Zum Inhalt der Seite

Ich lasse dich darum flehen!

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lass dich verwöhnen!

21. Kapitel

Lass dich verwöhnen!
 

Sein Hunger weckte ihn und müde blinzelte er in das trübe Licht des Tages. Er wusste nicht, wie spät es war und bevor er sich darüber Gedanken machen konnte, fing ein Gewicht auf seiner Brust die Aufmerksamkeit ein, die er für die nächsten Gedanken nutzen wollte. Sein Blick wanderte zur Seite und bemerkte die blonde Haarpracht, die sich auf der breiten Brust verteilte. Das feingeschnittene Gesicht wirkte sanft, entspannter als je zuvor und besitzergreifend hatte der ehemalige Slytherin seinen Arm über ihn gelegt. Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete er den entspannten Ausdruck und mit einem frechen Zug hob er den freien Arm. Sanft stieß er die fremde Nase an und beobachtete, wie die Augen fest zusammen gekniffen wurden und der Blonde zu gähnen begann. „Oh, Merlin! Bin ich eingeschlafen?“ Murmelte er verwirrt und versuchte mit einem Blinzeln seine Umgebung zu erkennen.

Harry grinste spitzbübisch vergnügt und meinte nur ehrlich. „Wir beide sind eingeschlafen!“ Noch immer müde zog Draco seinen Arm wieder zu sich heran und rieb sich über die Augen. „Das war nicht der Plan….“ Brummte er verlegen und sah bei dem folgenden Lachen auf. Seine grauen Augen wirkten leicht verschwommen, doch sie klärten sich mit jedem weiteren Herzschlag. „Ach, du hattest einen Plan? Sah irgendwie nicht danach aus, als wir zwei vorhin erschöpft, aufgewühlt und noch immer ziemlich erregt auf dem Bett zusammengebrochen sind.“
 

Nun wurden die blassen Wangen wieder von dieser Schamesröte überzogen und Draco räusperte sich. „Wir beide waren ja nicht gerade zurückhaltend.“ Kommentierte er die letzten Worte und ließ von dem Schwarzhaarigen ab, um sich auf den Rücken rollen zu können. Noch immer trugen sie keinen Fetzten Stoff am Leib, das Bett war durchwühlt und nur halbherzig hatte einer von ihnen die Decke über sie gezogen, damit sie nicht froren.

Mürrisch verzog sich das feine Gesicht und Draco wusste, dass er einen Fehler begangen hatte. Er war zu voreilig gewesen und dafür zahlte er nun seinen Preis. Der Muskelkater, der sich durch seinen Unterleib zog, die Schmerzen, die ihn nun quälten, schienen den Spaß unter der Dusche nicht zu rechtfertigen. „Alles ok?“ Hörte er plötzlich die Stimme, die nicht den gewünschten Ton Besorgnis in sich trug, sondern eher einen überschwänglichen Schalk.

„Nein!“ Fauchte Draco leicht und durfte sich dann auch noch die nächste Frechheit anhören. „Ich kann mich nicht beklagen.“ Säuselte er ihm zu und die grauen Augen öffneten sich. Er musterte das strahlende Gesicht, welches noch immer ohne Makel war und schnaubte dann. „Ich habe ja auch ausreichend Erfahrung, damit du dich nicht beschweren musst!“ Konterte er leicht beleidigt und war dennoch nicht gewillt sich zu erheben.

Harry hatte sich auf den linken Arm gestützt und beugte sich über den Mann, der neben ihm lag. Sanft stahl er einen Kuss von den schmalen Lippen und raunte. „Was hältst du von einer heißen Dusche und einem Frühstück?“ Er konnte sehen, wie Draco bei der Idee seine Freude unterdrücken musste und so nur brummend von sich gab. „Hast du das Wasser eigentlich ausgestellt?“
 

Das folgende „Oh!“ verriet mehr, als der ehemalige Slytherin wissen wollte und so stieß er vorwurfsvoll die Luft aus. „War ja klar!“ Kurz blickte er in die grünen Augen, die ihn mit einem funkelnden Leuchten musterten und ein breites Grinsen lag auf den vollen Lippen. „Griesgram! Ich war mehr als nur abgelenkt und ich bin nicht davon ausgegangen, dass wir soooo lange weg sein würden!“ Die frohlockende Freude war in seiner Stimme deutlich zu hören und nun konnte Draco seine schlechte Laune nicht mehr vorgaukeln. Er räusperte sich erneut und drückte sich mit den Ellenbogen vom Bett ab. Dabei grinste er deutlich und ein Blick in die grauen Augen verriet die gleiche Freude, die schon den Auror ergriffen hatte. „Wie bist du nur auf solch eine Idee gekommen?“ Warf ihm der Blonde vor, doch an seiner Stimme konnte man den ebenso aufgetretenen Schalk hören. „Na komm, lass uns duschen gehen. Immerhin sollte das Wasser nicht noch länger laufen!“

Dieser Argumentation folgte Harry mit einem grinsenden Kopfschütteln, rollte über die andere Seite des Bettes und schwang freudig die Beine über die Kante. In diesem Moment musste er jedoch begreifen, das auch sein Körper erschöpft und vor allem hungrig war. So sammelte er sich kurz und erhob sich dann. Draco stand schon an der Tür und hob die rechte Augenbraue fragend. „Was?“ Kam nur provozierend von dem Auror und er trat langsam auf den blonden Gespielen zu. Sanft griffen seine Hände nach den Hüften des Mannes und er zog ihn dicht an sich, um ihn liebevoll zu küssen.
 

Nur kurz wurde dieser Kuss erwidert, dann drückten die schlanken Hände gegen seine nackte Brust und er wurde ein Stück fort geschoben. „Mir ist kalt.“ Brummte Draco und mit einem Lachen ließ der Schwarzhaarige ihn frei. Nachdenklich folgte er dem anderen, der schon die Hände auf den Oberarmen liegend ins Bad gehuscht war. Es gab noch sehr viel, dass sie miteinander klären mussten. Vielleicht hatte der Sex es einfacher gemacht. In all dem, was sie an diesem „Morgen“ gemeinsam getan hatten, lag diese Sehnsucht nacheinander und die Bestätigung, wie sehr sie einander brauchten. Dennoch hatte es in all den Jahren nie ein miteinander gegeben und die alte Hexe hatte schon Recht. Sie mussten erst lernen miteinander zu leben und es gab keine Garantie, dass ihre Liebe das ertragen würde. Wie viele Paare zogen zusammen und trennten sich nach wenigen Jahren wieder, weil sie der Wahrheit ins Auge sehen mussten: Sie konnten nicht miteinander leben!

