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Aus Glas gebaut

von

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Weil du mich interessierst

Als Shayne in den Vorlesungssaal trat, spürte er das Wunder der Pubertät in seinen Schritt greifen und erbarmungslos zudrücken. Er hatte in der Vergangenheit viele Dinge getan, die im besten Fall als fragwürdig bezeichnet wurden und nur wenige davon bereute er. Karma hingegen schien seine Taten weniger wohlwollend betrachtet zu haben und setzte ihm demonstrativ seinen ehemaligen Klassenkameraden vor, vermutlich stolz auf diesen Geniestreich von einem Plottwist. Das Schlimmste war, dass es ihn tatsächlich dort traf, wo es weh tat und er nicht nur Karma sondern auch sein Verhalten in der Vergangenheit augenblicklich verfluchte. Hätte er sich damals zurückgehalten, wäre dieses Wiedersehen ein Lottogewinn gewesen, jetzt aber stellte er sich die Frage, ob es so etwas wie kosmischen Sadismus gab.
 

“Würde sich der werte Herr bitte setzen.”

Der Professor hatte Recht, wie eine Amöbe durch die Gegend zu starren war in keinem Fall eine glorreiche Idee. Allerdings war sich Shayne nicht sicher, ob sein Vorschlag eine bessere Option darstellte. Er konnte Karma auch den Eigenlob-Lolli aus dem Mund klauben und sein Hauptfach wechseln, einfach um dem Kosmos seine entblößte Kehrseite ins Gesicht zu drücken. Kein Klassenkamerad, kein schlechtes Gewissen. Aber dieses Handeln würde vermutlich auch irgendwelche tiefsinnigen Folgen haben und im Endeffekt würde er als Ameise in der Hölle landen.
 

Shayne bemühte sich, einen entschuldigenden Blick in Richtung des Dozenten zu werfen und erntete ein Augenrollen. Er wollte keine Höllenameise werden, denn auch wenn er an so etwas eigentlich nicht glaubte, konnte man ja nie wissen. Also suchte er sich einen freien Platz, was angesichts der zahlreichen leeren Reihen nicht schwer war, und stellte sich so seinem Schicksal. Vermutlich würde es die beste Taktik sein, Ivo schlichtweg in Ruhe zu lassen. Wenn er nichts mit ihm zu tun hatte, konnte er auch nichts falsch machen. Ganz einfach. Andererseits war Ivo attraktiv geworden und besaß nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem verpickelten Jungen, welcher gemeinsam mit ihm die Mittelstufe besucht hatte. Und das war ein Problem.
 

Sein Handy vibrierte und eine Nachricht schob sich auf seinen Lock Screen.

“[Hat dein Prof dich noch rein gelassen?]” Shayne starrte auf die unbekannte Nummer.

“[Sitze in der Vorlesung]”, war die neutralste Antwort, die ihm einfiel, vielleicht saß ja Karma am anderen Ende.

“[Meiner hat mich rausgeworfen. Aber das war es wert. Lust auf eine Wiederholung?]”

Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, als er den neuen Kontakt unter „Quickie“ abspeicherte.

“[Klar. Aber nur wenn dir was besseres als das Klo einfällt.]”

“[Hahahahaha, okay! Auf der Studentenparty heute Abend?]”

“[Falls ich komme.]”

“[Ich bin mir sicher das wirst du.]” Shayne lachte über die Doppeldeutigkeit und spürte im selben Augenblick einen kalten Schauer über seine Haut fahren. Ivo war auf ihn aufmerksam geworden. Mit verengten Augen musterte er ihn, jedoch nur für einen kurzen Moment, der so schnell vorüber war, dass Shayne ihn sich hätte eingebildet haben können.
 

♦♦♦
 

Normalerweise hätte Shayne eine Studentenparty in irgendjemandes Wohnung vermutet, stattdessen fand er sich in einer Art Lagerhalle gerade außerhalb des Campus wieder. Der Bass pulsierte durch seinen Körper und der Alkohol wurde ihm von einer Gruppe betrunkener Studenten direkt vor die Füße gegossen. Wenn er jetzt noch seinen Quickie wiederfand und dessen Namen in Erfahrung brachte, war der Abend perfekt.

