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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Moin Moin,
heute ist es bei mir etwas stressig, ich hab also nicht nochmal übers Kapitel drübergelesen. Ich hoffe, es gefällt ^^
Viel Spaß! :) Komplett anzeigen

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Ängste

„Ich zuerst oder du?“, fragte Harry und sah an der Klippe hinunter.

Direkt unter ihnen konnten sie sich gut hinter einem Felsen verbergen. Snape deutete ihm vorzugehen und so kletterte der Gryffindor langsam über die Kante und ließ sich herunterhängen. Ein kurzes Nicken vom anderen und er ließ sich fallen. Kurz bevor er den Boden erreichte, wurde er durch einen Zauber von Snape gebremst und landete katzenartig auf allen Vieren. Kurz darauf war der Tränkemeister bereits neben ihm. Niemand schien sie entdeckt zu haben, denn die Stimmen und Geräusche veränderten sich nicht. Vorsichtig spähte Harry um die Ecke. Ein Stück vor ihnen war eine Hütte, hinter der die beiden sich schnell versteckten. Überall waren Hütten, Bretter oder große Tische, so dass sie ein ganzes Stück vorankamen, ohne entdeckt zu werden. Nach einigen Metern wurde es jedoch unmöglich. Stumm nahm Harry dem anderen den Zauberstab aus der Hand und ließ das Finsternispulver schweben. Er spähte so gut es ging über das Lager und ließ das Pulver so weit wie möglich fortgleiten. Dann beendete er den Zauber und das Pulver fiel zu Boden. Sofort tat sich eine riesige, schwarze Rauchwolke auf, die immer größer wurde. Die Orks hielten in ihren Aktivitäten inne und gerieten in helle Aufregung. Sie rannten durcheinander, brüllten die anderen an und suchten den Übeltäter im Nebel.

Snape reagierte schneller als Harry und huschte bereits zum nächsten Versteck. Eilig lief der Grünäugige ihm hinterher und so kamen sie gut voran... bis ein großer Ork wütend aufbrüllend auf sie deutete.

„Sintha! SINTHA!!“, brüllte er und machte andere auf die beiden aufmerksam.

Harry nahm die Beine in die Hand und Snape folgte ihm. Sie waren schon dicht beim Platz, mussten sich aber hinter einem Verkaufsstand verstecken, da Speere und anscheinend auch Flüche auf sie gehetzt wurden.

„Kannst du es sehen?“, fragte Snape und Harry sah zum Platz herüber.

„Ja“, nickte er und stockte.

Ein Ork stand an der Schüssel und sprach hektisch Beschwörungen und sofort spürte Harry wieder, wie sein Körper übernommen wurde. Der Slytherin wollte ebenfalls nachsehen, doch da packte Harry ihn grob am Kragen, warf ihn gegen die Plane und drückte ihm die Kehle zu. Wütend sah Snape zum Gryffindor auf und versuchte vergeblich nach Luft zu schnappen. Er wusste, dass Potter es schaffen würde, sich wieder in den Griff zu bekommen, aber dafür hatten sie jetzt wirklich keine Zeit. Er musste etwas unternehmen, um Harry zu überrumpeln.

Also griff er auch nach Harrys Kragen und statt ihn weg zu schubsen, zog er ihn an sich heran... und küsste ihn. Der Fluch war für Harry wie weggeblasen. Snape küsste ihn. Er küsste ihn wirklich, ohne dass Harry ihn bedrängt hatte. Sofort ließ er den Slytherin los und intensivierte den Kuss, lehnte sich sogar mit dem Körper weiter vor, sodass sie sich berührten. Es zeigte sich nicht die Spur von Gegenwehr beim Tränkemeister und so wagte Harry es, seine Zunge zum Einsatz zu bringen. Doch Severus ließ sich nicht von ihm überreden und ließ den Mund geschlossen, sodass Harry den Kuss bald beendete. Er entfernte sich nur eine Nasenlänge von ihm und konnte es nicht verhindern, dass ein Lächeln über sein Gesicht huschte.

„Bilde dir da jetzt bloß nichts drauf ein“, murmelte der Slytherin. „Das war nur, um den Fluch zu brechen.“

Das Lächeln des Gryffindors verschwand jedoch nicht und er beugte sich erneut vor, um den anderen zu küssen. Snape kam ihm ein kleines Stück entgegen, genau das, war Harry erreichen wollte. Wenige Millimeter vor Snapes Lippen hielt Harry inne und grinste siegessicher.

„Natürlich“, flüsterte er sarkastisch.

