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Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein

von

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Die Reise beginnt

7. Die Reise beginnt
 

„Hier ist auch für euch ein Vertrag.“ Balin schob mir mit diesen Worten das Pergament zu, während ich noch beim Frühstücken war. Ich unterschrieb ihn. „Ausgezeichnet. Jetzt gehört ihr dazu“, stellte er fest. Zusammen machten wir dann den Abwasch.

„Warte noch. Ich muss noch schnell etwas machen“, bat ich darum. Ich eilte in Bilbos Arbeitszimmer und schrieb einen Brief, wobei ich begann:

„An die Verwandtschaft von Herrn Bilbo Beutlin.“ Ich verließ nun endlich mit den Zwergen das Haus. Unsicherheit erfasste mich wegen Bilbo.

„Es ist schön, das ihr mitkommt“, wendete Thorin sich an mich. Dieser saß schon auf einem Pony.

„Sowas würde ich mir doch niemals entgehen lassen“, erwiderte ich belustigt.
 

Es war Herbst und bald würde der Winter kommen, aber noch war es warm und angenehm. Gandalf hatte für uns alle Ponys besorgt und für sich ein Pferd. Für mich war es das erste Mal, dass ich so ein Tier ritt aber mir gelang es. Hätte man mir vor einem Jahr gesagt, das ich mal auf einen Pony sitzen würde, hätte ich gesagt: „Du spinnst wohl.“ Immerhin war ich da viel zu groß für so ein Tier, aber nun hatte ich die perfekte Größe dafür. Wir ritten los und es wurden Wetten gemacht, ob der Hobbit noch mitkommen würde.

„Ich Wette fünf Goldstücke dafür das er kommt!“, rief ich. Die anderen lachten mich aus, außer Balin, der auch an Bilbo glaubte sowie der alte Zauberer. Kurz machte ich mir dann doch Sorgen, dass er nicht erscheinen würde, aber da erschien er und hatte sogar den Vertrag in seiner Hand. Ich strahlte ihn regelrecht an. Es war schön, dass er da war. Von den anderen bekam ich das Geld. Wir ritten ein ganzes Stückchen bis wir rasteten. Kíli und Fíli kümmerten sich um die Ponys und die anderen bereiteten das Feuer vor oder hielten Wache. Ich half beim Holz sammeln. Als ich der Meinung war, genügend davon eingesammelt zu haben, begann ich eine Getreidesuppe für uns alle zu kochen. Natürlich war Fleischbeilage dabei, da sie diese sonst nie gegessen hätten.

„Ich hätte nie gedacht, das du eine Frau bist“, beichtete mir Bilbo kleinlaut.

„Also wirklich. Ich wurde in meinem ganzen Leben noch nie so beleidigt Bilbo Beutlin. Man sieht doch, dass ich eine Frau bin. Du hast mich sogar mal in einen Kleid gesehen“, beschwerte ich mich, wenn auch etwas zu Unrecht, da auch ich geglaubt hatte für einen kurzen Moment ein Mann zu sein.

„Es… es tut mir leid“, entschuldigte er sich peinlich berührt.

„Er hat dich für einen Mann gehalten?“, erkundigte sich Kíli belustigt.

„Hey er... ich meine sie trägt doch einen Bart. Da woher ich komme tragen nur Männer Bärte“, grummelte Bilbo verärgert.

„Hast du es nie korrigiert Hannah und woher kommt der Name? Ich meine es ist schon ein ungewöhnlicher Name für eine Zwergin“, meinte Kíli nun nachdenklich. „Natürlich ist er ungewöhnlich. Meine Eltern meinten mal zu mir das ich ein besonderes Kind sei und sie gaben mir einen ganz besonderen Namen. Sollte ich mal eines Tages Kinder haben, werde ich das auch so machen“, behauptete ich. Eigentlich wurde ich nach Zwei Großmüttern meiner Eltern benannt welche, laut ihnen, sehr liebe Menschen waren, aber das konnte ich wohl kaum offenbaren. Da ich dann erklären müsste, weshalb sie Menschen waren und woher sie den Namen hätten und am Ende müsste ich dann auch meinen zweiten Namen offenbaren, welchen ich hasste, weil er so altmodisch klang. Klar in einer Fantasy Welt passte er. Die Bedeutung des Namen war sogar übelst Cool, aber im Alltag war er einfach nur peinlich, weshalb so gut wie keiner ihn kannte oder gar verwendete.

„Und was heißt dein Name?“

„Nun ich muss da ausholen Kíli. Meine Eltern hatten schon drei Söhne und wollten unbedingt eine Tochter und da kam ich auf die Welt. So nannten sie mich ein Geschenk der Valar.“ Ich kicherte dann.

