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Klarsicht

... von Feinden, Freunden und Familie
von

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Unsichtbarer Helfer

„Piccolo-san, darf ich Dich etwas fragen?“, erklang die Stimme eines kleinen Jungen. Er hatte schwarzes zerzaustes Haar, schwarze Augen und in seinem Gesicht deutliche Spuren eines Kampfes. Auch seine orangefarbene Kleidung sah ziemlich lädiert aus und ließ erahnen, was er alles durchgemacht hatte. Sein Name war Son Gohan und er war der erste Sohn des Kämpfers Son Goku, welcher vor wenigen Monaten sein Leben gelassen hatte. Damals war Gohan noch ein kleiner Bengel am Rockzipfel seiner Mutter Chichi gewesen, lernte jeden Tag aus Büchern und war eine richtige Heulsuse. Eines Tages hatte sein Vater ihn mit zu Freunden genommen, ohne auch nur zu erahnen, was für eine grauenvolle Zeit bevor stand. Gohan wurde von einem Mann entführt, der ihn in eine seltsame runde Kapsel sperrte. Irgendwie war die Situation eskaliert und den ersten klaren Gedanken, den der kleine Junge wieder fassen konnte war, als er total durchnässt in flachem Wasser stand und man ihm sagte, sein Vater sei tot und er müsse sich nun zusammenreißen, lernen in der Wildnis zu überleben, trainieren und schließlich gegen sehr starke Männer kämpfen um seinen Vater zu rächen. Das alles sagte ihm ein fremder, großer, grüner Kerl, mit Turban, lila Kampfanzug und einem Cape mit übertriebenen Schulterpolstern. Genau diese Person stellte sich schließlich als Piccolo vor, Erzfeind von Son Goku.

Nachdem Gohan einige Zeit in der Wildnis überlebt hatte und daran reifte, unterzog Piccolo dem Jungen einem harten Kampftraining. Doch jetzt im Moment saßen beide friedlich bei einem Lagerfeuer beieinander. Wobei Gohan wieder die Nerven von Piccolo malträtierte, indem er viel zu viele Fragen stellte.
 

„Wenn es denn sein muss.“, gab Piccolo murrend zurück. Er hatte keine Lust auf Konversation und hoffte, je schneller der Junge seine Frage beantwortet bekam, umso schneller würde er schlafen und Piccolo könnte in Ruhe meditieren. Allgemein erinnerte ihn diese Situation an jemanden aus seiner Vergangenheit, aber er verdrängte das Bild in seinem Kopf und lauschte schließlich Gohans Frage.

„Hast Du mich eigentlich beobachtet, während ich mich durch die Wildnis gekämpft habe?“, unschuldige Augen schauten zu Piccolo, welcher von dieser Frage ein wenig irritiert schien.

„Wie kommst Du auf so was?“

„Nun ja, weil ich anfangs das Gefühl hatte, das mir jemand hilft. Zum Beispiel, als ich mal auf einem Felsen fest saß, wurden plötzlich Äpfel angeweht. Oder als mich einer der großen Monster in eine Höhle gedrängt hatte, ist es ohne ersichtlichen Grund plötzlich geflüchtet. Oder als ich mal giftige Beeren gegessen habe und Fieber bekam ging es mir ein paar Tage später wieder gut. Oder...“, Son Gohan erzählte noch von zwei weiteren seltsamen Phänomenen, dann schaute er Piccolo fragend an.

„Als ob ich nichts besseres zu tun hätte als auf Dich aufzupassen.“, Piccolo schloss die Augen, was soviel hieß, das er seine Ruhe haben wollte.

'Die Situation mit den Äpfeln ist klar, das war ich, aber die anderen Dinge habe ich nicht mitbekommen. Ich frage mich wer das gewesen sein könnte.', machte sich Piccolo gedanklich ein Bild der Situation. Natürlich würde er niemals zugeben, das er immer wieder nach dem Jungen gesehen hatte, aber es beunruhigte ihn nicht der einzige zu sein, der Interesse an Son Gohans überleben hegte. Irgendein guter Samariter half Gohan hier draußen. Seine Mutter war es sicherlich nicht, vielleicht einer von Gokus Freunden? - Nein ebenfalls unwahrscheinlich. Wer es auch war, er wollte nicht gesehen werden und das kam Piccolo ebenfalls ein wenig bekannt vor.

