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My love bite on your neck

von

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Love bite 16 - Happy Birthday, Mr. Kandyce

Love bite 16 - Happy Birthday, Mr. Kandyce
 

Ich setze den Blinker und halte an. Das Hotel, in dem Meilo untergebracht ist, habe ich schon mal gefunden. Wenn alle Stränge reißen, fahre ich gleich wieder hierher zurück und hoffe, dass Meilo nicht vergessen hat, den Empfangsheinis mein schickes Pseudonym mitzuteilen. Sonst muss ich im Auto warten, bis Meilo wieder von seiner Feier zurückkommt, denn ein Zimmer in diesem Kasten kann ich mir beim besten Willen nicht leisten. Wahrscheinlich kostet deren Besenkammer schon mehr, als ich für meinen Anteil der Miete von Kilians Wohnung bezahlt habe.

Ich drücke auf meinem Navi herum. Meilo hat mir verraten, wie der Club heißt, in dem sie feiern. Er meinte, er wäre dort schon einmal gewesen, und das Teil hätte einen VIP-Raum, in dem die Party stattfindet. "Ich mochte den Club noch nie", meinte er gelangweilt. "Hoffentlich ist der Abend schnell rum." Das hoffe ich auch, aber aus anderen Gründen ...

Das Navi hat schnell den richtigen Weg gefunden. Los geht's.
 

Ich fahre vielleicht zehn Minuten, da bin ich auch schon da. Die Straße, in die sich der Club befindet, ist gerammelt voll, was auch nicht anders zu erwarten war. Möge die Parkplatzsuche beginnen!

Ich durchforste sämtliche Seitenstraßen, bis ich eine kleine Lücke finde, in die ich mich hineinzwängen kann. Als ich stehe, bemerke ich, dass ich ein ganz schönes Stückchen zu laufen habe. Aber was solls? Jeder Gang macht bekanntlich schlank.

Ehe ich aussteige, angle ich noch Meilos Geschenk von der Rückbank. Es ist zwar nicht allzu schwer, dafür jedoch arg unhandlich. Unter dem bunten Packpapier verbirgt sich ein länglicher Bilderrahmen, in dem ich das zurechtgemachte Foto eingerahmt habe. Das Ding verkantet sich am Beifahrersitz, doch ich bekomme es wieder befreit, und kann endlich aussteigen.

Nervös schließe ich meinen Wagen ab und laufe mit dem Geschenk unterm Arm los. Immer den dumpfen Basslauten nach. Ich wünschte, ich hätte jemanden fragen können, der mich mit hier her begleitet. Aber das wäre unmöglich gewesen. Was hätte ich auch sagen sollen? Begleitest du mich auf eine Feier, auf der ein Teenie-Popidol seinen Geburtstag feiert? Ach ja, und übrigens: Dieser Teenieschwarm ist mein fester Freund. Nope! Das hätte ich definitiv keinen meiner Freunde fragen können. Mir bleibt daher nichts übrig, als mich allein dem Partygewirr zu stellen. Und das, wo ich doch ein so großes Partytier bin. Sarkasmus lässt grüßen. Ich hab echt Bammel.

Vor dem schummrig erleuchteten Club steht eine zweireihige Warteschlange aus kreischender Mädchen und Jungs. Sie sehen aus wie Fans. Und jetzt? Ich beschließe meine Arschbacken zusammen zu beißen und an den Wartenden vorbei zu marschieren. Am besten, ich frage einen der grimmigen Sicherheitsmänner, ob ich hier überhaupt richtig bin. "Entschuldigen Sie?"

"Stell dich hinten an", blökt einer von ihnen und guckt mich dabei noch nicht mal an. Ich verkneife mir einen Kommentar, gehe in Gedanken durch, was Meilo mit ihm anstellen würde, wenn er wüsste, dass mich dieser Affe so dumm anpampt, und grinse in mich hinein. Er hätte danach sicher nichts mehr zu grinsen.

"Ich möchte auf die Geburtstagsfeier", sage ich dennoch bloß und wedle mit dem Geschenk. "Ich bin eingeladen." Hoffe ich jedenfalls.

Der Securitytyp mustert mich von oben bis unten. "Bist du das?"

"Ja."

"Verarschen kann ich mich selbst. Stell dich gefälligst bei den anderen Spinnern da an und warte, bis du dran bist." Also ...!

Langsam werde ich doch sauer. Jetzt mustere ich den Kerl gründlich. Er hat ein Klemmbrett unterm Arm. Ein Versuch ist es wert. "Ed Towing."

"Was?!"

"Ed Towing", wiederhole ich. "Ich stehe auf der Gästeliste." Oh bitte Abschlepper Ed! Lass mich nicht im Stich! Die rechte Augenbraue des Kolosses vor mir rutscht gen Nachthimmel. "Schauen Sie nach." Er brummt und zupft das Klemmbrett unter seinem dicken Armen hervor. Er überfliegt die Liste darauf. Ziemlich lange. Ich werde wieder nervös. "Wie war der Name noch mal?", kackt er mich an.

"Ed Towing. T o w i n g", buchstabiere ich extra für ihn.

Wieder wandert eine Augenbraue, diesmal die Andere. "In Ordnung. Du kannst rein." Äh?! Moment! … Echt?!

"Na endlich!", blase ich und versuche mir nicht meine Überraschung anmerken zu lassen. Meilo hat mich auf die Liste gesetzt! Und das, obwohl ich ihm besprochen habe, nicht herzukommen. Ahnt er doch was von meinem Überraschungsbesuch? Oder hält er sich einfach an unseren gemeinsam ausgedachten Plan? Na, ich werde es herausfinden.

