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Training im Schnee 2 oder The american Way of Life...

Mit Kapitel 33 endet TiS 2. Lillie und ich hoffen, ihr hattet euren Spaß dran!
von
Koautor:  Lillie-de-Noire

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Das sind ja tolle Aussichten...

Hi, da sind wir wieder!
 

Da sich so viele von euch gewünscht haben, dass TiS einen zweiten Teil bekommt, haben wir uns erbarmt und nächtelang geplant und gerätselt, was alles passieren könnte!
 

Wir hoffen ihr mögt es!
 

Taucht ein in die Welt von Beyblade...
 

Hier ist
 

Training im Schnee II oder The american Way of Life
 

Gewidmet allen Kommentarschreibern vom 01. Kapitel und besonderer Dank geht an die 3 Probeleser:
 

Black Delta

Futura

Devil_SSJPan
 

Lillie de Noire (ENS-Kennung Elien) und Venka Ayacon (ENS-Kennung Venka)
 

01 - Das sind ja tolle Aussichten...
 

"KAI!!! - Mach das leiser!!!"

Die Stimme des dunkelblonden Mädchens gellte in einer ebenso unverschämten Lautstärke durch das Haus wie die Musik aus einem der Zimmer im oberen Stockwerk.

"Lass ihn doch Emily..."

"Nein Judy, das geht jetzt schon den ganzen Tag so! - Wie soll man sich denn da auf eine neue Teamtaktik konzentrieren können?" konterte das Mädchen.

"Wäre das nicht Michaels Aufgabe? - Ist er nicht eher der Teamleader der All-Starz?" wollte Judy wissen.

Verächtlich blickte Emily zur Seite. "Der und Teamplanung... - Der hängt doch nur noch mit Kai ab..." knurrte sie. Dann drehte sie sich genervt zur Treppe um. "KAI!!! - Das grenzt ja schon an Sabotage!!!"

Es dauerte nur ein paar Sekunden und der Gerufene erschien an der Balkontür.

"Du hast nach mir gebrüllt...?" wollte er wissen.

Emily starrte ihn mit großen Augen an. "Aber wenn du da bist... - wer ist dann oben in deinem Zimmer?"

"Deine Teamkameraden finden meine CD-Sammlung ungeheuer interessant..."

"Das ist doch die Höhe! Wir haben ein Weltranglistenpunktmatch nächste Woche und die kümmern sich nur um diese dämlichen CDs!" Wütend sprang Emily auf und stapfte die Treppe hinauf. "Wenn ich die erwische dann lass ich sie 5 Runden um das gesamte Areal des BBA-Centers rennen!"

Nur wenige Sekunden später ertönte ein überraschter Aufschrei und kurz nacheinander flohen Eddy, Steve und Michael dicht gefolgt von Emily die Treppe hinunter in den Garten und von da aus raus auf die Straße.

"Na wartet! Euch krieg ich!" fluchte das Mädchen.

Kai blickte ihr kopfschüttelnd hinterher. "Ist die aber geladen heute..."

"Kannst du es ihr verdenken?" wollte Judy wissen.

"Hmm..." Kai drehte den Kopf zu seiner Adoptivmutter um und meinte: "Nein... - Wahrscheinlich würde ich bei gewissen Beybladern haargenau so reagieren..."

Judy lächelte verschmitzt. "Und bei einem ganz gewissen Beyblader würdest du alles durchgehen lassen..."

"Das... - Das ist was ganz anderes..."

"Aber sicher Kai..." kicherte die blonde Frau, der die leichte Röte auf den Wangen des Jungen nicht entgangen war.

Etwas verärgert drehte sich Kai zur Seite, blickte dann aber einen Augenblick später wieder zu seiner Adoptivmutter. "Judy..." begann er. "Sag mal... - Wegen morgen... - Muss das sein...?"

Die blonde Frau sah ihm ernst in die Augen und nickte. "Es muss! Ich habe keine Lust, mir wegen deinem Dickschädel eine Anzeige einzufangen... - In diesem Bundesstaat gibt es ein Gesetz das besagt, dass Jugendliche in deinem Alter in die Schule zu gehen haben!"

"Das hast du mir jetzt schon mindestens 10 Mal vorgebetet..." war die frustrierte Antwort.

"Und du hast es scheinbar immer noch nicht begriffen... - Kai, die Sports-High ist eine der renommiertesten Schulen in dieser Gegend! - Eine bessere Ausbildung als da kannst du gar nicht bekommen. - Und schließlich haben die auch einen Blade-Club."

"Und was nützt mir das?" wollte Kai wissen.

"Effektiv gar nichts, die sind alle ganz weit unter deinem Leistungsniveau." gab Judy trocken zurück.

"Na wunderbar... - Kindergartenbeyblader..." seufzte der Junge. "Womit hab ich das nur verdient...?"

"Du wirst sehen, du wirst es mögen!" versuchte es Judy wieder.

"Klar... - Und morgen macht Tyson einen Universitätsabschluss..."
 

Zwei Monate lagen die Ereignisse am Baikalsee nun schon zurück und Kai, der inzwischen bei Judy eingezogen und offiziell ihr Adoptivsohn war, hatte immer noch leichte Probleme mit der amerikanischen Lebensweise klar zu kommen.

Fastfood und 16-jährige, in Kais Augen, Milchgesichter am Steuer von Autos waren nur zwei Beispiele für Dinge, die Kai nicht unbedingt in seiner näheren Umgebung schätzte und nun wurden sie für ihn zum Alltag.

Es waren es zwei vollkommen verschiedene Kulturen gewesen, die mit Kais Ankunft in Amerika aufeinander prallten und für den Jungen waren die ersten paar Wochen die reinste Hölle.

Doch auf Freunde konnte man in so einer Situation immer zählen und so waren ihm sowohl die All-Starz direkt vor Ort als auch sein Adoptivbruder Max per Mail bei der Überwindung dieses Problems eine große Hilfe gewesen.

Es gab jedoch drei andere Probleme, bei denen Kai niemand helfen konnte:

Zum einen war da der Verlust seines 1 Jahr älteren Bruders Tala, der bei dem Versuch der BBA, ihn von Biovolt wegzubringen, ums Leben gekommen war. - Zugegeben, Kai und Tala hatten sich nie wirklich verstanden und Kai wusste ganz genau, dass Tala von ihrer Verwandtschaft keinerlei Ahnung hatte, aber jetzt, da sein Bruder nicht mehr da war, schien es, als würde Kai ein Stück in seinem Inneren fehlen.

Zum zweiten, und dies war wohl das, was Kai am meisten fehlte, war die Nähe seines Kois Ray Kon, denn dieser befand sich in Hongkong auf der anderen Seite des Erdballs. Es verging eigentlich kein Abend an dem Kai nicht die Internet- beziehungsweise Telefonrechnung seiner Adoptivmutter in die Höhe trieb nur um ein paar Worte mit seinem Geliebten zu wechseln.

Und es vergingen auch nicht wenige Nächte in denen Kai im Bett lag und bittere Tränen weinte, nur weil Ray nicht bei ihm war und ihn über den Schmerz des Verlustes seines Bruders hinwegtrösten konnte.

Problem Nummer drei bezog sich auf den folgenden Tag. Kai war von Judy förmlich dazu verdonnert worden, die örtliche Schule zu besuchen. Und als ob das nicht schon genug war, hatte Judy ihn unter dem Namen Kai Tate in dieser Schule angemeldet.

Nun wusste in dem kleinen Örtchen namens New Exeter niemand, dass einer der besten Beyblader der Welt unter ihnen lebte und dabei sollte es in Judys Augen nach Möglichkeit auch bleiben. Es reichte schon, dass dieses kleine Nest dadurch berühmt war, dass sich nur wenige Kilometer vor den Stadtgrenzen das Forschungscenter der BBA befand.

Was leider zur Folge hatte, dass sich Kai outfittechnisch etwas einschränken musste: kein Halstuch, keine dreiecksförmigen Streifen im Gesicht, keine Armschoner und kein öffentliches Beybladen, kurz gesagt, nichts war erlaubt, was ihn irgendwie hätte verraten können.

Und so war Kai dementsprechend "gut" gelaunt, als Judy ihren dunkelblauen Jeep am nächsten Morgen auf dem Schulparkplatz stoppte.

"So, da wären wir also..." begann sie.

"Fehlt nur noch, dass du mir erzählst, wie süß ich in dieser Schuluniform aussehe..." gab Kai knurrig zurück.

"Kai, jetzt reiß dich aber mal bitte etwas zusammen! - Zeig doch wenigstens ein bisschen mehr Elan..."

Kai drehte den Kopf beiseite und gähnte demonstrativ. "Warum sollte ich...?"

"Weil... - Ach komm schon... - Du hast diese Schule noch nicht mal von innen gesehen und weigerst dich schon, hineinzugehen. - Wo liegt dein Problem?"

"Judy, du kennst mein Problem... - Ich wurde ganz anders erzogen als sie... - In der Abtei..."

"Jetzt hör mir bitte endlich mal mit dieser blöden Abtei auf, Kai Tate!" unterbrach ihn Judy mit einer nicht zu überhörenden Schärfe in der Stimme. "Du bist da weg und lebst jetzt bei mir! Das solltest du dir nach zwei Monaten ja wohl endlich mal merken können! - Und jetzt steig aus, ich bring dich noch zum Lehrerzimmer."

Kai seufzte abgrundtief. "Wenn du möchtest..."
 

Es war der erste Schultag nach den großen Ferien an der New-Exeter-Sports-High. Schüler und Schülerinnen standen auf dem Hof und an den Parkplätzen herum und unterhielten sich über die vergangenen Ferien.

So war der dunkelblaue Jeep auch nicht lange unbemerkt geblieben. Ein Mitglied einer Dreiergruppe junger Mädchen, die im Schatten einiger Bäume stand und über alles mögliche quatschte, wurde schnell auf die Insassen des Fahrzeugs aufmerksam.

"...und da sagte dieser Typ doch tatsächlich zu mir, ich solle mein... - Jenny, was ist denn los? Was winkst denn du hier andauernd vor meiner Nase rum?"

"Entschuldige Rogue, dass ich dich unterbreche, aber seht mal alle ganz unauffällig zu dem blauen Jeep, der da schräg hinter mir steht!"

Das mit Rogue angesprochene Mädchen blickte vorsichtig am Kopf ihrer Freundin vorbei. Dann verzog sie das Gesicht.

"Ne blonde Frau... - Und was weiter, Jenny?"

"Schaut doch mal auf den Beifahrersitz..." wisperte Jenny, immer darauf bedacht, dass die Insassen des Wagens bloß nichts von den Vorgängen auf dem Parkplatz mitbekamen.

Die Augen des dritten Mädchens im Bund weiteten sich erstaunt, als sie der Aufforderung ihrer Freundin folgte.

"Ist der süüüüß!!!" flüsterte sie.

Rogue riskierte ebenfalls noch einmal einen kurzen Blick. "Ganz passabel..." murmelte sie.

"Komm schon Rogue!" kicherte das dritte Mädchen. "So wie ich dich kenne, würdest du heute Abend am liebsten schon mit ihm ausgehen!"

"Lass das Akiko!" knurrte Rogue. "Und du hör auf zu lachen, Jenny!"

"Warum sollte ich? - Akiko, du glaubst doch nicht im Ernst, dass unsere Rogue ihn zu einem romantischen Rendezvous einlädt. Das endet garantiert am nächsten Beyblade-Tableau. - Das heißt, wenn er bladet, hat sie durchaus Chancen bei ihm zu landen..."

"Jenny!!! - Noch ein Wort und ich..." begann Rogue doch Akiko unterbrach sie.

"Verschiebt eure Diskussion auf später Mädels, er steigt grade aus!"

Sofort zuckten die Köpfe der beiden Mädchen herum. Es war ihnen auf einmal ganz egal, ob Kai sie bemerken würde oder nicht. Nur nicht den vollen Blick auf den knackigen Jungen verpassen, der da ganz offenbar neu an die Schule kam.

Jedenfalls erhielten die drei von ihm nicht die gewünschte Aufmerksamkeit. Er würdigte sie keines Blickes sondern folgte Judy in Richtung des Schulhauses.

"Du meine Güte, was ist denn das für einer..." brummte Jenny. "Mister >Platz da, jetzt komm ich< oder was?"

"Was für ein hochnäsiger Affe..." kommentierte Rogue. "Ich wette mit euch, dass der so ein total verzogenes Millionärssöhnchen ist."

"Wunderbar..." gab Jenny zurück. "So einer hat uns grade noch gefehlt... - Was denkst du, Akiko?"

"Ich denke ihr redet Blödsinn! - Ihr kennt ihn doch noch gar nicht, vielleicht ist er einfach nur unsicher. Ich meine wie würdet ihr reagieren, wenn ihr in eine wildfremde Schule kommt wo ihr niemanden kennt?"

Jenny und Rogue blickten einander an und waren sich sofort einig. "SO sicher nicht!" antworteten sie im Duett.

"Super dass ihr euch wieder mal einig seid... - Egal, ich lass mich überraschen..."
 

Aufmerksam aber doch für die anderen Schüler unbemerkbar musterte Kai die Gänge der Schule. So ganz passte es ihm nicht, dass er hier "Mittelpunkt des Interesses" vor allem bei den Mädchen spielen musste. Aber ihm blieb keine Wahl und so folgte er Judy bis sie schließlich am Lehrerzimmer ankamen. Sofort kam eine junge Frau auf die beiden zu und umarmte Judy überschwänglich.

"Judy! Wie schön dich mal wieder zu sehen! Wir haben ja so lange nichts mehr voneinander gehört!"

Die Angesprochene lächelte. "Das ist wahr Lara..." erwiderte sie.

Kai drehte leicht angewidert den Kopf weg.

"Und das ist wohl dein Adoptivsohn Kai, nicht wahr?"

Judy nickte und kitzelte Kai unauffällig an der Hüfte. Für jeden unbeteiligten Zuschauer wirkte es so als würde sie ihn nur anstupsen um ihn auf die Frau vor ihm aufmerksam zu machen.

Nun war Kai aber leider extrem kitzlig in der Hüftengegend und dazu kam auch noch, dass ihn Judy in einem unbedachten Moment erwischte. Kai zuckte zusammen und drehte seinen Kopf ruckartig zu Judy.

"Hey..."zischte er fast unhörbar. Judy verstand den Wink mit dem Zaunspfahl, es schien sie aber nicht sonderlich zu berühren; sie wandte sich wieder ihrer Freundin zu und meinte:

"Richtig, das ist Kai und ich hoffe doch, du kümmerst dich darum, dass er in die richtige Klasse kommt, oder?"

"Aber sicher!" flötete die mit Lara angesprochene Frau, die an dieser Schule zu allem Unglück auch noch Lehrerin zu sein schien. "Er hat heute morgen als erstes mit mir Geschichte und ich bin gleichzeitig auch seine Klassenlehrerin.

Kai verdrehte seine Augen.

,Oje...' dachte er. ,Das darf doch nicht wahr sein... - Die wird Judy hundertpro jeden meiner Schritte auf die Nase binden...'

"Timo! - Timo warte doch mal bitte einen Moment..."

Die Stimme seiner neuen Lehrerin riss Kai aus seinen Gedanken. Er richtete seinen Blick auf den Jungen, der jetzt aus Richtung des Treppenaufganges auf sie zukam und sich neben die Lehrerin stellte.

Kai verengte seine Augen und musterte den Jungen vor sich ganz genau: eine rotbraune zerwuschelte Sturmfrisur, stahlblaue Augen, etwas größer als Kai selbst, leicht sonnengebräunte Haut und ein freches Piercing über dem rechten Auge.

"Das ist Timo Brennan. Er ist in der gleichen Klassenstufe wie dein Sohn, Judy. - Timo, das ist Kai Tate. Er geht ab heute mit dir in eine Klasse! Sei doch so gut und nimm ihn mit zum Klassenzimmer."

"Sicher Miss Kyano. - Also dann komm mal mit! Ich werd dir den Weg in unser geheiligtes Klassenzimmer zeigen!"

Auffordernd hob der Junge seine Hand, grinste Kai an und nach einem deutlichen Zeichen von Judy folgte Kai dem Jungen in Richtung ihres Klassenzimmers.

Für Judy, Timo und Lara Kyano unsichtbar verdrehte Kai seine Augen.

,Klasse... - Ein Typ mit einem Fröhlichkeitsquotienten Marke Tyson... - Das hat mir grade noch gefehlt...'

Was eine Zeitschrift so auslösen kann

Training im Schnee 2 oder The american Way of Life...
 

02 - Was eine Zeitschrift so auslösen kann...
 

Kaum dass die beiden Jungen das in hellen Farben gestrichene Klassenzimmer im zweiten Obergeschoss des Schulgebäudes betreten hatten, steuerte Kai schnurstracks auf einen Fensterplatz zu, setzte sich hin und starrte hinaus. Da er seinen Rucksack neben sich gestellt und den Reißverschluss geöffnet hatte, dauerte es nicht lange und Timo, der Kai von einer Bankreihe weiter vorn neugierig beobachtet hatte, entdeckte das Beyblade-Magazin, welches im Rucksack steckte.

Es blieb Kai nicht verborgen, dass der Junge, der vor ihm auf verkehrt rum auf dem Stuhl saß, ein Auge auf das Magazin geworfen hatte.

Und es dauerte auch nicht lange, bis sich Timo zu Wort meldete: "Entschuldige bitte, aber darf ich das Magazin mal sehen?"

"Sicher..." murmelte Kai und gab sich größte Mühe nicht allzu gelangweilt zu klingen, während er das Heft aus der Tasche zog und auf dem Tisch legte.

"Das Match um den Silberpokal..." las Timo halblaut vor. Dann jedoch stutzte der Junge. "Moment mal! Das ist doch der Leitartikel im aktuellen Bey-Star!"

Kais Antwort war ein kurzes Kopfnicken und er deutete mit dem Finger auf den Zeitschriftentitel.

Timo grinste. "Ich hab schon mitbekommen, dass das hier der Bey-Star ist... - Aber diese Ausgabe sollte doch erst kommenden Donnerstag erscheinen! - Wo hast du die her?"

Er bekam keine Antwort; Kai drehte nur den Kopf zur Seite und starrte erneut aus dem Fenster.

"Ich meine, es ist ja auch egal, woher du die Zeitschrift hast..." stellte Timo fest und blätterte den Bey-Star auf. "Cool... - So komme ich vor den anderen an die heißen Infos..."

"Was für heiße Infos?" wollte Kai wissen.

"Na ja, dieses Match ist schon seit Wochen DAS Gesprächsthema hier in der Schule! Alle sind total aufgeregt, denn keiner hätte gedacht, dass es nach den Bladebreakers auch die Majestics so schnell in Punktnähe zu den Demolition-Boys schaffen können! - Was denkst du denn darüber?"

"Über was?"

"Na den Silberpokal!"

Kai seufzte und blickte Timo dann an. "Was ich darüber denke? - Ganz einfach: das russische Team der Demolition-Boys, Platz zwei der offiziellen Beyblade-Weltrangliste und das europäische Team der Majestics, Platz drei der offiziellen Beyblade-Weltrangliste, sind punktgleich mit jeweils 984 Punkten. Die Demolition-Boys haben den Silberpokal seit den World-Championchips vor etwas mehr als 4 Monaten. Die Majestics wollen ihn haben. Und ein Beyblade-Match wird entscheiden, wer von beiden Teams den Pokal als nächster bekommt."

"Das meinte ich doch gar nicht..." gab Timo zurück und legte den Kopf schief. Im Stillen wunderte er sich über Kais, in seinen Augen, Begriffsstutzigkeit, sagte aber nichts.

"Ich kenne die Regeln des Silberpokals auch!" begann er wieder. "Aber ich wollte eigentlich von dir wissen, wem du die größeren Siegchancen einräumst!"

"Hmm... - Nun ja... - Bei einem Match 5 gegen 5... - Und wenn man bedenkt dass die Majestics nur zu viert spielen... - Na rat mal, wem ich die größeren Siegchancen einräume..." war Kais knappe Antwort.

"Bist du Demolition-Boys-Fan?"

"Nein... - Nur realistisch..."

"5 gegen 5?" fragte Timo etwas verwirrt. "Darf ich dich daran erinnern, dass die Demolition-Boys nach dem Tod von Tala Ivanow vor zwei Monaten nur noch zu dritt sind? - Also mal ehrlich! Da sind ja wohl die Majestics im Vorteil!"

"Ich schlage vor, du liest dir erst mal den Leitartikel durch bevor du hier noch irgendwas zu diesem Match sagst! - Denn hier in dieser Ausgabe des Bey-Star werden die beiden neuen Mitglieder der Demolition-Boys vorgestellt. Und außerdem treten nach dem Silberpokal die neuen Regeln in Kraft! Jedes Team muss ab da 5 aktive Mitglieder haben... - Ob die nun bei einem Match antreten oder nicht, dass ist vollkommen egal."

Timos Augen weiteten sich und bekamen einen leicht entsetzten Ausdruck. "Die haben neue Mitglieder?"

Kai nickte ernst. "Ja, sie haben sich auf die neue Regelung schon eingestellt. Elena Tsyrca und Yuri Catar heißen die Mädchen. Ihre Bit-Beasts sind ein Silberfuchs namens Taiborg und eine Gazelle namens Gaphira. Yuri ist außerdem die neue Teamleaderin der Demolition-Boys. Es heißt, dass sie früher mal die Trainingspartnerin von Tala Ivanow war und einen ähnlich harten Führungs- und Kampfstil hat."

"Mit anderen Worten: Harte Zeiten für die Majestics..." murmelte Timo, der sich inzwischen bis zu dem Poster in der Mitte des Heftes vorgearbeitet hatte. Es zeigte Majestics und Demolition-Boys auf je einer Seite, getrennt durch einen Blitz.

"Da sind aber die Neuen noch nicht mit drauf..." fügte er schließlich hinzu.

"Nein, es wird streng geheim gehalten, wer genau die Mädchen sind. Bis auf ihre Namen sowie die Namen und Rassen ihrer Bit-Beasts ist nichts über sie bekannt. - Es ist ohnehin schon ein Wunder, dass so viele Informationen über diese Mädchen an die Öffentlichkeit gedrungen sind..."

"Namen und Bit-Beasts nennst du viele Informationen?" mischte sich ein jetzt neben Timo stehender Junge ein.

Kai blickte auf. Um ihn und Timo herum standen 4 Jungen und ein Mädchen. Sie schienen der Unterhaltung schon eine Weile zu folgen.

"Hey Leute!"

Timo sprang auf, kaum dass er die Fünf bemerkte. Schweigend beobachtete Kai, wie der Junge seine Freunde begrüßte. Jetzt war die Nervensäge endlich abgelenkt und eigentlich hatte er sich nur mit Timo unterhalten, damit sich nachher niemand bei Judy beschweren konnte, dass er, Kai Tate, sich von seinen Mitschülern absonderte.

Doch es dauerte nur ein paar Minuten, da war er wieder Mittelpunkt des allgemeinen Interesses.

"Leute, das ist Kai Tate! Er geht ab heute mit uns in eine Klasse! - Kai, das sind Diane, Collin, David, Marc und Alec." stellte Timo seine Freunde vor.

"Hi..." Zu mehr konnte sich Kai beim besten Willen nicht durchringen. Er hasste es, im Zentrum des Interesses zu stehen; vor allem dann, wenn er niemanden um sich herum kannte.

,Ray hilf...' flehte er im Stillen. ,Bitte lass mich diesen Kindergarten ohne größere geistige Schäden überstehen...'

"Noch mal, weil wir vorhin etwas vom Thema abgekommen sind..." begann der mit David vorgestellte Junge. "Du nennst die Bekanntgabe von Namen und Bit-Beasts viele Informationen?"

Kai nickte. "Für ein Team wie die Demolition-Boys schon..."

"Wie meinst du das?" wollte Collin wissen.

"Ja, erklär uns das mal näher!" forderte Diane.

Kai seufzte und schüttelte dann den Kopf.

"Das ist doch ganz einfach..." begann er. "Wenn Tala Ivanow nicht ums Leben gekommen wäre, hätten sie niemals die Teamaufstellung für den Silberpokal bekannt gegeben. - Dann hätte die Tatsache, dass sie zu fünft antreten, die Majestics eiskalt erwischt. - So aber war Teammanager Boris Balkov dazu gezwungen."

Marc blickte Kai fragend an. "Wieso denn das?"

"Ich verstehe..." meinte Alec. "So wusste jeder, dass sie Tala ersetzen müssen. Dass ihnen der Silberpokal dazwischen kam, dass kommt nun den Majestics zu Gute..."

"Exakt, aber ich denke nicht, dass dieses Wissen den Majestics sehr viel nützen wird. - Immerhin sind sie nur zu viert. Und die Demolition-Boys wären als Verteidiger des Silberpokals ehrlich gesagt schön blöd gewesen, wenn sie den Vorteil des fünften Bladers nicht ausgenutzt hätten..."

"Reichlich unfair gegenüber den Majestics..." murmelte David.

Kai zuckte mit den Schultern. "So sind die Regeln. - Und was interessiert es denn die Demolition-Boys ob die Majestics sich gegen sie verteidigen können oder nicht? - Der Sieg zählt und ein 5 gegen 5 herauszufordern obwohl der Gegner nur 4 Player hat ist laut den Regeln der BBA nichts Verbotenes. - Aus diesem Grund soll Jonny ja auch zweimal antreten. Er ist der Ausdauernste der Majestics und würde auch 2 Matche gegen einen normalen Gegner durchhalten. - Aber leider sind die Demolition-Boys keine normalen Gegner..."

"Sollen sich die Majestics doch einen 5. Blader suchen!" schlug Marc vor.

"Das geht nicht... - Sie können es sich nicht leisten, ihren Gegnern noch mehr Angriffsfläche zu bieten, als sie es ohnehin schon tun. - Die Demolition-Boys sind nämlich keine Kindergartenbeyblader!"

"Angriffsfläche? - Wie meinst du das?"

Kai seufzte und rieb sich die Stirn. Diesen Kindern die Philosophie des drittbesten Teams der Welt beizubringen war schwieriger, als er zuerst gedacht hatte. Und trotzdem verbot es ihm sein Stolz, jetzt die Segel zu streichen. Er hatte mit den Bladebreakers damals ganz andere Wunder vollbracht.

"Also..." begann er. "Die Majestics sind das Team für Europa und entstammen alle ziemlich alten Adelsgeschlechtern. Was bedeutet, dass Ehre und Fairness für sie das allerwichtigste sind."

"Ja und weiter?" Alec blickte Kai verwirrt an. Sie alle wollten wissen, warum die Majestics den Demolition-Boys zu viel Angriffsfläche boten und Kai redete irgendwas von Ehre und Fairness... - Leicht außerhalb des Zusammenhangs, wie es schien.

Als er diesen Blick bemerkte, beschloss Kai, anders vorzugehen. "Hat einer von euch das Match Demolition-Boys, Bladebreakers bei der letzten Weltmeisterschaft gesehen?"

Allgemeines Nicken war die Antwort.

"Jetzt verstehe ich!" meldete sich Diane zu Wort. "Die Demolition-Boys interessiert es einen Dreck ob der Gegner fair ist oder nicht. Sie werden garantiert wieder dieselbe fiese Spielweise anwenden, wie damals zur Weltmeisterschaft gegen die Bladebreakers!"

Kai nickte. "Das werden sie... - Wenn nicht gar noch schlimmer... - Schließlich ist Tala nicht mehr da und das müssen sie ausgleichen. - Sie geben der BBA die Schuld an seinem Tod, weil es ein Helikopter der BBA war in dem er ums Leben kam. Die Majestics sind das erste BBA-Team auf dass sie treffen. Die werden ganz schön durch den Wolf gedreht werden."

"Meinst du wirklich?" fragte Timo.

"Ja." war Kais mehr als knappe Antwort.

"Und was ist mit den Regeln der BBA?"

"Sie werden keinerlei Beweise gegen sich hinterlassen Timo, da kannst du dir ganz sicher sein... - Es wird wieder nur aussehen wie Unfälle..."

Den verbitterten Unterton in Kais Stimme schien von den anderen keiner zu bemerken.

"In der Profiliga scheint es ja drunter und drüber zu gehen..." stellte Collin fest.

"Es ist manchmal..." begann Kai, doch ein überraschter Ausruf seitens Timo unterbrach ihn. Der Junge hatte inzwischen die Zeitschrift fast durchgeblättert und war auf die Vorschau für das nächste Heft gestoßen.

"Timo, was ist denn los?" wollte Alec wissen.

"Eine Katastrophe..." murmelte der Junge. "Hört mal zu, das ist der Leitartikel der nächsten Ausgabe:

>>Bladebreakers vor dem Aus? - Teamkapitän Kai Hiwatari für Punktmatch gegen Blue Ice Devils nicht gelistet - Champions treten 3 gegen 3 an!<< - Das ist doch nicht zu glauben oder?

"Wieso nicht?" fragte Kai zurück. "Schließlich kann Kai Hiwatari nicht immer dabei sein, wenn die ein Punktmatch haben, oder?"

"Aber hier steht, die Bladebreakers stehen vor dem AUS!!!" erwiderte Timo leicht panisch.

"WAS? - Wo? Wo steht das?" rief eine weibliche Stimme aus Richtung der Tür.

Timo konnte gar nicht so schnell reagieren, wie ihm das Heft aus der Hand gerissen wurde. Kai verdrehte seine Augen als er in dem Mädchen, welches die Zeitung jetzt in der Hand hatte, eins der Mädchen vom Parkplatz wiedererkannte.

"Rogue, ist das wahr?"

"Das gibt eine Katastrophe für die Beyblade-Welt, wenn Kai Hiwatari bei den Bladebreakers aussteigt..."

,Wunderbar...' schoss es Kai durch den Kopf. ,Da sind ja auch schon die beiden anderen Girlies... - Obwohl... - Das könnte durchaus lustig werden... - Mal sehen ob ihr drei so berechenbar seid, wie ihr ausseht...'

"Steht das irgendwo?" meldete er sich zu Wort, als ihm das Durcheinander um die paar Zeilen in der Zeitschrift zu bunt wurde.

"Was?" Rogue drehte sich um und suchte nach demjenigen, der den Kommentar von sich gegeben hatte.

Kai entging nur mit Mühe ihrem langen schwarzen Flechtzopf, der bei der ruckartigen Drehung durch die Luft gewirbelt worden war. Jetzt blickte er in ihre blaugrünen Augen, die in ihrem momentan blass erscheinendem Gesicht in einer Mischung aus Unternehmungslust und leichter Wut funkelten. Sie war es offenbar nicht gewöhnt, dass man ihr widersprach.

"Dass Kai bei den Bladebreakers aussteigt... - Steht das irgendwo?" fragte er erneut.

"Es steht ganz deutlich hier!" gab Rogue zurück und deutete auf die Vorschau für das neue Magazin. Die wilden Versuche ihrer Freundinnen, sie auf Kai aufmerksam zu machen, ignorierte sie.

Dieser lächelte amüsiert. Eigentlich waren diese Kinder doch ganz interessant.

"Da steht nur, dass er für das Match nicht gelistet ist. Ob er aussteigt, das ist nur eine Vermutung der Presseleute." meinte er knapp.

Rogue verdrehte ihre Augen. "Und wer bist du Mr. Besserwisser?"

"Kai." war die kurz angebundene Antwort.

"Ja tooooooll!" gab Rogue zurück. "Wirklich sehr aufschlussreich..."

"Er ist unser neuer Mitschüler!" half Timo aus, als es Jenny reichte, dass Rogue sie und Akiko ignorierte, und sie beschloss sich einzumischen:

"Rogue, das ist der Typ vom Parkplatz vorhin!"

Kai grinste das Mädchen gewinnend an. ,Zeit für eine kleine Retourkutsche...' dachte er.

"Ach so..." begann er mit einfältig klingender Stimme, doch sein in der Stimme mitschwingender Unterton wandelte sich schnell von Einfältigkeit zu dem höhnischen Tonfall, den er früher nur Tyson gegenüber angewandt hatte.

"Dann seid ihr drei also die Girlies, die mich vorhin mit ihren Blicken fast ausgezogen haben, als ich noch im Auto saß..."

Leicht empört sog Rogue die Luft durch den Mund ein. Was zur Folge hatte, dass Timo sich ein Kichern nicht mehr verkneifen konnte.

"Gib's ihr!" lachte Alec.

"Gut gekontert, Kai!" grinste Marc, worauf Kai Rogue sein schönstes Grinsen schenkte.

Diane verbiss sich mit Mühe ein Lachen, doch es gelang ihr nicht, ernst zu bleiben, als sie sich an Kai wandte:

"Unsere Rogue hat eh nur das Beybladen im Kopf."

"Stimmt!" bestätigte Collin mit Leidensmiene und erntete dafür schallendes Gelächter von den anderen.

Kai beobachtete gleich darauf, wie sich Rogue krampfhaft vor den anderen zu verteidigen versuchte. Die leichte Röte in ihrem Gesicht entging seinen scharfen Augen nicht. Hatte er es also doch hinbekommen und das schwarzhaarige Mädchen, dass er überhaupt nicht kannte, schon nach ein paar Minuten in höchste Verlegenheit zu bringen. Aber für so etwas hatte er schon immer ein seltenes Talent gehabt.

Das Auftauchen der Lehrerin Lara Kyano unterbrach die doch recht amüsante Szene. Sofort hechteten alle zu ihren Plätzen und setzten eine >Ich folge dem Unterricht voll und ganz<-Miene auf, was die Lehrerin wohl nicht jedem abkaufte, das konnte Kai aus ihrer Mimik lesen.

Fast unhörbar seufzend stützte er sein Kinn auf seine linke Hand und bemühte sich, doch nicht allzu gelangweilt auszusehen.

,Mein Gott...' dachte er. ,Lass diesen Tag bloß ganz schnell zuende gehen...'

Beyblade oder Wehe wenn sie losgelassen...

So!
 

Eine Woche ist vorbei und wir sind wie versprochen wieder da um euch einen neuen Teil von TiS 2 zu präsentieren!
 

Und wir wollen auch nicht lange herumreden sondern gleich anfangen!
 

Venka und Lillie
 

PS: unter dem folgenden Link findet ihr ein kleines Pic zu TiS 2! Es zeigt Yuri Catar von den Demolition-Boys!

Wen's interessiert, der kann sich's ja mal angucken!
 

~_~
 

http://animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id=198703&sort=zeichner
 

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03 - Beyblade... oder Wehe, wenn sie losgelassen...
 

Die Zeit verging und verging nicht, jedenfalls kam es Kai wie eine halbe Ewigkeit vor, bis er endlich sagen konnte: Adios Klassenzimmer - Willkommen Freizeit!

Langsam schlenderte er durch den großen Park der Schule in Richtung des Parkplatzteils auf dem er sich mit Judy verabredet hatte. Es war noch Zeit bis sie ihn abholen kam und so ließ er sich auf der Wiese unweit des Parkplatzes nieder; schräg hinter ihm befand sich die Sporthalle, in der auch der von Judy erwähnte Blade-Club trainierte und das laut Hallenbelegungsplan auch gerade tun müsste. Aber diesen Verein würde er sich ein anderes Mal ansehen.

Nur nicht zu viel Interesse am ersten Tag zeigen.

Die gesamte Schulanlage befand sich auf einem Hügel über der Stadt, das Wetter war zwar etwas diesig, doch Kai hatte erst mal einen guten Ausblick auf die nähere Umgebung.

Und genau diesen Ausblick wollte er eigentlich in Ruhe genießen, doch mit der Ruhe war es schnell vorbei als plötzlich Jenny neben ihm auftauchte. Kai versuchte krampfhaft, das Mädchen zu ignorieren, doch sie schien nicht mitzubekommen, dass Kai der Sinn gerade nicht nach einem Gespräch stand.

"Du hast einen guten Blick für die schönen Plätze hier an der Schule..." begann sie.

Kai antwortete nicht. Das schien sie aber nicht zu stören; sie redete einfach weiter. "Bei richtig klarem Wetter kann man den BBA-Center da draußen in der Wüste sogar sehen..."

Wieder keine Antwort.

"Soll ich dir was sagen? - Ich würde nichts lieber tun als einfach mal in den Center reinzuspazieren und mich da mal umzusehen... - Aber da kommst du ja nur rein, wenn du dich vorher anmeldest und dir dann noch ne Sondergenehmigung von sonst wem holst... - Na ja, außer natürlich du wirst zum Probebladen eingeladen, da brauchst du keine Genehmigungen..."

"Sag mal warum erzählst du mir denn das alles?" wollte Kai schließlich wissen.

Jenny lächelte. "Na ja, du bist neu hier und ich weih dich in alles ein, was man hier in New Exeter sehen und erleben kann! Der Center ist das Interessanteste hier!"

"Hmhm..." machte Kai und musterte das Mädchen zum ersten Mal am heutigen Tag genauer. Dunkelbraune schulterlange Haare mit blonden Strähnchen, dunkelblaue Augen, vom Aussehen her indianischer Typ, ein kleiner Federohrring rechts Eigentlich machte sie einen ganz netten Eindruck. Wenn sie nur nicht so verdammt aufdringlich wäre. Irgendwie schien sie immer noch nicht bemerkt zu haben, dass Kai nichts lieber wollte, als seine Ruhe zu haben.

"Hör mal Jenny... - Was den Center angeht... - Ich kenne die Bestimmungen um da reinzukommen wahrscheinlich besser als du. In diesen Dingen brauchst du mir also rein gar nichts zu erklären."

"Äh..." begann das Mädchen.

"Danke trotzdem, woher solltest du das auch wissen..."

"Nichts zu danken!" winkte das Mädchen ab und lächelte wieder. "Sag mal... - Was machst du heute denn noch so?" wollte sie als nächstes wissen.

Kai richtete seinen Blick wieder auf den Punkt an dem er den Center in der Ferne vermutete. "Falls du mich fragen willst ob ich heute schon was vorhabe... - Ja, habe ich."

"Kannst du Gedanken lesen?" fragte Jenny.

"Es war doch offensichtlich, was du mich fragen wolltest. - Nein, ich bin heute Abend schon fest eingespannt."

"Echt schade... - Weißt du, wir wollten nach dem Beyblade-Training noch in die Stadt runter ins Rock-Cafe gehen. Ich hätte dich jetzt gefragt, ob du nicht Lust hast, mitzukommen."

"Ich verzichte dankend..." gab Kai zurück, als aus Richtung des Parkplatzes eine Stimme ertönte, die nach ihm rief. Der Junge sprang auf und sah sich um.

"Judy? - Warte, ich bin schon unterwegs!"

Er stand auf, griff nach seinem Rucksack und blickte dann noch einmal zu dem Mädchen, welches neben ihm stand.

"Also dann... - Viel Spaß noch im Blade-Club! Wir sehen uns dann morgen in der Schule!"

Und damit lief er zum Parkplatz hoch und sprang in den dunkelblauen Jeep.

"Weg ist er." murmelte Jenny. Dann jedoch hatte sie eine Eingebung. "Judy? - Hat er eben nicht Judy gesagt? - Judy Tate ist doch... - Hm, nein, sicher nur eine Verwechslung..."

Eine Stimme aus Richtung der Sporthalle riss sie aus ihren Gedanken. "Jenny? - Hey, wo ist denn Kai?"

"Gerade abgeholt worden..." gab sie zurück.

Timo ließ die Schultern hängen. "Das heißt also deutlichst, dass er mit dem Club nichts zu tun haben will, oder?"

"Du spinnst Timo! Er ist heute den ersten Tag hier gewesen, da kannst du ihn nicht gleich mit dem Blade-Club überfallen! Wenn er Lust hat, dann wird er schon irgendwann mal mitkommen. - Aber es ist eigentlich auch egal! Lass uns trainieren gehen, das haben wir alle bitter nötig. - Los! Wer zuletzt an der Halle ist zahlt heute eine Runde im Rock-Cafe!"

Damit rannte sie los; Timo folgte. Beyblade war beider Leidenschaft und sie konnten es niemals erwarten, bis die Schulzeit vorbei war. Dann waren endlich wieder die geliebten Blades an der Reihe...
 

"Sag schon, wie war der Tag heute?" war Judys erste Frage nachdem Kai in den Jeep eingestiegen war.

"Wie soll es schon gewesen sein? - Wie so ein Tag mit lauter Kleinkindern nun mal ist..." gab Kai zurück.

"Kai ich bitte dich! Nicht in diesem Tonfall!"

Der Junge grinste die blonde Frau gewinnend an.. "Nein mal ganz ehrlich gesagt: - Es war unterhaltsam. - Mal was ganz neues."

"Schön für dich, wenn es wenigstens unterhaltsam war... - Ab morgen musst du ohnehin alleine hierher, ob du nun willst oder nicht, es lässt sich nicht ändern! Schließlich bist du kein kleines Kind mehr und wir haben in der BBA was für dich, ein kleines Geschenk, was wir vom Geld deines Großvaters haben kaufen lassen, ich hoffe du bist mir da nicht böse drüber..." erklärte Judy.

"Böse? Darüber dass das Geld von meinem alten Großvater zur Abwechslung mal für was nützliches verwendet wird? - Wie könnte ich?"

Judy lachte. "Weißt du, wie du dich anhörst?"

"Nein..." gab Kai zurück und blickte sie von der Seite an.

Die blonde Frau lächelte verträumt und sagte dann:

"Weißt du, als Max noch klein war... - und er etwas absolut nicht einsehen wollte... - Da hat er genau so reagiert wie du jetzt..."

"Max? - Sicher, dass wir von demselben Jungen reden? - Dieses hyperaktive Bündel Energie und Sarkasmus?"

Judy nickte. "Ja... - Die amerikanische Art eben... - Man wird mit Problemen einfach leichter fertig, wenn man sie nicht ganz so ernst nimmt, wie sie eigentlich sind... - Das macht Michael schließlich auch andauernd... - Weißt du, dein Großvater könnte mit seinem Geld so vielen Leuten helfen..."

"... aber er bringt nur Leid... - Ich weiß..."

"Und du willst es mit aller Macht aus deinen Gedanken verdrängen..."

"Ich bin sein Enkel!"

Judy lächelte. "Nimm's nicht so schwer du kannst schließlich nichts für sein Handeln."

"Hmm..."

Mehr war aus Kai nicht herauszubekommen und Judy war sich nicht sicher ob die Erwähnung Voltaires gerade in diesem Augenblick nicht ein Fehler gewesen war.

Sie schenkte dem grauhaarigen Jungen nur noch einen kurzen Seitenblick bevor sie sich wieder auf die Straße konzentrierte. Sie wusste, dass es schwer für ihn war, seine Vergangenheit zu bewältigen und versuchte aus diesem Grund ihm so gut es ging zu helfen, aber noch hatte sie keinen vollständigen Zugang zu ihm gefunden; er ließ es nicht zu, dass sie ganz an die Probleme herankam, die ihn wirklich beschäftigten.

In Augenblicken wie diesen wurde es ihr immer schmerzlich bewusst, dass Kai niemals der zweite Sohn für sie werden würde, den sie in Russland in ihm gesehen hatte...

Kai war kein kleines Kind, das für alles Hilfe brauchte; er war seinen Altersgenossen in vielerlei Hinsicht in der Entwicklung weit voraus.

Max, der weitaus anschmiegsamer war, würde der unabhängige Freigeist Kai niemals ersetzen können. Doch Judy konnte und wollte ihn nicht loslassen.

Aber noch ahnte sie nicht, wie verletzbar und verletzt Kais Seele wirklich war...
 

Kaum im BBA-Center angekommen, hieß es für Kai trainieren, trainieren, nochmals trainieren. NEO-Dranzer, sein neues Bit-Beast, dass er in Russland bekommen hatte, war sehr zu seinem Leidwesen so gefährlich, wie es schön war. Und leider war sich das Phoenixweibchen seiner Kraft voll und ganz bewusst.

War Kai mit ihr alleine, konnte er sie problemlos führen und kontrollieren, doch kaum dass sich einer der All-Starz als Trainingspartner zu ihm ans Tableau traute, war der Ärger vorprogrammiert.

NEO-Dranzer hielt erst mal jeden, der sich ihrem Herrn in den Weg stellte, für äußerst gefährlich. Und was sich Gefährliches in Kais Weg stellte, musste ausradiert werden. Also angreifen und vernichten; egal wen und was...

Also in einem einfachen Satz: Nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen Blader, der mit seinem Team eigentlich regelmäßig auf Turniere gehen sollte.

Doch nach zwei Monaten intensivstem Training und etlichen Blessuren bei den All-Starz, Kai und Judy schien die Sache aber doch langsam erledigt zu sein.

NEO-Dranzer interessierte sich nun nicht mehr für die Blader sondern nur noch für deren Bit-Beasts und so war es auch gedacht: Blade gegen Blade; Bit-Beast gegen Bit-Beast.

An Trygle hatte sie einen besonderen Narren gefressen. Während die Kämpfe gegen Tryhorn, Trygator oder Trypio immer recht schnell vorbei waren, schienen die Matches mit Trygle, die eigentlich nur ein reines Katz-und-Maus-Spiel waren, jedes Mal eine halbe Ewigkeit zu dauern; einmal sogar fast 10 Minuten.

Rekordverdächtig, wie Kai damals gemeint hatte, während Emily sich nur erstaunt gefragt hatte, wie lange sich Beyblades überhaupt drehen konnten.

Jedenfalls war das Training an diesem Tag gerade mal von zweistündiger Dauer, bis Kai plötzlich meinte, dass er keine Lust mehr habe. Das war selten, kam aber hin und wieder vor.

Heute jedoch schob es Judy auf den, in ihren Augen anstrengenden, Schultag, den der Junge hinter sich hatte. Die Trainerin entschied sich also dazu, Kai erst mal nach Hause zu bringen und das geplante Spiel 4 gegen 1 erst mal zu verschieben. Das konnte man ja schließlich auch in ein paar Wochen nachholen, nämlich dann, wenn das zukünftige, 5. Mitglied der All-Starz zu ersten Probetraining hier in New Exeter ankommen würde.

Auch wenn Kai es nicht zugeben wollte: Die Schule und seine neue Klasse; vor allem aber seine neuen Klassenkameraden und deren Neugier hatten ihn ganz ordentlich geschafft.