„Achja, da war noch was seltsames. Ich hab ein Mädchen getroffen an meiner Lieblingswasserstelle. Sie hat mich angegrinst und gemeint ich soll mich vor meinem Meister in Acht nehmen, da dieser ein Monster sei. Dann ist sie kichernd weggerannt, bis ich sie aus den Augen verlor. Erst habe ich nicht verstanden was sie meinen könnte. Aber dann dachte ich, das sie Dich gemeint hat. Dabei bist Du doch gar kein Monster Piccolo-san, ich finde Dich eigentlich ganz nett. Naja, vielleicht habe ich mir das auch alles eingebildet, als ich Fieber hatte.“, erzählte Gohan und nahm sich einen der Stöcke, an denen Fleisch aufgespießt war. Er fing an zu Essen, während Piccolo den Jungen dabei beobachtete. Eigentlich hätte er ihm widersprochen, immerhin war er der Erzfeind Son Gokus und somit definitiv nicht nett, aber es interessierte Piccolo mehr dieses Mädchen, von dem Gohan gesprochen hatte.

„Wie sah sie aus?“

„Ungefähr so groß wie ich und sie hatte auch schwarze Haare, glatt. Sie trug einen Mantel, jetzt wo ich drüber nachdenke ist das merkwürdig, es schien sehr warm gewesen zu sein an dem Tag. Ich konnte sie kaum erkennen, das Wasser im See reflektierte die Sonne und blendete mich etwas. Aber die Augen konnte ich trotzdem sehen. Sie waren violett.“, erzählte Gohan und mampfte zufrieden sein Abendessen.

„Dafür das Du kaum was sehen konntest, kannst Du sie aber gut beschreiben.“

Son Gohan war etwas verlegen, da er es als Kompliment auffasste.

„Das was Du gesehen hast, war kein Traum. Das Mädchen existiert wirklich. Man könnte sagen sie ist ein Geist.“

Nun verschluckte sich Gohan und schaute geschockt und ängstlich zu seinem Lehrer.

„Was? Ein Geist, ein echter Geist? Hier in der Wildnis?“, Son Gohan zählte eins und eins zusammen und kam zu dem Schluss: „War sie etwa mein Vorgänger und hat die Ausbildung nicht überlebt?“

„Vielleicht.“, Kinder waren so einfach zu manipulieren und dieses ängstliche Verhalten amüsierte Piccolo gerade zutiefst. Doch er entschied sich es aufzulösen, zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. „Ich hatte nie einen Schüler und Du bist nur Mittel zum Zweck. Sobald diese beiden Saiyajins, die bald hier aufkreuzen besiegt sind, ist Dein Vater dran und danach wird er nie wieder auferstehen, weil die Dragonballs eine Person nicht mehrmals wiederbeleben können. Und jetzt leg Dich endlich hin und Schlaf, morgen werde ich Dich noch härter ran nehmen.“

„Aber ich hab noch mehr fragen.“

„Ich sagte Du sollst schlafen!“

Piccolo hatte ein Machtwort gesprochen und Son Gohan gehorchte. Als der Junge eingeschlafen war, starrte er ihn regelrecht an. Er hatte ihn in sein Herz geschlossen, auch wenn Piccolo es nicht wahrhaben wollte. Er war weich geworden, was ihm gar nicht gefiel. Ihm gefiel aber auch etwas anderes nicht und zwar von einer bekannten Person zu hören, die er eigentlich nie wieder sehen sollte.
 

Son Gohan kam mittlerweile alleine zurecht, weswegen nichts passieren sollte, wenn Piccolo ihn für ein Weilchen alleine ließ, denn das tat der Grünling nun. Er erhob sich in die Lüfte und schwebte vergleichsweise langsam einige Meilen in eine zufällige Richtung, dann landete er und schien in die Wildnis hinein zu horchen.

