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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So neues Kapitel :-) Es passiert relativ wenig, aber das muss ja auch mal sein ;-)
Viel Spaß Komplett anzeigen

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Hogsmeade

„Konzentrieren Sie sich auf das Bild. Ich werde versuchen, diese Barriere zu durchbrechen, was auch immer diese Erinnerungen schützt.“

Zaghaft nickte Harry und schloss die Augen, um sich dieses Portrait aus seinem Traum genau vor Augen zu führen. Zuerst spürte er nichts, doch dann wurde ein Druck auf seinen Schädel ausgeübt, bei dem Harry zu Anfang dachte, es käme nur von Levins Fingern. Dieser Druck nahm jedoch stetig zu, bis der Gryffindor es nicht mehr vermeiden konnte das Gesicht zu verziehen.

„Lassen Sie sich nicht ablenken. Denken Sie an das Bild“, murmelte Levin so leise, dass wohl nur Harry sie hören konnte.

Dieser unterdrückte den Reflex sich den Kopf zu halten und klammerte sich mit seinen Gedanken an dieses Bild. Jedes Mal, wenn der Gryffindor dachte, der jetzige Druck wäre an der Grenze seiner Selbstbeherrschung, wurde er eines besseren belehrt, indem er einen noch stärkeren Druck aushalten musste. Nun konnte Harry ein schmerzhaftes Zischen nicht mehr verhindern und musste mit sich kämpfen weiterhin an diesen Mann zu denken.

„Sie schaffen das. Noch ein kleines bisschen“, flüsterte die Verteidigungslehrerin ihrem Schüler zu und der Druck erhöhte sich erneut.

Harry gab einen gequälten Laut von sich, biss jedoch die Zähne zusammen. Dann wurde ihm blitzartig weiß vor Augen und der Gryffindor blinzelte erschrocken. Er verlor den Gleichgewichtssinn und stürzte zu Boden. Der Druck hatte aufgehört, ließ jedoch unheimliche Kopfschmerzen zurück, sodass sich der Brillenträger ächzend an den Kopf fasste und am liebsten drauf eingehämmert hätte.

Einen Moment blieb Harry einfach nur liegen, ehe er einen Blick zu den restlichen Anwesenden wagte. Levin saß auf der Lehne eines Sessel und stützte sich nach Luft ringend bei ihrem Bruder ab, während Dumbledore sein Denkarium hervor holte und auf den Schreibtisch stellte. Dieser Eindruck reichte dem Gryffindor erst einmal. Erneut schloss er die Augen und versuchte seine Schmerzen wegzuatmen und konzentrierte sich auf Geräusche im Raum, um sich abzulenken. So hörte er auch, wie Levin ihrem Bruder zuflüsterte, dass er sich erst einmal um ihn kümmern solle. Kurz darauf spürte Harry eine Hand an seiner Schulter, die ihm deutlich machte sich umzudrehen. Auf die Seite drehend sah der Gryffindor zu seinem Tränkeprofessor, welcher neben ihm hockte und seine Augen genau zu mustern schien.

„Stehen Sie auf, Potter“, murmelte der Schwarzhaarige erstaunlich ruhig und zog seinen Schüler am Arm hoch auf die Beine.

Kaum stand der Gryffindor musste er sich allerdings schon am Sessel festkrallen, um nicht wieder umzukippen. Snape half seinem Schüler in den Sessel und begann ihn zu untersuchen. Während Harry seine Anweisungen, wie ins Licht oder auf seinen Finger zu gucken, ausführte, bemerkte der Gryffindor am Rande, dass Levin sich erhoben hatte und nun auf das Denkarium zutrat.

„Hat es funktioniert?“, fragte Harry.

„Das werden wir ja gleich sehen“, murmelte Snape und stand auf. „Es sind keine Schäden entstanden. Potters Hirn ist so mickrig und reaktionsarm wie zuvor.“

'Na danke auch, Snape!', murrte Harry in Gedanken.