Ich schiebe mich an dem Türsteher vorbei, bekomme ein rotes Bändchen ums Handgelenk (wie hübsch), und werde ins Innere gelassen. Die Spannung steigt, ebenso meine Anspannung. Wenigstens die erste Hürde wäre geschafft. Ich bin im Club.
 

Drinnen herrscht das typische Clubleben. Laute, bassgeschwängerte Musik, Schwarzlicht, glitzernde Lichtpunkte und jede menge tanzwütiger Menschen. Ich bleibe am Rand stehen, um mir zuerst mal einen Überblick zu verschaffen. Meilo sagte was von einem VIP-Bereich. Auf meinem schnieken Armband steht jedenfalls, dass ich dort Zugang habe. Folglich muss der hier ja auch irgendwo sein. Da ich unten nichts erkennen kann, was einem abgesperrten Bereich nahe kommt, hebe ich den Kopf, und Bingo! Da ist er.

Eine Treppe, die im hinteren Bereich des Clubs zu sehen ist, führt hoch auf die zweite Ebene. Die Treppe ist mit einer dunkelroten Kordel abgesperrt, und davor steht ein weiterer Securityheini. Na wenn das nicht nach VIP schreit, weiß ich auch nicht. Nichts wie da hin! Ich will endlich zu Meilo.

Ich quetsche mich durch das ganze tanzende Folk hindurch, und komme schweißgebadet an der Treppe an. Die stickige Luft, die ganzen Leiber und die daraus erfolgende Hitze sind daran schuld. Das fängt ja echt gut an! Wenigstens mein Geschenk ist heile geblieben. Noch. Ich wedle mit meinem bändchenverzierten Arm herum, der Kerl registriert es und öffnet für mich die Kordelschranke. Wie nett.

Schnaufend komme ich oben an. Der VIP-Bereich ist größer, als er von unten ausgesehen hat. Auch hier gibt es eine Tanzfläche, extra Bereiche mit Sitzmöglichkeiten, eine weitere Bar und oben, auf erhöhten Podesten, sind besagte Tänzerinnen. Auch die von Meilo erwähnten Bedienungen rennen herum und verteilen ihre Plörre.

Der Großteil der Gäste jedoch sieht aus, als gehören sie alle zum Showbiz. Teuer aussehende Kleidung, sowie die verschiedensten Szenetypen, operierte Gesichter, operierte Möpse. Alkohol fließt in Strömen und ich mag gar nicht wissen, was die ein oder andere Flasche unter ihnen kostet. Ich fühle mich höchst unwohl unter diesen 'Schönen und Reichen'. Aber ich bin ja nicht wegen ihnen hier, sondern wegen einem ganz besonderen Menschen. Nur, wo ist das Geburtstagskind denn eigentlich?

"Hey du", haucht es plötzlich neben mir. Ich drehe mich zu der Hey du sprechenden Person. Natürlich! Eine Frau.

"Hey du zurück", blaffe ich sie an.

"Dich kenne ich ja gar nicht", schnurrt sie, und reibt sich dreist an meinem Körper. HEY!

"Ich dich auch nicht, deswegen" ich suche Abstand von dieser aufdringlichen Person und wedle mit meiner Hand, als wolle ich eine übermütige Hummel verjagen wollen "Abstand halten." Ihr Lächeln verschwindet.

"Penner!" Das war jetzt aber gar nicht nett, finde ich. Ich schüttle nur den Kopf und suche mir ein sicheres Plätzchen, von wo aus ich Meilo suchen kann.

Nicht unweit der Bar entfernt finde ich eins. Aber leider finde ich auch von dort aus meinen geliebten Meilo nicht. "Entschuldigung?", frage ich den Barkeeper. "Wo ist denn Keith?"

Der Barkeeper mustert mich -wieso tun das hier alle?!- und nickt mit dem Kopf nach rechts, also Richtung Tanzfläche. "Danke." Die Suche geht weiter.

Wegen des diffusen Lichtes und die ganzen Leute sehe ich aber wieder rein gar nichts. Kurz meine ich, Knilch-Niklas erkennen zu können, kann aber beim besten Willen nicht sagen, ob er es auch wirklich war. Doch um sicher zu gehen, laufe ich in diese Richtung. Wo Knilch-Niklas ist, ist Meilo nicht weit entfernt. Darauf könnte ich wetten!

"Ey! Ist das für mich?" Wieder baggert mich eine Tusse an.

"Nein. Oder hast du Geburtstag?"

Sie fängt an, schrill zu lachen. "Nein!", gackert sie. "Ist das etwa für Keith?" Ich bejahe. "Ach Gottchen, wie niedlich! Und so schön verpackt!" Gleich bekommt jemand das niedlich verpackte Geschenk in die Fresse gedonnert.

Ich mahne mich zur Ruhe, lasse sie einfach stehen und bahne mir weiter einen Weg, dorthin, wo ich Meilo vermute. Und endlich habe ich Glück! Keine drei Meter von mir entfernt sehe ich ihn plötzlich dastehen. Grell geschminkt stecke er in einem light-Bühnenoutfit und trägt dazu ein paar verdammt hässliche Stiefel an den Füßen. Eben ganz Keith Kandyce. Er hält einen Cocktail in der Hand und unterhält sich mit einem Kerl, der eindeutig schwul ist. Ich meine, welcher heterosexuelle Typ hält auf diese weise sein Proseccoglas in die Höhe? Sicher keiner, der heute Abend noch eine Frau abschleppen möchte. Der sieht eher so aus, als wolle er meinen Schatz heute Nacht aus der engen Jens pellen. Tja, dazu wird es ganz sicher nicht kommen. Dieses Privileg bleibt mir vorbehalten. Schade, dass ich das nicht in Proseccogals' Gesicht sagen kann.