„Du kannst Dich vielleicht vor meinen Augen verstecken und weißt wie Du Deine Aura unterdrückst, aber ich weiß trotzdem das Du hier bist und mich von irgendwo beobachtest.“, sagte er schließlich, erwartete aber keinerlei Antwort. Immerhin kannte er die Person, mit der er gerade sprach. „Wahrscheinlich hast Du mitbekommen, dass bald zwei Typen auftauchen. Sie wollen nicht nur die Dragonballs haben, sondern auch die Bevölkerung kalt machen und den Planeten dann verkaufen. Ihre Motive sind meinen bis zu einem bestimmten Punkt ähnlich, aber ich glaube nicht, das ich mit ihnen verhandeln kann, außerdem kotzt es mich an, das sie stärker sind als ich.“, weiterhin blieb es recht still, doch Piccolo war noch nicht fertig. „Hat Gott Dich etwa geschickt um mich auszuspionieren?“, es klang nicht nur wie eine Provokation, sondern war auch eine. Eine Unterstellung die eigentlich einen empfindlichen Nerv treffen sollte, allerdings zu Piccolos Überraschung kein Ergebnis zeigte. Er kam sich langsam doch ziemlich dumm vor, das er mit einer Person sprach, die ihm auf Biegen und Brechen nicht antwortete. „Nachdem das alles durchgestanden ist, werde ich den Jungen beseitigen, so wie ich es eigentlich mit Dir vor hatte und noch nachholen werde.“, ein letzter Versuch, der ebenfalls daneben ging. Jetzt langte es Piccolo endgültig. „Tse, das wird mir zu albern.“, murrte er und erhob sich, um zu Gohan zurück zu kehren.
 

Am nächsten Morgen machte Piccolo seine Drohung vom Vorabend wahr und ließ Gohan wirklich nicht zu Atem kommen. Kämpfte gegen den Jungen, als sei er ein ernstzunehmender Gegner, was im Prinzip auch der Wahrheit entsprach, wenn Gohan seinen Gefühlen freien lauf ließ und die unkontrollierte Energie, die er besaß, freisetzte. Aber das würde das Kind nur selbst ausknocken.

„Piccolo-san? Wirst Du mich wirklich beseitigen, wenn alles vorbei ist?“, fragte Son Gohan. Anscheinend hatte er das vermeintliche Selbstgespräch seines Lehrers in der Wildnis doch mitbekommen und das auch noch ohne, das es Piccolo bemerkte. Irgendwie könnte der Lehrer nun Stolz auf seinen Schüler sein, aber stattdessen wurde Gohan nur angemault.

„Wenn Du nicht anfängst Dich zu konzentrieren, dann werden das die Saiyajins für mich erledigen.“
 

Plötzlich bekam der Grünling einen Guten Schlag des Jungen direkt ins Gesicht. Piccolo hatte nicht aufgepasst, da er abgelenkt wurde.

In ihrer Nähe befand sich auf einmal ein kleiner Haufen gesammelter Beeren, dargelegt auf einem großen Blatt und eine Kürbisflasche mit einer Aufschrift, die Piccolo mehr als nur bekannt vor kam. Das Zeichen für 'Teufel' war darauf zu sehen, wie es auch Son Gohan auf seinem Kampfanzug trug.

„Wir machen eine Pause.“

Gohan folgte dem Blick seines Lehrers und entdeckte ebenfalls Speis und Trank. Sofort machte er sich über die Beeren her und Piccolo nahm die Flasche in die Hand. Sie war mit Wasser gefüllt.

'Das bringt so manche Erinnerungen zurück...', dachte sich der Grünling und besah sich Gohan. Sein Kampfanzug bestand eigentlich nur noch aus ein paar Fetzen, weswegen Piccolo seine Hand hob und dem Jungen neue Kampfkleidung aus dem Nichts erschuf, welcher der vom Sohn des Oberteufels mehr als nur ähnelte.

„Danke Piccolo-san!“

Damit gab Angesprochener indirekt zu, dass der Junge wirklich sein Schüler war und Gohan war sich sicher, dass Piccolo ihn mochte.

Dieser schaute sich in der Gegend um, bemerkte allerdings nichts, wie er es fast schon erwartete.

„Son Gohan, Du wirst nie wieder etwas anrühren, was einfach plötzlich so erscheint, außer ich erlaube es Dir“, sagte Piccolo streng und erntete einen verwirrten Blick. „Ich will nicht, das Du verweichlichst und vergisst, wie es ist, sich sein Essen selbst zu fangen.“

„Ok, das verstehe ich, aber wer hat es hingestellt?“

„Der Geist.“

„Wirklich? Also müsst ihr Euch ja wirklich gut kennen, wenn Du das weißt. Woher? Wieso ist sie nett zu uns? Warum zeigt sie sich nicht?“

Statt auf die schier unendliche Neugier von Gohan zu reagieren drehte sich Piccolo weg und antwortete: „Pause ist vorbei.“

Und so machten sie mit ihrem Training weiter.



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