„Vielleicht solltest du ihm trotzdem einen Trank fertig machen. Ich musste ziemlich grob vorgehen“, erwiderte Levin und hielt nun ihren Zauberstab an ihre Schläfe, um einen blau-silbrigen Erinnerungsfaden zum Vorschein zu bringen. „Hoffen wir, dass es klappt.“

Der Faden landete im Denkarium und zugleich entstand ein feiner Rauch, der sich langsam zu einer Gestalt verfestigte. Schon bald waren die langen, blonden Haare, eisblauen Augen und der feine Umhang der Person zu erkennen.

„Genau das ist er“, bestätigte Harry und stützte seine Ellenbögen auf den Knien ab.

Ihm war noch immer leicht schwindelig und die Kopfschmerzen ebbten nur sehr langsam ab.

„Nun gut“, begann Dumbledore. „Wenn wir erstmal herausgefunden haben, wer das ist, können wir nachforschen, wer Gemälde von diesem Mann besitzen könnte. So könnten wir mit etwas Glück auf einen Besitzer eines solchen Anwesens mit Kerker stoßen.“

„Mit sehr sehr viel Glück“, murmelte Levin müde.

„Aber wir haben endlich eine Spur“, lächelte der Direktor ihr aufmunternd zu. „Nun Harry, geht es dir soweit gut?“

„Es geht schon.“

„Dann möchte ich dich bitten in deinen Schlafsaal zu gehen. Severus wird dir sicherlich gerne noch etwas gegen deine Kopfschmerzen vorbeibringen.“

„Nichts würde ich lieber tun“, grummelte Snape kaum hörbar, wofür er den Ellenbogen seiner Schwester zwischen die Rippen bekam.

Langsam stand Harry auf, um seinen Gleichgewichtssinn zu testen, ehe er schlürfend auf die Bürotür zuging. Mit einem „Gute Nacht“ verließ er den kreisrunden Raum und stieg die Treppen hinab. Bei jedem Schritt pochte sein Kopf, als wäre die kleinste Erschütterung einem Erdbeben gleichgestellt. Langsam aber sicher erreichte der Gryffindor den Gemeinschaftsraum und ließ sich nach einem kurzen Gang ins Bad aufs Bett fallen, auf dem er sich nun auf nichts anderes konzentrieren konnte als seine Kopfschmerzen, sodass diese nur noch bohrender wirkten.

'Snape soll Gas geben.', verzweifelte er und wartete ungeduldig ab.

 

Kaum war die Bürotür hinter Harry zugefallen, drehte sich Severus auch schon zum Direktor.

„Wären Sie nun so nett zu erläutern, wie Sie das vorhin gemeint haben?“, murrte er schlecht gelaunt.

„Ich weiß gar nicht, was du meinst, Severus“, meinte Dumbledore unschuldig klingend.

„Ein Eingriff von außen, bei dem sich kein direktes Ziel als Empfänger gesucht wird“, zitierte Snape genervt seinen Arbeitgeber.

„Ich konnte nicht weiter ins Detail gehen, sonst hätte Harry zu viele Informationen bekommen.“

„Also hat Luca diese Informationen an alle Seelenteile von Voldemort geschickt? Aber wieso sollte er das tun? Woher sollte er wissen, dass es sich bei einem um einen Menschen handelt, der auch noch zufälligerweise seine Botschaft entschlüsseln und bildlich darstellen kann?“, fragte Syndia Arme verschränkend.