Kaum dass er und Judy zu Hause angekommen waren und das Geschenk für Kai (einen funkelnagelneuen Buggy, mit dem er künftig in die Schule fahren sollte) in die Garage gestellt hatten, fiel der Junge todmüde ins Bett und war nur kurz darauf eingeschlafen.

Judy beobachtete ihn lächelnd, als er in einen tiefen, scheinbar traumlosen Schlaf gefallen war. ,Bloß gut, dass er heute in der BBA schon mit Ray reden konnte... - Er wäre mir doch glatt vor dem Computer eingeschlafen.' dachte sie.

Dann lächelte sie, trat leise an sein Bett und strich ihm die grauen Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Auch wenn du es vielleicht nicht bemerkst... - Du bedeutest mir sehr viel, Kai." flüsterte sie.

Der Junge verzog sein Gesicht im tiefsten Schlaf zu einem leichten Lächeln, als Judy ihm einen Kuss auf die Stirn hauchte.

"Schlaf gut, mein Kleiner..."
 

Es war eine das Wochenende nachdem Kai neu an die New-Exeter-Sports-High gekommen war. Die 9 Mitglieder des von Judy bereits erwähnten Blade-Clubs hatten sich, wie jeden Samstag, in der Sporthalle der Schule versammelt und trainierten mit ihren Blades.

Nachdenklich lümmelte Rogue verkehrt herum auf einem Stuhl und beobachtete ihre Freunde beim Training, so man das überhaupt Training nennen konnte. Sie schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein und Timo brauchte 4 Versuche, bis sie ihn schließlich anblickte.

"Was? - Was hast du gesagt, Timo?"

"Ich wollte wissen, was mit dir los ist! Du bist so total daneben heute und so einen klugen Kommentar wie sonst immer hast du auch noch nicht abgegeben." gab der Junge zurück.

Rogue, die in dem Club zweifelsohne die beste Bladerin war, zuckte mit den Schultern. "Mir ist heute nicht danach, euch zu kritisieren... - Ich muss andauernd an den Neuen denken..."

"An Kai?" fragte David und fuhr sich mit der Hand durch seine blonden, hochgegelten Haare.

Das Mädchen drehte ihren Kopf zu ihm und blickte den athletisch gebauten, vom Sonnenstudio gebräunten Jungen an.

"Ja, an Kai... - Ich meine, irgendwie ist der Kerl doch seltsam. Kommt hierher und meint, er weiß alles!" brummte sie.

Jenny kicherte. "Vielleicht bildet er sich was drauf ein, dass er Kai Hiwatari von den Bladebreakers so ähnlich sieht! - Ich meine, seht ihn euch doch mal an! Wenn man ihn etwas umzieht, dann könnte man glatt denken, er wäre es."

"Das ist doch Humbug, Jenny..." gab Diane zurück. "Kai Hiwatari ist doch ganz anders! Er kommt aus Europa, er ist viel edler und viel..."

"Diane, lass das!" unterbrach Rogue die Freundin. "Nur weil du ein Poster mit Autogramm von den Bladebreakers im Zimmer hängen hast, kannst du die Player noch lange nicht einschätzen."

Diane lachte und schüttelte ihre langen goldblonden Locken. "Das mag sein Rogue..." gab sie zu und ihre türkisfarbenen Augen bekamen einen seltsamen Glanz. "Aber mein Vater, der kennt die Bladebreakers persönlich!"

"Sie hörten: eine junge Amerikanerin von aristokratischer Bleichheit mit europäischer Abstammung..." kicherte Jenny.

Diane verzog das Gesicht. "Vielen Dank, Indianerin..." grinste sie schließlich.

Jenny musste lachen. Es war mal wieder ein typisches Clubtreffen, es wurde viel gequatscht aber wenig trainiert.

Kein Wunder also, dass der Club im letzten halben Jahr nicht einen Sieg geholt hatte. Sie waren einfach nicht gut genug, taten aber auch nicht viel um diese Tatsache zu ändern.

"OK, wer spielt gegen mich?" rief Jenny in die Runde und machte ihr Blade startklar.

"Ich!" Timo sprang auf und postierte sich Jenny gegenüber am Tableau.

"3! - 2! - 1! - LET IT RIP!!!" läutete Alec das Spiel ein.

Timo und Jenny starteten ihre Blades gleichzeitig, doch das Mädchen erwischte einen ungünstigen Start und ihr Blade berührte den Tableaurand so unglücklich, dass es unkontrolliert im Raum herumzuschießen begann.

Sofort brach Chaos in der Trainingshalle aus. Alle hechteten hinter irgendwelche sicher erscheinenden Gegenstände um nicht von dem herumschwirrenden Blade in Mitleidenschaft gezogen zu werden.

"Alle Mann in Deckung!" schrie David.

"Alle Mann??? - Hey, keine Diskriminierung weiblicher Minderheiten!" gab Diane zurück und brachte sich blitzschnell hinter einer Tür in Sicherheit.

"Rogue! Pass auf!!!" rief Timo entsetzt, als er merkte, welchen Weg das Blade als nächstes einschlug, nachdem es an der Wand abgeprallt war.

Die Gerufene drehte sich um und riss entsetzt die Augen auf. Wie aus Reflex riss sie die Arme vor ihr Gesicht um sich zu schützen, ans Rübergehen dachte sie allerdings nicht.

"Rogue! Weg da!" versuchte es Collin, doch im selben Augenblick wie er nach dem Mädchen rief, stieß aus dem Schatten der Wand neben ihr eine Hand hervor und fing den Blade ab.

Rogue öffnete die Augen und sank auf die Knie. "Gerettet..." seufzte sie.

Fast im selben Augenblick erscholl eine Stimme: "Dürfte ich vielleicht mal fragen, was ihr hier veranstaltet?"

"Wessen kluger Kommentar war das?" wollte Marc wissen, als er wieder unter dem Tisch vorgekrabbelt war und sich im Raum umsah.

Kai trat aus dem Schatten der Wand ins Licht, blickte Marc an und meinte: "Meiner... - Aber es war nur eine einfache Frage, auf die man normalerweise eine Antwort erwarten könnte... - Also?"

"Kai? - Was machst du denn hier?" Rogue konterte gleich mit einer Gegenfrage.

Der grauhaarige Junge drehte sich zu ihr um und meinte: "Das gleiche wie in den vergangenen Tagen auch... - Euch beim >Training< beobachten..."

"Du... - ... warst hier?" fragte Alec.

Kai nickte.

"Wir... - haben dich nicht mal bemerkt..." stellte Collin fest.

"Das war auch meine Absicht... - Ich wollte mit eigenen Augen sehen ob die Gerüchte, die in der Schule kursieren, korrekt sind..." gab Kai zurück.

"Welche Gerüchte kursieren denn in der Schule?" fragte Rogue, obwohl sie ganz genau wusste, von was Kai sprach.

"Hmm... - Wie soll ich euch das sagen..." begann Kai.

"Sprich dich einfach aus!" forderte David.

Kai grinste. "Wenn du meinst... - Also: Schüler wie auch Lehrer halten euch für die schlechteste Mannschaft, die jemals für diese Schule gebladet hat. Sie alle wissen, dass ihr seit mehr als einem halben Jahr kein einziges Turnier mehr erfolgreich bestreiten konntet. - Ganz im Vertrauen: Man bezweifelt ja schon, dass ihr wisst, wie so ein Blade überhaupt aufgebaut ist... Und für das Match in 4 Wochen rechnet man euch auch keine großen Chancen aus..."

"Kannst du denn nur meckern?" fragte Jenny gefrustet.

Kai schüttelte den Kopf. "Nein, aber ihr wolltet wissen, was so geredet wird... - Das hab ich euch hiermit gesagt. - Und mal ganz im Vertrauen Jenny... - Wessen Blade hat denn hier gerade gehöriges Chaos angerichtet, weil es nicht ordnungsgemäß gestartet wurde?"

"Schon gut, ich hab den Wink mit dem Zaunspfahl verstanden... - Aber was schlägst du vor, sollen wir tun?" wollte sie wissen.

Kai schloss seine Augen und atmete tief durch. "Ihr braucht einen Trainer... - Und zwar einen guten, sonst geht ihr baden..."

"Woher denn nehmen und nicht stehlen?" fragte Alec.

Timo nickte. "Ja, wer sollte uns denn trainieren wollen?"

"Ich..."

Regeln und Gesetze

So! Da sind wir wieder mit einem neuen Chap für euch!
 

Wir hoffen, es gefällt euch so gut wie die letzten auch!
 

In diesem Sinne:
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

Venka und Lillie
 

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04 - Regeln und Gesetze
 

"Entschuldigen sie die Frage, aber ist es noch sehr weit?"

"Nein Miss, wir werden das Dorf in wenigen Augenblicken erreicht haben. - Sie müssen die Unannehmlichkeiten entschuldigen, aber einen anderen Weg ins Dorf Kiao-Tshun gibt es leider nicht."

"Mir geht es nicht um die Unannehmlichkeiten, das ist mir egal... - Mir tut nur das arme Pferd leid..." antwortete das rothaarige Mädchen und strich sich eine der Strähnen aus der Stirn. Ihre grünen Augen musterten die Umgebung aufmerksam; sie war das erste Mal in den Bergen Chinas und einen solch prachtvollen Wald hatte sie noch nie gesehen.

"Da vorn Miss... - Da vorn ist das Dorf!" rief ihr Führer und unterbrach somit ihren Rundblick auf die Umgebung.

Tatsächlich war vor den beiden Reitern gerade ein kleines, an einem Berghang gelegenes Dorf aufgetaucht.

Sofort nachdem die beiden Reiter in diesem Dorf bemerkt worden waren, kamen die Kinder und Jugendlichen neugierig herausgelaufen um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Es war sehr selten, dass sich Fremde in das abgelegene Bergdorf verirrten.

Doch hierher verirrt hatte sich das rothaarige Mädchen nicht. Sie war aus einem ganz bestimmten Grund an diesen Ort gekommen.

"Willkommen in Kiao-Tshun oh Fremde..." begrüßte eine Frau das Mädchen. "Sagt mir, was ist euer Begehren? Was führt euch in unser Dorf?"

Eine Antwort bekam die Frau nicht mehr, denn aus einer der Hütten stürmte ein Mädchen heraus, sah kurz auf die Rothaarige und rief dann:

"Josie? - Josie! - Was bin ich froh, dass du endlich da bist!!!"

Dann rannte das Mädchen, Mariah vom Team White Tigers, auf ihre Freundin, die den weiten Weg aus Russland extra in dieses Dorf gekommen war, zu und riss sie bei der stürmischen Umarmung beinahe aus dem Sattel des Pferdes.

Es war nicht zuletzt Josies Geistesgegenwart zu verdanken, dass die beiden Mädchen nicht unsanften Kontakt mit dem Erdboden hatten. Sie glitt aus dem Sattel des Pferdes um dass sich sofort die Kinder des Dorfes kümmerten.

"Ich bin so froh, dass du endlich da bist!" meinte Mariah, als sie die russische Freundin jetzt noch einmal richtig umarmen konnte. Dann griff sie nach Josies Hand und führte sie in Richtung der Hütten davon.

"Was ist denn so Dringendes los?" wollte Josie wissen, als sie Mariah neugierig folgte und dabei das Dorf aufmerksam betrachtete.

"Die neuen BBA-Regeln sind los. Ich weiß nicht, ob du darüber schon Bescheid weißt, aber... - Na ja, das erklären wir dir, wenn wir uns mit den Dorfältesten absprechen. - Lee, Kevin und Gary sind wahrscheinlich gerade dort und beraten sich mit ihnen."

"Haben die neuen Regeln zufälligerweise was mit der Anzahl der Teammitglieder zu tun?" fragte Josie wieder.

Mariah nickte. "Ja, das haben sie... - Komm mit, wir gehen zur Hütte der Ältesten. - Vielleicht hat Lee ja schon was erreicht."

Gemeinsam rannten die beiden Mädchen zur Hütte der Ältesten hinüber. Gary und Kevin warteten vor dem Eingang, Lee war hingegen nicht zu sehen.

Mariah, die Lee mit Josies Besuch überraschen wollte, zog die Freundin in einen Busch, als Lee plötzlich die Hütte der Ältesten verließ. Er sah nicht besonders glücklich aus.

"Lee, was ist?" fragte Kevin.

"Das gleiche Ergebnis wie vorher auch! - Sie lassen uns zu keiner Meisterschaft mehr, wenn wir keinen 5. Blader auftreiben! Aber einen aus dem Dorf dürfen wir nicht nehmen. Und bis wir einen gefunden haben, dürfen wir das Dorf auch nicht mehr verlassen! Soll ich euch was sagen? Diese dämliche neue Regelung von wegen ein Team MUSS 5 Blader besitzen, die geht mir gehörig auf die Ketten!"

"Das ist doch verrückt! Das geht doch gar nicht!" moserte Kevin.

"Ja... - Wir können je schlecht die Bladebreakers oder die All-Starz fragen, ob sie uns einen neuen Blader suchen." fügte Gary hinzu.

"Wir könnten schon und ich wäre mir diesmal auch nicht zu schade, sie zu fragen ob sie es auch tun, aber bis wir mit ihnen in Kontakt treten können und bis wir einen neuen Blader durch sie bekommen haben, vergeht mindestens ein Jahr! Bis dahin verlieren wir jede Menge Boden in der Weltrangliste, wenn wir nicht sogar noch mal ganz von vorn anfangen müssen! - Wir würden alles verlieren, was wir uns bisher in dieser Weltrangliste aufgebaut haben! - Einfach alles! - Und ich muss ganz ehrlich sagen, ich verabscheue es, wegen so einer dämlichen Regel den so hart erarbeiteten 5. Platz in der Weltrangliste zu verlieren!"

"Nicht nur du Lee, nicht nur du..." brummte Kevin.

Lee seufzte. "Gehen wir Mariah suchen... - Ich denke, das sollte sie erfahren..."

Damit verzogen sich die drei Jungen, um nach ihrem 4. Teammitglied zu suchen, ohne dass sie ahnten, dass diese bereits wusste um was es ging.

"So ist das also..." flüsterte Mariah.

"Ganz schön harte Regeln, die ihr hier in diesem Dorf habt..." musste Josie zugeben.

"Die Ältesten des Dorfes bestimmen unser Leben. Das ist schon immer so gewesen und wir sind es nicht anders gewöhnt. Aber jetzt wird mir die Sache auch langsam zu bunt. Ich bin da draußen gewesen und ich hab da draußen auch Freunde! Ich lass mir wegen so einer dämlichen Regel doch nicht alles kaputtmachen!"

"Warum gehst du nicht einfach? - Ich meine Ray hat seinen Weggang von hier doch auch nicht bereut.." wollte Josie wissen.

Mariah seufzte und blickte die Freundin von der Seite an. "Ich könnte nicht ohne mein Team hier weg! Ich hänge sehr an ihnen. Ray war anders, er hatte sich im Geiste längst von uns getrennt und ihm muss bewusst gewesen sein, dass da draußen ein anderes Team nur auf ihn wartet. - Aber mein Team ist hier!"

Josie lächelte beruhigend. "Jetzt mach dir mal keine Sorgen! Ich mach das schon..."

Mariah blickte sie fragend an. "Wie meinst du das?"

"Nun ja..." begann Josie und grinste. "Du hast mich doch nicht umsonst hierher bestellt! Du weißt, dass es mein Traum war, in einem großen Beyblade-Team mitzuspielen, oder?"

"Ja schon..." gab Mariah zu. "Aber war es nicht dein Traum, Mitglied bei den Majestics zu werden?"

Das rothaarige Mädchen zuckte mit den Schultern. "Wenn ich Freunden helfen kann, gebe ich Träume gern auf! - Und mal ehrlich! Die Majestics und mich aufnehmen? - Dafür bin ich doch gar nicht gut genug!"

"Das stimmt nicht, du bladest super!" protestierte Mariah.

"Wenn euch meine bescheidenen Künste reichen... - Ich mach mit, sag mir nur, was ich jetzt zu tun habe!"

Mariah atmete gut hörbar auf und griff dann nach Josies Hand.

"Komm mit, wir zwei gehen jetzt zu den Dorfältesten!"

"Gern!"

Die Beiden sprangen auf und liefen dann zur Hütte der Ältesten hinüber. Wenige Augenblicke nachdem sie sich bei dem jungen Wächter der Hütte angemeldet hatten, wurden die Mädchen hineingebeten.

"Lee war wegen dieses Beyblade-Problems doch gerade schon bei mir... - Was willst du, Mariah?" fragte der Dorfälteste, nachdem sich die Mädchen vor ihm verneigt hatten.

"Ich bin gekommen um euch mitzuteilen, dass ich eine Anwärterin auf den Platz der 5 Spielerin für unser Team gefunden habe." erklärte die Chinesin.

"Wer ist das Mädchen?" wollte einer der Berater wissen.

"Das ist..." begann Mariah doch der zweite Berater unterbrach sie. "Kann sie nicht für sich selbst sprechen?"

"Das kann ich wohl..." begann Josie, als sie bemerkt hatte, wie verschüchtert Mariah nach diesem Anraunzer auf einmal war. "Doch ich wollte nicht unhöflich erscheinen sondern erst auf eure Erlaubnis, zu sprechen, warten."

"Wie ist dein Name?" fragte der erste Berater.

"Josephine Ljubow."

"Nun dann Josephine Ljubow... - Erzähl uns über dich und über dein Blade..." forderte der Dorfälteste.

"Ich bin 17 Jahre alt und komme aus Russland, genauer gesagt aus der Region am Baikalsee. Mein Vater besitzt dort ein Schloss und ein paar Ländereien. Ich blade seit ich 5 Jahre alt bin. Bei meinem Blade handelt es sich um einen Kombinierer, den sogenannten "Silver IV" und mein Bit-Beast ist eine bereits über 2700 Jahre alte, silberne Libelle mit Namen Silverflyer, welche die Techs Silverstorm-Attack, Silver-Wing-Attack, Silver-Claw und Wing Defense einsetzen kann. Und ich bin heute hierher gekommen um mich um den freien Platz im Beyblade-Team der White Tigers zu bewerben."

"Woher weißt du von dem freien Platz im Team unseres Dorfes?" forderte der zweite Berater zu wissen.

"Mariah erzählte mir von den neuen Regeln. Und als ich hierher kam um sie zu besuchen und von ihr erfuhr, dass ihrem Team noch immer ein 5. Blader fehlt, habe ich mir gedacht, dass ich mich für diesen Platz bewerben kann."

Josie atmete tief durch. So langsam kam sie sich vor wie im Kreuzverhör. Aber aufgeben kam nicht in die Tüte! Nicht nachdem sie gesehen hatte, wie enttäuscht Lee über die vorherige Entscheidung des Dorfältesten gewesen war.

"Mein gutes Kind..." begann der Dorfälteste. "Ich sehe in deinem Herzen und höre aus deinen Worten, dass du es ehrlich mit den White Tigers meinst. Es waren schon viele Blader aus China hier, die nur Mitglieder in unserem Team werden wollten, um dem Schatz unseres Dorfes einen Schritt näher zu sein. Doch du machst dich auf den weiten Weg aus dem fernen Russland um hier deinen Freunden zu helfen. Du beantwortest jede dir gestellte Frage ausführlich und ohne zu zögern. Du hast in der Tat die idealen Voraussetzungen um ein Mitglied der White Tigers zu werden."

"Ich danke euch..." gab Josie mit klopfendem Herzen zurück.

"Aber die Regeln und Gesetze unseres Dorfes besagen, dass du nicht einfach so ein Repräsentant unseres Dorfes sein kannst..."

Mariahs Augen weiteten sich entsetzt. ,Nein... - Alles nur das nicht!' schoss es ihr durch den Kopf.

"Was muss ich tun?"

"Du verlierst nicht viel Zeit, Mädchen..."

Josie blickte den Berater des Dorfältesten an. "Die nächsten Ranglistenpunktmatches sind in ein paar Wochen. Wenn die White Tigers bis dahin immer noch keinen 5. Blader haben, dürfen sie in dieser ersten Runde nicht mitkämpfen und verlieren so wertvolle Punkte!"

"Nun denn, so sei es..." gab der Dorfälteste zurück. "Dann werde ich dir jetzt sagen, was du zu tun hast..."

"Ich danke euch..."

Josies Herz raste. Einerseits wollte sie den White Tigers wirklich helfen, doch nun kamen doch eine gewisse Portion Angst hinzu. Was für eine Art Beweis sollte sie denn liefern?

Doch noch bevor der Dorfälteste ihr seinen Vorschlag unterbreiten konnte, ging ruckartig die Tür auf und ein Mädchen sprang herein.

"Mariah! Mariah! Komm schnell!"

"Was ist denn?"

"Die Battle-Panthers aus dem Nachbardorf sind schon wieder hier! - Lee, Gary und Kevin sind schon unten! Die Panthers haben einen Offiziellen von der BBA dabei! - Wenn ihr sie nicht in einem 5 gegen 5 schlagt, dann verliert ihr euren Platz in der Rangliste an sie!"

Mariah lächelte das Mädchen an. "Mach dir mal keine Sorgen... - Ich mache das schon! - Lauf runter zu den Jungs und sag ihnen ich komme gleich."

"Mach ich!"

Die Kleine drehte sich um und rannte wieder nach draußen.

"Josie... - Jetzt oder nie!" wandte sich Mariah ernst an die junge Russin.

Josie zwinkerte ihr zu. "Keine Angst, ich bin bereit!"

"Dann lass uns keine Zeit verlieren! - Komm mit!"

Und damit rannten die Mädchen aus dem Haus heraus, hinunter zum Dorfplatz, wo sich das Tableau befand.

Dort erklärte der Beauftragte der BBA gerade die Regeln des Matchs. Es handelte sich um einen sogenannten 5-er-Fight, was bedeutete, dass alle Blades sich gleichzeitig im Tableau befinden würden und der Offizielle hatte sich gerade mit der Tatsache angefreundet, dass die White Tigers als die augenscheinlich zahlenmäßig unterlegenen ins Match gehen würden, als Mariah etwas außer Atem das Tableau erreichte.

"Wir können anfangen!" rief sie.

Der Offizielle nickte. "Die White Tigers haben die Herausforderung angenommen! - Alle Blader in Position!"

"Zu viert gegen uns fünf ist Wahnsinn Lee! Das weißt du! Gebt uns den Titel freiwillig und wir werden eure Blades heil lassen!" rief der Kapitän des gegnerischen Teams.

"Pah! Erarbeitet euch doch selber das, was wir uns erarbeitet haben! Ihr habt für die Liga dort oben doch gar nicht genug Klasse!" konterte Mariah frech.

"Aber du, was Rosalöckchen?" mischte sich ein anderer Blader ein.

"Ich finde ja, Mädchen sollten gar nicht bladen! Sie haben dafür einfach nicht genug Mumm in den Knochen!" meinte ein Zweiter.

"Genug der Vorrede! - Fangen sie an! Starten sie das Match!" forderte nun wieder der Teamleader.

"Gern! - Der Sieger erhält als Preis den Platz 5 der BBA-Weltrangliste! - Blades bereit! - Und 3! - 2! - 1! - LET IT RIP!"

"Vorwärts White Tigers!!!"

Angefeuert von diesem Ruf donnerten die 4 Blades ins Tableau. Auf der anderen Seite berührten die 5 gegnerischen Blades die Metallwanne und begannen, wilde Kreise über das gesamte Areal zu drehen.

Und der erste Angriff ließ auch nicht lange auf sich warten.

"Vorwärts Black Lizzard! - Zermalme Galeon!" brüllte der Anführer der Battle-Panthers und sein Blade raste auf Lees Galeon zu, der sich gerade in der Defense befand.

Nun war Lees Blade ein Kombinierer, der recht gute Angriffe aber in der Defense einiges an Defiziten aufwies. Und so wäre ein frontaler Treffer wie der, den der Black Lizzard ansteuerte, für Lee garantiert das Aus gewesen...

Wenn nicht, wie aus dem Nichts, von der Seite ein silberner Blade angerauscht gekommen wäre...

Krachend schleuderte eben dieser silberne Blade den Black Lizzard in hohem Bogen aus dem Tableau und blieb dann in rasender Umdrehung vor Galeon und den anderen Blades der White Tigers stehen.

"Aber was..."

Mehr brachte Lee nicht heraus. Er blickte zwischen seinen Teamkameraden hin und her, als suche er nach einer Antwort, auf die Frage, die er nicht stellen konnte: Woher kam der 5 Beyblade, der ihn gerade davor bewahrt hatte, aus dem Tableau zu segeln.

Mariah hingegen grinste frech zu den Battle-Panthers hinüber.

"Sieht ganz so aus, als stünde es jetzt 5 zu 4 für uns, was? - Aber 9 Blades sind 4 zu viel in unserem Tableau! - Schmeißen wir sie raus!!!"

Der sich immer noch vor Galeon befindende Silver IV von Josie kam der Aufforderung sofort nach. Gefolgt von Mariahs Galux raste er auf die gegnerischen Blades zu.

Und nur wenige Augenblicke später waren es, wie von Mariah angesprochen, auch nur noch fünf Blades im Tableau.

"Sieger sind die White Tigers! Sie können ihren 5. Rang in der Weltrangliste behalten!"

Mit diesen Worten beendete der Beauftragte der BBA das Match offiziell.

"Ich werde der BBA melden, dass die White Tigers zu fünft in den nächsten Ausscheidungswettkämpfen antreten werden. Die Termine für die Ranglistenmatches werden euch so schnell als möglich zugesandt."

"Danke..." Mehr brachte Lee nicht heraus.

"Glückwunsch an euch..." meinte der Kapitän der Battle-Panthers und reichte dem völlig perplexen Lee die Hand. "Aber wo habt ihr denn so einen Teufelsblader aufgetrieben? Nach dem müsst ihr doch ewig gesucht haben!"

"Nun, wir..." begann Lee, doch Mariah unterbrach ihn.

"SIE ist für uns praktisch vom Himmel gefallen!" gab das Mädchen zur Auskunft.

"Sie?" war die einstimmig fragende Antwort auf Mariahs Kommentar.

"Dieser Blader ist ein Mädchen? - Das ist ja..."

Der Teamleader der Battle-Panthers brach ab, als er Josie am Tableau stehen sah. Ihre rotbraunen Haare wehten im Wind. Sie beachtete ihn nicht; sah an ihm vorbei hinunter ins Tal als wäre er gar nicht vorhanden.

Lee drehte seinen Kopf um zu sehen, was seinem Gegenüber die Sprache verschlagen hatte. Seine Augen weiteten sich überrascht.

"Josie? - Josie du? - Was machst du hier?"

Das Mädchen lächelte ihn an. "Ich war zufällig in der Gegend." gab sie betont gelassen zurück.

"Du hast ein seltenes Talent... - Du tauchst immer grade dann auf, wenn man dich besonders nötig braucht!"

Josie lachte. "Das muss in der Familie liegen."

"Lee, du musst unbedingt zu den Dorfältesten! Die wollen Josie die Mutprobe machen lassen, damit sie zukünftig für uns bladen kann!"

"Mariah, was war das grade? - Was soll ich?" fragte Lee, als der Dorfälteste auftauchte.

"Das wird nicht nötig sein, Mariah! Josephine Ljubow hat von uns nach dem Ausgang dieses Matches die Erlaubnis, das Logo der White Tigers auf ihrem Bladerdress zu tragen!"

"Echt jetzt?" fragte Josie überrascht.

"Du hast bewiesen, dass dein Herz an diesem Team hängt und ohne zu zögern in den Kampf eingegriffen!"

"YUCHUUUUUUU!!!" jubelte Mariah.

Josie schlug die Hände vor ihr Gesicht. "Ich fass es nicht... - Ich kann es einfach nicht glauben..." flüsterte sie.

"Na dann... - Kann ich ja wohl nur noch eines sagen..." meinte Lee, kam auf Josie zu und nahm sie in den Arm. "Willkommen bei den White Tigers..."

"Danke Lee..." flüsterte Josie und blickte auf, um ihm in die Augen zu sehen.

Nur wenige Hundertstel später berührten sich die Lippen der Beiden zu einem sanften Kuss.

,Super!' jubelte Mariah in Gedanken und lächelte, als sie Kevins und Garys überraschte Gesichter sah. "Zwei Fliegen mit einer Klappe..."

Unbarmherzig, aber wirkungsvoll

Und wieder ne Woche rum!
 

Ihr habt's geschafft, jetzt müsst ihr erst mal nicht warten sonder könnt euch gleich ins neue Chap vertiefen!
 

Wir wünschen euch viel Spaß und alles Gute!
 

Venka und Lillie!!!
 

*knuddel @ all Commi-Schreiber und an unsere Probeleser*
 

05 - Unbarmherzig, aber wirkungsvoll...
 

"Jenny! Diane! Rogue! Ich hab euch dreien schon mehr als hundert mal gesagt, dass eure ihr verflixten Blades NIE in Richtung des Randes starten dürft! Die sind von der Balance her gar nicht auf solche Gratwanderungen ausgelegt! So seid ihr doch binnen ein paar Sekunden wieder draußen! - Selbstabschuss nennt man das! - Sehr erfreulich! Vor allem für euren Gegner, das erleichtert ihm nämlich die Arbeit!"

"Nicht schon wieder... - Das nervt echt ab!" grummelte Jenny, während sich Rogue und Diane die Ohren zuhielten, als Kai die drei Mädchen mal wieder äußerst lautstark auf ihren Fehler aufmerksam machte.

"Wie war das grade?" ertönte prompt wieder Kais Stimme.

"Nichts, nichts!" beeilte sich Diane zu sagen um Jenny zu verteidigen.

Jenny schüttelte den Kopf. "Lass das Diane... - Er hat doch recht und das wissen wir alle... - Mich ärgert nur, dass ich es partout nicht auf die Reihe bekomme... - Jedes Mal rutscht mir der Blade ab..."

Kai legte den Kopf schief und sah Jenny etwas zweifelnd an. "Zeig mal her, das Ding..." forderte er schließlich und das Mädchen warf ihm den Blade auch sofort zu. Jetzt nur nicht noch mehr Ärger mit dem Trainer einhandeln hieß jetzt die Devise.

Denn Kai war ein guter Trainer, sie alle lernten schneller, als ihnen eigentlich lieb war, doch was seine Trainingsmethoden anbetraf...

Ungehorsam ihm gegenüber wurde bestraft; am liebsten ließ er sie dann einige Runden um den Sportplatz laufen oder ein paar Bahnen in der Schwimmhalle schwimmen.

Und das Laufen traf in diesem Moment auch David, Alec Timo und Collin. Und das alles nur, weil David sich über Kais Methoden mokiert hatte und die drei Anderen unbedingt seiner Meinung sein mussten.

Aber man konnte es drehen und wenden wie man wollte: Wenn sie etwas lernen wollten, saß Kai nun mal am längeren Hebel...

Jenny ließ sich seufzend auf eine Matte fallen. Sie wusste nicht mehr, wie oft sie schon Kais Launen hatte ertragen müssen, wenn ihm was nicht passte und wie oft er sie schon um den Sportplatz oder durch die Schwimmhalle gejagt hatte.

Die anfängliche Begeisterung über einen Trainer wie ihn war schnell in leichte bis mittlere, bei einigen der Jungen sogar schon schwere, Frustration umgeschlagen.
 

3 ganze Wochen war es jetzt her, seit Kai das Training des Blade-Clubs in die Hand genommen hatte.

Zuerst waren seine neuen Freunde hellauf begeistert gewesen, dass sich jemand freiwillig dazu bereit erklärte, ihnen zu helfen. Und sie hatten auch schnell gemerkt, dass Kai jede Menge Wissen mitbrachte, dass er ihnen natürlich auch vermitteln wollte.

Doch je mehr er sie lehrte um so deutlicher wurde den 9 Jugendlichen, dass Kai manchmal recht unorthodoxe Methoden anwandte.

Strafen für nicht erreichte, aber von den Spielern selbst gesteckte Ziele, endeten meist in irgendwelchen sportlichen Übungen, die aber immer und immer wieder das ausmerzten weswegen sie angewandt worden waren.

So hatte Collin zum Beispiel als "Strafe" für nicht erreichten Spin beim Abschuss des Blades Liegestütze und Klimmzüge machen müssen. Zwei Trainingstage darauf war es für Collin plötzlich kein Problem mehr, den geforderten Spin sogar zu übertreffen.

Es schien fast so, als wüsste Kai ganz genau, wo die Defizite seiner Lehrlinge lagen und wie man sie am besten ausmerzen konnte.

Doch Gnade gab es vor allem in den ersten Trainingstagen nicht. Kais Trainingsanweisungen, die fast schon Befehlen glichen, knallten wie Pistolenschüsse durch die Blade-Halle und es setzte gehörigen Ärger, wenn sie nicht exakt so ausgeführt wurden, wie Kai das haben wollte.

4 mal Training in der Woche; Montags und Freitags vor der Schule, Dienstags und Donnerstags nach der Schule jeweils 2 Stunden intensivste aktive Trainingsarbeit. Samstags wurde Theorie, also Taktik und Blade-Aufbau gepaukt, Mittwochs und Sonntags war zur Abwechslung mal Trainingsfrei.

Und auch wenn es keiner der 9 Jugendlichen zugeben würde... - Trotz all ihrer Meckerei an Kais Methoden, die diesen vollkommen kalt ließ, waren sie doch mit ihren schnellen Fortschritten zufrieden.

Was sie allerdings nicht wussten war, dass Kai am liebsten selbst mit ihnen gebladet hätte. Doch Judy hatte Kais Blade im BBA-Center deponiert und wachte mit Argsaugen darüber, dass er den Hochsicherheitstrakt nicht verließ.

So musste er sich in die selbstgewählte Rolle des passiven Trainers hineinversetzen und diese so gut wie möglich spielen.
 

Nachdenklich drehte Kai Jennys Blade in der Hand hin und her. Den verzogenen Gewichtsring, welcher der Grund für die etwas verkorksten Starts gewesen war, hatte er ausgewechselt und nun überlegte er, was er jetzt tun sollte.

Bladen war sein Leben und jetzt hatte er einen Blade in der Hand und ein Starter lag neben ihm. Die Versuchung war groß, sehr groß sogar.

Was also machen? Die Jugendlichen vor ihm wussten ja noch immer nicht, wer er wirklich war, aber sie kannten jeden Spielzug, den Kai Hiwatari anwenden konnte. So gesehen wusste Kai nicht, auf was er hören sollte: Auf sein Herz, dass von ihm jetzt den Abschuss des Blades forderte oder auf seinen Verstand, der ihm verbot, sich zu erkennen zu geben.

"Jenny... - Dein Blade ist wieder OK..." meinte er schließlich.

Sie stand auf und kam auf ihn zu. "Ja? - Super, ich danke dir!" lachte sie und griff nach dem Blade.

Kai legte den Kopf schief und entzog das Blade ihrem Griff. "Herz oder Verstand... - Wie würdest du entscheiden?"

"Hm?" Das Mädchen blickte ihn fragend an. Auch Marc, Rogue, Akiko und Diane wurden neugierig und kamen heran.

"Was meinst du damit?" wollte Marc wissen.

"Wenn du vor einer Entscheidung stehst, die extrem wichtig für dich ist... - Wie würdest du entscheiden? - Mit dem Herzen oder mit dem Verstand?"

"Nun ja..." begann Jenny, doch Rogue unterbrach sie.

"Auf jeden Fall mit dem, was den größeren Vorteil und den geringeren Ärger mit sich bringt."

Kai lächelte und drückte Jenny dann ihr Blade in die Hand. "Danke Rogue... - Du hast mir sehr geholfen..."

"Was? - Wie denn?" fragte das Mädchen.

Kai lächelte nur wieder. "Schluss für heute! - Wir machen morgen weiter!"

Und mit diesen Worten verließ er die Halle.

Die 5 noch im Raum verbliebenen Blader blickten ihm erstaunt nach.

"Was hat der denn nun wieder?" fragte Diane unintelligent.

"Ich weiß es nicht..." antwortete Marc.

"Ihn beschäftigt was..." murmelte Rogue.

"Bitte?" ertönte es 4-stimmig von den Anderen.

"Ja Leute... - Da ist was, was ihn nicht loslässt. Etwas, bei dem er vielleicht noch mal Hilfe gebrauchen könnte... - Ich hoffe er weiß auch, dass er sich da an uns wenden kann..."

"Das will ich doch ganz stark hoffen!" meinte Jenny.

"Ich auch..." murmelte Rogue. Dann blickte sie auf. "Wisst ihr, was ich glaube? Unser Kai ist nicht halb so hart, wie er tut! Ich meine er hat uns ganz schön gestresst in den letzten Tagen und Wochen! Aber wir wissen alle, dass es was gebracht hat! Wir sehen es an unseren Ergebnissen! - Wir haben nächstes Wochenende diesen Fight gegen die Schulmeister des Nachbarortes. Und ich finde, wir sollten denen zeigen, was wir von Kai gelernt haben! - Lasst sie uns aus dem Tableau fegen!"

"KLAR!"
 

Vier Tage später war es dann endlich soweit. Das von Kai trainierte Schulteam, die sogenannten Starflyer trat in einem 5 gegen 5 die Schulmeister der Nachbarstadt an. Da es sich bei diesem Wochenende auch um das Wochenende handelte, an dem der Silberpokal stattfinden sollte, fanden die neuen Regeln der BBA auch schon Anwendung. 5 aktive Player waren Pflicht pro Team.

Kai hatte Rogue als Teamleaderin und Jenny, Akiko, Diane und Timo als Player aufgestellt. Die anderen Vier waren in seinen Augen für dieses Match noch nicht gut genug. Genau genommen war er sich nicht einmal sicher ob Timo denn schon gut genug war, doch er war von den 5 Jungs der Beste, wenn er auch nicht an das Können der vier Mädchen heranreichte.

Und es kam, wie Kai es von Anfang an vermutet hatte. Timo, der die Kastanien als erster aus dem Feuer holen musste, wurde von seinem Gegner in einem 2 zu 1 geschlagen. Aber dieser eine Sieg seitens Timo reichte schon aus um den Gegnern zu zeigen, dass sie es dieses Mal mit den Starflyern nicht so leicht haben würden wie in den letzten Duellen.

Genau das stellte Jenny in der nächsten Runde unter Beweis. 2 zu 1 - Sieg Starflyer, damit stand es im Gesamtmatch 1 zu 1. Akiko war die nächste; auch sie erzielte einen Sieg, kassierte aber 2 Niederlagen.

Nächste Bladerin war Diane. Sie war hochmotiviert, nicht nur der gegnerischen Mannschaft, sondern auch Kai zu zeigen, was sie gelernt hatte. 2 zu 1 schlug auch sie ihren Gegner aus dem Feld.

Übrig war jetzt nur noch Rogue, die als Letzte ans Tableau musste. Sie wusste, dass sie gewinnen konnte, aber sie wusste auch, dass niemand ihr Team nach dieser Vorstellung an diesem Wochenende für ein Verliererteam halten würde, ganz egal wie das Spiel ausging.

"Augen zu und durch..." murmelte sie, als sie ans Tableau trat.

Ihr Blade, ein Kombinierer, ähnlich aufgebaut wie die Blades ihrer Vorbilder Kai Hiwatari und Tala Ivanow, rastete in den Starter ein und nur Sekunden darauf erscholl das Startzeichen.

"LET IT RIP!!!"

Beide Blades donnerten ins Tableau. Rogue erwischte einen etwas miesen Start und ihr Blade geriet ins Taumeln. Sofort war der Gegner zum Angriff da, doch die beiden Blades berührten sich so unglücklich, dass das gegnerische Blade in einem formvollendeten Bogen aus dem Tableau segelte. Rogues Blade drehte sich noch ein paar Sekunden und kippte dann schließlich auch um.

"Glück gehabt..." murmelte Timo.

Kai nickte. "Megamäßiges sogar... - Das klappt nicht noch mal..."

Rogue drehte sich zu Kai um, fast so als hätte sie seine Worte gehört. Tief einatmend sammelte sie ihr Blade auf und stellte sich erneut in Position.

,Ich kann das...' beruhigte sie sich in Gedanken. ,Ich habe mir das Video gestern mindestens 30 mal angesehen... - Ich kenne jede einzelne Bewegung in diesem Angriff! Ich kann es! Wenn die zwei das können, dann kann ich das auch!'

Das erneute Startzeichen riss sie aus ihren Gedanken. Mit all ihrer Kraft riss das Mädchen an der Rip-Cord. In rasender Umdrehung donnerte ihr Blade genau auf den des Gegners zu.

"Was macht die denn???" kreischte Diane.

Akiko schlug die Hände vor den Mund. "Ein direkter Angriff mit einem Kombinierer gegen einen Attacker, das ist doch Wahnsinn!"

"Rogue! Nicht! Keine Verzweiflungstaten!" rief Jenny.

Kai riss die Augen auf. Er hatte erkannt, was Rogue vorhatte und es war in der Tat eine Verzweiflungstat, die sie vorhatte: Ein Angriff, den Profis, wie er einer war, nur einsetzten, wenn es wirklich eng wurde.

Aber dieser Schuss, beziehungsweise diese Technik konnte auch ganz schnell nach hinten losgehen. Da reichte der kleinste Fehler und...

"Sie wird rausgeschleudert!!!"

Timos erschrockener Ausruf ließ Kai aus seinen Gedanken hochschrecken. Sein Blick wandte sich dem hoch in die Luft fliegenden Blade zu, welches einen weiten Bogen über dem Tableau drehte.

Er sah Rogue die Hände zu Fäusten ballen, hörte ihren kurzen, glücklichen Aufschrei, als ihr Blade mit der Seitenkante voran wieder im Tableau landete und mit ungeheurer Geschwindigkeit auf das gegnerische Blade zuraste.

"Jetzt!" rief das Mädchen. "SPIN-AXIS-SHOOT!!!"

Krachend rasten die Blades zusammen. Die hohe Geschwindigkeit, und der verstärkte Spin, den Rogues Blade aus dem Überschlag mitbrachte, hätten ausgereicht um 4 Blades aus dem Tableau zu wischen. Kai wusste, dass die überaus schwer auszuführende Attacke, die er als Kind zusammen mit Tala, Ian, Bryan und Spencer entwickelt hatte, dem Gegner bei einem direkten Volltreffer keine Chance ließ. Nur wenige Blader beherrschten diese machtvolle Waffe, aber Glückstreffer gab es immer wieder. Mal gelang es, mal nicht, das war jedes Mal das gleiche Vabanquespiel.

Es wunderte ihn nicht, dass das gegnerische Blade wie nichts aus dem Tableau segelte. Er war eher erstaunt, dass es trotz des Volltreffers kaum beschädigt war. Offenbar hatte das Mädchen die Attacke zwar einigermaßen unter Kontrolle aber ohne Bit-Beast erreichte sie kaum die Zerstörungskraft, die Kai mit dem Black Dranzer F entwickeln konnte.

Rogue riss triumphierend die Arme nach oben, als sich ihr Blade nach dieser Aktion immer noch im Tableau befand und sich auch noch immer drehte.

"SIEG!!!" brüllten die vier Anderen wie aus einem Mund.

>>Sieg Team Starflyer von der New-Exeter-Sports-High mit 3 zu 2 Punkten durch ein 2 zu 0 des letzten Bladers!<< erscholl es aus dem Lautsprecher.

Kai beobachtete lächelnd, wie sich seine 5 Schützlinge lachend in die Arme fielen. Irgendwie erinnerte ihn diese Szene an den Ausgang der World-Championchips als Tyson Tala mit Hilfe seines Dragoon in der letzten Runde förmlich aus dem Ring geputzt hatte.

Und irgendwie machte ihn diese Szene glücklich und traurig zugleich.

Glücklich, weil diese Kinder vor ihm durch sein hartes und vor allem unbarmherziges Training endlich einen sehenswerten Erfolg erzielt hatten.

Aber auch traurig, weil er sein eigenes Team vermisste.

Traurig, weil er vor allem seinen Ray vermisste...
 

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Wieder ein total mieser Cliffie, ich weiß...

Lillie: *strenger Blick*

Aber was soll ich machen? Es soll ja auch spannend bleiben...
 

Ich hoffe ihr seid uns nicht allzu böse!
 

In einer Woche gehts weiter!
 

Venka und Lillie

Neue Regeln, neuer Blader...

So!
 

Es ist wieder Sonntag und wir hoffen, dass ihr alle schon gespannt auf den nächsten Teil von TiS 2 wartet!
 

Wir müssen uns bei allen Kommischreibern aus dem ersten und dem zweiten Teil bedanken!

*knuddel @ all*

Wenn wir dir jetzt alle aufzählen würden, dann könnte man daraus ein eigenständiges Kapitel machen!
 

~_~
 

Danke an euch alle!
 

Lillie und Venka
 

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06 - Neue Regeln, neuer Blader...
 

Die Gruppe um Kai verließ die Blade-Halle ungefähr eine Stunde nach ihrem triumphalen Sieg.

"Ich kann's immer noch nicht fassen! Wir haben gewonnen! Nicht verloren!" jubelte Collin schon zum 10. Mal. Er selbst hatte zwar nicht gebladet aber er war genau so glücklich über den Sieg wie es alle anderen auch waren.

"We are the Champions..." begann Jenny und der Rest stimmte recht schnell in den Song mit ein. So entging ihnen auch, dass plötzlich Kais Handy klingelte und er stehen blieb um in Ruhe telefonieren zu können.

Als Rogue schließlich merkte, dass ihr Trainer nicht mehr bei ihnen war. Suchend sah sie sich um und entdeckte den Jungen nur wenige Meter hinter sich.

"Hey Kai! Kommst du?" fragte sie.

"Ja, schon unterwegs..." gab er zurück und steckte das Handy wieder in die Tasche zurück.

"Was war denn wieder so wichtig, großer Meister?" wollte David wissen.

"Nichts... - Außer dass Judy heute später nach Hause kommt..."

"Das bedeutet...?" fragte Akiko.

"Spät bedeutet so gegen 0:00 Uhr nachts... - Aber das bedeutet auch, dass bei mir keiner zu Hause ist. - Wie sieht's aus? - Die Übertragung des Silberpokal fängt in 3 Stunden an. Habt ihr Lust?"

"Klar!" Rogues Augen strahlten auf. "Immer doch, nicht wahr Leute?"

Heftiges Nicken von allen Seiten war die Antwort und Kai musste lachen. "Na dann! Kommt mit!"
 