Es war nicht einfach, den sich aneinander reibenden Körpern zu entkommen ohne zwischen zwei Leuten eingeklemmt zu werden. Sie waren die Venusfliegenfallen und Shayne die Beute, aber er war zu nüchtern, um sich in ihren Berührungen zu verlieren.

"Gibt's hier auch noch was anderes als Alkohol?", keuchte Shayne, als er die Bar erreichte.

"Obwohl wir dafür keine Abnehmer haben, gibt es das tatsächlich, ja."

Shayne spürte, wie ihm die Luft wegblieb, als er zum Barmann aufblickte. Ivo stand vor ihm, so ruhig und unnahbar wie ein klarer Wintertag, Strähnen seines himmelblauen Haares im Gesicht und die kühlen braunen Augen auf seinen neuen Kunden gerichtet. Nebenher war er dabei, einen Shaker zu reinigen und er sah unverschämt gut dabei aus.

"Ja, dann nehm ich was Alkoholfreies. Ich weiß aber gar nich, was es alles gibt."

"Und ich hatte immer angenommen, du könntest lesen." Mit einem knappen Nicken deutete Ivo auf eine Tafel hinter ihm, die in riesiger neonfarbener Schrift die erhältlichen Getränke jedem Interessierten entgegen schrie.

„Ich glaub ich nehm… Kakao!“ Etwas Seltsames geschah in Ivos Gesicht, als Shayne seine Bestellung aufgab. Wenn er sich daran störte, dass Kakao angeblich ein Kinderding war, dann kümmerte das Shayne herzlich wenig. Wer auch immer diesen Standpunkt vertrat, hatte offensichtlich nicht begriffen, wie großartig Kakao war. „Sehr schokoladig, bitte“.

Ivo löste sich aus seiner Starre und begann damit, das braune Pulver in Milch einzurühren, langsam und so präzise, als wäre er ein Bogenschütze auf der Jagd. Kleine Brocken zerfielen zu winzigen Partikeln, bis sie sich in der Flüssigkeit lösten und sie stetig dunkler färbten.

„Mehr“, flüsterte Shayne, als Ivo im Begriff war, die Kakaopackung zu verschließen. Offenbar hatte er wirklich keine Ahnung von den Feinheiten des Kakaokonsums, aber das machte nichts, solange Ivo nur seine Hand zurück zu der Verpackung führte und den Löffel ein weiteres Mal in das Pulver grub.
 

„Sechs Euro, bitte“, verlangte Ivo, als er die Tasse aus der Mikrowelle nahm.

„Wucher.“

„Mitnichten. Es handelt sich um einen ganz normalen ‚Partypreis‘.“

„Auf Partys bekommt man normalerweise keinen Kakao.“

„Und damit hätten wir den Preis für diese Exklusivität gerechtfertigt.“ Ivos Lächeln besaß eine gefährliche Süße, die Shayne sofort in ihren Bann zog. Er hatte ihm fern bleiben wollen, aber wie konnte er das, nachdem Ivo ihm eine Kostprobe von etwas derart Unerwartetem gab, das so verheißungsvoll, so verführerisch und so vielversprechend war. Den neuen Ivo kennenzulernen war ein Abenteuer, das er sich nicht entgehen lassen wollte, auch wenn er sich am Ende vielleicht an ihm verbrannte. Für ihn würde er vom Masochismus kosten.

Shayne lehnte sich über den Tresen, um den Kakao entgegen zu nehmen und fiel beinahe vom Stuhl.

„Wenn du ihn verschüttest, weil dein Gleichgewichtssinn unzureichend ausgeprägt ist, musst du dennoch zahlen.“

Für diese Bemerkung hätte Shayne ihn am liebsten mit einem Kuss zum Schweigen gebracht. Diese freche Art, so herausfordernd und neu, traf bei ihm genau ins Schwarze. Er wollte seine Grenzen mit ihm austesten, sehen wie weit sie miteinander gehen konnten, bevor es einem von ihnen zu viel wurde. Aber es war fraglich, ob Ivo ihn jemals so nahe an sich heranlassen würde und Shayne konnte nicht sagen, wie lange er es aushielt, auf der Stelle zu treten. Am liebsten hätte er ihn hier und jetzt mit seinen Küssen um den Verstand gebracht.