„Ihre Frage kann ich nicht beantworten. Ich weiß nicht, wie der Junge auf so eine Idee kam. Aber die Ausführung ist wohl auf seine Fähigkeiten als Lamia zurückzuführen, nicht wahr?“

„Er muss eine Art Telepathie verwendet haben“, murmelte die Hexe nachdenklich. „Deshalb hat der Ring reagiert. Als Potter letztes Mal hier war, hat er eine Botschaft erhalten und der Ring ebenso. Nur konnte der Ring nichts mit den Daten anfangen.“

Kurz murrte der Slytherin, ehe er fragte: „Und wo wollen wir jetzt ansetzen, um diesen Typen zu finden?“

„Severus, ich bitte dich. Streng dein Gehirn ein wenig an“, meinte seine Schwester gespielt enttäuscht. „Es gibt Datenbanken, von denen viele sonst nur wagen zu träumen, und ich habe Zugriff darauf. Außerdem: Sieh dir den Kerl doch mal genauer an. Blaue Augen, blonde Haare...“

„Das kann jeder X-beliebige reiche Mann sein, der aus dem Norden stammt“, grummelte der Tränkemeister Arme verschränkend.

„Oder aber jeder X-beliebige reiche Lamia, der aus dem Norden abstammt.“

„Schön und gut, wenn du dir so viel Hoffnung zusprichst, aber nicht jeder blonde und blauäugige Mann ist gleich ein Lamia. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei nicht einmal einem Prozent.“

„Es ist zumindest ein Versuch wert.“

Severus setzte bereits zu einem weiteren Argument an, begegnete dann aber Dumbledores Blick, der unauffällig den Kopf schüttelte. Mit erhobener Augenbraue sah Severus erneut zu Syndia und endlich fiel auch ihm der seltsame Blick seiner Schwester auf. Das Bild dieses Mannes war alles was sie hatten, der einzige Hoffnungsschimmer, der ihr blieb und an den sie sich offenbar eisern klammerte. Das sollte er ihr nicht kaputt machen.

 

„Probiere die mal“, hielt Ron seinem Freund eine rosane, kugelförmige Süßigkeit unter die Nase.

„Was soll das denn sein?“, fragte dieser skeptisch nach.

„Mach einfach.“

„Nein danke. Ich trau dir nicht“, schob Harry grinsend Rons Hand beiseite und sah sich weitere Leckereien im Regal des Honigtopfs an.

Endlich war Hogsmeade-Wochenende und Harry stöberte mit seinen Freunden in den Läden, zumindest die, die noch offen hatten, denn viele hatten inzwischen ihre Fenster vernagelt.

„Spielverderber“, murrte der Rothaarige und ging ein paar Regale weiter.

Sobald er außer Hörweite war, schob sich Hermine neben den Schwarzhaarigen.

„Meinst du, die würden Ron gefallen? Schmecken nach Lakritze.“

Der Grünäugige begutachtete die schlangenförmigen, grünen Kaubonbons, die in der Tüte herumwuselten.

„Sind Lakritze nicht eigentlich schwarz?“

„Ach, so schwer ist es nun auch nicht die Farbe zu ändern“, grinste die Braunhaarige. „Also?“

„Joa, warum nicht.“

„Oder lieber - Ups, Entschuldigung Professor - oder lieber die hier?“

Harry griff nach der Schachtel in der Hand der Gryffindor und las sich die Beschreibung durch.

„Explodieren bei Wasserkontakt? Also gehen die Dinger hoch, wenn du sie dir in den Mund stopfst?“, fragte der Brillenträger skeptisch.

„Da wird schon nichts bei passieren“, beschwerte sich die junge Hexe und riss ihrem Freund die Packung aus der Hand. „Die werde ich schonmal nehmen. Was willst du Ron denn schenken?“

„Weiß ich noch nicht genau. Ich stöbere heute einfach mal ein bisschen in den Läden herum. Da wird sich schon was finden lassen.“

Das Gespräch wurde abrupt unterbrochen, als Ron fröhlich grinsend und die Arme voll Süßigkeiten um die Ecke kam.

„Also ich habe alles. Was ist mit euch?“

Alles zu haben scheinst du wörtlich zu nehmen“, murmelte Harry, ehe er seinem Freund zur Kasse folgte.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte der Rotschopf nach, als die drei Gryffindors den Laden verlassen hatten.