Diese Gedanken ließen ein ernüchterndes Gefühl in ihm entstehen und mit verschränkten Armen lehnte er im Türrahmen des Duschraumes. Draco stand schon unter dem warmen Strom der Dusche und hatte den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken gelegt. Er genoss, wie das Wasser auf sein Gesicht fiel und die Wärme seinen gesamten Körper umhüllte. Der gekachelte Raum war angefüllt mit dem trüben Nebel aus Wasserdampf und ein gutes Drittel des Bodens hatte sich in einen See verwandelt. Ein Gryffindor und ein Slytherin. Ob das gut gehen konnte? Und wäre Draco bereit diese Welt hier zu verlassen? Würde er irgendwann dazu bereit sein, wieder als Draco Malfoy in Erscheinung zu treten?

Mit einem Lächeln dachte er an diesen verrückten Tagtraum, den er vor so vielen Jahren hatte. Es war der erste von vielen, die ihn einfach nicht los ließen. Wie es wohl gewesen wäre, wenn er damals mit der blonden Schlange zusammen gekommen wäre? Wenn diese Nacht in einer anderen Zeit geschehen wäre und Draco am nächsten Tag blieb? Wenn sie wirklich ein Paar geworden wären?
 

Seine Phantasie malte ihm ein herrliches Bild und mit einem überheblichen Grinsen lehnte sich der Blonde auf die große Rückenlehne des leeren Stuhles, auf dem Harry vorhin noch gesessen hatte. „Ich glaube, denen ist die Lust am Essen vergangen!“ Höhnte der Slytherin und Lily schüttelte ihren Kopf. „Sev, bitte, du hast doch sicher ein Gegenmittel dabei!“ Meinte sie zu ihrem Freund, der ihr einen langen Blick zuwarf. Dann wanderten seine Augen zu der Tür, in die James und Sirius gerade gestürmt waren und hob eine seiner schwarzen Augenbrauen. „Warum sollte ich? Das geht von alleine vorbei… so in zwei oder drei Tagen!“

Dracos Lachen erfüllte die Luft und auch Tonks gluckste vor Freude. Nachdem er noch einen Blick über den Tisch geworfen hatte, überbrückte Harry die letzten Schritte zu dem jungen Mann, dessen graue Augen wild funkelten. Sanft schlangen sich seine Arme um die athletische Brust und er schmiegte sich an den 17 Jährigen.

„Was ist Harry? Nein, ich werde sicher nicht helfen! Jeder der hier Anwesenden hat genauso wie ich in Hogwarts Unterricht in Zaubertränke gehabt und nur weil ihr alle nichts vom Gebrauch von Schleien, Quitte und einer Prise Wolfswurz wist, kann ich ja nichts dafür. Haben wir am Anfang der 5. Klasse gehabt. Ungefähr dritte oder vierte Woche!“ Das schelmische Grinsen auf Harry Gesicht wurde breiter und er meinte. „Das ist doch wenigstens ein Anhaltspunkt!“

Remus sog scharf die Luft ein und zog die Stirn in Falten. „Das ist doch das Gegenmittel zum Jagus… Jagara… Trank? Ach verdammt, ich kann mich nicht mehr an den Namen erinnern!“ Auch Lily begann angestrengt nachzudenken, während sich Severus wieder gemütlich setzte. „Draco, erinnere mich daran mir noch einen Grund auszudenken, warum ich dir im nächsten Jahr 15 Punkte für Slytherin geben kann. Welch brillante Antwort, vielsagend und doch für die Anwesenden nutzlos. Darum bist du mein Lieblingsschüler!“
 

„Was ist? Willst du da Wurzeln schlagen?“ Hörte er plötzlich die Stimme des ehemaligen Slytherin, die jedoch nicht zu einem 17 Jährigen passte. Mit einem Blinzeln kam er zurück in die Realität und musterte das fragende Gesicht, welches ihm zugewandt war. „Oh, ich war nur in Gedanken versunken.“ Meinte er breit grinsend und löste sich vom Rahmen, in dem er lehnte und schloss die Tür.

„Na, an was hast du gedacht?“ Neckte ihn der Slytherin und beobachtete, wie der 25 Jährige näher kam. Sanft und doch auch besitzergreifend trat Harry an ihn heran und zog ihn in seine Arme. Der Strahl des warmen Wassers traf ihn und erst jetzt bemerkte er, dass er noch immer die Brille auf der Nase trug. Die Tropfen rannen über das Glas und so beugt er sich vor, um sie aus dem direkten Wasser zu holen. Sanft strichen seine Hände über den irgendwie noch immer fremden Körper. „Ich stellte mir nur vor, wie mein Leben gewesen wäre, wenn meine Eltern noch leben würden. Irgendwie glaube ich, dass sie im Sommer gerne gefeiert hätten und dabei all ihre Freunde eingeladen.“

Die grauen Augen musterten die kräftigen Finger und mit einem fragenden Ton kam beinahe zurückhaltend. „Kam ich auch in diesem Gedanken vor?“ Offensichtlich glaubte er nicht daran, denn beinahe stoisch starrte er auf seine eigenen Hände, ließ sich nicht einmal von den sanften Berührungen der fremden Finger ablenken. Mit einem warmen Schmunzeln und einem liebevollen Blick in den grüne Augen meinte er. „Ja, du kamst auch in diesem kleinen Tagtraum vor.“ Er fuhr mit der linken über den Unterarm des Blonden und fügte noch an. „Ich glaube allerdings nicht, dass James damit gut zurecht gekommen wäre. Ich glaube, er hätte dich nicht ausstehen können.“
 

Nun konnte er Draco schmunzeln hören und dieser entgegnete. „Was denkst du, wie es meinem Vater ginge? Stell dir mal vor, wie es wäre, wenn wir in der siebten Klasse wirklich zusammen gekommen wären! Ich meine, mal ehrlich, ich, als Malfoy, lasse mich ausgerechnet auf einen Potter ein! Allein die Tatsache wäre schon demütigend genug für ihn und dann auch noch einen Sohn!“ Nun musste auch Harry leicht lachen und ließ seinen Blick über die Tätowierung am Unterarm streichen.

