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Superheld? Nope!

von

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Lebenszeichen

Die Tür zur Küche öffnend setzte Salli gerade einmal zwei Schritte in das Innere, als eine ohrenbetäubende Stimme ihr entgegenschlug.

„ Bondad Miss Langley. Gracias a Dios que está haciendo bien. 5 meses de coma. Bondad! Le pedí a Dios que estás bien.“ Überrumpelt von diesem Überfall der gepaart war mit einer stürmischen Umarmung, brachte Salli es lediglich zustanden die Augen aufzureißen „Miss Langley!“ Begann Rosa die Haushälterin des Hauses von neuem, nachdem sie Salli losgelassen hatte und sie ihr nun gegenüberstand. „Schön das Sie wohlauf sind!“

„Danke!“ Ein Lächeln hatte sich in Sallis Gesicht geschlichen, das beinahe etwas bitter wurde, als ihr bewusst wurde das Rosa die einzige war die sich scheinbar wirkliche Sorgen um sie gemacht hatte.

Rosa war seit Salli sich zurückerinnerte Angestellte der Langleys und hatte unter dem Personal eine besondere Stellung. Sie hatte mexikanische Wurzeln und hatte Salli in früheren Jahren etwas Spanisch beigebracht. Zu wenig wie sie gerade feststellte, da sie kein Wort von dem verstanden hatte was sie gesagt hatte.

„Kann ich etwas für Sie tun? Brauchen Sie etwas?“

„Nein Danke! Ich müsste nur mal telefonieren!“ Wieder lächelte Salli und ging an Rosa vorbei zu einem kleinen Durchgang der zu den Vorratsräumen führte. Hier hing ein altes Telefon das sogar noch eine Schnur besaß und war durch seine Lage Sallis gewohnter Rückzugsort, wenn sie ungestört Telefonieren wollte.

Hier her verirrte sich nie jemand.

Die Nummer war schnell gewählt und sich gegen die Wand lehnend brauchte es eine gefühlte Ewigkeit bis jemand abnahm.
 

„Johnson!“ Erklang eine für Salli vertraute weibliche Stimme am anderen Ende die Salli erleichtert ausatmen ließ.

„Hey Jess ich bins!“

„Wer ist ich?“ Erkundigte sich die Stimme verwirrt und Salli wusste das ihre Begrüßung nicht gerade taktisch war, aber ihr viel in dem Moment nichts anderes ein.

„Salli!“ Schweigen brach herein, was die blonde dazu nutzte sich erneut zu drehen und sich nun mit der Stirn an der Wand abzustützen. „Ich bins wirklich!“

Ein vergeblicher Versuch wie sich herausstellte, da ein klacken erklang und die Leitung unterbrochen war. „Verflucht nochmal!“ Murrend den Hörer auflegend, zog sie ihn erneut ab und wählte die Nummer noch einmal. „Wage es ja nicht nochmal aufzulegen!“ Murrte sie ins Telefon und sah kurz zur Seite zu Rosa die ungehindert ihrer Arbeit nachging.

„Salli? Aber du...“

„Verrückt was? Ist wie ein Anruf aus dem Jenseits!“ Scherzte sie und fuhr sich über die Stirn.

„Darüber macht man keine Scherze Salli. Wie... Wie um alles in der Welt kommt es das du mich anrufst. Du warst doch... Ach verflucht Salli! Was ist mit dir? Gehts dir gut?“

„Ist alles Gut Jess. Ich weiß auch nicht wie das alles zustande kam. Mir geht’s gut und ich bin wieder bei meinen Eltern!“

„Wie jetzt du bist... Hä? Die haben gesagt du liegst im Koma?“

„Hab ich auch! Bis vor einer Woche ungefähr. Mir geht’s den Umständen entsprechend richtig gut. Bis auf.. Na ja das erzähl ich dir wenn ich wieder zurück bin.“

„Salli man wacht nicht so einfach aus dem Koma auf und wird nach einer Woche wieder entlassen! Ich hab.. Verdammt ich hab über die Firmenverwaltung erfahren das du einen Unfall hattest. Weißt du wie schwer es war herauszufinden was mit dir passiert ist? Ich wollte sofort zu dir kommen, aber die haben mich nicht gelassen. Es hieß das nur deine Familie zu dir darf.“

„Was maulst du mich deswegen an! Als wäre das meine Schuld!“ Maulte Salli zurück und atmete tief durch.

