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Dead Inside

Sasu/Saku
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi Leute und einen wunderschönen Mittwoch Vormittag^^

Hier bin ich mal wieder mit einem neuen Kapitelchen für euch und ja ich weiß, ich hab mir mal wieder viel zu viel Zeit gelassen weiter zu schreiben. Aber ich habe ungelogen Wochen WOCHEN damit verbracht, dieses Kapitel zu schreiben. Blut und Wasser hab ich dabei geschwitzt, dass sag ich euch. Aber jetzt hab ich es Gott sei Dank geschafft und naja, zufrieden bin ich zwar noch nicht ganz, aber es ist akzeptabel...

Soo wie immer bedank ich mich an der Stelle an all meinen Kommentar-Schreiber, die mir immer so liebe Kommis hinterlassen. Wie immer freu ich mich über jedes einzelne. Echt danke Leute, ihr seit die besten^^


Ok, jetzt hör ich auf euch noch länger vom lesen abzuhalten, denn ihr habt ja lang genug darauf warten müssen.
Also in dem Sinne: Viel Spaß beim Lesen^^

Habt einen schönen Tag und genießt nach dem Mistwetter der letzten Woche das schöne Wetter^^

Liebe Grüße Kitty_cat Komplett anzeigen

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Du bist nicht allein

Du bist nicht allein.
 


 

Diese lächerlichen Worte kamen mir immer und immer wieder in den Sinn, seitdem Itachi gestern meine Wohnung verlassen hatte und diese drückten ganz schön auf mein Gemüt. Nachdem ich mich von seinem plötzlichen und mehr als verwirrenden Tun wieder aus meiner Starre erwacht war, hatte mich sofort die Wut gepackt. Was bildete er sich auch ein wer er war? Lauerte mir im Einkaufsladen auf. Stalkte mich. Nötigte mich ihn mit in meine Wohnung zu nehmen. Erzählte mir seine und Sasukes herzzerreißende Geschichte und besaß dann auch noch die Frechheit mir so unverschämt nahe zu kommen. Was sollte das alles? Dachte er wirklich er könnte mit seinem sentimentalen Gequatsche etwas bei mir erreichen? Ohh nein. Da lag er vollkommen falsch. Doch warum gingen mir dann seine Worte nicht mehr aus dem Kopf? Warum zog sich meine Brust schmerzhaft zusammen wenn ich an Sasuke dachte, der anscheinend genauso wie ich eine schwere Zeit durch machen musste? Die Tatsache konnte ich nicht ignorieren. Sie nicht an meiner harten Mauer abprallen lassen, die ich um mein schmerzendes und kaputtes Herz errichtet hatte.
 


 

„Verdammt!“
 


 

Fluchend griff ich nach dem erst besten dass ich in die Finger bekam, in dem Fall das Sofakissen neben mir und warf es mit voller Wucht quer durch mein Wohnzimmer. Schwer atmend starrte ich zornig auf den weinroten Stoff, der im Türrahmen zwischen Wohnzimmer und Flur gelandet war an und versuchte meine emotionalen Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen, die in mir wie ein Sturm tobten. Wem machte ich eigentlich was vor? Ich konnte noch stundenlang hier sitzen und so tun als würde mich das Ganze nicht interessieren, doch das würde auch nichts daran ändern dass es das komplette Gegenteil war. Genau das war ja das verdammte Problem! Ich fing an alles zu hinter fragen was in den letzten zwei Wochen passiert war und je länger ich darüber nachdachte umso mehr ging mir auf, dass ich mich mal wieder komplett von Sai hab beeinflussen lassen. Wieder einmal hatte er es nur mit seiner bloßen Anwesenheit geschafft mich in mein altes Verhaltensmuster fallen zu lassen, dass ich nur das schlechteste in allem sah. Doch als ich jetzt und auch nach Itachis indirekter Standpauke erst richtig über all dies nachdachte, kam ich zu dem Schluss, dass weder Naruto noch Ino –Herrgott noch mal nicht mal Sasuke mir jemals einen Anlass gegeben hatten schlecht von ihnen zu denken.
 


