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Das Leben danach

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Das Leben danach
 

Hi! Das ist nun wieder eine KKJ FF von mir. Sie spielt nach der letzten Folge "Das letzte Gefecht". Die Story ist aus der Sicht von Maron geschrieben. Ich habe sie unter "Romantik" eingestuft, sie hat aber auch etwas dramatisches. Ein wenig. Aber lest selbst. Das ,........' ist denken, das "........" ist sprechen, und in den klammern, die hier aber nur einmal vorkommen wird, stehen Kommentare. Also: Viel Spaß noch!
 

Die Schule war vorbei. Miyako, Chiaki, Yamato und ich machten uns zusammen auf den Heimweg. Jetzt waren alle Dämonen besiegt. Chiaki und Access haben mir geholfen, den bösen König zu besiegen, und Fin wieder zu einem guten Engel machen. Alles was mich noch an den Kampf erinnern würde, war die Narbe an meiner linken Wange, die Miyako mir zugetragen hatte. Sie würde nicht so leicht verheilen. Vielleicht sogar gar nicht, aber das machte mir nichts aus. Denn ich hatte in Moment ganz andere Gedanken. Ich hoffte jetzt auf einen neuen Lebensabschnitt. Ich musste mich nicht mehr in Jeanne verwandeln. Nie wieder würden meine Freunde von Dämonen angegriffen werden. Im Wohnhaus angekommen steuerte ich geradewegs auf meinen Briefkasten zu. Als ich sah, was dort in meinem Briefkasten lag, hätte ich am liebsten gar nicht mehr aufgehört Luftsprünge zu schlagen. "Seht mal! Sie hat endlich Post von ihren Eltern bekommen." Sagte Miyako erfreut. "Das hat sie sich auch verdient." Fügte Chiaki hinzu. "Was haltet ihr davon, wenn wir das feiern?!" rief Yamato begeistert. Ich drückte den Brief an mich. ,Endlich. Endlich halte ich den Brief, den ich mir so lange gewünscht habe in den Händen. Ich kann es noch gar nicht glauben. Er ist von meinen Eltern. Meine Eltern, von denen ich schon so lange nichts mehr gehört habe.' "Das ist eine super Idee Yamato!" Rief Miyako aus. "Ich werde das Essen und die Getränke besorgen!" Sie, und auch die anderen waren begeistert. "Das ist nett von euch. Wirklich, aber ich glaube, ich lese mir den Brief erst mal alleine durch. Ich möchte das alles erst mal selbst verarbeiten." Fragende Blicke schauten zu mir. Mir war klar, dass sie das wahrscheinlich nicht verstehen würden. Ich schaute auf den Brief. Er war weiss, und hatte ein kleines rosafarbenes Herzchen in der Mitte kleben. "Wir sehen uns dann später!" rief ich meinen Freunden zu, und lief die Treppe hinauf. Im Aufzug hätte ich es nicht ausgehalten. Ich war so gespannt und aufgeregt. Was würde im Brief stehen? Rasch schloss ich meine Wohnungstür auf, und schlüpfte rein. ,Ich kann es kaum noch erwarten. Ach Mama. Papa.' Ich lies mich auf mein Bett fallen, und schaute mir den Brief noch mal in Ruhe an. Dann setzte ich mich auf, und begann ihn zu lesen.

"Hallo mein Schatz,

Es tut mir, und deinem Vater schrecklich leid, was alles vorgefallen ist. Vor kurzem wurde mir erst klar, was alles geschehen war. Ich hoffe, du weißt diesen Brief nicht zurück, sondern liest ihn dir erst mal durch. Ich will mich nochmals bei dir entschuldigen. In den letzten Jahren war ich irgendwie nicht ich selbst. Doch jetzt habe ich wieder Kontakt mit deinem Vater aufgenommen. Ihm ergeht es ähnlich. Glaub mir Liebling, ich habe dich vermisst. Jetzt habe ich über alles wieder nachgedacht und gründlich überlegt, wie die Zukunft aussehen soll. Kannst du mir verzeihen? Ich bitte dich. Ich weiß, dass es vielleicht etwas zuviel verlangt ist, aber ich will dich wiedersehen, oder zumindest hören. Ich werde mich demnächst noch mal bei dir melden, und mich mit deinem Vater unterhalten. Wir kriegen das wieder in den Griff. Ich wünsche dir noch alles Gute meine kleine Maron. In Liebe: deine Mutter."
 