In dem Moment krachte knapp neben ihren Köpfen eine Axt gegen die Plane und sie mussten sich schnell wegducken. Snape schickte sofort Flüche zurück, aber die Orks waren zu zahlreich. Die beiden huschten um die Plane herum und standen nun am Rande des Platzes. Ein alter Ork stand vor der Steinschale und wühlte unwirsch in einem Lederbeutel herum. Der Tränkemeister schickte ihm einen Fluch entgegen, aber er wich aus und zog dann etwas aus dem Beutel. Duckend zog er sich zurück und ließ dabei das Etwas in die Schale fallen. Von allen Seiten wurden die beiden angegriffen und Snape hatte alle Hände voll zu tun sie beide zu schützen. Gerade als Severus einen Feuerring um sie beide zog, um die Orks auf Abstand zu halten, verschwamm Harrys Sicht und er schüttelte verwirrt den Kopf. Dann schmerzten seine Gliedmaßen und ein Brennen breitete sich im Magen aus. Er versuchte sich verkrampft auf das Geschehen zu konzentrieren, doch die Schmerzen wurden immer größer.

Harry sackte keuchend zu Boden und verwirrt sah Snape zu ihm hinunter. Am ganzen Leib zitternd, schnappte der Gryffindor nach Luft.

„Potter“, rief Snape ihm zu, doch er reagierte nicht.

Dann fiel sein Blick auf die Steinschale, in der das Blut zu kochen begonnen hatte. Mitten im Kampf schaffte Severus es, einen Zauber zur Schale zu schicken. Sie stürzte um und das Blut verteilte sich auf dem Boden. Sofort hörte Harry auf zu zittern, verlor aber das Bewusstsein. Der Tränkemeister war heillos überfordert.

„Potter!“

Er duckte sich, um einigen Speeren zu entgehen, die er zu spät gesehen hatte. Dabei schickte er wieder einen Zauber und das Blut auf dem Boden verschwand. Und was nun? Sie waren umzingelt und Potter rührte sich nicht.

 

„Ron, wir müssen zum Quidditch-Training“, erinnerte Ginny ihren Bruder, der sich noch nicht einmal die Trainingsklamotten herausgesucht hatte und nur auf dem Sofa saß.

„Das geht sicherlich auch mal ohne mich“, zuckte er lustlos mit den Achseln.

„Wir müssen aber den neuen Jäger trainieren. Das nächste Spiel ist schon in zwei Wochen“, blieb die Rothaarige energisch.

Doch wieder erhielt sie nur ein Zucken der Schultern als Antwort und sie setzte sich seufzend neben Ron.

„Das ist doch eine gute Ablenkung, meinst du nicht?“, sagte sie leise.

„Hermine lenkt sich genug für uns beide ab“, antwortete Ron und zeigte über die Schulter zu seiner Freundin, die bereits seit zwei Wochen nichts anderes tat, als Bücher in der Ecke des Gemeinschaftsraumes zu wälzen.

Ihr Haar war struppiger denn je und sie hatte große, dunkle Schatten unter den Augen. Allerdings sahen Ron und Ginny nicht viel besser aus. Ron hatte sogar einiges an Gewicht verloren, sodass sein Gesicht hohlwangig geworden war.

Besorgt seufzend sah Ginny wieder von Hermine zu Ron.

„Ich kann nicht immer euch beiden hinterherrennen. Denkst du für mich ist das leichter, als für euch?“, fragte sie mit leichter Verzweiflung in der Stimme. „Das ist jetzt 17 Tage her...“

„19“, verbesserte Ron seine Schwester.

„Dann eben 19“, seufzte sie auf. „Umso mehr solltet ihr euch endlich fangen. Harry ist fort, ja. Aber derzeit sterben jeden Tag Menschen. Wenn alle sich so hängen lassen würden wie ihr, hätte Voldemort schon längst gewonnen.“

„Was glaubst du denn, was Hermine da liest?“, fragte der Rothaarige gereizt. „Sie hat bereits sämtliche Wälzer tausend mal durch, in denen auch nur das Wort Necrandolas erwähnt wird. Sie versucht einen Weg hineinzufinden.“

„Selbst wenn ihr das schafft, was dann?“, fragte Ginny ebenfalls lauter werdend. „Das ist ein Labyrinth voller Monster. Selbst wenn ihr ihn dort findet, willst du es dir wirklich antun ihn... möglicherweise... in Stücke gerissen vorzufinden?“

„Du willst mir also sagen, dass er tot ist?“, grummelte Ron düster.

„19 Tage, Ron. Ihr müsst lernen damit umzugehen und weiterzuleben, weiter gegen Voldemort zu kämpfen.“

„Ginny hat Recht, Ron“, sagte auf einmal eine heisere Stimme hinter ihnen und sie drehten sich um.

Hermine war zu ihnen gekommen, mit Tränen in den Augen.