Statt ihrer Lippen, streiften sich ihre Hände, als Ivo die Bezahlung entgegen nahm. Shayne starrte auf seinen Zehneuroschein und beschloss, ihn als Investition in die Zukunft zu betrachten.

„Stimmt so.“ Na, Karma, was sagst du jetzt?

„Vielen Dank. Ich wünsche noch einen schönen Abend.“

Shayne hoffte, dass Karmas Antwort vielversprechender ausfallen würde. Er war großzügig gewesen, also konnte er doch auch eine großzügige Folge seiner Tat erwarten, Gesetz des Falles, er hatte das Prinzip richtig verstanden.

Noch während Ivo das Geld in sein Portemonnaie schob, bemühten sich andere Partygäste um seine Aufmerksamkeit. Shayne war abgeschrieben, aber er hatte immer noch den teuersten Kakao seines Lebens, welchen Ivo eigenhändig für ihn zubereitet hatte. Er zog sich an den unbelebten Rand der Bar zurück, der zu abgeschirmt war, um bedient zu werden. Von hier aus hatte er Ivo gut im Blick, genauso wie seine Kundschaft, die ihn regelrecht umschwärmte, in der Hoffnung, ihn entweder im Laufe des Abends abzuschleppen oder als Kumpel zu gewinnen. Das war häufig auch der Typ Barmann, welcher mit dem meisten Trinkgeld nach Hause ging. Shayne konnte das nur bestätigen, er hatte 67% mehr hingeblättert, als verlangt worden war und zwar, weil er sich beides erhoffte – so bald wie möglich. Er würde sich allerdings auch nur mit Sex zufrieden geben.
 

♦♦♦
 

Am nächsten Morgen erschien Shayne pünktlich zur Vorlesung und wählte seinen Sitzplatz direkt neben Ivo. Es war erstaunlich, wie ausgeruht er aussah, obwohl er kaum mehr Schlaf als Shayne bekommen haben konnte.

Das Mädchen, welches für gewöhnlich neben Ivo saß, schielte von einer der vorderen Reihen zu ihnen hinauf. Shayne lächelte entschuldigend und ließ seine Lippen ein stummes 'Sorry' formen. Er hatte immer geglaubt, dass feste Sitzordnungen ein Schulding waren, um den Lehrern ein Gefühl von Sicherheit zu geben, aber das sah seine Kommilitonin offenbar anders. Man musste schon reichlich verwirrt sein, um sich so oft umzudrehen, wie sie es tat.

„Ist es überhaupt erlaubt, so spät in ein Semester einzusteigen?“

Es dauerte eine Weile, bis Shayne verstand, dass Ivo soeben das Wort an ihn gerichtet hatte.

„Es gab Komplikationen“, antwortete er knapp, ein verspieltes Grinsen auf den Lippen.

„Du meinst, es gab Bewerber, die höhere Qualifikationen aufweisen.“

„Aber ich hatte auch nen komplizierten Umzug.“

„Natürlich.“ Ivo war unheimlich heiß, wenn er seine Augenbrauen zusammenschob.

„Du kannst dir gern mein Zimmer angucken und das is noch der entspannteste Teil.“

Ein erstickter Laut entfuhr Ivo, der selbst für Shayne abfällig klang und dafür sorgte, dass er sich dumm fühlte. Normalerweise meisterte er lockere Unterhaltungen souverän, brachte den anderen zum Schmunzeln, entfachte eine angeregte Konversation nach der anderen, bis sie beide schließlich mit einem guten Gefühl auseinander gingen. Ivo hingegen gab ihm gelegentlich das Gefühl, ein Trottel zu sein, das machte es schwieriger, ihn für sich zu gewinnen. Wenn er allerdings Glück hatte, besaß Ivo eine schwache Ader für gutaussehende Kerle mit 'trotteligen' Tendenzen.

„Hast du eigentlich jemals genug?“, fragte Ivo und überraschte Shayne.

„Versteh ich nich. Was meinst du?“

„Allgemein auf dein Leben bezogen.“

„Kommt drauf an. Ich will von allem so viel wie geht, aber nich mehr als möglich. Weißt du was ich meine?“

„Da bin ich mir nicht sicher.“

„Ich…hab ein gesundes Verhältnis zu meiner Gier?“

„Aha.“

„Nee, das klingt jetz blöd.“ Shayne fuhr sich mit der Hand durch sein wildes grünes Haar und verfing sich darin.