Mir stiegen Freudentränen in die Augen, die kurz darauf auf das Blatt tröpfelten, und die Tinte ein wenig verwischten. Wieder und wieder las ich mir den Brief durch. ,Würde alles wieder wie früher werden?' Ich drückte das Papier ganz fest an mich. ,Ich habe es geschafft. Ich werde meine Eltern wiedersehen. Das kann ich spüren. Bald kann ich sie umarmen, und mit ihnen über alles reden. Sie werden meine Freunde kennen lernen, und meine Schulnoten erfahren. Sie werden sehen, wie ich gelebt habe, seit sie weggezogen sind. Ich habe ihnen ja so viel zu erzählen.' Es vergingen Wochen. Alle meinten, dass ich jetzt viel positiver wirkte, und dass ich öfters gut gelaunt war. Vor kurzem hatte ich eine Nachricht von meiner Mutter erhalten. Sie schrieb, dass sie mir verspricht, mich mit meinem Vater besuchen zu kommen. ,Sie hat es versprochen. Und Versprechen darf man nicht brechen. Jetzt wird sich mein Leben ändern.' Am nächsten Tag hatte ich mich mit Chiaki und Miyako zu den Hausaufgaben verabredet. Deshalb kamen sie direkt nach der Schule zu mir. (Na ja. So weit wohnen sie ja auch nicht weg ^ ^). Ich lief sofort zum Telefon. Das machte ich, seit ich den Brief bekommen hatte, jeden Tag. Ich wartete auf eine Nachricht. Auf eine Nachricht von meinen Eltern. Und tatsächlich blinkte die rote Taste am Telefon. Mit einem Lächeln drückte ich drauf. Chiaki und Miyako traten hinter mich. "Hallo Maron, meine Kleine." Hörte ich die warme Stimme meiner Mutter. "Ich könnte dir jetzt stundenlang auf den Anrufbeantworter sprechen, aber ich muss dir etwas Wichtiges sagen." Eine kleine Pause folgte. Ich sah zu meinen Freunden, die beide lächelten. "Dein Vater und ich haben uns ja überlegt, ob wir dich besuchen kommen, was ich dir ja auch schon erzählt habe. Das wird aber leider nicht möglich sein, weil wir zur Zeit kein Urlaub bekommen. Ich hoffe du verstehst das. Ich werde dich bald noch mal anrufen. Oder vielleicht dein Vater. Der ist in letzter Zeit allerdings ziemlich beschäftigt. Auf wiedersehen Maron, mein Schatz. Wir lieben dich." Ein langes piepen beendete die Nachricht. Mir stiegen wieder Tränen in die Augen. ,Aber ihr habt es mir doch versprochen. Ihr habt mir doch versprochen zu kommen.' Verwirrt lies ich mich auf den Boden fallen. "Maron!" Miyako beugte sich zu mir. "Alles o.k.?" Ein Schluchzer beantwortete ihre Frage. "Sie haben es mir versprochen. Wieso machen sie denn das?" Völlig aufgelöst schlug ich mir die Hände vor die Augen, und fing an zu weinen. Ich spürte, wie Chiaki sich jetzt auch neben mich hockte. "Maron. Das hat doch nichts zu bedeuten. Du wirst deine Eltern wieder sehen. Da bin ich mir sicher." Ich entfernte meine Hände vom Gesicht, und schaute ihn an. Er schaute ernst zurück. "Wie kannst du dir da so sicher sein?" Fragte ich mit zittriger Stimme. Er antwortete nicht. Er überlegte anscheinend, was er sagen sollte. "Am besten Essen wir erst mal was. Das wird schon wieder Maron. Komm. Du brauchst jetzt eine Stärkung." Mischte Miyako sich ein, und half mir auf. Gedankenverloren folgte ich ihr und Chiaki in die Küche. ,Du wirst deine Eltern wieder sehen. Da bin ich mir sicher.' Diese Sätze wollten einfach nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden. Egal woran ich versuchte zu denken, es hallte mir immer wieder durch die Gedanken. ,Hat er vielleicht Recht? Wenn ja, wann werde ich sie wieder sehen? Muss ich noch mal so lange warten wie bisher?' Tausend Fragen wirbelten in meinem Kopf. Wir saßen lange in der Küche. Miyako hatte sich bereitgestellt zu kochen. "So. Das Essen ist fertig!" Rief sie plötzlich aus, und stellte drei leere Teller, und einen Topf auf den Tisch. "Bedient euch." Miyako hatte Kartoffelgratin gekocht, wo Chiaki sich sofort dran vergriff. Mir war nicht so nach essen zumute. Ich dachte nur noch an meine Eltern. "Hey Maron! Hast du denn überhaupt keinen Hunger?" Fragte Chiaki mit vollem Mund. Ich schüttelte meinen Kopf. Chiaki tauschte fragende Blicke mit Miyako aus. "Ihr braucht euch um mich keine Sorgen zu machen. Ich gehe am besten mal spazieren. Danach geht es mir bestimmt besser." Ich stand auf und verlies das Apartment. ,Ich will meine Eltern wieder sehen! Und das um jeden Preis!' Ich rannte zum Aufzug. "Maron warte doch!" Rief Chiaki mir nach. Ich ignorierte ihn. Zum ersten mal in meinem Leben wollte ich einfach nur alleine sein. Denn die Vorstellung in diesem Augenblick mit Chiaki und Miyako Hausaufgaben zu machen war unerträglich. Ich stieg in den Aufzug. Als er zu ging sah ich Chiaki, wie er immer noch so da stand, und mich verzweifelt anblickte. Der Schlitz wurde immer kleiner, bis Chiaki völlig verschwand. ,Ach Chiaki. Du wirst mich nie verstehen.' Unten angekommen, lief ich so schnell ich konnte raus, in Richtung Momokuripark. Oft ging ich da hin, um über meine momentane Lage nachzudenken. Doch diesmal war es was anderes. Mein Leben hatte sich verändert. Ich brauchte mich nicht mehr in Jeanne zu verwandeln. Das war schon merkwürdig, und ich konnte nicht sagen, ob es toll war. Es war einfach nur ungewohnt. Miyako hat es mittlerweile verkraften können, dass ich diejenige war, die sie immer gejagt hatte. Jetzt hatte ich endlich Kontakt mit meinen Eltern. ,Ob sie überhaupt gemerkt haben, das irgendwas nicht stimmte? Immerhin waren sie von Dämonen besessen, und das so lange. Haben sie nie gemerkt, dass ihnen etwas fehlt? Ich weiß zwar nicht, wie es ist, wenn ein Dämon von einem Besitz ergriffen hat, aber bleibt dann nichts von einem übrig? Ist man dann komplett böse und hat alles vergessen? Alle Ereignisse, die man je erlebt hat?' Ich lies mich auf einer Bank nieder, und schaute an mir herunter. Ich hatte immer noch meine Schuluniform an. Die Sonne knallte vom Himmel, und ab und zu wehte eine kleine Briese Wind durch mein Haar. Selten gingen ein paar Leute an mir vorbei. ,Es ist so schön, und ich kann es nicht genießen. Wann werden meine Eltern endlich Zeit für mich finden? Sie könnten doch am Wochenende kommen. Nur für ein paar Tage.' "Maaaaarrrrroooonnnn!" Riss mich eine bekannte Stimme aus den Gedanken. Erschrocken blickte ich mich um. "Hier bin ich!" Vor mir schwebte plötzlich die kleine Fin und lächelte mich an. "Fin! Ich glaubs nicht, was machst du denn hier?" Sie flog mir in die Arme. "Ich habe dich vermisst. Ich durfte dich besuchen kommen." Sie löste sich wieder aus meiner Umarmung. "Aber... ." Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Nachdem Fin wieder gut, und der böse König vernichtet war, musste sie mit Access wieder zurück zu Gott kehren. Ich hatte damit gerechnet, sie nie wieder zu sehen. Der Abschied war für mich furchtbar gewesen. "Da bist du platt, was?" Sie schaute mich mit ihren hellgrünen Augen an. "Ach Fin. Ich habe dich ja so vermisst. Wie lange darfst du bleiben?" Aufgeregt schwebte sie hin und her. "Leider nicht lange. Ich muss sofort wieder los. Ich wollte dich nur aufmuntern." Fragend blickte ich sie an. "Aufmuntern? Woher weißt du, wie es mir geht?" "Stell dich doch nicht so an! Ich bin Fin! Ich bin immer noch dein Helferengel, auch wenn es momentan nichts für uns zu tun gibt." Sie lächelte mir zu, als plötzlich etwas piepte. Fin holte ein kleines Gerät hervor, dass diese Geräusche von sich gab. "Oh. Ich muss los." Rief sie aus. "Was? Aber... jetzt schon? Du willst jetzt schon gehen?" Ich konnte es nicht fassen. "Was heißt hier "wollen"? Ich wünschte, ich könnte noch bleiben, aber ich darf nicht. Was ich dir noch sagen wollte, du kriegst das mit deinen Eltern schon in den Griff. Sei nicht traurig, ja? Versprichst du es?" Bittend schaute sie mich an, ihre kleinen Hände auf meine gelegt. "Das kann ich dir nicht versprechen, aber ich kann es versuchen." Damit gab sie sich zufrieden, und nickte. "Ich werde alles versuchen, um dich bald wiederzusehen Maron. Aber auch ich bin nicht allmächtig. Du schaffst das schon." Sie flog jetzt hoch. "Auf wiedersehen Marooooon!" rief sie noch. "Bis bald Fin!" Jetzt war sie weg. Für immer? Nein. Fin doch nicht. Ich war mir sicher, dass sie mich bald wieder besuchen würde. Ich saß noch eine Weile so da, bis ich mich entschloss wieder nach Hause zu gehen. ,Was Miyako und Chiaki wohl in der ganzen Zeit gemacht haben?' Es war ein wunderschöner Sommertag, und jetzt genoss ich auch den sanften Wind. Fin war bei mir gewesen. Das hat mich wieder aufgepeppt. Sie hatte ein Talent dafür, Menschen denen es schlecht ging, wieder glücklich zu machen. "Hoffentlich kommst du bald wieder Fin." Sagte ich, während ich in den Himmel schaute.