„Wir dürfen uns daran nicht festbeißen. Es herrscht Krieg, wir können uns das nicht leisten.“

„Du willst ihn also aufgeben?“, stand Ron nun auf.

Kopfschüttelnd schluchzte Hermine auf. „Nein... aber mir fällt absolut nichts ein, wie wir ihm helfen können. Wir sind... absolut... m-machtlos.“

Der Rothaarige kam auf die Hexe zu und sie schmiss sich in seine Arme, um dann ihr Gesicht in seinen Klamotten zu vergraben und laut loszuschluchzen.

 

Der Nebel verschleierte ihm die Sinne. Lautes Stöhnen und Seufzen erfüllte die Luft. Severus' Lippen waren überall und er konnte nicht genug von ihm bekommen. Es reichte ihm nicht mehr, sich am anderen zu reiben, er wollte mehr. Er küsste sich an Snapes Hals entlang, ließ die Hände an seinem Rücken heruntergleiten und wanderte am Hosenbund nach vorne zum Gürtel. Mit fahrigen Bewegungen öffnete er ihn, während Snape seine nackten Schultern küsste. Doch als Harry den Knopf der Hose öffnen wollte, griffen Snapes Hände nach seinen. Er lehnte keuchend seine Stirn gegen Harrys, der langsam ungeduldig wurde. Wenn sie nicht endlich weiter gehen würden, drohte er vor Lust zu platzen.

„Nein... Harry“, flüsterte der Slytherin angestrengt. „Das ist eine Falle... wir müssen weg.“

Aber der Gryffindor verstand ihn nicht, zu sehr war sein Gehirn vernebelt. Statt aufzuhören, knabberte er am Ohr des anderen.

„Harry...“, versuchte Severus es weiter und keuchte unwillkürlich auf, als der Gryffindor nicht aufhörte. „Komm, nimm deine Sachen mit.“

Und so wich er vor dem Grünäugigen zurück, der nicht von ihm ablassen wollte.

Verwundert öffnete Harry die Augen. Sein Kopf pochte tierisch und er fühlte sich elend. Ganz langsam drehte er sich zur Seite und ächzte auf. Sein Körper war unglaublich steif.

„Endlich wach?“, sagte Snape neben ihm und Harry sah zu ihm auf.

Er saß an die Wand gelehnt, mit dem Zauberstab in der einen und einem Stück geröstetem Fleisch in der anderen Hand.

„Was...“, war der Gryffindor irritiert. „Wie sind wir... die Orks!“

„Wir sind weit genug weg... hoffe ich“, beruhigte Snape den anderen und biss von seinem Essen ab.

Vorsichtig setzte Harry sich auf. Sein Rücken wollte sich kaum biegen und so fiel es ihm schwer sich auch nur hinzusetzen. Außerdem war er vor Hunger am Zittern und seine Kehle schmerzte vor Durst. Kommentarlos hielt Snape ihm die Wasserflasche hin und eilig stürzte dieser alles hinunter. Erst dann konnte er seine Gedanken langsam sammeln.

„Wie hast du uns da weggebracht?“

Der Tränkemeister neigte leicht den Kopf, was die einzige Bewegung zu sein schien, die ihm keine Schmerzen bereitete. Verwundert betrachtete Harry ihn. An mehreren Stellen hatte der Slytherin Schürfwunden, die zum Teil wieder verheilten, wahrscheinlich wegen der Salbe.

„Alles in Ordnung?“

„Es ginge mir um einiges besser, wenn du erst einmal...“, keuchte Severus und hielt dem anderen den Zauberstab hin, der endlich begriff.

So schnell es sein Zustand erlaubte, hockte er sich vor den Tränkemeister, nahm den Zauberstab und knüpfte das Hemd des anderen auf.

Episkey.

Laut aufkeuchend lehnte Snape sich zurück und entspannte sich dann endlich.

„Merlin, tut das gut“, murmelte er leise vor sich hin.

„Wie lange war ich bewusstlos? Wie lange bist du damit schon herumgelaufen?“, fragte Harry etwas schockiert nach.

„Ich schätze mal so um die zwei Tage... ungefähr“, murmelte Snape weiterhin ruhig. „Ich musste dich irgendwie aus dem Lager herausschaffen und das war alles andere als einfach. Hast du schonmal versucht, eine Person schweben zu lassen und gleichzeitig zu kämpfen? Ich habe nur zugesehen, dass wir so viel Abstand wie möglich zu den Orks bekommen.“

Harry musste zugeben, dass er den anderen bewunderte. Gleichzeitig stockten seine Gedanken, als er den anderen musterte. Wie er so da saß, den Kopf zurückgelegt, mit geschlossenen Augen... Harry schluckte und schüttelte seine Gedanken fort. Das mussten Folgen des Traumes sein.