Knilch-Niklas ist auch anwesend, lungert an Meilos Seite herum und ist ganz schön angepisst von dem Proseccoglashalter. Ich gehe nochmal eine Wette ein. Wetten, er ist noch angepisster, wenn er mich sieht? Aber was interessiert mich der Knilch? Meilos Reaktion ist es, die mich wirklich und wahrhaftig interessiert.

Das Geschenk halb vor meinem Gesicht, damit er mich nicht gleich erkennen kann, laufe ich rüber zu Meilo. Als er mich endlich erblickt, stehe ich schon fast direkt vor ihm. Er runzelt die Stirn und scheint mich tatsächlich nicht zu erkennen. Ich nehme es ihm nicht übel. Ganze Schwaden von Kunstnebel verpesten die Luft. "Ein Geschenkt für dich", rufe ich über die laute Musik hinweg und gebe mein Gesicht frei. Meilos Stirn glättet sich und er guckt mich verdutzt an. Fehlt nur noch, dass ihm die Kinnlade heruntersegelt. Allein hierfür hat sich die Fahrt wieder gelohnt. "Nic?", haucht er ungläubig. "Du bist hergekommen?"

"Was glaubst du denn?", lache ich. "Meinst du, ich lasse mir deinen Geburtstag entgehen?"

Immer noch verdutzt, schüttelt er leicht den Kopf, lacht dann jedoch zu meiner Freude ebenfalls, drückt dem Knilch seinen Cocktail in die Hand und fällt mir, ungeachtet des sperrigen Geschenkes, um den Hals. "Oh Scheiße!", gluckst er. "Mit dir habe ich echt nicht gerechnet!" Ein Kuss landet auf meiner Wange, dann lässt er mich wieder los. Mein Herz schmerzt. Ich will mehr! Aber natürlich geht das nicht. Nicht hier vor all den Leuten, oder gar vor der Presse. "Ist das für mich?", fragt er mich.

"Für wen sonst?" Ich überreiche ihm mein Präsent.

Er nimmt es, schaut sich kurz um, und greift sich plötzlich meine Hand. "Komm mit", meint er bloß und zieht mich mit sich, quer durch den Raum.

Wir landen in einem kleinen Zimmer, der allem Anschein nach als Abstellraum dient. Es ist dunkel und stickig hier drinnen, aber wir sind allein. Und das ist alles was zählt. "Du bist verrückt!", krächzt Meilo und umarmt mich erneut. Diesmal küsst er mich richtig und ich lehne mich seufzend gegen ihn. Endlich allein!

"Ich bin wirklich verrückt. Nach dir", säusle ich und schmuse über seine Lippen. "Bist du sauer, weil ich doch gekommen bin?" Er wollte ja nicht, dass ich hier aufschlage.

"Nein. Wie könnte ich?"

Meilo drängelt mich gegen einen Stapel Kisten und küsst mich erneut. Leidenschaftlich und gierig saugen wir an unseren Mündern. Doch so gern ich weiter gehen würde ... "Meilo? Nicht, dass sie noch Verdacht schöpfen."

Meilo knurrt unwillig, lässt mich aber gehen. "Du hast recht", sagt er und leckt sich über die Lippen. "Dann mache ich mal dein Geschenk auf."

"Tu das", antworte ich ihm und laufe ihm nach. Er legt mein Geschenk auf einen Stapel Kisten, der nicht allzu hoch ist, und reißt das Papier ab.

"Was ist das?", will er wissen, nachdem das Papier auf dem Boden gelandet ist.

"Rate mal."

"Äh ... Bilderschnipsel?" Er grinst verwirrt.

"So kann man es auch sehen", gebe ich zu. "Das ist das Bild, das wir in Bremen gemacht haben."

"Das Cock-Bild?"

"Eben das", grolle ich. "Nenn es doch bitte nicht so!"

Meilo lacht. "Du hast es zerschnitten?"

"Jepp. Als Tarnung. Das unzerschnittene Bild ist auf der Rückseite."

"Ernsthaft?" Meilo kommt gar nicht mehr aus dem Lachen raus. "Was für eine Idee!"

"Gefällt es dir nicht?", frage ich unsicher nach. War das Geschenk doch ein Griff ins Klo?

"Doch! Natürlich gefällt es mir!" Uff! Jetzt bin ich erleichtert. "Wie bist du nur darauf gekommen?"

"Na ja, ich dachte, wenn ich dir das Bild einfach so schenke, dann bekommt doch jeder spitz, dass da was zwischen uns ist. Also hab ich es zerschnitten."

"Du bist echt einmalig!" Gleich werde ich rot. "Danke schön." Meilo dreht sich zu mir und schiebt seine Arme um meine Taille. "Danke, dass du gekommen bist." Wir können es nicht lassen und fangen erneut an, in eine wilde Knutscherei zu verfallen. Das geht sogar so weit, dass sich Meilos Hände in meine Jeans verirren, und meine Pobacken durchkneten. Wenn wir so weiter machen, habe ich bald ein steiles Problem.

"Meilo ... Wir sollten ... aufhören", keuche ich gegen seine Lippen.

"Sollten wir ... Aber ich will nicht." Ich doch auch nicht, du Idiot! Dennoch bleibe ich eisern und bringe mich vor Meilos Mund und seinen Händen in Sicherheit.