"Wooooow! Das ist ja fantastisch!" Diane blieb vor Überraschung der Mund offen stehen als sie das große Holzhaus mit seinem riesig anmutenden Garten erblickte.

"Muss deine Mom aber Geld haben..." stellte David fest.

"Wo arbeitet sie denn, dass sie sich so was leisten kann?" wollte Collin wissen.

"Ja, vor allem, wenn sie so spät nach Hause kommt?" hakte Jenny nach.

Kai lächelte geheimnisvoll. "Kommt doch erst mal rein, bevor ihr mir solche Fragen stellt." meinte er nachdem er die Tür geöffnet hatte.

Nacheinander betraten die 9 Jugendlichen den Vorraum.

Drei verschlossene Türen gingen vom Vorraum ab; eine nach links und zwei nach rechts. Eine Treppe führte ins Obergeschoss und links daneben gelangte man ins Wohnzimmer.

Kai führte seine Freunde ins Wohnzimmer und wies sie an, sich zu setzen.

"Alles aus Holz... - Echt Wahnsinn!" lachte Marc, nachdem er sich auf die Couch hatte fallen lassen.

"So richtig schön gemütlich, nicht wahr, Dave?" stimmte Alec zu.

"Ja! Du sagst es... - Aber jetzt sag mal Kai... - Wo arbeitet deine Mum denn nun?"

"Sie ist nicht meine Mutter. Judy hat mich adoptiert, meine richtigen Eltern sind schon lange tot." gab Kai zurück.

"Oh sorry... - Das konnte ich ja nicht wissen..." sagte David betroffen.

"Schon gut... - Woher solltest du es auch wissen? - Egal... - Wo sie arbeitet?" Kai lächelte und blickte dann zu Jenny hinüber. "Meine Adoptivmum arbeitet im BBA-Center draußen in der Wüste..."

"Ehrlich???" platzte das Mädchen heraus.

Kai nickte. "Ja... - Deswegen meinte ich letztens, dass ich die Kriterien um in den Center reinzukommen besser kenne als du."

"Wo genau arbeitet sie denn?" wollte Akiko wissen.

"In der Forschungsabteilung."

"Ooooh... - Wie gerne würde ich da auch mal rein... - Warst du schon mal im Center?" fragte Marc.

"Ja, ein oder zwei Mal war ich schon im Center... - Ich lebe ja auch erst seit 3 Monaten bei ihr. Da gab es noch nicht allzu viele Möglichkeiten für einen Besuch im Center."

"Daher also dein enormes Beyblade-Wissen! - Ich hätte mir denken können, dass da so was in der Art dahinter steckt!" lachte Timo.

Kai grinste. "Ja, so was in der Art..." gab er zurück.

"Ich hab noch ne Frage!" meldete sich Diane zu Wort.

"Hm?" machte Kai.

"Die All-Starz sollen sich ja die meiste Zeit im Center aufhalten. - Hast du die in letzter Zeit gesehen?"

Kai beantwortete die Frage mit einem kurzen Kopfschütteln. "Nein... - Ich habe sie die beiden Male, die ich in letzter Zeit im Center war, nicht gesehen."

Der Junge grinste in sich hinein. Gelogen hatte er nicht, die All-Starz waren die letzten beiden Male tatsächlich nicht im Center gewesen. Aber er musste seinen Freunden nicht auf die Nase binden, dass die 4 Blader Dauergäste bei Judy im Haus waren. Es konnte immer wieder passieren, dass einer von ihnen plötzlich vor der Tür stand.

Kai betete inständig, dass Judy es geschafft hatte, alle 4 rechtzeitig zu informieren, dass Kai anderweitig Besuch zu Hause hatte und Michael oder Emily hier nicht plötzlich vor der Tür standen wie es sonst so ihre Art war.

Diese Erklärung die er dann bei seinen Freunden hätte abliefern müssen, sparte er sich lieber für ein anderes Mal auf. Denn dass es irgendwann mal dazu kommen würde, das wusste er.
 

Knapp 2 Stunden später saßen die 10 Jugendlichen gespannt vor dem Fernseher. Es lief die Live-Übertragung aus dem Tokio-Dome in dem der Silberpokal stattfand.

Es standen sich die Majestics und die Demolition-Boys gegenüber und aufgrund einer Ausnahmeregelung hatten die Majestics das Match auch nur zu viert antreten dürfen.

Sie wussten zwar genau, dass sie den Demolition-Boys so einen perfekten Punkt zum Angreifen lieferten. Wenn Jonny, der zweimal antreten sollte, ausfiel, dann war die Sache von vornherein gegessen. Denn er war der einzige, der zwei volle Matches aushalten würde. Ob diese Rechnung auch gegen ein Team wie dieses aufgehen würde, stand in den Sternen.

Gespannt beobachteten Kais Freunde den Beginn des Matches. Jonny trat als erster an. Die Nuss, die er zu knacken hatte, hieß Elena Tsyrca und ihr Bit-Beast war ein Silberfuchs namens Taiborg.

Und zuerst sah alles sehr gut aus. Jonnys Bit-Beast Salamalyon war dem auf Kälte basierenden Taiborg weit überlegen; das erste Match dauerte nicht einmal eine Minute.

"Gefällt mir nicht..." murmelte Kai, während sich die beiden Blader für den nächsten Teil des Kampfes bereit machten.

"Was meinst du?" flüsterte Rogue.

"Elena... - Sie hat was vor..." gab Kai zurück, als Jonny und Elena ihre Blades wieder starteten.

In der Tableaumitte trafen sie aufeinander. Salamalyon schlug mit einer solchen Wucht zu, dass Elenas Blade an ihm vorbei wie nichts durch den Rückstoß aus dem Tableau gefegt wurde.

Jonny blieb keine Zeit mehr zum Ausweichen, als der Blade auf ihn zuschoss...

Von dem scharfkantigen High-Tech-Kreisel an der Schläfe getroffen, ging er in die Knie, konnte sich in dieser Position noch halten bis er zum Sieger erklärt worden war und brach dann zusammen.

Im Nu waren seine drei Teamkameraden bei ihm.

"Das sah nicht gut aus..." murmelte Rogue.

"Das war Foulspiel!" knurrte Kai, als die Sanitäter auch schon bei Jonny niederknieten und ihn dann auf die Sanitätsstation brachten.

"Es war ein Unfall, hast du nicht richtig hingekuckt?" wollte David wissen.

"Doch hab ich... - Und ich habe an Elenas Gesichtsausdruck gesehen, dass sie nur Kanonenfutter gespielt hat! - Sie hat sich absichtlich so von ihm aus dem Tableau kicken lassen, dass Taiborg ihn treffen musste..."

"Was?" fragte Timo ungläubig.

"Die Schiedsrichter plädieren auf Unfall..." stellte Diane fest.

Kai schnaubte sauer. "DAS war garantiert kein Unfall... - DAS war Absicht!"

"Und jetzt?" fragte Akiko.

"Jetzt haben die Majestics ein Problem... - Ich garantiere euch eins: die Demolition-Boys machen sie einen nach dem anderen Kampfunfähig... - So, dass keiner von ihnen im 5. Kampf noch mal antreten kann..."

"Meinst du?" fragte Alec.

Kai nickte düster. "Oh ja... - Darauf könnt ihr Gift nehmen... - Es war ein Fehler, dieses Match nur zu viert anzutreten... - Ein sehr schwerer Fehler..."

Und Kai sollte mit seiner Prognose natürlich recht behalten. Oliver war das nächste Opfer. Er trat gegen Ian an und hätte sein Unicolyon im zweiten Match nicht so schnell reagiert und Wyborg aus dem Tableau gekickt, wäre das Match für den jungen Franzosen vorbei und vor allem verloren gewesen. Mit seinem angebrochenen Arm, den er sich bei einem Treffer von Wyborg zugezogen hatte hätte er das Blade unmöglich noch ein drittes Mal starten können. Kais Freunde sahen es ohnehin schon als Wunder an, dass der junge Franzose das Blade überhaupt noch einmal hatte starten können.

Aber er hatte seinen Kampf gewonnen und nur das zählte in diesem Augenblick.

2 zu 0 war die Führung der Majestics vor den Demolition-Boys jetzt und für einen legitimen Sieg hätte es nur noch ein gewonnenes Match gebraucht. Doch Bryan, der mit seinem Bit-Beast Falborg für das russische Team als nächster gegen Enrique und Amphylyon antrat, schien da etwas anderer Ansicht zu sein. Wieder war das Ergebnis ein Verletzter auf Seiten der Majestics aber diesmal ging der Punktgewinn an die Demolition-Boys.

Kai stieß einen leisen und für die 9 anderen Jugendlichen unverständlichen Fluch auf Russisch aus, als er Bryans zufriedenen Gesichtsausdruck sah: Bryan wirkte wie damals beim Kampf gegen Ray während der Weltmeisterschaft im Biovolt-Dome in Moskau.

Doch Ray hatte trotz allem gewonnen; Enrique aber hatte verloren und nun stand es 2 zu 1 für die Majestics.

"Eins noch! Robert los! Einen kleinen Punkt, den du noch holen musst..." flehte David, doch sein Flehen wurde nicht erhört.

Spencer, der jetzt an der Reihe war, hatte anscheinend was gegen den Teamleader der Majestics. Sein Blade krachte schon nach dem Starten aus dem Tableau wieder heraus direkt an Roberts Schulter.

Und wieder sah es nur so aus, als hätte sich der Blade beim Landen im Tableau verkantet und war dann von alleine wieder, leider unkontrollierbar, aus dem Tableau geflogen.

Erneut plädierten die Schiedsrichter auf Unfall, diesmal allerdings mit einer Verwarnung für das russische Team.

Robert jedoch war aufgrund seiner verletzten Schulter unfähig, sein Blade noch einmal zu starten und somit ging diese Runde kampflos an die Demolition-Boys.

"Aus, Ende... - Die Verwarnung kommt reichlich spät..." knurrte Kai.

"Bist du Hellseher?" fragte Akiko plötzlich.

"Wieso?"

"Wie hast du das vorher wissen können? - Ich meine, es ist genau das eingetreten, was du gesagt hast. Es steht 2 zu 2 und alle Majestics sind kampfunfähig. - Was passiert jetzt?" wollte Collin wissen.

"Aufgeben müssen sie... - Das passiert jetzt..." gab Kai knurrig zurück.

"Das heißt, die Demolition-Boys behalten den Silberpokal?"

"Ja, Jenny, wenn jetzt kein Wunder passiert..." murmelte Kai und blickte dann wieder zum Fernseher.

>>... sieht diese Patt-Situation für die Majestics nicht gut aus...<< tönte es aus dem Lautsprecher. >>Denn das europäische Team hat keinen kampffähigen Spieler mehr, der sich jetzt noch im Entscheidungsmatch mit Yuri Catar, der Leaderin der Demolition-Boys messen könnte... - Damit muss das wohl als Sieg für das russische Team gewertet werden...<<

"So ein Mist, ich hätte es so ihnen gegönnt..." murrte Akiko.

"That's life..." murmelte Timo, als David ihnen allen bedeutete still zu sein.

Am großen Tableau im Tokio-Dome tat sich wieder etwas. Oliver kam zurück an den Kampfring und er war nicht alleine.

Ein Junge, mochte er vielleicht ungefähr in Olivers Alter sein, war bei dem Franzosen.

Er war einen guten Kopf größer als Oliver und unheimlich schlank, was Jenny zu der Vermutung anregte, dass er unter Magersucht leiden könnte.

Der Junge versteckte seine Haare vollständig unter einem Kopftuch mit aufgedruckter Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, dazu hatte er eine lässige Sonnenbrille auf sowie Jeansklamotten mit einem roten T-Shirt unter der Jacke.

Blade und Shooter hingen locker an seinem Gürtel.

>>So wie es aussieht, ist das Duell Majestics gegen Demolition-Boys noch nicht vorbei!<< teilte der Kommentator seinen Zuschauern mit, nachdem er sich von der plötzlichen Überraschung wieder gefangen hatte. >>Wie ich gerade erfahre, schicken die Majestics tatsächlich noch einen 5. Blader ins Rennen! Mir wurde mitgeteilt, dass der Name des Jungen Joey Kirasu ist. Alter: 15, Bit-Beast: Blue Ice, Attack: Invisible Storm! - Und damit begeben wir uns ins letzte Match dieses Tages! Ein letzter Kampf, der entscheiden wird, wer den Silberpokal mit nach Hause nimmt!<<

"Nur noch eine Runde?" fragte Alec.

Kai nickte. "Entscheidungen... - Wählt ein Team diese Taktik, dann muss sich das andere Team fügen... - Das kann den Sieg retten oder auch die Niederlage bringen... - Jetzt kann diese Art des letzten Duells den Majestics nur helfen! Verloren haben sie so oder so!"

"Pscht!" machte Collin.

>>3! - 2! - 1! - LET IT RIP!!!<< tönte es aus dem Fernseher.

Krachend donnerten die Blades in der Tableaumitte aufeinander und Joeys Blade wurde hoch über den Ring geschleudert. Mit ungeheurer Wucht kam es wieder herunter, traf das von Yuri mit der Seitenkante und feuerte es aus dem Tableau.

>>SIEG! SIEG MAJESTICS!!! DER SILBERPOKAL WECHSELT DAMIT DEN BESITZER!!!<< brüllte der Kommentator.

Und das alles hatte nicht einmal 10 Sekunden gedauert.

"Ohne Bit-Beast-Einsatz! Wow, die hat er schön abgekocht!" lachte David.

"Das war doch..." begann Rogue überrascht.

"Ja, das war der Spin-Axis-Shoot..." vollendete Kai den angefangenen Satz.

"Wie viele Blader beherrschen diesen Angriff denn überhaupt?" fragte das Mädchen wieder.

Kai zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung, sehr viele werden es nicht sein, die Technik ist nicht leicht zu beherrschen..." erklärte er und schüttelte dann den Kopf.

,Wer bist du?' dachte er und hatte im nächsten Augenblick auch schon das Telefon in der Hand und Judys Nummer gewählt.

"Judy? - Ja, hier ist Kai... - Nein, ich bin nicht alleine... - Ich wollte... - Was heißt hier, kann ich vergessen? Ihr müsst doch irgendwas über ihn haben... - Nichts? Nicht mal seine Statistik? - Jetzt erzähl mir doch nicht so was! Ihr habt die Daten von allen guten Bladern im Center! - Aber einer wie er kann doch nicht vom Himmel gefallen sein! - Nein, der hat ganz sicher was drauf, der beherrscht ja sogar den Spin-Axis-Shoot! - Ja, schau am besten noch mal nach... - Danke..."

Seufzend legte er den Hörer wieder auf die Gabel. "Das gibt es nicht..." brummte er. "Der kann doch nicht einfach vom Himmel gefallen sein..."

"Kai, stimmt was nicht?" fragte Rogue vorsichtig.

Der Junge schüttelte den Kopf. "Nein, ist schon alles in Ordnung..." gab er zurück.

Mehr war aus ihm nicht mehr herauszubekommen, den ganzen Abend nicht. Seine Freunde wunderten sich zwar über sein Verhalten, sagten aber aus reiner Vorsicht nichts.

Und Kais Gedanken beherrschte an diesem Abend nur ein einziger Gedanke:

Wer war dieser Joey Kirasu und wo kam er her...

Schulfest mit Hindernissen?

Es ist mal wieder Sonntag und wir zwei beiden, also Lillie und ich kommen gleich wieder ohne Umschweife zur Sache!
 

Viel Spaß!
 

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07 - Schulfest mit Hindernissen?
 

Doch die Sache mit dem neuen Player der Majestics hatte Kai den ganzen Abend lang und auch die darauffolgende Nacht nicht losgelassen.

Er war am Sonntag sogar noch selbst in den Center gefahren und hatte gemeinsam mit den All-Starz nach Daten gesucht. Das Ganze ging so lange, bis schließlich sogar Emily genervt aufgab.

"Gibt es nicht! Hat es nie gegeben!" murmelte sie.

"Kann nicht sein!" gab Eddy zurück.

"Wir haben ihn bladen sehen Leute! Das kann doch keine Illusion gewesen sein!" mischte sich Steve ein.

"Dann ruft doch mal einer von euch die Majestics an und fragt bei ihnen nach, wer der Junge ist!" schlug eine Center-Mitarbeiterin vor.

"Schon versucht, die halbe Nacht lang, da geht keiner ans Telefon... - Weiß der Geier wo die stecken..." gab Kai zur Auskunft.

"Und was machen wir jetzt?" wollte Emily wissen. "Ich mag einfach nicht aufgeben!"

"Hier! Ich hab was!" rief Michael plötzlich dazwischen noch bevor Kai Emily eine Antwort geben konnte.

"Und was?" wollte der grauhaarige Junge wissen.

"Alle Player, die deinen geheiligten Spin-Axis-Shoot beherrschen..." antwortete der Teamleader der All-Starz und scrollte die Liste durch. "Von denen, die in der oberen Klasse spielen sind das nur 9 Player..."

Wer? - Los sag schon..." forderte Kai.

Michael seufzte. "Schon gut... - Ich wusste gar nicht, wie neugierig du sein kannst... - Als, das sind du, ich, Ray, Tyson, Josie... - Die spielt jetzt übrigens bei den White Tigers."

"Interessiert mich nicht! Wer sind die 4 anderen!"

"Mach mal nicht die Pferde scheu, Kai... - die 4 anderen sind Yuri, Bryan, Spencer und..."

"Und? Michael rede!" forderte Kai wieder.

"Es dürften in der oberen Liga nur noch acht sein... - der neunte war Tala..."

"Das hätte ich mir fast denken können..." murmelte der Angesprochene. "Dann leg eine neue Datei an, Emily... - Joey Kirasu beherrscht diese Attacke mit einer solchen Perfektion, das geht schon kaum noch besser! Mir beim Hingucken schon aufgefallen, dass der Junge was besonderes ist... - Den müssen wir im Auge behalten..."

"Aber sicher großer Meister! Auftrag verstanden! Das wird sofort erledigt! - Sag mal... - Hast du Lust auf ein Match?" fragte Emily.

Kai winkte ab. "Das ist langweilig... - Arbeitet erst mal euren neuen Player ein und dann spielt ihr mit ein paar neuen Taktiken... - Sonst macht das doch keinen Spaß mehr..."

Das Mädchen lachte ihn an. "Immer noch ganz der Alte... - Sehen wir uns die Woche noch mal?"

"Vielleicht, da bin ich mir noch nicht sicher... - Also dann Leute... - Bis später!"

Und mit diesen Worten verließ er den Center, stieg auf seinen Buggy und machte sich auf den Nachhauseweg.

Michael sah ihm grinsend hinterher.

"Emily..." begann er schließlich.

"Hm?" machte das dunkelblonde Mädchen.

"Du solltest aufhören, Kai anzubaggern... - Es sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass er an dir kein Interesse hat..."

"Äh..." Emily wurde mit einem Schlag rot wie eine Tomate.

"Und vergiss nicht... - Er ist unser Freund, aber er ist immer noch der Leader des Teams, was wir vom 1. Platz der Weltrangliste runterstoßen wollen... - Pass auf, dass du dich mal nicht verplapperst, was die Taktiken für die neue Saison angeht..."

"Schon klar..." murmelte sie, drehte sich um und verschwand im Center.

Michael seufzte. "Tut mir ja leid Emily, aber dieser Dämpfer musste sein... - So wirst du die Wahrheit später leichter verkraften..."
 

Zwei Monate und einen Tag später, so um die Mittagszeit, in der Schule.

Kai lümmelte mit geschlossenen Augen und dem Rücken an der Wand auf seinem Stuhl, Jenny und Akiko spielten mit Marc und Alec Karten, Diane und Rogue waren mit der neuen Ausgabe des Bey-Star, in dem es dieses Mal nur um Majestics und Bladebreakers im Vergleich ging, beschäftigt. Collin schlief halb auf seiner Bank und auch bei David machte sich die lange Nacht bemerkbar.

All diese Ruhe im Klassenzimmer war mit einem einzigen Schlag vorbei, als die Tür aufsprang und Timo hereingestürmt kam.

"Katastrophe!" keuchte er.

Kai öffnete langsam und sichtbar desinteressiert ein Auge und blickte zu Timo hinüber. "Was ist denn los?" wollte er wissen.

"Alle mal herhören! Es geht um das Schulfest dieses Jahr! - Ich sag's nicht gern, aber es trifft unsere Klasse! - Hat irgendwer irgendwelche produktiven Vorschläge?"

Die aufkommende Stille im Klassenzimmer zeigte deutlich, dass die Klasse mit dem Ergebnis der Auslosung nicht so ganz einverstanden war.

Diane hätte vor Schreck beinahe ihr Beyblade-Magazin fallen gelassen. Alec und Marc sahen sich an als würde gleich die Welt untergehen und mehr als ein schläfriges "Na super..." war von Collin nicht zu vernehmen.

Aufmerksam blickte sich Kai im Klassenzimmer um. So richtig schien es noch keiner mitbekommen zu haben, was da für ein Berg Arbeit auf die Klasse zukam.

"Leute, das ist nicht fair! Ich hab mich doch auch nicht drum gerissen..." murrte Timo und wandte seinen Blick dem Blade-Club zu. "Leute, was ist mit euch?"

Doch mehr als minutenlanges angestrengtes Nachdenken erreichte er nicht.

"Das bedarf ganz sorgfältiger Planung, wenn wir nicht so enden wollen, wie die Klasse voriges Jahr..." murmelte Diane.

"Plant schneller... - Soweit ich weiß ist das Schulfest in 4 Wochen..." gab Kai trocken zurück.

Timo verdrehte die Augen. "Super Kommentar Kai! Aber eingefallen ist dir auch noch nichts..."

Doch mehr als ein freches Lächeln erreichte Timos Kommentar bei Kai nicht. "Denkt mal ganz scharf nach Leute..." begann er. "Wir treffen uns heute noch mal nach der Schule an der Halle... - Wenn euch bis dahin immer noch nichts eingefallen ist, dann sag ich euch, was ich vorhabe..."
 

Natürlich kamen im Laufe des Tages weder vom Blade-Club noch vom Rest der Klasse irgendwelche produktiven Gedanken. Wie von Kai angekündigt trafen sich die 10 Freunde schließlich noch an der Blade-Halle. Der Junge lehnte sich an eine Wand und beobachtete die Anderen. Sollten die sich ruhig erst mal die Köpfe zerbrechen. Nachhelfen konnte man schließlich immer noch.

"Also..." begann er. "Was ist euch eingefallen?"

Rogue seufzte. "Ich hab in der Klasse rumgefragt... - Aber bis auf irgendwelche Buden und ein Flohmarkt ist nichts dabei herausgekommen..."

"Das kann man bestenfalls als Randunterhaltung nutzen..." gab David zurück.

"Ich weiß..." murmelte Rogue. "Was uns fehlt ist erst mal der Grundstein..."

Kai schüttelte den Kopf. "Dass in der Klasse nichts großartig Weltbewegendes rauskommt, war mir auch schon vorher klar. Aus diesem Grunde hab ich gefragt ob EUCH was eingefallen ist."

"Nicht seht viel mehr..." war die einstimmige Antwort.

Das war zuviel. Kai fing an zu lachen. Es half nichts. Er stand da an der Wand und lachte.

"Was ist denn so witzig?" wollte Timo wissen.

"Ich bin nur überrascht..." kicherte Kai. "Ich meine, ihr habt es vor der Nase und kommt nicht drauf... - Ihr müsstet euch sehen, ihr seht aus wie lebende Fragezeichen..."

"Hm...?" machte Alec und sah sich um. "Beyblade-Tableaus?"

Kai nickte. "Exakt!"

"Du willst ein Turnier starten?" fragte Rogue.

"Warum denn nicht? - Ich meine wenn's euch nicht passt schlagt was besseres vor. Aber beeilt euch mit Denken, die Zeit wird knapp..."

"Nein, nein, die Idee ist super! - Aber da gibt es Probleme..." meinte Marc.

"Welcher Art?"

"Na hier drin kannst du kein Turnier veranstalten. Die Halle ist zu klein." stimmte Rogue zu

"Und ihr meint, ich mach so einen Vorschlag, wenn ich mir nicht schon Gedanken über die Ausführung gemacht hätte? Da kennt ihr mich aber schlecht..."

"Jetzt sag schon! Was genau schwebt dir vor und wie willst du es umsetzen?" fragte Jenny und zückte Block und Bleistift um sich alles zu notieren.

"Folgendes: Ein Turnier mit 4 Gruppen und die 4 Gruppensieger gegeneinander um den Gesamtsieg. Dazu laden wir ein paar Mannschaften aus der Umgebung ein."

"Schön und gut und die Tableaus?" fragte Collin.

"Hab vorhin mit Judy telefoniert. Wir bekommen 4 kleinere Tableaus für die Vorentscheidungen und ein großes Transportables mit Tribüne für die Endkämpfe von der BBA gestellt. David, du redest da mal bitte mit dem Direx, wo wir die Dinger am besten platzieren. Für das Große brauchen wir eine Stellfläche von mindestens 12 mal 12 Metern..."

"Das geht klar!"

"Was die Buden und den Flohmarkt angeht... - Um den Flohmarkt soll sich die Klasse kümmern... - Wir kümmern uns um die Buden..."

"Eine Art Festzeitung oder so was wäre nicht schlecht! - Kai kannst du uns ein paar Insiderinfos über die BBA-Teams oder die Regelungen in offiziellen Wettkämpfen besorgen?" wollte Akiko wissen.

"Ich denke schon... - Moment mal... - Ich glaube ich hab da noch ein paar alte Videos von den letzten Championchips... - Die könnte man vervielfältigen und verkaufen..."

"Gibt es da keinen Stress mit der BBA?" fragte Alec.

"Ich werde mit Judy drüber reden... - Jetzt müssen wir der Schulleitung nur noch unseren Vorschlag für die Festausrichtung unterbreiten..."

Rogue seufzte. "Und hoffen wir, dass die mit so viel Aufwand einverstanden sind..."
 

Es stellte sich schnell heraus, dass die Schulleitung von so viel Engagement der Klasse regelrecht begeistert war. Alles wurde getan um den Schülern und Schülerinnen die Arbeit zu erleichtern.

Und es fanden sich schnell auch Helfer und Helferinnen aus anderen Klassen, die mit anpackten um den gigantischen Berg an Arbeit zu erledigen.

So machte sich eine Technikgruppe daran, die Videos zu kopieren, eine EDV-Gruppe erstellte neue Poster, andere wiederum planten an der Versorgung der Gäste und wieder andere bauten an den Ständen und Buden.

Alles in allem waren die Vorbereitungen an dem Freitag eine Woche vor dem Schulfest weitestgehend abgeschlossen. Das BBA-Center würde die versprochenen Tableaus Ende der nächsten Woche liefern und aufstellen.

Doch der Wettergott schien an diesem Tag etwas gegen die Schule zu haben. Es war nasskalt und es nieselte leicht, als Kai gemeinsam mit Rogue, Akiko, David und Marc das Schulgebäude verließ.

"Regen! Herrlich..." summte Rogue und lief ein paar Schritte in den Regen hinaus. Ihre langen schwarzen Haare begannen sofort wie Lack zu glänzen als sich die Regentropfen auf ihnen festsetzten.

"Ich weiß nicht, wie man an so einem, Dreckswetter seinen Spaß haben kann..." murrte David.

"Das kommt ganz auf den Standpunkt an, Sunnyboy..." gab Kai zurück.

"Wie meinst du das?" wollte Marc wissen.

"Na ja, wenn's regnet brauch ich den Garten nicht gießen und ihr wisst ja selber, wie groß das Teil ist."

"Ja wissen wir..." kicherte Akiko. "Sag mal Kai... - kommst du heute noch mit ins Rock-Cafe? - Wir wollten..."

Weiter kam das Mädchen nicht, denn plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Kreischen aus der Richtung, wo sich ein paar Schüler versammelt hatten.

"Was ist denn bitte da los?" wollte Jenny wissen, als sie plötzlich bei ihren Freunden auftauchte.

"Ich ahne fürchterliches..." murmelte Kai.

"Was hast du da eben gesagt?" fragte Rogue, als aus Richtung des Pulks eine extrem laute und vor allem extrem sauer klingende weibliche Stimme ertönte:

"Was soll denn das? Wir sind doch keine Ausstellungsstücke! Wenn ihr Autogramme wollt, dann könnt ihr das auch leise sagen, wir sind doch nicht taub!!!"

"Was... - war denn das?" brachte David mühsam hervor.

"Oh super..." Mehr sagte Kai nicht.

"Was geht denn da bitte ab?" meldete sich Jenny wieder zu Wort.

"Mal nachsehen..." meinte Akiko und es gelang ihr tatsächlich einen Blick auf das Zentrum des allgemeinen Interesses zu werfen. Dass sie dieser kurze Blick allerdings etwas aus der Fassung bringen würde, damit hatte außer Kai wohl keiner gerechnet.

"Die A... - die A..." Mehr brachte sie nicht heraus.

"Was? - Wer? - Akiko, sprich bitte Klartext!" forderte Marc.

Kai blickte seine Freundin an. "Die All-Starz... - Ist es da, was du sagen willst, Akiko?"

Heftiges Nicken war die Antwort. Direkt reden konnte das Mädchen nicht, es hatte ihr schlicht und einfach die Sprache verschlagen.

David riss die Augen auf. "Wo? - Wo sind die?" wollte er wissen.

Kai verzog das Gesicht. "Da, wo es grade so gebrüllt hat... - Das war Emily... - Wenn sie eins hasst, dann sind es kreischende Weiber..."

"Wooooooooooow!" Jennys Augen bekamen einen seltsamen Glanz. "Die besten Blader Amerikas..."

"Was machen die an unserer Schule?" fragte sich Marc während Rogues einzige Sorge ein Autogramm war.

"Vergiss es..." bemerkte David trocken. "An die kommst du doch jetzt eh nicht ran."

"Nein, wir an sie nicht..." bemerkte Kai.

"Hm? - Wie meinst du denn das jetzt?" fragte Rogue, während der Junge sich etwa zwei Meter von ihnen entfernte.

"Wir kommen an sie nicht ran, aber sie an uns... - Hey! Michael!"

Der Kopf des Gerufenen zuckte in die Höhe. Suchend blickte sich der Teamleader des amerikanischen Teams um.

"Sag mal geht's nicht auch einmal ohne so ein Aufsehen zu erregen?" fragte Kai wieder. "Müsst ihr denn immer so einen Menschenauflauf produzieren?"

Der Junge mit dem Basekap schüttelte lachend den Kopf und bahnte sich einen Weg durch seine Fans bis zu Kai.

"Entschuldige bitte... - Aber vielleicht hättest du uns ja mal vorwarnen können, wie das hier bei euch an dieser Schule so abgeht..."

Kai verzog das Gesicht. "Seit wann braucht ihr für so was ne Vorwarnung, das müsstet ihr doch längst gewohnt sein." gab er zurück, während er dem Teamleader des amerikanischen Teams die Hand schüttelte.

"Hast ja recht..." grinste Michael und wandte dann seinen Blick zu Kais Freunden. "Ist das dein Blade-Club?"

Der Gefragte nickte. "Zumindest ein Teil davon... - Darf ich vorstellen? Rogue, David, Marc, Jenny und Akiko. - Leute, auch wenn ihr ihn vielleicht schon kennt... - Michael von den All-Starz."

"Hi, freut mich!" meinte Michael und gab jedem der Jugendlichen die Hand.

"Das ist... - Wahnsinn... - Ich meine ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mal... - Und dann auch noch auf unserem Schulhof..." stammelte Marc.

Michael grinste. "Nur mal ganz ruhig, ich bin schließlich auch nur ein Mensch..."

"Äh... - Ja..." begann Rogue. "Und was macht ihr heute hier?" fragte sie schließlich mit einem Seitenblick auf die restlichen All-Starz, die sich noch immer mit den Schülern konfrontiert sahen.

"Nun ja... - wir sind eigentlich nur wegen Kai hier... - Sagen wir es so, wir brauchen euren Trainer heute dringender als ihr. Ihr könnt ihn heute für die Planung des Schulfestes leider nicht einsetzen..."

"Ihr braucht unseren Trainer? - Für was denn das?" fragte Akiko überrascht.

"Nun ja, weil..." begann Kai aber weiter kam er nicht, denn Emilys Stimme unterbrach ihn.

"Kai! Michael! Kommt endlich mal aus der Knete! Judy wird am Park schließlich nicht ewig auf uns warten!"

"Mach mal bitte keinen Stress Emily! Zuerst kümmerst du dich um deine Fans!" gab Kai zurück.

"Nur weil du ein Jahr älter bist als ich, heißt das noch lange nicht, dass du mir hier Vorhaltungen machen kannst, was ich zu tun habe!" war die prompte Rückantwort.

"Du rechnest falsch Emily!" mischte sich Steve ein. "Seit heute sind es rein von den Zahlen her zwei Jahre Unterschied!"

Kaum waren diese Worte ausgesprochen schlug sich Kai mit der flachen Hand an die Stirn.

"Danke Steve..." brummte er. "Plaudertasche..."

Rogue blickte den Jungen skeptisch von der Seite an. "Kai, könnte es sein, dass du uns was verschweigst?" fragte sie.

Kai seufzte gottesergeben und meinte: "Ja, meinen 15. Geburtstag..."

4 ever and 4 always

Hi und da sind wir wieder!
 

Etwas außer Zeitplan aber egal!
 

Wir hoffen es gefällt euch!
 

Venka und Lillie
 

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08 - Forever and for always...
 

"Wie bitte?"

"Du hast heute was?"

Michael lachte als er die entsetzten Gesichter von Kais Freunden bemerkte.

"Das war ja mal wieder richtig typisch du, Kai..." stellte er fest. "Macht euch nichts draus, der ist immer so... - Wehe dem, der anderen verrät, wie man ihm eine Freude machen kann..." fügte er, zu Kais Freunden gewandt, hinzu.

Rogue verzog das Gesicht. "Toll, wie soll man ihm denn dann mal eine Freude machen?" wollte sie wissen.

Michael zuckte mit den Schultern. "Das ist sehr schwer bis unmöglich..." musste er zugeben.

Aus den Augenwinkeln konnte der Teamchef der All-Starz sehen, wie Kai seine Augen unmissverständlich verdrehte.

,Ich habe keine Lust auf eine solche Diskussion! Nicht jetzt und nicht hier!' schien sein Blick zu sagen.

"Kai, wollen wir dann los?" fragte Michael.

Der Angesprochene nickte. "Ja, ich denke es wird langsam Zeit... - Also Leute, wir sehen uns dann am Montag zum Training wieder! - Und den Geburtstag feiern wir nach, versprochen."

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging in Richtung des Parks, wo Judy immer auf ihn wartete davon. Michael wollte ihm gerade folgen, als sich Rogue an ihn wandte.

"Du Michael, sag mal..." begann sie.

"Hm?"

"Bekomm ich vielleicht ein Autogramm von dir?" fragte das Mädchen schüchtern.

Michael lachte. "Aber klar doch!"

"Danke!"

Rogue kramte ihren Beyblade-Schülerkalender heraus, blätterte die Seite mit Michaels Bild auf und reichte ihm den Kalender zusammen mit einem Stift. Der Teamleader der All-Starz schrieb etwas hinein, klappte dann das Buch zu und reichte es dem Mädchen wieder.

"Also dann... - Vielleicht sieht man sich mal wieder... - War nett eure Bekanntschaft zu machen. Autogramme von meinen Teamkameraden gibt es dann, wenn wir uns mal wieder sehen!" sagte er und drehte sich dann zu seinen Teamkameraden um. "Eddy! Steve! Emily! Wir ziehen ab!"

Und damit rannte er Kai hinterher in Richtung des Parks.

"Hey! Warte!" mokierte sich Emily bevor sie, gefolgt von Steve und Eddy ebenfalls zum Park hinunterrannte.

"Na das war ja was..." murmelte David, während er den Beybladern nachblickte. "Die All-Starz zu Besuch an unserer Schule. Und das nur wegen unserem Trainer..."

"Die kennen sich nicht erst seit gestern..." stellte Jenny fest.

Rogue nickte während sie den Kalender wieder aufblätterte. "Das ist wahr... - Kais Wissen war mir gleich unheimlich... - Der hat die All-Starz als zuverlässige Quelle, das ist..."

Weiter kam sie nicht, denn im selben Augenblick hatte sie die Seite aufgeblättert, auf der Michael unterschrieben hatte und es hatte ihr schlichtweg die Sprache verschlagen.

"Rogue, was ist?" erkundigte sich Jenny.

Das Mädchen atmete tief durch und las vor, was Michael ihr in den Kalender geschrieben hatte: "Wenn ihr mal wieder nicht wisst, wie man Kai überraschen kann, dann ruft an! - Michael, Teamleader All-Starz..."

Akiko verzog das Gesicht. "Ihn anrufen? - Na der ist mir vielleicht ein Scherzkeks... - Wie denn bitte ohne Nummer?" wollte sie wissen.

"Ganz einfach..." gab Rogue zurück. "Die steht hier drunter..."

"Was???" entfuhr es Marc.

"Zeig her!" forderte David.

"Nicht so laut!" zischte Rogue. "Das muss doch nicht jeder wissen!"

Akiko nickte zustimmend und blickte sich dann um. "Leute..." begann sie. "DAS bleibt unter uns, klar?"
 

Kai hatte den am Park wartenden BBA-Bus als erster erreicht und sprang schwungvoll hinein um dem stärker werdenden Regen zu entgehen. Judy, die ihn bereits erwartet hatte, kam auf ihn zu und umarmte ihn.

"Hallo Kai, wie war dein Tag?" wollte sie wissen.

Der Junge lächelte. "Ganz OK, eigentlich auch nicht anders als sonst auch."

"Fein!" gab Judy zurück und blickte in Kais lächelndes Gesicht.

Doch dieses Lächeln erstarb nur wenige Sekunden später. Nämlich genau zu dem Zeitpunkt als Kais Blick auf den Platz fiel, auf dem Ray immer gesessen hatte, als die Bladebreakers einen Bus ähnlicher Bauart für die American Championchips geliehen bekommen hatten. Kai senkte den Kopf und ließ die Schultern hängen.

Die Veränderung in Kais Haltung entging natürlich auch Judy nicht und sie legte ihre Hand auf seine Schulter.

"Kai, ich... - Du denkst oft an ihn, nicht wahr?"

Ein schwaches Nicken war die Antwort.

"Ach Kai... - Pass auf! Wir haben heute Abend vor, mit den All-Starz erst ins Kino zu gehen und anschließend wollten wir noch irgendwo gemütlich was essen! Das wird dich ablenken, was hältst du davon?"

Der Junge verzog keine Mine aber er drehte den Kopf beiseite.

"Judy... - Es... - Es ist furchtbar nett von dir, dass du dir was für meinen Geburtstag einfallen lässt, aber..."

"Aber?" fragte Judy sanft nach.

"Ich will heute einfach nur alleine sein... - Tut mir leid..."

"Schon gut..." gab Judy zurück. "Irgendwie... - Kann ich dich ja verstehen... - Es ist deine Entscheidung..."

"Danke für dein Verständnis..." flüsterte Kai und ging dann an ihr vorbei zu seinem Sitzplatz.

"Was ist denn mit dem los?" wollte Michael wissen, als er den Bus endlich betrat. Er hatte das Gespräch zwischen Kai und Judy halbwegs mitbekommen, sich aber nicht gewagt, die beiden zu unterbrechen indem er einfach so in den Bus reinschneite. Dementsprechend nass war er geworden; er schüttelte sein Basekap aus, während er mit seiner Trainerin sprach.

Judy verzog das Gesicht leicht. "Du weißt doch, was mit ihm los ist... - Oder?"

"Ach so... - Ja..." gab Michael zurück. Mit einem Schlag war ihm klar, warum Kai seinen Geburtstag verdrängt hatte; warum er jetzt wie bestellt und nicht abgeholt auf dem Sitzplatz saß und aus dem Fenster starrte: Dem Jungen fehlte etwas, was ihm niemand ersetzen konnte.
 

Der Bus verließ das Schulgelände nur wenige Augenblicke nachdem auch die restlichen All-Starz eingetrudelt waren und erreichte Judys Haus etwa eine halbe Stunde später.

Kaum dass der Bus gehalten hatte, sprang Kai als erster heraus, lief ins Haus und war wie der Blitz oben in seinem Zimmer verschwunden.

"Kai! - Hey Kai!" rief Emily und machte schon Anstalten, ihm nachzulaufen doch Judy hielt sie zurück.

"Lass ihn alleine Emily, er muss jetzt mit sich selber klarkommen... - Kommt mit in die Küche."

Mit verständnislosen Blicken folgten Eddy, Steve und Emily ihrer Trainerin ins Haus. Michael warf noch einmal einen Blick auf den davonfahrenden Bus und ging dann ebenfalls ins Haus. Man musste ja schließlich nicht unnütz im Regen rumstehen und noch nasser werden, als man ohnehin schon war.

In der geräumigen Küche schnappte sich Eddy als erstes eine Dose Cola, öffnete sie und trank ein paar Schlucke. Nachdenklich drehte er sich dann zu den anderen um.

"Sagt mal hätte einer von euch gedacht, dass Kai an seinem Geburtstag so ein Trübsal bläst..."

"Also ich nicht... - Ich meine klar, er ist nicht grade DER Partygänger aber..." Steve brach ab.

"Ich denke das liegt am Wetter..." vermutete Emily.

"Das liegt sicher nicht am Wetter..." bemerkte Michael, nachdem er einen raschen Blick mit Judy gewechselt hatte.

Eddy legte den Kopf schief. "Ist doch egal an was es liegt! Die Frage ist doch: was machen wir jetzt?"

"Abwarten..." meinte Judy.

"Hm?" Emily blickte ihre Mentorin fragend an.

Judy lächelte. "Einfach abwarten. Ich wette mit euch, Kai ist binnen ein paar Minuten wieder ganz der Alte..."
 

Kai war, kaum dass er das Haus betreten hatte, sofort in sein Zimmer gelaufen, hatte seine Schultasche in die Ecke geworfen, das Fenster geöffnet und sich auf sein Bett gesetzt.

Tief atmete er die hereinströmende Regenluft ein.

"Warum..." flüsterte er. "Warum bist du tausende Kilometer von mir entfernt?"

Er ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen und dieser blieb an einem Bild von Ray hängen, welches sich auf dem Schreibtisch befand.

"Ich wünschte du wärst hier..." schluchzte Kai leise, als die ersten Tränen sich einen Weg über seine Wangen bahnten.

Wie mechanisch folgten die nächsten Bewegungen, als Kai nach der Fernbedienung für seinen CD-Spieler griff und diesen anschaltete.

>Wenn du das hörst, bin ich immer bei dir...<

Das hatte Ray auf die Hülle der CD geschrieben, die jetzt anlief. Kai legte seine Stirn auf sein hochgezogenes Knie und schloss die Augen als die sanfte Musik anfing zu spielen.
 

In your arms...

I can still feel the way you want me when you hold me

I can still hear the words you whispered when you told me

I can stay right here forever in your arms...
 

And there ain't no way

I'm letting you go now

and there ain't no way

and there ain't no how

Never see that day...

'Cause I'm keeping you forever and for always

We will be together all of all days

Wanna wake up evry morning to your sweet face

Always...
 

In your heart

I can still fell a beat for evry time you kissed me

And when we're apart I know how much you missed me

I can feel your love for me in your heart
 

And there ain't no way

I'm letting you go now

and there ain't no way

and there ain't no how

Never see that day...

'Cause I'm keeping you forever and for always

We will be together all of all days

Wanna wake up evry morning to your sweet face

Always...
 

In your eyes

I can still see the look of the one who really loves me

The only one who wouldn't put anything in the world above me

I can still see the love for me in your eyes
 

And there ain't no way

I'm letting you go now

and there ain't no way

and there ain't no how

Never see that day...

'Cause I'm keeping you forever and for always

We will be together all of all days

Wanna wake up evry morning to your sweet face

Always...
 

Niemals wieder getrennt...

Für immer zusammen...

Das hatten sich Kai und Ray damals, genauer gesagt vor knapp 6 Monaten, in Russland geschworen.

Und nun waren sie doch nicht zusammen. Kai lebte in Amerika, Ray in China.

Diesmal waren es keine familiären Schranken, die den beiden verboten zusammen zu sein. Diesmal war es schlicht und einfach die Entfernung.

Kai blickte nicht auf, als er den Titel ein weiteres Mal anlaufen ließ. Judy würde ihn zwar wieder für verrückt erklären, wie man sich denn ein und dasselbe Lied Dutzende von Malen hintereinander anhören konnte, aber heute war ihm so ziemlich alles gleichgültig.

Der Junge war so in Gedanken, dass er nur halb realisierte, wie sich jemand zu ihm aufs Bett setzte und sanft seinen Arm um ihn legte.

"So, dann hat Judy also doch die Wahrheit gesagt... - Du liebst dieses Lied immer noch, hm?" fragte eine sanfte, Kai sehr bekannte Stimme.

Der grauhaarige Junge öffnete ruckartig seine Augen und drehte den Kopf in die Richtung aus der die Stimme gekommen war.

Zwei bernsteinfarbene Augen mit schmalen schwarzen Pupillen strahlten ihn aus einem sanften, von schwarz-lilanen Haaren umrahmten Gesicht an.

"Ray...?" flüsterte Kai.

Er bekam keine Antwort. Statt dessen legte der Chinese seine Arme um die Schultern seines Geliebten und zog ihn zu sich. Sanft und, wie es den Anschein machte, etwas schüchtern berührten sich die Lippen der Beiden.

Kai riss seine Augen auf.

Es war kein Traum!

Seine Sinne spielten ihm keinen Streich!

Ray war hier, bei ihm!

Er war nicht mehr allein!

Und es war ihm egal, wie der Geliebte hierher gekommen war.

Jetzt zählte nur, dass Ray bei ihm war.

Kai riss seine Arme nach oben und klammerte sich an seinen Gegenüber. Jetzt war es aus, er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

"Ich bin so froh, dass du da bist... - Ich hab dich so vermisst..." flüsterte er.

Ray sagte nichts. Er lächelte nur und zog Kai, seinen Kai, näher an sich heran.

Dann schließlich sagte er: "Ich hab dich auch vermisst... - Happy Birthday, Kai..."
 

Unten in der Küche trommelte Emily etwas gelangweilt mit den Fingern auf dem Tisch herum.