„Wie hast du uns da rausbekommen?“

„Ich musste auf die Unverzeihlichen zurückgreifen. Und ich habe das halbe Lager abgefackelt. Eigentlich hatte ich alles zerstören wollen, aber ein so großes Feuer in einer geschlossenen Höhle zu entfachen, ohne selbst zu ersticken, ist nicht gerade einfach.“

Ein Schmunzeln huschte über Harrys Gesicht. Man durfte den Slytherin wohl nicht unterschätzen. Doch so sehr er ihn auch bewunderte, wollte sein Magen erst einmal mehr Aufmerksamkeit. Begierig sah er auf das Stück Fleisch in Snapes Hand.

„Hast du davon noch mehr?“

Kommentarlos holte Severus ein Bündel aus der Tasche und reichte es dem ausgehungerten Gryffindor, der sich sofort darauf stürzte. Währenddessen befühlte Snape seine Stirn.

„Wie fühlst du dich?“

„Hoffentlich besser, wenn ich gegessen hab“, antwortete Harry schnell, eher er kräftig zulangte.

„Ich habe versucht die Entzündung zu mildern, aber es wollte nicht klappen“, erläuterte der Tränkemeister knurrend.

„Wo hast du das Fleisch her?“, ignorierte Harry Snapes Erklärungen.

Verärgert zog Snape die Augenbrauen zusammen. „Wie wäre es, wenn du das Problem mit deinem Rücken endlich mal ernst nehmen würdest? Wenn es so weiter geht, hast du nicht mehr lange zu leben.“

„Wir können sowieso nichts dran ändern, hast du doch gerade selber gesagt“, konterte Harry mit vollem Mund.

„Ich will dich aber auch nicht halbtot mit mir herumschleppen“, wurde Snape zornig. „Ich habe seit unserer Rast vor dem Orklager kein Auge mehr zugemacht, ich bekomme schon Halluzinationen!“

Harry hielt beim Essen inne. „Dann lass mich einfach irgendwann zurück.“

„Nein.“

„Aber das hast du doch gerade indirekt gesagt.“

„Nein, so war das nicht gemeint!“

„Sondern?“

„Dass...“, kam der Slytherin ins Stocken und begann dann untypisch mit den Händen wild herumzugestikulieren. „Dass du dir irgendwas... ausdenken sollst. Was weiß ich... Du kannst doch sonst immer alles.“

Verwundert musterte Harry den anderen. Snape verhielt sich gerade extrem komisch, was ihm selbst wohl jetzt auch auffiel, denn er streckte Harry den Zauberstab entgegen und legte sich hin, mit dem Gesicht zur Wand.

„Gute Nacht“, knurrte er noch abschließend.

Der Gryffindor grinste. „Wirst du etwas hysterisch, wenn du übermüdet bist?“

„Gute Nacht!“

Kopfschüttelnd aß Harry grinsend weiter. Hier in Necrandolas sah er Seiten an Snape, die womöglich noch niemand kannte. Und dennoch bleib er ihm ein Rätsel. Jetzt, wo Harry sich an alles im Nebel erinnern konnte, fragte er sich, warum Snape es geschafft hatte abzubrechen. Sein Verstand hatte wieder funktioniert, obwohl dieser Nebel wahrscheinlich irgendeine Droge war. Und wieder stellte der Gryffindor fest, dass er den Slytherin bewunderte. Er hatte sich und Harry aus dem Lager befreit und mehrere Tage für sie gesorgt, ohne groß zu rasten oder zu schlafen. Er hatte es sogar geschafft Nahrung aufzutreiben und diesen Wasserlauf zu finden, der neben Harry an der Wand verlief. Dann war es das mindeste, dass der Gryffindor seine Schmerzen erst einmal ignorierte und Snape eine Pause gönnte.

 

Viele Stunden vergingen, vielleicht sogar ein ganzer Tag, bevor Severus wieder fit war und die beiden sich auf den Weg machten. Alle halbe Stunde kontrollierte der Slytherin Harrys Fieber, was diesem langsam auf den Zeiger ging. Ja, ihm ging es dreckig und seine Glieder schmerzten, aber was konnten sie schon dagegen tun? Sie mussten weiter, das war alles was zählte. Nervig fand er es nur, dass er immer noch leicht zitterte, obwohl er genug gegessen hatte.

„Das muss noch von dem Fluch kommen“, erläuterte der Slytherin beiläufig.