"Nachher, okay?" Meilo nickt, grinst aber frech. "Was denn?"

"Du hast da was im Gesicht?"

"Oh." Ich wische mir über die Wange und über den Mund. "Weg?"

"Nein." Meilo grinst immer noch. "Warte." Er kramt in seiner Hosentasche herum und zupft ein Taschentuch heraus. Damit wischt er mich über den Mund und auch drum herum. "So müsste es wieder gehen", meint er schlussendlich.

"Was war es denn?"

"Lippenstift." Oh Fuck! "Wenn du so rausgegangen wärst, wäre es höchst verdächtig herübergekommen."

"Nicht nur bei mir", lache ich, weil ich gerade sehe, dass auch bei ihm einiges verschmiert ist. "Ich glaube, du musst dich nachschminken."

"Das nächste Mal sagst du mir Bescheid, wenn du kommst. Dann lege ich kussechten Lippenstift auf", kichert er und rubbelt sich ebenfalls die verwischte Farbe weg.

"Warte. Ich mach das." Vorsichtig helfe ich ihm. "So geht's."

"Danke." Prompt lande ich wieder in seinen Armen, und weil Herumknutschen vorerst Tabu ist, schmiegen wir uns fest aneinander. "Wir sollten wieder raus gehen, sonst sucht man mich noch." Da gebe ich Meilo leider recht. "Dein Geschenk lasse ich aber hier. Nicht, dass es noch zu Bruch geht."

"Oder einer das Bild entschlüsselt", füge ich an.

Lachend lässt mich Meilo los. "Das müsste aber schon ein Puzzle-Genie sein."

"Mindestens."

Wir machen uns auf, den Abstellraum wieder zu verlassen, da bleibt Meilo jedoch nochmal stehen und greift erneut in seine Hosentasche. Diesmal zaubert er eine Zimmerkarte hervor. "Für den Fall, dass du vor mir gehen willst", erklärt er.

"Wieso sollte ich das wollen?"

"Glaube mir, du wirst vor mir diese wunderschöne Party verlassen wollen." Mitfühlend schaue ich ihn an, nehme dann jedoch die Karte entgegen und stecke sie ein. "Das Zimmer läuft diesmal auf den Namen Henry Lerchenbach. Nur, falls dich jemand fragt. Mit ihr kommst du auch ins Parkhaus."

"Und wie kommst du dann in dein Zimmer?"

"Na du musst mir schon aufmachen", lacht Meilo und stupst mit seiner Nase gegen meine."

"In Ordnung", grinse ich, seufze dann aber. "Dann stell mich mal deinen Freunden und den halb nackten Tänzerinnen vor. Bin schon ganz heiß drauf." Meilo verzieht das Gesicht, was so zum Küssen aussieht, dass ich mich arg beherrschen muss, es nicht zu tun.
 

Draußen empfängt uns gleich ein Begrüßungkomitee in Form von Knilch und einem anderen Typen, den ich vorher noch nicht gesehen habe. Und sofort strömen noch mehr Leute auf Meilo zu. "Haaay!", quietscht eine aufgetakelte Tussie mit wasserstoffblondem Haar. "Happy Birthday, Mr. Kandyce!" Ich verkneife mir ein Lachen. Bussi links, Bussi rechts. Jetzt hat mein Schatz wieder Lippenstift im Gesicht. Unsere Knutscherei wäre gar nicht aufgefallen. So was ...

Ich suche etwas Abstand zu den Gratulanten und den aufdringlichen Weibern. Meilo hatte wirklich Recht. Es ist furchtbar! Und dabei erlebe ich das ganze Spektakel bloß für wenige Sekunden. Meilo wird immer wieder gedrückt, geknutscht und bekommt die Hand geschüttelt. Er tut mir immer mehr leid. Ob ich ihn retten soll? Aber wie? Hm … mal nachdenken. Ich glaube, mir fällt da schon was ein.

Ich eile zur Bar und ordere zwei Drinks. Keine Ahnung, ob der Barkeeper mich verstanden hat, aber Hauptsache, er bringt mir zwei volle Gläser. Das tut er auch, und mit ihnen bewaffnet dackle ich zurück zu Meilo. "Keith?" Ich halte ihm eins der Gläser hin. "Stoßen wir an?"

"Ja!" Er quetscht sich zwischen den Leuten hindurch, die ihn belagern und stellt sich vor mich.

"Auf dich und deinen Geburtstag."

"Auf mich", grinst er, dann trinken wir.

Die Ruhe hält nur leider nicht lange an. Man umringt uns binnen weniger Momente erneut. "Wer ist denn das?", will eins der Weiber wissen, hängt sich dabei allerdings an Meilos Arm. Ey! Der Arm gehört mir!

"Das ist Ed", antwortet Meilo und unterdrückt ein Lachen. "Ein alter Freund von mir."

"Oh hallo Ed", sagt eine andere zu mir. "Und was tust du so?"

Ich nippe an meinem Drink, ehe ich antworte. "Programmieren", sage ich, was sich echt gut anfühlt. Wenn ich jetzt noch einen Job als Programmierer hätte, wäre es fast perfekt.

"Du bist nicht in der Branche?" Die hört sich ja richtig enttäuscht an.

"Nein. Ich bin ein armer Schlucker." Ich zucke mit den Achseln.

"Aha ..." Und schon hat die anwesende Damenwelt das Interesse an mir verloren. Wow. Den Trick merke ich mir!