 

„Verdammt“, wiederholte ich meinen Fluch noch mal und ließ mich dabei achtlos und frustriert seufzend auf meinem Sofa zurück fallen. Diese Entwicklung von meinem eh schon viel zu düsteren und verfuckten Leben gefiel mir absolut gar nicht. Ino, Naruto, Sasuke und dieser vermaledeite Itachi mit seinem blöden Gerede stellten mir gerade meine kleine Welt gewaltig auf den Kopf und dies gefiel mir überhaupt nicht. Ich wollte keine Veränderungen. Es sollte alles so bleiben wie es war. So war es gut. So kam ich klar. Wieso also zerbrach ich mir dann immer noch so den Kopf darüber? Eigentlich sollte es mir doch egal sein. Itachis Worte sollten mir egal sein. Sasuke und mein aus unerfindlichen Grund schlechtes Gewissen allen gegenüber sollte mir egal sein. Aber, verdammt noch mal, das war es nicht! Es war mir nicht egal und dies setzte mir mehr zu als ich mir selbst eingestehen wollte.
 


 

„Verdammt, verdammt, verdammt und Zugenäht!“
 


 

Zähneknirschend kniff ich meine Augen fest zusammen und fluchte weiter vor mich hin. Warum war mein Leben nur so kompliziert? Warum musste ich mich immer und immer wieder mit solchen Problemen auseinandersetzten? Konnte es denn nicht einmal so laufen wie ich es mir vorgestellt hatte? Wenigstens nur ein einziges mal?!

Das laute schellen meiner Türklingel riss mich aus meinem Selbstmitleid, indem ich schon seit Stunden ausgiebig badete und entlockten mir ein entnervtes Stöhnen. Egal wer sich vor meiner Tür verirrt hatte, sollte wieder gehen. Ich fühlte mich nicht in der Verfassung jetzt in meinen momentanen Gemütszustand irgendjemanden gegenüber zu treten. Daher das erneute Klingeln ignorierend starrte ich stur an die Zimmerdecke meines Wohnzimmers und wartete darauf dass mein ungebetener Besucher wieder verschwand. Doch zu meinem Leidwesen war dem nicht so. Nein. Anstatt dass das Klingeln sich wieder einstellte, wurde es nur noch dringlicher und verdammt noch mal mehr als nervig. Fest meine Zähne zusammen beißend versuchte ich alles um mich herum auszublenden, doch gestaltete sich dies als schwierig, da nun neben den Sturmklingeln jetzt auch noch Klopfgeräusche, die laut gegen meine Haustür hämmerten ertönten. Kopfschmerzen kündigten sich an und meine Laune sank ebenfalls weiter in den Keller, da ich mir schon mehr als genau vorstellen konnte, wer da vor meiner Tür stand und diese terrorisierte.
 


 

„Sakura, ich weiß dass du da bist! Also mach gefälligst die Tür auf!“
 


 

Genervt stieß ich ein Stöhnen aus, da sich mein Verdacht gerade bestätigt hatte. Es gab nur eine die so reagierte wenn man sie versuchte zu ignorieren. Ino. Es musste ja früher oder später so weit kommen, dass sie vor meiner Tür auftauchte. Bewusst hatte ich ja ihren bisherigen Kontaktaufnahmen in Form von Anrufen und Mails gekonnt ignoriert und insgeheim wunderte es mich, dass sie erst jetzt vor meiner Tür stand. Ich hatte eigentlich schon viel früher mit ihr gerechnet. Kurz war ich aber dennoch versucht sie einfach zu ignorieren um weiter in meinem Selbstmitleid zu versinken, doch das schlechte Gewissen ihr gegenüber und ihre mehr als lautstarke Drohung, sie würde sonst die Tür einschlagen wenn ich ihr nicht in Fünf Sekunden die Tür öffnete, ließen mich anders entscheiden. Trotz alledem entwich mir ein genervtes Stöhnen, als ich mich langsam und mit einem mehr als schlechten Gefühl im Bauch zur Tür begab um ihr nach einen weiteren kurzen zögern, doch die Tür zu öffnen.
 