„Ich wollte nochmal in die Buchhandlung“, wurde von niemand anderem als Hermine gesagt.

„Hat das nicht noch Zeit? Ich würde mich viel lieber erstmal aufwärmen“, jammerte der Weasley und zappelte herum, um seine Füße warm zu halten.

„Im Buchladen ist es doch auch warm.“

„Wie wäre es, wenn wir erstmal in die Drei Besen gehen und danach weiter herumstöbern“, meldete sich Harry zu Wort und lief bereits Richtung Gasthof.

Die anderen beiden sahen sich kurz an, zuckten die Achseln und folgten ihrem Freund.

Im Gasthof angekommen steuerte Hermine bereits auf einen freien Tisch zu, ehe Ron sie am Arm in eine andere Richtung zog.

„Du willst dich doch nicht im Ernst an den Nachbartisch der Lehrer setzen.“

„Was soll denn das bitte für einen Unterschied machen?“, beschwerte sich die junge Hexe, nahm jedoch zusammen mit den Jungs an einem anderen Tisch platz.

Mit einem weiteren düsteren Blick zu den Lehrern grummelte der Rotschopf: „Jetzt hat sich sogar Snape zu denen gesellt. Auf dessen Nähe kann ich verzichten.“

Die Braunhaarige verdrehte die Augen, ehe sie bei der vorbeilaufenden Rosmerta drei Butterbier bestellte. Harry hatte sich stumm hingesetzt und jeden Kommentar heruntergeschluckt. Wenn Ron sich schon über Snapes zu häufige Anwesenheit beschwerte, was sollte er dann sagen?

„Was hatte sich jetzt eigentlich gestern ergeben, Harry? Hast du Snape wegen deines Traumes angesprochen?“, riss Hermine den Gryffindor aus seinen Gedanken.

„Hm? Ja, hab ich.“

„Und?“

In knappen Worten erzählte Harry, was in Dumbledores Büro passierte.

„Und... wie alt ist der Junge?“, kam es nach einer kurzen Pause zögerlich von der Hexe.

„Das weiß ich nicht genau. Ich schätze mal um die 10 Jahre.“

„Das Voldemort zu solch grausamen Mitteln greift...“, flüsterte Hermine schon fast weinerlich.

Kurz trat bedrückende Stille zwischen den drei Freunden ein, ehe Hermines Aufmerksamkeit auf eine Person gezogen wurde, die soeben den Raum betreten hatte. Draco Malfoy ging mit seinen Bodyguards auf den freien Tisch neben den Lehrern zu.

„Es ist schon seltsam“, murmelte die Braunhaarige vor sich hin.

„Was?“, fragten die Jungs gleichzeitig.

„Na, Malfoy“, erklärte Hermine mit dem Kinn Richtung Slytherin nickend.

Kurz sahen alle drei Gryffindors zu dem Blonden rüber, ehe Harry stirnrunzelnd zu seiner Freundin sah.

„Was soll mit ihm sein?“

„Sonst bist du doch immer derjenige, dem sofort etwas auffällt“, meckerte Hermine flüsternd. „Malfoy benimmt sich schon seit Wochen merkwürdig.“

„Inwiefern merkwürdig?“, fragte der Rotschopf.

„Das einzige, was mir aufgefallen ist, ist, dass er ziemlich gut über Lamia Bescheid weiß. Bei Levins Gefühlsausbruch in der Großen Halle schien er schon im Vorfeld zu wissen, was sie für Kräfte hat“, berichtete der Brillenträger.

„Nun gut, auf so etwas habe ich nicht geachtet“, murmelte Hermine. „Aber ist euch nicht aufgefallen, wie schrecklich krank er in letzter Zeit aussieht? Er wird immer dünner und scheint wenig zu schlafen. Außerdem verhält er sich dieses Schuljahr verdächtig ruhig.“

„Jetzt, wo sein Vater aus Askaban befreit worden ist, wird es mit Sicherheit besser werden“, meinte Ron nur zuversichtlich.