„Oh ja, ich könnte mir gut vorstellen, wie die beiden sich gegenüberstehen und sich laut anbrüllen, welcher Sohn welchen verführt hat. Ob wir dabei vor Peinlichkeit im Boden versinken, wäre den beiden doch egal!“ Diese Vorstellung war eine, die er nicht unbedingt haben musste. Trotz ihrer humorvollen Szene bedeutete sie doch auch die Aberkennung seiner familiären Zugehörigkeit. Manchmal fiel es ihm schwer James als liebevollen, akzeptierenden Vater eines bisexuellen Sohnes zu sehen. Irgendwie hatte sich diese Angst in sein Herz gefressen und er wurde sie einfach nicht grundsätzlich wieder los.

„Ja, das kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Die zwei würden sich sicher nicht verstehen.“ An seiner Stimme konnte Harry die wieder aufkommende Freude hören. Offenbar hatte sich der Blonde entspannt. Ein Umstand, den der Auror gleich wieder ändern würde, obwohl er hoffte, dass er damit eine Fehleinschätzung beginn.
 

Sanft fuhren die Finger seiner linken Hand über die großflächige Tätowierung an Dracos Unterarm und er fragte offen. „Hat sie eine Bedeutung?“ Was genau dieses Bild darstellen sollte, konnte er nicht sagen. Es war eine Schlange mit weißen Flügen, die Harry stark an die christlicher Engel erinnerte. Sie wand sich um einen Stab, der mit seiner dreieckigen Spitze wie ein Speer wirkte. Das Bild, welches mit einem grünen, flammenartigen Hintergrund versehen war, zog sich über seinen gesamten Unterarm.

Mit einem Räuspern drehte Draco seinen Arm aus dem sanften Griff und meinte offensichtlich verlegen. „Das erzähle ich dir später… vielleicht…“ Er drückte den Arm leicht an seinen Bauch und mit einer fahrigen Geste fuhr er sich mit der anderen Hand durch die nassen Haare. „Ist da jemand schüchtern?“ Fragte er mit einem breiten Grinsen und zog den blonden Zauberer näher an ich heran. Dabei knabberte er kurz frech an dem rechten Ohr, an dem sich seine Lippen befanden. Den Schauer, der dem schlanken Mann über den Rücken lief, spürte Harry deutlich und zufrieden hörte er die bissig verlegene Anfuhr. „Halt die Klappe, Potter!“

„Ach, komm, so peinlich kann es ja gar nicht sein? Außerdem sieht sie besser aus, als deine alte Tätowierung! Es ist eine deutliche Verbesserung!“ Neckte er ihn nun frech und mit einem Funkeln in den Augen biss er leicht in die rechte Schulter. „Lass das! Du hast keine Ahnung, Potter! Also hör auf damit!“ Beschwerte Draco sich nun und obwohl der Angesprochene nur einen Teil des Gesichtes sehen konnte, war die Röte deutlich.
 

Noch immer umhüllte sie das Wasser und Harry war erstaunt, wie wenig er doch den schlanken Körper und seine Narben kannte. Sie hatten sich so von ihren tiefen Trieben treiben lassen, dass sie angefüllt von diesem lustgierigen Gefühl waren, aber ihre Augen, ihre Finger nur die groben Umrisse des anderen kannten, die Hitze, die ihre glühenden Körper von sich gaben.

„Ich hätte aber gerne Ahnung! Ahnung von dir!“ Kam nun offensichtlich ernster von ihm und mit einem Seufzen löste sich der Blonde von ihm. Seine schlanken Hände schoben die fremden von sich und dann wandte sich der gezeichnete Leib ihm zu. Noch für einen kurzen Moment konnte der Auror einen Blick in die grauen, wundervollen Augen werfen, als die wohlgeformten Finger nach seiner Brille griffen und diese von seiner Nase zogen. Das Bild wurde schlechter, so schlecht, dass er jeden Zentimeter Nähe zwischen ihnen schätzte. „Halt einfach die Klappe, ja? Ich will es dir jetzt einfach nicht sagen!“

Mit einem frechen Lächeln beugte sich Harry vor und stahl einen flüchtigen Kuss von den schmalen Lippen. „Ich werde wieder fragen. Ich will alles von dir wissen, dich ganz und gar kennenlernen.“ Flüsterte er rau und erkannte den Schalk in den Sturmdiamanten. „Versuch es, aber ich verrate dir nicht all meine Geheimnisse!“
 

Erstaunt musste sich der schwarzhaarige Auror einem ganz neuen Angriff geschlagen geben. Sanft begannen diese sehnigen Finger den Schaum in seinen widerspenstigen Haaren zu verteilen und er schloss genießend die Augen.

Jeder weitere Gedanke war vergessen und das Aufkommen eines auch nur geringen Widerstandes wurde unter den sanften Berührungen erstickt. Dass diese zärtlichen Finger anderen den Tod gebracht hatten, verlor sich eben so in dem gedanklichen Nichts. Das warme Wasser schuf eine verbindende Atmosphäre, die sie in eine tiefe Trance band. Ihre Hände fuhren erkundend über den anderen Körper, verteilten streichelnd Seife und ihre Augen suchten zurückhaltend gierig jedes Details. In diesem berauschenden Augenblick vergaßen sie alles andere und gaben sich dieser Zärtlichkeit hin.
 

Beinahe gewohnt deckte Harry den Tisch und legte je ein Messer neben die Brettchen. Marmelade, Butter und Käse standen schon dort und auch Honig hatte er gefunden. Wurst oder ähnliches war wie zu erwarten nicht vorhanden. Mit einem Schmunzeln hob er den Blick und sah aus den großen Fenstern hinaus in den hellen Tag. Er konnte den in seinen schwarzen Umhang eingewickelten Mann draußen erkennen, der nach seiner Freundin sah. Die kahlen Bäume ragten wie gewaltige Wächter mit ihren schneebeladenen Ästen um das Haus in die Höhe. Die schwarze Wölfin hatte mit ihrem Geheul auf sich aufmerksam gemacht und wirbelte freudig den Schnee auf, während sie näher kam.