"Was dauert denn da so lange... - Judy, du sprachst von ein paar Minuten..." murrte sie.

Die blonde Frau lächelte. "Warte es ab..."

"Nein! Ich werde jetzt ganz sicher nicht abwarten!" rief Emily und sprang auf. "Ich geh jetzt nach ihm sehen! Denn wenn ich das Geräusch von oben richtig deute, dann hört er dieses Depriphasenlied schon wieder... - Es könnte sich durchaus also noch um Stunden handeln, bis er wieder runterkommt! Und ich will hier nicht den ganzen weiteren Abend in der Küche rumhängen..."

"Emily, warte!" rief Judy aber da war es schon zu spät für einen Einwand, denn Emily stürmte aus der Küche hinaus die Treppe hinauf.

"Kai!" ertönte ihre Stimme von oben. "Kai, wenn du nicht gleich die Tür aufmachst komm ich rein!"

"Ouh..." machte Michael. "Ich sollte besser auch raufgehen, bevor noch..."

Weiter kam er nicht. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür ertönte von oben und nur Sekunden später Emilys Stimme.

"Kai, du... - Aber... - Was... - Was macht ihr denn da?"

"Zu spät..." gab Judy trocken zurück.

"Zu spät für was?" wollte Steve wissen.

"Ihr?" war hingegen Eddys Frage.

"Ihr?" fragte jetzt auch Michael etwas irritiert.

"Geht doch rauf und seht nach..." forderte Judy die drei Jungen auf.

Michael legte den Kopf schief, als Eddy und Steve schon aus der Küche herausgelaufen waren. "Du hast doch nicht etwa...?" begann er.

Judy lächelte. "Geh nachsehen..."

"OK..." Michael zuckte mit den Schultern und lief dann ebenfalls die Treppe rauf.

Am oberen Treppenabsatz blieb er stehen und legte den Kopf schief. Denn das Bild, was sich ihm bot war einfach nur komisch:

Eddy und Steve standen an der geöffneten Tür und starrten in Kais Zimmer als würde da gerade sonst was passieren, Emily saß auf dem Fußboden kurz hinter der Schwelle und starrte in Richtung des Bettes, auf dem Ray mit dem Rücken an der Wand und Kai in seinen Armen saß.

"Wenn ihr wüsstet, was DAS für ein Bild abgibt..." kicherte Michael.

Ray grinste. "Ja, wenn noch einer mehr kommt, können wir Eintritt verlangen."

"Ein Königreich für einen Fotoapparat..." war Kais Kommentar.

"Michael, die zwei haben sich..." rief Emily brach aber ab, als sie den belustigten Gesichtsausdruck ihres Teamkapitäns bemerkte.

"Na und?"

"Haben was...?" hakte Steve nach.

"So wie Emily gerade guckt, habt ihr zwei euch garantiert geküsst, als sie reinkam, stimmt's?" fragte Michael nach.

Ray nickte, die leichte Röte in seinem Gesicht entging keinem der Anwesenden.

"Ge... - ... geküsst?" Steve blickte verständnislos zwischen Emily, Ray, Kai und Michael hin und her.

Michael grinste. "Ja... - Na immerhin sind die zwei schon seit unserem kleinen Abenteuer in Russland ein Paar..."
 

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Wir lesen uns nächsten Sonntag, aba noch nich diese Woche sondern nächste!
 

Venka und Lillie

Es ist alles anders als es scheint...

Gut, es ist mehr als eine Woche vergangen und wir haben euch nun lange genug zappeln lassen!
 

Viel Spaß mit diesem Kapitel von
 

"Training im Schnee 2 oder The american Way of Life..."
 

bei dem sich jetzt einige von euren Fragen klären werden...
 

FF - Fiel Fergnügen!
 

Lillie und Venka
 

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09 - Es ist alles anders als es scheint...
 

"Ein Paar?"

"Seit 6 Monaten?

"Und keiner hat was gemerkt???"

Emily, Steve und Eddy sahen einander verwirrt an und blickten dann zwischen Michael und den beiden Turteltauben auf dem Bett hin und her.

"Ich würde nicht sagen, dass keiner was gemerkt hat. - Josie weiß es schließlich auch. - Aber ansonsten hat es, glaube ich, wirklich keiner mitbekommen..." gab Michael zurück.

Kai grinste. "Bist du alleine drauf gekommen oder hattest du Unterstützung?

"Ich bin Amerikaner Kai, aber nicht blind. - Weiß du wie oft ich dich dabei beobachtet habe, wie du Rays Foto angehimmelt hast?"

"So, angehimmelt hast du mich?" kicherte Ray und zog Kais Kopf nach hinten, damit er ihm in die Augen sehen konnte. Sofort machte sich ein leichter roter Schimmer auf Kais Wangen breit, der keinem der Anwesenden entging.

Michael lachte. "Das ist doch aber jetzt vollkommen egal! - Los doch! Judy wartet mit den Kinokarten unten auf uns! - Oder fühlst du dich immer noch so down, dass du nicht mit ins Kino kommen kannst, Kai?"

Der Angesprochene schüttelte den Kopf. "Nein, jetzt nicht mehr..." antwortete er, sprang auf und zog Ray auf die Beine. Gemeinsam rannten die beiden die Treppe hinunter zu Judy in die Küche.

"Das war es also..." murmelte Emily, während sie aufstand und den beiden nachblickte. "Deshalb... - hast du... - mir gesagt, dass er kein Interesse an mir haben würde..." fügte sie hinzu und schaute Michael an.

Dieser nickte. "Kai hat nur Augen für seinen Ray und dem geht es nicht anders... - Die beiden gehören zusammen... - Das ist mir auch erst jetzt richtig klar... - Aber das geht nur die zwei was an... - Gehen wir auch runter sonst fällt denen noch ein, ohne uns ins Kino zu fahren!"
 

Kai fühlte sich an diesem Abend wie im siebten Himmel. Ray war bei ihm und im Grundprinzip war es ihm egal, wohin ihn Judy schleifte. Hauptsache war, dass Ray bei ihm war und ihn so schnell nicht wieder verließ.

Klar war aber auch, dass die nächsten Tage nicht ganz so verlaufen konnten, wie sich Kai das vorgestellt hatte.

Ray war zwar einerseits da, aber da gab es auch noch das immer näher rückende Schulfest, wobei Kai in der Planung und Überwachung der Ausführung voll und ganz eingespannt war.

So blieben letztendlich nur die Abende, die er mit Ray genießen konnte.

Und noch dazu kam, dass Kai nicht wusste, wie lange Ray bleiben würde. Doch er hatte keine Lust, sich darüber Gedanken zu machen, denn der Abschied würde früher kommen, als es ihm lieb war.
 

Es war der Mittwoch vor dem Schulfest, als Judy Kai direkt aus dem Unterricht geholt hatte und nun mit ihm in den BBA-Center fuhr.

Nachdenklich hockte der Junge auf dem Beifahrersitz und starrte aus dem Fenster ohne etwas bestimmtes in der vorbeiziehenden Landschaft anzusehen.

"Über was denkst du nach..." wollte Judy wissen und war schon darauf gefasst, dass nun die Frage kam, wann Ray wieder abreisen würde, doch Kai schienen ganz andere Probleme zu plagen.

"Mir geht es um das Schulfest... - Um den Preis für die beste Mannschaft..."

"Hm... - Sind denn die Pokale, welche die BBA stellt denn nicht in Ordnung?" wollte Judy wissen.

"Doch schon..." gab Kai zurück. "Aber ich hätte gerne noch für einen Knalleffekt der besonderen Art gesorgt... - Irgendwas total verrücktes, weißt du?"

Judy legte den Kopf schief. "Belohn ein gewonnenes Duell mit einem anderen Duell..." meinte sie.

"Wie meinst du das?"

"Frag Michael, die All-Starz helfen dir sicher gerne aus!" schlug Judy vor.

Kais Gesicht hellte sich auf, er hatte sofort begriffen, auf was Judy hinauswollte. "Super Idee! - Aber... - Soll denn nur der Erstplatzierte eine solche Belohnung erhalten? Ich meine wir haben 4 Gruppen und jeder dieser Gruppensieger muss sich durch eine Reihe harter Matches durchkämpfen. Und dann noch die Endausscheidungen..."

"Nicht verzagen, Judy fragen..." gab die blonde Frau zurück nachdem sie den Wagen vor dem Center gestoppt hatte und ausgestiegen war.

"Was meinst du damit? wollte der Junge wissen, schien aber zur gleichen Zeit einen plötzlichen Geistesblitz zu haben. "Hey sag mal stellt uns der Center noch ein paar Teams? - Ihr habt doch genug Jugendmannschaften!"

"Stimmt, haben wir..." gab Judy zurück. "Aber die sind noch in der Ausbildung und haben noch nicht wirklich die Ahnung vom Bladen um mit der Kraft ihrer Bit-Beasts umgehen zu können. Meine All-Starz wissen, wie viel Power sie einsetzen dürfen und wo Schluss ist, vor allem dann, wenn sie gegen Anfänger ohne Bit-Beasts kämpfen..."

"Das geht also nicht... - Schade..." seufzte Kai und folgte Judy in den Center.

"Aber da du die BBA einmal da mit reingezogen hast..." begann sie wieder.

"Hm?"

"Ihr bekommt für eure Schulfeier 4 Teams von der BBA gestellt. - 4 Teams, die wissen, was sie tun... - Und ich hab dich nur deshalb jetzt schon aus der Schule geholt, weil sich Ray schließlich nicht alleine um diese 4 Teams kümmern kann. Er ist schließlich auch nur zu Besuch hier..."

"Das... - Danke!" rief Kai ihr nach. Er war stehen geblieben, als sie ihm die freundliche Geste der BBA offenbart hatte und rannte ihr jetzt wieder nach. Die kleine Spitze seitens Judy und Ray betreffend ignorierte er.

Wenige Augenblicke und etliche Hundert Meter Weg durch einige verworrene Gänge später betraten die beiden die Trainingshalle.

"Judy! - Jetzt sag schon!" forderte Kai, der inzwischen mit dem Rücken zur Trainingshalle in der Tür stand. "Du kannst mich doch nicht so auf die Folter spannen! Ich bin einfach neugierig und ich..."

Eine Stimme hinter ihm unterbrach den Jungen: "Das ich das mal erlebe hätte ich auch nicht gedacht... - Kai ist neugierig..."

Ruckartig wirbelte Kai herum. Was er sah ließ ihm fast die Augen aus dem Kopf fallen; umso mehr, als Judy trocken meinte: "Da hast du die 4 Teams für dein Schulfest..."

Kai schüttelte ungläubig den Kopf. Da waren die White Tigers inklusive Josie, die All-Starz, sein eigenes Team die Bladebreakers und natürlich auch die Majestics, deren neuer Blader etwas desinteressiert auf einem der Schwebebalken hockte.

"Überraschung!" grinste Ray.

"Was... - Was... - Ihr? Hier? Extra für das Schulfest?" brachte Kai mühsam heraus.

"Na jaaa... - So würde ich das nicht nennen, großer Bruder!" lachte Max und fiel Kai erst mal um den Hals. Der war so perplex, dass er es zuließ ohne sich gegen den plötzlichen Liebesbeweis seitens Max zu wehren.

"Das wir alle hier sind hat eigentlich einen ganz anderen Grund." erklärte Lee.

"Anderer Grund? - Was denn für ein anderer Grund?" fragte Kai etwas unintelligent.

"Grund Nummer 1: Kai Hiwatari hatte Geburtstag!" begann Tyson mit wichtiger Mine.

"Grund Nummer 2: Wir haben dich ein halbes Jahr lang nicht zu Gesicht bekommen!" stellte Max fest und drehte sich zu den anderen um. "Ja, nicht mal ich hab ihn während der Zeit gesehen..." begann er. "Und dabei ist er doch jetzt mein Adoptiv-Bruder! - Obwohl, wenn ich es recht bedenke, sehe ich meine Mutter ja auch nicht öfter... - Ach Leute, das Leben ist einfach nicht fair..."

Er erntete allgemeines Gelächter von den anderen Bladern für seinen leidenden Gesichtsausdruck, sogar Kai konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

"Und Grund Nummer 3 bezieht sich auf dein Schulfest. - Judy bat uns doch einfach die Sache mitzuspielen, wenn wir einmal hier sind." erklärte Oliver.

"Die besten 4 Mannschaften eures Schulturniers gegen 4 der Top 5 der BBA-Weltrangliste! - Klingt doch nicht schlecht, oder Kai?" schaltete sich Aleksej ein.

"Alex?" Kais Stimme überschlug sich fast vor Überraschung. "Was machst du denn hier?"

"Ach ja..." begann Michael. "Du kennst unseren neuen Blader ja noch gar nicht. - Alex ist seit dieser Regelung mit 5 Bladern pro Team das neue Mitglied bei den All-Starz."

"Super..." gab Kai zurück und verdrehte seine Augen gespielt geschockt. "Ist da noch was, was ich unbedingt wissen sollte, außer dass Josie jetzt bei Lees Team mitmischt?" wollte er wissen.

"Ja, da gibt es allerdings noch etwas, was du unbedingt wissen solltest" gab Robert zurück.

Jonny nickte. "Ja... - Unser neues Mitglied hat uns nämlich verklickert, dass er unbedingt mal ein paar Takte mit dir reden will."

"Aha..." machte Kai und drehte sich um.

Joey Kirasu, der neue Majestic, der Junge, der ihm so viele Rätsel aufgab, saß auf dem Schwebebalken und blickte leicht desinteressiert irgendwo in die Halle. Seine Augen waren hinter der dunklen Sonnenbrille versteckt und seine Haare unter dem Kopftuch auf dem die Flagge der USA aufgedruckt war. Die Vorgänge im Raum schienen ihn nicht sonderlich zu interessieren.

Kai musterte den Jungen neugierig. Er wirkte wie ein durchschnittlicher Beyblader. Was für einen Grund sollte so einer denn haben, mit ihm sprechen zu wollen?

"Also..." begann Kai und kam auf Joey zu. "Du wolltest mit mir reden?"

"Allein!" war die kurz angebundene Antwort.

Kai schüttelte den Kopf. "Alleine? - Wieso denn das?" wollte er wissen, doch er hielt keine weitere Antwort.

Seufzend drehte er sich zu seinen Freunden um. "Wenn er das so haben möchte..."

"Schon klar!" grinste Tyson.

Kai nickte. "Dann komm mal mit! Wir gehen in den Trainerraum."

Daraufhin sprang Joey vom Schwebebalken herunter, die Beiden verließen die Halle, gingen eine schmale Treppe hinauf und betraten das Zimmer, von welchem aus man die Trainingshalle durch große Glasscheiben sehen konnte.

"Gut! Jetzt sind wir alleine, wie du es wolltest. - Also: Was willst du von mir?"

Joey lehnte sich an den Tisch in der Zimmermitte, sagte aber nichts.

"Du redest echt nicht viel, hm?" hakte Kai nach.

"Nicht wenn es nicht unbedingt sein muss..." kam als prompte Rückantwort.

"Jonny meinte aber, dass du mit mir reden willst! Also wirst du wohl oder übel den Mund aufmachen müssen!" stellte Kai nüchtern fest.

"Bei dir ist es doch auch nicht anders..."

"Hm?"

Joey hob den Kopf und drehte ihn in Kais Richtung. "Du redest doch auch nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss..."

"Stimmt allerdings... - Dann sind wir uns also ähnlich..."

"Nein! Das sind wir ganz sicher nicht! - Du hattest Freunde Kai, von Anfang an! Auch wenn du das am Anfang gar nicht wahrhaben wolltest." widersprach der Junge.

Kai blickte ihn skeptisch an. "Du hast doch auch Freunde, oder seh ich das falsch?"

"In erster Linie habe ich meine Teamkameraden..."

Kai blickte Joey an. "Aber Teamkameraden sind auch Freunde! Ich hab ne Weile gebraucht um das zu lernen, aber es ist so!" stellte er fest.

"Ach? Ist das so?" kam als prompte Rückfrage.

Kai nickte und Joey lachte auf.

"Komisch... - Das gab es da, wo ich vorher gebladet habe, nicht..." Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören.

"Was?" wollte Kai wissen. "Freunde oder Teamkameraden?"

Joey verzog die Mundwinkel. "Weder das eine noch das andere..."

Kai drehte sich zur Fensterscheibe um und blickte hinunter in die Halle. "Das klingt aber verdammt nach einem >Team<, dass ich sehr gut kenne..." murmelte er.

"Spielst du auf die Demolition-Boys an?" fragte Joey.

Leise lachte Kai auf. "Du kennst sie und ihre Methoden auch?" wollte er wissen.

"Hmhm..." war die prompte Antwort.

"Interessant..." gab Kai zurück. "Es gibt also tatsächlich noch andere Blader, die sich mal richtig über die Demolition-Boys informiert haben... - Erzähl mir mehr! Wie gut kennst du sie?"

"Kai..." begann Joey und man merkte schon am Tonfall, dass seine Stimme zitterte. Es fiel ihm offenbar nicht leicht, das zu sagen, was er wollte.

"Keiner..." setzte er noch einmal an. "Keiner auf diesem Planeten kennt dieses >Team< besser als ich... - Gut, mal ganz abgesehen von Boris..."

"Was???"

Ruckartig zuckte Kai zu dem Jungen hinter ihm herum. Er hatte schon die Frage auf den Lippen, wie Joey sich das Recht für diese Äußerung herausnehmen konnte, doch die Worte blieben ihm förmlich im Hals stecken und er machte einen erschrockenen Satz rückwärts in Richtung der Fensterscheibe, als er dem Jungen, der jetzt ohne Kopftuch und Sonnenbrille vor ihm stand, in die Augen blickte.

"Das... - Das... - Das gibt's doch nicht!!!"
 

Inzwischen unten in der Trainingshalle.

Tyson starrte neugierig abwechselnd auf die Tür und dann wieder hinauf zu den Glasfenstern des Trainerraumes.

"Meine Güte..." brummte er. "Kai und Joey scheinen sich ja eine Menge zu erzählen zu haben..."

Oliver grinste. "Ja, das haben sie auch..."

"Was meint ihr denn damit?" wollte Mariah wissen.

"Sagen wir es so, sie kennen einander..." verriet Jonny.

"Wie bitte, die zwei kennen sich? - Und da macht Kai so nen Aufstand über die Identität dieses Bladers? - Er hat den halben BBA-Center beinahe in den Wahnsinn getrieben mit seiner >Findet die Identität dieses Bladers heraus<-Aktion!" entrüstete sich Eddy.

"Manchmal ist eben alles anders als es scheint..." entgegnete Oliver gelassen.

"Nun redet schon!" forderte Mariah erneut.

"Wartet es ab..." gab Enrique zurück.

Mariah zog einen Schmollmund und setzte sich auf eine der Trainingsbänke.

"Wenn ihr meint..." brummte sie, als sich die Tür öffnete und Kai die Halle wieder betrat. Sofort versuchten die anderen Blader ein kleines Zeichen, was ihnen hätte helfen können, in seiner Mimik zu lesen doch Kais Gesichtsausdruck war mal wieder undefinierbar.

"Wo hast du denn Joey gelassen?" wollte Michael wissen.

Er bekam keine Antwort. Statt dessen drehte sich der Grauhaarige zu Robert um und blickte diesen nachdenklich an.

"Robert..." begann er schließlich. "Euer neuer Blader... - Das war sehr klug eingefädelt..."

Der Angesprochene lächelte. "War alles Judys Idee, bedank dich bei ihr!"

"Das hat er mir gesagt..." meinte Kai und blickte dann Judy an. "Ein kluger Plan... - Es ist keinem aufgefallen... - Wirklich gar keinem... - Ihr habt die ganze Welt damit geleimt..."

Judy lächelte. "Was blieb mir denn übrig?" fragte sie.

"Hey! Hallo! - Dürften wir vielleicht auch mal erfahren um was es eigentlich geht?" mischte sich Ray ein und sprach damit den restlichen anwesenden Bladern aus der Seele.

"Es geht um unseren neuen Blader!" gab Enrique zurück.

"Ja das wissen wir auch..." murrte Kenny.

"Und um den Plan, wie wir ihn dazubekommen haben!" fügte Jonny hinzu.

Kai lächelte. "Sollte er uns das nicht selber erzählen?" wollte er wissen.

Gemeinschaftliches Nicken war die Antwort auf Kais Frage.

"Gut, wenn das so ist..." begann Kai, drehte sich in Richtung der Tür und rief: "Du kannst jetzt reinkommen, Tala!"
 

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Lillie: *guckt sich um und muss grinsen* Ihr habt doch nicht allen Ernstes geglaubt, dass wir unseren kleinen Rotschopf so einfach sterben lassen.
 

Venka: *smile* Wir hoffen es gefällt euch, dass Tala ab sofort wieder mitmischen darf!
 

Lillie: Auch wenn das nicht heißt, dass nun alle Probleme aus dem Weg geräumt sind...
 

Venka: Denn JETZT fängt TiS 2 erst richtig an!
 

Bis nächste Woche!
 

Lillie und Venka

Eine Lüge täuscht die ganze Welt...

Hallöchen!

*mal eben schnell in die Runde knuddelt*
 

So! Nachdem also unser Tala wieder da ist wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten, was während der Zeit passiert ist und wie er es geschafft hat, den Hubschrauberabsturz heil zu überstehen.
 

Aber wir wollen mal nicht zu viel verraten!
 

Lest selbst, wie wir unseren Rotschopf von der Biovolt weggeholt haben.
 

Wir gehen mit euch noch einmal 6 Monate zurück zu der Zeit, in der TiS spielt.
 

Viel Spaß!
 

Lillie und Venka
 

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10 - Eine Lüge täuscht die ganze Welt...
 

Die Augen aller anwesenden Blader, mit Ausnahme der Majestics, Kai und Judy, wandten sich mit einem Schlag der Tür zu. Ihre Gesichter zeigten teils Überraschung, teils Unglaube oder sie sahen aus, als erwarteten sie jede Minute einen Geist zu sehen.

Doch ein Geist war der rothaarige Junge, der kurz nach Kais Aufforderung den Raum betrat, ganz sicher nicht, auch wenn die Blässe seines Gesichtes ihn einem Geist sehr ähnlich machte.

In seinen eisblauen Augen spiegelte sich eine Mischung aus Neugier, Nervosität und Angst, als er jetzt neben Kai stehen blieb und seinen Blick senkte. So viel Aufmerksamkeit war er nicht gewohnt und noch dazu von denjenigen, denen er vor nicht ganz 9 Monaten die Bit-Beasts gestohlen hatte und die er damals nur vernichten wollte.

Stille durchzog die gesamte Trainingshalle, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Keiner der Anwesenden, die Majestics und Kai mal ausgenommen, war fähig, auch nur ein einziges Wort von sich zu geben. Ihre Gesichter drückten aus, was keiner von ihnen verbalisieren konnte: Überraschung, Unglaube, Skepsis, vielleicht auch Angst und ein kleiner Teil Freude über das plötzliche Auftauchen eines Todgeglaubten.

Keiner traute sich, auch nur ein Wort zu sagen. Wohl auch aus dem Grund weil niemand wusste, was er denn überhaupt sagen sollte, denn immerhin war Tala noch vor ein paar Monaten einer ihrer schlimmsten Feinde gewesen.

Doch dass er ihnen im Herrenhaus Voltaires geholfen hatte und dass Ray ohne ihn niemals in der Lage gewesen wäre, Kai zu retten, das wussten sie alle.

Es war Oliver, der die Stille schließlich unterbrach. Eine kurze Weile lang hatte er sich, wie seine Teamkameraden auch, die etwas ratlosen Gesichter der Anderen angesehen, doch jetzt konnte sich der junge Franzose ein Kichern nicht mehr verkneifen.

Und schließlich fingen auch Enrique und Jonny an zu lachen. Aus Robert und Kai war zwar nicht mehr als Grinsen herauszubekommen, aber es war deutlich ersichtlich, dass die eigentlich vorhersehbare Reaktion der anderen Teams auch die Beiden amüsierte.

Tala hingegen schien es nicht wirklich zu passen, dass er im Mittelpunkt des Interesses stand. "Ihr tut ja fast so als wäre ich das achte Weltwunder..." murmelte er.

Kai grinste. "Aber das bist du im Moment wirklich für sie. Sie sind alle auf Judys kleinen Plan reingefallen. Sie alle haben gedacht, dass du in diesem Helikopter ums Leben gekommen bist. - Ich hab's schließlich auch nicht gewusst... - Schau sie dir an... - Total verwirrt... - Ich denke es wird Zeit, dass du uns erzählst, wie das alles genau abgelaufen ist..." bemerkte Kai während er die anderen dabei beobachtete, wie sie sich spielerisch über das immer noch andauernde Gelächter der Majestics aufregten.

Tala schüttelte den Kopf. "Kindisch... - ...irgendwie..." stellte er fest.

"Oh nein..." gab Kai zurück. "Ihrem Alter entsprechend... - Das ist alles..."

Tala blickte ihn von der Seite an. "Wie schnell gewöhnt man sich an so was?" wollte er wissen.

"Das hängt ganz von dir ab... - Nur von dir, von niemandem sonst..."

"Hey Kai!" Michaels Stimme riss den Grauhaarigen aus seinem Gespräch mit Tala heraus.

"Was ist?"

"Bist du endlich fertig mit Tala?" rief Kevin.

"Es ist ja nicht so, dass wir euch nicht in Ruhe reden lassen wollen, aber..." begann Mariah.

"... aber wir sind neugierig und wollen bitte auch mal wissen, was Judy, Mr. Dickenson, Vater und Tala da ausgeheckt haben!" vollendete Aleksej den Satz.

"Vor allem interessiert uns endlich mal die GANZE Geschichte! Wir kennen schließlich auch nur Bruchteile und normalerweise ist Tala nicht gerade sehr gesprächig..." bemerkte Robert.

"Also?" fragte Kai und blickte Tala an.

Dieser seufzte. "Gut, wenn ihr unbedingt wollt... - Aber ich sage euch gleich, das wird eine lange Geschichte."

"Wir haben Zeit..." meinte Tyson und ließ sich auf einem Mattenstapel nieder.

"Tyson hat vollkommen recht Tala. Wir sind nur neugierig auf das, wie es euch gelungen ist, die ganze Sache auf die Beine zu stellen. - Wie habt ihr die Welt reinlegen können?"

"Ja, wie?" bestätigte Lee Max' Frage. "Von Judy wissen wir alles, bis zu dem Zeitpunkt an dem der Hubschrauber startete..."

"Und das war der Zeitpunkt an dem die ganze Sache eigentlich ins Rollen kam..." antwortete Tala. "Mal sehen... - Wie war denn das... - Ach ja..."
 

Schloss der Familie Ljubow, Region Baikalsee, Russland - circa 6 Monate vorher
 

Schweigend saß der rothaarige Junge am Fenster und blickte ins Schneetreiben hinaus. Wirklich wohl war ihm nicht zumute, doch er konnte das in seiner Magengegend aufkommende Gefühl nicht einordnen.

War es Aufregung? - Gut möglich...

War es Neugier? - Auch eine Variante...

War es Freude? - Ebenfalls nicht auszuschließen...

War es gar Angst? - Blödsinn, Angst hatte er noch nie gehabt!

War es Reue? - Nein, mit Sicherheit nicht!

Nein, er bereute nicht eine Sekunde von den vorangegangenen Stunden, denn er hatte getan, was ihm sein Herz und sein Verstand gleichermaßen gesagt hatten:

>So geht es nicht weiter! Brich aus! Beende dieses Dasein! Lebe dein Leben so wie du es möchtest!<

Er war ausgebrochen; hatte die ihn bei der Biovolt haltenden Fesseln gesprengt und war geflohen. Er wusste, dass dies ohne die junge Amerikanerin namens Emily nicht möglich gewesen und dass er ohne ihre Mentorin namens Judy noch nicht mal in diesem Schloss wäre, doch noch war da eine gewisse Abneigung gegen das westliche Land vorhanden, die ihm eingeimpft wurde, seit er ein kleines Kind gewesen war. Irgendwann würde auch das vorübergehen. Er würde sich später bei ihnen bedanken.

Jetzt hieß es erst einmal abwarten.

Warten auf den Helikopter, den der Schlossherr eigens für ihn angefordert hatte.

Sie wollten ihn von hier wegbringen; raus aus Russland; in Sicherheit.

Sie, das war die Beyblade Battle Association.

Und Sicherheit bedeutete raus aus dem Machtbereich der Biovolt, so schnell wie irgend möglich, denn im Augenblick war er in Russland nirgends sicher.

Boris würde ihn überall finden, ganz egal wo er sich in diesem riesigen Land versteckte.

Und genau das galt es jetzt zu verhindern. Der Junge atmete gut hörbar auf, als der schwarze Helikopter auf dem Schlosshof landete.

Das BBA-Logo auf dem Leitwerk wirkte beinahe wie ein gute Omen; wie ein Symbol für einen neuen Lebensabschnitt.

"Tala komm bitte mit, der Hubschrauber ist da..."

"Ja Mr. Dickenson..." gab der Rothaarige zurück und kam auf den Leiter der BBA zu. Etwas zögerlich folgte er dem älteren Herrn auf den Schlosshof, wo er überwältig stehen blieb.

Was da jetzt auf dem Hof nur auf ihn wartete, war eine Maschine vom Typ ZX2; ein Helikopter in Form eines Delfins; die Maschine, die er nur von Bildern her kannte und das Objekt der Begierde hinter dem die Biovolt schon lange her war.

Tala musterte den schlanken Helikopter während sich Mr. Dickenson mit den Piloten über ihre Aufgabe unterhielt. Er wusste nicht viel über die Maschine und über die Fähigkeiten, die sie hatte. Er wusste nur eins: Boris und Voltaire hätten ohne zu zögern das Leben vieler Menschen geopfert nur um an diesen Helikopter heranzukommen. Es gab dieses Wunderwerk der Technik schließlich nur ein einziges Mal auf der ganzen Welt.

Zögernd berührte der Junge die schwarze Metallhaut des sich nun in Ruheposition befindenden Vogels, nachdem ihn Mr. Dickenson heran gewunken hatte. Die beiden Piloten deuteten dem Jungen freundlich aber bestimmt an, dass er nun einsteigen musste.

"Zeit, Russland hinter dir zu lassen." lächelte der Co-Pilot.

Tala nickte zögernd, während er sich die Kopfhörer aufsetzte, nachdem er auf dem Sitz neben dem Piloten Platz genommen hatte.

"Dann mal gut festhalten, Kleiner... - Bill? Wir starten!"

"Roger..."
 

Mr. Dickenson trat in den Windschatten des Schlosses, als die Turbinen des Helikopters aufheulten. Im Nu war der Platz unter dem Helikopter von Schnee befreit, als der ZX2 vom Boden abhob und nach dem Einfahren des Fahrwerks knapp über die Schlossmauer in Richtung des Waldes davonflog.

Nur wenige Augenblicke später fuhr die erste der vier Troikas auf den Hof.

Judy und Mr. Dickenson wechselten einen schnellen Blick. Tala war aus dem Schloss verschwunden als wäre er niemals dort gewesen.

Und keiner der Beyblader würde ihr kleines Geheimnis erfahren.

Die Täuschung der ganzen Welt fand damit ihren Anfang.
 

"Sag mal Kleiner..."

"Hm?" Tala blickte den Piloten an. Es war eine Weile lang Schweigen in der Maschine gewesen, doch nun hatte sich der Pilot doch dafür entschieden, den schweigsamen Jungen in ein Gespräch zu verwickeln.

"Dein Ex-Boss würde jetzt bestimmt gern mit dir tauschen, oder?"

Tala nickte. "Ich denke schon... - Er würde über Leichen gehen um diese Maschine zu bekommen..." gab er zurück. Dann schien er kurz nachzudenken und meinte: "Warum, das verstehe ich allerdings nicht. Das ist doch auch nur ein Helikopter wie jeder andere auch."

Der Co-Pilot lachte auf. "Da täuschst du dich aber. Es gibt genug Gründe warum Biovolt unseren ZX2 am liebsten auf dem Silbertablett serviert bekommen würde. - Einer davon ist diese hochmoderne Computeranlage, die sich hier direkt hinter dir befindet."

Tala drehte sich halb um und begutachtete die sich hinter ihm befindende Anlage. "Darf ich mir denn die Frage erlauben, was die Maschine noch so alles drauf hat?"

"Sicher darfst du..." meinte der Pilot und begann zu erzählen. Überschallgeschwindigkeit, Bewaffnung mit drei verschiedenen Typen von Raketen am Bauch der Maschine, Schnellfeuergewehre in den Flügelstummeln an den Seiten, satellitengesteuertes Hochleistungsradar, Abhöranlagen... - kurzum der Helikopter war die perfekte Kriegsmaschine.

"Wir können dich und uns mit diesem 20-Millionen-Dollar-Gerät also problemlos beschützen, wenn Biovolt uns jetzt noch aufspürt."

"Hmhm..."

Mehr war aus Tala nicht herauszubekommen. Er dachte über den Zweck nach, zu dem dieser Helikopter erschaffen worden war.

Bereitete sich die BBA so auf einen möglichen Krieg mit der Biovolt vor?

Und wenn das wirklich so war, warum gab es dann nur diesen einen Helikopter vom Typ ZX2?

Wenige Sekunden darauf keuchte Tala auf und unterbrach seine Gedankengänge, als er ruckartig in den Sitz gedrückt wurde.

"Überschallgeschwindigkeit, sonst können wir den Zeitplan nicht einhalten. Das Zeitfenster, was wir als Vorgabe erhalten haben, ist schließlich nur 25 Minuten groß. Wenn wir innerhalb dieses Rahmens nicht am vorgegebenen Treffpunkt sind, haben wir ein Problem." antwortete der Pilot auf den fragenden Blick des Jungen.

"Was geht hier eigentlich vor?" wollte Tala wissen.

"Wir schützen dein Leben, Kleiner..." gab der Co-Pilot zurück. "Aber dazu werden wir dich erst mal töten müssen..."

"Was soll..." Weiter kam Tala nicht, denn eine fremde Stimme aus dem Kopfhörer unterbrach ihn.

>>ZX2 wir haben euch lokalisiert... - Noch 22.700 Meter bis zum Ziel.<<

"Was wird das?" fragte Tala erneut. Er war verwirrt. Was hatten die Piloten mit ihm vor? Warum sprachen sie davon, ihn umbringen zu wollen?

"Bist du schon mal aus einem Flugzeug gesprungen?" wollte der Pilot wissen.

"Ja, ich..."

"Gut, dann mach dich mal bereit zum Absprung."

"Was habt ihr vor?" In Talas Stimme schwang unüberhörbar eine gewisse Portion Angst mit.

"Mr. Dickenson hatte einen ganz genialen Plan..." begann der Pilot mit seiner Erklärung während er den Helikopter wieder auf normales Tempo brachte und schließlich über einem bestimmten Punkt stoppte. "Aber das erklären wir dir, wenn wir da unten sind. - Und jetzt spring!"

Der Rothaarige nickte und drückte die Tür auf. Er blickte nicht hinunter als er aus dem Helikopter sprang und von dem durch die Rotoren erzeugten Abwind in Richtung des Bodens gedrückt wurde.

Als er schließlich mitbekam, dass er ja eigentlich gar keinen Fallschirm trug, landete er auch schon weich auf einem riesigen Sprungkissen. Hilfsbereite Hände zogen ihn herunter, damit auch die beiden Piloten den Helikopter verlassen konnten.

Dieser stand, durch den Computer und den Autopiloten auf seiner festgelegten Position gehalten, noch immer mit dröhnenden Rotoren über der Ansammlung von Menschen in der Luft.

"Was habt ihr vor? Der ZX2 kann doch nicht ewig da oben in der Luft stehen bleiben!" schrie Tala gegen den Lärm, den der Helikopter machte, an, um sich mit dem Piloten verständigen zu können.

"Das braucht er auch nicht! - Bill? Du bist dran!"

Der Co-Pilot signalisierte, dass er verstanden hatte und strich beinahe liebevoll über das Stück der Computerkonsole, welches er in der Hand hielt.

"ZX2! - Auf Kurs 318 gehen! Kurs halten! - Los!" kommandierte er.

Augenblicklich reagierte der Autopilot des Helikopters. Die Nase der Maschine senkte sich ein paar Zentimeter und die Rotoren schoben den ZX2 in die angegebene Richtung. Er drehte ein Stück und flog dann davon.

"Wow... - Er fliegt ganz von allein..." sagte Tala ehrfurchtsvoll. Dann drehte er sich wieder zu dem Piloten um und blickte diesen fragend an. "Aber was meintet ihr vorhin damit, dass sie mich töten müssen?" wollte er wissen.

Eine Antwort erhielt er nicht mehr. Eine ohrenbetäubende Explosion zerriss die nun wieder eingetretene Stille der Nacht.

Tala fuhr herum. Seine Augen weiteten sich entsetzt, als er sah, was gerade eben passiert war: Ein glutroter Feuerball hatte die gesamte Umgebung in gespenstiges Licht getaucht als sich der vom Bordcomputer geflogene ZX2 in schnurgerader Linie in die Flanke des benachbarten Berges gebohrt hatte.

Mit einem Schlag verlor die BBA einen Helikopter im Wert von 20 Millionen Dollar, löste sich der modernste Hubschrauber der Welt in seine Einzelteile auf, verbrannte das Objekt, für das die Biovolt ohne zu zögern über Leichen gegangen wäre, zu wertloser Asche.

Tala stand da wie vom Donner gerührt. Das konnte er nicht verstehen. Die Leute um ihn herum waren ihm vollkommen unbekannt, die BBA noch vor wenigen Stunden sein schlimmster Feind und doch opferten diese Menschen, opferte diese Organisation ihren teuersten beweglichen Besitz nur um ihm zu helfen. Den Grund und den eigentlichen Plan kannte er jedoch noch nicht.

"Mach nicht so ein Gesicht..." Mit diesen Worten riss ihn der Pilot aus seinen Gedanken.

Der Co-Pilot nickte. "Ja... - Denn materielle Dinge können ersetzt werden. Ein Menschenleben jedoch ist einzigartig."
 

"Moment mal Tala!" Emilys Stimme ließ den Rothaarigen herumfahren und seine Erzählung unterbrechen.

"Ja?" fragte er.

"Du willst uns hier allen Ernstes erzählen, dass dieser Hubschrauberabsturz, der die BBA den ZX2 gekostet hat, nur eine Lüge war?"

"War es Emily..." schaltete sich Judy ein. "Der Absturz des ZX2 war zwingend erforderlich. Sonst hätten wir Talas Tod nicht wirklich glaubhaft vortäuschen können." erklärte sie.

Kai nickte. "Judy hat recht... - Ich meine, wer von der Biovolt vermutet schon, dass die BBA ihren wertvollsten Hubschrauber absichtlich in einen Berg rasen lässt um den Tod eines Beybladers nur vorzutäuschen?"

"Keiner..." gab das Mädchen zu.

"So wissen wir jetzt, wie du den Absturz überleben konntest. - Wie aber bist du zu den Majestics gekommen?" wollte Kevin wissen.

"Das begann alles mit einem Anruf von Judy nach dem vorgetäuschten Absturz. Die Meldungen darüber, dass der Helikopter vermisst wurde, waren gerade in den Nachrichten gewesen." schaltete sich Oliver ein. "Sie hat mich nur gefragt, ob ich ihr dabei helfen würde, die Biovolt gehörig aufs Kreuz zu legen. Als ich dem zugestimmt hatte, ließ sie mir die Informationen in einer Email zukommen..."
 

Stammsitz von Olivers Familie, Paris, Frankreich - 9 Stunden nach dem Crash
 

"Oliver? - Oliver?! - Oliver wo steckst du???"

"Ich bin hier in der Bibliothek, Mutter..." ertönte die genervte Stimme des jungen Franzosen aus einem der vielen Zimmer in dem fast schon einem Palast gleichenden Haus.

"Oliver..." begann seine Mutter wieder und öffnete die Tür. "Da ist jemand für dich am Telefon."

"Ich bin weder für Enrique noch für Robert oder gar für Jonny zu sprechen! Ich hab zu tun!"

"Es ist eine Frauenstimme... - Ich wusste nicht, dass einer deiner Freunde eine Geschlechtsumwandlung hinter sich hat..." war die belustigte Antwort.

"Gib her..." brummte Oliver schließlich.

"Unten..." lächelte seine Mutter und verließ das Zimmer.

Murrend stand der 15-jährige auf und stapfte die Treppe hinunter.

"Wenn das wieder einer deiner üblichen Versuche ist, mich mit einer deiner kleinen Freundinnen zu verkuppeln, dann dreh ich dir den Hals um Enrique..." knurrte er und griff nach dem Hörer. "Ja, hier ist Oliver?"

Am anderen Ende lachte jemand.

"Was ist so witzig?"

"Eigentlich nichts..." tönte die Stimme einer Frau aus dem Hörer. "Ich hab mich nur grade gefragt, wie einer wie du immer noch keine Freundin haben kann... - Immer schön freundlich, nicht wahr?"

"Sehr komisch..." war Olivers gelangweilte Antwort. "Also dürfte ich dann mal erfahren, wer sie sind Miss und was sie von mir wollen?"

"Oliver, hier ist Judy... - Judy Tate. Ich brauch deine Hilfe!"

Sie erhielt zunächst keine Antwort. Es hatte Oliver schlichtweg die Sprache verschlagen.

"Wir sind hier momentan am Baikalsee in Russland. Wir, das sind die White Tigers, die All-Starz und die Bladebreakers. Und wir hatten ein Problem mit einem der Blader..."

"Schon wieder mit Kai?"

"Ja, wir..."

"Ich bin schon unterwegs, ich trommle nur rasch mein Team zusammen! - Wir sind in ein paar Stunden bei euch, haltet so lange noch durch!" unterbrach der Junge seine Gesprächspartnerin.

"Nein, Oliver! Warte!"

"Ja?"

"Wir haben Kai zurückgeholt, er ist jetzt im Krankenhaus und ihm geht's soweit schon wieder gut, aber... - Na ja, Biovolt war natürlich nicht begeistert über die Rückholaktion, vor allem über das WIE, das kannst du dir sicher vorstellen..."

"Ungefähr, ja... - Ich weiß ja nicht, was passiert ist."

"Das ist jetzt für den Moment auch zweitrangig, das erklär ich dir nachher, aber genau das WIE ist unser Problem!"

"Sehr aufschlussreich... - Also, was ist passiert?"

"Wir hatten Hilfe und nun müssen wir unseren Helfer mit allen Mitteln vor der Biovolt verstecken!"

Oliver nickte nachdenklich. "Und sie wollen jetzt, dass ich den Helfer bei mir verstecke, oder?"

"Kannst ruhig du zu mir sagen Oliver... - Aber du hast nicht ganz unrecht. Wir wollen den Jungen wirklich bei dir verstecken, aber wir wollen noch mehr. Wir wollen die Biovolt gehörig aufs Kreuz legen."

"Hörte ich da eben Biovolt in Verbindung mit Aufs Kreuz legen? - Hey, da bin ich dabei! - Um wen handelt es sich bei diesem Helfer eigentlich?"

"Um Tala von den Demolition-Boys..."

Ein paar Sekunden lang war Schweigen. Judy konnte förmlich hören, wie Oliver nachdachte.

"Oliver hör mal..." begann sie wieder. "Ich weiß, dass du ihn nicht unbedingt sehr gut leiden kannst..."

"Wer von uns kann das schon?" wollte der Franzose wissen.

Judy seufzte. "Ich weiß... - Pass auf, wir machen das folgendermaßen: Ich schick dir alle Infos in einer Email... - Lies es dir durch, ich ruf dich in einer halben Stunde noch einmal an. Dann möchte ich deine Entscheidung hören..."

Ein Klicken im Hörer verriet dem Jungen, dass die Trainerin der All-Starz aufgelegt hatte. Seufzend legte auch er den Hörer auf die Gabel. Für einen kurzen Moment lehnte er sich an die Wand, schloss die Augen und dachte nach.

Dann atmete er einmal tief ein und rannte dann die Treppen zum Computerzimmer hinauf.

"Na dann wollen wir doch mal sehen, was du vorhast, Judy Tate..."

Schwierigkeiten? - Alles eingeplant...

Und da sind wir wieder!!!
 

Und wir werden euch ohne große Umschweife weiter berichten, was sich zwischen Tala und Oliver so abspielt!
 

Viel Spaß!!!
 

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11 - Schwierigkeiten? - Alles eingeplant...
 

Ein kleiner Provinzflughafen, 50 km von Paris entfernt - 14 Stunden nach dem Crash
 

"Master Oliver, muss es denn unbedingt dieser Provinzflughafen sein, wo sie die Maschine ihres Gastes hindirigiert haben? Warum nicht nach Charles de Gaulles?" wollte der Diener des Franzosen wissen.

Der Angesprochene, der mit vor der Brust verschränkten Armen auf der Rückbank saß, seufzte und meinte dann:

"Weil wir kein Aufsehen erregen dürfen, deshalb! - Und es war auch mit Sicherheit nicht meine Idee, Tala zu helfen, Albert! Denn das hätte ich erst mit dem Team abgesprochen."

"Wessen Idee war es dann?"

"Es war die Idee der Trainerin der All-Starz! - Und jetzt keine weiteren Fragen, da kommt die Maschine..."

Immer noch mit einem leicht flauen Gefühl im Magen verließ Oliver die Limousine um die Ankunft des Flugzeugs zu erwarten.

Eine Staubwolke produzierend landete das kleine Propellerflugzeug auf der Landebahn, die bei genauerer Betrachtung eher die Bezeichnung Acker verdiente, und kam schließlich ein paar Meter von der Limousine entfernt zum stehen.

Sofort öffnete sich eine Ausstiegsluke und ein Mann in den mittleren Jahren winkte Oliver zu sich heran.

Etwas zögerlich betrat der Junge die Maschine. Es konnte immer noch eine Falle der Biovolt sein...

"Bist du von Miss Tate hinreichend informiert worden?" war die erste und einzige Frage.

Oliver nickte. "Ich weiß alles, was ich wissen soll! - Wo ist er?"

"Da..." gab der Mann zurück und deutete auf einen zurückgeklappten Flugzeugsitz.

"Er schläft..."