„Sorry! Es ist nur.. Man Salli 5 Monate. Und du rufst mich einfach mal so an.“

„War schon früher geplant, aber man behandelt mich gerade wie ein Kleinkind. Der Arzt hat auch gesagt das es an ein Wunder gleicht das ich so bin wie ich momentan eben bin. Blöd ist nur das mir 5 Monate fehlen.“

„Was sind schon 5 Monate. Salli du lebst noch!“

„Offensichtlich. Hör mal ich wollte dir keine Angst machen. Ich wollte dir nur beschied sagen das ich noch lebe und das es mir gut geht.“

„Und jetzt? Weißt du schon wies weiter geht?“

„Ich hab noch einige Termine beim Arzt und muss notgedrungen hier bleiben.“

„Oh man. Ich.. Ich hab in zwei Tagen einen Termin den ich unmöglich absagen kann. Aber danach...“

„Las es Jess. Ich werde hier nicht länger als eine Woche bleiben. Extra herunterkommen lohnt sich nicht. Bleib wo du bist und sag den anderen das es mit wieder gut geht.“

„Sicher.. Süße für dich würde ich..“

„Weiß ich doch. Aber ich muss erst mal hier klar kommen. Mein Handy ist übrigens abgestellt. Keine Ahnung warum aber bis das Teil noch nicht geht bin ich nur unter der Hausnummer zu erreichen.“

„Geht klar.“

„Ich muss Schluss machen! Ich melde mich wieder Ok?“

„Ok! Und Salli?“

„Ja?“

„Schön das du noch lebst!“

„By Jess!“
 

Auflegend und durchatmend, presste Salli die Lippen zusammen und drehte sich wieder der Wand zu.

~Armes Kind~ Rosas Gedanken in ihrem Kopf ließen Salli erneut schwer durchatmen. Sie konnte das nicht kontrollieren, aber wenn sie nicht den Rest ihres Verstandes verlieren wollte, musste sie einen Weg finden es zu unterbinden. Die Musik anschaltend blendete sie einen Teil ihrer Wahrnehmung aus und ging zurück vorbei an Rosa der sie ein kurzes Lächeln schenkte.

Dass sie dabei nichts hörte war wie ein Segen.
 

Die Tür hinter sich lassend und die Hälfte der Lobby durchquerend bemerkte die blonde dabei nicht wie sie von einer Person beobachtet wurde. Halb im Schatten stehend, war der Mann mit den kurzen blonden Haaren stehen geblieben und verfolgte mit den Augen den Weg der Frau. Er hatte sie bis jetzt noch nicht persönlich zu Gesicht bekommen, aber sein erster Eindruck war nicht das was er erwartete hatte.
 

Den Rest des Nachmittags verbrachte Salli damit gemeinsam mit ihrer Mutter im Wohnzimmer zu sitzen und sich von ihr belehren zu lassen.

Margret schien es für wichtig zu halten ihrer Tochter alles noch einmal zu wiederholen was der Arzt ihr vor Stunden schon einmal erzählt hatte.

Ruhe stand an oberster Stelle.

Man wusste noch nicht ob Sallis Zustand langfristig so stabil war und obwohl alles danach aussah so sollte sie sich nicht überanstrengen. Ihr wurde ein Diätplan passend zu den Medikamenten gegeben der bereits an Rosa weitergeleitet wurde.
 

Seufzend sich eine Hand auf die Mütze legend, zog Salli die Beine an und presste sich dadurch etwas mehr in den Sitz um das Gleichgewicht halten zu können.

„Ich denke ich habs verstanden! Am besten wäre es ich würde still daliegen und mich nicht bewegen.“

„Spätzchen!“ Tadelte Margret und erhob sich von ihrem Platz.

„Ist doch so! Aber! Ich habs verstanden! Ruhe bewahren und mich nicht überanstrengen. Kann ich dennoch erfahren warum mein Handy abgestellt wurde?“ Setzte sie belanglos an den Satz an und bekam wie erwartete einen scharfen Blick von ihrer Mutter.

„Telefonieren ist gerade nicht das was...“

„Ach komm schon! Als würde mich deshalb gleich der Schlag treffen?“

„Ich denke wirklich nicht das es...“
 

„Ich bitte um Verzeihung! Mrs Langley!“ Unterbrach Walter das Gespräch, als er in der Tür aufgetaucht war und sich leicht verbeugte. „Ich sollte Sie informieren sobald Mr. Langley eintrifft!“

„Ist er wieder da?“ Unterbrach nun Salli den Butler und hatte sich ohne auf Antwort zu warten erhoben.

„So ist es!“ An Walter vorbeigeeilt brauchte Salli gerade einmal drei Schritte in die Lobby zu setzten, eher ihr ein großgewachsener Mann entgegentrat.
 

„Salli! Großer Gott dir geht es gut!“

„Hey Dad!“ Waren Sallis einfache Worte an ihren Vater der gewohnt im schwarzen Anzug seine Tochter in den Arm genommen hatte.