 

„Ino“, das war alles was ich raus brachte, als ich ihr entgegen sah. Sofort schnürte es mir die Kehle zusammen, als ihr vor Wut schon mehr als feurig stechenden Blick mich traf. Unter diesen begann ich leicht zu schrumpfen und schluckend bemerkte ich, dass ich zu diesem Zeitpunkt Ino noch nie wütend erlebt hatte. Immer war sie verständnisvoll gewesen, hatte ein aufbauendes Lächeln im Gesicht getragen und hatte auf ihre eigene Art versucht mir ihre Hilfe anzubieten, die ich jedoch jedes einzelne mal ausgeschlagen hatte. Schlimmer noch. Ich hatte sie und ihre Hilfsbereitschaft eher noch zum Teufel geschickt und erst jetzt wo sie mich so wütend anstarrte, spürte ich regelrecht dass ich nun endgültig den Bogen bei ihr überspannt hatte. Sie war wohl nun an einem Punkt angekommen, wo sie mein Verhalten ihr gegenüber nicht mehr akzeptieren konnte. Es nicht mehr einfach so hinnehmen konnte und sie hatte verdammt noch mal allen Grund dazu. Wieder einmal fiel mir nur all zu genau auf, was ich ihr all die Zeit Unrecht angetan hatte und doch stand sie jetzt hier vor mir und schaffte es nur mit einem Blick, dass sich mein Innerstes sich schuldbewusst zusammen zog. Beschämt senkte ich meinen Blick. Konnte ihren nicht mehr länger stand halten.
 

Du bist nicht allein.
 


 

War ich dass denn wirklich nicht? Denn gerade in diesem Moment fühlte ich mich mehr als nur allein. Mehr als jemals zuvor. Drückend lag die Stille zwischen uns und ich wusste, dass wir nicht um ein klärendes Gespräch herum kommen würden. So wie ich Ino kannte, würde sie sowieso nicht eher wieder gehen, bis sie herausgefunden hatte für das sie her gekommen war. Wenn ich ehrlich zu mir selber war, wollte ich auch Gewissheit haben ob Sai mir nicht nur wieder einen Floh ins Ohr gesetzt hatte und ich wieder selbst alles zunichte machte, nur um nicht ein weiteres mal von Menschen verletzt zu werden, die mir wichtig waren. Mein Selbstschutz stand auch jetzt wie eine dicke hohe Mauer zwischen uns und ich fühlte mich mehr als unwohl in meiner Haut.
 


 

„Willst du rein kommen?“, fragte ich sie leise und mit zögernder Stimme.

Tat somit den ersten Schritt, den normalerweise sie immer machte und auch Ino bemerkte dies. Ihr wütender Blick verlor etwas an Schärfe, als sie kurz ihre Augen schloss und zur Antwort nur nickte. Leicht trat ich daraufhin zur Seite und bat sie so stumm um Einlass, dass auch neu war. Für normal hatte sie sich immer selbst Zutritt zu meiner Wohnung verschafft und es war wirklich eine komische Situation für uns beide. Deshalb zögerte sie auch eine Sekunde lang, denn es war wirklich das erste mal, Itachi gestern ausgenommen, dass ich jemanden freiwillig in meine schützenden vier Wände eintreten ließ. Kurz wartete ich bis Ino ihren dunklen Violettfarbenen Wintermantel und ihre dazu passenden hochhackigen Stiefel ausgezogen hatte, da mittlerweile draußen ein Winterähnliches Wetter herrschte. Nicht arg verwunderlich. Schließlich hatten wir schon Mitte November. Zwischen uns lag nach wie vor diese unangenehme fast schon peinliche Stille, als ich in die Küche vor ging und Ino mir leise folgte. Kaum in dieser angekommen, ließ sie sich auch schon gleich auf den Stuhl, auf dem Itachi gestern noch gesessen hatte, fallen und überschlug sogleich ihre langen Beine die in einer schwarzen Röhrenjeans steckten. Um etwas zu tun zu haben und gleichzeitig das unausweichliche noch ein bisschen hinauszuzögern trat ich an meine Küchenzeile und stellte kurzerhand Wasser für Tee auf. Ich hatte gesehen, wie Ino sich ihre eindeutig erkalteten Hände aneinander gerieben hatte um diese etwas wieder von der kalten Temperatur draußen wieder aufzuwärmen und dabei half doch eine schön heiß dampfende Tasse Tee. Auch war das für mich ein kleines Zeichen des Friedensangebots und ich hoffte Ino wusste dies zu schätzen. Die ganze Zeit über in der ich zwei Tassen mitsamt Teebeutel herrichtete, herrschte diese Stille die sich unangenehm im Raum verbreitete weiter, obwohl ich nur zu deutlich ihren Blick in meinen Rücken spürte. Meine Haut kribbelte da, wo dieser mich traf und ich musste mehr als einmal einen kalten Schauer unterdrücken. Ino war heut so anders, so ernst und verdammt sie hatte wirklich allen Recht dazu. Ich konzentrierte mich ganz und gar auf das Teekochen und erst als ich das heiß kochende Wasser aufgegossen hatte und der herrliche Duft von Kirsche gemischt mit Johannesbeere den Raum erfüllte, drehte ich mich zu ihr um und stellte die Tasse vor ihr auf den Tisch ab.
 