Jedoch schien der Blonde gerade keine Aufmerksamkeit für sie erübrigen zu können. Sein Blick hing in der Luft an einer kleinen Eule, die näher kam. Verwundert trat Harry an die Arbeitsplatte heran und beobachtete nun genauer, wie Noir um den ehemaligen Slytherin herum jagte, heulte und sein Augenmerk einforderte. Doch noch immer ignoriert er sie und hob nur den Arm damit die Eule landen konnte. Harry kniff die grünen Augen zusammen und versuchte den Absender des Briefes zu erkennen, den der Vogel mit sich trug. „From N to M.“

Selbst auf die wenigen Meter konnte er die Kringel und Schnörkel zuordnen, mit denen diese wenigen Buchstaben verziert waren. Er kannte sie nur zu gut und jedes Jahr, wenn die anderen den Sieg der Schlacht um Hogwarts feierten, bekam er eine schneeweiße Eule. Sie trug einen Brief bei sich, der ihn eindringlich an sein Versprechen erinnerte und ihm verdeutlichte, warum er „sie“ nicht belügen sollte.
 

Nun verstand er auch, warum Draco keine Aufmerksamkeit entbehren konnte und als die Eule auf seinem Arm landete, beeilte sich der Auror zur Hintertür zu kommen, um diese zu öffnen. Nur kurz bemerkte er im Augenwinkel, dass die zweite Tür der Küche, die nach hinten hinaus ging, ein gesamtes Gewächshaus verbarg, und doch ließ er sich nicht die Zeit, dieses genauer zu betrachten. Er griff nach der Klinke und nur einen Moment später strömte die Kälte in den Raum. Sein Blick war auf den Rücken des blonden Mannes gerichtet. „Noir!“ Rief er und die Wölfin hob den Kopf. Sie drehte sich zu ihm und bevor er noch etwas sagen konnte, bewegte sich der Wolf auf ihn zu. Nur wenige Meter, dann blieb sie wieder stehen und ihr großer Kopf wandte sich ihrem besten Freund zu.

Das wiederholte sich noch zwei Mal, bis die Wölfin endlich bei ihm angekommen war. Sie sah aus ihren gelben Augen zu ihm auf und vorsichtig streckte Harry ihr die Hand entgegen. Sie schien ihm nicht zu vertrauen und da es eine wacklige Bindung zu dem ehemaligen Slytherin war, wusste er nicht, was sie von ihm hielt. Einer wilden Wölfin gegenüber zu stehen, die einen eventuell als Bedrohung ansah, konnte gefährlich werden. Besonders wenn er im schlimmsten aller schlimmsten Fälle nicht einmal wusste, wie weit er sich verteidigen durfte. Draco hatte sicher etwas dagegen, wenn er den Wolf verletzte. Die großen Augen musterten ihn und so selbstsicher wie möglich blieb Harry ihr gegenüber stehen.

Die feuchte Schnauze kam immer näher, sie schob sich langsam zu ihm und dann schleckte die raue Zunge über seine ausgestreckte Handinnenfläche. Noir setzte ihre Pfoten wieder in Bewegung und während sie an ihm vorbei in das Innere des Hauses ging, schmiegte sie sich kurz an seine Seite, nur um ihn dann zu ignorieren.
 

„Sie scheint dich zu mögen.“ Hörte er plötzlich eine bekannte Stimme, die jedoch keinen Schalk in sich barg. Sie war angespannt und Harry ahnte weshalb. Er hatte nicht bemerkt, wie der Blonde näher gekommen war. Der Waldkauz saß auf seiner Schulter, sein graubraunes Gefieder war aufgeplustert gegen die Kälte, als wollte er so schnell nicht wieder fliegen.

Die grauen Augen des ehemaligen Slytherin hingegen wirkten ernst, beinahe gefühllos, als wollte er sich gegen alles wappnen, was in diesem Brief stehen könnte. Harry schenkte ihm ein Lächeln und meinte dann ehrlich. „Wenn sie dir so schnell antwortet, wird es nichts Schlechtes sein!“ Doch damit biss er auf Granit, die Sturmdiamanten sahen ihn beinahe herablassend an und Draco ging ungerührt an ihm vorbei.

Mit einem Seufzen schloss der Auror die Tür und schüttelte innerlich den Kopf. Draco stand unter Druck, er sollte ihm das nicht übel nehmen. Er selbst konnte sich von einem leicht aggressiven, Nerv tötenden Verhalten nicht frei sprechen, mit dem er sogar Ron schon zur Weißglut gebracht hatte. So warf er noch einen Blick durch den hellen Raum, in dem er nun stand. Es war angenehm warm, die Außenwände bestanden aus Glas wie bei Professor Sprout. Lange Reihen mit unterschiedlichen Gewächsen zogen sich durch den Raum und Harry erkannte rote Tomaten, große Kürbisse, Zucchini. Nun, auch im Winter musste der Kerl etwas essen, wenn er auf Fleisch verzichtete. Nachdenklich fragte er sich, ob er das ebenso konnte und vor allem, ob der Blonde es fordern würde. Sein Leben lang auf Wurst und Fleisch verzichten? Allein bei dem Gedanken an Blaise Gulaschsuppe oder die herrlichen Fleischeintöpfe von Molly lief ihm das Wasser im Munde zusammen.
 

Erstaunt stellte Harry fest, dass Draco den Brief auf den Tisch gelegt hatte und nun mit verschränkten Armen gegen die Arbeitsfläche lehnte. Er starrte nur auf das noch immer nicht geöffnete Papier und Harry hob verwundert die Augenbrauen. Mit der rechten zog er die zweite Tür hinter sich zu. Noir war noch dabei ihre Decke vor dem Kamin auszulegen, schob mit den Pfoten den Stoff über den Boden und hielt nur kurz inne, als der Schwarzhaarige den Raum betrat.