Der Mann nickte. "Er ist uns kurz nach dem Start zusammengeklappt, keine Ahnung warum. Wir haben ihm daraufhin ein Beruhigungsmittel verabreicht und seit dem schläft er."

Oliver seufzte gut hörbar auf. "Bringt ihn in die Limousine..."

"Also versteckst du ihn bei dir?"

"Ja... - Vorerst..." nickte der Franzose. "Ich hab's Judy versprochen..."

Mit diesen Worten verließ er das Flugzeug und beobachtete, wie der Mann den immer noch bewusstlosen Tala in die schwarze Limousine verfrachtete.

"Wir fahren nach Hause Albert..." murmelte er, nachdem er sich auf den Beifahrersitz gesetzt hatte. "Und verdunkle bitte hinten die Scheiben, ich will nicht, dass einer unseren Passagier sieht..."
 

Stammsitz von Olivers Familie - 18 Stunden nach dem Crash
 

Langsam kam Tala wieder zu sich und öffnete zögerlich seine blauen Augen.

Was genau während der letzten Stunden passiert war, wusste er für einen kurzen Moment nicht mehr.

So schoss er erschrocken aus den weichen Kissen hoch, als er sein Blick die Holzvertäfelung der Decke erfasst hatte. Alles um ihn herum wirkte vollkommen fremd, er wusste nicht, wo er war, aber die Abtei war DAS mit Sicherheit nicht.

Im selben Augenblick wie er ganz aufspringen wollte, durchzuckte ein heftiger Schmerz seinen Hinterkopf. Reflexartig griff er nach der schmerzenden Stelle und konnte die von Mr. Dickenson verarztete Platzwunde fühlen.

,Augenblick mal...' schoss es ihm durch den Kopf. ,Schmerzen? - Ich kann keine Schmerzen fühlen, das verhindert doch der Chip... - Moment! - Verstand an Gehirn... - Sortieren!'

Mit der Hand am Kopf ließ sich Tala wieder auf das Kissen sinken. Kaum dass er wieder lag, fiel ihm nach und nach alles wieder ein:

Biovolts erneuter Versuch, Kai zu einem ihrer Sklaven zu machen, der erbitterte Kampf der anderen Blader um den Teamleader der Bladebreakers im Herrenhaus am Baikalsee, der von Emily beschädigte Computer und seine Flucht.

"Klasse..." murmelte er. "Raus aus Russland in einer Hals-Über-Kopf-Aktion und jetzt sonst wo gelandet... - Wenn ich nur wüsste wo ich bin... - Und wie es Kai geht..."

"Kai geht es gut, jedenfalls mal ganz abgesehen von den Blessuren, die er sich geholt hat."

Tala schoss erneut aus der liegenden Position hoch und erneut meldete sich die Platzwunde an seinem Kopf, die allzu ruckartige Bewegungen gar nicht mochte.

Trotz des Schmerzes bekam der Junge aber ein Auge auf und sah sich suchend im Zimmer um. Sein Blick blieb an Oliver hängen, der auf einem Stuhl am Fenster saß und ihn mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier beobachtete.

"Ein Majestic?" brachte Tala erstaunt hervor.

Etwas anderes war ihm auf die Schnelle nicht eingefallen und Olivers Namen kannte er nicht.

"Ja ein Majestic..." antwortete Oliver gelassen.

Es machte ihm nichts aus, wie Tala ihn ansprach. Schließlich hatten sie noch keinen wirklich richtigen Kontakt miteinander gehabt. Für eine kleine Unterhaltung war bei der letzten Weltmeisterschaft keine Gelegenheit gewesen.

Und hätte ihn nicht Judy Tate persönlich um Hilfe gebeten, dann wäre Oliver auch nicht sonderlich scharf auf eine nähere Bekanntschaft mit dem Teamleader der Demolition-Boys gewesen.

"Ich bin Oliver, der französische Vertreter des europäischen Teams." begann Oliver wieder und bemühte sich, freundlich zu klingen, auch wenn die Skepsis noch immer überwog. "So wie du mich gerade ansiehst Tala, nehme ich nicht an, dass Judy dich in den ganzen Plan eingeweiht hat?"

Tala schüttelte den Kopf. "Nein, ich weiß rein gar nichts. - Ich weiß ja nicht mal wo ich bin!"

"Verstehe..." murmelte Oliver und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. "Pass auf, wir machen das folgendermaßen. Zuerst mal ziehst du dir was an und kommst mit runter. Du hast sicher Hunger. - Du bekommst erst mal was zu essen, dann wirst du mir erzählen, was genau eigentlich vorgefallen ist und danach erklär ich dir den Rest."

Der junge Russe zuckte mit den Schultern. "Wenn du meinst..."

Oliver lächelte. "Ja, ich meine..." sagte er und verließ das Zimmer.

Tala erhob sich aus dem Bett, ging langsam zum Fenster und öffnete den verschlossenen Vorhang. Was er sah verschlug ihm den Atem. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass er einmal diese Stadt so sehen würde, wie er sie jetzt sah.

Oliver drehte sich in der Tür noch einmal um und musste lächeln, als er Talas Erstaunen mitbekam.

"Hey Tala, ich hab noch ne Kleinigkeit vergessen..." rief er und der Kopf des rothaarigen Jungen zuckte vom Fenster weg zu ihm herum.

"Und was?"

"Willkommen in Paris..."
 

"Soso..." murmelte Oliver, der inzwischen mit Tala in der Küche saß. "Dann lass mich die ganze Sache jetzt noch mal rekapitulieren, damit ich dich auch richtig verstanden habe... - Dass ihr Demolition-Boys von einem Computer überwacht und gesteuert wurdet, hat mir Judy bestätigt... - Emilys Blade hat also während des Kampfes mit Kai den Hauptcomputer so beschädigt, dass sämtliche PCs abgestürzt sind und ihr alle erst einmal frei wart... - Dann haben die Server im Keller des Gebäudes die Kontrollprogramme wieder aktiviert, nur du und Kai seid von der erneuten Kontrolle durch die Biovolt verschont geblieben... - Ist das richtig?"

Tala nickte.

"Gut." begann der Franzose wieder. "Du bist danach also vor deinen ehemaligen Teamkameraden geflohen, auf einem Pferd durch den Wald.... - Und sie waren mit Motorrädern hinter dir her."

Wieder folgte ein bestätigendes Nicken.

"Nachdem du ihnen erfolgreich entwischt bist, hat Mr. Dickenson dich mit einem Helikopter am Schloss der Ljubows abholen lassen. - Dieser Helikopter, nach deinen Aussagen der "ZX2" der BBA wurde später Opfer eines getürkten Absturzes und dann weißt du nur noch, dass man dich in ein Flugzeug verfrachtet hat und ab da hast du einen Filmriss... - Aufgewacht bist du hier..."

Ein erneutes kurzes Nicken war die Antwort des Russen.

Oliver seufzte. "Das macht die Sache reichlich kompliziert, weißt du das?"

"Das es nicht leicht wird, wusste ich schon, als ich in diesen Helikopter gestiegen bin... - Aber ich will nicht mehr kämpfen, verstehst du das? Ich habe dieses >Gegen-alles-und-jeden-Getue< einfach nur satt..."

"Das meine ich nicht..." murmelte Oliver. "Mir geht es darum, was nun als nächstes passieren wird."

"Das wäre?" fragte Tala.

"Die BBA wird nach der heute herausgegebenen Vermisstenmeldung für den Helikopter in ein paar Tagen deinen Tod offiziell machen. - Das würde bedeuten, dass du nirgendwo mehr offiziell bladen kannst, weil dann diese kunstvolle Lüge in sich zusammenbricht und dich die Biovolt gleich wieder hat."

"Toll! Ich hab die Wahl zwischen einem grausamen Tod oder einem Leben im Untergrund! - Echt spitze, da hätte ich ja gleich in Russland bleiben können! - Von wegen >Wär schade um einen talentierten Blader wie dich...< - Ob nun Biovolt oder BBA ist eigentlich egal, die sind doch alle gleich... - Ein Leben in Freiheit... - Ja, tolle Freiheit... - Goldener Käfig trifft es eher!" knurrte Tala und während er seinen durchaus auch berechtigten Frust verbal abließ, stand er auf, ging zur Tür und verschwand nach draußen in den großen Garten.

Krachend fiel die Tür ins Schloss und Oliver zuckte kurz zusammen.

"Reichlich temperamentvoll dein Freund..." bemerkte seine Mutter, als sie die Küche durch die zweite Tür betrat.

"Er ist nicht mein Freund!" gab der Angesprochene knurrig zur Antwort.

"Bist du dir da sicher?"

"Ja!"

"Wirklich?"

"JA!"

"Das glaube ich nicht..."

Der junge Franzose verdrehte genervt seine Augen und blickte seine Mutter an. "Und wieso nicht?"

"Weil er sonst nicht hier wäre. - Wenn du ihm nicht helfen wolltest, wärst du Judy Tates Bitte doch nicht nachgekommen und hättest ihn hierher kommen lassen, oder?"

"Aber..." setzte Oliver an, doch seine Mutter unterbrach ihn.

"Kein aber Oliver! - Der Junge ist nun einmal hier, du hast versprochen, ihm zu helfen, also wirst du dich jetzt auch um ihn kümmern!"

"Und was soll ich deiner Meinung nach machen?"

"Was weiß ich? - Fahr mit ihm in die Stadt, führ ihn ein bisschen rum. So wie ich das sehe ist der Junge das erste Mal in Paris und hat vorher nichts gesehen außer Beyblade-Arenen und dieser komischen Abtei in Moskau... - Oliver jetzt hör bitte auf so genervt zu gucken! Ich weiß sehr wohl, dass der Junge der Teamleader der Demolition-Boys ist und du dieses Team nicht leiden kannst! Aber ich habe auch gehört, was er dir erzählt hat! Und ich finde du solltest ihm eine Chance geben, zu beweisen, dass er es ernst meint!"

Das hatte gesessen. Nachdenklich ließ sich Oliver wieder auf den Küchenstuhl zurücksinken. Vom Grundprinzip her hatte seine Mutter ja recht. Er hatte zugestimmt, Tala erst mal bei sich aufzunehmen. Und ihre Moralpredigt hatte einen wahren Kern, der sich nicht so ohne weiteres abstreiten ließ:

Jeder verdiente eine zweite Chance.

Und jeder schloss natürlich auch Tala ein.

"OK!" rief Oliver so plötzlich, dass seine Mutter zusammenzuckte.

"Was OK?" fragte sie.

"Du hast Recht, ich geb Tala eine Chance! - Ich geh ihn suchen!" rief ihr der Junge zu, als er schon aus der Küchentür hinaus in den Garten rannte.

Seine Mutter lächelte zufrieden. "Na also Oliver... - Es geht doch..."
 

Doch wie es sich wenig später herausstellte, war es ein wesentlich geringeres Problem Tala in dem riesigen Garten wieder aufzuspüren, als direkten Zugang zu ihm zu finden.

Die nächsten Tage wurden aus diesem Grund zu einer Art Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden so verschiedenen Jungen. Man konnte es, so gesehen, auch als Tauziehen betrachten.

Auf der einen Seite Oliver, der krampfhaft versuchte, Tala dazu zu bewegen, mal etwas anderes zu tun als immer nur auf dem Gästezimmer zu hocken und aus dem Fenster zu starren und auf der anderen Seite der Junge Russe, der nichts lieber wollte als seine Ruhe und aus diesem Grund eine regelrechte Maulwurfsnummer abzog indem er sich irgendwo versteckte und sich das nächstbeste Versteck suchte, sobald es Oliver gelungen war, ihn aufzuspüren.

Woran das lag, merkte der junge Franzose erst einige Tage nachdem die Todesnachricht bereits um die ganze Welt gegangen war und er Tala beim Training an einem der zahlreichen Tableaus auf dem Gelände bei einem "Gespräch" mit seinem Bit-Beast Wolborg belauschte:

Tala war schlicht und ergreifend unsicher. Seit er 5 Jahre alt war, hatte er in der Abtei gelebt und dort waren alle Tagesabläufe minutiös geplant gewesen. Freizeit gab es nicht. Woher sollte der Junge also wissen, was man mit so viel freier Zeit anstellen konnte? Außer Bladen und Kämpfen hatte er nichts gelernt und sehr viele andere Gefühle außer Hass auf den Gegner kannte er nicht.

Langsam aber sicher begriff Oliver, warum Judy Tala gerade zu ihm geschickt hatte:

Tala musste lernen zu leben und anderen zu vertrauen. Die Majestics waren ein Team im Aufbau. Die vier Spieler, die früher reine Kumpels gewesen waren, lernten gerade, einander zu vertrauen und füreinander einzustehen. Sie waren wie geschaffen für diesen kleinen Plan seitens der Trainerin der All-Starz.

"Das also bezweckt sie damit... - Er soll als 5. Spieler in unser Team kommen..." murmelte Oliver. "Na das hat sie sich ja fein ausgerechnet, wie soll ich denn das bitte schön meinen Teamkameraden erklären?"

"Wem willst du was erklären?"

Talas Stimme riss Oliver aus seinen Gedanken. Erst als er aufblickte und den äußerst skeptischen Blick des jungen Russen bemerkte, fiel ihm auf, dass er eben laut gedacht hatte.

"Meinen Teamkameraden... - Ich hab nämlich endlich geschnallt, was Judy eigentlich damit bezweckt, dass du hier bist..."

"Und was?" war die unsichere Antwort.

"Du sollst in unser Team aufgenommen werden."

"Ich soll was? - Das ist doch wohl'n schlechter Scherz... - Ich meine, nichts gegen die Idee und schon gar nicht gegen dein Team, aber wie soll das gehen? Ich bin offiziell tot, schon vergessen?"

"Tja, also..." begann Oliver doch die Stimme seiner Mutter aus Richtung des Hauses unterbrach ihn.

"OLIVER! Wo steckst du? Du hast Besuch!"

"Besuch?" Olivers Gehirn raste. "Ich erwarte doch gar niemanden..."

Seine Mutter half ihm unwissentlich auf die Sprünge. "Ich schicke deine Teamkameraden ins Teezimmer!"

Der Franzose verzog das Gesicht. "Auch das noch... - Die kommen doch immer im >richtigen< Augenblick..."

"Und jetzt?"

"Pass auf: Geh ins Haus, geh irgendwo hin, aber halt dich vom Teezimmer fern! Ich werde versuchen, ihnen die Sache so schonend wie möglich beizubringen. Wenn's klappt, rufe ich dich oder lass dich von einem der Diener holen, OK?"

Tala zuckte mit den Schultern. "Mir recht..." meinte er und verschwand dann auf einem anderen Weg in Richtung des Hauses als Oliver.

Dieser atmete einmal tief durch und lief dann zum Teezimmer in den ersten Stock hinauf.

,Na toll...' dachte er, als er vor der Tür stand und einmal tief durchatmete. ,Auf in den Kampf... - Das kann echt heiter werden...'

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf drückte er die Klinke hinunter und öffnete die Tür.

"Hey Oliver!" begrüßte ihn Enrique lachend.

Der Franzose betrat den Raum und begrüßte seine beiden Freunde.

"Tut gut, euch mal wieder zu sehen... - Vor allem nach dem Stress der letzten Wochen..."

"Wie meinst du denn das?" wollte Robert wissen.

"Ach ja, weißt du... - Das hat Zeit... - Aber sagt mal, was treibt euch denn hier nach Paris?"

"Wir müssen reden." sagte Robert ernst. "Die neuen Regelungen der BBA bezüglich der Anzahl der Spieler pro Team machen mir Sorgen..."

"Hab schon davon gehört..." begann Oliver. "Aber sagt mal... - Wo ist denn Jonny?"

Enrique grinste. "Der strolcht hier irgendwo im Haus rum. Du hast ihm das letzte Mal so von eurer Bibliothek vorgeschwärmt, da hat er deine Mutter nach dem Weg gefragt und sucht jetzt nach dem Bücherschatz."

"Ach so..." murmelte Oliver.

"Sag mal, was ist denn mit dir los?" wollte der Italiener wissen.

"Du bist heute so einsilbig Oliver, gibt es da etwas über das du mit uns reden möchtest?" fragte Robert.

Oliver nickte. "Ja... - Da gibt es tatsächlich etwas, über dass ich mit euch reden möchte, aber dazu müssen wir warten, bis Jonny wieder hier ist, das geht das ganze Team etwas an."

"Gut, dann warten wir, es kann nicht mehr lange dauern, bis er wieder hier ist." stellte Enrique fest.

Oliver nickte und ließ sich dann auf das am Fenster stehende Sofa fallen. Tief durchatmend legte er den Kopf in den Nacken und sah an die Decke, als ihn ein krachendes Geräusch aus dem zweiten Stockwerk wieder aufspringen ließ.

"Was war das denn?" Enrique, der ebenfalls aufgesprungen war, blickte Oliver etwas verwirrt an.

"Das klingt nach Jonny..." meinte Robert, als alle drei ein paar wilde Flüche hören konnten.

"Die Bibliothek!" stieß Oliver hervor. Mit einem Schlag war ihm das eingefallen, an was er vorher nicht gedacht hatte: Die große Bibliothek im Hause seiner Familie war auch Talas Lieblingsplatz und er war mit Sicherheit dorthin gegangen um das ihn betreffende Gespräch zwischen den Teammitgliedern der Majestics abzuwarten.

Nicht auszudenken, wenn Jonny ihn dort unvorbereitet erwischt hatte.

Aber genau das schien der Fall zu sein. Deutlich waren die Schritte von zwei Personen im oberen Stockwerk zu hören. Oliver betrat den Gang und lauschte angestrengt um herauszufinden, in welche Richtung die beiden rannten.

Zunächst beschränkte sich die kleine Hetzjagd auf das obere Stockwerk und zwischendrin konnte man Jonny immer wieder herzhaft fluchen hören.

"Oliver, was ist denn da los?" wollte Robert wissen.

"Äh, ja, weißt du..." begann Oliver doch Jonnys Stimme unterbrach ihn:

"Ich krieg dich du verdammter Hund! Irgendwann geht dir auch mal die Puste aus! Und dann treib ich dir das Spionieren aus!"

"Catch me if you can!" antwortete eine freche Stimme.

"Spar dir deine coolen Sprüche die nützen dir auch nichts mehr, wenn ich dich erst mal erwischt habe!"

"Dazu müsstest du mich aber erst mal haben! - Und so wie es aussieht wird es wohl daran scheitern!"

"Es kommt definitiv näher." stellte Enrique fest und betrat ebenfalls den Gang.

"Hmhm..." nickte Oliver und verzog das Gesicht. "Es kommt hierher..."

Er hatte noch nicht einmal ausgesprochen, da kam Tala in einem Affenzahn um eine Ecke geschlittert. Er kollidierte fast mit der Wand, rappelte sich auf und rannte weiter.

Wobei er allerdings nicht nach vorn sondern nach hinten blickte, weil er Jonny direkt hinter sich vermutete. Demzufolge übersah der Rothaarige Enrique, der mitten im Gang stand.

Roberts erschrockenes "Enrique! Pass auf!" half nicht mehr viel. Der enorme Schwung den Tala mitbrachte reichte aus, um den Italiener von den Beinen zu reißen und zusammen mit ihm gute drei Meter über den Boden zu schlittern.

"Mamma mia..." keuchte Enrique, der sich noch nicht ganz im Klaren darüber war, wem er diese Schlitterpartie verdankte. Und er kam auch nicht großartig weiter dazu, sich darüber Gedanken zu machen, denn Jonny, der Tala hatte den Weg abschneiden wollen, kam aus der anderen Richtung um die Ecke, übersah die beiden Jungen auf dem Boden und legte sich prompt noch dazu.

"Jonny du Idiot! Es tut weh, wenn du über mich stolperst!" mokierte sich Enrique.

"Ich wollte auch nicht dich treffen, sondern diesen verdammten Russen!" giftete Jonny zurück.

"Jag deine Russen woanders aber nicht in Olivers Haus! - So was gibt es hier nämlich nicht!"

"Was hast du da grade gesagt? - Glaubst du vielleicht, ich seh hier Gespenster?" fragte Jonny sauer.

"Es gibt hier keine Russen! - Nicht wahr Oliver?"

Mit diesen Worten drehte sich Enrique zu dem Angesprochenen um und zuckte augenblicklich zurück, als er Tala erblickte, der sich gerade aufrappelte.

"Würdest du das mit den Gespenstern eventuell noch mal wiederholen, Jonny?" wollte Enrique wissen.

"Oliver...?" begann Robert, nachdem er einmal in die versammelte Runde geblickt hatte und schließlich auf Tala starrte.

"Hm?"

"Ich glaube, du bist uns eine kleine Erklärung schuldig, findest du nicht?"

Ohne Bit-Beast zum Erfolg

Es ist wieder mal Sonntag, also Zeit für einen neuen Teil von TiS 2!
 

Viel Spaß
 

Lillie und Venka
 

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12 - Ohne Bit-Beast zum Erfolg
 

Die nächste Stunde verbrachte Oliver damit, seinen drei Teamkameraden möglichst glaubhaft Judys kleinen Plan zu erläutern, doch man konnte an den Gesichtern von Jonny, Enrique und Robert deutlich lesen, dass sie ihm weder die Story abkauften, noch dass sie sonderlich begeistert über die Idee waren, Tala bei sich aufzunehmen.

"Wenn der ins Team kommt, steige ich aus!" knurrte Jonny.

"Angst, dass er dir deinen Rang ablaufen oder stärker als du sein könnte?" fragte Enrique. Er war von der Idee zwar auch nicht begeistert, aber er nahm die Sache erst mal als gegeben hin. Schließlich war Robert der Teamleader... - Sollte er doch entscheiden.

"Davor mit Sicherheit nicht!" war die ungehaltene Antwort des Schotten. "Ich hab erstens Angst um mein Bit-Beast und zweitens eine heftige Aversion gegen diesen Biovolt-Typen!"

"Wer sagt, dass Tala an dein Bit-Beast will?" wollte Oliver wissen.

"Will die Biovolt doch immer!"

"Hast du nicht zugehört, sag mal? - Tala ist nicht mehr bei diesem Verein, das hat mir Judy Tate bestätigt!"

"Auf wessen Seite stehst du eigentlich?" wollte Jonny verblüfft wissen.

"Auf eurer, jedenfalls in erster Linie! Aber ich hab's Judy und der BBA nun mal versprochen! Und ich..."

"Lass gut sein Oliver..."

Verblüfft drehte sich der Franzose zu Tala um, der die ganze Zeit schweigend auf einem der Fensterbretter gesessen und aus dem Fenster gestarrt hatte.

Jetzt jedoch stand er auf und ging auf Jonny zu.

"So..." begann er langsam. "Der Gladiator von Glasgow weigert sich also, mit mir in einem Team zu sein, ja? - Wenn ich das richtig verstanden habe, weigert ihr euch doch alle drei, oder?"

"Was hat das denn jetzt zu bedeuten? - Sauer, weil dein Spionplan nicht geklappt hat?" herrschte Jonny den Russen an.

"Warum sollte ich über was sauer sein, was du dir ohnehin nur einbildest?" gab Tala spöttisch zurück. "Aber ICH sag DIR mal was, so ganz im Vertrauen von Beyblader zu Beyblader: Ich hab gar keine Ambitionen, in eurem >Team< mitzuspielen! - Und soll ich dir auch mal sagen warum? - Weil ihr nur Egoisten seid! Erst zählt ihr selbst einzeln, dann die anderen! - Ihr seid kein Team! Ihr wisst doch gar nicht, was es wirklich heißt, füreinander einzustehen! - Von einer Teamstruktur wie sie die All-Starz, die White Tigers oder die Bladebreakers haben, seid ihr doch meilenweit entfernt!"

"Sag mal wie redest du denn mit mir? Tickst du aus, oder was?" wollte Jonny verblüfft wissen.

Tala schüttelte ernst den Kopf, was Jonny noch mehr auf die Palme trieb. "Lern, die Wahrheit zu vertragen, bevor du andere verurteilst! - Ihr hab jetzt genau zwei Möglichkeiten: Entweder ihr lasst euch von den Bladebreakers noch eine Lektion in Sachen Teamgeist erteilen, oder ihr könnt euch gleich mit der Biovolt die Hand geben! Die haben ähnliche Methoden!"

Und mit diesen Worten verließ er das Zimmer.

Verblüfft starrten ihm die 4 Majestics nach.

"Was hat der denn?" wollte Enrique wissen.

"Nen absoluten Vollknall!" empörte sich Jonny.

"Nein, uns da getroffen, wo es uns am meisten weh tut..." war Roberts Kommentar.

"Bitte?" Jonny wirbelte zu seinem Teamleader herum.

"Er hat recht Jonny..." murmelte Oliver. "Wir sind noch kein Team... - Wir sind auf dem Weg dahin, haben aber noch ein ganzes Stück Weg vor uns."

"Was nicht heißt, dass wir es uns von ihm zeigen lassen müssen!" konterte Jonny wieder.

"Mit anderen Worten, ein klares Nein von allen von euch, oder? - Mal ehrlich so was hab ich mir schon gedacht... - Egal. Robert du wolltest doch mit uns über was reden, oder?"

"Ja, ganz richtig Oliver, mir geht es um die neue Regelung der BBA... - 5 Player pro Team sind Pflicht."

"Wie überaus passend, dass das grade jetzt kommt, findet ihr nicht?" wollte Jonny wissen.

"Die Regel ist schon ne Weile in Planung... - Seit den World Championchips ist die neue Regel bekannt und nun soll sie in Kraft treten."

"Und wann genau?" wollte Enrique wissen.

"In genau 3 Monaten..."
 

Die vier Majestics diskutierten das Problem den ganzen restlichen Nachmittag. Das Problem mit Tala schien erst mal vergessen zu sein.

Als Robert das Gespräch schließlich am nächsten Morgen doch noch einmal auf den jungen Russen lenkte, wich ihm Oliver aus. Er musste seinem Teamleader ja nicht unbedingt auf die Nase binden, dass Tala erst mal bei ihm bleiben würde.
 

3 Monate später...
 

"Was glaubst du..."begann Tala und ließ seinen Blick über die Holzvertäfelung der Decke schweifen.

Der junge Russe lag auf dem Fußboden vom Computerzimmer und Oliver suchte sich ein paar Dateien aus dem Internet heraus.

"Wenn du mir sagst, was du meinst, kann ich dir auch antworten."

"Wie denkst du, geht der Plan von Robert aus?"

"Im Silberpokal? - Na ja, ich hoffe doch mal, wir gewinnen das Ding..."

"Zu viert gegen fünf? - Viel Spaß und guten Einbruch..."

Oliver verdrehte seine Augen. "Irgendwelche Tipps?" fragte er.

"Ja und nein..."

"Wieso nein?"

"Wollt ihr das denn überhaupt?"

"Die anderen vielleicht nicht, ich schon..." stellte Oliver fest.

Tala grinste. "OK, ich kann dir nur eins sagen: Sie sind gefährlicher als vorher! Ihr werdet mit dieser Taktik bei ihnen nicht durchkommen. Ihr habt doch alle gesehen, was den Bladebreakers bei den letzten Championchips passiert ist, oder?"

Oliver zuckte mit den Schultern. "Was besseres ist Robert nicht eingefallen."

"Hmhm... - Ich werd mir die Sache hier in Paris gemütlich von der Couch aus im Fernsehen anschauen."

Der Franzose schüttelte lächelnd den Kopf. "Das wirst du nicht..."

"Bitte?" Tala sah irritiert auf.

"Du kommst mit!"

"Wie stellst du dir denn das vor? - Ich meine, das fällt ja gar nicht auf wenn ich da mit dir durch Tokio renne, oder?"

Oliver drehte sich um und grinste. "Hast du schon mal was von Kopftüchern und Sonnenbrille gehört?"

"Was???"

"Och, war ja nur so ein Gedanke..."

"Oh nein!"

Olivers Grinsen wurde daraufhin noch eine Spur breiter. "Oh doch!"
 

Grand Royal Hotel, Tokio, Japan - 36 Stunden später
 

"Oliver ich halte das nach wie vor für keine sehr gute Idee deinerseits..." murrte Tala, der sich auf dem großen Bett des Hotelzimmers niedergelassen hatte. "Was ist, wenn mich einer deiner Teamkameraden entdeckt?"

"Was kümmern dich denn die drei? - Bleib doch von mir aus hier auf dem Hotelzimmer. - Aber sieh es doch mal von der anderen Seite: Du warst doch auch noch nie in Japans Hauptstadt, oder?"

"Nein, war ich nicht, die Demolition-Boys bladen das erste Mal hier in diesem Dome... - Aber viel hab ich bis jetzt auch noch nicht gesehen..." gab Tala zu und drehte sein Kopftuch um seinen Zeigefinger. Aufmerksam studierte er das bunt bedruckte Stück Stoff und verzog dann das Gesicht.

"Warum musste es denn ausgerechnet die Flagge der Vereinigten Staaten sein? Hätte es die Flagge der Europäischen Union nicht auch getan? Immerhin spielen die Majestics doch für Europa und nicht für Amerika!"

"Wahrscheinlich war die bei der BBA gerade nicht vorrätig... - So, ich werd dann mal gehen und versuchen, mit deinem alten Team aufzuräumen. Tu mir bitte nen Gefallen und stell nicht allzu viel Unsinn an, während ich im Dome bin. Denk daran, Biovolt ist heute besonders aktiv hier in Tokio. - Und falls hier auf dem Zimmer einer anruft, wie meldest du dich?"

Tala verzog das Gesicht. "Mit meinem Decknamen Joey Kirasu Mama... - Oliver, du hörst dich an wie irgend so ein verkalkter Erwachsener. - Hey, ich bin alt genug, ich kann schon auf mich aufpassen!"

Oliver grinste. "OK! Wenn du meinst!"

Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und Tala ließ sich rücklings auf das Bett fallen.

,Super...' dachte er. ,Jetzt bin ich schon mal in Tokio und dann kann ich mich hier nicht mal richtig umsehen...'

Der Junge richtete sich auf und blickte aus dem Fenster, wo er den Tokio-Dome sehen konnte. Tala seufzte und ließ sich wieder auf das Bett fallen. Der Tokio Dome gehörte zu den am besten ausgestatteten Blade-Domes der ganzen Welt. Und er hätte eine Menge darum gegeben, jetzt dort bladen zu dürfen.
 

Zwei Stunden später war es dann soweit, das Duell um den Silberpokal nahm seinen Lauf. Tala lag auf dem Bett und verfolgte aufmerksam die Geschehnisse im Dome.

"Wenigstens hab ich nen Überblick über die Sache... - Auch wenn's nur im Fernsehen ist..." murmelte er, während sich die beiden Kontrahenten, Jonny und Elena, kampfbereit machten.

Ruckzuck war das erste Match zu Jonnys Gunsten entschieden. Tala legte den Kopf schief und versuchte krampfhaft, etwas in Elenas Blick zu lesen, was ihm aufgrund der Kameraeinstellungen aber nicht gelingen wollte.

Doch das Nicken seitens Boris entging ihm nicht. Es war nur eine kleine Bewegung, die niemandem auffiel, doch Tala, der diese Art von Zeichen in und auswendig kannte, wusste sofort, was los war: Es drohte Gefahr und das nicht zu knapp.

"Und ich seh da was, was mir gar nicht gefällt... - Shit..." fluchte er leise, sprang vom Bett herunter und griff nach dem Telefonhörer.

"Tut mir leid Sir, es ist im Moment keine Verbindung in den Tokio-Dome möglich. Wie sie wissen wird dort gerade der Silberpokal ausgetragen." war die frustrierende Antwort, die er von der Rezeption erhielt.

"Verflucht!" knurrte der Russe, warf den Hörer mit Schwung auf die Gabel zurück und griff nach seinem Kopftuch. Mit schnellen Bewegungen ließ er seine roten Haare unter dem Tuch verschwinden und setzte sich die Sonnenbrille auf die Nase.

Dann rannte er los. Es waren zwar nur knapp 8 km Weg bis zum Dome, doch er wusste genau, dass es zu spät sein würde, um Jonny vor Schaden zu bewahren. Aber die Hoffnung, wenigstens die anderen Drei warnen zu können, bestand und die Chance wollte er nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Tala wusste, dass sich, im selben Augenblick wie er das Hotel verließ, Roberts ausgeklügelter Plan in Schall und Rauch auflöste.
 

Aus den Augenwinkeln sah Tala auf großen Leinwänden oder auf Bildschirmen in Elektroläden immer wieder den momentanen Stand des Matches, während er durch die Straßen von Tokio rannte.

Unsicherheit und Angst überkam ihn, denn er hatte noch nicht einmal die Hälfte des Weges zurückgelegt und das zweite Match lief bereits.

Oliver trat gegen Ian an, es endete mit einem erneuten Punktgewinn für die Majestics, aber auch Oliver war verletzt worden.

Ein herber Rückschlag für das europäische Team, denn nun konnte auch der Franzose nicht noch einmal im letzten Fight antreten.

Und im selben Moment wie Tala endlich den Dome erreichte, war auch der dritte Majestic kampfunfähig und der Punktestand zwei zu eins.

»Aus für Robert von den Majestics! - Damit steht es zwei zu zwei! - Die Schiedsrichter erteilen den Demolition-Boys eine Verwarnung wegen unsauberen Spiels! - Die Majestics erhalten 30 Minuten Auszeit um das weitere Vorgehen zu entscheiden!« tönte es aus dem Lautsprecher, als Tala die Treppen zu den Mannschaftsräumen hoch rannte.

Er hatte diese fast erreicht, als er eine Stimme hören konnte: "Wir können nicht einfach aufgeben!"

"Ich weiß Enrique, aber was soll ich denn machen? Wir haben keinen 5. Spieler und sind alle verletzt! Jonny ist immer noch bewusstlos! Robert haben sie die Schulter ausgerenkt! Ich selber hab mir den Arm angebrochen und dein Handgelenk ist auch ramponiert! - Ich bin stellvertretender Teamleader und ich sage: Wir geben auf! Das ist gesünder für uns alle..."

"Das ist nicht fair! - Wir haben so hart für dieses Duell geschuftet!" maulte der Italiener.

Oliver seufzte. "Das weiß ich auch... - Aber es geht nicht anders..."

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging in Richtung der Halle davon.

Enrique blickte ihm nach und fluchte. "So eine Chance bekommen wir so schnell nicht wieder geboten..." knurrte er.

Oliver ging indes langsam die Treppen zur Sprecherkabine hinauf, als ihn eine Stimme aus dem Schatten neben ihm zusammenzucken ließ.

"Wenn du jetzt aufgibst, haben die genau das erreicht, was sie wollten..."

"Sag mal musst du mich so erschrecken? - Was machst du denn hier?" zischte Oliver, nachdem er gehörig zusammengezuckt war.

"Wollte euch warnen, kam aber leider zu spät." gab Tala zurück.

"Super, danke... - Es war das Grauen... - Du hattest recht... - Wir hätten dieses Match so nie annehmen dürfen. Wir haben uns wohl überschätzt."

"Vielleicht, vielleicht auch nicht. Elena hat für Jonny wirklich nur Kanonenfutter gespielt, aber es war hundertpro nicht eingeplant, dass Ian gegen dich verliert. Das hat sie aus dem Konzept gebracht. Deshalb diese sinnlosen rohen Angriffe auf euch."

"Und jetzt?"

"Überrascht sie ganz einfach noch mal indem ihr nicht aufgebt. Denn das wird Yuri jetzt mit Sicherheit nicht erwarten, das garantiere ich dir. Das solltet ihr ausnutzen."

"Und wer von uns vier Verletzten soll deiner Meinung nach noch mal spielen? Ich will ihnen den Sieg ja auch nicht kampflos überlassen, nicht nachdem wir es bis zum zwei zu zwei gebracht haben, aber... - Moment mal... - DAS ist es, worauf du hinauswillst? DU willst spielen?"

"Hast du ne bessere Idee?" wollte Tala wissen.

"Nicht wirklich, aber wie stellst du dir das vor? Du kannst dein Bit-Beast nicht mal einsetzen."

"Das weiß ich auch, aber ich hab mir da was überlegt. Ich beherrsche einen Angriff, mit dem ich sie in einer Runde aus dem Tableau fegen kann!"

Oliver wiegte bedenklich mit dem Kopf. "Du willst das letzte Match auf eine Runde beschränken? Bist du dir da sicher?"

"Ja! Denn wenn sie mich einmal schlägt, kann ich sie ohne Bit-Beast keine zwei Mal hintereinander schlagen um dann noch den Sieg herauszuholen. Und wenn ich sie mit dieser Technik ein Mal geschlagen habe, fällt sie kein zweites Mal drauf rein. Ich würde bei drei Runden so oder so verlieren. Spiele ich nur eine Runde, ist meine Siegchance wenigstens zu 25 % da!"

"Nur 25 %?!"

Tala grinste schief. "Ja 50/50 dass die Technik klappt und von diesen 50 % noch mal die Hälfte, dass ich sie damit auch schlage. - Aber 25 % sind nicht Null und es kann klappen! - Vertrau mir! Das ist eure letzte Chance!"

Oliver schüttelte den Kopf. "Nein..." sagte er und sah Tala dann an. "Das ist UNSERE letzte Chance! - Los komm mit, wir gehen dich melden!"
 

Keine 20 Minuten später stand Tala am Tableau um den für die Majestics in diesem Duell so wichtigen dritten Punkt gegen sein altes Team zu holen.

Die Zeit schien für einen kurzen Moment still zu stehen, als er den Blade in den Shooter einsetzte, die Augen schloss und schließlich anlegte. Er wusste, dass er nur eine einzige Chance hatte: Er musste Yuri überraschen und das würde nur funktionieren, wenn der Spin-Axis-Shoot seine ganze Kraft entfalten konnte.

"... - 1! - LET IT RIP!"

Donnernd berührten beide Blades das Tableau und schossen wie zwei Pfeile aufeinander zu. Mit einem lauten Knallen trafen sie aufeinander; Talas Blade wurde in die Luft geschleudert und drehte sich auf die Seite.

Für den Bruchteil einer Sekunde schien es als wäre dies das Ende des Spiels und auf dem Gesicht der Russin breitete sich ein triumphierendes Grinsen aus.

"Hab dich, Majestic! Es war ein Fehler, das Match auf eine einzige Runde zu beschränken! Das war's für dich und dein Team!" rief sie.

"Denkst du..." murmelte Tala, der den Flugweg seines Blades beobachtete.

Yuris Blade bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle weg, an der sie Tala rausgekickt hatte. Ein unverzeihlicher Fehler.

Gaphiras ganze Schnelligkeit nützte nichts mehr, als das Blade ihres Gegners mit der Gewalt eines Tornados von oben mit der Seitenkante voran ins Tableau donnerte und den Blade der jungen Russin wie einen dürren Ast beiseite wischte.

"SIEG! SIEG MAJESTICS!!! DER SILBERPOKAL WECHSELT DAMIT DEN BESITZER!!!" brüllte der Kommentator in sein Mikrophon.

Triumphierend ballte Tala die Hand zu Faust und fing mit der anderen sein Blade wieder auf. Yuris überraschter Gesichtsausdruck amüsierte ihn. Er wusste, dass sie mit allem gerechnet hatte, nur nicht damit.

Zähneknirschend mussten die Demolition-Boys ihren zweiten Platz in der BBA-Weltrangliste an das europäische Team abtreten.

Und Yuri kochte vor Wut. Sie war geschlagen worden und das von einem unbekannten Blader, der einfach aus dem Nichts aufgetaucht war und der noch nicht mal sein Bit-Beast gebraucht hatte, um sie aus dem Tableau zu fegen. Sie hatte sich vorführen lassen wie eine dumme kleine Anfängerin. Sie konnte nur froh sein, dass sie Boris' momentaner Liebling war und die Strafe damit nicht ganz so hart ausfallen würde.

Ihre Drohungen, die sie Tala, Enrique und Oliver im Gang vor den Mannschaftsquartieren noch an den Kopf warf, ließen die drei Blader kalt. Es würde ohnehin noch eine Weile dauern, bis die beiden Teams wieder aufeinander treffen würden.

Und noch einmal würden sich weder die Demolition-Boys noch die Majestics vom jeweilig anderen vorführen lassen. Das nächste Duell würde weitaus härter werden als es dieses gewesen war.
 

Den Ausgang des Duells hatten aber weder Jonny noch Robert mitbekommen. Die beiden befanden sich in Behandlung im Sanitätstrakt des Domes, als der auf den Tribünen ausbrechende Jubel sie wieder auf die laufenden Matches aufmerksam machte.

Nur wenig später betrat Enrique das Zimmer in dem sich die beiden verunglückten Majestics gerade befanden.

"Hi... - Und?" Mehr sagte Jonny nicht, als er den Italiener anblickte. Mehr brauchte er auch nicht zu sagen, es war offensichtlich, auf was er hinauswollte.

"Dem Jubel nach zu urteilen haben die gewonnen! War ja auch nicht anders zu erwarten..." beantwortete Robert die gestellte Frage.

Jonny stöhnte auf. "Och nein... - Wer von euch beiden hat sich denn noch mal in den Boden rammen lassen? Oliver oder du?"

"Keiner..." mischte sich Oliver ein und betrat das Zimmer. Dann grinste er und zog einen schmalen silbernen Pokal hinter seinem Rücken hervor. "Und nur mal so als Info... - WIR haben gewonnen!"

"Wir haben..." begann Jonny ungläubig.

"Gewonnen?"

Der Franzose grinste über Roberts unintelligenten Blick. "Nicht gut? - Ich meine, ich kann ihn den Demolition-Boys auch gerne zurückgeben, die würden sich freuen..."

"Nein!" war Enriques entsetzter Kommentar.

"Der bleibt hier bei uns!" knurrte Jonny.

"Mag ja sein, aber wie habt ihr zwei das angestellt?" wollte Robert wissen.

"Wir drei..." begann Oliver.

"Ihr drei?"

"Ja Jonny, wir drei... - Wir haben einen fünften Spieler gestellt." erklärte Oliver kurz.

"Ja! Er war klasse!" bestätigte Enrique die Worte seines Teamkameraden.

Jonny verzog das Gesicht und legte den Kopf schief. "5. Spieler?"

"Joey Kirasu!" sagte Enrique in einem Tonfall als würde der Name alles erklären. "Ich habe ja keine Ahnung, wo Oliver ihn aufgetrieben hat, aber er war total super! Er hat diese Yuri ohne Bit-Beast-Einsatz geschlagen. - Deren Gesicht hättet ihr sehen sollen! Er hat mit ihr regelrecht das Tableau gewischt!"

"Vielleicht hat er ja keins..." vermutete Jonny.

Oliver grinste. "Doch, hat er... - Jetzt steh da draußen nicht so rum! Komm doch erst mal rein!" rief er in den Gang.

Sofort wandten sich die Blicke der 3 Spieler der Tür zu. Tala folgte der Aufforderung zögerlich. Aber jetzt hatte er sich dazu entschieden, das Spiel mitzuspielen und jetzt gab es auch kein zurück mehr.

"Ist er das?" wollte Robert wissen, als Tala sich neben Oliver stellte.

"Hmhm... - Das ist er." antwortete der Franzose.

"Danke, wer immer du auch bist! Danke für deine Hilfe!" sprudelte Enrique heraus während er Talas Hand schüttelte.

"Ja, mich würde auch interessieren, wer der Kerl ist..." murmelte Jonny.

"Eifersüchtig, weil er deinen Job übernehmen musste?"

"Nein... - Ja... - Na ja, nicht eifersüchtig, aber ich wollte dieser Russin zeigen, wie man richtig bladet!" war die knurrige Antwort.

"Typisch Jonny..." kicherte Enrique.

"Ich denke wir sollten diese Identitätsfindung auf später verschieben. Fahren wir erst einmal ins Hotel zurück. Schließlich gibt es was zu feiern!"
 

Die fünf Blader erreichten das Grand Royal Hotel nach einer kurzen Fahrt mit einer der hoteleigenen Limousinen und versammelten sich dann in Olivers Zimmer.

Natürlich durfte der Champagner nicht fehlen. So ein denkwürdiger Sieg musste schließlich auch gefeiert werden.

"Also dann!" meinte Robert und hob sein Glas. "Auf uns! Und auf den großartigen Sieg, den wir heute dank unseres Helfers Joey erringen konnten."

"Auf Joey! Auf den Sieg!" wiederholten Enrique und Oliver kichernd.

"Mal ehrlich Robert, es war noch nie deine starke Seite, große Reden zu halten!" brachte Oliver mühsam hervor.

"Na ja, ich versuch es wenigstens." gab der Angesprochene zurück und blickte dann zu Tala hinüber, der schweigsam auf dem Bett saß und sein Champagnerglas ungeheuer interessant fand.

"Sehr gesprächig ist er ja nicht..." stellte Robert nach ein paar Minuten des Beobachtens fest.

"Ja, so ne Plaudertasche wie unser Enrique ist er nicht." meinte Oliver.

"Muss er ja auch nicht. Er kann fantastisch bladen, das reicht doch aus." bemerkte Enrique.

"Stimmt, er wäre eine gute Ergänzung für uns." stimmte Robert zu.

Keinem der drei war es jedoch aufgefallen, dass sich Jonny immer weiter abgewandt hatte.

"Ihr tut so, als könnte er jeden schlagen, nur weil er uns aus der Patsche geholfen hat!" knurrte er schließlich

"Reg dich nicht auf! Keiner von uns nimmt es dir übel, dass du in der letzten Runde nicht bladen konntest!"

"Darum geht es nicht!" blaffte Jonny Oliver an. "Mir geht es nicht um meine angeknackste Ehre, weil mich diese Russin ausgeknockt hat! Da kann er ja schließlich nichts dafür! - Mir geht's um was anderes!"

"Um deine angeknackste Ehre, weil er dir deinen Rang im Team ablaufen könnte?" forschte Robert nach.

Jonny knirschte mit den Zähnen. "Ich will gegen ihn Bladen!"

Oliver lächelte. "Kannst du ja, ich bin sicher, er hat nichts dagegen..."

"Das meinte ich nicht..." gab Jonny zurück.

"Was meintest du dann?"

Jonny blickte zu Enrique hinüber, verengte die Augen und sagte: "Jetzt gleich! Unten am hoteleigenen Tableau!"

"In deinem Zustand? - Na das will ich sehen..."