„Meinst du wirklich es steckte nur Askaban dahinter?“, überlegte die Braunhaarige auf ihrer Lippe kauend. „Harry, sonst bist du doch immer derjenige, der Malfoy die meiste Zeit beobachtet.“

Angesprochener hatte während des Gesprächs immer mal wieder zu dem Slytherin herübergesehen und musste zugeben, dass Malfoy wirklich fertig aussah. Aber sein Vater war nun schon vor einer ganzen Weile aus Askaban entkommen.

„Ich glaube nicht, dass es mit der Gefangenschaft zu tun hat“, überlegte der Schwarzhaarige laut. „Aber es könnte... Was ist, wenn Voldemort die ganze Familie Malfoy seit dem Vorfall im Ministerium wie Dreck behandelt? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Malfoys Mutter ebenfalls eine Todesserin ist und nach so einem Patzer von Lucius vor einem halben Jahr, können sie kaum ein gutes Ansehen haben. Stattdessen wird Voldemort sich wohl an der ganzen Familie für Lucuis' Fehler rächen.“

„Wie schaffst du es nur, dir so etwas immer wieder aus den Fingern zu saugen?“, staunte die junge Hexe.

„Naja, plausibel klingt es“, meldete sich Ron zu Wort. „Aber meinst du denn, dass Malfoy ebenfalls direkten Kontakt zu Du-weißt-schon-wem hat?“

Kurze Stille entstand, während Harry über seine Antwort nachdachte.

„Um ehrlich zu sein bin ich davon schon immer ausgegangen. Dass Malfoy irgendwann, wie sein Vater, zum Todesser werden wird, meine ich.“

„Das wäre jetzt wirklich eine Überlegung zu weit, Harry“, schaltete sich Hermine ein.

„Du wolltest meine Meinung hören“, zuckte Harry nur mit den Achseln und nahm einen Schluck vom Butterbier. „Ich habe Malfoy viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, um mir etwas handfesteres einfallen zu lassen. Es ist in letzter Zeit einfach viel zu viel passiert.“

Grübelnd tranken die drei aus ihren Krügen.

„Sollten wir uns nicht langsam auf den Weg machen?“, unterbrach Hermine die Stille.

Nach kurzem Zögern erhielt sie von beiden Jungs ein Nicken und alle drei standen auf. Draußen wurde es bereits dunkel, obwohl es erst halb 5 war.

„Sagmal hat es geschneit?“, rief Ron verwundert aus und sah auf den Boden, der von einem hauchdünnen, weißen Teppich bedeckt war.

„Sieht so aus.“

„Aber wir haben doch erst Ende November“, jammerte der Weasley quietschend.

„Wir hatten bisher jedes Jahr zu dieser Zeit Schnee, Ron“, kommentierte Hermine das Verhalten ihres Freundes.

„Sicher?“

„Ja, ganz sicher.“

„Harry?“

„Was fragst du mich das? Ich markiere mir den ersten Schneefall doch nicht im Kalender.“

Grummelnd zog Ron den Kragen seiner Jacke höher, um sich möglichst gut vor der Kälte zu schützen und folgte seinen Freunden.

Im Buchladen angekommen schlich Hermine sofort durch die Reihen und war in ihrem Element, während Ron und Harry sich einige Buchrücken durchlasen und ab und zu welche herausnahmen, die ganz interessant klangen.

„Hey, sieh mal was ich gefunden hab“, meinte Ron auf einmal und hielt seinem Freund ein Buch vor die Nase.

„Blutsbrüder. Das war doch das Buch über Vampire, oder?“, fragte Harry nach.

Der Rotschopf nickte und blätterte sogleich in dem Buch.

„Du willst es aber nicht kaufen, oder?“, hakte der Schwarzhaarige skeptisch nach.

