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Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein

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Auf der Flucht und andere haarige Probleme

15. Auf der Flucht und andere haarige Probleme
 

Die Orks verfolgten uns weiter und wir konnten in der Ferne ihr Signalhorn hören. Thorin schleppte mich ganz tapfer und auch mein Gepäck wurde von ihm mitgenommen. Mir wurde bange und ich machte mir Sorgen das Thorin wegen mir nicht schnell genug sein würde und deshalb ein Opfer der Orks werden würde. Wie lange würde Thorin und seine Gefährten die Hetzjagd noch durchhalten? Wir erreichten schließlich eine Hütte im Wald. Gandalf erklärte uns das dieses Haus einem Bärenmann gehörte welchen er gut kannte. Dieser Typ war ein mächtiger Riese. Wenn ich seine Größe schätzen müsste schien er mir doppelt so groß zu sein wie ich. Sein Gesicht war vollständig mit schwarzem Haar bedeckt. Sein Bart war sehr struppig. Er offenbarte uns, dass er Zwerge nicht mochte aber die Orks noch viel weniger, da sie einst sein Volk ausgerottet hätten und er der letzte Überlebende seiner Art sei. Erleichtert atmete ich aus, weil er nicht vorhatte uns umzubringen oder so etwas. Ich bat ihn darum mich waschen zu können. Dieser erlaubte es mir und füllte sogar für mich den Badezuber mit warmen Wasser. Darauf bedankte ich mich sehr. Der Badezuber war sehr groß. Naja groß für mich. Da die Hütte nur einen großen Raum hatte gab es keine Möglichkeit für mich allein zu sein. Dies Missempfinden darüber teilte ich den Anwesenden sehr deutlich mit. Die Zwerge und der Gastgeber verzogen sich daraufhin sehr verständnisvoll aus der Hütte und warteten geduldig auf mein Erscheinen. Nachdem ich abgesichert hatte, dass die Tür geschlossen war, zog ich meine Sachen aus und tauchte in das warme Wasser ein. So konnte ich dann das ganze Blut von mir abwaschen, welches an meinem Körper klebte. Erst in diesem Moment merkte ich richtig wie viel es eigentlich war. Im Wasser konnte ich mich vollständig entspannen und spürte wieder Ruhe und Zuversicht in mir aufkommen. Unser Gastgeber hatte mir ein großes Tuch zum Abtrocknen bereitgelegt und ich wickelte mich darin ein. Jetzt wollte ich mich wieder anziehen und schaute meine verschmutzte Kleidung an. Diese konnte ich unmöglich noch einmal in diesem Zustand tragen. Ich suchte in meiner Tasche nach brauchbarer Kleidung und fand das Hobbitkleid und zog es an. In dem warmen Wasser wusch ich danach meine schmutzige Kleidung. Erst da merkte ich, wie viel Blut ich doch verloren hatte. Meine Hände zitterten leicht. Es war eine ganze Menge Kleidung die ich dabei hatte. Mit dem nassen Zeug ging ich nach draußen und hing es auf die Leine, welche vor der Hütte gespannt war. Bilbo trat herbei und half mir. Die anderen blickten mich überrascht an als ich mit dem Kleid aus der Holzhütte trat. Mir war das ganze richtig peinlich.

„Tut mir leid, aber ich hatte nichts anderes sauberes mehr dabei“, entschuldigte ich mich und fragte mich warum ich das Kleid überhaupt mitgenommen hatte.

„Du musst dich doch nicht entschuldigen“, meinte Fíli.

„Sieht doch hübsch aus“, lobte Kíli mich. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Wie konnte man bärtige Frauen im Kleid nur als hübsch bezeichnen? Das ging über mein Verständnis hinaus.

„Findest ihr nicht das ich noch…“ Ich senkte meine Stimme.

„...den Bart weg rasieren sollte.“

„Mach das auf keinen Fall aber du könntest ein paar hübsche Zöpfe rein machen oder schönen Schmuck hinein flechten. Lang genug ist der schon“, gab Fíli mir den Ratschlag.

