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Bis ans Ende der Welt

Inspector Gadget Fanfiction
von

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Frust und Überraschung

Als Sophie die letzten Reste zusammen räumte und ihre genähten Klamotten ein letztes mal bügelte, vernahm sie ein Rascheln aus dem Stoffschrank.

Schnellen Schrittes ging sie in dessen Richtung, doch als sie die Hand ausstreckte, hörte sie eine gut bekannte Stimme hinter sich.

„Sophie! Ich wollte dich abholen. Warst du fleißig am trainieren?“

„Onkel Gadget!“ freudig begrüßte sie ihren Onkel, dem der klappernde Schrank nun auch in den Blick fiel.

„Donnerlitchen! Ich habe schon von lebendigem Holz gehört, aber ich dachte das exestiere nur in Kanada!“ Stieß er aus, ehe er die Schranktüre mit einem Ruck öffnete und zu beider erstaunen ein Kopf zwischen den Stoffrollen zum Vorschein kam.

„Chef Gontier!“

„Guten Abend Gadget!“ hustete dieser. „Gottseidank , das wurde aber langsam auch stickig da drinnen. Wie auch immer. Ich habe eine Mission für sie!“

Gontier streckte seinen Arm aus dem Schrank und übergab ihnen eine Holo-kugel.

„Heute Vormittag sind in der ganzen Stadt sämtliche Kühleinrichtungen abgeschaltet und jegliches Eis gestohlen worden. Es wurde ein lila Schatten gesehen und wir gehen davon aus, dass MAD hinter der Angelegenheit steckt. Findet heraus, was sie mit dem Eis und ohne die Kühlung wollen. Es tut mir leid, dass wir erst heute Abend Mitteilung davon bekommen haben, aber die Sache ist von höchster Dringlichkeit! Die Überstunden werden ihnen natürlich berechnet. Viel Spaß bei der Nachtwanderung! Diese Nachricht wird sich selbst zerstören.“

„Na sowas aber auch. Eisdiebe! Will sich MAD ein Schlittschuhimperium aufbauen? Nein, ich habe es! Sie halten Eisbären! Los Sophie, wir müssen die Eisbären retten! Bis später Gontier.“

Mit einer knappen Handbewegung schmiss er die Kugel in den Schrank und schloss die Türe.

Nur das Stöhnen ließ Sophie ahnen, dass Gontier sein übliches Schicksal getroffen hatte.

Aber wichtiger war, sie hatte endlich wieder etwas zu tun. Und mit etwas Glück würde sie sogar auf Titus treffen. Sophie konnte nicht leugnen, dass sie sich insgeheim freute, denn vier Wochen waren eine lange Zeit.
 

Mit einem missmutigen Gesichtsausdruck und geballten Fäusten ließ sich Sophie bäuchlings in ihr Bett fallen und sah auf die Uhr. 3 Uhr früh. Da hatten sie aber wirklich lange ermittelt. Und das ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Kein MAD, kein Titus, keine Spuren.

Nicht einmal ansatzweise.

Ihr Kissen musste einige kräftige Schläge ihrerseits einstecken, bevor sie schließlich das Gesicht darin vergrub. Ihr war nach Schreien zumute.

Es kam selten vor, dass sie unverrichteter Dinge aufhören mussten, aber heute war einer dieser Tage gewesen.

Die ganze Stadt hatten sie auf den Kopf gestellt, jedes der über 100 betroffenen Geschäfte besucht und untersucht. Gadget hatte mal wieder seine Geräte nicht unter Kontrolle gehabt, aber das zerstörte Fenster war nicht ihr Hauptproblem.

Sophie machte sich vor allem Sorgen über die ungewohnte Gründlichkeit von MAD.

Natürlich war es MAD gewesen, daran bestand kein Zweifel, aber normalerweise waren sie genauso chaotisch wie ihr lieber Onkel und hinterließen zumindest ein Haar, oder eine Schleimspur am Tatort.

Nicht wie heute.

Das Mädchen drehte sich auf den Rücken, starrte die Decke an und seufzte.

Für heute musste sie sich wohl geschlagen geben und zu viel Grübeln verursachte am späten Abend nur Kopfschmerzen.

Sie würden natürlich noch weiter nach der Ursache forschen, aber das akute Problem war vorerst behoben, da die Kühlsysteme repariert werden konnten.