"Ed ist der beste in seinem Bereich", höre ich Meilo sagen. "Er ist atemberaubend." Nichts gegen seine Einschätzung, aber muss er mich so loben? "Ich sage euch, er wird mal ein ganz Großer." Die Weibsen kichern, und dank Meilos Lobeshymnen auf mich, pirscht sich eine von ihnen wieder an mich ran.

Ich erwürge ihn! Das hat er extra gemacht! Allein wie er grinst, spricht Bände. Aber nicht mit mir! "Keith übertreibt", sage ich und mache einen auf geschmeichelt. "Mein Schatz sagt das zwar auch immer, aber es ist harte Arbeit."

"Du bist vergeben?", fragt mich das anhängliche Weib. Der Kandidatin hat hundert Punkte.

"Ja", erwidere ich.

"Ist sie hier?"

"Nein, sie ist nicht hier." Sondern er.

"Dann zählt sie nicht", kichert sie und wandert mit einer Hand an meinen Hintern. Und zwar an eine Stelle, die im genaueren Sinne gar nicht mehr zum Hintern gehört, eher an eine noch intimere Stelle.

"Pfoten weg!", zische ich aus einem Reflex heraus. "Ich gehe nicht fremd!" Ich funkle sie böse an und bringe ein paar Schritte Sicherheitsabstand zwischen uns. Es fehlte nicht viel, und ich hätte ihr brühwarm gesagt, dass ich auf Kerle stehe. Gut, dass ich das nicht habe, denn wer weiß, was das für Meilo bedeutet hätte. Auf keinen Fall sollen sie auch nur ansatzweise denken, dass da was zwischen uns ist. Natürlich nur zu seinem Schutz.

Die Tusse wirft mir giftige Blicke zu. Ich gifte zurück. "Nicht doch Jessie. Lass Ed lieber in Ruhe. Er ist einer der seltenen treuen Sorte", rettet Meilo die Situation. Ihr Glück. Wie schon erwähnt, bin ich im Zickenkrieg ein hervorragender Krieger!

"Hab's gemerkt", quäkt sie und wirft ihr Haar zurück. "So toll isser nun auch nicht ..." Toll genug, dass Keith Kandyce mich will, bin ich alle mal, Schätzchen. Pfü!
 

Ich suche endgültig das Weite und verkrümle mich an die Bar. Meilo hatte sowas von recht! Diese Party ist kacke! Richtig scheiße!

Mit einem Drink in der Hand, alkoholfrei versteht sich, lehne ich an der hohen Theke. Es dauert nicht lange, da werde ich wieder belästigt. Keine Frau ist es, sondern, man höre und staune, Knilch-Niklas. "Du hast also eine FreundIN?", fragt er mich und pflanzt sich neben mich.

"Hab ich nicht gesagt", knurre ich.

"Dann habe ich wohl was falsch verstanden. Genau wie deinen Namen. Ich dachte, du heißt Niclas."

Ich stelle mein Glas ab und schaue ihn an. "Erstens brauche ich keine Weiber, die sich an mich hängen. Und wenn sie denken, ich sei vergeben und treu, lassen sie mich in Ruhe. Zweitens war das mit dem Namen Meilos Idee. Zum Schutz." Gott, kann ich gut lügen, wenn es drauf ankommt!

"Ah! So ist das also."

"Ja, so ist das", nicke ich, und gebe mich betont gelangweilt.

"Dann bist du doch schwul?" Der Knilch fängt an mich zu nerven. Also greife ich zu meiner alt bewehrten Methode zurück, um ihn zu verjagen.

Ich höre auf, gelangweilt vor mich hinzustarren, und drehe mich halb zu Knilchilein rüber. "Für dich mache ich eine Ausnahme", grinse ich ihn eindeutig an. "Für dich mache ich so einiges ..." Ich gebe ihm eindeutige Signale. Er soll sich verpissen!

"Sicher? Ich dachte eher, dass du so einiges für Meilo machst." Oh Shit!

Ich lache auf. Hoffentlich nicht zu offensichtlich, damit er nicht merkt, dass er ins Schwarze getroffen hat. "Er ist nicht mein Typ", lüge ich und beuge mich noch dichter an ihn ran. "Ich stehe auf die Kleinen quirligen ", säusle ich. "Die, die unter mir quietschen vor Geilheit, weil ich ihnen mein hartes Ding reinramme." Ich glaube, das war jetzt etwas zu viel für den Knilch.

Er schluckt hart und weicht meinem Blick aus. "Ich bin hinten im Abstellraum", fiepst er, stößt sich von der Theke ab und verschwindet. Moment mal bitte! Denkt er jetzt etwa, dass ich ihm folge und ... Kacke! Warum halte ich nicht einfach mein Maul?!

Was mache ich denn jetzt? Wenn ich ihm nicht folge, dann weiß er, dass ich geblufft habe. Aber ich kann ihm unmöglich folgen, weil ich nichts von ihm will und zudem glücklich vergeben bin. Ich sitze in der Zwickmühle. "Hey du heißes Geschoss", haucht jemand hinter mir. Meilo!

Er schiebt sich neben mich und grinst sein Meilogrinsen. "Ich hab Mist gebaut", flüstere ich ihm zu.

"Jetzt schon? Das ging ja schnell."

"Ich meine es ernst!" Meilo mopst sich meinen Drink und schlürft daran. Abwartend mustert er mich. "Niklas denkt, ich würde ihn jetzt gleich in der Abstellkammer vögeln."

Meilo verschluckt sich und hustet. "Was? Wie kommt er denn darauf?"

Ich zerkaue meine Unterlippe. "Irgendwie glaube ich, er hat gedacht, dass ich ihm das ... angeboten habe."