„Wirklich?“, fragte ich zweifelnd nach und wollte herausfinden ob er mich veralberte, doch ich merkte, dass er es ernst meinte.

„Wirklich“, beteuerte er mir. Wir betraten die Hütte. Der Hüttenbesitzer Beorn brachte das schmutzige Wasser weg und schüttete es mit einem Schwung auf die Wiese. Ich nahm meinen Kamm und kämmte mein noch nasses Haar. Ich kämmte auch meinen Bart vorsichtig und versuchte ihn zu flechten was ich noch nie gemacht hatte. Ich betrachtete mir die anderen, wie sie ihre Bärte geflochten hatten. Bombur hatte seinen Bart zu zwei Zöpfen geflochten welchen er unten zusammen gebunden hatte, Bofur hatte vier Zöpfe. Zwei kleine im Bart und zwei an den Schläfen. Dori trug echt eine sehr kunstvolle Flechtfrisur auch die Frisur von Glóin sah sehr aufwändig aus. Dwalin hingegen trug keine geflochtenen Zöpfe, wie dessen großer Bruder Balin. Bei Thorin waren es zwei kleine Seitenzöpfe. Bei Nori wirkten die Haare wie ein Stern. Das sah irgendwie lustig aus aber keine Frisur welche ich selber bei mir machen würde. Ich wandte mich meinem Haar wieder zu. So lockiges Haar zu flechten empfand ich als ziemlich schwierig. Ich gab dann auf.

„Du Fíli könntest du mir helfen eine anständige Frisur zu machen?“, bat ich ihn leicht errötet darum.

„Warum fragst du mich?“

„Naja du scheinst darin sehr viel Übung zu haben. Früher habe ich immer meine Mutter darum gefragt, aber diese ist ja nicht hier“, erklärte ich ihm peinlich berührt. „Dann helfe ich dir mal. Setz dich doch da hin.“ Kurze Zeit später saß ich da und ich reichte ihm meinen Kamm.

„Erzähl mal Fíli. Hast du eigentlich schon eine Freundin?“, wagte ich es ihn zu fragen. „Das noch nicht aber ich habe noch kein Interesse mit einer zusammen zu sein“, offenbarte er mir. Das wiederum ließ eine Frage in mir aufkeimen.

„Sag mal. Wer ist so alles verheiratet?“

„Bombur ist beispielsweise verheiratet. Der hat sogar zwölf Kinder.“

„Dreizehn“, korrigierte dieser ihn.

„Als ich los zog, sagte meine Frau mir, wieder ein Kind von mir zu erwarten“, erzählte er uns ganz stolz. Ungläubig sah ich zu ihm hin. Ich hätte nie gedacht das er jemals eine Frau abbekommen würde.

„Und wer ist noch verheiratet?“

„Glóin soweit ich weiß. Er hat aber nur einen Sohn.“ Jetzt war Glóin der etwas dazu sagte.

„Ja meinen kleinen Gimli. Der wollte unbedingt mit, aber ich ließ das natürlich nicht zu. Immerhin ist er gerade mal 62 Jahre alt. Außerdem hätte meine Frau mich umgebracht, hätte ich es gewagt ihn mit zu schmuggeln“, berichtete er uns vergnügt. Der Name Gimli weckte Erinnerungen. Doch woher?

„Hast du ein Bild von ihn dabei Glóin?“, wollte ich wissen.

„Aber sicher. Von ihm und meiner Frau“, antwortete er mir stolz.

„Darf ich es mir ansehen“, bat ich darum. Er reichte mir ein goldenes Medaillon in dem zwei Bilder waren und da machte es „Klick“. Das war doch dieser Gimli aus der Herr der Ringe. Nur war er auf dem Bild um einiges jünger aber es war unverkennbar Gimli.