„Fluch? Der von den Orks?“

„Ja?“, zog Snape verwundert eine Augenbraue hoch. „Der alte Ork hätte dich beinahe umgebracht. Schon vergessen?“

Verwundert runzelte der Gryffindor die Stirn. „Ich dachte, das sei nur so etwas ähnliches wie ganz zu Anfang gewesen, wo meine Adern gebrannt haben.“

„So harmlos war es nicht, nein.“

Eine kurze Stille entstand, in der die beiden stumm nebenher gingen.

Dann sagte Severus leise: „Ich dachte schon, ich hätte zu spät eingegriffen.“

Überlegend musterte Harry ihn. Snape konnte ihm erzählen was er wollte, Harry war nicht mehr der einzige, dem der andere wichtig geworden war.

„Ähm... kommen deine Erinnerungen an den... Nebel auch zurück?“, versuchte er möglichst beiläufig zu fragen, doch Snapes Kopf ruckte sofort herum.

„Du erinnerst dich wieder?“

„Ähm, j-ja... du nicht?“, fragte Harry kleinlaut, doch der Blick des anderen war Antwort genug.

„Hättest du die Güte mir zu sagen, wie wir da rausgekommen sind und wie weit wir...“, brach Severus dann doch ab und sah wieder in den Tunnel.

„D-Du hast irgendwann abgebrochen und... hast gesagt wir müssten dort weg“, erklärte Harry knapp. „Das weißt du wirklich nicht mehr? Du wirktest da so klar bei Verstand.“

„Kann ich mir denken“, murmelte der Slytherin etwas bitter, ohne den anderen anzusehen, was Harry verwirrte.

„Wieso...“, begann der Gryffindor. „Selbst unter Drogen bloggst du mich irgendwann ab. Ist der Gedanke so schrecklich für dich?“

Kurz sah der Slytherin ihn mit einem Blick an, den Harry nicht deuten konnte, ehe er wieder nach vorne sah. „Ich werde nicht mit dir darüber diskutieren.“

Scharf nachdenkend beobachtete Harry den anderen. Fand er ihn so abstoßend? Oder allgemein den Gedanken mit einem Mann?

„Liegt es speziell an mir oder...?“

„Ich sagte, ich diskutiere das nicht mit dir aus.“

Eine kurze Pause entstand.

„Hast du schon Erfahrungen mit...?“

„Verdammt, Potter!“, rief Snape genervt aus und blieb stehen. „Ich habe einfach keine Lust auf deine Spielchen, klar?“

„Spielchen? Du glaubst immer noch ich spiele mit dir?“, kam dem Gryffindor nun die Erkenntnis. „Wie kommst du nur wieder auf solch einen Blödsinn?“

„Warum solltest du dich sonst mit mir abgeben?“

„Aus dem gleichen Grund, warum du meine Küsse zugelassen hast“, konterte Harry. „Es fühlte sich gut an.“

Ungläubig sah Severus zurück und Harry seufzte auf. War das jetzt wirklich sein ernst? Für wie hinterhältig hielt er ihn eigentlich? Wie sollte er so einem Dickschädel klar machen, dass es ihm wirklich gefiel ihn zu küssen? Kurzerhand beugte Harry sich vor und gab dem anderen einen kleinen Kuss, wofür er verdattert angesehen wurde.

„Und das tut es immer noch“, flüsterte Harry fast und sah abwartend in die Augen von Snape.

Dieser war nun restlos verwirrt. Wollte Harry ihm wirklich klar machen, dass er ihn wollte? Ausgerechnet ihn?

Harry erkannte, dass der Slytherin ihm noch immer nicht glauben wollte. Also gut, dann musste er eben deutlicher werden. Der Gryffindor nutzte den Moment und beugte sich erneut vor, abwartend, wie Snape reagierte. Dieser schluckte schwer, wich aber nicht zurück. Ganz vorsichtig legte Harry seine Lippen auf Severus'. Er ließ sich fallen und hoffte, den anderen ebenfalls dazu bringen zu können sich zu entspannen. Dann erwiderte er tatsächlich den Kuss. In Harrys Bauch wurde ein Salto geschlagen und er trat näher an Severus heran, konnte dem Drang nicht widerstehen ihm nah sein zu wollen, seine Wärme spüren zu wollen. Als er den Kuss sanft beendete, nahm er gar nicht erst wieder groß Abstand, sondern sah dem anderen in die Augen.

„Gib es zu, du hast doch nur Druck, weil wir hier schon so lange festsitzen“, grummelte Snape, was Harry zum Grinsen brachte.

