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Superheld? Nope!

von

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Anfang

Kennt ihr das auch?

Man sitzt aus Langeweile vor der Glotze und fragt sich bereits nach fünf Minuten wie es die Menschheit bisher geschafft hat nicht vollends zu verblöden.

Wobei?

Nach weiteren drei Kanälen und mehreren halbnackten abgemagerten Modepüppchen kann von „Nicht“ nicht mehr die Rede sein.

Zumindest dachte sich das Salli die frustriert den Fernseher ausschaltete nur um im selben Augenblick von einer nervig hellen Stimme zu genau dem angewiesen wurde.

„Salli! Kannst du mal kommen?“ Mit den Augen rollen sich auf ihre Knie abstützend, saß die blonde Frau Ende 20 noch drei Sekunden stillschweigend da, bis sie erneut gerufen wurde. „Salli!“

„Komme!“ Bestätigte sie und erhob sich. Dabei zog sie ihre dunkelblaue Jacke zurecht und spiegelte in ihrem Gesicht deutlich die Unzufriedenheit wider die sie gerade verspürte.

Keine zwei Tage befand sie sich jetzt in ihrem Elternhaus und bereits nach 4 Stunden erinnerte sie sich warum sie es mit 18 Jahren verlassen hatte.

Salli liebte ihre Familie.

Es war immerhin ihre Familie, aber man konnte sie sich leider nicht aussuchen.
 

Das Zimmer hinter sich gelassen, wusste die blonde aus welcher Richtung man sie gerufen hatte. Sie hatte so viel Zeit in diesem Haus verbracht, das sie jedes Geräusch der entsprechenden Richtung zuordnen konnte, sowie sie blind ihren Weg von ihrem alten Zimmer bis in den Keller finden konnte ohne irgendwo gegen zustoßen.

„Salli?“

„Ich komm ja schon!“ Maulte sie mit flacher Stimme, da sie ihre Unzufriedenheit nicht deutlich herausrufen wollte. Knapp vier Meter weiter am Anfang des Treppenabsatzes blieb sie stehen und sah hinunter wo am anderen Ende der Treppe eine brünette Frau stand die in den Händen einen Stapel Briefumschläge hielt.

„Spätzchen nun komm schon herunter. Ich brauch dich hier unten einmal!“ Mit diesen Worten verschwand die Frau die niemand geringere als Sallis Mutter war aus ihrem Sichtfeld und ließ die blonde genervt mit den Augen rollen.
 

Das Schicksal meinte es wirklich nicht gut mit Salli die sich ihren Weg hinunter bahnte und sich dabei die langen blonden Haare erneut zu einem Zopf band. Der Teppich der über jede Stufe ausgelegt war, federte jeden einzelnen Schritt ab und lies die blonde beinahe Geräuschlos in das Erdgeschoss des alten großen Anwesens kommen. Das Haus war schon seit Generationen in Familienbesitz und sowie das Haus, so spiegelten auch die Bewohner den Stand wider den sie in der Gesellschaft hatten.

Sallis Familie hatte Geld.

Sehr viel sogar, aber ab einem gewissen Maß und ab einer bestimmten Gesellschaftsschicht sprach man nicht mehr darüber. Geld war der Grund warum man so lebte und das Streben nach mehr, nahm einen Großteil der Zeit einiger Bewohner in Anspruch.

Aus diesem Grund hatte Salli ihren Vater als Kind nie oft zu Gesicht bekommen und ihre Mutter die Augenscheinlich nicht erwerbstätig war, hatte ihre Zeit mit anderen Dingen vertan als mit Kindererziehung. Salli und ihre große Schwester Kathrin wurden von diversen Kindermädchen aufgezogen, die alle nur darauf bedacht waren den Eltern keinen Fehler vorzulegen. Fehler oder unförmliches Verhalten wurden von Mr und Mrs Langley nicht lange toleriert. Das Personal das sich nicht an diese einfache Regel hielt, verließ bereits nach kurzer Zeit das Haus.

Ein Luxus den Salli nicht besaß!

Die blonde war gewissermaßen gefangen in einer schimmernden Glitzerwelt aus der sie erst mit erreichen der Volljährigkeit verschwinden konnte.
 

„Trödel nicht Spätzchen! Du weißt das wir noch jede Menge Arbeit vor uns haben!“ Mrs Langley oder einfach nur Margret war eine typische Frau ihres Standes. Ihr wahres Alter sah man ihr dank einiger Behandlungen nicht an und ihr stetig aufgetragener Luxus ließ ohnehin keinen Zweifel, das diese Frau sich für etwas Besseres hielt.

Das Margret nun von uns im Bezug auf die vermehrte Arbeit sprach, ließ Salli die Schultern minimal hängen lassend und sich innerlich dafür selbst bemitleiden das sie nicht einfach in ein Hotel hätte ziehen können. Aber für einen Langley gehörte sich so etwas einfach nicht. Nicht wenn der Familienwohnsitz Schauplatz eines Ereignis werden würde, von dem man noch in Jahren sprechen würde.