Zuhause angekommen, schloss ich erst mal meine Türe auf. "Ist jemand zu Hause?" ,Wie ungewohnt das zu rufen. Aber es könnte ja sein, dass Miyako und Chiaki noch immer hier waren.' Aber niemand antwortete. Nach einiger Zeit machte ich mich gelangweilt an die Hausaufgaben. ,Jetzt mache ich sie doch alleine.' Aber fragen wollte ich die beiden nicht mehr, ob sie rüberkommen wollen. ,Habe ich mich falsch benommen? Sind sie jetzt vielleicht sauer auf mich? Man! Ich sollte mir echt mal abgewöhnen mir Fragen zu stellen, die ich mir nicht beantworten kann.' Stunden vergingen, weil ich bei einer Matheaufgabe hängen blieb. Alles andere hatte ich schon erledigt. ,Chiaki kann Mathe gut.' Ich wollte den Gedanken, Chiaki rüberzubitten verdrängen. Das klappte aber nicht. ,Ach, dann lass ich sie einfach aus. Das wird mich schon nicht umbringen.' Trotz, dass ich nicht weiter kam, wollte ich einfach nicht aufgeben. Tausendmal versuchte ich die Aufgabe zu knacken. ,Es ist zwecklos. Mathe war noch nie so mein Fach. Ich wollte gerade von meinem Schreibtisch aufstehen als Jemand seine Hand auf meine Schulter legte. "Du kommst wohl nicht mit Mathe klar, was?" Erschrocken schrie und sprang ich auf. "Hey. Begrüßt man so einen Freund?" Es war Chiaki, der sich anscheinend in meine Wohnung geschlichen hatte. "Was soll denn das!" schrie ich ihn wütend an. "Du kannst doch nicht einfach so hier einbrechen, und mich erschrecken! Wie bist du eigentlich reingekommen?!" Aufgebracht funkelte ich ihn an. "Die Balkontür stand ein Stückchen offen. Da dachte ich, ich schau mal vorbei." "Ach ja?! So was wie ne Tür oder ne Klingel kennst du wohl nicht!" "Warum regst du dich so auf? Ich tu dir doch nichts." "Ich habe mich total erschrocken!" Ohne Vorwarnung nahm er mich plötzlich in den Arm. "Hey! Was soll denn das?" Rief ich empört. Er lies mich nicht los. "Du brauchst doch nicht wütend zu sein. Reg dich ab." ,Abregen? Der hat ja Nerven. Wenn er das noch einmal macht, dann...' Er hob mein Kinn an, und schaute mir tief in die Augen. Dann kam er mir immer näher. Es war so schön. Seine Nähe zu spüren war immer schön, aber ich hatte mir mittlerweile angewöhnt mich von ihm fernzuhalten. Das alles fing ja nur damit an, dass ich Miyako versprochen hatte mich von ihm fernzuhalten, weil sie sich auf anhieb in ihn verliebt hatte. Na ja, und mit der Zeit wurde es zur Routine. Damals hatte ich ihn außerdem noch für einen Lügner gehalten, der mich nur ausnutzt. Aber als mir klar wurde, was er alles für mich getan hatte, und dass er mich nie hängen gelassen hat, könnte ich mich selber hassen. Er kam mir jetzt immer näher, bis sich unsere Lippen trafen. Mich durchströmte ein wunderbares Gefühl, dass mich dazu brachte meine Augen zu schließen. Es war ja so schön. Ich erwiederte seinen zärtlichen Kuss. Jetzt zog er mich mit seinen starken Armen, die mich umgaben, näher an sich heran. Und ab jetzt wusste ich, dass ich nicht alleine war, und dass Chiaki immer bei mir sein würde. Der nächste Schultag verlief wie jeder andere. Beim "Matheproblemchen" hatte Chiaki mir doch noch geholfen. Als wir (also Chiaki, Miyako und ich) zu Hause ankamen, lief ich sofort zu meinem Briefkasten. Etwas zögerhaft öffnete ich ihn. "Und? Hast du was bekommen?" fragte Miyako neugierig, und drängelte sich an Chiaki zu mir vorbei. "Ja. Da liegt was." Antwortete ich. "Na worauf wartest du dann noch? Hol ihn raus!" rief Chiaki, und kam auch zu mir. Ich nahm den Brief raus, und betrachtete ihn. "Es ist wieder einer von meinen Eltern." Chiaki und Miyako warfen mir erfreute Blicke zu. Ich schloss meinen Briefkasten, und ging mit meinen Freunden zum Aufzug, der gerade angekommen war, und sich öffnete. Während Miyako und Chiaki sich unterhielten, betrachtete ich weiterhin den Brief. Jedes mal, wenn ich einen Brief von meinen Eltern in der Hand hielt, fragte ich mich was wohl drin steht. Oben angekommen verabschiedeten wir uns voneinander, und begaben uns in unsere Wohnungen. Es kam mir schon fast vor, als würden wir in einem Einfamilienhaus leben, und jeder hätte sein eigenes Zimmer. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. ,Wär nicht so gut, wenn wir eine Familie wären. Schon allein wegen Chiaki.' Gespannt öffnete ich den Brief.