„Willst du ihn nicht lesen?“ Fragte Harry direkt und bemerkte, dass die kleine Eule auf der Lehne eines der leeren Stühle saß und neben ihr über die nächste der schwarze Mantel geworfen war. Die grauen Augen fanden zu ihm und nach einer schieren Unendlichkeit löste sich die Verschränkung der Arme. Draco seufzte und fuhr sich dann mit beiden Händen durch die noch offenen blonden Haare. „Nein, ich will ihn lesen!“ Begann er vorsichtig und doch bebte seine Stimme leicht. Die Anspannung hatte ihn zur Gänze im Griff.

Kurz überflog er die nächsten Gedanken, dann entschied sich der Auror für einen Vorschlag. „Soll ich den Brief für dich öffnen?“ Grün traf Grau und in einem lautlosen Wettstreit balgten sie sich um die Kraft den eigenen Stolz zu überwinden. Harrys Angebot anzunehmen hieß für den Blonden seine eigene Schwäche einzugestehen. In diesem intimen Moment des inneren Zwiespaltes hob sogar die Wölfin neugierig ihren Kopf und musterte die beiden. Sie hatte ihre Decke nun zur Zufriedenheit auseinandergezogen und wollte sich schon setzten, als sie die Stille im Raum bemerkte.
 

„Ja, lies diesen verdammten Brief!“ Fuhr ihn der ehemalige Slytherin gereizt an und stieß sich kraftvoll von der Arbeitsfläche der Küche ab. Seine Schritte führten ihn am Tisch vorbei in den vorderen Bereich dieses Raum, damit er vor dem letzten Regal auf und ab tigern konnte.

Bei diesem unruhigen Gang, bei dem sich der Blonde unablässig die Hände rieb oder sie ineinander verschränkte, nur um sie wieder auseinander zu ziehen, fiel Harry das Fehlen eines Gegenstandes auf. Draco trug nicht das Messer, welches er sonst immer am Oberschenkel befestigte. Er selbst hatte darauf verzichtet. Irgendwie freute ihn das. Ein warmer Schwall Glück erfüllte seine Brust und sein Lächeln wurde eine Spur sanfter. Begannen sie einander wieder zu vertrauen? Neckisch wanderte sein Blick über die schlanke Gestalt, die er nun deutlich besser kannte. Sie verbarg sich und ihre athletischen Züge unter einem großen, schwarzen Strickpullover, dessen Kragen mit einem Reißverschluss geschlossen werden konnte. Nun war er halb geöffnet und verwehrte doch den Blick auf den hellen Hals. Die graue Hose aus festem Stoff hatte am linken Hosenbein eine zusätzliche Tasche, deren Knopf offen war. Rechts trug er immer die Befestigung für seinen Dolch und bei genauem Hinsehen konnte er den Abrieb dort erkennen.

„Willst du nun lesen oder nicht?“ Fuhr ihn plötzlich die aufgekratzte Stimme an und das sonst so blasse Gesicht war gerötet. Wahrscheinlich stammte ein Hauch davon auch von der Kälte draußen, doch die Anspannung in den Zügen hatte ebenso das Blut in die Wangen gejagt. „Oh ja, warte…“ Begann Harry und fischte nach dem Brief, den er jedoch deutlich vorsichtiger öffnete. Er schlug das Pergament auf und seine tiefe Stimme erhob sich über die angestaute Spannung des Raumes.
 

„Mein geliebter Sohn!“ Kurz sahen die Augen auf und er suchte den Blick des anderen. Eigentlich hatte er beruhigend sagen wollen, dass dieses ein guter Anfang war, doch bei dem Anblick las er lieber weiter. Draco war wie eine Feder gespannt, die jeden Moment unter dem Druck nachgeben konnte. Er klammerte sich nun an die Lehne, auf der es sich der Waldkauz gemütlich gemacht hatte. Seine Hände lagen links und rechts neben dem Tier, welches sich nur weiter aufplusterte.
 

„Mein geliebter Sohn!
 

Wie lange ich auf diese Worte gewartet habe, gleicht einer Unendlichkeit. Welche Freude und welch inneres Glück sie mir bescherten, kann ich nicht beschreiben. Dich in Sicherheit zu wissen, dein Glück so nah bei dir und mit einem Ziel im Blick lässt mein Herz vor Glück überschäumen. Sicher bist du eine solche Ausdrucksweise nicht von mir gewohnt, doch sieben lange Jahre habe ich nicht sagen können, ob du lebst. Wie gerne würde ich dir so vieles berichten, so vieles erzählen, doch dazu bin ich heute nicht im Stande. Zu viele Briefe habe ich begonnen, doch die Freude ließ meine Hände zittern. Wenn sich mein bebendes Herz beruhigt, werde ich dir noch einmal ausführlich antworten. Doch nun wisse, mein geliebter Sohn, dass dein Vater und ich sehr stolz auf dich sind! Wir lieben dich und mir ist es gleich, wem du dein Herz schenkst! Lebe! Liebe! Sei glücklich! Mehr kann sich eine Mutter nicht wünschen!
 

In ewiger Liebe

Deine Mutter!“
 

Langsam ließ er den Brief sinken und linste hinüber zu dem geröteten Gesicht. Draco hatte die Augen geschlossen, die Lippen fest aufeinander gepresst. Die Anspannung war nicht von ihm gewichen, im Gegenteil nun schien sie noch deutlicher zu sein. Verwundert faltete er den Bogen, sollte er etwas sagen? Dieser Brief entsprach doch all den positiven Erwartungen, die Draco an ihn haben konnte. Warum also schien er nicht glücklich? Leise atmete er durch und trat näher an den blonden Mann heran. Was konnte er jetzt sagen? Er verstand ja nicht einmal die Situation. Ob er vielleicht schweigend helfen konnte?

Sanft berührte er den Oberarm Dracos und dieser zuckte zusammen. Er drehte den geröteten Kopf ruckartig zu ihm und ein Blick in die grauen Augen klärte alle offenen Fragen auf. Sie glänzten wässrig und beinahe verzweifelt versuchte der stolze Slytherin die Tränen zurückzuhalten. Bei Merlins zerschlissenem Mantel, das konnte doch nicht angehen! Sein Grinsen war leicht schief und mit einer bestimmenden Geste hob er die Arme. „Komm her du Idiot!“

Seine Unterlippe begann zu beben, immer schwerer fiel es ihm. Mit einem leichten, kaum merklichen Kopfschütteln versuchte er einen Schritt zurückzuweichen, die Hände hob er als Abwehr. Eine kraftlos ausgeführte Geste und bevor er sich versah, hatte Harry die geringe Distanz überbrückt und zog ihn mit einem Grinsen fest an sich.
 