Zumindest ging Margret davon aus, das genau dies Passieren wird.

Partys und Feste wurden hier für gewöhnlich jedes zweite Wochenende abgehalten, aber diesmal war es etwas anderes.

Kathrins Geburtstag stand vor der Tür und zeitgleich zu diesem Anlass wollte sie und ihr langjähriger Freund Michael bekanntgeben das sie sich Verloben würden.

Eine Tatsache die Salli den Magen verkrampfte und das auf mehrere Hinsicht.

Sie hatte bereits auf der Fahrt hier her gefühlte fünf Panikattacken und wäre am liebsten wieder umgekehrt, aber die Erziehungsphilosophie der Langleys saß sehr fest in der jungen Frau.

Als Langley hatte man sich einfach an die Regeln zu halten.

Tat man es nicht so konnte diese Familie einen sprichwörtlich das Leben zur Hölle machen.

Wo immer Geld ist, da ist auch Macht mit im Spiel und diese ermöglichten einem ein Leben beinahe nach Belieben zu Kontrollieren.

Salli hatte mit den Jahren ihre ganz eigenen Strategie entwickelt um dem zu entkommen.

Die blonde Frau war schon immer etwas anders, und was früher aus Trotz geschah, passierte heute aus fester Überzeugung.

Die jüngste der Langleys zog es schon früher vor immer das Gegenteil zu tun von dem was man von ihr erwartete. Schnell hatte sie dabei lernen müssen, das ein widerwilliger Geist in dieser Schimmerwelt keine Chance hatte. Daher blieben ihr nur zwei Möglichkeiten.

Nummer eins war sich mit Händen und Füßen gegen jede Formung ihres Wesens zu wehren oder Nummer zwei und die war jene die Salli für sich entschieden hatte.

Sie spielte einfach mit!
 

Salli war kein Fan von Hochglanzevents oder einer Gesellschaft die mehr Zeit in das Äußere Erscheinungsbild investiert als in die Erziehung der eigenen Kinder.

Kurz kam Salli der Gedanke das sie es ihrer Mutter wirklich übel nahm, das sie sich früher nicht mehr Zeit für sie genommen hatte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, das Margret sie jemals ins Bett gebracht, geschweige den ihr eine Geschichte vorgelesen hatte.
 

„Kathrin und Michael sind unterwegs und ich habe in zwanzig Minuten einen Termin!“ Begann Margret neben der Salli nun stand und zog aus einer schlichten Pappmappe einige zusammengeheftete Papiere. „Ich hab die Liste für den Caterer fertig. Sie muss so schnell wie möglich abgegeben werden und.... großer Gott Kind?“ Margret stoppte unmittelbar in ihrer Bewegung und sah schockiert auf Salli die vor Verwunderung einen Schritt zurücksetzte. „Wie erwarten heute noch Gäste. Findest du nicht du solltest dir etwas anderes anziehen!“ Noch immer war die Stimme ihrer Mutter leicht überspitzt und das sie Salli mit einem festen Blick von oben bis unten musterte, machte die Sache nur noch deutlicher.

„Was denn?“ Entgegnete Salli leicht genervt und sah an sich hinab. Sie trug einen einfache helle Jeans und darüber eine einfache dunkelblaue Jacke. Wer auch immer noch kommen wollte, für Salli war das kein Grund sich in einen unbequemen Hosenanzug zu stecken. „Wolltest du mich nicht gerade um etwas beten?“ Versuchte sie im selben Moment vom Thema abzulenken, da solche Gespräche nur in einem weiteren beinahe Nervenzusammenbruch enden würden.

„Ich...? Ach ja!“ Irritiert die Papiere immer noch in der Hand haltend, steckte Margret sie wieder zurück in die Mappe und ließ sie sich von ihrer Tochter abnehmen. „Die Adresse steht am Kopfende.“ Meinte die brünette noch, während Salli ohne zu zögern kehrt gemacht hatte und nun auf den Weg hinaus war.

Dabei bekam sie nicht mit wie ihre Mutter ihr Kopfschüttelnd hinter hersah, sich aber schnell wieder anderen Dingen zu tat.
 

So lief es beinahe immer ab.

Sallis Mutter hatte eine eigenartige Ansicht was Gefallen antat. Entweder sie sprach ihn in Form eines Befehls aus oder sie fackelte nicht lange und stellte die jeweilige Person vor vollendete Tatsachen.

Da Salli schon immer das Problemkind war, hatte es sich schnell eingespielt das Margret Gefallen nur noch an ihre jüngste richtete. Denn so wie Mrs Langley so hatte auch Kathrin ihre ganz spezielle Technik Dinge zu fordern oder nötig zu umgehen.

Das führte gelegentlich zu einer Aschenputtel Situation die Salli jedoch schnell gelernt hatte zu ihrem Vorteil zu nutzte.

Denn wenn sie etwas für ihre Mutter erledigen musste, bestand dies meistens darin ihr auch aus dem Weg zu gehen.