"Liebe Maron,

Seit ich dir den letzten Brief geschickt habe sind einige Wochen vergangen. Aber ich muss wieder mit dir reden. Eigentlich wollte ich dich anrufen, doch nie warst du da. Deshalb habe ich mich zu diesem Brief entschlossen. Dein Vater und ich sind wieder zusammen gezogen. Wir leben jetzt in San Francisco in einem wunderschönen Haus. Darauf hatten wir uns geeinigt. Das wundert dich wahrscheinlich, weil es so schnell ging. Wir haben uns wieder vertragen, und uns dazu entschlossen es noch einmal miteinander zu versuchen. Bis jetzt läuft es ganz harmonisch, aber wir haben bemerkt, dass du uns sehr fehlst. Maron, ich habe eine Bitte an dich. Ich will dich jetzt nicht überrumpeln, aber lies es dir durch. Wir können dich nicht besuchen kommen. Auch am Wochenende sind wir zu beschäftigt. Deshalb habe ich dir ein Flugticket beigelegt. Damit kannst du zu uns ziehen. Wir können auch alle deine Sachen hier rüber bringen. Ich weiß, es fällt dir vielleicht schwer, deine Schule und Freunde zu verlassen, aber wir haben uns schon so lange nicht gesehen. Es ist deine Entscheidung. Ich möchte, dass du weißt, dass wir dich nicht unter Druck setzten wollen. Es ist eine schwere Entscheidung, und das weiß ich. Wenn dieser Brief ankommt wird der Flug ca. in zwei Wochen gehen. Wir werden am Flughafen auf dich warten. Natürlich hoffen wir, dass du kommst, aber wir verstehen dich auch, wenn du es nicht tust. Bis dann mein kleiner Schatz. Wir lieben dich."
 