„Das ist dahingehend unproblematisch, als dass du gerade nicht nur so klingst.“

Shayne konnte nicht anders, als zu lachen und erntete diesmal einen kühlen Blick seitens seines Professors.

„Hm, pass auf. Also ja, ich hab nie genug, aber ich teile gerne. Deshalb is das okay.“

„Wie schön, dass du diese Entscheidung so generös für deine Mitmenschen mit triffst.“

„Mach ich gar nich.“ Shaynes Augenbrauen schoben sich zusammen.

„Oh doch, das ist genau das, was du machst.“
 

Er war sich nicht sicher, worauf dieser Kommentar sich genau bezog, aber kaum dass Ivo seinen Gedanken los geworden war, hatte er seinen Blick nach vorn gerichtet und die Hände unter dem Kinn gefaltet. Darauf folgte Stille. Es war leise genug, sodass Shayne des Professors Gemurmel vernehmen konnte, leise genug, dass ihm das irritierte Mädchen wieder in den Sinn kam, leise genug, dass er sich einen Stift nahm und auf sein Pult zu kritzeln begann. Es ärgerte ihn, dass ihre Unterhaltung so seltsam geendet hatte. Er hatte geglaubt, ihr gestriges Aufeinandertreffen hätte die Karten neu gemischt, doch im Moment schien es, als wäre Karma nicht durch Trinkgeld zu beeindrucken.
 

Ein tiefes Summen forderte Shaynes Aufmerksamkeit und er spürte Ivos Augen auf seinem Handybildschirm.

„Privatssphäre“, mahnte er und drehte sich von seinem Sitznachbarn weg.

„[Hat dir der Lagerraum gestern besser gefallen?]“ Quickie schien der Typ Mensch zu sein, der sich gern im Nachhinein über seine sexuellen Erlebnisse austauschte.

„[Definitiv. Obwohl irgendein weicher Untergrund auch mal ganz cool wär. Ich bin überall blau.]“

„[War ich gestern auch.]“

Shayne rollte mit den Augen. Ivo hätte sicherlich eine coolere Antwort als dieses offensichtliche Wortspiel gefunden.

„[Heute Abend nochmal?]“

„[Du bist ja echt ausgehungert. Such dir für heute mal wen anders.]“ Er wollte sich auf Ivo konzentrieren, was schwierig war, wenn Quickie ihn ständig dazu brachte, in seiner freien Zeit mit ihm zu schlafen.

„[Schreib mir, wenn du wieder Bock hast.]“
 

„Du hast Freunde namens Quickie?“ Ivos Augenbrauen wanderten bis zu seinem Haaransatz.

„Du hast eiskalt meinen Privatkram gelesen!“

„Nein, ich habe nur den Namen gesehen, als er dick und fett auf deinem Bildschirm aufgeleuchtet ist. Dein Handy lag quasi direkt vor mir.“

„Ja, Freunden gibt man eben Spitznamen.“ Besonders, wenn man ihren tatsächlichen Namen noch immer nicht in Erfahrung gebracht hatte. Allerdings wollte Shayne nun wirklich nicht mit Ivo über seine Sexbeziehung reden. Es gab andere Themen, die ihn mehr interessierten. „Ich bin total überrascht, dass du Single bist.“

Ivo blinzelte. „Bitte, was?“

„Naja, du siehst echt gut aus, da erwartet man, dass du vergeben bist, aber alle sagen, du hättest niemanden.“ Bevor Quickie am Vorabend aufgekreuzt war, hatte er sich unter das weniger betrunkene Volk gemischt und sich umgehört. Es war erstaunlich, wie bekannt Ivo unter den Studenten war, sei es nur namentlich oder weil sich sein hübsches Gesicht in ihre Köpfen eingebrannt hatte. Man beobachtete ihn, sprach über ihn, interessierte sich für ihn.

„Du redest also über mich. Mit anderen Studenten.“ Ivo sortierte die losen Notizblätter auf dem Klapptisch vor ihm.