Einen Moment versteifte sich der ehemalige Slytherin noch. Wie konnte ein Malfoy hemmungslos weinen? Nein, das war nicht möglich!!!

Doch dieser Gedanke verklang ohne Nachhall in der überschäumenden Freude, die sein Herz erfüllte. Seine Hände vergruben sich in dem dunklen Pullover, den er dem Auror geliehen hatte. Tränen rannen haltlos über die geröteten Wangen und mit einem Schluchzen wurde sein gesamter Körper von einem Beben ergriffen. All die Angst, die er vor dieser Antwort geschürt hatte, war nun in einem Sturm aus Glück ertränkt worden. Sieben lange Jahre hatte er nicht mit ihr gesprochen, sie nicht gesehen und sich sehnsuchtsvoll nach ihren Umarmungen verzehrt. Sie war seine Mutter! Von ihr verstoßen zu werden hätte ihm alles genommen, was ihm nun noch gehörte. Sie hätte mit einem Wort seine Welt aus allen Angeln gehoben und mit einer sagenhaften Leichtigkeit zerschmettert.

„Ich habe dir doch gesagt, dass sie dich liebt!“ Meinte Harry noch immer mit diesem schalkhaften Grinsen. Als Antwort bekam er nur ein weiteres Schluchzen und insgeheim fragte sich der Auror, ob Draco jemals hatte so vorurteilsfrei weinen dürfen.
 

Lange standen sie dort, die Zeit verstrich und irgendwann hörte Harry das Schlagen der Uhr im Salon. Nun löste sich auch der Blonde und wischte sich mit dem Ärmel über die Wangen, den Kopf von seinem Freund abgewandt. Wahrscheinlich waren Draco die Tränen verdammt peinlich, die so hemmungslos über seine roten Wangen gelaufen waren. So traf Harry noch eine Entscheidung, immerhin hatte er dank Teddy viel über solche Situationen gelernt. „Bitte rette mich, ich habe langsam wirklich Hunger und ich habe keine Ahnung, wo du dein Brot versteckt hast.“

Noch einmal atmete der ehemalige Slytherin durch und blickte dann mit einem leicht herablassenden Zug in den Augen zurück zu dem Schwarzhaarigen. Das war wahrscheinlich die schlechteste Überleitung der Welt, so miserabel, dass sie nicht einmal in die Kategorie der Überleitungen zählen durfte! Trotzdem war er ihm dankbar dafür und mit einer leichten Geste zum Tisch hindeutend meinte er. „Setz dich, ich kümmere mich um den Rest.“

Dieses Angebot dankend annehmend sah er noch einmal nach Noir, die vor dem Kamin lag. Ihre gelben Augen musterten ihn eingehend, sie wirkte angespannt und ihre Ohren waren ihm zugewandt. Oh, oh, irgendwann würde sie ihn noch anspringen, weil sie ihn für eine Gefahr hielt. Wenn Draco ständig in seiner Nähe aufgelöst oder angespannt war…
 

Von seinem Platz aus konnte er sie beobachten, die Wölfin ihn leider auch. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ließ sie ihren Kopf auf die Pfoten sinken und musterte ihn nun von dort aus misstrauisch. Mit einem Seufzen sah er auf, als sich ein heißer Becher neben seinem Brettchen einfand und kurz überlegte er, ob Draco den Kessel aufgesetzt hatte. Er konnte sich nicht daran erinnern. Allerdings war Wasser zum Kochen zu bringen wohl auch nicht besonders schwer für den Zauberer.

Kaum saß der Gastgeber und Harry hatte nach einer Scheibe dieses wirklich gut aussehenden Brotes gegriffen, als er ungeniert fragte. „Schreibst du ihr gleich zurück?“ Wieder trafen die grauen Augen ihn, noch immer waren die Tränenspuren in ihnen zu erkennen. Kurz schien er zu überlegen, dann nickte er schweigend. Noch immer so direkt meinte Harry dann. „Ok, wenn du darüber nicht sprechen willst, kommen wir zu einem anderen Thema, das mich persönlich sehr interessiert.“

Draco hatte den Blick schon wieder gesenkt, hatte seine Scheibe Brot mit Butter und Honig bestrichen. Es handelte sich um ein aus groben Schrot gebackenes Dinkelroggenbrot mit goldbrauner Rinde, welches schon zur Hälfte aufgebraucht war. Der Kräuterkundige hatte es selbst gebacken. Nun blickte er in die grünen Augen, versuchte zu erahnen, um was es gehen sollte. „Mal angenommen, dass mit uns wird etwas, dann muss ich aber nicht für den Rest meines Lebens auf Fleisch verzichten oder?“
 

Ein kurzes Lachen erfüllte die fragende Stille, die Harrys Worte hinterlassen hatte. Offenbar rechnete der Blonde mit solch einem Thema wirklich nicht. Dann jedoch zog er pikiert eine Augenbraue in die Höhe und meinte spitz. „Ich werde jetzt großzügiger Weise den Beginn deiner Frage übergehen, immerhin hatte ich den Eindruck, dass du ein ernstes Interesse an einer solchen „Übereinkunft“ hegst. Um deine Frage nachhaltig zu beantworten: Nein, du kannst kochen, was auch immer dir zusagt, solange ich jedoch für das Essen zuständig bin, wirst du sogar auf Eier verzichten müssen!“

Die Antwort, die ihm nun herausrutschte, war nicht geplant. „Warte, wie backst du dann? Kuchen ohne Ei?“ Diese ungestüme Art entlockte seinem Gegenüber noch ein Lachen, dieses Mal etwas herzlicher. „Ja, es gibt auch Rezepte ohne Ei, aber ich backe auch nicht. Daher hat sich deine Frage erledigt oder?“ Noch immer entsetzt, nun aber eher um den anderen zu ärgern, verzog er das Gesicht und legte theatralisch die linke Hand auf die Brust, die rechte streckte er abwehrend Draco entgegen. „Unter diesen Umständen kann ich unmöglich mit dir zusammen sein. Es war ja schon schwer zu ertragen, dass du trotz all der Umstände einen Sinn in deinem Leben gefunden hast, bei dem du schonungslos als Malfoy allen Menschen das Leben rettest, aber das! Selbst über das Umbringen von Todessern hätte ich noch hinwegsehen können, aber das du dich weigerst zu backen! Nein, Draco, so macht das mit uns beiden wirklich keinen Sinn!“
 