Entsetzt schaute ich auf den Brief. ,Soll ich das alles hier verlassen?' Ich schaute mich in meiner Wohnung um. ,Das alles, was ich hier erlebt habe einfach so zurücklassen? Kann ich das?' Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich griff nach dem Briefumschlag, und holte das Flugticket raus. Lange starrte ich es an. ,Der Flug geht in zwei Wochen. Solange habe ich Zeit, mir alles zu überlegen. Aber was ist mit Miyako, Chiaki und Yamato? Soll ich es ihnen erzählen? Was ist mit meinen Stunden in rhythmischer Gymnastik, mit dem Apartment und der Schule?' Wütend schmiss ich den Brief samt Ticket auf den Boden. "Was verlangen sie denn von mir!?" Rief ich wütend. "Ich kann doch nicht gerade mal so nach Amerika ziehen. Und das so kurzfristig!" Wild lief ich im Wohnzimmer umher. "Was mach ich nur? Was mach ich nur?" Fragte ich mich verzweifelt. Plötzlich klingelte es. "Maron?! Bist du da?! Ich bin's Miyako!" Schnell lief ich zur Tür und öffnete. Miyako, Yamato und Chiaki grinsten mir entgegen. "Hi Maron. Wir wollten dich fragen ob du mitkommst." Irritiert blickte ich sie an. Sie waren sommerlich gekleidet und mit Gepäck ausgerüstet. "Wohin?" Fragte ich verwirrt. "Man Chiaki!" Empört blickte Miyako ihn an. "Hast du ihr etwa nichts davon erzählt? Na ja, was soll's." Sie lies ihn gar nicht antworten, sondern drehte sich wieder zu mir. "Wir wollten ins Schwimmbad gehen. Schau dir doch nur mal das Wetter an. Es ist fantastisch!" Ich überlegte. "Ach, ich weiß nicht." Nachdenklich schaute ich zu Boden. "Was ist denn mit dir los?" Chiaki legte besorgt eine Hand auf meine Schulter. "Was haben deine Eltern dir geschrieben?" Ich konnte seine eindringlichen Blicke spüren, ohne ihn anzusehen. "Ach!" Ich warf meinen Kopf hoch, und setzte ein gespieltes Lächeln auf. "Das hat doch gar nichts damit zu tun. Klar komme ich mit!" Ich lief in mein Apartment zurück, und packte meine Schwimmsachen zusammen. ,Sie dürfen nichts merken. Ich werde es ihnen einfach verschweigen. Sie werden die restliche Zeit mit mir nicht mehr genießen, sondern nur noch an den Abschied denken. Das kann ich ihnen nicht antun.' "Kommst du Maron?" Rief Miyako laut. "Bin sofort da!" Antwortete ich, während ich noch das letzte Handtuch in die Tasche stopfte und rausrannte. "Es kann los gehen!" rief ich, und versuchte begeistert zu klingen. Miyakos Vater fuhr uns in ein Schwimmbad, das in der Nachbarstadt lag. Auf der Autofahrt schaute ich nachdenklich aus dem Fenster. Ich wusste nicht wie ich mich entscheiden sollte. ,Jetzt habe ich die Chance meine Eltern nach so vielen Jahren wiederzusehen, und jetzt... . Jetzt muss ich dafür alles verlassen.' "Hey Maron." Flüsterte Chiaki mir ins Ohr, der neben mir saß. Ich blickte ihn an. "Was ist mit dir los? Ich merk doch, das mit dir etwas nicht stimmt." Ich lächelte. "Alles o.k. Du brauchst dir überhaupt keine Sorgen um mich machen." Ich drehte mich wieder zum Fenster. ,Ich darf mir bloß nichts anmerken lassen. Am besten genieße ich die nächsten zwei Wochen einfach. Vielleicht werden das die letzten Wochen in meinem Leben sein, wo ich meine Freunde sehen kann. Vielleicht werde ich sie danach nie wieder sehen.' Schließlich kamen wir am Schwimmbad an. Wir stiegen aus und holten unsere Sachen aus dem Kofferraum. "Ich hole euch dann um 7.00 Uhr wieder ab. Seid aber pünktlich." "Klar Papa." Sagte Miyako selbstverständlich. "O.k. Bis dann!" Er schlug die Autotür zu, und fuhr los. Wir bezahlten Eintritt und suchten uns einen sonnigen Platz. "Ich geh mich jetzt umziehen. Kommst du mit Maron?" Fragte Miyako, während sie ihre Tasche hochhob. "Klar!" Ich griff ebenfalls nach meiner Tasche und lief zu ihr. "Wartet hier auf uns, Jungs! Wir sind gleich wieder da!" Rief sie Yamato und Chiaki zu. Wir liefen los. "Müssen die sich nicht auch erst mal umziehen?" Fragte ich. Sie lächelte mich an. "Ach Maron. Die haben ihre Badehosen doch schon an. Die tragen die immer drunter." Wir nahmen uns je eine Umkleide. Während ich mich umzog, dachte ich wieder mal an meine Eltern. ,Ja, ich will sie wiedersehen. Ich würde ziemlich alles dafür tun. Aber das?' Ich holte meinen neuen Bikini raus, den ich mir vor kurzem mit Miyako gekauft hatte. Er war rot, und hatte weiße Blümchenträger. "Bist du fertig?" Miyako klopfte an meine Kabinentür. "Ja sofort. Nur noch eine Sekunde." Ich schlüpfte in den Bikini und trat raus. "Wow, Miyako! Dein neuer Bikini sieht am Tageslicht ja noch viel besser aus, als im Laden." Sagte ich begeistert, als ich sie in ihrem neuen Bikini sah. Er war dunkelblau und hatte einen kleinen Rock dabei. "Danke Maron. Deiner aber auch!" Lachend gingen wir zurück zu unserem Platz, wo Chiaki und Yamato sich mittlerweile in der Sonne badeten. "Hat ja ne Ewigkeit gedauert." Nörgelte Chiaki ironisch durch seine Sonnenbrille. "Das wichtigst ist doch, dass sie überhaupt zurück gekommen sind." Sagte Yamato, der gerade dabei war sich mit Sonnenmilch einzucremen. Miyako schaute mich fragend an. Ich zuckte nur mit den Schultern und legte mich auf mein Handtuch. "Hey! Du willst dich doch jetzt nicht etwa sonnen, oder?" Fragte Chiaki, und legte seine Sonnebrille ab. "Na, logo. Was denkst du denn?" Antwortete ich mit geschlossenen Augen. "Ihr könnt ja schon mal ins Wasser. Aber Maron und ich wollen lieber noch ein Weilchen in der Sonne braten." Unterstützte Miyako mich. Ich öffnete die Augen wieder, und konnte sehen, wie Chiaki Yamato einen Grinsen zuwarf. Yamato nickte darauf. Plötzlich spürte ich starke Arme unter mir, die mich hoch hoben. Ich schaute hoch und sah direkt in Chiakis Gesicht. "Hey! Was soll denn das?!" Rief ich überrascht. Ich vernahm ein ähnliches meckern von Miyako, und schaute mich zur Seite um. Sie lag in den Armen von Yamato. "Schrei doch nicht so. Du wirst jetzt nur ein kühles Bad nehmen." Ich schaute zu Chiaki hoch. "Oooh nein! Nein Chiaki. Lass mich sofort runter!" Er lächelte nur, und schaute zu Yamato. "Kann's los gehen?" Fragte er ihn. Dieser nickte wieder. "Kann los gehen." "Yaaaaaammmmmmmaaaaaattttoooo! Was fällt dir ein! Lass mich sofort runter!" Miyako realisierte anscheinend erst jetzt, dass sie in Yamatos Armen lag. "Ich warne dich, lass mich sofort runter, sonst...sonst... ." Ihr fiel keine Drohung ein. Sie hatte jetzt einen hochroten Kopf bekommen. Plötzlich bewegte Chiaki sich mit mir. "Nein!" rief ich. Er lief mit mir zum Schwimmerbecken, und blieb kurz davor stehen. "Bereit?" Er grinste zu mir herunter. Ich versuchte mich zu befreien, was mir aber nicht gelang. Ich wollte doch noch nicht ins Wasser. "Lass mich sofort runter Yamato!!!" Rief Miyako jetzt viel lauter. Ein paar Leute schauten zu uns, und grinsten nur so in sich hinein. "Auf die Plätze... fertig... und los!" Auf Chiakis Kommando flogen Miyako und ich ins kühle Nass. Schnell tauchte ich wieder auf, und schaute zu den beiden rüber. Diese schienen sich köstlich zu amüsieren. "Glaub nicht, dass du mir damit davon kommst, Chiaki!" rief ich ihm wütend zu. Miyako tauchte neben mir auf. "Na warte. Das zahle ich dir heim!" Sie schwamm zum Rand und stieg aus dem Wasser. Dann packte sie Yamato und warf ihn ebenfalls rein. Neben mir spritzte es so, dass ich meinen Kopf weghielt. "Und du auch, Chiaki!" Jetzt musste auch Chiaki daran glauben, und wurde von ihr ins Wasser geschmissen. Mit einem eleganten Köpper kam sie nach. Yamato tauchte wieder auf. Danach Chiaki. Die restliche Zeit schwammen wir im Wasser umher, und spritzten uns gegenseitig nass. Zwischenzeitlich nahmen wir noch ein paar Snacks zu uns. Nach ein paar Stunden im Wasser, beschlossen wir nach Hause zu gehen. Noch im Schwimmbad schossen wir ein paar Fotos. Miyako hatte eine Kamera mitgebracht. Von jedem ein einzelnes, und ein Gruppenfoto. "So. Das wars! Lasst uns uns fertig machen und gehen!" Rief Miyako nach dem letzten Schnappschuss. Schnell packten wir unseren Kram zusammen, und zogen uns um. "War doch ein toller Tag!" Rief Yamato begeistert, der neben Miyako ging. "Bis auf, dass ihr uns direkt ins Wasser geworfen habt schon." Miyako lächelte ihm zu. "Hey Chiaki!" Flüsterte ich ihm zu, und knuffte ihn in die Seite. "Die Beiden passen doch super zusammen, nicht?" "Na und ob." Stimmte er mir zu. Als wir auf dem Parkplatz ankamen, stand da bereits der Wagen von Herr Toudaiji. Wir packten unser Gepäck in den Kofferraum und stiegen lachend ins Auto. "Na? Spaß gehabt?" Fragte Miyakos Vater. Alle bejahten sofort. Wir fuhren wieder zurück. "Hey Maron." Miyako drehte sich von dem Beifahrersitz zu mir nach hinten. "Kann ich heute bei dir übernachten? Ich habe einen ganz tollen Film ausgeliehen. Er heißt "Liebe mit Hindernissen". Der soll sehr gut sein. Das geht doch klar oder, Papa?" Sie