 

„Danke.“
 


 

Wortlos nickte ich ihr nur zu, als ich mich ihr gegenüber auf den Stuhl fallen ließ und Ino dabei beobachtete, wie sie ihre Finger um das Porzellan legte um sich diese schneller aufwärmen zu können. Leicht beugte sie sich vor, zog das süßliche Aroma dass ihr der heiße Dampf entgegenschlug tief in die Nase und schloss für einen kurzen Moment dabei ihre Augen. Doch auch wenn Ino jetzt entspannter wirkte, als gerade eben vor der Haustür noch, stellte ich wieder verbissen fest, dass immer noch dieses ungewohnte Schweigen zwischen uns war und von Sekunde zu Sekunde in der Ino still blieb, wurde ich nur noch mehr unruhiger. Warum sagte sie nichts? Warum machte sie nichts? Sie war doch sonst immer diejenige die es kaum erwarten konnte mir die Ohren voll zu texten und dieses Schweigen setzte mir mehr zu, als wenn sie mich die ganze Zeit über angeschrieen hätte. Wartete sie etwa darauf, dass ich mit dem Gespräch anfing? Ich ihr sofort erklärte, warum ich sie von Heut auf Morgen abermals von mir gestoßen und jeden ihrer Kontaktversuche ignoriert hatte. Sie ignoriert hatte. Unruhig rutschte ich leicht auf meinen Stuhl hin und her und vermied es sie anzusehen, während ich leicht meine Zähne zusammen biss. Die ganze Situation gefiel mir nicht. In solchen Dingen war ich überhaupt nicht gut. Es war mir einfach zu unangenehm mir etwas einzugestehen, was mir eigentlich egal sein sollte. Das dies nicht der Fall war, war mir mittlerweile mehr als klar. Es war mir einfach nicht mehr egal und es fuchste mich tierisch, dass Ino sich so reserviert mir gegenüber verhielt. Wollte ich dies denn nicht die ganze Zeit über so? Dass sie sich endlich von mir abwandte und mich wieder in Ruhe ließ? War das denn nicht immer meine Absicht gewesen? Und jetzt wo ich so knapp davor war dies zu erreichen, hämmerte mir mein Herz wie verrückt gegen meinen Brustkorb und mein innerstes zog sich nur bei den bloßen Gedanken daran, Ino könnte jetzt einfach aufstehen und gehen, schmerzlichst zusammen. Nein. Das wollte ich nicht.
 