"Wieso?" Meilo ist richtig perplex. "Hast du ihm das etwa gesagt?"

"Nein! Er hat nachgehakt, ob ich was von dir will. Ich hab das als Unsinn abgetan und gesagt, dass ich nur auf die kleinen Typen stehe, die unter mir quietschen."

"Bitte!?", grunzt Meilo und fängt an zu lachen. "Warum erzählst du auch so was?"

"Ich weiß es nicht!" Ich gerate allmählich in Panik. "Was soll ich denn machen? Er wartet da drinnen auf mich."

"Geh nicht rein."

"Wenn ich nicht gehe, dann weiß er, dass ich nur geblufft habe!"

Seufzend stützt Meilo den Kopf auf seine Hand. "Nic, Nic, Nic. Du machst aber auch Sachen ..."

"Hilf mir lieber, anstatt mich auszulachen!"

"Geh da rein", sagt er, ohne mit der Wimper zu zucken.

"Hä?"

"Du gehst jetzt da rein, ich warte ein paar Sekunden, laufe dir nach und rufe dich."

"Genial!", rufe ich. "Du bist echt genial!"

Mein super schlauer Superstar lächelt mich an. "Bedanke dich nachher bei mir." Darauf kann er sich verlassen!
 

Ich mache mich auf den Weg. Ziemlich nervös schleiche ich mich durch die Tür des Abstellraumes und schaue mich um. Niemand zu sehen. "Hier", sagt eine leise Stimme, die von der rechten, vorderen Ecke zu kommen scheint. "Da bist du ja endlich." Oh Mami! Ich will nicht!

"Klar bin ich hier", antworte ich leicht hilflos. Ich muss Zeit schinden. Diesem Knilch will ich nicht näher kommen als nötig.

Ich höre ihn schnell und aufgeregt atmen. Langsam laufe ich in seine Richtung, bis ich seine Silhouette erkennen kann, und je näher ich ihm komme, desto mehr kann ich sehen. Knilchilein steht mit freiem Oberkörper vor mir an die Wand gelehnt. Ein Anblick, auf den ich gut und gerne verzichtet hätte. Er ist überhaupt nicht mein Typ und sein blasser Body macht mich so gar nicht an. "Dreh dich um", herrsche ich ihn an. Er gehorcht, was mich verblüfft, da er doch sonst immer widerspenstig auf mich reagiert.

Mit den Händen an die Wand gestützt, steht er mit dem Rücken zu mir und hält den Kopf gesenkt. So langsam es geht, trete ich von hinten an ihn ran. Knilchilein seufzt leise und biegt mir den Hintern entgegen. Eine eindeutige Aufforderung. Meilo, wo bleibst du?!

Ich zögere. Und jetzt? Vorsichtig lege ich meine Hände auf seine Schulterblätter. "Oh ja!" Oh nein! Ich muss mich zwingen, nicht die Hände wieder weg zu ziehen. "Bring mich zum Quietschen!" Ahhh! Nein!

"Ganz wie du willst", presse ich durch meine Lippen.

"Mach schon." Ich will aber nicht!

"Sei ruhig", knurre ich ihn an. "Ich gebe den Ton an." Sicher mache ich einen verzweifelnden Eindruck. Welch ein Glück, dass er mich nicht sehen kann.

"Ja! Sag mir, was ich tun soll!"

Ich knirsche mit den Zähnen. "Ich habe gesagt, du sollst ruhig sein!" Meine Handfläche landet so schnell auf Knlichs schmalem Hintern, dass ich selbst ganz erschrocken zusammenzucke. Er keucht auf und hat anscheinend eine Menge Spaß dabei. Mir wird ganz anders.

In Ermangelung an weiteren Ideen, was ich mit dem Knilch tun soll, verpasse ich ihm noch eine. Das ist dafür, dass du mich letztens aus Meilos Hotelzimmer verjagen wolltest. Und die ist dafür, dass du unseren schönen Einkaufsbummel torpediert hast. Und die, für dein Auftauchen im Pool. "Oh Niclas!"

"Ruhe!" Klatsch. Knilch fängt sich noch eine. Langsam fängt es an mir Spaß zu machen.

Das ändert sich jedoch, als er sich blitzartig umdreht und seine dürren Ärmchen um meine Hals schlingt. Seinem Mund, der unaufhaltsam auf mich zuhält, kann ich gerade so noch ausweichen. Allerdings landen sie an meinem Hals, was mir eine Gänsehaut der ekeligen Art beschert. "Ich küsse nicht", zische ich und drücke ihn von mir weg. "Dreh dich wieder um."

"Nix da", gluckst er und vergreift sich an meiner Hose. Panisch greife ich nach seinen Händen, aber sie sind verflucht flink und haben im Nullkommanichts den Knopf der Hose aufbekommen. "Du wirst mich jetzt endlich ficken, hörst du? Ich will, dass du genau das mit mir machst, was du mir an der Bar zugeflüstert hast." Maaaamiii!!!

"Niclas?" Meilo! Oh dem Himmel sei Dank! "Bist du hier drinnen?"

"Ja!", japse ich und schubse den aufdringlichen Knilch erleichtert von mir. Er glotzt mich wie ein Mondkalb an, doch das ist mir Wurst. Nichts wie weg hier! "Du hast mich gesucht?", frage ich Meilo, auf den ich eilig zuhechte, nachdem ich mir schnell wieder die Hose zugeknöpft habe.

"Ja. Ich wollte nochmal mit dir anstoßen. Was tust du hier?"