„Mag sein, dass das noch hinzu spielt“, murmelte er mit einem Glitzern in den Augen. „Aber bei dir dürfte es auch nicht besser sein.“

Und schon verschloss Harry seine Lippen wieder mit den eigenen, dieses mal intensiver. Nach kurzem Zögern ließ Severus sich darauf ein, war aber immer noch etwas verkrampft. Sanft lehnte Harry sich an ihn und legte seine Hände an Snapes Seiten. Ein Prickeln breitete sich in ihm aus und er wurde gieriger. Nun legte auch Severus seine Arme um den anderen, hielt sich aber dennoch zurück.

„Entspanne dich“, flüsterte Harry zwischen zwei Küssen und strich mit seinen Händen an Snapes Seiten entlang.

Dieser schien tatsächlich etwas lockerer zu werden und wanderte nun auch mit seiner Hand über Harrys Körper, während die andere mit dem Zauberstab an seinem Rücken verharrte. Harry wollte mehr, legte eine Hand an die Hüfte des anderen und glitt mit der anderen zu den Knöpfen der Robe hoch. Zuerst schien Severus protestieren zu wollen, doch nachdem sie den Kuss kurz unterbrachen und sich ansahen, ließ er es zu. Harry konnte sich gerade nichts schöneres vorstellen und intensivierte den Kuss nochmals. Snapes Hand glitt in seinen Nacken, während er Harry dichter an sich zog und den Kuss endlich ebenso leidenschaftlich erwiderte. Langsam knöpfte Harry die letzten Knöpfe der Robe auf und glitt dann mit der Hand unter das Hemd. Ganz sanft strich er mit den Fingerspitzen über Severus' Seiten, woraufhin auch dessen Hand unter Harrys Pullover glitt und über seinen Rücken strich. Harrys Haut schien an den Stellen Feuer zu fangen, an denen Severus ihn berührte, kribbelte erregend. Sanft strich Harry mit seiner Zunge über die Lippen des Slytherins und tatsächlich öffnete dieser den Mund. Das Prickeln wurde übermächtig und Harry blieb die Luft weg. Instinktiv presste er sich an den Körper des anderen, der mit den Händen seinen Körper erkundete. Auch Harry war mit seinen Fingerspitzen weiter über die zarte Haut gewandert und strich nun über Severus' Bauch knapp über dem Gürtel Richtung Rücken, woraufhin dieser den Bauch einzog und erschauderte. Grinsend unterbrach der Gryffindor den Kuss und sah dem anderen in die Augen. Hatte er da etwa eine empfindliche Stelle gefunden? Nun wagte er sich weiter vor und küsste sich unterhalb von Severus' Ohr an seinem Hals hinunter. Genussvoll leckte er über diese zarte Haut, inhalierte ihren Duft. Er spürte den Atem des Slytherins heiß an seinem Ohr, der genießerisch die Augen schloss. Sein Atem verpasste Harry wohlige Schauer und er zitterte sogar kurz, als Severus ihm einen leichten Kuss auf sein Ohr setzte. Langsam wanderte Harry wieder nach oben, küsste sich am Kiefer längs wieder zu Severus' Mund, was den anderen aufseufzen und damit Harry ein Ziehen in seinen Lenden verspüren ließ. Als ein erneuter Zungenkuss entbrannte, ließ Harry seine Hand wieder nach vorne wandern zu Snapes Gürtelschnalle. Offenbar ein Fehler. Reflexartig griff Severus nach Harrys Händen, die sofort innehielten. Den Kuss beendend wandte der Slyhterin den Blick ab, was Harry verwirrte. Für einen kurzen Moment hatte der Gryffindor ihm in die Augen sehen können und dieser Moment hatte gereicht, um zu sehen, dass irgendwas nicht stimmte. Er beugte sich vor und hauchte Severus sanft einen Kuss an die Schläfe.

Dort verharrend flüsterte er: „Was ist denn?“

Zuerst kam keine Antwort, doch dann schüttelte Severus leicht den Kopf. War es ihm doch zu schnell gegangen? Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.

Harry wusste nicht, was er tun sollte. Vorsichtig ließ er seine Hände wieder zu Severus' Rücken wandern, die der andere frei gab und seine eigenen nun an Harrys Hüfte legte. Der Gryffindor wagte eine leichte Umarmung und seufzte leise auf. Er verstand nicht, was hier los war, wollte aber auch nicht weiter nachfragen. Schon nach kurzer Zeit atmete Severus tief durch und schob Harry sanft von sich, sodass dieser ihm ins Gesicht sehen konnte, dessen Blick aber nicht erwidert wurde.

„Lass uns weitergehen“, flüsterte der Slytherin und wandte sich zum Gehen, während er sich dabei die Robe zuknöpfte.

Etwas hilflos stand der Grünäugige da und betrachtete den anderen, der tatsächlich Anstalten machte weiterzugehen. Und nun? Schnell hatte der Gryffindor aufgeholt und lief stumm neben dem anderen her. Was war nur mit ihm los? So kannte er Snape gar nicht und er hätte auch niemals gedacht, dass dieser so werden konnte.