„Ino, ich…“, begann ich leise. „Es tut mir Leid.“
 


 

Selbst in meinen Ohren hörte sich diese Worte mehr als schlapp an. Doch ich wusste nicht was ich sonst sagen sollte. Konnte das was zwischen uns stand einfach nicht richtig in Worte fassen. Was sollte ich denn auch schon groß sagen? So was wie:Hey, tut mir Leid dass ich all deine Anrufe, Mails und alle anderen Kontaktversuche ignoriert habe, da ich damit beschäftigt war mir meine Handgelenke aufzuschlitzen, weil ich glaubte dass ihr mich alle nur verarscht habt so wie Sai es mir mal wieder geschafft hat einzureden?!, dass klang selbst in meinen Ohren mehr als bescheuert. Ach verdammt. Ich hatte doch auch keine Ahnung was ich jetzt machen oder sagen sollte und Inos Reaktion half mir auch nicht weiter, denn nach meiner mehr als lahmen Entschuldigung sah sie mich wieder so mit einen wütenden Blick an, der mich zu erdolchen drohte. Eins musste ich ihr lassen. Sie hatte echt einen angsteinflößenden Blick drauf wenn sie sauer war.

„Das ist alles? Es tut dir Leid?“ Freudlos lachte sie kurz auf und zeigte mir so noch mehr als deutlich was sie von dem ganzem hielt. Nichts.
 


 

„Ich will keine Entschuldigung von dir Sakura, sondern eine Erklärung! Was verdammt noch mal ist nur los mit dir? Hab ich irgendwas falsch gemacht, dass du mich wieder so herablassend behandelst wie am Anfang?!“
 


 

Statt ihr zu Antworten richtete ich lieber meine Aufmerksamkeit auf meinen Tee und spielte mit der dünnen Schnurr herum, die an dem Teebeutel befestigt war, sodass sich das Aroma in dem heißem Wasser noch intensiver verteilte. Ino jedoch, schien langsam der Geduldsfaden zu reißen. Schnaubend beugte sie sich etwas über den Tisch vor und funkelte mich weiterhin mit ihren Blaugrünen Augen, die gerade vor unterdrückter Wut nur so funkelten, an und verzog ihre wie immer mit viel zu viel Lipgloss geschminkten Lippen zu einen dünnen Strich. „Nun rede doch endlich mit mir Sakura!“ Die Aufforderung war klar. Auch was sie eigentlich damit bezweckte. Nur all zu deutlich hörte ich ihren Frust und auch die leichte Verzweiflung aus ihrer Stimme heraus. Sie wollte mir helfen. Wie immer seitdem ich sie kannte, bot sie mir wieder einmal ihre Hilfe an, auch wenn sie dies jetzt eher unterbewusst tat. Schließlich war sie auch wütend auf mich, was ich ihr auch gar nicht verübeln konnte, doch spürte ich dass ihre Besorgnis um mich größer war als ihre Wut und verflixt noch mal, dies konnte ich einfach nicht mehr länger ignorieren. Sie war immer da wenn ich sie brauchte, auch jetzt und das schlechte Gewissen, das ich immer noch ihr gegenüber empfand wuchs von Sekunde zu Sekunde die verging.
 


 

„Ich“, begann ich und versuchte den dicken Kloß hinunter zu schlucken, der mir meine Kehle unangenehm zuschnürte. Sollte ich es ihr erzählen? Sollte ich ihr von Sai erzählen? Darüber was er in mir ausgelöst hatte und wie ich mal wieder mein eigenes Glück selbst kaputt machte, weil ich zu feige war anderen gegenüber mehr Vertrauen entgegenzubringen? Würde sie mich dann in einem anderen Licht sehen? Mich angewidert ansehen und mich vielleicht sogar auslachen? Wollte ich dies wirklich riskieren? Unsicher biss ich mir auf meine Unterlippe. Überlegte ob dies das richtige war.
 