"Äh ..." Das weiß er doch! "Dein Geschenk!", fällt mir wieder ein. "Ich wollte nachschauen, dass damit alles in Ordnung ist. Liegt es auch wirklich sicher hier?"

"Vollkommen sicher", lacht er und legt seinen Arm um meine Schultern. Oh, wie ich ihn liebe! "Komm wieder mit raus. Du verpasst ja alles." Ich nicke, weil ich keinen Ton mehr heraus bekomme.
 

"Oh Fuck!", ächze ich, nachdem wir ein ruhiges Plätzchen gefunden haben. Auf einer kleinen Couch hocken wir, und sind NOCH unter uns. "Warum hat das so lange gedauert?"

"Ich wurde noch aufgehalten", sagt Meilo und zuckt mit den Schultern, während er unschuldig an seinem Glas nippt.

"Weißt du, was ich durchgemacht habe?", frage ich ihn. "Ich wusste nicht was ich tun soll, also habe ich ihm ..." Ich mache eine eindeutige Handbewegung. Meilo gluckst vor Schadenfreude. "Sehr witzig!"

"Sorry, aber da hast du dich selbst hinein manövriert." Grollend lehne ich mich mit verschränkten Armen auf der Couch zurück. "Du hast doch nicht noch mehr gemacht, oder?"

Hm. Soll ich ihm einen klitzekleinen Bären aufbinden? "Er hat mich geküsst", flüstere ich. "Dieser kleine Gnom hat mir seine schmierigen Lippen aufgedrückt."

"Was?" Nun lachst du nicht mehr, hm? "Und du? Hast du ...?"

"Ihn zurück geküsst?" Meilo bejaht. "Was hätte ich denn tun sollen?"

Meilo stellt das Glas ab und sieht mich an, als hätte ich ihm eben gesagt, ich hätte mich bei der Mafia beworben. "Das hast du nicht getan. Du verscheißerst mich." Ich sage nichts, sondern versuche so reumütig wie nur irgend möglich auszusehen. "Nic? Sag mir die Wahrheit. Du hast ihn nicht zurück geküsst." Wir messen uns mit unseren Blicken. Ich halte dem nicht lange stand und fange an zu grinsen. "Du Idiot!" Seine Faust landet auf meiner Schulter. Nicht sehr fest, aber ich spüre sie deutlich.

"Au!"

"Die hast du verdient."

"Na warte. Nachher ..."

"Hey Jungs!" Drei aufgedonnerte Mädchen stehen auf einmal vor der Couch auf der wir sitzen. Und vorbei ist es mit der Ruhe. "Ist da noch Platz?" Nein! Verpisst euch!

"Klar", antwortet Meilo. Schöne Scheiße.

Die kichernden Büchsen setzen sich neben uns. Zwei Stück von ihnen auf Meilos Seite und eine macht es sich neben mir bequem. "Du bist also ein alter Freund von Keith?", labert sie mich an.

"Ja, bin ich."

"Wie ist er den so ... Als alter Freund?" Das werde ich dir auch gerade sagen.

"Nett", sage ich, lächle dünn und gucke mich in der Gegend um.

"Wie habt ihr euch denn kennengelernt?"

Achselzucken. "Weiß nicht mehr. Ist lange her."

"Du weißt das echt nicht mehr? So was muss man doch wissen. Wenn man einen so tollen Typen wie Keith trifft, brennt sich das doch im Hirn ein." Wimpernklimpern. Dir hat die erste Begegnung mit Keith wohl das Hirn komplett weggebrannt, nicht wahr?

"Wie hast du ihn den kennengelernt", stelle ich die Gegenfrage, und bereue sie jetzt schon.

"Ich hab ihn im Gebäude der Plattenfirma getroffen. Weißt du, ich bin Backgroundsängerin." Oh Gott! Bitte erschieß mich doch irgendwer!

"Keith Kandyce?" Ein Kerl in Jeans und einem karierten Hemd steht vor uns. Hat der ne Knarre für mich? Nein, aber eine Fotokamera. "Dürfte ich Sie ein paar Dinge fragen?"

"Natürlich", lächelt mein Schatz ihn an. Wieder empfinde ich großes Mitleid mit ihm. Er hat heute Geburtstag, und was muss er tun? Sich diese Vakuum-gefüllten Blechbüchsen antun, und dann auch noch auf dämliche Interviewfragen antworten. Ich hasse die ganze Musikindustrie mit jeder Minute mehr.

Ein Blitz lässt mich aufschrecken. Der Kerl vor uns macht Fotos von Meilo. Ich stemme mich in die Höhe und sehe zu, dass ich aus der Knippsbahn komme. Soll er Keith Kandyce zwischen drei Weibern ablichten, aber mich bitte nicht. Ich überlege ernsthaft, ob ich mir Meilos Ratschlag zu Herzen nehmen, und ins Hotel fahren soll. Ich gehöre eindeutig nicht hier her, und Niklas pirscht sich auch wieder an mich heran. Er wirft mir schöne Blicke zu, jedenfalls denkt er wahrscheinlich, sie seinen schön oder sexy oder so was ähnliches.

In einer ruhigen Ecke krame ich das Handy hervor und schreibe Meilo eine SMS, dass ich mich jetzt ins Hotel abmache, weil mich mein neuer Fan schon wieder anbaggert. Kaum abgeschickt, mache ich mich schnellstens auf den Weg. Im Rausgehen passe ich auf, dass mich der Knilch ja nicht erblickt und gebe Fersengeld. Nix wie weg hier!
 