Also half nur verdrängen und erst morgen wieder daran denken.
 

Obwohl die Nacht sehr kurz gewesen war und sie zuerst nicht einschlafen konnte, weil die Sorgen sie doch mehr gequält hatten, als sie zugeben wollte, war sie am nächsten Morgen erstaunlicherweise halbwegs ausgeschlafen.

„Guten Morgen, Sophie!“ Ihr Onkel hielt ihr bei Betreten der Küche bereits einen Teller mit Rührei entgegen , während er weiter am Herd hantierte.

Gähnend bedankte sie sich bei ihm, nahm den Teller und setzte sich zu Fino an den Tisch, der schon die Zeitung las.

„Guten morgen Fino.“

Dieser sah kurz auf, nickte ihr zu und vertiefte sich erneut in seine Lektüre.

„Heute ist ein großer Tag!“ stellte ihr Onkel fest. „Das Grillen wird phänomenal! Die Leute brennen wirklich dafür!“

„Onkel Gadget, letztes Jahr hast du Chef Gontier in Flammen gesetzt!“ empörte sich Sophie.

„Pass dieses Jahr bitte ein bisschen besser auf. Aber ja, das wird bestimmt sehr schön. Karla und ich freuen uns auch schon.“

Sie musste daran denken, dass beide ihre selbst genähten Röcke anziehen wollten, nachdem auch Karla mit ihrem Endprodukt zufrieden war und zugestimmt hatte.

„Wann beginnt das Grillen denn überhaupt?“ Fragte die Blondine und Gadget hielt einen Moment inne um zu überlegen.

„Heute Nachmittag um 3, wenn ich mich nicht irre.“ gab er dann die Antwort.

„Gut.“ murmelte Sophie. „Dann haben Karla und ich ja noch etwas Zeit Schmuck und ein Oberteil für sie kaufen zu gehen.“

Sie hatte währenddessen weiter gegessen und wollte gerade aufstehen und den Teller zur Spülmaschine bringen, als es einen lauten Knall gab, eine Stichflamme auf dem Herd empor schoss und sich eine große Rauchwolke ausbreitete.

„Beim heiligen Gadget! Was ist denn jetzt passiert!?“ hörte man nur die irritierte Stimme Gadgets irgendwo aus dem Rauch, bevor sein rußgeschwärztes Gesicht aus dem Grau auftauchte.

„ Hast du etwa Wasser über den Bacon gekippt? Du weißt doch, dass sich Fett nicht mit Wasser verträgt!“ „Nein, meine liebe Nichte, das war Gemüsebrühe, kein Wasser...aber Fleisch und Grünzeug vertragen sich scheinbar auch nicht.“
 

Gegen zwei Uhr waren Karla und Sophie mit allem fertig und mussten sich nur noch umziehen.

Für Karlas gelben Rock hatten die beiden ein orange gemustertes Oberteil, einen ockerbraunen Gürtel und eine gelbgoldene Kette gekauft.

Sophie hatte sich zu ihrem geblümten Rock und dem schwarzen Shirt eine rosa Blumen-kette gekauft, deren Blütenblätter aussahen wie gewachsene Kristalle.

Dazu passend hatten sich beide Schuhe gekauft: Karla braune Sandaletten und Sophie schwarze Riemchensandalen mit ein wenig Absatz.

Zufrieden plaudernd zogen sie sich in Sophies Zimmer um und machten sich langsam auf den Weg zum Hauptquartier.

Schon aus einiger Entfernung roch man den Grill, der bereits vor Start der eigentlichen Veranstaltung auf Betriebstemperatur gebracht wurde.

„Das wird wieder so schön!“ strahlte Karla ihre Freundin an.

„Stimmt! Und bei den Temperaturen kann man auch lange draußen sitzen bleiben ohne zu frieren.“ fügte ihre Freundin mit einem nicht minder breiten Grinsen hinzu. Das Thermometer hatte 29 Grad Celsius angezeigt als sie gegangen waren und viel kälter würde es wohl nicht werden.

Pünktlich um drei Uhr erreichten sie den Vorplatz des Hauptquartiers auf dem schon Stühle , Tische und mehrere große Kohlegrills errichtet worden waren.

Neben dem Fleisch gab es natürlich auch Brot, verschiedenste Salate, Nachspeisen und was das Herz sonst noch begehrte.