„Wenn der Erebor erobert ist, würdest du ihn mir mal vorstellen?“

„Warum nicht“, willigte er ein. Ich musste breit grinsen. Bald würde ich einen weiteren Helden aus der Herr der Ringe kennen lernen.

„Em… deine Frau sieht… em sehr schön aus.“

„Natürlich. Ist ja auch die Beste“, sagte er und steckte das Bild wieder ein.

„Hast du Bilder?“, erkundigte er sich neugierig.

„Nur welche ich selbst gemalt habe in meinen Buch. Als ich aus meiner Heimat ging hatte ich ja nur das bei mir was ich an meinem Leibe trug und dann nicht mal das. Ich musste mir dann alles neu anschaffen bis auf die Schuhe. Ich kann dir sagen. Es ist praktisch unmöglich bei den Hobbits Schuhe zu kaufen.“

„Das kann ich mir gut vorstellen“, kommentierte er es. Schnell wechselte ich das Thema.

„Dauert das noch lange Fíli?“

„Wenn du deinen Kopf noch mehr bewegst dann ja. Versuche bitte ruhiger zu sitzen“, beantwortete er meine Frage. Ich bemerkte wie Thorin mich beobachtete und senkte leicht den Kopf. Was er wohl gerade dachte? Ich blickte vorsichtig zu Bilbo, welcher ab und zu zurückschaute. Ob er sich je daran gewöhnen würde dass ich Kleider trug? Leise fragte ich mich ob ich mich daran gewöhnen könnte. Es war so seltsam. Was Gandalf darüber dachte war mir nicht ganz ersichtlich. Vielleicht war er Zwerginnen gewohnt. Er war ja wie die Elben unsterblich und hatte sicherlich schon viel gesehen.

„Jetzt ist dein Bart dran.“ Jetzt stellte er sich vor mir.

„Also was magst du Hannah?“ Unsicher blickte ich zu ihm auf.

„Mach das was du für gut hältst. Wenn es um die Bart Mode geht habe ich keine Ahnung.“

„Mal überlegen… Ah ich hab es.“ Er begann mit seiner Arbeit. Es war seltsam wie er den Bart flocht. Bei ihm sah es so einfach aus. Warum gelang mir das nicht?

„Danke Fíli. Das war ganz lieb von dir“, bedankte ich mich. Vorsichtig berührte ich meine Haare. Es fühlte sich so anders an als sonst. Die Haare waren zum ersten mal richtig gebändigt. Ob mir das auch eines Tages bei diesem Haar alleine gelingen würde?
 

Seufzend verfluchte ich wieder mein Los, als Zwergin hier gelandet zu sein. Warum nicht als Elbin oder als Hobbit. In Gedanken stellte ich mich gar als Drachen vor, der wie ein Hobbit sieben Mahlzeiten am Tag zu sich nahm.

„Du siehst müde aus und solltest am besten schlafen Hann“, schlug mir Bilbo vor.

„Da hast du recht“, stimmte ich ihm zu.

„Aber vorher wird noch etwas ordentliches gegessen. Bin gerade mit dem Essen fertig“, verkündigte uns Bombur. Ich aß so viel ich konnte und trank etwas. Wegen des Blutverlustes ermahnte mich der alte Zauberer viel zu trinken. Ich nahm meine Decke aus der Tasche und kuschelte mich vor dem Kamin darin ein. Das Fell welches da lag war herrlich weich. Ich schlief schnell ein und wachte erschreckt auf, als ich in meinen Träumen den bleichen Ork wieder sah. Es war so schrecklich. Ich berührte meinen Bauch, der dank Gandalf verheilt war. Meine Hände zitterten stark. Schlaf würde ich jetzt keinen mehr finden, besonders bei diesem Geschnarche von Bombur. So leise es ging schlich ich mich raus. Mir tat die frische Luft gut. Scheinbar war ich doch nicht so leise, wie ich gedacht hatte. Thorin erschien.