schaute in seine Richtung. "Von mir aus schon. Wenn es Maron keine Umstände bereitet." Antwortete er. "Klar kannst du kommen." Sagte ich schließlich mit einem Lächeln. Ich spürte fragende Blicke von Chiaki auf mir. "Was starrst du mich denn die ganze Zeit so an?" Fragte ich ihn schließlich. "Ihr guckt euch so einen Quatsch an?" Verständnislos schaute ich ihn an. "Was soll das heißen, Quatsch? Ich mag eben Liebesfilme. Sie sind so romantisch und so..." "...kitschig." Redete er dazwischen. "Ach du hast ja keine Ahnung, Chiaki." Meldete sich Miyako, und schaute wieder nach hinten. "Woher willst du wissen, ob sie kitschig sind? Ich wette, du hast noch nie einen Liebesfilm geguckt." Sie zwinkerte mir zu, und drehte sich wieder um. "Bin auch nicht scharf drauf." Sagte er etwas beleidigt. Nach einer Weile kamen wir am Wohnhaus Orleans an, und stiegen aus. Ich hatte Yamato ganz vergessen. Er hatte während der ganzen Fahrt nichts gesagt. "Sag mal Yamato, stimmt etwas nicht?" Fragte ich ihn, während ich meine Tasche aus dem Kofferraum holte. Er antwortete nicht. "Yamato!" Wiederholte ich. "Was? Hast du gerade etwas gesagt?" Verwirrt sah ich zu Miyako rüber. Diese blickte auch irritiert zurück. "Ach Yamato. Soll ich dich noch nach Hause fahren?" Fragte Herr Toudaiji plötzlich. "Nein. Das geht schon. Danke." Kam eine zögerhafte Antwort von ihm. "Also dann." Herr Toudaiji ging ins Wohnhaus. Yamato holte seine Tasche raus, und schlug den Kofferraum zu. "Bis dann Leute." Sagte er, und ging. "Aber Yamato." Miyako war ein Stückchen weiter nach vorne getreten. Yamato blieb stehen, und ich blickte zu Chiaki. "Ich glaube, wir sind hier überflüssig." Flüsterte ich ihm zu. Chiaki nickte. Wir machten uns leise aus dem Staub. "Glaubst du, dass Yamato sich in Miyako verliebt hat?" Fragte ich Chiaki im Aufzug. Er zuckte mit den Schultern. "Schon möglich." "Ich meine, ist dir nicht aufgefallen, dass er sich in Miyakos Nähe so merkwürdig verhält?" Er legte seinen Arm um mich. "Mach dir doch keine Sorgen um ihn. Er ist zwar was schüchtern, aber er kriegt das schon in den Griff." Die Aufzugtür ging auf, und wir traten raus. "Das hoffe ich. Die beiden passen so gut zusammen." Ich schloss meine Tür auf. Chiaki stand immer noch neben mir. Ich drehte mich zu ihm. "Also dann. Bis Morgen, oder so." Ich machte einen Schritt in meine Wohnung, als Chiaki meine Hand ergriff, und mich zu ihm zog. Sprachlos schaute ich zu ihm hoch. Dann küsste er mich plötzlich. Es ging so schnell, dass ich es erst etwas später wahrnehmen konnte. Chiaki hatte seine Augen geschlossen, und auch ich schloss meine langsam, und erwiederte den Kuss. Er legte beide Arme um meine Hüften, und ich lehnte meine Hände gegen seinen Oberkörper. "Sehen wir uns morgen?" Fragte er danach. Immer noch überwältigt nickte ich stumm. "Bis dann." Er gab mir noch einen kleinen Kuss auf die Wange, und verschwand dann in seinem Apartment. Ich stand noch immer auf dem Flur, und blickte auf seine Haustür. ,Ach Chiaki. Ich kann dir nicht sagen, dass ich bald wegreise. Das kann ich dir nicht antun.' "Hey Maron!" Miyako kam auf mich zugelaufen. "Hi!" Mir brannte eine Frage auf der Zunge, als ich Miyako sah. Ich wollte wissen, was mit Yamato war. Aber ich traute mich einfach nicht, es ihr zu sagen. "Was stehst du denn hier so rum?" Fragte sie, als sie angekommen war. "Em. Na ja. Ich ... ich ha... habe auf dich gewartet." Stotterte ich vor mich hin. "Du kannst doch schon mal rein gehen. Ich muss eh noch meine Schlafsachen holen, und komme rüber, ok?" Sie lief los. "Bis gleich!" rief ich noch nach, und ging dann in mein Apartment. ,Ich muss Miyako erzählen, dass ich bald abfahren werde. Lange habe ich nicht mehr Zeit. Und heute ist der beste Zeitpunkt dafür. Miyako hat das Recht es zu erfahren. Ach Fin. Ich brauche deine Hilfe. Sag mir doch, was ich tun soll!' Plötzlich klingelte es an der Türe. Ich öffnete, und Miyako trat mit dem Video in der Hand ein. "Hi Maron." Ich antwortete nicht. Sie musterte mich. "Ist irgendetwas?" Ich schaute sie an. ,Noch kann ich ihr es nicht sagen. Das würde sie nicht so leicht verkraften, wenn sie erfährt, dass sie mich vielleicht nie wieder sehen wird.' "Nein. Ich habe nur gerade an etwas gedacht. Lass uns doch den Film ansehen." Wechselte ich das Thema, und nahm Miyako das Video aus der Hand. "Ok." Stimmte sie mir zu, während sie die Tür hinter sich schloss. Ich lief ins Wohnzimmer, und sie mir nach. Dann schaltete ich den Fernseher an, und schob der Video in den Recorder. Der Fernsehbildschirm flatterte auf, und der Film begann. Wir machten es uns gemütlich, und schauten auf den Fernseher. ,Wann soll ich es ihr nur sagen? Sie muss es erfahren. Aber nur sie. Ich könnte es nie Chiaki, Yamato, oder sonst irgendjemandem sagen. Miyako ist meine beste Freundin. Sie muss es verstehen. Aber warum nur überlassen meine Eltern mir diese schwere Entscheidung alleine? Ich trage die ganze Verantwortung. Wenn ich Chiaki verlassen muss, wird er mir das nie verzeihen? Aber ich vermisse meine Eltern so. Immer habe ich darüber geweint, sie nicht bei mir zu haben. Jetzt habe ich die Chance, und ich zweifle. Aber ich will sie sehen. Ich würde es auch in kauf nehmen, nach Amerika zu ziehen. Aber meine Freunde....' Mir kamen wieder Tränen in die Augen. Ich starrte auf den Boden. Stunden vergingen, und somit war auch der Film zuende. "War das nicht traurig?" Fragte Miyako schließlich, und ab da merkte ich erst, dass ich gar nichts vom Film mitbekommen hatte. "Was? Ja. War echt traurig." Stimmte ich ihr zu. Sie schaute mich ungläubig an. "Maron, alles in Ordnung mit dir?" Jetzt konnte ich meine Tränen nicht länger zurück halten. Sie kullerten schnell über meine Wange. "Aber Maron. So traurig war der Film nun auch wieder nicht." Sie kroch zu mir. "Ach Miyako. Es geht doch nicht über den Film." Wieder kullerten Tränen nach. Ich sah nur noch verschwommen. Sie schaute mich weiterhin an, wartend auf eine Erklärung. "Ich... ich..." ,Ich kann es ihr einfach nicht sagen.' "Maron. Was hast du denn?" Besorgt legte sie ihre Hand auf meine Schulter. "Ich werde wegreisen." Platzte es plötzlich aus mir heraus. Miyako schlug sich vor Schreck eine Hand vor den Mund. "Was?" Verwirrt blickte sie mich an. "Ja. Ich werde bald zu meinen Eltern nach Amerika ziehen. Es tut mir doch auch weh." Die Tränen hörten gar nicht mehr auf zu fließen. "Aber Maron." Ich sah auf, und erkannte in Miyakos Augen ein glänzten. Dann lief auch ihr eine Träne runter. "Was? Ich... . Wieso? Das glaube ich nicht." Sie schüttelte ungläubig den Kopf. "Es tut mir so leid Miyako." Ich schaute ihr tief in die Augen. "Du willst uns verlassen? Für immer?" Sie entfernte ihre Hand vom Mund, und fiel mir um den Hals. "Nein Maron. Geh nicht. Bitte geh nicht!" "Aber Miyako. Mach mir den Abschied doch nicht so schwer. Ich bleibe da doch nicht für immer. Irgendwann komme ich dich besuchen. Das verspreche ich dir." Sie drückte mich noch fester an sich. "Du musst mir nur versprechen, dass du niemandem etwas davon sagst, in Ordnung?" Sie löste sich wieder von mir. "Warum?" Ihr Gesicht war ganz rot. "Ich will nicht, das es Jemand erfährt. Es fiel mir schon so schwer es dir zu sagen. Bitte. Du musst es mir versprechen." Ich schaute ihr tief in die Augen. "Ich kann nicht." Sie schüttelte wieder ihren Kopf. "Miyako! Du musst! Tu es mir zuliebe. Versuch es wenigstens." Sie wich meinem Blick aus, und starrte auf den Boden. "Ich kann es ja versuchen." Flüsterte sie kaum hörbar. "Es tut mir so schrecklich leid, was ich dir antue, Miyako. Aber ich musste es dir sagen. Es tut mir so leid." Ich nahm eine Hand von ihr, und drückte sie fest. "Wann wirst du abreisen?" Sie löste ihre Hand von meiner, stand auf, und ging zum Fenster. "In zwei Wochen ungefähr." Antwortete ich. "Ich verstehe dich, Maron. Ich glaube ich würde das gleiche tun. Immerhin hast du deine Eltern Jahrelang nicht mehr gesehen. Tu das Richtige." Ich schaute zu ihr hoch. ,Wenigstens sie versteht mich.' In der Nacht, wo Miyako schon schlief, ging ich hinaus auf den Balkon. Ich musste nachdenken. Nachdenken, ob ich das Richtige tat. Ich schaute in den Himmel. Tausende Sterne schienen zu mir runter zulächeln. In der Mitte der wunderschöne Vollmond. Ich sah alle meine Freunde in ihm wieder. Die lächelnden Gesichter, wenn sie mich sahen. Ich dachte an alle Zeiten, die ich hier erlebt hatte. Gute, sowie schlechte. Oft streichte eine Brise Wind durch mein Haar. ,Ich werde das alles sehr vermissen. Aber meine Eltern vermisse ich auch, und ich werde irgendwann hierher zurückkommen. Wann, das weiß ich nicht. Es können Jahre vergehen. Oder auch nur Wochen. Aber ich habe es Miyako versprochen.'
 