Im ersten Moment hatte der ehemalige Slytherin die Worte ernst genommen. Zu entsetzt klang die tiefe Stimme, die jedoch mit jedem Wort mehr vom Schalk durchzogen war. Nach der Hälfte seines Schauspieles fiel es sogar Harry schwer nicht zu lachen. Leise glucksend biss Draco in sein Brot und breit grinsend zog Harry die Butter an sich heran. „Wie? Glaubst du mir das jetzt nicht?“ Frotzelte er und nachdem der Blonde geschluckt hatte, antwortete er frech. „Doch! Doch! Auf jeden Fall! Das ist extrem erleichternd für mich, dann muss ich dir nicht erklären, dass ich niemals mit jemandem zusammen sein kann, der Patenonkel von Tonks Sohn ist, dessen Vater nicht nur ein Werwolf, sondern ausgerechnet Remus Lupin ist!“

Nun musste Harry prusten und versuchte sich nicht zu verschlucken. „Außerdem kann ich dir nicht verzeihen, dass du einem meiner besten Freunde beigestanden hast, als Pansy ihn zerfleischen wollte. Dein Heldenkomplex ist einfach zu groß! Nachher kommst du noch auf die Idee mich so zu akzeptieren, wie ich bin!“ Mit einem belustigten Funkeln in den Augen blickte der Auror seinen Partner an und ja, ganz langsam entstand das Gefühl einer Partnerschaft. „Oh… ja, das ist natürlich hart. Mein Heldenkomplex… hm, den werde ich wohl nie in den Griff bekommen. Ich denke, wir haben einfach keine Chance!“

Mit einem Lächeln schüttelte Draco den Kopf und konzentrierte sich nun wieder auf sein Essen. Der Hunger brannte sich langsam in seinen Magen und er wollte nicht noch länger auf die Linderung selbigen warten.
 

Sehr viel Zeit ließen sie sich nicht mit dem Essen und blieben dabei meist schweigend. Auch das Aufräumen des Tisches bedurfte nicht viel Zeit und nach einer kurzen Absprache knirschte Harry mit den Zähnen. Der jüngste der Malfoys wollte seiner Mutter antworten und danach noch einige Kräutermischungen vorbereiten und Salben ansetzen. Bei der Äußerung dieses Planes, dessen Umsetzung einiges an Zeit in Anspruch nehmen würde, erinnerte sich der Auror, dass er selbst noch eine Menge zu erledigen hatte. Verlegen fragte er nach Feder und Tinte, die ihm nach einem misstrauischen Blick zugesprochen wurden.

Beide machten es sich in der Küche gemütlich, schrieben schweigend, obwohl die grünen Augen immer wieder zu seinem Freund fanden. Offenbar hatte Draco sich wieder gänzlich gefasst und mit einer unglaublichen Eleganz glitt die Feder in wunderschönen Bögen über das Papier. Der Waldkauz genoss die Stille, er saß noch immer auf seiner Lehne und hatte die Augen geschlossen. Ob er wirklich schlief, bezweifelte Harry, aber die vielen Eulenkekse hatten ihn sicher träge werden lassen. Er selbst war es und sein Gehirn weigerte sich aufmerksam und konzentriert zu arbeiten. Er hatte noch einige Berichte über Festnahmen, Funde oder andere Aufträge des Ministeriums niederzuschreiben.

Erleichtert freute er sich darüber, dass der Blonde nicht weiter nachgefragt hatte und erstaunt begriff er mit einem Mal, dass die grauen Augen ihn anblickten. „Oh…“ Entkam es ihm und die feine Augenbraue wanderte in die Höhe. „Ich dachte, du wärest auch beschäftigt?“ Fragte er nach und die Hitze schoss sogleich in die sonnengebräunten Wangen. „Ja, bin ich auch.“ Murmelte er und starrte wieder auf das Dokument vor ihm, welches nur kläglich wenig Zeilen besaß.
 

Mit einem Seufzen ließ er sich gerne wieder von Draco ablenken, der den Bogen faltete und in den Briefumschlag schob. Dabei bemerkte Harry erneut, wie schlank und zart diese Finger waren. Ein sanftes Lächeln huschte über seine vollen Lippen und neugierig beobachtete er, wie das rote Siegelwachs ohne Feuer zu schmelzen begann und in dicken Tropfen auf das Papier fiel. Die bunten Linien am rechten Handgelenk glühten leicht und die Spitze des länglichen roten Wachses löste sich auf. Erstaunt musterte er das Siegel, welches der Blonde nun auf den weichen, roten Fleck drückte, der die Lasche des Briefes verschloss. Es war eine Schlange mit Flügeln. Eben die gleiche, die er schon auf der Tätowierung gesehen hatte. War dort nicht auch der Speer? Oder was auch immer das war? Er würde ihn darauf noch einmal ansprechen müssen.

Er war so in Gedanken versunken, dass er den schnellen Handgriff nicht bemerkte, mit dem der andere nach seinem Pergament griff. Die grauen Augen flogen über die Zeilen und nun schoben sich sogar beide Augenbrauen in die Höhe. Offenbar war er von dem, was er las, zutiefst entsetzt. Ohne einen weiteren Kommentar zerriss er den oberen Teil des Bogens und ließ den Rest der Pergamentrolle wieder zurück auf den Tisch gleiten. „Wie kann man nur so grauenhaft schlecht sein? Hast du dich wenigstens ein Bisschen konzentriert?“ Verlegen fuhr sich der Schwarzhaarige mit der linken Hand durch die Haare. „JA!“ Gab er leicht angegriffen von sich. „Dann mach es besser! So schlecht kannst nicht einmal du sein.“ Mit diesen Worten griff er nach dem Beutel mit den Eulenkeksen und fischte noch einen heraus. Der Kauz hatte sogleich die Augen geöffnet und schlug leicht die Flügel auf. Freudig verspeiste er den gereichten Keks und mit einem leisen Schrei, den er noch einmal ausstieß, hüpfte er auf den gereichten Arm.
 