Jonny horchte auf und sein Kopf zuckte zu Tala herum, der noch immer auf dem Bett saß und ihn jetzt über den Rand seiner Sonnenbrille ernst anblickte. Seine eisblauen Augen wirkten wie zwei emotionslose Kristalle.

"Aber..."

"...die Stimme..."

"...kenn ich doch..."

Ungläubig blickten Enrique, Robert und Jonny einander an. Sie waren sich nicht hundertprozentig sicher, aber offenbar hatten alle drei das Gleiche gehört.

Oliver grinste nur, als sich die Blicke seiner drei Teamkameraden zu ihm wandten.

"Oliver! Was verschweigst du uns?" war die dreistimmige Frage, die dem kurzen ungläubigen Schweigen folgte.

Der Franzose schüttelte nur den Kopf. "Nichts..." begann er. "Es ist nur so: Robert war nicht mehr in der Lage, eine Entscheidung zu fällen und als stellvertretender Teamkapitän ist es meine Aufgabe gewesen, einen Blader einzusetzen, der Yuri schlagen konnte!"

"Und?!?" war Jonnys nächste Frage. Die Schärfe in seiner Stimme war nicht zu überhören.

"Er kannte ihre Spielzüge und dank ihm sind wir jetzt zweiter in der Weltrangliste!" antwortete Oliver und blickte zu Tala, der sich inzwischen Kopftuch und Sonnenbrille abgenommen hatte. Er war eh gerade aufgeflogen. Warum das nervige Ding also um den Kopf lassen?

"DAS ist kein triftiger Grund!" fauchte Jonny.

"Was wolltest du machen?" fragte Tala ruhig. "Dich mit deinem Verband um den Kopf noch mal ans Tableau stellen und dich ganz vernichten lassen? - Die hätte dich getötet! Jeden von euch! Ohne zu zögern! Das ist es, was ihr wohl noch nicht ganz begriffen habt!"

Jonny lachte kurz auf und dann verdunkelte sich sein Blick wieder. "Was soll ich machen? Vor dir auf Knien rumrutschen und dich anhimmeln nur weil du einen aus deinem alten Team geschlagen hast?" zischte er.

"Ein einfaches DANKE tut es auch!" gab Tala bissig zurück.

"Jetzt krieg mal keine Höhenflüge du..."

Weiter kam Jonny nicht, denn Robert unterbrach ihn.

"Hört auf zu streiten!"

"Ich kann den Kerl nicht leiden!" mokierte sich Jonny wieder.

"Ich habe euch gerade um Ruhe gebeten, nicht wahr?"

"Ja, hast du..." knurrte der Schotte sauer.

"Fein!" gab Robert zurück und blickte zwischen Tala und Jonny hin und her. "Oliver, wir sprechen später über deine kleine Idee."

"Ja..."

"Was deine Aversion gegen Tala angeht Jonny..."

"Hm?" knurrte der Angesprochene.

"Tut mir ja sehr leid, aber damit wirst du leben müssen..." war die nüchterne Rückantwort seitens des Deutschen.

"Was??? - Ich glaub wohl, ich hör nicht richtig! - Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?"

"Ist es, Jonny, ist es..."

"Aber..."

"Kein Aber! Tala hat uns geholfen, das lässt sich nicht abstreiten. - Ebenso wenig, wie wir verleugnen können, dass wir ihm unseren mittlerweile 2. Platz in der Weltrangliste verdanken..."

"Ich denke auch, es wäre nur fair, wenn wir ihn aufnehmen." stimmte Enrique zu, worauf Oliver bestätigend nickte.

Ouhhhh... - Leute... - Das kann doch..." begann Jonny.

"Jonny?" fragten die drei anderen herausfordernd.

Der Angesprochene seufzte. "Ihr habt ja recht... - Irgendwie..."

Dann stand er auf, verlor aber aufgrund seiner Verletzung das Gleichgewicht und musste sich am Bettpfosten festhalten.

Tala grinste ihn an. "Soll ich dir vielleicht helfen?" fragte er.

Jonny verzog das Gesicht. "So weit kommt's noch!" meinte er kopfschüttelnd.

Tala zuckte mit den Schultern. "Wie du meinst..." sagte er, als Robert ihm die Hand hinstreckte.

"Hey Tala... - Willkommen im Team!"

Dieser ergriff lächelnd die ihm angebotene Hand. "Danke..."

Augen zu und durch

So, ihr habt eine Woche brav gewartet und nun geht's weiter mit TiS 2!
 

Viel Spaß!
 

Lillie und Venka
 

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13 - Augen zu und durch...
 

"Hey Collin! Bist du mit den Parkplätzen fertig?"

"Ja Dave! Sind abgesperrt! - Kai?"

"Was denn nun wieder?"

"Wir sind fertig!"

"Das hab ich gehört!" gab der Angesprochene zurück und sprang von einer der Tribünen am großen Tableau herunter. "Diane?"

"Wir sind auch soweit Kai!"

"Perfekt!"

Zufrieden blickte sich Kai auf dem Schulhof um. Es war der Samstag des Schulfestes und in genau zwei Stunden, um Punkt 10:00 Uhr sollte es losgehen.

Dann würden die Besucher zwei Stunden Zeit haben, sich alles genau anzusehen, bevor dann um 12:00 Uhr die Beyblade-Wettkämpfe an den vier kleineren Tableaus starten würden. Die Endkämpfe waren dann für 18:00 Uhr angesetzt.

Ein lautes Hupen am Tor ließ den Jungen herumfahren.

"Kai, da steht ein Transporter der BBA vor dem Tor!" rief Jenny aus Richtung des Tores.

"Lass ihn rein, das sind die Pokale! - Ladet sie aus und bringt sie in den abgesperrten Raum unter der rechten Tribüne."

"Geht klar!"

"Sag mal Kai..." begann Rogue, die sich neben dem Jungen niedergelassen hatte, vorsichtig. "Kommen die All-Starz auch?"

"Keine Ahnung Rogue, keine Ahnung..." war die kurze Rückantwort.

"Hast du ihnen von dem Schulfest erzählt? - Ach ja, musst du ja, sie wussten's ja schon letzte Woche..." Sie musste lachen. "Das wäre der Knaller! Die All-Starz hier auf unserem Schulfest."

Kai schüttelte den Kopf. "Na du hast Vorstellungen..." gab er zurück, als aus Richtung des jetzt auf dem Schulhof stehenden BBA-Transporters Akikos Stimme ertönte.

"KAI! Ist das dein Ernst?"

"Was?" fragte er und lief dann, gefolgt von Rogue, zu Akiko hinüber, die den beiden eine goldene Plakette vor die Nase hielt.

"Team ... erreichte beim Schulfestturnier der New-Exeter-Sports-High den ersten Platz und ist damit berechtigt, ein Show-Match gegen die Bladebreakers zu spielen." las Rogue vor. Dann stutzte sie, ließ das Gelesene auf sich wirken und blickte Kai ungläubig an.

"Was guckt ihr mich denn so an? - Ja, ist so! Was da steht ist vollster Ernst! - Platz Eins qualifiziert sich für ein Match gegen die Bladebreakers, Platz Zwei gewinnt ein Match gegen die Majestics, Platz Drei wird irgendwann mal gegen die All-Starz spielen dürfen und Platz Vier kann die White Tigers herausfordern. Und bevor ihr mich jetzt noch blöder anguckt: Das ist auf dem Mist des Centers gewachsen."

"Cooooool!" lachten die beiden Mädchen.

Kai verdrehte die Augen. "Seid ihr fertig mit rumjubeln? - Dann geht euch umsehen, ob noch was zu tun ist! Wenn nicht, dann sammelt die anderen ein und überlegt euch, wer nachher spielen soll!"

"OK!"

Und damit rannten die Mädchen davon. Kai blickte ihnen nach und warf dann einen raschen Blick auf die Uhr. In etwas weniger als 12 Stunden würde sich das Hin und Her um seine Identität aufklären; genau zu dem Zeitpunkt, wenn Kai Tate aufhören würde zu existieren.
 

Fünf Stunden später waren die Wettkämpfe in vollem Gange. Die Starflyer spielten in derselben Besetzung, wie zu ihrem ersten Sieg. Rogue hatte sich mit Timo, Akiko, Diane und Jenny die vier besten Blader aus dem Club herausgesucht, denn sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, den ersten Preis, das Match gegen die Bladebreakers, in jedem Fall zu gewinnen. Einmal ihrem Idol Kai Hiwatari am Tableau gegenüber zu stehen und gegen ihn und seinen Dranzer zu bladen, das war ihr großer Traum und wenn sich die Chance einmal bot, sollte man sie nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Kai war als Trainer natürlich die ganze Zeit über bei seinen fünf Schützlingen. Kritisch beobachtete er, wie sie sich Sieg um Sieg holten. Seine Tipps brauchten sie mittlerweile nicht mehr, sie hatten ihre Blades ohne Bit-Beasts fantastisch im Griff. Aber sie wollten doch immer nach jedem Spiel seine Meinung und seine eventuellen Verbesserungsvorschläge hören.

Es war nicht verwunderlich, dass die gut trainierten Starflyer die anderen Mannschaften in Gruppe C locker in die Tasche steckten und sich damit für das Finale am großen Tableau qualifizierten.

Zwei Duelle standen nun noch zwischen den Starflyer und ihrem Rendezvous mit den Bladebreakers. Das Halbfinale gegen die Lightwolves aus der Nachbarstadt und schließlich das Finale gegen Arctic Delta, die Mannschaft der Nachbarschule.

Beide Matches waren schnell entschieden und Rogues inzwischen perfektionierter Spin-Axis-Shoot war eine sichere und brauchbare Waffe.

Jubelnd fielen sich die Spieler der Starflyer in die Arme. Sie hatten ihr Traumziel erreicht und das Turnier gewonnen. Lachend rannten sie in den Mannschaftsraum hinunter, wo sie von Collin, David, Marc und Alec erwartet wurden. Sie hatten nun etwas Zeit, bis die Preisverleihung stattfand, denn schließlich musste noch das Match um den dritten Platz zwischen den Lightwolves und dem vierten Team mit Namen Firestorm entschieden werden.

"Das war fantastisch!"

"Ja, denen habt ihr ordentlich gezeigt, wo es langgeht!"

"Super Fights Leute!"

"Danke..." murmelte Rogue.

"Was ist denn mit dir los?" wollte Jenny wissen.

"Freust du dich denn nicht?" hakte Akiko nach.

"Doch... - Schon... - Aber bin ich denn die einzige, die gemerkt hat, dass sich unser Trainer aus dem Staub gemacht hat?"

"Ich sollte eure letzten Matches filmen, damit er sie sich später ansehen kann... - Er hätte noch was zu erledigen, meinte er." erklärte Marc und deutete auf die Videokamera, die auf einer Ablage ruhte.

"Super... - Hat einer ne Ahnung, wo der Kerl ist?"

Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort auf Dianes Frage.

"Langsam werd ich immer weniger aus ihm schlau... - Ich hab gedacht, wir könnten ihn einschätzen, aber dann kam diese Überraschung mit den All-Starz. - Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich da jetzt von Kai halten soll..."

"Ich auch nicht Timo, ich auch nicht..." gab Rogue zurück, als ein lautes Hupsignal von draußen das Ende des Spiels um Platz drei ankündigte.

"Das gilt wohl uns. - Gehen wir!" forderte Rogue die Mannschaft auf und verließ das Zimmer. Ihre vier Teamkameraden und die anderen vier Jungen folgten ihr.

Gemeinsam mit den drei hinter ihnen platzierten Teams nahmen die Starflyer am großen Tableau Aufstellung und ließen die Siegerehrung mit gemischten Gefühlen auf sich wirken. Kais plötzliches Verschwinden hatte ihnen doch allen ein wenig die Laune verdorben.

Trotzdem mussten sie unwillkürlich lächeln, als die anderen Mannschaften in wahre Jubelstürme ausbrachen, als sie die Plaketten in den Händen hielten. Man gewann schließlich nicht jeden Tag ein Match gegen eine Mannschaft, die in der Weltrangliste ganz oben, unter den Top 5 stand.

"Die Beyblade Battle Association gratuliert den 4 siegreichen Teams herzlichst zu ihrem Erfolg! Ob nun erster oder vierter Platz, ihr seid alle Gewinner!" beendete Judy die Preisverleihung. "Aber ich möchte den Teams noch eine Frage stellen: Wie würdet ihr euer jeweiliges Gegnerteam ansprechen, wenn es um das gewonnene Duell geht?"

"Ich glaub ich würde erst mal einen heftigen Stotteranfall bekommen!" lachte der Kapitän des Teams Firestorm.

"Ich auch! Mit so was hat doch von uns keiner gerechnet!" tönte es vom Team Arctic Delta.

"Man steht ja nicht jeden Tag einem Team wie den All-Starz gegenüber!" war der Kommentar seitens der Lightwolves.

"Rogue, du bist Teamleaderin der Starflyer. Was würdest du dem Leader der Bladebreakers sagen, wenn du ihn und sein Team herausfordern würdest?"

"Na ja..." begann das Mädchen, atmete tief durch und sagte dann: "Ich würde ihm sagen: Wir haben diesen Show-Kampf gegen euch bei einem Turnier gewonnen! Jetzt wollen wir ihn auch spielen!"

"Und du glaubst, dass der darauf reagiert?" wollte der Kapitän der Lightwolves wissen.

"N Versuch ist es wert." lachte Rogue.

"Ja, Versuch macht kluch..." nickte Jenny und erntete einige Lacher aus dem Publikum.

"Es ist zumindest mal ein Anfang." stellte Judy fest. "Und den anderen Teams fällt dazu nichts ein?"

"Nicht wirklich..." war die knappe Rückantwort.

"Aber man könnte es doch mal mit der Methode versuchen, welche die Starflyer grade angesprochen haben." meinte der Kapitän von Arctic Delta.

"Wäre ne Variante... - Also All-Starz aufgepasst! Hier kommen die Lightwolves!"

"Das freut mich!" rief eine Stimme. "Wollt ihr jetzt gleich noch spielen oder verschieben wir das auf später?"

"Hm???"

Überrascht von dieser Frage fuhr der Kapitän der Lightwolves herum. Michael stand ein paar Meter hinter ihm und grinste. Sofort legte sich eine ungläubige Stille über Spieler und Publikum. Niemand hätte den Kapitän der All-Starz auf einem solchen Schulfest erwartet.

"Na? Wie sieht's aus?" fragte dieser noch mal.

"Äh... - Ja, wir... - Also... - Na ja..."

Michael lachte. "Gut, wenn ihr mir nicht antworten wollt, fragen wir doch erst mal die anderen Teams. - Wer von euch hat Lust, sein gewonnenes Match jetzt gleich zu spielen?"

"Michael, was soll das heißen?" rief Rogue, nachdem sie sich einigermaßen von der Überraschung erholt hatte.

"Na was soll's schon heißen?" mischte sich Lee ein.

"Die Frage war doch eindeutig, oder spricht Michael jetzt Russisch?" fragte Robert.

"Das kannst du? Das wusste ich ja noch gar nicht..." war Kais Kommentar dazu.

Michael verdrehte die Augen. "Maaaaaann!!! Ihr drei versaut mir meinen Auftritt!"

"Ach, ehrlich?" bemerkte Kai trocken, drehte sich dann zu den vier Amateurteams um und schenkte ihnen einen kritischen Blick. Dann ging er langsam auf sie zu und blieb kurz vor Rogue stehen.

"Wenn ihr uns nicht fordert, dann fordern wir euch!" sagte er laut, so dass es alle hören konnten.

"Ihr macht was?" brachte Akiko gerade so hervor.

"Mein Team, die Bladebreakers, und ich fordern hiermit die Starflyer heraus!" wiederholte er und die drei anderen Teamkapitäne hinter ihm nickten bestätigend.

"Das erste Match gehört den White Tigers! Wir fordern das Team Firestorm heraus!" rief Lee.

"Wir All-Starz treten danach gegen die Lightwolves an!"

"Die Majestics spielen als nächstes gegen Arctic Delta."

"Und als letztes sind wir dran! Bladebreakers gegen Starflyer..."

Weiter kam Kai nicht. Ohrenbetäubender Jubel von den Tribünen unterbrach den Jungen. Aus diesem Grund übernahm Judy wieder die Moderation des Turniers.

"Meine Damen und Herren, begrüßen sie vier der besten Beyblade-Teams der Welt! - Platz 5 der Weltrangliste - die White Tigers! - Platz 4 - die All-Starz! - Den neuen Platz 2 - die Majestics! - Und die momentanen Weltmeister! - Die Bladebreakers!"

Bunt durcheinander kamen die Spieler und Spielerinnen ans große Tableau gelaufen, wo sie sich um ihre jeweiligen Teamkapitäne scharten.

Den Amateurmannschaften war anzumerken, dass sie das Auftauchen der 4 Profiteams vollkommen geschockt hatte.

"Tableau bereit machen für das erste Match!" rief Judy und sofort zogen sich die 6 am Match unbeteiligten Teams vom Tableau zurück und nahmen auf den Bänken unterhalb der Tribünen Platz; Profis links, Amateure rechts.

Ungläubig blickten die 5 Starflyer zu den Bänken der Profis hinüber. Das erste startende Spiel realisierten sie nicht wirklich; zu tief saß der Schock, denn urplötzlich ergaben viele kleine Bildfetzen für sie ein Gesamtbild. So viele kleine Anzeichen setzten sich zu einem großen Puzzle zusammen und das Bild dieses Puzzles war die wahre Identität ihres Trainers und Freundes Kai Tate.

Und plötzlich wussten sie, wie wenig sie ihn wirklich kannten. Sie hatten ihn oft dafür bewundert, wie gut er vor Lehrern schauspielerte, wenn er etwas vertuschen wollte, doch schien es, als wäre sein Verhalten ihnen gegenüber eine reine Schauspielerei gewesen.

Gedankenverloren starrte Rogue zu den Bladebreakers hinüber, als sie plötzlich zusammenzuckte. Unbeabsichtigt hatte ihr Blick den von Ray getroffen und sie aus ihren Gedanken gerissen. Das Mädchen musste hart schlucken, denn Kai teilte offenbar gerade sein Team für den Kampf gegen ihres ein. Rogue wusste, dass es das härteste Match in der bisher kurzen Karriere ihres Teams werden würde.

"... und damit steht es 5 zu 0 für die White Tigers! - Tableau bereit für das zweite Match! All-Starz gegen Lightwolves!" rief Judy als Kai Rogue ein Zeichen machte, dass sie ihm folgen sollte.

Sie traf ihn im Mannschaftsraum der Starflyer wieder und nun, da sie ihm gegenüber stand, fehlten ihr die Worte. Schon oft hatte sie sich in Träumen ausgemalt, was sie zum Teamleader der Bladebreakers sagen würde, wenn sie ihm einmal gegenüberstehen würde und nun wusste sie schlicht und ergreifend nicht, was sie sagen sollte.

"Es tut mir leid..." begann er schließlich.

Rogue blickte ihn verwirrt an. "Was tut dir leid?" wollte sie wissen.

"Ich hab euch belogen... - Aber leider ging das nicht anders. Ich durfte von der BBA aus meine wahre Identität nicht preisgeben."

Das Mädchen legte den Kopf schief. "Macht dir einer einen Vorwurf?" fragte sie.

"Wenn ihrs nicht macht, dann natürlich nicht."

"Wir sind nur... - Na ja, wir sind schon überrascht. Aber irgendwie haben wir alle geahnt, dass hinter deinem Beyblade-Wissen etwas größeres steckt, als du es zugeben wolltest. - Aber das ist jetzt vollkommen egal, darüber können wir später auch noch reden! Wir treten gleich gegen die Besten der Welt an, also rück mal n paar Tipps rüber, Trainer!"

Kai lachte. "So forsch, Rogue?"

"Na ja..." begann sie. "Pure Nervosität."

Der Junge schüttelte den Kopf. "Ich kann euch keine Tipps geben. Ich bin zwar euer Trainer aber ich bin in erster Linie ihr Teamleader! - Aber ich sag euch die Aufstellung. Das wird euch zwar nicht hundertpro was nützen, aber es ist immerhin etwas. Pass auf: Kenny spielt gegen Timo, Max gegen Jenny, Tyson gegen Diane und Ray gegen Akiko."

"Das heißt du spielst gegen mich, oder?"

"Rogue, wie oft hast du mich im Club aufgefordert, mal gegen dich zu bladen? - Hier ist deine große Chance. - Spielt so wie immer, gebt euer Bestes, dann wird es beiden Teams Spaß machen." erklärte er und wandte sich zum Gehen.

"Kai warte mal! Ich hab da noch ne Bitte!"

"Hm?"

"Was eure Bit-Beasts angeht..."

"Wir werden sie nicht einsetzen, keine Sorge."

"Das wollen wir nicht."

"Was?"

"Wir haben uns unterhalten, als wir die Teamaufstellung besprochen haben. Und haben einstimmig beschlossen, euch zu bitten, die Bit-Beasts einzusetzen, wenn wir gegen euch antreten. - Ist das möglich?"

"Möglich ist es, aber das ist euch gegenüber unfair."

"Egal! Irgendwann werden wir auch mal auf Blader mit Bit-Beasts treffen und die werden keine Rücksicht auf uns nehmen, nur weil wir keine haben! - Wir sehen es als Trainingseinheit an. Bitte!"

Kai zuckte mit den Schultern. "Ich werd's meinem Team ausrichten." Damit verließ er das Zimmer.

Rogue atmete tief durch und lehnte sich an die Wand. Das würde der schwerste Kampf ihres Teams werden. Ein Kampf der nicht zu gewinnen war, denn dazu waren die Starflyer noch zu unerfahren. Aber sie würden es den Bladebreakers auf keinen Fall leicht machen sondern sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren.
 

"Ist das dein Ernst?"

"Die wollen was?"

Kai nickte, als er in die verwirrten Gesichter seiner Teamkameraden blickte. "Rogue hat es mir grade gesagt. Wir sollen unsere Bit-Beasts einsetzen. - Also Leute, ich bitte euch, nicht allzu hart mit ihnen umzugehen, ja?"

Tyson grinste. "Du kennst uns doch!"

"Eben drum." gab Kenny zurück.

"Treffer, versenkt." kicherte Max, als er Tysons Gesicht sah.

"Leute, bitte..." mischte sich Ray ein. "Wir sind gleich dran, also konzentriert euch. - Kai? Hast du ihnen die Teamaufstellung gesagt?"

"Ein kleines bisschen musste ich sie schon vorwarnen. Das sind schließlich noch Kinder."

"Genau genommen sind wir doch auch noch Kinder..." überlegte Max.

Kai schüttelte den Kopf. "Uns trennen mehrere Entwicklungsstufen. Und genau genommen sind einige von uns keine Kinder mehr. - Und jetzt Ende der Debatte." gab er zurück und blickte auf das Tableau, wo Joey gerade dem Kapitän von Arctic Delta mit einem Spin-Axis-Shoot den Rest gab.

"Er ist noch besser geworden..." murmelte Tyson, während Judy die beiden Mannschaften auf die Bänke zurückschickte damit das letzte Spiel des Abends stattfinden konnte.

Kai verzog das Gesicht. "Die Majestics werden uns noch mal gefährlich, dass garantier ich euch. >Joey< ist eine momentan leider unberechenbare Waffe..."

"So wie du." grinste Ray.

"Mag sein..." begann Kai, als er von Judy unterbrochen wurde: "Das Tableau ist frei für das letzte Match des Abends! Es treten an: die Starflyer gegen die Bladebreakers! - Auf Wunsch besonderen Wunsch der Starflyer hin werden die Bladebreakers ihre Bit-Beasts einsetzen!"

Beide Teams betraten unter dem Jubel des Publikums die Tableauumrandung. Als erster würde Kenny gegen Timo antreten. Beide Spieler waren gleichermaßen nervös; Kenny vor allem, weil er das erste Mal sein Bit-Beast vor Kais Augen in einem offiziellen Match einsetzen würde. Schließlich war der Teamleader beim letzten Punktmatch nicht dabei gewesen.

"... - 1! - LET IT RIP!"

Sirrend fielen die Blades ins Tableau und begannen, einander zu umkreisen.

"Dizzara los! Du bist dran!" rief Kenny, als Timo sein Blade zum Sturmangriff auf Kennys steuerte. Dizzy tat wie ihr geheißen, verließ den Bit und wich dem Angriff geschickt aus. Neugierig betrachtete die Harpyie den gegnerischen Blade; fast so als erwartete sie jede Minute ein gegnerisches Bit-Beast. Doch als nichts dergleichen passierte, wurde ihr die Ausweicherei zu langweilig und sie entschied sich zur Selbsthilfe ohne Kennys Anweisung: Blitzschnell ging sie zum Angriff über und beförderte Timos Blade aus dem Tableau.

"Dizzy, von Angreifen war aber noch keine Rede!" meinte Kenny kopfschüttelnd, worauf die Harpyie nur mit den Schultern zuckte.

"Eins zu null Bladebreakers! - Kontrahenten bereit für das zweite Match!" rief Judy.

Jenny und Max traten ans Tableau.

"Auf einen guten Kampf!" meinte der Junge mit einem fröhlichen Lachen auf dem Gesicht.

"Konzentrier dich Jenny! Mach es ihm nicht zu leicht!" rief Rogue von der anderen Seite.

"3! - 2! - 1! - LET IT RIP!"

"Draciel! Los! Verteidigen!" befahl Max seinem Bit-Beast und sofort wurde die Anweisung in die Tat umgesetzt. Jenny konnte machen, was sie wollte. Ihr Blade landete zwar einen Treffer nach dem anderen, scheiterte aber an Draciels Verteidigung. Es verlor immer mehr an Spin und kippte schließlich um.

Auch der dritte und der vierte Kampf endeten wie die beiden vorher mit Siegen für die Bladebreakers. Dragoon und Driger waren, anders als Dizzara und Draciel vor ihnen, nicht zum Spielen aufgelegt und machten dementsprechend kurzen Prozess mit Diane und Akiko.

Nun standen sich nur noch Kai und Rogue gegenüber. Kai schloss die Augen und atmete tief durch. Es würde das erste Mal sein, dass er NEO-Dranzer in einem offiziellen Match rief. Und er konnte nur beten, dass alles gut ging.

"... - LET IT RIP!"

"GO!" schrie Rogue und riss mit aller Kraft an der Rip-Cord.

Kai tat es ihr gleich und die beiden Blades donnerten ins Tableau, wo sie beide die direkte Mitte ansteuerten. Krachend berührten sie sich am tiefsten Punkt des Tableaus und der Black Dranzer F schleuderte Rogues Blade ohne Probleme beiseite.

"HA!" war Rogues Kommentar. "Eine perfektere Vorlage für einen Spin-Axis-Shoot hättest du mir gar nicht liefern können! Wollen doch mal sehen, wie du mit der Attacke fertig wirst!" lachte sie und tatsächlich nahm der Blade genau den Flugweg, der für den Angriff am idealsten war.

"Abwarten..." gab Kai zurück und grinste als er Rogues verwirrtes Gesicht sah. "Wer eine Angriffstechnik entwickelt, der weiß auch, wie man ihrem Angriff am effektivsten entgeht! Ich gebe dir jetzt eine kleine Lehrstunde, denn ein guter Angriff garantiert noch keinen Sieg. - NEO-Dranzer! - Starte einen Gegenangriff mit dem Black-Flame-Saber! - Jetzt!"

Augenblicklich wurde Kais Blade in schwarz-rote Flammen gehüllt und drehte eine Runde im Tableau, bevor er Rogues Blade genau entgegen raste.

Mit einem hohen Schrei verließ NEO-Dranzer seinen Bit und fixierte sofort das ihr entgegen kommende Blade. Dieses hatte noch nicht einmal das Tableau wieder berührt, als das von Kai mitsamt Bit-Beast von unten herankam und es mit einem klirrenden Geräusch berührte. Diese kurze Berührung reichte aus um die Flugbahn um die entscheidenden Zentimeter zu verändern.

Während der Black Dranzer F haarscharf am Aus vorbei wieder im Tableau landete, kam Rogues Blade ein paar Zentimeter neben dem Rand auf.

NEO-Dranzer schrie triumphierend auf. Dem Bit-Beast war es vollkommen egal, welches Kaliber der Gegner hatte; geschlagen war geschlagen. Kai ließ seinem Phoenixweibchen die Freude und fing das Blade erst wieder auf, nachdem es noch zwei Runden im Tableau gedreht hatte.

"Fünf zu null Bladebreakers!" rief Judy. "Damit ist das Match beendet! - Ich bitte sie noch einmal um einen kräftigen Applaus für die 8 Teams! - Unsere 4 Profiteams stehen jetzt gern noch für Autogramme, Fotos und Fragen aller Art zur Verfügung!" fügte sie noch hinzu und schon brach am großen Tableau die Hölle los. Die sofort heranstürmenden Autogrammjäger machten es Rogue unmöglich, nach der Niederlage noch einmal an Kai heranzukommen. Wie es den Anschein machte, waren die 4 Profiteams wohl erst einmal eine Weile beschäftigt.

"Oh Mann..." murmelte Rogue, als nach knapp einer Stunde noch immer keine großartige Verbesserung der am großen Tableau vorherrschenden Situation eingetreten war.

"Berühmtheiten haben es schon nicht leicht..." meinte Alec.

Die 9 Mitglieder von Kais Blade-Club hatten sich ins Schulhaus zurückgezogen und beobachteten den Trubel aus sicherer Entfernung.

"Mann, da war ja wesentlich weniger los, als die All-Starz letztens ihre kurze Stippvisite hier an der Schule abgezogen haben."

"Ja wahrscheinlich, aber jetzt sind es 4 Teams und nicht nur eins. Die veranstalten ein bisschen mehr Aufsehen." ertönte plötzlich eine fremde Stimme aus Richtung Tür als Antwort auf Timos Feststellung und der Angesprochene zuckte herum.

"Ray Kon?" fragte er ungläubig.

Der Chinese lächelte. "Was dagegen, wenn ich kurz reinkomme?"

"N... - nein..."stotterte Akiko.

"Warum sollten wir was dagegen haben?" wollte Jenny wissen.

"Danke." Ray schenkte dem Mädchen sein schönstes Lächeln, was Kai mit Sicherheit auf die Palme gebracht hätte, und ließ sich auf einem der Stühle nieder.

"So... - Ihr seid also die Schüler unseres Teamleaders, oder?" begann er und sah sich um. "Rogue, Diane, Akiko, Jenny, David, Timo, Collin, Marc und Alec, richtig? - Kai hat mir ne Menge über euch erzählt."

"Ach hat er?" gab Jenny zurück und wurde rot.

"Was hat er denn so erzählt?" wollte Diane wissen.

Ray grinste. "Warum fragt ihr ihn nicht selbst?"

"Weil... - Na ja, wir können doch nicht... - Er ist ne Berühmtheit und..." versuchte Alec sich zu rechtfertigen.

"Ach? Auf einmal könnt ihr nicht mehr? Nur weil ihr jetzt wisst, wer er wirklich ist? Deswegen ist er doch auch kein anderer Mensch als vorher, oder?" wollte der Chinese wissen.

"Vielleicht hast du ja recht..." gab Rogue zurück. Im Stillen wunderte sie sich, wie sie so einfach und locker mit Ray reden konnte.

"Nein, ich habe recht! Nicht nur vielleicht!" legte Ray fest und Akiko setzte gerade an, etwas zu sagen, als vom Gang Kais Stimme ertönte:

"Ray? - Ray, bist du hier irgendwo? - Ach da bist du..."

Der Grauhaarige steckte seinen Kopf durch die Türöffnung und blickte sich im Raum um. "Los, gehen wir..." meinte er locker, worauf Ray aufstand und den Raum verließ.

"Was ist denn nun? - Kommt ihr?" fragte Kai noch mal, als keiner seiner Freunde Anstalten machte, sich zu erheben oder den Raum zu verlassen.

"Was meinst du?" war Timos Gegenfrage.

"Das, was ich gesagt habe und ich wiederhol mich nicht gerne, das wisst ihr. - Kommt ihr jetzt bitte mit oder bleibt ihr hier?"

"Ich weiß zwar nicht, was du vorhast, Kai Hiwatari..." begann Rogue und Kai entging die Betonung auf dem Wort Hiwatari nicht. "Aber wir kommen erst mal mit unter der Voraussetzung, dass du uns dann aber bitteschön auch erklärst, was du vorhast!"

"Gebongt." gab Kai zurück und verließ das Zimmer.

Zögerlich sammelten seine Freunde ihr Zeug ein und folgten ihm zum Hinterausgang des Schulgebäudes, wo ein Bus der BBA bereits wartete.

"Was wird denn das?" wollte Jenny überrascht wissen.

"Ganz einfach: Ich hab euch vor ein paar Tagen doch versprochen, dass wir meinen Geburtstag zusammen nachfeiern, oder?"

Allgemeines Nicken war die Antwort.

"Na dann hoffe ich, dass es euch nicht stört, wenn noch ein paar andere Freunde von mir mitfeiern. - Und nun einsteigen bitte, bevor diese Groupies da vorn noch spitzkriegen, dass wir uns verflüchtigen wollen."

"In den BBA-Bus?" war Dianes überraschte Frage.

"Noch lauter... - Die haben dich da vorn noch nicht gehört..." knurrte Kai. "Stellt keine Fragen sondern steigt ein! Je eher wir hier wegkommen, desto besser." forderte er seine Freunde auf.

Diese folgten der Aufforderung zögerlich und dann konnte der Bus endlich die Schule in Richtung des BBA-Centers verlassen.
 

So richtig konnten es Kais Freunde nicht fassen, was gerade ihnen da im Moment passierte. Sie waren auf dem Weg zu einer Geburtstagsparty ihres Trainers und diese würde ausgerechnet an dem Ort stattfinden, den alle von ihnen in ihren Träumen so oft besucht hatten: Im Forschungscenter der BBA gemeinsam mit den besten Beybladern der ganzen Welt.

Für sie ging ein Traum, dessen Realisierung sie niemals erwartet hatten, in Erfüllung.
 

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An dieser Stelle eine kleine Ankündigung, damit nachher keiner sagen kann, wir hätten ihn überrumpelt:
 

Kapitel 16 von TiS 2 wird sozusagen den Mittelpunkt des insgesamt 32 Kapitel starken Werkes darstellen.
 

Es gibt demzufolge zum 16. Kapitel eine gute und eine schlechte Nachricht:
 

Zuerst die gute:

Kapitel 16 wird, wie Kapitel 20 von TiS auch, die Outtakes, also Fehler bei den "Dreharbeiten" enthalten.

Vielen von euch hatte dieses Chap an TiS besonders gut gefallen, deshalb setzen wir die Tradition fort und bringen die ersten Outtakes schon im 16. Chap.
 

Nun die schlechte Nachricht:

OK, für uns ist es nicht schlecht, für uns ist es positiv, aber...
 

Nun ja, nach Ende Kapitel 16 wird TiS 2 erst mal in die Winterpause gehen. Da ich berufstätig bin und Lillie ihre Belegarbeit schreiben muss, wird TiS 2 erst am
 

01. Februar 2004
 

fortgesetzt.
 

Wir hoffen, ihr seid nicht allzu sauer auf uns, aber wir haben beide ungeheuren Stress und ihr wollt sicher nicht, dass die Story von TiS drunter leidet, oder?
 

*knuddel @ all*
 

Lillie und Venka

Der Morgen danach...

Hi!
 

*sich vorsichtig umguckt*
 

Sorry, dass wir erst heute hochladen, aber ich kam gestern den ganzen Tag nicht auf den Animexx und weil es auch bei Lillie nicht klappte, war ein Update unmöglich...
 

Also Sorry, wir können nichts dafür!
 

Wir wünschen euch trotzdem viel Spaß!
 

*knuddel @ all*
 

Lillie und Venka
 

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14 - Der Morgen danach...
 

"When the lights go out, will you face the dark alone, or will you call my name, I'll be there and I'll be strong..."

Brummelnd drehte sich Kai in seinem Bett auf die Seite und zog sich die Decke über den Kopf, um den seltsamen Gesängen, die aus dem Erdgeschoss von Judys Haus zu ihm drangen, zu entgehen. Was ihm aber nicht richtig gelingen wollte, denn schalldicht war die dünne Decke mit Sicherheit nicht.

Genervt tastete er nach seinem Wecker und warf einen Blick darauf: Sonntag morgen, 9:15 Uhr und irgend ein Drops sang sich unten im Haus die Seele aus dem Leib.

Nur Sekunden später öffnete sich die Tür.

"Guten Morgen, Zeit zum Aufstehen!" lachte eine fröhliche Stimme, die dem Klang nach eigentlich nur zu einem der Mädchen gehören konnte.

"RAUS!" ertönte eine zweite Stimme aus Richtung der gegenüberliegenden Wand. Ein dumpfes Geräusch verriet, dass jemand ein Kissen nach dem Störenfried geworfen und auch getroffen hatte. Jedenfalls schloss sich die Tür wieder.

"Das darf doch nicht wahr sein... - Mir brummt der Schädel und Enrique hält sich wohl für Elvis persönlich..." grummelte eine dritte Stimme, was Kai dann doch dazu anregte, sich aufzurichten und erst mal die Lage zu sondieren.

Er war nicht alleine in seinem Zimmer, das stand schon mal fest.

Soeben setzte sich Ray auf und gähnte herzhaft. Er hatte auf einer Liege schräg hinter Kais Bett geschlafen und sah mehr als nur zerzaust aus. Kai konnte sich beim besten Willen auch nicht erklären, warum das so war und legte für sich fest, dass er am zerzausten Zustand von Rays Haaren unschuldig war. Mit zwei weiteren Bladern im Zimmer war zwischen ihnen diese Nacht garantiert nichts gelaufen.

Max, der ebenfalls bei Kai im Zimmer übernachtet hatte, lag noch auf der großen Doppelbettluftmatratze und hatte sich sein Kissen übers Gesicht gelegt und Oliver, der vierte im Zimmer lag neben Max und starrte an die Decke. Sein Kissen fehlte, was Kai zu der Schlussfolgerung anregte, dass er es vorher nach dem Störenfried an der Tür geworfen hatte.

Der Grauhaarige knurrte leise und musste in seinem Kopf erst mal sortieren, was sich in der vorangegangenen Nach abgespielt hatte.

Sie hatten das Schulfest kurz nach 21:00 Uhr verlassen und waren zum Center rausgefahren, wo sie, zusammen mit Kais Blade-Club, eine megamäßige Fete gefeiert hatten. Und alles, was Kai noch mit Sicherheit wusste war, dass seine Schulfreunde gegen 2:00 Uhr Nachts von Angestellten des Centers nach Hause gebracht worden waren und dass Mariah irgendwann die Nacht noch auf dem Tisch getanzt hatte.

Der Rest verschwand in dunklem Nebel und dass obwohl er kaum etwas getrunken hatte.

Wie auch immer, keiner von ihnen war vor 4:00 Uhr ins Bett gekommen. Was also trieb Enrique dazu, zu einer so nachtschlafenden Zeit so ein Chaos unten in der Küche zu veranstalten. So wie der sich Mühe gab, waren inzwischen wohl alle im Haus wach ob sie nun wollten oder nicht.

Und fast so, als wollte er Kai recht geben, ging plötzlich die Tür zum Nachbarzimmer auf und Talas Stimme erscholl:

"ENRIQUE! Wenn du nicht gleich ruhig bist, dann stopfe ich dir dein Mundwerk mit deinem Beyblade! Dann kannst du Amphylyon was vorjammern!"

"Beruhige dich Tala... - Ganz ruhig, nicht ausrasten..."

"Lass mich los Tyson oder es passiert was!"

Neugierig geworden erhob sich Ray von der Liege, öffnete dir Tür einen Spalt breit und warf einen Blick auf den Flur. Die Tür zum Nachbarzimmer war immer noch offen; Tala und Tyson waren auf dem Flur, wobei letzterer krampfhaft versuchte, den Russen vom Begehen einer Verzweiflungstat abzuhalten.

Natürlich war Tyson kein Gegner für Tala und dieser brauchte nicht lange um das lästige Anhängsel loszuwerden und schwungvoll in der nächstbesten Ecke zu platzieren. Der Rothaarige sah auf, warf einen kurzen Blick zu Ray und stapfte dann sauer die Treppe hinunter.

Das kurz darauf erklingende "Mamma mia!!!" und ein in kurzem Abstand folgendes "Die hilft dir jetzt auch nicht mehr! Warte bis ich dich in die Finger kriege du Pseudoelvis!" zeigte denen, die sich noch im oberen Stockwerk aufhielten, dass Tala kurz davor war das Objekt seiner Begierde zu erwischen.

"Armer Enrique..." nuschelte Max unter dem Kissen hervor.

"Jeder wie er es verdient..." war Olivers Kommentar.

"Wenn er raus auf den Hof rennt, hat er durchaus eine reelle Chance, Talas Rache zu entgehen..." stellte Ray fest und ging zum Fenster, wo er seinen Verdacht gleich bestätigt sah. "Das dachte ich mir. Jetzt ist er hinten im Garten und Tala kann nicht raus, weil er kein Kopftuch aufhat."

"Das ist Pech..." gab Kai zurück.

Max nahm sich das Kissen vom Gesicht, setzte sich auf und sah die anderen grinsend an. "Das ist definitiv Pech für Tala, aber nicht für uns!"

"Was meinst du?" wollte Oliver wissen.

"Nun jaaa..." begann der Blonde und sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter. "Ich finde wir sollten uns bei Enrique für seinen wundervollen Gesang bedanken." meinte er und stand auf, um sich etwas anzuziehen.

"Du hast recht! Das ist eine wundervolle Idee!" kicherte der Franzose und verließ gleich darauf mit Max das Zimmer. Das einsetzende Gepolter auf dem Gang regte stark zu der Vermutung an, dass sich nicht nur Max und Oliver auf die Jagd nach Enrique begaben, sondern dass sich noch ein paar andere "dankbare" Zuhörer fanden, die dem Sänger unbedingt persönlich ihre Begeisterung demonstrieren wollten.

"Oh je..." seufzte Kai und ließ sich aus der sitzenden Position wieder auf die Matratze fallen. "Diese Kindsköpfe..."

"Sie jagen ihn durch den Garten..." meldete Ray zwei Minuten später kichernd aus Richtung des Fensters. Dann drehte er sich um und ging die Tür schließen. Lächelnd setzte er sich auf die Bettkante und sah Kai tief in die Augen. "Weißt du eigentlich, was es für eine Qual war, heute Nacht so dicht bei dir zu liegen und nicht mit dir kuscheln zu können?" fragte er mit einem leicht schnurrenden Unterton in der Stimme.

Kai lächelte verschmitzt zurück. "So wie ich dich kenne und so wie du mich jetzt ansiehst, wär's doch nicht nur beim Kuscheln geblieben, oder?"

"Vielleicht..." schnurrte Ray und ließ sich neben Kai ins Bett sinken. "Aber das können wir alles nachholen... - Die sind draußen, die stören uns jetzt mit Sicherheit nicht..." fügte er leise hinzu.

"Wir sollten ein >Bitte nicht stören< Schild draußen vor die Tür hängen..." flüsterte Kai, doch Ray schüttelte nur leicht den Kopf.

"Zu auffällig..." murmelte er bevor er dem Jüngeren leicht auf den Mund küsste. Er hob den Kopf wieder und blickte Kai, der jetzt halb unter ihm lag, erneut tief in die Augen.

"Was denn, war das etwa schon alles?" fragte Kai und fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe.

"Das ist es, was du willst..." begann Ray lächelnd. "Sollst du haben, aber wehe du beißt mich wieder..."

"Anfängerfehler..." nuschelte Kai verlegen und ein leichter Rotschimmer machte sich auf seinen Wangen breit.

Ray lächelte sanft und senkte dann den Kopf wieder. Erneut berührten sich die Lippen der Beiden und Kai öffnete bereitwillig den Mund um der Zunge des Älteren Einlass zu gewähren.

Ray ließ sich natürlich nicht lange bitten und innerhalb weniger Sekunden entbrannte ein leidenschaftliches Zungenspiel.

Kai hob derweil seine Arme und schlang sie um Rays Brust. Seine Hände wanderten auf dem Rücken des Älteren auf und ab, bis sie endlich einen Weg unter das lästige T-Shirt gefunden hatten. Ray gab ein einem Schnurren sehr ähnliches Geräusch von sich, als Kai begann, ihm den Rücken zu massieren.

Kurz darauf trennten sich die beiden voneinander und blickten sich schwer atmend an. Ray schenkte Kai seinen schönsten Augenaufschlag und flüsterte "Zieh dein T-Shirt aus..." während er sich selbst das lästige Stück Stoff über den Kopf zog und es achtlos in eine Zimmerecke warf.

"Sehr schön..." murmelte er, als Kai nun halbnackt vor ihm auf dem Bett lag.

"Was hast du denn nun wieder vor?" wollte der Jüngere wissen.

"Dass, was ich 6 Monate lang habe nicht tun können... - Dich verwöhnen, mein Schatz..." gab Ray zurück und begann damit, Kais Brust mit sanften Küssen zu bedecken. Dem Jüngeren lief ein wohliger Schauer durch den ganzen Körper, als Ray die Linie des Brustbeins mit seiner Zunge verfolgte und diese dann bis zum Bauchnabel verlängerte. Kai war zwar extrem kitzlig aber seltsamerweise schien ihn das in dieser Situation überhaupt nicht zu stören. Das aufkommende Glücksgefühl war stärker als jede andere körperliche Empfindung.

Kai schloss nur genießerisch die Augen und flüsterte: "Ich liebe dich, Ray..."
 

"Ich finde dieses Verhalten absolut kindisch!" sagte Emily bestimmt und warf einen Blick aus dem Fenster in den Garten, wo ein gutes Dutzend Beyblader gerade einen kleinen Italiener über die Wiese jagte.

"Lass sie doch. Verdient hat er's jedenfalls. Und besser sie, als er..." war Mariahs Rückantwort mir einem Seitenblick auf Tala, der sich gerade einen Apfel aus der Obstschale stibitzt hatte.

Der Russe grinste sie gewinnend an.

"Was grinst du so?" wollte die Chinesin wissen. "Du hättest ihn doch standrechtlich auseinandergenommen!"

"Nö..." gab Tala kopfschüttelnd zurück. "Ich hätte nur getestet, wie gut er noch singen kann, wenn ich ihn unter die eiskalte Dusche gesteckt habe..."