***
 

Am Hotel angekommen, parke ich unten im Parkhaus, steige in den Aufzug und lande direkt in der Lobby. Um diese Uhrzeit tummeln sich wenige Leute hier herum, weswegen ich natürlich sofort auffalle. "Entschuldigen Sie?", fragt mich jemand. Ich bleibe stehen, doch innerlich verdrehe ich die Augen. "Haben Sie ein Zimmer hier?" Man, sind die alle auf der Hut! In diesen noblen Sternehotels kommt keiner ungesehen rein.

"Habe ich", antworte ich und zeige meine Zimmerkarte.

"Es tut mir leid, aber ich müsste Sie trotzdem nach ihrem Namen fragen." Kommt wohl nicht oft vor, dass ein Kerl in Jeans und Shirt, bepackt mit einem zeranzten Rucksack, in eurer schicken Lobby steht.

"Ich bin Ed Towing und das Zimmer läuft auf dem Namen Henry Lerchenbach."

"Einen Moment bitte." Jetzt verdrehe ich nicht nur innerlich die Augen. Mein Rücken tut langsam aber sicher weg, weshalb ich mich an eine Anrichte lehne, die neben den Aufzügen steht. "Werden Sie erwartet?" Der Typ kommt wieder zu mir zurück.

"Ich bin vorgeschickt worden. Herr Lerchenbach ist noch unterwegs."

"Wenn das so ist, dann kann ich Sie nicht hoch lassen."

"Was?"

"Ich bin untröstlich, doch ich kann Sie unmöglich in eins der Zimmer unserer Gäste lassen, solange er nicht im Hause ist, selbst wenn Sie Herr Lerchenbach uns angemeldet hat."

"Aber ich habe seine Zimmerkarte!" Ich halte sie dem unverschämten Typen vor die Nase. Er nimmt sie mir sofort ab und steckt sie ein. "Hey!" So ein Penner!

"Wie gesagt. Es tut mir leid, aber da kann ich nichts machen."

"Na klasse!", ärgere ich mich. "Dann warte ich hier."

Ich fasse eine kleine Sitzecke ins Auge, aber wie soll es auch anders sein: "Auch das geht nicht", sagt dieser miese Kerl vom Empfang.

Ich atme tief ein und schlucke einen Teil meiner Wut runter. Ein "Wie mir diese Scheiße auf den Sack geht!", kann ich mir jedoch nicht verkneifen, ehe ich mich umdrehe und mich wieder auf den Weg ins Parkhaus mache. "Penn ich eben im Auto!" Saftladen!
 

Als ich wütend die Tür meines Wagens zupfeffere, und es mir hinten auf der Rückbank 'gemütlich' mache, überlege ich, ob ich Meilo hiervon berichten soll. Am Ende muss ich das sogar, denn woher sonst soll er wissen, wo ich bin. Er denkt ja, dass ich in seinem Hotelzimmer bin, und wenn er dort ankommt, und mich nicht findet, macht er sich nur Sorgen oder denkt, ich wäre wieder nach Hause gefahren. Außerdem hat dieser Schuft vom Empfang ja seine Zimmerkarte.

Also bleibt mir keine andere Wahl. Ich tippe ihm einen kurzen Text, dass ich nicht einfach in sein Zimmer gelassen werde, und daher im Auto auf ihn warte. *Ruf mich an, wenn du kommst. Dann warte ich am Aufzug auf dich*, sind meine Abschlussworte.

"Was für ein Scheißtag!", schnaube ich und schalte meinen Musikplayer an. Meilos nächsten Geburtstag verbringen wir alleine. Und ganz sicher in keinem Hotel! So viel ist klar.
 

******



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ryuuen
2016-08-30T16:01:57+00:00 30.08.2016 18:01
Konnte Nic nicht einen anderen Typ Mann beschreiben, auf den er angeblich steht, z.B. reifere Typen oder what ever? Jetzt tut mir Niklas richtig leid, da wird er erst scharf gemacht und dann stehen gelassen. Das hat doch bestimmt noch Folgen, der Kerl lässt das bestimmt nicht so auf sich sitzen.

Solch ein Geburtstag braucht man wirklich nicht, ätzend, aber ich befürchte es ist nicht so abwegig, dass es teilweise so in etwa abläuft.-.- Die Szenen zwischen Nic und Meilo sind wie immer sehr schön. :-) Freue mich auf nächste Kapitel und danke, dass du deine Leser im laufe der letzten Woche so gut mit Lesestoff versorgt hast.
Antwort von:  Fara_ThoRn
01.09.2016 20:35
Da hat Nic nicht wirklich drüber nachgedacht xD
Inzwischen tut mir Niklas auch richtig leid. Vor allem, da ich immer mehr Bilder von ihm im Kopf habe, wie er vom Charakter her ist usw. Ich befürchte wirklich, dass er mich bald zu einer neuen Geschichte inspirieren wird ;D

Bitte, bitte ^^
Es wird noch einiges an Kapitel dazu kommen ;-)
Von:  chaos-kao
2016-08-29T10:12:30+00:00 29.08.2016 12:12
Ich weiß gerade nicht so wirklich, wer mir nun mehr leid tut: Nic, Meilo oder Knilch-Niklas. Der arme kleine Knilch will doch nur zum quietschen gebracht werden :D
Nein, im Ernst, so eine Geburtstagsfeier wünscht sich wahrscheinlich keiner. Amüsant wäre es ja, wenn Nics Schwesterlein auftauen würde. Oder er doch auf einem der Bilder gelandet ist, das veröffentlicht wird und sie ihn dann darauf erkennt :D
Antwort von:  chaos-kao
29.08.2016 12:13
auftauchen, nicht auftauen


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