„Und was bekomme ich dafür?“ Fragte Harry nun provozierend und seine Verlegenheit hatte sich in eine gewisse Empörung verwandelt. Was fiel diesem Kerl eigentlich ein? Warum interessierte er sich für seine Arbeit und mit welchem Recht kritisierte er sie auch noch?

„Für jeden fertigen, einwandfreien Bericht bekommst du einen Kuss!“ Erklang nun die ruhige Stimme und mit dem Brief in der Hand und dem Vogel auf dem Arm wendete er sich zur Tür. „Mehr nicht?“ Gab er spöttisch provokativ von sich und bemerkte, wie der Blonde an der Tür zum Gewächshaus stehen blieb. „Du bist doch kreativ genug oder?“

Für einen Moment setzte sein Gehirn einfach aus und er versank in dem sturmgleichen Grau, welches so herrlich provokant funkelte. Oh ja, da machte es ihm garantiert Spaß kreativ zu sein! Allein schon bei diesem Gedanken spürte er ein leichtes Pochen in der unteren Region seines Körpers. Meine Güte, wie sollte er sich denn jetzt konzentrieren?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leserinnen und Leser!

Es tut mir leid!

Ich wollte schon vor einer Woche das nächste Kapitel hochladen, aber dann kam der unerbittlichste aller Feinde: Das REAL LIFE!

Daher nun mit einer Woche Verspätung das nächste Kapitel. Ich hoffe, dass es nicht allzu schlimm gewesen ist. Da ich noch meine Uni Hausarbeit fertig machen muss, werde ich das nächste Kapitel erst für zwei Wochen planen.

Sehr viel kann ich zu diesem Kapitel eigentlich nicht sagen. Sie näher sich weiter an. ^^

Liebe Grüße
Eure Traumfänger Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Amunet
2016-11-05T21:39:36+00:00 05.11.2016 22:39
Huhu! ^.^

So, jetzt kommt mein vorerst letztes Review. Muss dann wieder deine Updates abwarten. ^___~

Das war auch ein schönes Kapitel. Narzissas Reaktion kam ja prompt, auch wenn ihre Worte jetzt nicht wirklich überraschend waren. Ich hoffe nur, dass Draco diese Worte auch komplett verinnerlichen kann. Sein Tränenausbruch war ja schon mal ein Zeichen in die richtige Richtung.

Also Harry und Draco so vertraut beieinander gesessen haben und an ihren Briefen gearbeitet haben, hast du wieder einmal gezeigt, dass die beiden im Einklang miteinander harmonisieren. Dracos Neckerei am Ende bzgl. Kuss für einen guten Bericht hat mir gefallen. Ich mag es, dass er wieder lockerer wird.

Jetzt bin ich auf jeden Fall sehr gespannt, was du dir für die Zukunft der Beiden ausgedacht hast. Ob nochmals etwas Action in Form eines Todessers oder ähnliches kommt, oder du einfach die beiden mit ihren eigenen inneren Dämonen kämpfen lasst oder wie sich das entwickelt. Eigentlich bin ich recht gut im Voraus erahnen, aber bei deiner FF funktioniert das nicht. Du überrascht mich immer wieder, weshalb es mir mit deiner Geschichte nie langweilig wird. ^^

Ganz liebe Grüße
deine Amunet
Antwort von:  Traumfaengero_-
21.11.2016 22:37
Liebe Amunet,

dass Narzissa ihren Sohn liebt, wurde von ihr selbst bestätigt und da sie Harry jedes Jahr aufs Neue daran erinnert, ist ihre Antwort wirklich keine Überraschung. Jedoch hat unser Blonde all das nicht mitbekommen.
Ich denke, dass ich dir so viel verraten kann: Ja, er hat es verinnerlicht! Er liebt seine Mama immerhin sehr! ^.^

Wir wollen sie ja zu ihrem Happy End treiben, also müssen sie sich einander nähern, sich wieder vertrauen und harmonieren.
Hm, mal sehen, was ich mit den offenen Küssen mache. ^^

Na, viel muss ich ja nicht sagen oder? Du hast ja nun schon weiter gelesen und ja, es kommt noch ein wenig Action. Aber ich erinnere dich gerne noch einmal daran, dass es ein Happy End geben wird. *flüster* Eventuell muss ich dich daran auch noch einmal erinnern. *räusper*

Es freut mich sehr, dass meine Geschichte noch immer so unberechenbar ist. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es gut ist, wenn ich sage, dass ich mir Mühe gebe weiterhin so unberechenbar zu sein.

Ganz liebe Grüße
Deine Traumfänger
Von:  little_butterfly
2016-10-23T15:29:32+00:00 23.10.2016 17:29
Ein tolles Kapitel! So langsam nähern sie sich auch mental wieder an... ^^
Narcissas Brief war toll und hat draco sicher gut getan! Er braucht es, dass er weiß, dass auch seine Eltern hinter ihm stehen!

Dass dein Kapitel mit Verspätung kommt ist in Ordnung! Das echte leben geht vor! ^^
Antwort von:  Traumfaengero_-
21.11.2016 21:39
Liebe Butterfly,

wir wollen die Geschichte ja langsam zu einem schönen Ende bringen, da müssen sie sich auch endlich wieder einander annähern. Ich finde es immer noch lustig, dass Draco Vegetarier geworden ist und Harry nicht auf sein Fleisch verzichten möchte. Schade eigentlich, dass es diesbezüglich gar keine weiteren Szenen gibt.
Narzissa darf hier einfach „voll die Mutter raushängen“ lassen. Ich stelle mir immer noch vor, dass sie einen heimlichen, ziemlich überdrehten Teil hat, der ihren Sohn heiß und innig liebt, ihn abknuddeln und verwöhnen will. Sie liebt ihn einfach und akzeptiert ihn, wie er ist.
Aber ja, genau das kann unser guter Blondschopf gerade sehr gut gebrauchen. Dafür sind Mütter doch da! ^.~

Liebe Grüße
Deine Traumfänger


Zurück