Onkel Gadget war auch schon vor Ort und plauderte ausgelassen mit Professor Rotoskop und einer brünetten Frau, die Sophie nicht einordnen konnte.

Chef Gontier bediente sich mehr oder minder heimlich am Brotbuffet, bevor dieses eröffnet wurde, und insgesamt herrschte eine lockere Atmosphäre.

Als dann endlich der Glockenschlag ertönte, der den Anfang des Festmahls ankündigte, strömten die Massen zu Grill oder Buffet und schlugen zu, als ob sie den ganzen Tag nichts gegessen hatten und kurz vor dem Hungertod standen.

Vermutlich hatten viele wieder das ihr gut bekannte alljährliche Grillfasten gemacht: Den ganzen Tag nichts essen, damit man sich auch möglichst durch jegliches Buffet durch probieren konnte.

Karla und Sophie setzten sich vorerst an einen der freien Tische und warteten den ersten Ansturm ab.

„Wie ist denn deine Mission gestern gelaufen?“ Wollte Karla nun wissen.

„Frag bloß nicht.“ seufzte Sophie und ihre Mine verfinsterte sich. „Es war eine Katastrophe. Wir waren bis um 3 Uhr morgens auf den Beinen, aber haben keinen Hinweis gefunden... als wenn es nichts gegeben hätte. Und Titus habe ich natürlich auch nicht gesehen...der totale Reinfall.“

„Oh, das ist aber blöd.“ Stellte ihre beste Freundin bedauernd fest und streichelte ihr über die Schulter.

„Aber ihr werdet schon noch herausfinden was es damit auf sich hat, da bin ich mir hundert prozentig sicher!“

„Danke für deine Aufmunterung, ich hoffe es ja auch wirklich.“

Es würde zumindest mal wieder etwas Pfeffer in ihren Alltag bringen.

Zur Zeit hatte sie meist den gleichen Tagesablauf und so langsam wurde es langweilig.

Trainieren, nähen üben, weiter trainieren. Ab und zu mal einen ganzen Tag nähen...aber so ganz ohne Missionen war es nicht das Gleiche.

„Sieh mal, die Schlange ist kürzer geworden, ich glaube jetzt können wir es auch wagen uns etwas zu essen zu besorgen.“ freute sich Karla und machte sich mit Sophie im Schlepptau direkt auf den Weg.

Diese konnte ihre Freude nachvollziehen, denn das Loch in ihrem Magen wollte ebenfalls gestopft werden.
 

Gute 4 Stunden und etliche Portionen später saßen Sophie und Karla zufrieden am Tisch und plauderten über jegliches Thema. Über Missionen, Jungs, Mode, das Training, oder die Atmosphäre des Grillabends. Es hatte seinen Grund, wieso sie beide beste Freunde waren. In vielerlei Hinsicht waren sie sich sehr ähnlich, hatten gleiche Ansichten und fanden die selben Dinge toll.

Doch so schön das Plaudern doch war, Sophies Blase drückte langsam ziemlich, weshalb sie sich für einen kurzen Moment entschuldigte und in Richtung des Haupteingangs verschwand.

Als sie das Badezimmer wieder verließ sah sie im unbeleuchteten Flur einen Schatten um die Ecke huschen.

Neugierig , aber deutlich angespannter als zuvor folgte sie ihm bis zum Näh-Atelier, das dunkel und verschlossen vor ihr lag. Obwohl.. dunkel ja. Verschlossen allerdings nicht mehr.

Irgendjemand hatte die Türe geöffnet, aber das Licht ausgelassen.

Spätestens jetzt ging Sophie in Lauerstellung über, da kein Mitarbeiter des Hauptquartiers das Licht auslassen würde, wenn er einen Raum betrat.

So leise wie möglich huschte sie in den Raum und betätigte den Lichtschalter.

Die Lichter flackerten ein wenig ehe sie komplett ansprangen und einen jungen, in lila gekleideten Mann der Dunkelheit entrissen, der sich an den Nähmaschinen zu schaffen machte.

„Titus!“ Quietschte sie. Ihre Stimmlage war mindestens eine Oktave höher gerutscht und es hatte nicht viel gefehlt um ihr komplett die Sprache zu rauben.

Wenn man vom Teufel sprach.

Damit hatte sie ausnahmsweise nicht gerechnet.

Nicht heute, nicht hier.



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