„Es hat nichts mit dir zu tun Ino. Es gibt einen anderen Grund warum ich die letzten zwei Wochen so abweisend reagiert habe.“
 


 

„Der da wäre?“
 


 

Skeptisch zog Ino eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen hoch und sah mich mit einem durchdringenden Blick an. Sie wollte Antworten. Soviel stand fest. Ich währenddessen schloss kurz meine Augen und atmete tief durch. Es fiel mir immer noch so unglaublich schwer über dieses dunkle Kapitel meiner Vergangenheit zu sprechen, doch da musste ich jetzt durch. Ino hatte in gewissermaßen ein Recht darauf zu erfahren und vielleicht würde ich mich danach ihr gegenüber etwas besser fühlen. Ich musste es einfach tun, denn wie verkorkst mein Leben auch sein mag, ich wollte Ino nicht verlieren. Denn erst jetzt hatte ich endlich begriffen wie wichtig sie mir in der Zwischenzeit geworden war. Hatte Sasuke auch so empfunden, als Naruto damals in sein Leben getreten war? Hatte auch er so ein ähnliches Gespräch mit ihm geführt, genau wie ich jetzt mit Ino? Vermutlich. Auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass Naruto nicht so ruhig wie Ino geblieben war. Dieser Gedanke erheiterte mich irgendwie und gab mir auch den Mut dass auszusprechen, was gesagt werden musste.
 


 

„Vor zwei Wochen bin ich jemanden aus meiner Vergangenheit begegnet, an die ich keine guten Erinnerungen habe.“
 


 

Meine Stimme war nur noch ein leises Flüstern, doch da außer uns niemand im Raum war verstand Ino trotzdem jedes Wort und sie schien gleich zu bemerken, dass es kein Thema war, dass man mal eben so nebenbei erwähnte und nur dazu diente um um den heißen Brei herum zu reden. Nein. Ich sah, wie sie sich leicht in ihren Stuhl versteifte und mir einen vorsichtigen Blick schenkte. So ganz wohl schien sie sich nicht in ihrer Haut zu fühlen, denn sie hatte sofort begriffen dass mir dies mehr als nur tief unter die eigene Haut ging. Wahrscheinlich konnte man mir dies auch nur zu deutlich vom Gesicht ablesen. Es war das erste mal dass ich mich vor einen anderen Menschen öffnete und wild schlug mein Herz gegen meine Brust weil ich immer noch nicht wusste ob ich nicht gerade einen großen Fehler machte ihr davon zu erzählen. Sie so etwas in mein innerstes blicken ließ, dass ich eigentlich immer vor allem und jeden verschloss. Es herunter spielte. Es weg lächelte.
 


 

„Sakura, es tut mir Leid. Du musst nicht weiter reden, wenn du nicht willst. Gott ich wollte doch nicht…“
 


 

„Ist schon gut“, unterbrach ich sie, als ich kurz meinen Kopf schüttelte. Ich wollte, nein, ich musste darüber sprechen. Den ersten Schritt hatte ich eh schon getan und irgendwie wollte ich auch, dass sie mich verstand. „Schon sehr früh musste ich auf die harte Tour lernen, dass es falsch ist anderen Menschen zu vertrauen, weil sie einem eh nur ausnutzen und dann wie Müll wegwerfen, wenn sie einen nicht mehr brauchen. Irgendwann habe ich deshalb angefangen alles und jeden auf Abstand zu halten, niemanden mehr an mich heran zu lassen. Schließlich lief ich dann nicht mehr Gefahr wieder und wieder aufs Neue verletzt zu werden.“
 


 

Ein stechender Schmerz breitete sich bei meinen Worten unangenehm in meinem Brustkorb aus, als ich Ino meine verletzlichste Seite zeigte. Ihr erzählte warum ich so war, wie ich war. Schweigend hörte sie mir zu, unterbrach mich nicht ein einziges mal, bis ich stockend inne halten musste, weil ich zitternd gegen die Tränen ankämpfen musste, die bei den schmerzlichen Erinnerungen in mir geweckt wurden und sieden heiß sich in meinen Augen sammelten. „Deswegen hast du mich immer von dir weggestoßen. Du hast es aus Selbstschutz getan.“

Ich nickte nur. Zu schwer fiel es mir meine Stimme zu heben und selbst Ino schien mehr als erschüttert von meiner Offenbarung, als sie selbst mit den Tränen kämpfend ihren Arm nach mir ausstreckte und ihre mittlerweile wieder aufgewärmte Hand auf meine legte. Mir somit Trost spendete. Mir zeigte, dass sie für mich da war. In diesen Moment spürte ich förmlich, wie sich dass dünne Band das uns verband immer mehr und mehr verfestigte. Ihre Finger, die wie immer perfekt manikürt waren, strahlten so viel Wärme aus. Wärme die bis in mein Innerstes wanderte und die Kälte, die ich schon so sehr gewohnt war verdrängte. Seit langem fühlte ich mich das erste mal wieder glücklich. Gewollt. Verstanden.
 