So auch in diesem Fall.
 

Mit großen zügigen Schritten durchquerte die blonde die Lobby und fand sich nach wenigen Momenten etwas abseits auf dem Vorhof des Anwesens wieder.

Aufgereiht und teils in das Gebäude integriert befanden sich drei breite Garagen

in denen jeweils ein teures Auto nach den anderen nur darauf warteten bewegt zu werden.

„Suchen Sie etwas?“ Erklang eine fordernde Stimme und mit einem Blick zur Seite erkannte Salli einen jungen Mann der zu ihr geeilt kam. Er trug eine für das Personal typische schwarze Hose ein weißes Hemd und darüber eine schwarze Weste. Der Ton mit dem er sie indirekt zum Stoppen aufforderte, ließ die blonde erneut die Schultern hängen lassen. Ein Nachteil das man hier nicht mehr wohnte war das das Personal einen nicht wirklich kannte und man sich dementsprechend häufig rechtfertigen musste was man hier tat.

Nun würde Salli sich wie ihre Mutter oder ihre Schwester kleiden, dann liege ihre Herkunft auf der Hand, aber die blonde fand in der Anonymität ihren Reiz.

„Ich muss was erledigen. Dafür brauche ich einen Wagen! Welcher ist mir egal er muss nur fahren!“ Zog Salli die Luft etwas tiefer ein und wand sich darauf zu dem jungen Mann der sie nachdem er sie zu erkennen schien etwas verkrampft ansah.

„Natürlich Miss. Langley!“ Bestätigte er und eilte vor ihr hinweg zu den Garagen die sich unterdessen öffneten.

Warum sich gerade alle drei öffneten war ihr ein Schleier. Immerhin wollte sie nur ein Auto und eines passend zu ihrem Outfit zu bekommen war ohnehin hier schwer. „Sie stehen alle bereit!“

„Eines reicht. Danke!“Lächelte sie knapp und ging zu dem ersten das eine einfache schwarze Limousine war der eigentlich der Wagen ihres Vaters war. Dass er hier stand, zeigte Salli das Peter Langley zuhause war, was allerdings nicht bedeuten musste das er zur Verfügung stand.

„Miss ich denke nicht das...!“

„Schon in Ordnung! Ich brach nicht lange und wenn mein Vater einen Wagen braucht, dann hat er immer noch die freie Auswahl!“ Der Scherz kam nicht sonderlich gut an, aber Salli wählte bewusst diesen Wagen in der stillen Hoffnung ihrem Vater würde das Fehlen auffallen.

Ein kleiner Seitenhieb der ihm zeigen sollte das sie immer noch ihren eigenen Kopf hatte. Dazu kam aber auch das einen anderen Wagen zu nehmen nur bedeutete einige Meter weiter zu gehen. „Der Schlüssel?“

„Steckt bereits!“ Lächelte der Mann nun knapp und ließ auch Salli ihm freundlich entgegnen. Sie wusste das es kein einfacher Job war für ihre Familie zu arbeiten, aber es lag nicht an ihr die Welt für jeden angenehmer zu machen.

„Danke!“ Mit diesen einfachen aber freundlichen Worten setzte sie sich ein weiteres Mal von ihrer Familie ab, denn für diese war das Personal eben Personal.
 

Auch wenn Salli seit mehreren Jahren jetzt nur noch sporadisch in der Gegend unterwegs war, so kannte sie den Straßenverlauf immer noch und wusste daher mit einem kurzen Blick auf die Adresse wohin sie musste. Der Weg war nicht weit, aber mit etwas Glück konnte sie die Zeit hinauszögern und so etwas Einsamkeit genießen.

Das sich die Zeit noch früh genug hinausziehen würde, das ist eine Sache die wohl nur das Schicksal wissen konnte, aber für Salli war dieser kurze Zeitpunkt der beginn eines neuen Lebens.
 

An einer Kreuzung auf das Umschalten der Ampel wartend, nickte die blonde den Song im Radio mit und sah auf die Straße vor sich. Der Verkehr kreuzte sich wie üblich, als Salli einen flüchtigen Blick in den Rückspiegel warf. Den herannahenden Wagen erkennend, dachte sie sich zuerst nichts, nur in dem letzten Moment als ihr klar wurde wie schnell das andere Auto sich ihr von hinten näherte wurde sie unruhig.

Für einen Bruchteil einer Sekunde von dem was sie sah geschockt, war es ihr unmöglich in irgend einer Form logisch zu reagieren.

Ungebremst rammte der Wagen sie von hinten, und traf mit solcher Wucht auf sie das er Sallis Wagen der alleine auf der Spur stand ein Stück nach vorne schob. Sich am Lenkrad festkrallen, ging es zu schnell um sich Gedanken zu machen. Der Ruck durchflutete ihren Körper ließ sie nach vorne stoßen und als sich Salli wieder fing und die Augen aufschlug, war alles was sie sah der herannahenden Truck.



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