Zwei Wochen später:

Es war 6.00 Uhr in der früh. Ich hatte bereits alles gepackt, und stand mit allen meinen Koffern vor meinem alten Zuhause, dem Wohnhaus 'Orleans'. Gleich würde mein Taxi kommen, und mich zum Flughafen bringen. Meine Wohnung war bereits leergeräumt worden. Alle Möbel und Gegenstände waren jetzt auf dem Weg nach Amerika. Ich hatte mich schon von Miyako und ihrer Familie verabschiedet. Chiaki hatte ich einen Abschiedsbrief geschrieben, und vor seine Türe gelegt. Er würde ihn erst lesen, wenn ich im Flugzeug sitzen würde. "Maron!" Ich drehte mich um, und erkannte Miyako, wie sie auf mich zugelaufen kam. "Miyako! Was machst du denn hier?" Als sie bei mir ankam war sie völlig außer Puste. "Zum, Glück bist du noch nicht weg. Ich wollte dir das hier noch geben. Damit du uns nicht so schnell vergisst." Sie streckte mir ein Foto zu. Es war das Gruppenfoto, dass wir im Schwimmbad geschossen hatten. "Aber Miyako." Ich betrachtete es. "Keine Angst. Ich habe mehrere davon. Ich werde sie an Chiaki und Yamato verteilen." Ich hörte ein Hupen, und gleich darauf kam mein bestelltes Taxi angefahren. "Ich muss los. Machs gut. Ich werde dich vermissen." Ich umarmte sie noch ein letztes Mal, und packte meine Sachen in den Kofferraum. "Ich werde dich auch vermissen." Sagte sie leise. Ich stieg ins Taxi. ,Leb wohl, Miyako.' Mir kamen Tränen in die Augen. "Zum Flughafen bitte." Sagte ich mit schwacher stimme zum Taxifahrer. Dann fuhren wir los. "Miyako schaute mir noch nach, und winkte mir. Ich winkte zurück, bis ich sie nicht mehr sah. "Wohin geht denn die Reise? Wenn man fragen darf." Fragte mich der Taxifahrer. "Nach Amerika. Zu meiner Familie." Antwortete ich, während ich aus dem Fenster blickte. "Amerika. Da wollen viele hin." Sagte er dazu. "Ich will da eigentlich nicht hin. Nur wegen meinen Eltern. Ich habe sie Jahrelang nicht mehr gesehen." Mir kullerten Tränen über die Wangen. Der Fahrer schaute kurz zu mir, dann aber wieder auf die Straße. "Wieso weinst du denn? Es ist doch schön, seine Familie nach so vielen Jahren wieder zu sehen." Ich starrte weiterhin aus dem Fenster. Wir fuhren an meiner Schule vorbei, und an vielen anderen Gebäuden, in denen Erinnerungen steckten. "Ja. Das schon. Aber nicht, wenn man dafür seine Freunde und Heimat verlassen muss." Erklärte ich ihm. "Verstehe." Sagte er verständnisvoll. "Aber du bist noch jung. Du wirst schnell darüber hinweg kommen." Wir kamen am Flughafen an. Der Taxifahrer half mir noch die Koffer wegzubringen. Dann bezahlte ich ihn, und machte mich auf den Weg zu Check-in. ,Wie sehr werde ich Momokuri vermissen.' "Flug von Tokio nach San Francisco fliegt in einer halben Stunde. Ich wiederhole: Flug von Tokio nach San Francisco fliegt in einer halben Stunde. Passagiere mögen sich bitte ins Flugzeug begeben." Erklang eine Durchsage. ,Jetzt gibt es kein Zurück.' Die Schlange am Check-in war sehr lang. Ich stellte mich hinten an, und hoffte, dass das nicht mehr so lange dauern würde. "Maaaarrrrrooonnnn!" Ich erschrak. ,Hat da eben Jemand meinen Namen gerufen?' Ich blickte mich um, sah aber nichts. ,War bestimmt nur Einbildung. "Maron! Warte! Bitte warte!" ,Schon wieder! Da hat mich doch Jemand gerufen.' Wieder drehte ich mich um, und erkannte Jemanden, der sich durch die Menschenmenge drängelte, und auf mich zugelaufen kam. Als dieser Jemand näher kam, erkannte ich auch wer es war. "Chiaki!" Rief ich fassungslos. "Maron!" Er kam bei mir an, und drückte mich fest an sich. "Geh nicht. Bitte geh nicht!" Ich war etwas verwirrt. Er lies mich wieder los. "Aber Chiaki. Ich habe dir doch alles im Brief erklärt. Lass mich gehen." Er hielt mich an beiden Armen fest. "Ich kann nicht Maron. Ich verstehe dich, aber ich kann dich einfach nicht gehen lassen." Mir fiel gar nicht auf, dass alle Leute uns anschauten, und mitfühlten. Ihm und mir stiegen Tränen in die Augen. "Chiaki. Ich werde euch irgendwann besuchen kommen. Aber ich muss jetzt gehen." Er zog mich wieder an sich und küsste mich. Ich brach ab. "Nein Chiaki. Ich will nicht, dass du mir nachtrauerst. Vergiss mich am besten gleich." Ich schaute in seine wunderschönen braunen Augen. "Entschuldigen sie, Mam. Dürfte ich ihr Ticket sehen?" Fragte mich die Angestellte. Ich lies von Chiaki ab, und zeigte ihr mein Ticket. "Maron." Er griff nach meiner Hand. "Ich werde dich nie vergessen." Eine Träne kullerte ihm über die Wange. Noch nie zuvor hatte ich ihn weinen sehen. "Mam. Würden sie bitte einsteigen. Das Flugzeug startet gleich." Erinnerte mich die Frau. Ich warf noch einen Blick zu Chiaki. "Ich werde dich auch nie vergessen. Leb wohl." Ich löste meine Hand von seiner, und betrat den Gang zum Flugzeug. Ich drehte mich nicht mehr nach hinten. Aber ich wusste, dass er mir nachschaute. Er und die anderen Menschen, die alles mitverfolgt hatten. "Maron. Ich liebe dich!" Rief er mir noch nach. Ich weitete meine Augen. ,Ich dich doch auch, Chiaki. Aber ich muss jetzt stark sein. Ja, ich bin stark.' Doch ich war nicht stark. Ich hatte mich noch nie so elendig gefühlt. Ich begab mich auf meinen Platz, der sich in der ersten Klasse befand. "Wir bitten alle Passagiere sich anzuschnallen. Die Maschine startet jetzt. Wir wünschen ihnen noch einen angenehmen Flug." Verkündete eine Stewardess. Ich hatte einen Fensterplatz, und schaute raus, auf den großen Flugzeugplatz. Plötzlich sah ich Jemanden, der auf die Startbahn gelaufen kam. ,Da muss einer ja lebensmüde sein, wenn er auf die Startbahn läuft.' Ich betrachtete ihn genauer, und riss erschrocken meine Augen auf. ,Nein, das kann doch nicht... Chiaki!' Er blieb stehen. Jetzt war ich mir sicher, dass er es war. Das Flugzeug startete, und Chiaki wich zurück. ,Warum tut er das nur?' Besorgt schaute ich zu ihm. Er schien mich ebenfalls zu sehen, und hob seine Hand zum winken. Jetzt begab er sich in einen sicheren Abstand. Das Flugzeug rollte weiter, und irgendwann sah ich ihn nicht mehr. ,Chiaki. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid.' Wie hypnotisiert starrte ich aus dem kleinen Fenster. ,Ich werde dich vermissen. Und dich nie vergessen. Ich werde an alles zurückdenken. An alles, was du für mich getan hast. Du hast mich immer gerettet. Ohne dich, würde ich wahrscheinlich nicht in diesem Flugzeug sitzen. Leb wohl, Chiaki. Und vergiss mich, so schnell es geht. Es wäre für uns Beide besser.' Mit Tränen in den Augen machte ich mich also auf den Weg, in ein Neues Leben. Ich wollte auch, dass es sich ändert. Doch dass es so schnell kam, und so hart, hätte ich nie gedacht.
 