„Haben die anderen Recht?“

„Warum willst du das wissen?“

„Weil... du mich interessierst.“

„Shayne, ich weiß nicht, was du von mir willst oder was du dir versprichst. Glaubst du wirklich, dass ich noch etwas mit dir zu tun haben will? Such dir wen anderes. Ich bin mit dir durch.“

Ivos Worte trafen ihn wie Pistolenschüsse, präzise und schmerzvoll in die empfindlichsten Regionen seines Stolzes. Er verstand nicht, warum Ivo sich so quer stellen musste.

„[Heute Abend steht. Komm auf mein Zimmer.]“
 

♦♦♦
 

Shayne ließ den leeren Frühstücksteller ins Spülbecken gleiten und warf sich seine Jacke über. Sein Bett war noch ein einziges Durcheinander von der Nacht, die er mit Quickie verbracht hatte, der eigentlich Liam hieß. Wie immer war er sofort danach gegangen, was Shayne nicht sonderlich störte, so musste er morgens niemanden rausschmeißen.

Um an einem Samstag gut in den Tag zu starten, hatte er sich angewöhnt, die Lagerhalle zu besuchen, welche an Wochenenden tagsüber und an Werktagen nachmittags ein beliebtes Café für alle Studenten war, die von ihren Zimmern ebenso frustriert waren wie Shayne.

„Guten Morgen“, grüßte ihn Ivo, als er sich auf seinem Stammplatz direkt an der Bar niederließ. „Man könnte meinen, dass du nach drei Monaten einmal einen Samstag auslassen würdest.“

„Gib's doch zu, meine Anwesenheit freut dich.“

Ivo lächelte leicht und servierte ihm einen warmen Kakao, für den er nicht mehr als 90 Cent verlangte. Mittlerweile wusste er, dass Ivo ihn auf der Party gnadenlos verarscht hatte, aber seine Argumentation war so schlüssig gewesen, dass Shayne ihm die 6 Euro voll abgekauft hatte. Er musste noch immer schmunzeln wann immer er sich daran erinnerte.

„Hast du heut schon was vor?“ Diese Frage war mittlerweile fast zu einer Floskel geworden, rhetorisch genug, um Ivo nur noch selten dazu zu veranlassen, überhaupt drauf einzugehen. Manchmal allerdings schien er es für nötig zu halten, Shaynes einziges Tabuthema auf den Tisch zu bringen – er hasste das, es erinnerte ihn an den Grund, warum sie immer noch auf der Stelle traten.

„Du weißt, dass ich bereits mit jemandem ausgehe.“ Mit einer geübten Bewegung griff sich Ivo ein Tuch, um das Glas in seiner Hand zu polieren, wobei er sein Gesicht von Shayne abwendete.

“Jaja, das is schon seit Ewigkeiten euer Status, so lange, dass es fast gar nich mehr zählt. Aber darum geht's nich.” Zudem war Ivos Date ein Mysterium maximum. Noch nie hatte er mehr über ihn bekannt gegeben, als dass sie regelmäßig miteinander ausgingen und er deshalb quasi vergeben war. Ein Bild konnte sich Shayne davon noch lange nicht machen, für ihn war dieser Typ ein dunkler Schatten, der ihm seine Möglichkeit auf Intimität mir Ivo nahm. Und das nervte ihn gewaltig.

„In Ordnung. Wir können heute Zeit miteinander verbringen.“

Shayne verschluckte sich an seinem Kakao. Hatte er gerade richtig gehört?

„Sieh mich nicht so an, oder ich ändere meine Meinung.“

Shayne senkte hastig seinen Blick, um das breite Grinsen zu verbergen, welches ihn so plötzlich überkommen hatte. Er konnte es kaum fassen. Sie würden sich also endlich treffen, privat, außerhalb des Cafés und des Vorlesungssaales.

„Wenn du dich nicht sauber machst, ziehe ich meine Zusage ebenfalls zurück.“ Ivo schob ihm eine Serviette zu, weil er kakaoverschmierte Gesichter offenbar untragbar fand.

„Keine Sorge, du wirst es nicht bereuen, dich mit mir getroffen zu haben.“ Und das war ein Versprechen.

„Was hast du denn vor?“

„Lass dich überraschen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
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