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Es liegt in der Familie

von

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Aufmunternd lächelte Eugene seiner Frau zu und Rapunzel zwang sich dazu sein Lächeln zu erwidern.  Er hatte ja keinen Grund so nervös zu sein wie sie.

„Durchatmen, Rapunzel“, sprach er ihr Mut zu. „Ich weiß, du schaffst es. Du hast es schließlich auch geschafft dir die verschiedenen Adelstitel bei Hof zu merken, da wird dieses Treffen doch eine Kleinigkeit für dich sein.“

„Das hier ist aber etwas Anderes…“, meinte Rapunzel betrübt und warf einen Blick auf die beiden Schwestern, die lachend über die Eisfläche glitten. Es war das erste Mal, dass sie ihre Cousinen sah. Als die Einladung zur Krönung nach Corona kam, hatte Rapunzel ihren Eltern tagelang in den Ohren gelegen mit der Bitte nach Arendelle zu reisen. Sie wollte sich entschuldigen, denn das Königspaar von Arendelle war gestorben, als sie von ihrer Hochzeit zurückkehrten. Rapunzel fühlte sich schuldig, auch wenn Eugene ihr oft genug beteuert hatte, dass sie keine Schuld an dem Schiffsunglück trug. Es war ein Unglück gewesen, mehr nicht.

Schließlich hatten ihre Eltern nachgegeben und ihr erlaubt zusammen mit Eugene die Reise anzutreten. Sie wollte der Krönung beiwohnen und danach in einer ruhigen Minute mit ihren Cousinen reden. Dann war jedoch alles anders gekommen. Es hatte sich herausgestellt, dass Elsa magische Kräfte besaß. So wie sie selbst. Man hatte die frisch gekrönte Königin als Monster bezeichnet und bei ihrer Flucht hatte sie das Land mit Eis und Schnee bedeckt. Die Schiffe waren unter einer dicken Eisschicht gefangen und alles, was Rapunzel tun konnte, war darauf zu vertrauen, dass Anna ihre Schwester zurückholen und davon überzeugen konnte den Winter zu beenden. Aus irgendeinem Grund vertraute Rapunzel darauf, dass Anna es schaffen würde. Und es war ihr gelungen.

Arendelle hatte seine Königin wieder und Elsa hatte den Winter tatsächlich beenden können.

„Rapunzel, es gibt absolut keinen Grund dich vor etwas zu fürchten“, erwiderte Eugene ruhig und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich bin sicher, sie werden ihr kleines Cousinchen genauso lieben wie ich dich.“

„Danke, Eugene.“  Sie drückte seine Hand und machte dann einige Schritte nach vorne auf die Eisfläche zu.

„Soll ich dich begleiten?“, fragte er lächelnd.

„Ich schaffe das schon alleine“, versicherte sie ihm und stellte sich auf ihre Zehenspitzen um ihn zu küssen. „Vielleicht siehst du dich einfach ein bisschen hier um. Und denk dran, Eugene, lass die Finger von den Kronjuwelen.“

Der ehemalige Meisterdieb schenkte ihr ein verschmitztes Lächeln. „Aber nur, weil Ihr mich so lieb darum gebeten habt, Prinzessin.“

Sie lächelte erneut und betrat dann vorsichtig die Eisfläche. Elsa und Anna standen etwas entfernt von dem Trubel und unterhielten sich leise. Wie glücklich ihre Cousine doch wirkte…

Langsam und vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen. Sie würde es schaffen. Sich ihren Cousinen vorstellen und ihnen ihre aufrichtige Entschuldigung aussprechen. Das klang wirklich einfach. Und trotzdem war Rapunzel so nervös wie noch nie. Ihre Hände zitterten und sie ermahnte sich selbst, ruhig zu bleiben. Sie wollte doch einen positiven ersten Eindruck hinterlassen.

Schritt für Schritt näherte sie sich ihnen und blieb dann schließlich ein paar Meter von ihnen entfernt stehen.

„Entschuldigen Sie, Eure Majestät?“

Als die beiden sich umdrehten und sie erstaunt ansahen, knickste Rapunzel zur Begrüßung.