„Wie um alles in der Welt hast du das angestellt?“ Sie etwas von sich drückend, musterte er Salli von oben bis unten, während sie nur milde Lächelte.

„Das darfst du mich nicht fragen? Ich bin eben aufgewacht. Aber für medizinisches Neuland mach ich mich laut Ärzten ganz gut!“

„Wo ist deine Mutter? Margret hast du mit Dr. Stansen geredet?“ Wand sich Peter nun an seine Frau die gefolgt von Walter ebenfalls in die Lobby kam. Sich dabei von Salli lösend blieb diese stehen und sah zur geschlossenen Tür und zog die Luft tief ein.
 

Warum dachte jeder momentan das sie als Informationsquelle nicht geeignet war?

Sich zurück wendend, verschränkte sie die Arme und sah zu ihren Eltern die sich direkt vor ihnen über sie unterhielten, als wäre sie gar nicht anwesend.

„Meine Güte!“ Murmelte sie, fuhr sich über die Stirn und sah zur Seite wo eine junge Frau stand die sie im Eifer des Gefechts überhaupt nicht wahrgenommen hatte.

„Miss Langley! Hi! Freut mich Sie persönlich kennen zu lernen!“ Begrüßte die Frau mit den halblangen roten Haaren die auf den ersten Eindruck sehr nett wirkte.

Allerdings taten das alle Menschen die in dem Kreis ihrer Familie verkehrten.

„Hallo!“ Grüßte sie zurück, lächelte schmal und reichte ihr die Hand.

„Mein Name ist Rushman. Natalie Rushman. Ich bin die neue Assistentin ihres Vaters.“

„Salli! Freut mich!“

„Ich darf Ihnen meine Genesungswünsche mitteilen! Ich bedaure es das Mr. Langley nicht schon früher zurückreisen konnte. Aber der Termin war seit Wochen festgelegt.“

„Danke! Es macht allerdings kaum unterschied ob Mr. Langley sich hier befindet oder sonst wo!“ Lächelnd Natalie entgegensehend, ging Salli darauf zurück zur Treppe und wurde dabei von ihrem Vater irritiert aufgehalten.
 

„Salli?“

„Mutter hat mich gerade über die Regeln informiert. Dem gehe ich nun nach.“ Wand sie sich zurück an ihren Vater und ging gleichzeitig weiter die Stufen hinauf.

„Miss Rushman. Hat mich gefreut Sie kennen zu lernen!“ Damit wand sie sich erneut ab und ging ohne weiteres hinauf. Ihr war bewusst das sie dabei von allen beobachtet wurde, aber ihr war es egal.

Da keiner ihrer Familie wert auf ihre Gesellschaft legte, zog sie sich eben zurück. Noch beim hinaufgehen steckte sie sich ihre Kopfhörer zurück an Position und schaltete die Musik ein um Notfalls nichts mitzubekommen.
 

Ein paar Stunden hatte Salli nun Ruhe die sie eigentlich nicht wollte.

Sie wollte zurück in ihr altes Leben und es frustrierte sie das sie nicht effektiver war und sich quasi auch noch selber in ihrem Zimmer einschloss.

Aber seit sie die Gedanken anderer hörte, zog sie sich aus angst davor immer mehr zurück. Die Taktik mit der Musik zählte da ebenfalls dazu.

In der Zeit im Krankenhaus hatten die Leute es sogar vorgezogen sie nicht zu stören sollte es nicht zwangsweise nötig sein.
 

Seufzend sich über die Augen fahrend, erhob sie sich von ihrem Bett und setzte sich einen Moment an die Kante. Auf ihrer Kommode lag noch immer der Umschlag mit den Medikamenten die sie bisher nicht angerührt hatte.

Salli überlegte ob es Mittel gegen ihre Fähigkeit geben könnte.

Starke Psychopharmaka vermutlich, aber die gab es sicherlich nicht frei verkäuflich in der Apotheke.

Bitter lachend aufstehend blieb ihr Blick an ihrem Spiegelbild hängen. Einzelne Haarsträhnen lugten unter der Mütze hervor, die sie sich neu positionierte.

Warum lief ihr Leben gerade dermaßen schief?

Salli wollte nicht hier bleiben.

Sie wollte ihr eigenes Leben, abseits des Käfigs in dem sie sich befand. Aber dafür musste sie wieder einmal allen etwas vorspielen.

Sie hatte eine Woche Zeit um allen deutlich zu machen das sie weder verrückt war noch das sie sonstige Schäden davongetragen hatte.

Eine Woche. Dann stand der letzte Termin bei Dr. Stansen an und danach würde sie hier nichts mehr halten können.



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