„Als mein kleiner Bruder auf die Welt kam, meinte man bis zur Geburt, das er ein Mädchen sein würde. Meine Eltern hatten sich leider nur Mädchen Namen ausgesucht. So war meine Mutter natürlich vollkommen überfordert, als sie den Namen des Kindes nennen sollte, nach dessen Geburt.“

„Und wie hieß er dann?“, fragte Bilbo neugierig.

„Sein Name heißt übersetzt, der Stein. Ein recht fantasieloser Name aber was soll es. Der ist zumindest besser als der von meinen etwas älteren Bruder. Er heißt der Kleine, dabei ist er alles andere als klein. Er ist von meinen ganzen Geschwistern sogar der Längste“, erzählte ich ihnen belustigt. Eine gewisse Wehmut schwang mit.

„Was ist mit deinen anderen Brüdern?“ Ich dachte über Bilbos Frage nach.

„Habe vergessen, was ihre Namen bedeuten, ist auch nicht weiter wichtig“, entgegnete ich ihm und schmeckte die Suppe ab. Bilbo gab jeden eine Portion ab. „Und zu deiner anderen Frage, warum ich Bilbo nicht korrigiert habe. Ich weiß doch nicht, was in seinen Kopf vorgeht, zudem habe ich nie geheim gehalten, was ich bin. Ich dachte das mein Name schon genug verraten würde“, murrte ich.

„Aber scheinbar war das nicht so der Fall.“
 

Es wurde immer dunkler und ferne Schreie waren zu hören.

„Was war das?“, fragte Bilbo ganz Nervös. Die beiden Brüder Kíli und Fíli machten sich einen Spaß, indem sie Bilbo mit folgenden Worten ärgerten:

„Oh, das waren nur Orks.“

„Ja Orks. Sie schleichen herum und töten einen lautlos, wenn man nicht aufpasst.“ Nicht nur ihn jagten sie damit Angst ein. Thorin schritt dazwischen und wies seine Neffen zurecht. Von Balin bekamen wir die Geschichte erzählt, dass nachdem die Zwerge den Erebor verlassen hatten, sie heimatlos waren. Thorins Großvater Thrór wurde vom schrecklichen Azog geköpft. Das machte alle Wütend sodass sie dann nach Moria gereist waren um blutige Rache auszuüben sowie eine neue Heimat zu erobern. Leider waren die Orks zäher als gedacht. Bei der letzten Schlacht besiegten sie die Orks aber mit so hohen Verlusten, sodass keinem zum Feiern zumute war. Thorins jüngerer Bruder starb dort sowie einige andere aus seiner Familie.

„Damals sagte ich mir als wir die Orks zurückgeschlagen hatten. Diesen Einen will ich folgen. Diesen Einen kann ich König nennen. Jahre Später, nachdem dessen Vater verschwunden war trat er in dessen Fußstrapsen und wurde König. Zu einem sehr guten, wie ich finde“, endete Balin mit seiner Erzählung. Gebannt hörte ich der Geschichte zu.

„Was ist aus dem Bleichen Ork geworden?“, fragte Bilbo neugierig. Offensichtlich hatte ihn die Geschichte richtig gepackt, wie auch mich, um ehrlich zu sein. Es war schon anders es so zu hören.

„Der kroch in das Loch zurück, aus dem er gekommen war. Dieser Abschaum ist vor langer Zeit an seinen Wunden erlegen“, sprach Thorin verächtlich und trat hinzu. „Das stimmt nicht“, widersprach ich. Alle sahen mich nun an.

„Meine Quellen sagen etwas anderes. Soweit ich gehört habe, lauert er immer noch im Dunklen und plant Durins Geschlecht auszurotten“, sagte ich klar und deutlich. „Du hast doch keine Ahnung“, wies Thorin mich zurecht.

„Sag später nicht, dass ich dich nicht gewarnt habe Thorin“, warnte ich ihn. An diesem Abend dachte ich über Azog und die anderen Orks nach. Ich fragte mich, wie sie wohl in Wirklichkeit aussahen und ob ich stark genug wäre einen von ihnen zu töten. Das einzige was mich tröstete, war, das sie es nicht auf mich abgesehen haben. Noch könnte ich jederzeit abhauen. Auf mich kam es ja nicht an. Auch ohne mich würde es ihnen gelingen, den Berg wieder zurück zu erobern.
 

Wir reisten weiter. Langsam gewöhnte ich mich daran, mit einem Pony zu reisen, auch wenn es noch schmerzhaft war. Zum Glück musste ich das Tier nicht besonders steuern. Das Wetter machte mir am meisten zu schaffen. Es goss wie aus Kübeln. Der Zauberer weigerte sich für uns das Wetter zu verändern. Meine Kleidung war ganz klamm und ich bereute es mit gekommen zu sein. Ich erinnerte mich an die Geschichte mit dem Herrn der Ringe. An diese Stelle, wo Saruman den Helden in Moria einen Sturm geschickt hatte um es ihnen zu erschweren, ihre Mission zu erfüllen. Im Stillen fragte ich mich, ob dieser Saruman schon böse war und uns das schlechte Wetter geschickt hatte um uns die Reise zu erschweren. Schnell verwarf ich den Gedanken. Es war nicht dieser Zauberer, der sich gegen uns verschworen hatte, sondern diese ganze Welt. Missmutig blickte ich zum wolkenverhangenen Himmel hoch. In meiner Welt hätte ich zumindest einen Regenschirm gehabt, aber hier gab es so etwas nicht. Nicht mal ordentliche Regen Anoraks gab es hier. Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich von meinen düsteren Gedanken abzulenken.
 