 

„Sakura, egal was vor zwei Wochen geschehen ist, dass du dich vor allem und jeden abgeschottet hast, eins solltest du wissen“, fing Ino an und auf ihren Gesicht breitete sich ein warmes strahlendes Lächeln aus. „Ich werde für dich da sein und dir zur Seite stehen. Du bist nicht allein!“
 


 

Du bist nicht allein.
 


 

Mir stockte der Atem. Sie hatte gerade das gleiche gesagt wie gestern Itachi und das erste mal seitdem ich diesen Satz gehört hatte, glaubte ich auch daran. Meine Sicht verschwamm als ich die Tränen nicht mehr zurück halten konnte und heiß liefen sie mir die Wangen hinunter als ich auch schon laut aufschluchzte. Keine Sekunde später spürte ich Inos Arme um mich, als sie von ihrem Stuhl aufgesprungen, um den Tisch geeilt und neben mich getreten war um mich fest in die Arme zu nehmen. Wie auch schon bei Tsunade klammerte ich mich fest an sie und bemerkte nur nebenbei, dass auch Ino in Tränen ausgebrochen war. Da waren wir nun. Zwei Frauen die sich fest umklammert hielten und Rotz und Wasser heulten. Beide spürten wir nur zu deutlich wie sich unsere Freundschaft auf eine andere Ebene vertiefte. Jetzt kam ich mir schon fast dumm vor überhaupt geglaubt zu haben Ino spiele mir nur etwas vor. Nein. Dies war echt und so komisch wie auch belustigend die Situation auch war, irgendwie hatte sie etwas Befreiendes an sich und ich spürte förmlich, wie eine große Last von meinen Schultern genommen wurde.
 


 

„Eins sag ich dir aber Riesenstirn“, schniefte Ino, als sie sich wieder von mir entfernte und mich mit verheultem Blick ernst ansah. „Wenn du noch mal so was mit mir abziehst und ich mir Sorgen machen muss, dann bleibt es beim nächsten mal nicht bei bösen Blicken und wortlosen Drohungen, kapiert?!“ Ich nickte. „Kapiert.“

Dann brachen wir gemeinsam in Gelächter aus. Es tat so gut. So verdammt gut. Itachi hatte echt was gut bei mir, denn er hatte mit seinen Worten mehr als recht gehabt. Ich war wirklich nicht alleine und endlich hatte auch ich dies begriffen.
 


 

„So und jetzt lass uns Tee trinken bevor dieser noch kalt wird. Du hast nicht zufällig Kekse da?!“
 


 


 

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Du rechnest immer mit dem schlimmsten, weil du so oft enttäuscht wurdest und wenn dann etwas Gutes passiert, zweifelst du daran und hinterfragst es so, dass du dir dein Glück selbst kaputt machst.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Inara
2017-05-15T18:53:19+00:00 15.05.2017 20:53
Stell dich nicht unter den Scheffel, dass war richtig gut.
Endlich bröckelt die Mauer.
Von:  Cosplay-Girl91
2017-05-10T19:29:22+00:00 10.05.2017 21:29
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Ich fand es richtig toll, also mache dir keinen Kopf.
Mach weiter so.
LG
Ich habe einen neuen SasuSaku OS, wenn du magst!!

Von:  Anitasan
2017-05-10T15:35:46+00:00 10.05.2017 17:35
Das war ein wirklich tolles Kapitel.
Ich fand es großartig und bin schon auf das nächste.
Also keine Sorge deine Bedenken sind unbegründet.
So dann bis zum nächsten Mal.
Viele Liebe Grüße Anitasan
PS: Ich hab auch was neues on gestellt, wenn du also Lust hast, würde ich mich freuen, wenn du es liest.


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