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Kein Krieg

von

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Auswirkung

Ein ohrenbetäubender Knall.

Qualvolle Schreie.

Blut.

Überall.

Der Mann hielt sich wimmernd die Ohren zu und rutschte an einer Mauer herunter.

Schluchzen verließ seine Kehle.

Sein Körper schmerzte so sehr, dass er kaum noch zu Bewegungen in der Lage war.

Es sollte nur noch aufhören.

Sein Herz zog sich vor Verzweiflung zusammen.

Was sollte er nur tun?

Er musste die Menschen beschützen, doch stattdessen saß er kraftlos hier und betete zu Göttern, an die er nicht glaubte, in der Hoffnung, es würde sich jemand erbarmen und diese schrecklichen Taten beenden.

Sein Atem ging zittrig, da es ihm immer mehr Kraft raubte, sein Schluchzen unter Kontrolle zu bringen, um nicht zu ersticken.

Hastig lockerte er seinen Schal, als es immer schlimmer zu werden schien und sich Hitze durch seine Glieder fraß.

Mit verschwommenem Blick sah sich der Mann in der Gasse um, bis er ein kleines Mädchen entdeckte, dass im rot gefärbten Schnee lag, ebenso wie er zu keiner Bewegung fähig.

Eine Weile beobachtete er das Kind, noch keine zehn Jahre alt, bevor er bemerkte, dass ihr Atem keine Wölkchen bildete.

Sie atmete nicht mehr.

Er ließ sich nach vorne kippen und kroch langsam zu ihr herüber, etwas anderes erlaubten ihm seine schmerzenden Gelenke nicht mehr.

Mit tauben Fingern drehte er die Kleine auf den Rücken und starrte auf die Schusswunde an ihrer Schläfe.

Erschossen.

Ein kleines, unschuldiges Kind...

Der Mann mit den hellen Haaren biss sich auf die Lippe, sodass sich der metallische Geschmack von Blut in seinem Mund ausbreitete.

Dann zog er sich seinen Schal ganz vom Hals und legte ihn dem Mädchen um, dabei die Schusswunde verdeckend.

"Son, moy malen'kiy rebenok.", hauchte er mit kratziger Stimme und stemmte sich hoch, das Mädchen auf seinen Armen tragend.

Seine Beine zitterten stark, waren sie doch längst nicht mehr in der Lage, ihrem Dienst nachzukommen.

Der Mann schaffte nur ein paar Schritte, ehe er stürzte und sich das Herz halten musste, das sich schmerzlich zusammenzog.

Als er den Kopf hob, blickte er direkt in die leeren Augen einer Frau, die ihr Baby in den Armen hielt.

Sie beide waren tot.

Der Mann zwang seinen Körper, sich wieder aufzurichten und lehnte das Mädchen gegen die Wand, neben die Frau.

Dann zog er seinen Mantel aus und deckte ihn über die Mutter und ihr Kind.

Er wusste, es half ihnen nicht mehr, und doch wünschte er es sich.

Ein letztes Mal mobilisierte er seine Kräfte und schleppte sich zu einem Mann, der erstochen auf dem Weg lag.

Auch ihn brachte er mühevoll zu den Anderen und gab seine Mütze an ihn ab.

An der Mauer stützte sich der Mann ab und ging ein paar Schritte weiter, ehe er im Schnee landete und alles schwarz wurde.
 

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(rus.) Son, moy malen'kiy rebenok. ~ Schlaf, mein kleines Kind.

Beeinflussung

Ein ohrenbetäubender Knall.

Qualvolle Schreie.

Blut.

Überall.

Der Mann lief keuchend die Treppen herunter und riss die nächste Tür einer Wohnung auf.

Der Anblick, der ihn dort erwartete, war nicht anders.

Blut klebte an den Wänden, am Boden und auch an der Decke, von wo dieses herunter tropfte.

In der offenen Küche entdeckte er eine Frau, deren Kehle aufgeschlitzt worden war und stemmte sie auf seinen Rücken.

Dann durchsuchte er die Zimmer und fand schlussendlich noch einen Jungen, dem man mehrmals in die Brust eingestochen hatte.

Der Mann mit den hellen Haaren hob ihn auf seine Arme und lief eilig hinaus, die Hitze des gierigen Feuers auf seiner Haut spürend.

Draußen brachte er die beiden Toten einige Meter von dem Haus weg und zwang seinen ermüdeten Körper erneut in das Haus hinein, um sich die nächste Wohnung vorzunehmen.

Nur in die Letzte, aus der er verzweifelte Schreie eines noch Lebenden hörte, schaffte er es nicht mehr, da ihm das Feuer den Weg komplett versperrte.

"Mne zhal'... Mne zhal'...", hauchte er immer und immer wieder und kauerte sich vor dem Haus im Schnee zusammen.

Dem weißen, so unschuldig aussehendem Schnee...

Seine lilanen Augen waren starr auf das brennende Haus gerichtet, bis er sich davon lösen konnte und schluchzend in eine Gasse lief.

Dort hielt er sich die Ohren zu und rutschte an einer Mauer herab.
 

Ivan öffnete langsam die Augen und starrte an die weiße Decke, die ihn an den Schnee seiner Hauptstadt erinnerte.

Diese weiße, unschuldige Farbe...

Ein schweres Keuchen entwich ihm, da ein schweres Gewicht auf seine Brust drückte, was aber schnell verschwand.