In der Nähe einer eingefallenen Hütte machten wir Rast. Ich sah mich um und lief über das grüne Gras. Noch war kein Winter, sodass kein Schnee herum lag. Zudem war ein klarer Tag.

„Ein Bauer und seine Familie haben hier mal gelebt“, überlegte der Istari laut.

„Wir sollten weiter und in das Verborgene Tal reisen!“, rief der Zauberer zum Zwergenkönig herüber. Doch dieser wollte das unter keinen Umständen. Auch die ganzen Argumente, dass die Elben dort sehr hilfsbereit und freundlich sind änderte seine Meinung nicht. Diese beiden stritten so lange, bis es dem Zauberer zu viel wurde und er einfach abhaute. Hier sah man wieder, das die Sturheit der Zwerge keine Grenzen kannte. Da ich wusste, was geschehen würde, freute ich mich total auf die Elben, welche wir bald begegnen würden.
 

Beschwingt kochte ich mit Bombur eine Suppe, um auch wieder einen Beitrag zur Reise zu leisten.

„Bilbo geh und gib meinen Neffen Kíli und Fíli auch etwas Suppe“, bestimmte Thorin gebieterisch.

„Ich komme mit“, sagte ich, doch Thorin meinte, dass es nicht nötig wäre und der Hobbit sich auch mal nützlich machen solle. Der Tonfall wie er sprach, gefiel mir überhaupt nicht.

„Hat euch die Suppe geschmeckt?“, erkundigte ich mich, da ich die Stille hasste.

„Sie hat sehr gut geschmeckt“, antwortete er mir.

„Das freut mich zu hören.“ Und damit widmete ich mich meinem geheimnisvollen Buch, was ich vor einem Jahr gefunden hatte und schlug die Seite mit dem Bild auf. Vorsichtig fuhr meine Hand über dieses Bild. Es zeigte einen Schwarzhaarigen Zwerg wie einen rothaarigen. Ich vermutete, dass es bei der zuletzt genannten Person um seine Frau handelte, da diese ein Kleid trug. Vorne waren die Kinder abgebildet. Im Stillen fragte ich mich wer diese waren. War das die Familie welcher das Tagebuch gehört hatte? Ich betrachtete es näher im Schein des Feuers und musste unwillkürlich an meine Familie denken. Ob sie mich vermisste? Ich tat es auf jeden Fall. Das einzige was mich tröstete, war der Gedanke, dass es ihnen gut ging.

„Wer ist das?“ Ich zuckte heftig zusammen und klappte das Buch zu.

„Em… niemand besonders Thorin“, entgegnete ich und spürte seinen bohrenden Blick auf mich ruhen.

„Woher kommt ihr?“ Ich seufzte.

„Ich komme von weit her und möchte darüber nicht sprechen“, wehrte ich ihn ab. „Aber sagt, woher kommt ihr? Ich möchte mehr über euch erfahren“, fragte ich ihn interessiert. Er schien kurz zu hadern, ehe er mir antwortete.

„Wir kommen aus dem Ered Luin, einer Zwergensiedlung, welche im Westen des Landes liegt. Seit wir aus dem Erebor vertrieben wurden, leben wir da.“ Er schwieg und starrte ins Feuer. Da mir diese Stille unangenehm war, fragte ich ihn:

„Wie ist es da? Ich war da noch nie gewesen im Ered Luin.“

„Es geht, aber es ist nichts im Vergleich zu unserer wahren Heimat.“ Er klang dabei richtig wehmütig.

„Ich finde nicht, dass der Ort Wichtig ist. Heimat ist da wo die Familie ist“, entgegnete ich bestimmt. Als ich mit meinen Eltern in eine neue Stadt umgezogen war, störte es mich nicht sonderlich. Nein im Gegenteil! Ich freute mich sogar mit meiner Familie neues zu entdecken und das alte hinter mir zu lassen. Der Grund warum ich es noch sagte war, weil ich ihn damit aufmuntern wollte. Ja er hatte seine Heimat verloren, wie auch ich als ich in Mittelerde erwachte, aber im Vergleich zu mir war er nicht alleine. Leise beneidete ich ihn darum. Gerne hätte ich einen meiner Brüder bei mir gehabt oder einen meiner Vettern.

„Und eure Heimat ist?“, fragte er und blickte mich nun direkt an. Er wollte es offensichtlich wirklich wissen.



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