Stundenlang liefen sie so weiter, bis Harry sich erschöpft hinsetzte. Er war völlig entkräftet und ihm tat alles weh. Zum ersten Mal sah Snape ihn wieder an und kam nach einigem Zögern zu ihm, um seine Stirn zu fühlen. Leise fluchend holte er eine der Trinkflaschen heraus und kippte sich Wasser auf die Hand, um es dann über Harrys Stirn zu verteilen.

„Was machst du da?“, protestierte der Gryffindor. „Wir dürfen kein Wasser verschwenden.“

„Das ist alles, was wir noch gegen das Fieber tun können!“, schimpfte der Slytherin zurück.

„Warte“, murrte Harry und riss ein Stück von seinem Umhang ab.

Snape tränkte es mit Wasser und hielt den Stoff an Harrys Stirn, der zugeben musste, dass sich das verdammt gut anfühlte. Er nahm Severus den Lappen ab und hielt ihn sich selbst an die Stirn, während der andere sich seufzend neben ihn setzte. Harry schielte ihn von der Seite her an.

„Alles in Ordnung?“, fragte er vorsichtig nach.

„Das sollte ich eher dich fragen“, murrte Snape in alter Manier zurück. „Wir müssen mehr Pausen machen. Du musst dich so viel wie möglich hinlegen.“

„Aber so kommen wir hier nie raus.“

„Und wenn wir zu schnell machen, bist du in zwei Tagen tot!“, fauchte der Slytherin.

Seufzend lehnte Harry sich zurück. „Lass mich eine halbe Stunde Pause machen und dann können wir weiter.“

„Wer es glaubt...“, grummelte Severus vor sich hin.

„Wirst du schon sehen“, murmelte der Gryffindor und schloss die Augen.

Kurz darauf war er eingeschlafen, was Snape mit einem Schnauben quittierte. Er zog seinen Mantel aus und warf ihn über Harry. Dass ihm keine Lösung einfallen wollte, wie er Harry helfen konnte, ließ ihn über sich selbst fluchen. Und genauso ärgerte er sich darüber, dass er vor einigen Stunden schon wieder schwach geworden war, dass er Harry nicht widerstanden hatte. Er wusste doch wie es ausgehen würde, warum hatte er sich dann auf Harry eingelassen? Warum war Harry so unwiderstehlich für ihn? Verdammt, er brauchte nur an Harrys Blick zurückdenken, an das Gefühl seines Körpers an seinem eigenen und schon fühlte er sich wieder vollkommen machtlos. Warum tat es so verdammt gut ihn zu küssen, ihm nahe zu sein? Warum wurde der Drang, Harry selbst zu küssen, wenn er mal wieder sein schiefes Grinsen aufsetzte, immer stärker? Er war so ein Idiot! Er hatte immer stolz darauf sein können, wie gut er sich unter Kontrolle hatte, aber bei einem verdammten Kuss wurde er schwach? Und das schlimmste daran war: Er wusste, dass er beim nächsten mal wieder nicht widerstehen können würde. Das war absolut erbärmlich!

So gingen Severus' Gedanken immer weiter, bis ihm keine Beleidigungen mehr für sich selbst einfielen und seine Laune im Keller war. Irgendwann schreckte Harry überrascht hoch.

„Ich glaube, die halbe Stunde ist schon eine ganze Weile rum“, grüßte Snape den Gryffindor murrend, der zuerst verwirrt und dann genauso mürrisch dreinsah.

Er war jedoch überrascht, als er den Mantel über sich bemerkte und gab ihn mit einem gemurmelten „Danke“ wieder zurück. Ohne noch weiter zu diskutieren, machten sie sich wieder auf den Weg. Harry fühlte sich alles andere als ausgeruht, er schwankte sogar, weil ihm so schwindelig war, aber er hatte keine andere Wahl. Severus konnte er dennoch nichts vormachen, der ihn genau im Auge behielt.

Jetzt glaubte Harry sogar, dass kurz der Boden gebebt hatte und leise fluchend stützte er sich an der Wand ab. Als er jedoch zum Slytherin sah, sah dieser angespannt und mit gezücktem Zauberstab nach vorne. Hatte er sich das also doch nicht eingebildet?

„Was hörst du?“, fragte er leise.

„Ein ziemliches Getrampel. Muss ein wuchtiges Wesen sein“, antwortete Severus ruhig und trat ein Stück näher an Harry heran.

Beide sahen angespannt in die Dunkelheit und dann hörte Harry ein Schnauben. Als erstes war ein langes, weißes Horn zu sehen, dann eine Schnauze.