Blaue Augen starrten in sein Gesicht.

"Ivan! Oh Bozhe, du bist endlich wach! Ich habe mir solche Sorgen gemacht!"

Der Angesprochene ließ seinen Blick schwer über das Gesicht seiner Schwester schweifen und atmete leise aus.

"Sestra...", setzte er mit rauer Stimme an, verstummte aber, als ihn die Ukrainin fest umarmte und er fast wegen ihrer großen Brüste erstickte.

"Wir hatten solche Angst um dich! Aber jetzt wird alles gut, der Krieg ist vorbei! Sie haben sich zurückgezogen!"

Der Aschblonde schloss seine Augen wieder kraftlos.

"Nichts ist gut...", murmelte er leise.

Diese verdammten Kapitalisten würden Forderungen stellen.

Forderungen, die er nicht erfüllen wollen würde.

Forderungen, die zu den nächsten Konflikten und letztendlich zu einem weiteren Krieg führen würde.

Ivan wollte seine Bedenken äußern, aber sein benebeltes Bewusstsein schwand bereits wieder.
 

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(rus.) Mne zhal'. ~ Es tut mir leid.

(rus.) Oh Bozhe. ~ Oh Gott.

(rus.) Sestra. ~ Schwester.

Chaos

Ein ohrenbetäubender Knall.

Qualvolle Schreie.

Blut.

Überall.

Ein schweres Keuchen verließ die Kehle des jungen Mannes, als er die Türen des ehemaligen Wahrzeichens Moskaus aufschlug und gierig die kalte Luft in seine gereizten Lungen sog.

Ein Husten entwich ihm und er krümmte sich aufgrund der stechenden Schmerzen für einen Moment, ehe er seinen angeschlagenen Körper dazu drängte, sich von dem einstürzenden Gebäude zu entfernen.

Nachdem er es geschafft hatte, den Roten Platz zu überqueren, drehte er sich herum und sah mit Tränen in den Augen dem sonst so bunten und prunkvollen Kreml zu, wie er von den Flammen verschlungen wurde.

Doch als verzweifelte Hilfeschreie an seine Ohren drängten, löste er sich sofort von dem Anblick und wirbelte herum, die Quelle des Geräusches suchend.

Sein Blick fiel auf ein Mehrfamilienhaus, aus dem sich eben jene Flammen hervorschlängelten, die sein gesamtes Land in Schutt und Asche legten.

Lange musste er nicht mit sich kämpfen, bis er zu dem Haus stürmte und drei Stufen auf einmal nahm, um so schnell wie möglich zur obersten Wohnung zu gelangen und die Tür einzuschlagen.

Doch er fand niemanden.

Um keine Zeit zu verlieren, lief der Mann schnell wieder hinunter und verschaffte sich zur nächsten Wohnung Eintritt.
 

"Stop!", rief Ivan erschrocken aus und setzte sich ruckartig auf, zischte dann jedoch vor Schmerz auf und ließ sich zurück in sein Krankenbett sinken.

"Bist wohl doch nicht so stark, wie du immer vorgibst, was?", spottete eine ihm leider bekannte Stimme links von ihm.

Ivan drehte den Kopf und versuchte einen hasserfüllten Blick aufzusetzen, aber als er das hämische Grinsen sah, das nur noch breiter wurde, gab der Russe es auf.

"Was suchst du hier, Jones..?", fragte er, und schlug die Lider nieder.

Diese wehrlose Situation, in der er dem Amerikaner ausgeliefert war, gefiel ihm überhaupt nicht.

Alfred kicherte leise.

"Ach Braginski, als wenn du das nicht wüsstest~", flötete er gut gelaunt und lehnte sich auf dem Besucherstuhl zurück, die Beine überschlagend und offenbar seine Machtposition genießend.

"Verschwinde..."

Eigentlich hatte Ivan die Worte zischen wollen, doch es war nicht mehr als ein Flüstern, was er hervorbrachte, während sich seine Augen schlossen.

Er schaffte es nicht, lange wach zu bleiben.

Ivan hoffte einfach nur, dass der Brillenträger wieder verschwinden würde, sobald er wieder im Reich seiner Erinnerungen verschwunden war.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Meni
2016-06-02T18:36:53+00:00 02.06.2016 20:36
Uhhh, ich liebe Alfred im Badass-Modus *-*
Freu mich sehr auf's nächsten Kapitel :D
Antwort von:  NightcoreZorro
02.06.2016 20:42
So wirst du ihn hier wohl noch öfters erleben~
Von:  Meni
2016-03-05T18:14:32+00:00 05.03.2016 19:14
Immer wieder dieser spannende, aber blöde, Konflikt zwischen Ruusland und Amerika D:
Aber mir gefällt es immer und immer besser! :D
Antwort von:  NightcoreZorro
05.03.2016 19:15
Danke! x3
Hoffentlich bleibt das so. ^-^
Von:  Meni
2016-03-05T09:46:39+00:00 05.03.2016 10:46
Oh, so traurig, aber leider liebe ich dieses düstere D:
Trotzdem, der arme Ivan!
Aber ich bin mega gespannt, wie es weitergeht, da es mir echt gut gefällt!
Antwort von:  NightcoreZorro
05.03.2016 10:47
Danke x3
Es wird auf jeden Fall bald weitergehen, wie es sich entwickelt, siehst du dann! :D


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