„Wieso nicht?“

„Naja, weil es...“

Bevor Harry sich eine Antwort überlegen konnte, kam Hermine um die Ecke gebogen, auf dem Arm vier Bücher. Sofort erkannte sie das Buch in Rons Hand.

„Du willst dir das kaufen?“

„Jaja, ist ja schon gut“, beschwerte sich der Rotschopf und stellte das Buch zurück ins Regal.

„Wollt ihr noch irgendwas?“, erkundigte sich Hermine bei den Jungs, die die Köpfe schüttelten. „Dann können wir ja zur Kasse gehen.“

Gesagt, getan. Während Hermine ihre Bücher bezahlte, standen die beiden Gryffindors etwas abseits und blickten sich um. Mit einem Mal stockte Harry der Atem und ihm wurde schwarz vor Augen. Für einen Sekundenbruchteil sah er die flehenden, schwarzen Augen des Jungen, aus denen ein paar Tränen flossen.

„Holt mich endlich hier raus. Bitte!“

„Harry!“

Nach Luft schnappend sah Harry sich um. Er hatte sich an Rons Schulter festgekrallt, welcher ihn stützend am Arm festhielt. Hermine war mit besorgtem Blick zu ihren Freunden geeilt und musterte den Schwarzhaarigen.

„Hast du wieder etwas gesehen?“

Harry brauchte einen Moment, ehe er leicht nickte. Luca hatte so kraftlos und verzweifelt geklungen. Wie lange würde der Junge wohl noch durchhalten?

„Und? Etwas Neues?“, fragte Hermine wieder.

„N-Nein, nichts Neues... Aber ich fürchte der Junge gerät langsam an seine Grenzen.“

„Du solltest das Levin oder Snape sagen“, schaltete sich Ron ein.

„I-Ich denke eher Snape“, meinte Harry noch immer leicht durch den Wind. „Levin würde es wohl nur aus der Bahn werfen.“

„Snape ist leider gerade aus der Tür raus“, erklärte die Hexe. „Am besten gehst du gleich zu ihm, wenn wir im Schloss sind.“

Nickend stimmte Harry seiner Freundin zu. Zu dritt verließen sie den Laden und machten sich auf den Weg zum Schloss zurück. Um noch weiter im Dorf herumzustöbern, war es einfach zu kalt.

 

„Du schuldest mir was“, begrüßte Severus seine Schwester, als er ohne anzuklopfen ihr Büro betrat.

„Für was?“ fragte diese irritiert nach.

Sie war gerade in die Aufsätze ihrer Schüler vertieft.

„Dafür, dass ich nun meinen ganzen Samstag verplempert habe“, antwortete der Slytherin leicht mürrisch und setzte sich in den Sessel, der leicht abseits im Raum stand.

„Dass du die Möglichkeit hast, dir über so etwas Gedanken zu machen, zeigt mir, dass alles glatt gegangen ist“, stellte Syndia fest und unterschrieb einen fertig korrigierten Aufsatz.

„Naja, wie man es nimmt. Potter ist zwar heil aus Hogsmeade zurückgekehrt, Miss Bell aber nicht. Und es ist ein Wunder, dass er mich nie bemerkt hat. Offensichtlicher hätte ich ihm nun wirklich nicht mehr folgen können.“

„Du wirst ja wohl kaum wie ein Kaugummi an ihm geklebt haben“, kommentierte die Hexe.