Mariah verzog das Gesicht und wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, aber Emily unterbrach sie:

"Tala sag mal... - Hast du einem der anderen zufällig von deinem Duschenplan erzählt?"

"Ich erwähnte Eddy gegenüber nur den Gartenschlauch..." war die kurz angebundene Antwort bevor sich der Junge wieder seinem Apfel zuwandte.

"Man sieht es..." bemerkte Emily trocken und beobachtete kopfschüttelnd, wie Eddy mit dem Gartenschlauch in seiner Hand hinter Enrique herrannte und dabei jeden, nur nicht den Italiener, nass spritzte.

"Ihr habt doch beide einen an der Waffel..." murmelte Mariah und verließ dann die Küche. Etwas ratlos blieb sie im Vorraum stehen und lief dann, nach kurzem Nachdenken, die Treppe hinauf.
 

"Hey Kai..." flüsterte Ray, nachdem er seinen Kopf auf die Brust des Jüngeren gelegt hatte.

"Hmm...?"

"Ich liebe dich..."

Kai lächelte. "Ich weiß..." gab er leise zurück, während er mit seinen Fingern durch Rays Haare strich.

Der Chinese schloss genießerisch seine Augen und gab wieder dieses, dem Schnurren einer Katze so ähnliche Geräusch von sich.

"R... - Ray?"

Blitzschnell öffnete sich eines der bernsteinfarbenen Augen und suchte nach der Stimme, die er da gerade gehört hatte. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis Rays Blick an Mariah, die wie vom Donner gerührt an der Tür stand, hängen blieb.

"Was... - Aber... - Kai... - Du..." Mehr brachte sie nicht heraus. Ihrem Blick nach zu urteilen traute sie ihren Augen ganz und gar nicht und hoffte wohl, dass Ray jede Minute aufspringen und ihr erzählen würde, dass alles nur ein Scherz von ihm und Kai gewesen war.

"Was macht ihr da...?" flüsterte sie, nachdem sie die Beiden eine kurze Zeit nur angestarrt hatte.

"Wonach sieht es denn aus?" brummte Kai.

"Aber Ray..." begann Mariah wieder und man konnte schon hören, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten. "Ich dachte, du..."

Ray richtete sich auf und blickte Mariah ernst an. "Es tut mir leid Mariah..." sagte er leise aber mit fester Stimme. "Aber ich liebe Kai wie nichts anderes auf der Welt."

Und wie zur Bestätigung seiner Worte drehte Ray sich zu Kai um und küsste ihn. In Mariahs Kopf drehte sich plötzlich alles, als sie sah, wie Kais Zunge sanft über Rays Lippen strich.

,Ray... - Er ist in einen Jungen verliebt? - Das glaube ich nicht! - Ray kann nicht...' schoss es ihr durch den Kopf bevor ihr schwarz vor Augen wurde.
 

"Mariah? - Mariah, wach auf!"

"Hier hast du einen frischen Waschlappen Lee..."

"Lee? Emily?"

Langsam öffnete Mariah ihre Augen und sah sich um. Soweit sie es überblicken konnte, war sie noch immer in Kais Zimmer, lag aber jetzt auf der Liege auf der Ray die Nacht verbracht hatte.

Außer ihr waren noch Kai, Ray, Emily und Lee im inzwischen verschlossenen Zimmer.

"Wie geht es dir?" wollte Lee wissen.

"Mir ist nur etwas schwummrig. - Was ist passiert?"

"Du bist umgekippt..." antwortete Kai. "Und da weder ich noch Ray mit so was viel Erfahrung haben, bin ich runter und hab Emily und Lee geholt."

"Danke..." gab das Mädchen zurück und richtete sich langsam auf. Sie warf einen dankbaren Blick zu Kai und dieser lächelte leicht zurück.

"Wieso bist du überhaupt umgefallen?" wollte Emily wissen.

"Na ja, weil..." begann die Gefragte, als ihr plötzlich alles wieder einfiel. "Ich... - Ich bin eigentlich nur zu Kai ins Zimmer gegangen, weil ich ihn und Ray zum Frühstück holen wollte. Ich wusste ja, dass die beiden nicht mit den anderen draußen hinter Enrique her waren..." erzählte sie stockend.

"Und dann?" fragte Lee leise.

"Ich... - Ich kam hier ins Zimmer und... - da... - Kai und Ray... - sie haben..."

"Haben was?" hakte Lee nach.

Doch er bekam nur ein heftiges Schluchzen als Antwort des Mädchens. Daraufhin drehte er sich zu Kai und Ray um. "Was habt ihr zwei gemacht das Mariah so aus der Fassung geraten ist?" wollte er wissen.

"Erst haben wir miteinander gekuschelt..." begann Ray.

"Und dann haben wir uns geküsst." vollendete Kai den Satz.

Lees Augen weiteten sich. Sie drückten eine Mischung aus Unglaube und Entsetzen gleichzeitig aus. "Ihr habt was?" fragte er noch einmal.

"Brauchst du es schriftlich?" war Kais etwas ungehaltene Rückfrage, worauf Ray ihm besänftigend die Hand vor die Brust drückte und Mariah wieder aufschluchzte. Es war also kein Scherz der beiden Jungen sondern bittere Realität, was sie gesehen hatte.

"Ihr wollt mir damit also sagen, dass ihr..." startete Lee einen erneuten Versuch zu begreifen, was er da gerade erfahren hatte.

"Sie wollen dir damit sagen, dass sie ein Paar sind. Und dass schon seit wir das letzte Mal zusammen in Russland waren." mischte sich Emily ein.

"Aber... - Aber das geht doch nicht!"

"Warum nicht Lee?" wollte Ray wissen. "Warum geht das nicht?"

"Weil ihr beide... - Nun ja... - Ihr seid..."

"Schwul... - Willst du das sagen?" unterbrach Kai den Teamleader der White Tigers. Er drehte den Kopf zu Ray, gab sich mit dem Chinesen einen Blick des Einverständnisses und dieser sagte: "Ja! Wir sind ein Paar und wenn das in deinen Augen heißt, dass wir Schwul sind, dann stehen wir auch dazu."

"Ich glaub ich fass es einfach nicht... - Und du wusstest das?" wandte sich Lee an Emily.

Die Amerikanerin nickte. "Ja, ich wusste es... - Zwar auch erst seit ungefähr ner Woche, aber das spielt ja jetzt wohl kaum eine Rolle. - Und falls du jetzt fragen solltest: Außer mir wissen es noch Judy, Eddy, Steve sowie Michael und deine Josie, aber die beiden haben es wohl schon seit Russland gewusst. Und es wäre vielleicht ganz günstig, wenn ihr das vor den anderen erst mal nicht an die große Glocke hängen würdet."

Lee schüttelte den Kopf. "Ich fass es nicht..." murmelte er und half dann Mariah beim Aufstehen. Kaum dass das Mädchen wieder auf den Beinen war, ging sie auf Kai zu, blieb vor ihm stehen und sah ihm fest in die Augen.

"Pass gut auf Ray auf." begann sie mit zitternder Stimme. "Denn wenn du ihn auch nur ein einziges Mal unglücklich machen solltest, dann schwör ich dir, bekommst du es mit mir zu tun! Und das würde ich mir an deiner Stelle zweimal überlegen!"

"Da mach dir mal keine Sorgen." antwortete Kai. "Ich würde es mir nie verzeihen, wenn Ray unglücklich wäre."

Mariah nickte. "Gut..." sagte sie noch, dann lief sie auf den Gang und verschwand im Nachbarzimmer, wo sie Josie in die Arme lief. Diese sah Mariahs verzweifeltes Gesicht und wusste Bescheid.

"Ray und Kai, hm?"

"Ja..." schluchzte Mariah.

"Ist gut, komm her..." murmelte Josie und setzte sich aufs Bett. Sanft lächelnd deutete sie auf den leeren Platz neben sich.

Die Chinesin folgte der Aufforderung ihrer Freundin sofort. Josie nahm Mariah in den Arm und diese ließ ihren Tränen freien Lauf. Es war schwer für sie zu begreifen, dass sie den Jungen, den sie schon seit Jahren so sehr liebte, an einen anderen Jungen verloren hatte.

Zurück ins ganz normale Chaos...

So da sind wir auch schon beim vorletzten Kapitel vor der Winterpause von TiS 2 angekommen!
 

Da als nächstes nur noch die Outtakes folgen, wünschen wir auch viel Spaß mit dem letzten Storychap vor der fast 6-wöchigen Pause!
 

Viel Spaß!
 

Lillie und Venka
 

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15 - Zurück ins ganz normale Chaos...
 

"Also Kai ich werde jetzt die Majestics noch zum Flughafen bringen und dann komme ich zu deiner Schule und sammle Ray ein."

Das waren Judys Worte gewesen bevor Kai und Ray am Morgen mit dem Buggy in Richtung der Schule aufgebrochen waren. Kai wusste genau, dass sein Freund nur noch ein paar Tage bei ihm bleiben würde und wollte jede Minute mit ihm verbringen. Und wenn das hieß den Chinesen morgens zum Training des Blade-Clubs in die Schule zu schleifen.

Gähnend reckte sich Ray und beobachtete Kai dabei, wie er den Buggy in eine der Parklücken bugsierte. Ihm hatte das frühe Aufstehen überhaupt nicht gepasst und er war dementsprechend begeistert von der Idee, sich jetzt in seinem müden Zustand mit den Jugendlichen von Kais Club herumzuschlagen.

Kai schien Rays momentanen Zustand nicht wirklich mitzubekommen. "Los komm schon Ray! Die Sporthalle ist gleich da drüben!" rief er ihm zu.

"Na wenn du meinst..." gab der Chinese zurück und ging langsam hinter Kai her. Die Erwartungsfreudigkeit des Grauhaarigen entging ihm nicht. Ganz offenbar freute sich Kai, seine neun Mitschüler wiederzusehen, auch wenn er es nie und nimmer zugegeben hätte.

Erwartungsgemäß befanden sich die neun Mitglieder des Blade-Clubs in der Halle, aber von Training war nicht sonderlich viel zu entdecken.

Verblüfft blieben Kai und Ray im Eingang stehen und beobachteten die Jugendlichen ein paar Minuten lang. Als sich dann immer noch nichts tat, was man in irgend einer Weise als Training hätte bezeichnen können, hatte der junge Russe genug. Er konnte sich auf einmal lebhaft vorstellen, was in der letzten Woche, als er von der Schule freigestellt gewesen war, abgelaufen war: Viel quatschen, wenig Training.

Eben genau die Situation, die hier vor seinem Auftauchen der Fall gewesen war und die er mit viel Mühe hatte abstellen können.

"Interessant, was die so unter Training verstehen..." murmelte Ray. "Uns hättest du dafür den Kopf runtergerissen und damit Bowling gespielt..."

"Ja, allerdings..." knurrte Kai als Antwort. "Wir haben es jetzt exakt 7:23 Uhr... - Es ist also für ne Pause noch wesentlich zu früh..."

"Und was willst du machen?" wollte Ray neugierig wissen.

"Das wirst du gleich sehen... - Pass auf..."

Und mit diesen Worten ging Kai langsam in den Raum hinein. Noch hatten ihn seine Schützlinge nicht bemerkt, der Vorteil war also immer noch auf seiner Seite.

Und Ray wusste, was so alles auf die neun Kids zukommen konnte. Er kannte Kai und seine Methoden schließlich lange genug.

"... und wisst ihr, was der Kerl dann darauf gesagt hat?" beendete Rogue gerade ihren Satz.

"Mich würde ja mal ganz ehrlich gesagt interessieren, was ihr hier macht..." mischte sich Kai ein.

Rogue kicherte. "Hat er nicht gesagt, von wem kam denn der Kommentar jetzt?"

"Der kam von mir..." sagte Kai wieder. "Und ich würde es wirklich gerne wissen..."

Das Mädchen drehte sich um und erstarrte. "Kai? - Mein Gott hast du mich erschreckt!"

"Ich weiß..." gab der Junge mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme zurück und sah sich dann im Raum um. "Könnt ihr mir mal bitte verraten, was ihr hier macht? Nennt ihr das Training?"

"Äh... - Wir... - Das..." stotterte Alec.

"Versucht jetzt bitte nicht, mir weismachen zu wollen, dass ihr euch über irgendwelche Taktiken unterhalten habt, denn das würde ich euch ohnehin nicht glauben."

"Nun ja, wir..." begann Diane.

"Smalltalk über letztes Wochenende, hm?" mischte sich Ray ein.

"Der auch noch..." brachte Collin überrascht hervor.

"Pass auf, was du gegenüber meinen Teamkameraden äußerst, Freundchen! So was kann ich auf den Tod nicht ausstehen!" knurrte Kai.

"So und nun mal Klartext die Damen und Herren!" begann er, nachdem endlich alle mitbekommen hatten, dass er und Ray im Raum waren. "Was läuft hier? Wieso trainiert ihr nicht?"

"Wir dachten, weil wir doch den Wettkampf auf dem Schulfest..." begann Jenny, aber Kai unterbrach sie:

"Ihr dachtet was? Dass ihr, nur weil ihr diesen Babywettkampf auf dem Schulfest gewonnen habt, nicht mehr zu trainieren braucht? - Ich sag euch was, da seid ihr schief gewickelt! Das war nichts, das war Kinderkram! Solche Wettkämpfe habe ich als Sechsjähriger mit verbundenen Augen gewonnen! Dafür hab ich mich nicht wochenlang mit euch hingestellt und euch mein Wissen vermittelt! Ihr seid schließlich nicht das einzige Team, dass ich hier ständig in Schwung bringen muss! Ich habe eigentlich genug mit meinem eigenen Team zu tun! Nur gibt es einen kleinen Unterschied zwischen den Bladebreakers und euch: Sie sind die Nummer Eins der BBA-Weltrangliste und wollen das auch bleiben! Sie wissen, dass sie an ihren Schwachpunkten arbeiten müssen, weil sie sonst von den anderen Teams überrollt werden! Jeder von ihnen entwickelt selbstständig neue Taktiken und kombiniert sie dann mit den Ideen der anderen Teammitglieder! Das nennt man Zusammenhalt und kombiniertes Training! - Und was macht ihr? Kaum lässt man euch mal ein paar Tage lang alleine spielt ihr euch auf wie die absoluten Diven und denkt, dass Training oder Verbesserungen was für schlechtere Teams sind und ihr so was nicht mehr nötig habt! - Könnt ihr mir vielleicht erklären, was zum Teufel dieses Verhalten soll?"

"Aber wir haben uns nur eine Auszeit gegönnt..." versuchte David sich zu entschuldigen.

Kai schnaubte verächtlich. "Als ob grade du dir das leisten könntest! Es sind doch immer die, die noch nicht allzu viel draufhaben und sich gegen die Trainingsvorgaben sperren..."

"Kai, jetzt komm mal wieder runter, ja?" murrte Marc. "Du tust so als wenn wir ein Verbrechen an der Menschheit begangen hätten nur weil wir mal ne Woche lang nicht trainiert haben!"

Der junge Russe verengte seine Augen. "Für einen vernünftigen Beyblader IST es ein Verbrechen an der Menschheit, wenn er mit dem Training so ins Hintertreffen gerät! Ihr spielt wahrscheinlich noch nicht lange genug um dieses Denken zu verstehen. Ein oder zwei Tage sind OK, aber keine ganze verdammte Woche! Das ist einfach nicht zu fassen, ehrlich! Das geht über meinen Verstand!"

"Es war so schön ruhig, wo du nicht da warst..." murmelte Collin.

"DAS hab ich gehört!" gab Kai scharf zurück worauf der andere Junge zusammenzuckte. "Es war also so schön ruhig, wo ich nicht da war, ja? - Sehr interessant, jetzt weiß ich endlich, wie ihr wirklich denkt. Nicht schlecht, was man so nebenbei alles herausfindet... - Passt auf, ich mach euch einen Vorschlag: Ray und ich gehen jetzt raus und ihr überlegt euch währenddessen, was ihr machen wollt. Ich will eure Entscheidung hören, wenn ich nachher wieder reinkomme. Wenn ihr nach eurer Absprache noch immer so unzufrieden mit mir seid, könnt ihr verschwinden und euch einen anderen Trainer suchen! - Komm mit Ray, wir gehen!"

Und mit diesen Worten verließ Kai die Halle. Ray folgte ohne zu zögern, aber er blickte vorher noch einmal in die Runde der versammelten Blader. Was diese in seinen Augen sahen, ließ sie erschaudern. Es war kein Mitleid von jemandem, der mit Kai schon lange zu tun hatte, was da in Rays Blick lag. Es war Enttäuschung und eine Art von Wut darüber, wie diese neun Jugendlichen mit dem Geschenk, Kai Hiwatari als Trainer zu haben, umgingen.
 

"Na da habt ihr ja was ganz Tolles angerichtet..." brachte Akiko hervor, nachdem Kai und Ray verschwunden waren und sich die Jugendlichen eine kurze Weile lang angeschwiegen hatten.

"Wieso denn?" wollte David wissen.

"Wir haben ihm die Wahrheit gesagt und er ist daraufhin explodiert!" stellte Collin fest.

"Was können wir denn dafür, wenn er so leicht reizbar ist?" stimmte Diane zu.

"Sagt mal merkt ihrs noch?" wollte Akiko wissen. "Wisst ihr eigentlich, was wir an einem Trainer wie ihm haben? Ihr scheint nicht zu begreifen, dass wir das einzige Team in der ganzen Umgebung sind, dass direkten Kontakt zur Beyblade-Weltspitze hat!"

"Das kann aber auch nur jemand sagen, der den ganzen Abend auf der Fete im Center hemmungslos mit diesem Franzosen geflirtet hat!"

"Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun Diane... - Ich kann zwischen Freizeit und Training unterscheiden, was dir offenbar schwer fällt!"

"Hat er dir wenigstens seine Adresse gegeben?" stichelte Marc.

"Nein, wieso sollte er auch? - Und was hat das jetzt damit zu tun? - Rein gar nichts!" beendete Akiko die aufkommende Diskussion.

"Aber..." setzte Jenny an.

"Nichts aber!" mischte sich Rogue ein. "Noch mal ganz langsam und für alle verständlich zum mitschreiben: Wir werden von einem der besten Beyblader der Welt trainiert und zwar von Kai Hiwatari! Er mag nun mal ungestüm und aufbrausend sein, das haben wir aber alle gewusst! Und wir sollten ihm dankbar sein, dass er seine freie Zeit geopfert hat um mit hoffnungslosen Anfängern wie uns zu üben!"

"Was willst du damit sagen Rogue?" wollte Timo wissen.

"Ganz einfach..." gab das Mädchen zurück. "Gemäß meiner Stellung als Teamleader der Starflyer lege ich folgendes fest: Wer von euch keine Lust auf Training a la Bladebreakers hat, der kann von mir aus gehen, braucht sich aber im Club nicht wieder blicken lassen!"

"Training a la Bladebreakers?" fragte David verwirrt.

Rogue verdrehte genervt ihre Augen. "Glaubst du ernsthaft, dass er mit denen anders umspringt?" fragte sie und blickte sich dann noch einmal in der Runde um. "Also, ich warte auf eure Entscheidungen!"

Stille durchzog die Trainingshalle aber keiner rührte sich von der Stelle.

"Das hab ich mir gedacht..." gab Rogue zurück. "Aber ich will in Zukunft keine weiteren Beschwerden über die Methoden unseres Trainers hören! Denn wenn wieder so was kommt, seid ihr heute nur zu feige gewesen, Kai oder mir die Wahrheit ins Gesicht zu sagen."

Allgemeines Nicken war die Antwort.

"Gut..." murmelte Rogue. "Also wird ich Kai Bescheid sagen gehen... - Ich bin gleich zurück!" rief sie und verließ die Halle.

Draußen sah sie sich kurz suchend um und lief dann zum Park hinunter. Sie wusste, dass sich Kai bevorzugt dort aufhielt, wenn er seine Ruhe wollte.

Und wie erwartet befand sich der Junge auch dort. Er war allerdings nicht mit Ray alleine. Judy und ein Junge mit Kopftuch waren bei ihm.

Sie beschloss die vier erst einmal nicht zu stören und zu warten, bis Kai von alleine wieder zur Halle kommen würde. Seufzend lehnte sie sich an die Wand und starrte in den Himmel. Wenige Augenblicke darauf kam Kai in Begleitung des Jungen mit dem Kopftuch um die Gebäudeecke und blickte sie an.

"Wie sieht es aus?" wollte er wissen.

"Sorry Kai... - Wir haben wohl überreagiert..." gab Rogue zu. "Wir wollen dich als Trainer nicht verlieren."

"Schön zu hören." antwortete der Junge.

"Was denn? Habt ihr euch etwa mit eurem Trainer gestritten?"

Rogue riss ihre Augen auf. "Was... - Was macht denn Joey Kirasu hier?"

Kai grinste schwach. "Das ist eine etwas längere Geschichte."

"Erzähl schon!" forderte Rogue.

"Nicht jetzt und nicht hier. Ich erklär's dir später, wenn wir mehr Zeit haben. - Geh schon mal vor zu den anderen in die Halle, Joey und ich kommen gleich nach."

"Geht klar!" lachte Rogue und verschwand in Richtung der Halle.

Kai drehte sich währenddessen zu Joey um und blickte ihn etwas schief an.

"Ich weiß ja nicht, was sich Judy dabei wieder gedacht hat..." begann er. "Aber wie es aussieht hab ich wohl keine andere Wahl als das Spiel mitzuspielen nachdem sich dein Team heute morgen ohne dich aus dem Staub gemacht hat."

Joey grinste gewinnend und nahm sich seine Sonnenbrille ab. Seine giftgrünen Augen funkelten Kai unternehmungslustig an. "Stimmt, du hast keine andere Wahl, aber mach dir bitte keine Sorgen. Ich bin bestens vorbereitet. Ich bin nämlich auch nicht scharf drauf, dass einer unser kleines Geheimnis erfährt. Das Tuch bleibt in jedem Fall um."

Kai schüttelte ungläubig den Kopf. "Farbige Kontaktlinsen und ein Kopftuch? Und du meinst dass das gut geht?"

"Ich nicht aber Judy."

Der Grauhaarige seufzte. "Super... - Pass bloß auf, dass da nicht irgendwas noch aus dem Ruder läuft. Das wäre das letzte, was wir gebrauchen können... - Und jetzt komm mit, meine Schützlinge warten nicht ewig auf ihr Training!"

Joey grinste wieder. "Mach dir bitte keine Gedanken, Judy und ich haben das heute morgen abgesprochen. Mein Team war auch damit einverstanden, dass ich bei euch einziehe. Ich geh ab heute sogar mit dir in eine Klasse!" erklärte er, während er hinter Kai her in Richtung der Sporthalle ging.

Kai schüttelte den Kopf. "Meine Güte..." murmelte er.

"Ja, meine auch." lachte Joey. "Ich weiß nicht, was du hast? Ich beiß dich doch nicht..."

"Nein, sicher nicht..." brummte Kai. ,Mich fragt bei solchen Absprachen nur leider keiner nach meiner Meinung...' fügte er in Gedanken hinzu. ,Wessen geniale Idee war das eigentlich?'
 

Eine knappe Stunde später saß Kai auf seinem üblichen Platz im Klassenraum. Sein Kopf lag auf seinen Armen und für Außenstehende machte es den Eindruck als ob er schliefe.

Er sah nicht auf, als sich plötzlich ruckartig die Tür öffnete, jemand hineinstürmte und die Tür heftigst wieder zuschlug.

"Ich pack's einfach nicht..." meinte eine Mädchenstimme. "Die tun so, als wärst du etwas Überlebenswichtiges für sie..." wandte sich die Stimme an Kai.

"Ich habe keine Ahnung, was in deren Schädel vorgeht, Jenny..." grummelte Kai zurück. Dann sah er auf, seufzte und meinte: "Das wird noch schlimmer, wenn sie erst mal ihn hier finden..."

Joey, der mit >ihn hier< gemeint war, drehte sich von der Wandzeitung, die er gerade studiert hatte, weg und sah zu Kai. "Ich weiß nicht, was du hast... - Fans sind doch toll!"

"Ich bewundere dich für deinen Optimismus... - Klar sind Fans was Tolles, aber doch nicht 12 Stunden täglich!" brummte Kai mürrisch.

"Sieh es positiv: Sie haben dich erkannt!"

"Joey, ich hab vor ihren Augen mit NEO-Dranzer gebladet und mein ganzes Team war dabei. Es ist also kein Wunder, dass sie mich erkannt haben."

"Ihr zwei scheint mir echt wie Hund und Katze zu sein, was?" fragte Jenny.

"Ja... - Etwas..." grinste Joey und setzte dann eine nachdenkliche Miene auf. "Die Frage ist jetzt nur, wer ist der Hund, wer ist die Katze..."

Jenny kicherte. "Ihr seid beide Katzen, wenn ich mir euch so ansehe. Zwei süße Kater, die sich um irgend etwas zanken und sich am liebsten kleine Spitzen um die Ohren hauen!"

"Kann schon sein..." seufzte Kai und legte seinen Kopf wieder auf seine Arme. "Man, ich kann nur hoffen, dass dieser Tag schnellstens vorbeigeht..."
 

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An dieser Stelle noch eine kleine Info zum vorangegangenen Kapitel:

Enrique hat da kein Lied von Elvis gesungen, das war
 

"Londonbeat - Where are you"
 

Ihn mit Elvis zu vergleichen, war eine Assotiation seitens Max, die mit dem Lied aber nichts zu tun hatte.
 

Im übrigen: Das Lied, das sich Kai im 8. Kapitel angehört hat, war
 

"Shania Twain - Forever and for always"
 

Deshalb auch der Titel des Chaps.
 

*knuddel @ all*
 

Lillie & Venka

Der Outtakes erster Teil...

16 - Training im Schnee 2 oder Der Outtakes erster Teil...
 

Damit sind wir bei der Halbzeit von
 

"Training im Schnee 2 oder The american Way of Life..."
 

angekommen.
 

Da euch allen die Outtakes am Ende von TiS so gut gefallen haben, bringen wir hier an dieser Stelle die "Kleinen Pannen bei den Dreharbeiten" aus den ersten 15 Kapiteln!
 

Wir wünschen euch allen viel Spaß mit diesem Bonuskapitel!
 

Lillie und Venka
 

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Kapitel 01 - Das sind ja tolle Aussichten...
 

"All-Starz auf der Flucht"
 

Erster Versuch:

Emily: Das ist doch die Höhe! Wir haben ein Weltranglistenpunktmatch nächste Woche und die kümmern sich nur um diese dämlichen CDs! *springt auf und stapft die Treppe hinauf* Wenn ich die erwische dann lass ich sie 5 Runden um das gesamte Areal des BBA-Centers rennen!

*eine Tür klappt, ein überraschter Aufschrei, Eddy, Steve und Michael fliehen die Treppe runter, durchs Haus - Emily hinterher*

*plötzliches Gepolter und Gerumpel*

Eddy: Auuuhhh... - Scheißtür...

Judy: *trocken* Ja, die war wohl zu...
 

Zweiter Versuch:

Emily: Das ist doch die Höhe! Wir haben ein Weltranglistenpunktmatch nächste Woche und die kümmern sich nur um diese dämlichen CDs! *springt auf und stapft die Treppe hinauf* Wenn ich die erwische dann lass ich sie 5 Runden um das gesamte Areal des BBA-Centers rennen!

*nur wenige Sekunden später: überraschter Aufschrei von oben - Michael, Eddy und Steve flüchten dicht gefolgt von Emily die Treppe hinunter in den Garten*

*ein zweiter erschrockener Aufschrei erfolgt, gleich darauf ein Poltern - Eddy und Steve fangen an zu lachen*

Judy: ?

Kai: Das Gartentor war nicht auf...
 

Kapitel 02 - Was eine Zeitschrift so auslösen kann...
 

"Streitfall Bladebreakers"
 

Kai: *reagiert auf Rogues Feststellung bezüglich Kais Ausstieg bei den Bladebreakers* Steht das irgendwo?

Rogue: Was? *dreht sich ruckartig um*

*batsch*

Kai: *reibt sich die Wange nachdem er das Ende von Rogues Zopf ins Gesicht bekommen hat* Autsch... - Das hab ich nicht verdient...
 

Kapitel 03 - Beyblade... oder Wehe, wenn sie losgelassen...
 

"Wenn Beyblades fliegen lernen..."
 

Kai: *will das Beyblade auffangen, was genau auf Rogue zufliegt - greift aber daneben*

*Blade bohrt sich nur wenige Zentimeter neben Rogues Kopf in die Wand*

Rogue: *zu Boden sink* O.O *zitter*

Timo: ... - Kai, du warst auch schon mal besser...

Kai: ...

Rogue: *steht wieder auf* Wenn ich den erwisch, der die Flugbahn von dem Blade berechnet hat!

Kai: *ruft* Emily, kommst du mal bitte?
 

Kapitel 04 - Regeln und Gesetze...
 

"Josie als Retter"
 

Mariah: *rennt auf Josie zu, will sie stürmisch umarmen*

Josie: *noch im Sattel des Pferdes will sie Mariah auffangen - verliert das Gleichgewicht und beide purzeln aus dem Sattel*

Tala: *pruuuuuuuuuuuuust*

Josie: Hör auf zu lachen du... - Auh mein Nacken...

Kai: Auch ein schöner Nacken kann entzacken...

Josie: Warte bis ich dich in die Finger bekomme!!!
 

Kapitän des gegnerischen Teams: Wo habt ihr denn so einen Teufelsblader aufgetrieben? Nach dem müsst ihr ja ewig gesucht haben...

Mariah: SIE ist für uns praktisch vom Himmel gefallen!

Lee + Kapitän: Sie???

*sie sehen Josie*

Lee: Judy???

Mariah: *kichert*

Josie: *trocken* Nicht wirklich...
 

Kapitel 07 - Schulfest mit Hindernissen...
 

"All-Starz zu Besuch"
 

Kai: *kommt mit seinen Freunden aus der Schule*

*plötzliches Gekreische aus einer Richtung*

Jenny: Was ist denn bitte da los?

Kai: Ich ahne fürchterliches...

Rogue: Was hast du da eben gesagt?

Emily: *laut* Was soll denn das? Wir sind doch keine Ausstellungsstücke! Wenn...

*wird durch plötzliches Lachen unterbrochen*

Emily: Mensch Michael, bleib doch mal Ernst!!!
 

Kapitel 08 - Forever and for always...
 

"Ray ist zurück"
 

Kai: *stürmt in sein Zimmer und knallt die Tür zu - sieht sich um - legt die CD ein und lässt den CD-Player anlaufen - wirft sich aufs Bett*

*Krach*

*der Bettkasten gibt nach und Kai kracht mitsamt dem Bett zusammen*

Ray: *hat sich im Wandschrank versteckt und fängt plötzlich an, laut loszulachen*

Kai: Sehr witzig... - Hilf mir lieber!

Ray: *holt Kai kichernd aus den Resten des Bettes raus* Mit einem Futonbett wär dir das nicht passiert...
 

Kai: *reißt seine Arme nach oben und klammert sich an Ray - zieht ihn zu sich*

Ray: *total überrumpelt ist und das Gleichgewicht verliert*

*die Beiden fallen aus dem Bett auf den Holzfußboden*

Kai: Auh...

Ray: *liegt auf Kai* Hey, irgendwie mag ich das!

Kai: ...
 

Emily: *stürmt aus der Küche raus und will die Treppe hinauf*

Judy: *ruft* Emily, warte!

*Gerumpel und Gepolter*

Emily: Auuuuuuuuuuuh...

Michael: *prust*

Eddy: *kichert*

Judy: *muss lachen*

Steve: *ruft* Emily, von Treppe ausmessen hat keiner was gesagt...
 

Kapitel 09 - Es ist alles anders, als es scheint
 

"Joey enttarnt sich"
 

Joey: *lehnt sich an den Tisch in der Zimmermitte - sagt aber nichts*

Kai: Du redest echt nicht viel, hm?

Joey: Nicht wenn es nicht unbedingt sein muss...

Kai: "Jonny meinte aber, dass du mit mir reden willst! Also wirst du wohl oder übel den Mund aufmachen müssen!

Joey: Ja schon... - Aber...

Kai: Ja?

Joey: Wenn ich noch wüsste, was ich jetzt sagen sollte...

Kai: *drop*
 

Kai: *steht mit dem Rücken zu Joey* Es gibt also tatsächlich noch andere Blader, die sich mal richtig über die Demolition-Boys informiert haben... - Erzähl mir mehr! Wie gut kennst du sie?"

Joey: *mit zitternder Stimme* Kai... - Keiner... - Keiner auf diesem Planeten kennt dieses >Team< besser als ich... - Gut, mal ganz abgesehen von Boris...

Kai: Was???

*dreht sich zu dem Jungen hinter ihm herum - sieht Joey jetzt ohne Kopftuch und Sonnenbrille - macht einen erschrockenen Satz rückwärts Richtung Fensterscheibe - fällt über einen Stuhl, der hinter ihm steht*

*Rumms*

Joey: *kichert erst und lacht dann los*

Kai: *liegt mit dem Rücken auf dem Boden, seine Beine hängen über der Sitzfläche des umgekippten Stuhls* Seeeeeeeehr witzig...
 

Kapitel 11 - Schwierigkeiten? - Alles eingeplant...
 

"Vorsicht, frisch gebohnert..."
 

Tala: *flüchtet vor Jonny quer durch Olivers Haus - rennt eine Treppe hinunter und schlittert um eine Kurve - will wieder aufstehen und weiterrennen, rutscht aber auf dem spiegelglatten Fußboden weg und legt sich komplett lang*

Oliver: *kichert*

Enrique: *lacht*

Robert: Gut gebohnert ist halb gewonnen...

Tala: *schwaches Grinsen* Ja... - Man könnte glatt ne neue Sportart draus machen...
 

Jonny: *verfolgt Tala, will ihm den Weg abschneiden und rennt deshalb eine andere Treppe runter - aber auch da, wo er Tala überraschen will ist es höllisch glatt und er schlittert an dem Gang vorbei*

Enrique: *sitzt auf dem Boden* ?

Tala: *liegt neben Enrique* Was war'n das jetzt?

*fürchterliches Gepolter*

Robert: Jonny...

Oliver: Er demonstrierte uns soeben den kürzesten Weg ins Requisitenlager...
 

Kapitel 12 - Ohne Bit-Beast zum Erfolg
 

"Tala gegen Yuri"
 

1. Versuch

Tala: *setzt zu einem Spin-Axis-Shoot an*

*Blade zischt über den Rand, dreht einen Bogen über dem Tableau und Yuri bekommt es auf den Kopf*

Yuri: *reibt sich die schmerzende Stelle* Auh!

Tala: *erschrockener Blick* Yuri! Bist du OK?

Yuri: *schmerzverzerrter Blick* Du solltest mein Blade abschießen, nicht mich!
 

2. Versuch

Tala: *setzt zu einem Spin-Axis-Shoot an*

*Blade zischt über den Rand, dreht einen Bogen über dem Tableau und zischt knapp rechts an Yuris Blade vorbei*

Tala + Yuri: *bekommen ein Zeichen, dass sie weitermachen sollen*

*Blade hebt durch einen erneuten Anstoß durch Yuris Blade wieder ab, dreht einen Bogen über dem Tableau und zischt knapp links an Yuris Blade vorbei*

Yuri: ...

Tala: *seufz*

*sie versuchen es noch mal, aber Yuri kickt Talas Blade aus dem Tableau*

Bryan: *kichert*

Ian: *lol*

Oliver: -.-()

Jonny: Einen rechts, einen links, einen fallen lassen...
 

"Wer hat gewonnen..."
 

*nach dem Sieg der Majestics*

Jonny: Och nein... - Wer von euch hat sich denn noch mal in den Boden rammen lassen? - Oliver oder du? *schaut Enrique an*

Enrique: Tala!

Jonny: Was?

Oliver: *im Türrahmen auftaucht - den Silberpokal hat er in der Hand* Das war leicht falsch, Enrique...

Tala: *lehnt sich an die Wand* Aber nur ganz unwesentlich...
 

Oliver: *reagiert auf Roberts Gesichtsausdruck bezüglich des Sieges der Majestics* Nicht gut? - Ich meine ich kann den Silberpokal gerne an die Demolition-Boys zurückgeben, die würden sich freuen.

Bryan: Allerdings! ~_~

Oliver: ? - Was machst du denn hier?

Bryan: War grade in der Gegend...

Oliver: ...
 

Kapitel 13 - Augen zu und durch...
 

"Profi oder Amateur..."
 

*auf dem Schulfest, die 4 Profiteams sind grade aufgetaucht*

Judy: Ich bitte nun, die nicht am Match beteiligten Teams, sich auf die Bänke zu begeben.

*Profis gehen nach links, die Amateurmannschaften nach rechts*

Ray: ?

Kai: Was ist?

Ray: Irgendwie hab ich das Gefühl als würde was fehlen...

Kai: *sich umsieht*

Max: *ruft* Tyson! Nicht da rüber!

Kai: -.- Ich habs von Anfang an gesagt... - Er ist und bleibt ein Amateur...
 

Kapitel 14 - Der Morgen danach...
 

"Enrique als Wecker*
 

Enrique: *singt* So many times, so many tears, so many words unspoken...

Judy: ???

Enrique: Was?

Judy: Nichts, nur der falsche Liedtext...

Enrique: Ups...
 

"Tala gegen Tyson"
 

1. Versuch

Ray: *öffnet Kais Zimmertür und schaut auf den Gang*

Tyson: *hängt Tala auf dem Rücken und will ihn am Begehen einer Verzweiflungstat hindern*

Tala: *will Tyson loswerden und verliert dabei das Gleichgewicht* - *fällt nach hinten und landet auf Tyson*

Tyson: Auhhh...

Tala: *grinst*

Tyson: *keucht* Liegst du bequem?

Tala: Ja!

Tyson: Schön für dich...
 

2. Versuch

Ray: *öffnet Kais Zimmertür und schaut auf den Gang*

Tyson: *hängt Tala auf dem Rücken und will ihn am Begehen einer Verzweiflungstat hindern*

Tala: *will Tyson loswerden - der lässt aber nicht los*

Ray: *kichert*

Tala: *tropf*

Regisseur: *genervt* Schnitt!!! - Was macht ihr denn da? - Was soll denn das?

Tala: *hat Tyson noch immer auf dem Rücken* Tyson, du darfst mich jetzt loslassen...

Tyson: *schnarch*

Ray: *ROFL*

Tala: *einem Nervenzusammenbruch nahe ist* Wie kann man in so einer unmöglichen Position einschlafen???
 

Kapitel 15 - Zurück zum ganz normalen Chaos
 

"Tala beruhigt Kai"
 

1. Versuch

*Kai und Tala stehen vor dem Schulgebäude*

Tala: *grinst Kai an und nimmt sich die Sonnenbrille ab* - *zieht sich dabei das Kopftuch vom Kopf mit runter*

Kai: *muss lachen* Klasse! So und nicht anders musst du das machen...

Tala: -.-() - Das war unbeabsichtigt...
 

2. Versuch

*Kai und Tala stehen vor dem Schulgebäude*

Tala: *grinst Kai an und nimmt sich die Sonnenbrille ab*

Kai: *pruuuuust*

Tala: ???

Kai: Rote Kontaktlinsen stehen dir nicht...

Tala: *tropf* - *dreht sich um* Wer hat die Dinger vertauscht?
 

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So! Das war's erst mal von unserer Seite...
 

TiS 2 geht jetzt in die Winterpause!
 

Wir lesen uns wieder am: 01. Februar 2004!!!
 

Euch allen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
 

*knuddel @ all of you*
 

Lillie de Noire und Venka Ayacon

Fastfood und andere Kuriositäten

Fast sechs Wochen Pause und nun sind wir wieder da!
 

Wie versprochen mit Kapitel 17 von TiS II!
 

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
 

Lillie und Venka
 

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17 - Fastfood und andere Kuriositäten
 

"149, 150, 151..." zählte Mark und legte dann den Kopf schief.

"Hör auf damit..." murrte Kai. "Man zählt keine Autogramme, das bringt Unglück..."

"Abergläubisch bist du gar nicht, oder?" fragte Joey von weiter hinten, wo er gerade auf einer Bank für ein Foto posierte.

"Ich will ein Foto mit dir und Kai!" kreischte das Mädchen, dass mit einer Kamera in der Hand vor ihm stand.

"Himmel nein..." flüsterte der Grauhaarige doch im selben Augenblick hatte sich Joey auch schon neben ihn auf die Bank gesetzt und meinte: "Sicher warum denn nicht?"

Kai blickte auf und sah seinen Gegenüber skeptisch an. "Nicht dein Ernst oder?" schien sein Blick zu sagen, doch er erntete nur ein Grinsen und der Blick den er von Joey kassierte reichte aus um Kai deutlich zu machen, dass es sehr wohl der Ernst des ein Jahr Älteren war.

Doch es half nichts, das Foto war im Kasten und das Mädchen verschwand mit den Worten: "Ich komm wieder, wenn das Foto entwickelt ist! Und dann müsst ihrs mir unterschreiben."

"Gern, machen wir!" rief Joey ihr nach. Dann sah er sich im Klassenraum um. "Keiner mehr da?" fragte er vorsichtig.

"Nein, alle weg..." gab Diane zur Auskunft, nachdem sie auf den Gang hinaus geblickt hatte.

"Wunderbar..." gab Joey zurück und rieb sich erst das Kinn und dann die Wangen. "Ich kann nicht mehr..." murmelte er. "Mein Gesicht fühlt sich an wie ne grinsende Maske..."

"Wer hat denn heute früh große Töne gespuckt? DAFÜR hätt ich dir vorher ne schriftliche Garantie geben können..." gab Kai trocken zurück.

"Nh..." war die knurrige Antwort.

Kai grinste wieder. "Nun hab dich mal nicht so! Ein bis zwei Monate, dann hast du dich an die Sache hier gewöhnt."

"Ding!" machte Jenny und schlug symbolisch auf eine nicht vorhandene Glocke. "Damit steht es eins zu eins zwischen Kai Hiwatari und Joey Kirasu."

Als die beiden Jungen sie fragend anstarrten, fügte sie grinsend hinzu: "Na heute morgen warst du derjenige, der von den Kommentaren des Anderen genervt war, Kai."

Skeptisch hob Joey eine Augenbraue. "Ist das n Grund hier auch noch Punkte zu verteilen?"

Timo lachte. "Ja, der erste ging an dich, der zweite an Kai. Mal sehen wer das Duell heute gewinnt."

"Yes! It's time to Duel!!!" rief Collin enthusiastisch.

"Äh... - Muss ich das jetzt verstehen?"

"Nein Joey musst du nicht, das ist nur der ganz normale alltägliche Wahnsinn hier an dieser Schule." grinste Diane. "Leute ich hab Hunger! Lasst uns doch noch was essen gehen bevor wir uns hier in alle Windrichtungen verstreuen um die vielfältigen Hausarbeiten zu erledigen."

"Gute Idee!" stimmte Kai zu. "Warum gehen wir nicht runter zu McDoof? - Ich zahle, was haltet ihr davon?"

"Ja der große Champion lädt uns zum Essen ein!" jubelte Akiko und griff nach ihrer Tasche. Gefolgt von Marc, David, Collin, Alec und Timo verließ sie den Raum.

Kai wollte grade ihnen gerade folgen, als ihn Joey am Arm festhielt und ihn skeptisch anblickte.

"Mc-Was?" wollte er wissen.

"McDonalds. Sag bloß das kennst du nicht?" erkundigte sich Rogue.

"Äh... - Nein..." gab er zurück und wandte sich dann deutlich leiser an Kai ohne sich um Rogues verwunderte Blicke zu kümmern. "Sollten wir nicht heute in den Center gehen um zu trainieren?"

"Sollten wir..." gab Kai trocken zurück. "Aber Judy ist es schon gewöhnt, dass ich ab und an mal später im Center auftauche."

"Ja du schon! Aber ich wollte heute noch trainieren!"

Kai legte den Kopf schief. "Fahr doch schon mal alleine in den Center. Es hindert dich doch keiner dran."

"Schön. Dann gib mir die Buggyschlüssel. Und sag jetzt nicht du hast ihn nicht hier, ich hab ihn draußen stehen sehen."

"Wie komm ich denn dazu?"

"Kai das ist nicht fair!"

"Wieso denn? Was spricht denn dagegen, dass wir erst was essen gehen, bevor wir in den Center fahren? Judy erwartet uns eh nicht vor vier..."

Und mit diesen Worten verließ er das Zimmer.

Joey schüttelte den Kopf. "Der Junge bringt es doch tatsächlich fertig, mich am ersten Tag voll zur Verzweiflung zu bringen..." knurrte er bevor er Kai und den Anderen schließlich aus dem Schulgebäude folgte.
 

"Was bitte ist denn das???"

Joey blickte skeptisch von einem der Jugendlichen zum nächsten.

"Ein Hamburger. Willst du mal probieren?" fragte Kai provokativ. Er wusste schon ganz genau, warum sich der Ältere nur etwas zu Trinken bestellt hatte. Der leicht angewiderte Gesichtsausdruck war dem Grauhaarigen nicht entgangen.

"Nein, danke..." brummte Joey als Antwort und trank dann einen Schluck aus seinem Pappbecher um nicht sehen zu müssen, wie sich Kai an dem Hamburger gütlich tat.

,Mir is eh schon schlecht allein vom Anblick und Geruch dieses Fast-Food-Krams, dass hat er ganz genau gesehen! Und dann fragt der mich auch noch ob ich was von dem komischen Zeugs will... - Und dann auch noch Cola aus einem...'

Joey unterbrach seine Gedanken jäh und spuckte den gerade genommenen Schluck Cola mehr oder weniger elegant in den Becher zurück.

"Hey Joey! Alles in Ordnung?" fragte Rogue besorgt.

Der Angesprochene ignorierte das Mädchen vollkommen. Er starrte nur zu Kai hinüber und zischte: "Was macht das Eis in meiner Cola?"

"Das ist da immer drin..." gab Jenny zurück.

"Was erwartest du?" wollte Kai wissen. "Eine leicht angekühlte Cola mit Strohhalm, Cocktailschirmchen und Orangenscheibe? - Mensch du bist hier in einem Schnellrestaurant und nicht bei Oliver zu Hause."