„Kannst du nicht schlafen?“, fragte er mich. Ich blickte stur in den Himmel. Mir war es peinlich zu sagen. Ich habe Alpträume gehabt.

„Ich konnte auch nicht mehr schlafen“, fuhr er fort.

„Wie du siehst, lebt Azog“, äußerte ich Tonlos und starrte in den Himmel.

„Das habe ich getan Hannah“, bestätigte er es.

„Das nächste mal wenn Azog wieder da ist“, begann ich.

„Wirst du auf mich hören und dich zurück halten. Du bist ihm noch lange nicht gewachsen, wenn überhaupt jemals“, belehrte er mich streng. Ich senkte den Blick. Warum konnte ich nur nicht so stark sein, wie die anderen, welche sonst in den Geschichten landen? Warum hatte ich bloß keine Superkräfte? Feuerbändigen käme mir gerade recht. Dann hätte ich die Warge locker vertreiben können. Oder das Wasserbändigen, dann wären alle unsere Feinde auf dem Eis ausgerutscht. Ich hatte bisher nicht mal einen kleinen Ork besiegen können.

„Es tut mir leid, dass ich keine große Hilfe bin“, entschuldigte ich mich und mied weiterhin seinen Blick.

„Es ist schon gut.“ Wir standen noch eine ganze Weile da.

„Du solltest wieder schlafen gehen.“

„Werde es mal versuchen“, erwiderte ich und gähnte. Man, war ich noch müde. „Mach du das auch Thorin. Morgen ist auch noch ein Tag.“ Damit ging ich in die Hütte und legte mich wieder vor dem Kamin, in dem das Feuer schon längst nicht mehr brannte.
 

Am folgenden Tag nahm ich mir ein reichliches Frühstück zu mir um wieder zu Kräften zu kommen. Ich zwang es mir regelrecht rein. Ich fragte die Geschwister Kíli und Fíli ob sie mir beibringen könnten mit einem Schwert zu kämpfen. Auch wenn ich nicht gegen Azog persönlich kämpfen würde, gab es auch noch andere Orks. Unsere erste Lehrstunde begann. Kíli begann und ich merkte das es schwieriger war als gedacht. Zudem kam noch das ich vom letzten Angriff noch immer angeschlagen war. Nach einer weile schmiss ich das Schwert weg.

„Ich bin wohl eine echte Niete. Ihr seit echt geniale Kämpfer. Ich meine so viele Ork wie ihr auf der Flucht erledigt hattet aus dem Berg. Im Vergleich zu euch war ich keine große Hilfe gewesen. Ich komme mir immer mehr wie eine Last vor.“ Waren meine deprimierten Worte zu vernehmen.

„Sag so etwas nicht. Auch wenn du im Kampf noch ungeübt bist hast du andere Stärken.“

„Ach und was sollen das für Stärken sein Fíli?“, forderte ich ihn auf diese zu nennen. „Na das du eine gute Köchin bist, zudem dein unerschütterliche Glaube an deine Freunde“, versuchte er mich aufzumuntern. Ein leichtes Lächeln erschien wieder auf meinen Lippen.

„Danke für alles.“

„Ihr macht das falsch“, meldete sich Dwalin zu Wort welcher bisher schweigend zugesehen hatte.

„Was meinst du damit?“, wollte Kíli wissen.

„Ihr könnt zwar selber sehr gut kämpfen aber ihr habt noch längst keine Ahnung wie man es anderen beibringt“, erklärte er ihnen.

„Sollte sie überhaupt üben, wenn man bedenkt wie schwer sie verletzt war“, erkundigte sich der Hobbit nun.

„Mach dir keine Sorgen. Sie ist eine Zwergin und viel robuster als eure Hobbit Frauen, außerdem ist dass hier nur ein bisschen Übung. Ihr wird diese Bewegung gut tun“, versicherte er ihm entschieden. Jetzt stand ich diesen Zwergen gegenüber welcher nun mein Lehrmeister sein würde.



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