So. Das wars. Ich hab schon über eine Fortsetzung nachgedacht, werde aber erst eine schreiben, wenn diese euch gefallen hat. Ich hoffe, ihr schreibt mir ein paar Kommentare. (Ich freue mich dann immer so ).



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-12-18T20:39:00+00:00 18.12.2004 21:39
Bitte schreibe schnell weiter
Das hört sich ja traurig an jetzt sind die beiden sich ihrer Liebe sicher und werden getrennt so ein mist aber auch
ich finde deine Geschichte sehr schön und hoffe das du so bald du Zeit hast weiterschreibst

Schick mir bitte eine ENS wen das nächste Kappi on ist ok?

Dickes Knuddel+Lob Chuka
Von: abgemeldet
2004-11-04T19:41:17+00:00 04.11.2004 20:41
Ich bin ganz terrys meinung wir werden dich umbringen ich bitte dich schreibe weiter die story ist ecth geil aber auch traurig bitte weiter!!!!
Von: abgemeldet
2004-09-18T19:02:39+00:00 18.09.2004 21:02
ich bring dich um!!ICH BRING DICH UM!!!!!!!WENN DIR DEIN LEBEN LIEB IST DANN SCHREIBST DU JETZT AUF DER STELLE NE FORTZETZUNG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Von:  Chaos-Klappstuhl
2004-09-03T23:56:45+00:00 04.09.2004 01:56
bitte schreib weiter die story ist echt klasse bitte schreib weiter bis dann
*bussi*
Von: abgemeldet
2004-07-17T07:04:07+00:00 17.07.2004 09:04
Die Story ist echt gut!
Bite schreib weiter^^
Sonst muss ich heulen*heul*
Da, schon passiert(^_^)
Von: abgemeldet
2002-12-26T18:21:08+00:00 26.12.2002 19:21
die story ist toll ich freu mich schon auf die fortsetzung!!!
Von: abgemeldet
2002-01-24T10:53:45+00:00 24.01.2002 11:53
Hi!
BITTE schreib eine Fortsetzung,ich fand die Geschichte auch total klasse. Musste am Ende auch weinen *sehr-sensibel-is*
MAch weiter so!
CYa
Von:  kaswin
2002-01-21T12:33:51+00:00 21.01.2002 13:33
oh ich bin ja die erste. Naja egal. Deine Geschichte ist einfach super, mega, klasse. Du musst unbedingt eine Vortsetzung schreiben und das so schnell wie möglich.

Also bis dann.


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