„Wir hatten noch keine Gelegenheit uns kennenzulernen. Mein Name lautet Rapunzel, Erstgeborene und Kronprinzessin des Reiches Corona. Ich bin die Tochter eurer Tante Arianna. Eure Mutter Iduna und sie waren Schwestern gewesen.“

„Ich kenne dich“, meinte Elsa ruhig. „Unsere Eltern sind zu deiner Hochzeit gefahren.“

„Du heißt Rapunzel, richtig? Was für ein außergewöhnlicher Name!“ Anna stürmte nach vorne und umarmte ihre Cousine vor Freude. „Oh, ich hatte nie die Gelegenheit dich kennenzulernen. Als du entführt wurdest, war ich gerade einmal ein paar Monate alt und Elsa erst drei Jahre. Ich habe so oft darum gebetet, dass du irgendwann wieder nach Hause kommst und – autsch!“ Sie trat zurück und hielt ihr Handgelenk fest.

„Anna! Ich sagte dir doch, du sollst vorsichtig sein.“ Elsa trat besorgt neben sie und legte eine Hand auf die Schulter ihrer Schwester.

„Was … ist denn vorgefallen?“, fragte Rapunzel verwundert. Elsa hob ihren Kopf und betrachtete sie mit einem kühlen Blick, der genau verriet, dass es sie nichts anging und die junge Prinzessin trat einen Schritt zurück. Dann ergriff Anna jedoch das Wort.

„Rapunzel kann nichts dafür, was unseren Eltern widerfahren ist“, erwiderte sie mit ruhiger Stimme. „Also bitte, mach nicht so ein Gesicht, Elsa. Das steht dir nicht.

Und was mein Handgelenk angeht, ich muss es mir wohl in den Bergen geprellt haben“, erklärte sie an Rapunzel gewandt. „Nichts, was ein Verband und die Zeit nicht heilen können.“

„Nun, vielleicht kann ich ja helfen.“ Sie trat wieder einen Schritt nach vorne und legte beide Hände um Annas verletztes Handgelenk.

„Was hast du vor?“, fragte Elsa nervös.

„Bitte, vertrau mir! Ich werde deine Schwester nicht verletzen“, fügte Rapunzel hinzu. „Du solltest wissen, dass du nicht die Einzige bist, die über magische Kräfte verfügt. So etwas liegt anscheinend in unserer Familie.“ Sie lächelte und sang dann leise das Lied, dass ihre magischen Heilfähigkeiten sozusagen aktivierte. Obwohl ihre Augen geschlossen waren, wusste sie, dass Annas Handgelenk von diesem magischen, goldenen Licht umgeben war. Sie hörte ihr erstauntes „Oh!“ und wie Elsa danach fragte, was sie da tat. Schließlich öffnete sie wieder ihre Augen und ließ sie wieder los.

Verwundert drehte Anna ihr Handgelenk und blickte dann erstaunt auf. „Elsa, es ist geheilt. Da sind keine Schmerzen mehr, sie muss es irgendwie geheilt haben.“

„Nun, also… ich danke dir“. Elsa lächelte sie an und dieses Mal war es ein warmes, aufrichtig gemeintes Lächeln. „Darf ich fragen, woher…? Also, wurdest du auch so geboren? Ich hatte noch nie die Gelegenheit jemanden zu treffen, der ebenfalls über magische Fähigkeiten verfügt…“

„Meine Mutter war während meiner Schwangerschaft erkrankt und trank von einer magischen Blume, die mir diese magischen Fähigkeiten verlieh“, erzählte Rapunzel nervös. Elsa blickte sie erstaunt an.

„Das ist erstaunlich“, meinte sie aufgeregt. „Bitte, entschuldige, dass ich am Anfang so abweisend gewesen war. Ich wollte nicht, dass du denkst, ich mache dich verantwortlich für den Tod von Annas und meinen Eltern. Es fällt mir schwer Fremden zu vertrauen.“

„Ist schon in Ordnung“, winkte Rapunzel ab. „Ich freue mich wirklich, dich endlich kennenzulernen.“

„Nun, die Freude liegt ganz auf meiner Seite. Was hältst du davon, wenn ich dich im Schloss herumführe?“

„Eine Schlosstour von Elsa?“ Anna hakte sich bei den beiden unter. „Nun, dagegen habe ich nichts einzuwenden.“

Rapunzel lächelte und blickte dann zur Seite. Elsa erwiderte ihren Blick und beide verstanden sich ohne ein Wort zu sagen.

Eugene hatte Recht gehabt. Sie hatte wirklich keinen Grund gehabt sich zu fürchten.



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