„Oh verdammt“, murmelte der Slytherin und Harry konnte ihm nur beipflichten.

Ein Erumpent. Das Licht störte das Wesen, weshalb es ungeduldig mit den Füßen schabte. Schnell hielt Severus den Zauberstab tiefer, wagte es allerdings nicht ihn zu löschen.

„Die sind doch nur gefährlich, wenn man sie reizt“, flüsterte der Gryffindor angespannt.

„Das Tier hat in seinem ganzen Leben noch nie das Tageslicht gesehen. Glaubst du wirklich, dass man es dann noch groß reizen muss?“

Vorsichtig lief der Tränkemeister ein Stück an der Wand entlang, in der Hoffnung, einfach an dem Tier vorbeischlüpfen zu können, doch der Erumpent schnaubte nervös und versperrte ihm den Weg.

„Harry, du hast keinen Zauberstab. Versuche du es mal“, sagte er ruhig und Harry kam zögerlich zu ihm.

Langsam schob er sich weiter und sah dabei nervös zum Tier. Dieses senkte das Horn zur Verteidigung und Harry schluckte, lief aber dennoch weiter. Und tatsächlich schaffte er es vorbeizukommen. Auffordernd sah er zum Slytherin. Was nun? Langsam bückte Snape sich und deutete Harry das auch zu tun. Der Gryffindor verstand erst, als das Licht gelöscht wurde und er das Stück Holz auf sich zurollen hörte. Nach dem Klang wusste er ungefähr, wo der Zauberstab gelandet war und ertastete ihn. Gleichzeitig jedoch schnaubte der Erumpent lauter und bewegte sich. Harry murmelte Lumos und konnte so sehen, wie Severus sich bereits vorgeschoben hatte, der Erumpent ihn aber als Bedrohung betrachtete. Er senkte sein Horn und schnellte zum Slytherin, der sich zu Boden warf. Es gab einen fürchterlichen Knall. Die Mauer bröckelte, der Boden bebte und Harry landete auf den Knien. Hustend versuchte er etwas zu sehen, doch der Staub war dazu zu dicht und Gestein flog ihm um die Ohren.

„Severus!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es hat euch gefallen. Immerhin waren da viele Situationen, wo ich mir etwas unsicher war, wie ich es darstellen soll.
Bis Montag! ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Roxi_13
2016-07-21T19:06:24+00:00 21.07.2016 21:06
Du bist echt gemein; )
Immer diese Cliffhanger hier
Aber ich hätte nicht gedacht das sich Severus mal um jemanden Sorgen machen kann und dann auch noch um Harry

Bin schon gespannt wie es weiter geht

LG
Roxi_13
Antwort von:  -wolfsmoon-
25.07.2016 14:32
Keine Sorge, die Cliffhanger werden jetzt deutlich reduziert ;) Ich hab jetzt nicht genau nachgesehen, aber ich glaub der nächste liegt noch weeeeiiiit in der Zukunft. Snape und besorgt, ist das nich knuffig? :D Also ich war sehr angetan von dem Gedanken *hihi*
Von:  Legoory
2016-07-21T17:00:04+00:00 21.07.2016 19:00
Yay, endlich mal Zärtlichkeiten ohne große Diskussion XD
Aber das Harry gleich so die Führung über nimmt hätte ich nicht gedacht ;) unser lieber Snape wird ja langsam handzahm, naja zumindest wenn Harry ihn küsst.
Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht ^^
Antwort von:  -wolfsmoon-
25.07.2016 14:29
Ich versuche das mit dem "Führung übernehmen" einigermaßen auszugleichen :D In der ersten Zeit wird die Initiative eher von Harry kommen, ja, aber da hab ich schon meine Gründe für ;) Das wird später ausgeglichener ^^ Hoffe ich :D
Von:  Salatgurke
2016-07-21T16:31:53+00:00 21.07.2016 18:31
Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen.
Bin gespannt was Snapes Problem ist...
Und ich hoffe das Harry bald Gesund wird.
Genauso wie Snape.
Süß wie er sich Sorgen um Harry macht :)

Ich wünschte deine Kapitel wären länger XD
Naja, dann bis Mo ;)
Antwort von:  -wolfsmoon-
25.07.2016 14:27
Das nächste ist auch länger ;D Aber das sit eher Zufall, tut mir Leid. Ich dachte damals, dass ne Kapitellänge von 6-7 DinA4-Seiten reichen sollte... offenbar nicht :D
Antwort von:  Salatgurke
25.07.2016 18:28
XD
Du könntest mich die komplette Geschichte lesen lassen XD
Nein, die sind ja schon lang :)
Nur das warten ist immer so schwer :D


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