„Viel hätte dazu aber nicht mehr gefehlt“, grummelte der Tränkemeister. „Ihm auf offener Straße unbemerkt zu folgen ist ein Kinderspiel. Aber ihm in jeden Laden nachrennen zu müssen, welche teilweise nicht größer als dieser Raum sind, ist sowas von...“

„Ich weiß schon was du meinst“, schmunzelte Syndia sanft, aber etwas kraftlos. „Wie geht es Miss Bell denn inzwischen?“

„Kann ich nicht genau sagen, aber sie hatte großes Glück. Sie ist ins St Mungo gebracht worden.“

Mit Sorgenfalten auf der Stirn fragte sie: „Wisst ihr schon, wer ihr das angetan hat?“

„Natürlich“, schnaufte Severus abfällig. „Das war ein kläglicher Versuch von Malfoy an Dumbledore heranzukommen. So einen dummen Plan hätte ich nicht von ihm erwartet.“

„Er ist verzweifelt“, nahm Syndia Malfoy in Schutz. „Die Last auf seinen Schultern ist enorm.“

Seufzend lehnte Syndia sich zurück und strich sich erschöpft übers Gesicht.

„Aber wenigstens ist der Kelch nicht aufgetaucht. Ich hätte Voldemort durchaus zugetraut, dass er ausgerechnet jetzt, wo ich mit den Gedanken woanders bin, versuchen würde ihm den unterzujubeln.“

„Es wundert mich, dass er es nicht versucht hat“, murmelte Severus nachdenklich.

„Hoffen wir, dass der Grund nicht der ist, dass er zu beschäftigt mit anderen Plänen ist.“

„Inzwischen nervt es wirklich keine Informationen mehr sammeln zu können“, beschwerte sich der Slytherin weiter.

Die Verteidigungslehrerin betrachtete ihren Bruder mit einem undeutbaren Blick, ehe sie wieder auf ihre Unterlagen sah.

„Tut mir leid, dass ich dir so viele Sorgen bereite.“

„Rede keinen Unsinn“, sprang der Slytherin auf und trat an den Schreibtisch heran. „Es reicht schon, dass zur Zeit ein depressiver Potter durch die Gegend rennt. Da musst du jetzt nicht auch noch anfangen dir unnötig Gedanken zu machen.“

„Du scheinst dir ja mehr Gedanken um Harry zu machen, als du bisher zugegeben hast“, stellte die Professorin fest und sah ihrem Bruder forschend in die Augen.

Grummelnd sagte der Tränkemeister zu seiner Verteidigung: „Es ist nunmal lästig, wenn er ständig nachts zum Astronomieturm rennt oder früh morgens auf dem Gelände herumschleicht.“

„Du hast ihn ja erstaunlich gut im Auge behalten“, wunderte sich die Hexe eine Augenbraue hebend.

„Es fällt mir nur bei meinen Rundgängen auf.“

„Hast du ihn denn mal darauf angesprochen?“

Kurz herrschte Stille, in der Severus ins Kaminfeuer blickte.

„Ich habe versucht ihm zu verklickern, dass er sich nicht von seinen Schuldgefühlen begraben lassen soll“, murmelte er leise.

„Glaubst du, dass es was gebracht hat?“

Wieder wurde es still im Raum. Nach einiger Zeit löste sich Severus vom Anblick des Feuers.

„So genau beobachte ich den Jungen nun auch wieder nicht.“

Mit diesen Worten verließ er das Büro und ließ eine nachdenkliche Schwester zurück.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kleine Anmerkung vielleicht noch: Wie ich bereits am Anfang erwähnt hatte, überspringe ich einige Szenen aus dem Buch, wenn sie unverändert bleiben. Der Unfall von Katie Bell zählt auch dazu. Diese Szene ist noch ohne weitere Kürzungen im Film übernommen worden, aber später überspringe ich auch Szenen, die man nur aus den Büchern so kennt und deshalb wäre es schon empfehlenswert die Bücher zu kennen, um alles nachvollziehen zu können.
Bis Donnerstag! :-) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Salatgurke
2016-04-20T20:29:45+00:00 20.04.2016 22:29
Kenne die Bücher kaum noch...
Aber egal.
Spannende Geschichte, konnte nicht aufhören sie zu lesen :)
Süß wie du beschreibst wie sie sich langsam näher kommen.
Freue mich schon auf mehr!

Lg


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