"Hmpf..." machte Joey und lehnte sich an auf seinem Sitz zurück. "Ist mir schon klar, dass ich hier nicht mehr in Frankreich bin..." brummte er.

"Dann hör auf dich zu benehmen als wärst du's noch!" gab Kai leise zurück. "Falls du's noch nicht bemerkt hast: Die Leute starren ohnehin schon zu uns rüber. Da musst du dich nicht noch sonst wie hier aufführen! Du blamierst in so einem speziellen Fall nicht nur dich sondern auch uns und dein Team."

"Ja, ist klar..."

Kai nickte kurz und hielt Joey dann etwas vor die Nase. "Magst du Pommes?"

"Oh Kai! Bitte..."

Der Grauhaarige grinste als Joey seinen Kopf demonstrativ zur Seite drehte. "Bitte, dann nicht. - Wer nicht will, der hat..." meinte er schulterzuckend und wandte sich wieder seinem Essen zu.

,Pommes mit Mayo und Ketchup... - Typisch Amerikaner, alles ertränken sie in Ketchup... - Wie kann man nur?' waren Joeys Gedanken, als er Kai aus den Augenwinkeln heraus beobachtete. ,Judy... - Hilf mir, ich will hier raus...'
 

>>Also ich versteh dich nicht... - Erst machst du so nen Aufstand, weil du in den Center willst, jetzt sind wir auf dem Weg zum Center und du willst nach Hause... - Entscheide dich doch mal bitte, was du willst, Joey Kirasu.<<

>>Sind die Helmfunkgeräte nicht eigentlich abhörsicher?<<

>>Ja, schon... - Warum?<<

>>Dann hör auf mich Joey zu nennen!<<

>>Bitte sehr, wie der Herr Tala Ivanow wünschen.<<

>>Jetzt hör schon auf, dich über mich lustig zu machen! Mir geht's nicht gut, mir steht der Sinn nicht mehr nach Training!<<

>>Ist ja gut, ich dreh ja schon um...<<

Seufzend bremste Kai den Buggy ab und ließ ihn eine Kurve auf der Straße drehen. Nur gut, dass Tala in dem Moment sein Gesicht nicht sehen konnte, weil er hinter ihm saß und beide vorschriftgemäß einen Helm trugen.

Es war ohnehin schon nicht ganz nach Kais Willen, dass er den Rothaarigen ständig auf seinem Buggy irgendwo hin kutschieren durfte.

Und hatte sich Tala vorher geweigert Kai und die Anderen in das Schnellrestaurant zu begleiten, so wollte er nun plötzlich, statt wie eigentlich geplant zum Training in den Center zu fahren, nach Hause, weil es ihm nicht gut ging.

,Super... - Der kann sich auch nicht entscheiden, der weiß auch nicht, was er will...' dachte Kai, während er Gas gab und in der entgegengesetzten Richtung weiterfuhr.

>>Danke, sehr nett von dir...<< war Talas Kommentar auf das Wendemanöver.

>>Schon OK...<< gab Kai zurück. >>Ich fahr dann alleine in den Center.<<

>>Hmhm...<<

Mehr war aus Tala nicht mehr herauszubekommen, was Kai schließlich stutzig werden ließ. Vielleicht war mit dem Älteren doch irgendwas nicht in Ordnung...

Der Grauhaarige entschloss sich dazu, ohne Talas Wissen Judy in der BBA zu kontaktieren, damit diese sich keine Sorgen um die ausbleibenden Beyblader machte.

Doch Kai erreichte genau das Gegenteil. Judy ließ sofort alles stehen und liegen, kaum dass sie gehört hatte, dass es Tala nicht gut ging.

Kais Buggy und Judys Auto erreichten ziemlich genau zur selben Zeit das Haus. Kaum dass der dunkelblaue Jeep zum Stehen gekommen war, war Judy auch schon aus dem Auto gesprungen und griff Tala unter die Arme.

Der 16-jährige stand tatsächlich etwas wackelig auf den Beinen, das gab Kai schon etwas zu denken. Nachdenklich beobachtete er, wie Judy Tala ins Haus begleitete.

Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Wie hältst du das aus? Die Frau fährt wie ein gesenkter Henker!"

Kai drehte sich um. "Hey Ray!"

"Ich hab im Center auf dich gewartet." begann der Chinese und seine Stimme klang vorwurfsvoll. "Aber dann sagte Judy, mit Tala sei was nicht in Ordnung. Und da hab ich mir denken können, dass du heute nicht mehr rauskommst. Da bin ich gleich mit ihr mitgefahren. - Was ist denn überhaupt los?"

Kai zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung. Er ist so komisch ruhig gewesen seit wir das McDoof verlassen haben."

"Das was?"

"McDonalds..."

"Ihr habt ihn in ein Fastfood-Restaurant geschleift?"

"Ja."

"Dann kann ich gut verstehen, warum ihm schlecht ist." meinte Ray missbilligend.

"Ich nicht..." gab Kai zurück. "Er hatte nur ne Cola, gegessen hat er nichts..."

Ray verzog das Gesicht. "Er hat also nichts gegessen, ja?"

"Brauchst du es schriftlich?" gab Kai zurück und betrat das Haus.

"Kai jetzt hör aber bitte mal mit dieser >Was er macht, geht mich nichts an<-Masche auf! Dir scheint nicht ganz bewusst zu sein, dass unser >Joey< noch nicht so amerikanisiert ist wie du!"

"Was meinst du denn jetzt damit?"

Der Chinese rollte mit den Augen. "Für dich ist es doch schon Normalzustand wenn du mindestens einmal in der Woche in diesen Laden unten an eurer Schule rennst, oder etwa nicht?"

"Und weiter?"

"Du begreifst es nicht, hm?" murmelte Ray frustriert, als die beiden die Treppe zu Kais Zimmer hinaufgingen.

"Was hast du denn auf einmal?"

"Ich hab was gegen Fastfood und das weißt du genau. Aber darum geht es nicht. Tala ist so was doch gar nicht gewöhnt. Du musst bedenken, dass er bisher nur in der Abtei gelebt hat, außer dass er sechs Monate in Paris bei Oliver gewesen ist. Und das erste was du machst, nachdem er mit dir auf eine Schule geht ist, dass du ihn ins nächstbeste Fastfood-Restaurant schleifst. Kai, das kannst du doch nicht machen!"

"Man merkt dir deine 17 Jahre deutlich an Ray... - Du fängst schon wieder an, mich wie ein kleines Kind zu behandeln. Ich habe Tala gefragt, ob er mitkommen wollte. Er hat zugestimmt. Ich kann nichts dafür, wenn er mir nicht sagt, was mit ihm los ist. Ich hab zwar gesehen, dass er irgendwas hatte, aber der Herr redet ja nicht mit mir!"

"Was ist denn jetzt mit dir los?"

"Nichts... - Und jetzt entschuldige mich, ich muss noch Hausarbeiten machen..." sagte Kai und verschwand in seinem Zimmer. Den verwirrten Ray ließ er einfach vor der Tür stehen.
 

"Das wird schwieriger, als ich mir das vorgestellt habe... - Ich hatte eigentlich gehofft, dass Kai sich freuen würde, wenn wir Tala auch hierher nach New Exeter holen..." seufzte Judy, als sie schließlich mit Ray in der Küche saß.

"Das wird schon, Kopf hoch." gab Ray zurück.

Judy schüttelte den Kopf. "So einfach werden wir es nicht haben, Ray..."

"Wie meinst du das?"

"Ich war vorhin noch mal bei ihm im Zimmer... - Ray, er fühlt sich übergangen, weil wir ihn mit Talas Einzug hier total überrumpelt haben. Seine Worte waren: Hier weiß mal wieder jeder alles, nur ich nicht! - Und du kennst Kai so gut wie ich. Du müsstest doch wissen, dass er sehr leicht eingeschnappt sein kann."

Der Chinese nickte. "Ich weiß... - Aber... - Die Beiden sind Brüder. Warum können sie sich nicht vertragen?"

"Gute Frage... - Vielleicht versuchst du mal vorsichtig, Kai über seine Denkweise Tala gegenüber auszuhorchen."

"Aber nicht mehr heute... - Jetzt muss ich mich erst mal mit ihm aussöhnen. Im Moment ist er ziemlich auf dem Schmolltrip. Ich glaube ich werd mich heute Nacht mal um ihn kümmern, wenn du nichts dagegen hast."

Judy lächelte. "Ich habe da gar nichts dagegen, das weißt du. Du musst dir nur mit Kai einig werden."

Ray grinste. "Ich denke das wird das geringste Problem sein. - Aber was hat Tala denn nun?"

"Tala? - Na ja... - Ihm ist einfach nur schlecht vor Hunger gewesen. Er sitzt jetzt im Bett und macht seine Schulaufgaben, zumindest hoffe ich, dass er sie macht. - Ich glaube es wäre besser für ihn gewesen, wenn er wenigstens ne Portion Pommes gegessen hätte."

"Du meinst also..."

"Es ist Einbildung, dass einem in einem Fastfood-Restaurant nur vom Hinsehen schlecht wird. - Ich hätt's eingesehen, wenn er das Essen nicht vertragen hätte, aber so..."

"Wenn du meinst..." gab Ray zurück und verzog das Gesicht leicht. "Ich schätze mal der Zeitpunkt wird kommen, an dem Kai mich auch in so eine Lokalität schleppt..."

Judy grinste. "Ich denke da liegst du gar nicht so falsch. - Aber ich würde es nicht unbedingt eine Lokalität nennen... - Nenn es einfach Schnellrestaurant..."

"Ja, oder Magenramponierungseinrichtung... - Ich geh dann mal zu meinem kleinen schmollenden Freund hoch. Wollen wir doch mal sehen, ob ich ihn nicht wieder zur Vernunft bringen kann." lächelte Ray, verließ die Küche und lief die Treppe hinauf.

Er hatte schon die Hand auf die Klinke gelegt um die Tür zu öffnen, als er Stimmen aus dem Zimmer hören konnte. Neugierig öffnete er lautlos die Tür und blickte ins Zimmer.

Kai saß auf dem Stuhl an seinem Computertisch, sein Schulbuch an den Bildschirm des Rechners gelehnt und Tala saß auf dem Bett. Anscheinend, diskutierten die beiden über die aufgegebenen Schulaufgaben.

Ray grinste in sich hinein. So wie es aussah hatten sich die Wogen erst einmal wieder geglättet.

"Aber die Gleichung ergibt keinen Sinn... - Ich meine, das ist doch gar nicht möglich so eine vernünftige Rotationsgeschwindigkeit zu berechnen..." brummte Tala.

"Ich weiß..." gab Kai zurück. "Das nennt man ein Idealmodell... - Und die treffen nur unter den idealen Bedingungen zu."

"Die wären?"

"Hmm... - Lass mich mal nachdenken..." murmelte der Grauhaarige. Dann sah er zur Decke und begann aufzuzählen: "Keine Reibung, kein Luftwiderstand, keine Ausdehnung der Materialien durch Wärme beziehungsweise keine Kontraktion durch Kälte..."

Tala legte den Kopf schief. "Such mal ne Beyarena, wo gerade das zutrifft..."

"Erstens nennt man es deswegen ein Idealmodell und zweitens gibt es tatsächlich ne ein Tableau, wo es kaum Reibung gibt."

"Ach ja?"

"Du meinst das Satellite-Tableau im Glitterdome, Las Vegas, nicht wahr Kai?" mischte sich Ray ein.

Kai drehte sich um und nickte dann. "Ja... - Genau dieses Tableau meine ich."

"Dieses >Idealmodell< ist ne Katastrophe für jeden Blader, der da gegen die All-Starz bladen muss. Vor allem, wenn die Rotationsachse des gegnerischen Blades aus demselben Material besteht, wie das Tableau, da ist die Reibung praktisch gleich Null..."

"Dieser frustrierte Unterton klingt nach schlechten Erfahrungen." vermutete Tala.

Ray seufzte schwer. "Extrem schlechte Erfahrungen..."

"Müsst ihr diese alten Kamellen wieder aufwärmen?" fragte Kai genervt. "Tala, sieh zu, dass du deine Aufgaben fertig bekommst und dann ab in dein Bett, wenn's dir so schlecht geht, wie du behauptest."

"Ja Mama..." grinste Tala. "Aber ich glaube ich geh lieber rüber bevor Judy noch spitzkriegt, dass ich mich aus Bett verkrümelt habe..." fügte er hinzu und verließ das Zimmer.

"Weg ist er..." stellte Kai lächelnd fest. "Und..." wandte er sich an seinen Freund. "Was treibt dich denn in mein Zimmer?"

"Ich wollte dich um Verzeihung bitten. - Tut mir leid, wenn ich dir vorhin auf die Nerven gegangen bin..."

"Ich verzeih dir, aber unter einer Bedingung."

"Was denn?" wollte Ray wissen.

Kai lächelte ihn an und deutete mit seinem Kopf in Richtung Bett.

"Und deine Schulaufgaben?" wollte Ray wissen.

"Mach dir mal keine Sorgen... - Es war nicht viel, ich bin schon fertig..."

Ray grinste. "Na dann..."

Steter Tropfen Höhlt den Stein

Venka: *Lillie anguck* - *Komments anguck* - Also was sich manche Leute so ausmalen, nur weil man ein paar ganz harmlose Andeutungen macht...

Lillie: Hm... - *sich umguck und Kai anseh*

Kai: *steht an der Wand* ...

Lillie: *honigsüße Stimme* Kai?

Kai: Hm?

Lillie: Willst du dich nicht setzen?

Kai: Äh... - Nee danke, ich steh lieber...

Lillie: ... - *kicher*

Ray: *blush*

Kai: ...

Venka: Ähm... - OK, auf die Details verzichten wir! Zurück zum Hauptfilm!

Kai: *aufatem*

Ray: *auch aufatem*

Tala: Och schade...

Kai: *bööööser Blick*

Ray: ...
 

Venka: *schwitz* OK, dann blenden wir hier aus! Zurück zum Hauptfilm!
 

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18 - Steter Tropfen höhlt den Stein...
 

"Tala jetzt mach endlich! Ich hab keine Lust wegen dir schon wieder den Trainingsbeginn zu verpassen!"

"Ist ja gut! Ich weiß auch nicht, was dich jeden zweiten Tag in der Woche zu dieser nachtschlafenden Zeit aus dem Haus treibt!" erscholl Talas genervte Stimme aus dem Obergeschoss.

"Es zwingt dich keiner mich zu begleiten!"

"Ja sicher nicht! Und wie soll ich denn dann bitte in die Schule kommen?" fragte der Rothaarige als er die Treppe hinuntergelaufen kam.

"Ist doch nicht mein Problem!" gab Kai zurück.

"Hey ihr zwei... - Könnt ihr euch nicht vielleicht etwas leiser angiften?" brummte Ray, als er am oberen Treppenabsatz auftauchte. "Es könnte ja schließlich sein, dass hier noch jemand schlafen will."

"Sorry Ray, aber ich bin unschuldig... - Jetzt bind dir endlich dein Kopftuch um und komm mit." wandte sich der Grauhaarige an seinen Bruder.

"War keine Absicht, dass ich dich geweckt habe, Ray..." war Talas Kommentar während er sich das Kopftuch umband. "Wir können gehen, Kai-san."

"Schön..." gab der Angesprochene zurück und öffnete die Tür. "Bis heute Nachmittag Ray."

"Bis heute Nachmittag!" antwortete der Chinese und beobachtete gähnend, wie Tala die Tür hinter sich schloss. Dann drehte er sich wieder um und ging in Kais Zimmer zurück und krabbelte ins Bett. ,Vielleicht hätte ich ihm doch noch sagen sollen, dass ich heute abend nicht mehr hier bin...'
 

"Kai, jetzt warte doch mal! Hast du heute irgendwie Jagdwurst gegessen, oder wie sehe ich das?" murrte Joey als Kai ihn nach der Schule schon wieder drängte, dass er so schnell wie möglich zurück nach Hause wollte. "Du bist die letzten Tage schon nicht zum Training im Center erschienen! Jeden Tag geht's nur: in die Schule, dort die Zeit absitzen und dann wieder ab nach Hause! - Ich wäre ja dafür, dass wir mal wieder nach der Schule ins Center fahren."

"Keine Lust! Fahr doch allein." gab Kai zurück und setzte sich seinen Helm auf.

"Wenn du mir den Buggy mal geben würdest... - Anders komme ich ja gar nicht raus in den Center."

>>Vergiss es!<< war die darauf folgende Antwort. Kais Stimme gellte Joey in den Ohren, da er sich im selben Augenblick, wie Kai ihn anfuhr, den Helm aufgesetzt hatte.

>>Man, sag mal spinnst du? - Ich brauch meine Ohren noch!<<

>>Ist ja gut, mach hier nicht so einen Wind!<< knurrte Kai und deutete unmissverständlich auf den hinteren Buggysitz. >>Jetzt steig schon auf, ich will nicht noch mehr Zeit verlieren!<<

>>Ja, ja...<<

>>Ja, ja heißt leck mich am Arsch, das weißt du hoffentlich!<<

>>Sag mal Kai, was ist denn in dich gefahren?<<

>>Deine Fragerei nervt, das ist alles! Wenn ich nicht in den Center will, dann hab ich gute Gründe dafür!<<

>>Uih... - Mister Geheimniskrämer...<<

>>Halt doch bitte einmal am Tag deine Klappe, ja?<< fauchte Kai wütend, nachdem beide auf dem Buggy saßen und Kai das Fahrzeug vom Schulparkplatz lenkte.

>>Ja Sir...<< gab Tala zurück und fügte in Gedanken hinzu: ,Der hat eine Laune als wäre gerade ein Unglück geschehen. Wenn ich nur wüsste, was mit ihm los ist...'

Eine halbe Stunde später stoppte Kai den Buggy vor der Garage neben Judys Haus. Kai sprang, aufgeregt wie ein kleines Kind, die Treppen zur Eingangstür auf und lief ins Haus.

"Ich bin wieder da, Ray!" rief er, bekam aber keine Antwort.

Kai stellte seine Schultasche in den Flur, ging die Treppe ein Stück hinauf und rief: "Ray? Bist du hier irgendwo?" Er bekam keine Antwort.

"Kai, hier liegt n Zettel in der Küche!" erscholl Talas Stimme aus dem Untergeschoss. "Sieht aus als wär er von Ray!" fügte er noch hinzu, als der Gerufene schon in der Tür auftauchte.

"Zeig her!" forderte er, riss dem Rothaarigen den Zettel aus der Hand und begann zu lesen.

"Hey Kai. Leider hatte ich gestern Abend und auch heute morgen nicht mehr die Gelegenheit dir zu sagen, dass ich ab sofort wieder zur Arbeit muss. Aus diesem Grund bin ich auch schon nicht mehr im Haus, wenn du diesen Zettel liest. - Ray..." las er leise vor.

"Hm? Was hast du gesagt?" wollte Tala, der gerade den Kühlschrank auf der Suche nach etwas Essbarem genauer inspiziert hatte, wissen.

"Ray ist weg..." murmelte Kai.

"Ist der Zettel also doch von ihm?" fragte der 16-jährige neugierig.

Kai beachtete ihn nicht. "Er ist einfach weggegangen ohne mir ein Wort davon zu sagen..."

"Kai...? - Hey Kai, bist du noch ansprechbar?"

Der Blick des Jüngeren traf den von Tala, aber es schien als würde Kai direkt durch ihn hindurchsehen. "Kahai! - Hey Kai, jetzt komm mal wieder zu dir! Du siehst aus wie'n Zombie, weißt du das? - Hmm... - Was ist nur los mit ihm?" murmelte der Rothaarige, während er mit seiner Hand vor Kais Augen hin und her wedelte.

Dieser schüttelte schließlich den Kopf und stürmte dann an dem Älteren vorbei zur Treppe und von da aus ins Obergeschoss. Eine Tür klappte, dann war Ruhe.

"Super..." knurrte Tala. "Und was mach ich jetzt?"
 

Kai wusste nicht mehr so richtig, was er tat, als er die Treppe zu seinem Zimmer hinaufstürzte, in sein Zimmer rannte und die Tür zuschlug. Klackend drehte sich der Schlüssel im Schloss um.

Der Junge warf sich aufs Bett und starrte an die Decke. Minutenlang ignorierte er das Klopfen an der Tür.

"Kai? Kai mach keinen Mist! Mach die Türe auf!" rief Tala von draußen.

Keine Reaktion.

"Kai! Was du machst ist kindisch! Nur weil Ray wieder arbeiten muss, musst du dich doch nicht schon wieder bockig stellen! Ich kann schließlich nichts dafür!"

Erneut keine Reaktion.

"Ich mach dir nen Vorschlag! Lass uns in den Center fahren und einen richtig schönen Battle spielen! Du wirst sehen! Danach sieht die Welt schon wieder ganz anders aus! - Was hältst du davon?"

"Halt deinen Mund und lass mich bloß in Ruhe! Was geht's dich an, wie's mir geht weil Ray nicht mehr da ist? Davon verstehst du ohnehin nichts!" erscholl Kais genervte Stimme aus dem Zimmer.

Die Antwort auf Talas Klopfen kam so plötzlich und in einer solchen Heftigkeit, dass der Rothaarige vor Schreck ein paar Schritte zurücktaumelte.

,Was hat den denn gebissen?' schoss es dem Jungen durch den Kopf. ,Ich fürchte, damit bin ich ganz schön überfordert... - Da kann eigentlich nur noch Judy helfen... - Aber wie komm ich in den Center...' überlegte er, während er die Treppe wieder hinunterging. Da er der festen Ansicht gewesen war, Kai zum Mitkommen überreden zu können, hatte er sich bereits bequemere Sachen angezogen.

Nachdenklich sah er sich im Vorraum um und sein Blick blieb an den Buggyschlüsseln hängen, die Kai, ganz entgegen seiner sonst so ordentlichen Art, achtlos auf das Garderobenschränkchen hatte fallen lassen.

Tala grinste. "Damit geht's allerdings..." murmelte er und griff sich den Schlüssel sowie seinen Helm. Rasch band er sich noch das Kopftuch um und verließ dann das Haus.

,Ob es dir nun passt oder nicht Kai... - Aber das ist ein Notfall und jetzt brauche ich den Buggy...'
 

Kai realisierte nur halb das Motorengeräusch als Tala sich mit dem Buggy auf den Weg in den Center machte. Er war viel zu sehr mit sich und der Tatsache, dass Ray ihn einfach alleine gelassen hatte, beschäftigt.

Fatalerweise kam der Junge aber ungefähr eine Viertelstunde nachdem er Tala angebrüllt hatte auf die Idee, seinen Frust und seine Verzweiflung abzubauen. Für gewöhnlich nahm er dazu seinen Buggy und fuhr in den nahe gelegenen Steinbruch, wo man fantastisch alle Qualitäten des Buggys austesten konnte.

Also stand er auf, zog sich andere Sachen an und verließ sein Zimmer.

Unten angekommen musste er allerdings feststellen, dass die Schlüssel des Buggys nicht mehr da waren, wo er sie hingelegt hatte. Außerdem war es verdächtig still im Haus, was ihn zu der Vermutung anregte, dass auch Tala nicht mehr anwesend war.

Kai verengte seine Augen und verließ das Haus. Dort fand er seine Vermutung bestätigt: Tala war weg und zwar mitsamt dem Buggy. Und das obwohl dieser genau wusste, dass Kai ihm verboten hatte, das Fahrzeug zu benutzen.

Der Grauhaarige ballte wütend die Hand zur Faust. "Warte..." knurrte er. "Wenn ich dich in meine Finger bekomme!"

Damit drehte er sich um, lief zurück ins Haus, griff nach dem Telefon und wählte die Nummer des Centers.
 

"Eddy, hast du Judy gesehen?"

"Klar, sie ist im Trainingsraum unten."

"Danke..."

"Hey Michael, was ist denn los? Du siehst so besorgt aus..."

"Kai hat gerade angerufen..."

"Kai? Sollte der nicht schon auf dem Weg in den Center sein?"

"Sollte er... - Aber ganz offenbar hat sich Tala mit dem Buggy alleine auf den Weg gemacht." gab der Teamleader der All-Starz zurück.

Eddy sog scharf die Luft ein. "Oh-Oh... - Das gibt Ärger, das garantiere ich dir..."

Michael zuckte mit den Schultern. "Mich betrifft's ja nicht, ich bin im Moment nur der Übermittler der schlechten Nachrichten... - Trotzdem danke für deine Hilfe!" rief er und lief dann zum Trainingsraum hinunter.
 

Judy blickte den Leader ihres besten Teams überrascht an, als der so plötzlich und unangemeldet bei ihr im Trainingsraum der Jugendmannschaften auftauchte.

"Was ist denn?" wollte sie wissen.

"Kai hat grade angerufen."

"Von wo?" fragte Judy überrascht und fügte hinzu: "Er sollte doch längst hierher unterwegs sein... - Wir wollten doch mit ihm und Joey ein Vergleichsspiel machen..."

"Sollte er wohl... - Aber so wie er es sagte, ist Tala wohl alleine mit dem Buggy hierher unterwegs. Und du weißt ganz genau wie unser Kai drauf reagiert, wenn jemand unerlaubt seinen geheiligten Buggy benutzt..."

Judy seufzte. "Ja, ich weiß... - Und ich weiß auch, dass Kai es Tala niemals erlaubt hätte, alleine mit dem Buggy in den Center zu fahren..."

"Was machen wir?"

"Tala abfangen und ihn und den Buggy so schnell als möglich wieder nach Hause bringen. - Ich hätt ja gesagt, bevor Kai es merkt, aber dazu ist es wohl zu spät..." gab Judy zurück.

Michael nickte. "Und am besten jemanden mitschicken, der verhindert, dass Kai Tala den Hals umdreht, wenn der wieder zu Hause ankommt."

"Dachtest du da an jemanden bestimmten?" mischte sich eine Stimme aus Richtung der Tür ein.

Michael drehte sich um. "Du bist der Einzige der Kai von Tala ablenken kann. Das müsstest du eigentlich besser wissen, als ich, Ray..."

Der Chinese verzog das Gesicht. "Hast du Hoffnung?"

"Ja. Irgendwie schon..." gab Michael zurück. "Ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben."

"Super, ich seh mich schon als Raubtierbändiger..." murrte Ray als von oben Emilys Stimme erscholl:

"Judy! Michael! Ray! Kommt mal schnell hier rauf!"

Die Drei folgten dem Ruf sofort und rannten die Treppe hinauf. Es trat das ein, was Judy sich hatte denken können: Emily hatte Tala abgefangen, als dieser den Center betreten hatte.

"Was ist denn mit euch los?" wollte der Russe wissen, als Judy, Michael und Ray vor ihm stehen blieben.

"Die Hölle steht offen und die Dämonen brechen aus..." gab Michael zurück.

"Was bitte?"

"Kai vermisst seinen Buggy..." erklärte Ray.

"Ja, den hab ich, konnte er sich das nicht denken?"

"Doch konnte er und genau aus diesem Grund steht er kurz vor einem Vulkanausbruch." erwiderte Judy.

Tala rollte mit den Augen. "Der hat sich aber auch affig mit dem Ding! Als ob ich den kaputtfahren würde..."

"Möglich, dass Kai sich mit seinem Buggy affig hat, wie du es so schön ausdrückst. Aber es ist sein Fahrzeug, das ich ihm vom Geld seines Großvaters gekauft habe! - Ich kann Kai sehr gut verstehen, dass er niemanden an dieses 6000-Dollar-Gerät heranlässt."

"Aber..."

"Kein Aber... - Würdest du anders reagieren?"

"... - Wohl nicht... - Mal ganz davon abgesehen, dass ich so etwas ohnehin nicht besitze... - Ich bin halt kein Enkel eines Millionärs..."

"Das ist jetzt egal. - Warum bist du alleine hierher gekommen? Du solltest Kai doch mitbringen..." Michael sah den Jungen vor ihm fragend an.

"Er hat einen Zettel von Ray in der Küche gefunden und sich daraufhin in seinem Zimmer eingeschlossen. Und weil er nicht wieder rausgekommen ist, hab ich gedacht, ich fahr in den Center und sag dir Bescheid..." erklärte Tala und blickte Judy an.

"Und auf die Idee, hier anzurufen bist du wohl nicht gekommen, hm?"

Tala schüttelte den Kopf. "Ehrlich gesagt, nein..."

"Ich hab gleich gesagt dass das keine gute Idee ist... - Ich könnte wetten Kai hat gedacht, dass ich nach Hongkong zurückgeflogen bin..."

Judy nickte. "Gut, dann wirst du jetzt zusammen mit Tala zu Kai zurückfahren, ihm den Buggy zurückbringen und dieses dumme Missverständnis aufklären."

"Ich hab keinen Helm hier und Tala hat nur seinen mitgebracht..." gab Ray zurück.

"Dann nehmt den Pickup vom Center und ladet den verflixten Buggy hinten auf."

"Und wer fährt?"

"Na du... - Ich bin grade erst 16 geworden und in Europa gibt's da noch keinen Führerschein..." beantwortete Tala Rays Frage.

Dieser grinste schief. "Stell dir mal vor in Hongkong darf man auch erst ab 18 Autofahren..."

"Ihr könnt also beide nicht Autofahren, was?" fragte Michael.

"Zwischen können und dürfen besteht ein riesiger Unterschied..." gab Tala zurück.

"Dann fahr ich euch." bot der Teamleader der All-Starz an.

"Sehr nett von dir..."

"Bitte doch!" grinste Michael. "Aber glaubt bitte nicht, dass ich mich in die Sache einmische... - Ich fahr euch nach Hause zu Judy und dann verschwinde ich wieder."

Ray seufzte abgrundtief. "Das wird glaube ich auch das beste sein... - Also los, fahren wir bevor Kai noch ne Möglichkeit findet herzukommen und hier den halben Center verrückt macht."
 

Etwas über eine Stunde später stoppte Michael den Pickup vor Judys Haus. Alles war ruhig, in keinem Zimmer war die Beleuchtung an, Kai war nirgends zu entdecken und auch während sie den Buggy abluden und wieder vor die Garage schoben regte sich im und am Haus absolut nichts.

"Verdächtig ruhig..." murmelte Michael. "Na ja... - Ich wünsch euch beiden viel Glück... - Ich fahr dann mal wieder bevor das Theater losgeht. Ich gerate ungern zwischen die Fronten..."

"Frag mal mich aber mir bleibt gar keine andere Wahl... - Danke fürs Herbringen..." gab Ray zurück während Tala sich schon auf dem Weg ins Haus befand.

,Michael hat recht... - Es IST verdächtig ruhig... - Vielleicht ist Kai ja gar nicht da...' dachte der Russe und betrat vorsichtig das Haus. Langsam ging er durch den Vorraum und warf vorsichtig einen Blick in alle Zimmer. Kai schien tatsächlich gerade nicht anwesend zu sein. Es gab jetzt nur noch einen Punkt im Haus an dem er jetzt noch nicht nach Kai gesucht hatte: in Kais Zimmer im Obergeschoss.

"Da sieh mal einer an... - Wen haben wir denn da?"

Talas Kopf zuckte herum. Kai lehnte am Türrahmen der Küchentür und blickte ihn aus gefährlich verengten Augen an.

"Äh... - Hier, die Buggyschlüssel... - Sorry, dass ich ihn mir ausgeborgt habe... - Kommt nicht wieder vor, ich..." Tala brach ab, als ihm Kai die Schlüssel aus der Hand riss.

"Noch ein Mal, mein Freund, nur noch ein Mal..." knurrte er, ging an Tala vorbei und stapfte die Treppe hinauf. "In Zukunft lässt du die Finger von meinem Buggy!" rief er noch und dann fiel oben die Tür ins Schloss.

"Dein Schmuckstück hat nicht eine Beule!" rief ihm Tala hinterher.

"Das will ich dir auch geraten haben!" tönte Kais Stimme von oben.

"Sieht so aus als wäre alles ziemlich glimpflich abgegangen, was?" stellte Ray fest.

Tala nickte. "Ja... - Aber wirklich grade so... - So wie er mich angesehen hat, hätte er mich am liebsten gefressen... - Ich denke mal Judy zu liebe wird er nichts gesagt haben..."

"Möglich... - Pass auf, ich geh jetzt rauf zu ihm und du hältst dich von ihm fern, ich weiß nicht, wie er reagiert..."

Tala nickte und Ray ging daraufhin die Treppe hinauf. Vor Kais Zimmer blieb er stehen und drückte die Klinke hinunter.

,Abgeschlossen... - Das hätte ich mir denken können...' dachte er und atmete tief durch. Dann klopfte er an.

"HAU AB!!!"

Erschrocken machte Ray einen Satz rückwärts. ,Herrgott der hat sich aber vorhin echt zusammengerissen...' schoss es ihm durch den Kopf, als er einen zweiten Versuch unternahm und erneut anklopfte.

"Ich hab gesagt du sollst abhauen und mich in Ruhe lassen!" tönte es von drinnen.

Ray verdrehte die Augen. Kai war heute ungenießbar aber wenn er jetzt nicht zu ihm durchdrang, dann würde sich Kais Zorn beim nächsten Zusammentreffen berechtigterweise über ihm entladen.

Also frisch ans Werk und ein drittes Mal an die Tür geklopft.

"Jetzt reicht es!!!"

Der Tonfall in Kais Stimme war mittlerweile reichlich bedrohlich geworden. Ray konnte hören, wie er vom Bett aufstand und auf die Tür zukam. Geräuschvoll drehte sich der Schlüssel im Schloss herum und nur einen Augenblick später riss der grauhaarige Junge die Tür auf.

"Du kannst echt nicht hören, was?" fauchte er.

"Nein." gab Ray trocken zurück. "Aber ich kann gerne wieder gehen, wenn dir das lieber ist."

"R... - Ray...? - W... - Was... - Was machst du denn hier?" stotterte Kai überrascht.

"Ich wundere mich, was du hier grade veranstaltest... - Kann ich reinkommen, damit wir darüber reden können?"

"Äh... - Klar... - Bitte..." gab Kai zurück und ging einen Schritt beiseite damit Ray den Raum betreten konnte. "Was machst du hier? - Ich meine... - Der Zettel in der Küche..." flüsterte der junge Russe, nachdem sich Ray auf das Bett gesetzt und er die Tür geschlossen hatte.

"Ach deshalb machst du hier so einen Aufstand... - Tut mir leid, ich hab gestern vergessen, dir zu sagen, dass ich ab heute wieder arbeiten muss..."

"Arbeiten...? - Hier?"

"Ja, im Restaurant im Center. - Weißt du, Judy hat mir den Job besorgt und eine Wohnung in der Stadt. - Sie wollte dir eine Freude machen... - Jetzt brauchen wir nicht mehr jeden Abend im Internet zu hängen, jetzt können wir uns so sehen."

"Du hast mir mit diesem Zettel einen ganz schönen Schock verpasst, weißt du das?" murrte Kai.

"Tut mir leid, das wollte ich nicht. - Tala sollte dich heute nach der Schule eigentlich in den Center bringen, damit wir dich dort überraschen können. Aber dann hast du dich wohl bockig gestellt und Tala hat sich den Buggy geschnappt um uns über den schief gegangenen Plan zu unterrichten."

"Da hätte er aber auch anrufen können..."

"Auf die Idee ist er ja nicht gekommen."

"War mir klar, dass er so weit nicht denken kann..."

"Kai, das ist gemein!"

"Aber wahr!"

"Hm... - Dazu sag ich nichts..."

"Ray ich hab da mal noch ne Frage..."

"Ja?"

"Wie viele wussten davon, dass du hier in Amerika bleibst?"

"Da es eine Überraschung für dich werden sollte..."

"Mal wieder alle außer mir..."

"Ja... - Schon..." antwortete Ray langsam.

Kai lächelte ihn an. "Na ich will mal nicht so sein... - Ich verzeih's euch..." sagte er leise und kam auf Ray zu. Sanft drückte er den Älteren in Richtung seines Kopfkissens.

"Freut mich, wenn du dich beruhigt hast..." flüsterte Ray.

Kai lächelte wieder. "Wenn du bei mir bist, kann mich erst mal nichts aus der Ruhe bringen..." gab er zurück und küsste seinen Gegenüber sanft auf die Stirn.

"Ich liebe dich Ray..."
 

Tala lehnte sich auf dem Sessel zurück und schaltete den Ton am Fernseher wieder ein. Es war oben im ersten Stock ruhig geworden, aber da er vorher keine verdächtigen Geräusche gehört hatte, die darauf schließen ließen, dass Kai etwas wirklich gravierend Schlimmes mit Ray angestellt hatte. Und schwach war der Chinese auch nicht, eine kurze Weile würde er sich gegen Kai zur Wehr setzen können und das würde Tala mit Sicherheit hören. Dann konnte er sich immer noch einmischen.

Im Moment jedoch war ihm nichts lieber, als sich von Kai fernzuhalten. Er hatte vorhin zwar einigermaßen ruhig reagiert, aber Tala hielt es für besser, dem Jüngeren vorerst aus dem Weg zu gehen.

So gut, wie das eben funktionierte, wenn man zusammen unter einem Dach lebte.

Zuviel des Guten

Hallöle!
 

Da sind wir auch schon wieder! An dieser Stelle nochmals vielen vielen Dank an all die lieben Kommischreiber!
 

Danke, dass ihr uns treu geblieben seid!
 

*knuddel @ all*
 

Lillie & Venka
 

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19 - Zuviel des Guten
 

Es war mittlerweile 2 Monate her seit sich Tala unerlaubterweise Kais Buggy ausgeborgt und damit fast eine Katastrophe ausgelöst hatte.

In eben diesen zwei Monaten hatte der Rothaarige immer einen sehr großen Bogen um Kais geliebtes Schmuckstück gemacht und war nur mit Kai gemeinsam in die Schule, wieder nach Hause und ab und an in den Center gefahren.

Was den Streitfall "Buggy" anging, waren die Probleme weitestgehend beseitigt, aber es blieb nicht aus, dass Kai und Tala, trotz aller Versuche miteinander auszukommen, immer wieder aneinander gerieten.

Dafür gab es mehrere Gründe aber die beiden Hauptkonfrontationspunkte hießen Blade-Club und Judy.

War es Kai noch willkommen gewesen, dass >Joey< sich ab und an um seine Schützlinge kümmerte, weil er dadurch mehr Zeit für Ray gewann, wurde durch Talas Anwesenheit in Judys Haus ein ganz neues Gefühl in dem 15-jährigen geweckt.

>Die Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft<

Dieser Spruch und das damit zusammenhängende, in den letzten 2 Monaten immer stärker werdende Gefühl in Kai hatten sein Verhalten Tala gegenüber extrem beeinflusst.

Hatte er am Anfang noch versucht, Judy mit Tala zu teilen, so war sein Standpunkt mittlerweile recht einseitig orientiert: In allem, was der Rothaarige auch tat sah Kai nur einen weiteren Versuch seinerseits, Judy voll auf sich zu konzentrieren.

So waren die Ereignisse, die sich ein paar Wochen, nachdem Tala eingezogen war, abspielten, bei der ganzen Angelegenheit von nicht unerheblicher Bedeutung.

"Kai? Tala? Ist jemand zu Hause?" rief Judy, nachdem sie das Haus betreten und sich die nasse Jacke ausgezogen hatte. Sie war auf dem kurzen Stück Weg zwischen Auto und Haustür durch den heftigen Regen total durchnässt worden.

Suchend sah sich die blonde Frau in allen Räumen im Erdgeschoss um, bis sie schließlich fündig wurde. Kai saß im Kaminzimmer auf dem Boden, sein Schulzeug hatte er in einem etwa 1,50 m großen Umkreis um sich auf dem Boden verstreut.

Draußen goss es in Strömen, es wehte ein kalter unangenehmer Wind, wie er für den Sonnenstaat Kalifornien eigentlich total untypisch war. Es war also nicht verwunderlich, dass Kai im Kamin ein Feuer angezündet hatte.

Gedankenverloren starrte der Junge auf ein Buch, während er auf dem hinteren Ende seines Kulis kaute. Dazu hatte er Kopfhörer auf, was wohl auch der Grund dafür gewesen war, dass er Judy nicht hatte rufen hören.

Judy blieb stehen und beobachtete ihn eine Zeit lang, bis er, sichtlich genervt, das Buch zuklappte und sich die Kopfhörer von den Ohren nahm.

"Voll im Stress, was Kai?"

Der Junge nickte und streckte sich. "Wie üblich... - Unser Lehrer ist mal wieder nicht zugegen und wir sollen uns bis zur nächsten Arbeit das Thema selber erarbeiten, weil ein paar Genialos in unserer Klasse unsere Vertretungslehrerin vergrault haben."

Judy lächelte ihn an. "Komm erst mal mit in die Küche. - Magst du eine heiße Schokolade trinken?"

"Warum nicht, das kann ich jetzt gebrauchen." gab der Grauhaarige zurück und folgte Judy in die große Küche.

"Wo ist eigentlich Tala?" wollte Judy wissen.

Kai zuckte mit den Schultern. "Bis vor ungefähr einer Stunde haben wir noch gemeinsam über den Schularbeiten gebrütet, dann hatte er plötzlich keine Lust mehr und hat sich verkrümelt. Wohin er gegangen ist, weiß ich nicht."

Judy seufzte. "Manchmal hab ich das Gefühl, er ist noch eigenwilliger als du."

"Das kann schon sein, ich habe keine Ahnung, was manchmal in ihm vorgeht." gab Kai zurück.

"Weißt du... - Es gibt Tage, da wünsch ich mir, einer von euch beiden, oder auch ihr beide wärt jünger und noch nicht so hart vom Leben gezeichnet..."

Dafür erntete sie einen skeptischen Blick von Kai. "Wie meinst du das? - Erklär mir das mal..."

"Ich wünsch mir manchmal auch, dass Max noch jünger wäre."

"Warum?"

"Nun ja, ich konnte wenig Zeit mit ihm verbringen und mit euch habe ich diese Kinderzeit auch nicht gehabt. Ich vermisse einfach diese ganz normalen Kinderhandlungen."

"Ich glaube nicht, dass ich dich richtig verstehe..."

Judy lächelte. "Ganz einfach. - Manchmal wünsche ich mir, einer von euch würde, wie ein kleines Kind, ein Tier anbringen und mich mit großen Augen anbetteln, dass er es behalten darf."

Kai musste lachen. "Das kann ich mir bei Max sehr gut vorstellen, aber bei Tala und mir?"

"Wer weiß, wie ihr als Kinder gehandelt hättet, wenn ihr nicht in dieser Abtei festgesessen hättet..." gab Judy zurück und reichte Kai eine Tasse mit Kakao. "Meine Güte, das gießt wie aus Eimern..." murmelte sie. "Wo Tala sich wieder rumtreibt..."

"Keine Ahnung... - Er sagt mir ja nicht, was er macht..." gab Kai zurück, als draußen im Flur die Tür klappte.

"Das wird er sein." meinte Judy und verließ die Küche.

Etwa eine Sekunde später ertönte ihre Stimme wieder. "Tala! Wie siehst du denn aus?"

Neugierig geworden verließ auch Kai die Küche und betrat den Flur. Vor Überraschung über das sich ihm bietende Bild hätte er beinahe seine Tasse fallen lassen:

Tala stand im Flur, er war patschnass, sein Pullover vollkommen durchgeweicht. Die Regenjacke, die er sich vor dem Rausgehen angezogen hatte, hatte er komischerweise zu einem Bündel zusammengewickelt auf dem Arm und seine roten Haare hingen ihm irgendwie durcheinander, da er sich sein Kopftuch im selben Augenblick vom Kopf zog, wie Kai den Flur betrat.

"Judy, ich..." begann der Rothaarige.

Die Angesprochene schüttelte den Kopf und sagte: "Ab mit dir ins Bad unter die Dusche! Wärm dich ernst mal wieder auf, sonst holst du dir noch den Tod!"

"Ja Judy..." gab Tala zurück, drückte Kai mit den Worten "Bloß nicht fallen lassen" seine Jacke in die Hand und verschwand nach oben.

"Super! Was soll ich denn jetzt mit dem nassen Ding?"

"Vorsichtig behandeln und gut drauf aufpassen! Vor allem auf den Inhalt." rief Tala noch, bevor er im Bad verschwand.

"Hm?"

Neugierig geworden legte Kai die nasse Jacke auf den Küchentisch und begann damit, den Inhalt unter Judys kritischen Blicken auszuwickeln.

Er bekam einen gehörigen Schrecken, als ihn plötzlich zwei Augen anstarrten. Vorsichtig streckte er seine Hand nach dem Augenpaar aus und verzog im selben Augenblick das Gesicht. Wie in Zeitlupe streckte er nun auch die zweite Hand in die Jacke und langsam brachte er das zum Vorschein, was Tala da angeschleppt hatte:

Eine kleine, zerzauste Katze mit rostrotem Fell und dunklen, von der Farbe her undefinierbaren Augen, die er nun in einer Hand hatte, während diese den Zeigefinger der anderen Hand wohl für essbar hielt.

"Oh, ist die niedlich." flüsterte Judy.

"Ja, so kann man das auch sehen..." gab Kai frustriert zurück und besah sich seinen Finger, nachdem er ihn endlich hatte befreien können. "Jedenfalls hat sie für ihre Größe ganz ordentliche Zähne..." fügte er hinzu und drückte Judy die Katze in die Hand. "Ich geh mir erst mal meine Hand verarzten..."

Damit verließ er die Küche. Als er wenige Minuten darauf mit mittels Pflaster bandagiertem Zeigefinger wieder auftauchte, saß die Katze auf dem Tisch und Judy hatte ihr eine Schale mit Milch hingestellt.

Eben diese Schale mit Milch wurde aber schlagartig uninteressant, als Kai sich an den Tisch setzte und seine Tasse mit Schokolade wieder in die Hand nahm.

Langsam kam die Katze auf ihn zu, setzte sich vor ihn hin und sah ihn an.

"Was starrst du so?"

"Glaube nicht, dass sie dir antworten wird." kicherte Judy.

"Ich weiß... - Es war aber einen Versuch wert..." gab Kai zurück und stützte seinen Kopf auf seinen linken Arm. "Was du kannst, kann ich auch." murmelte er und blickte nun seinerseits die Katze an.

So bemerkte er nicht, dass Judy kurz den Raum verließ; er bemerkte nur den hellen Blitz, als die blonde Frau das komisch anmutende Bild in der Küche auf einem Foto festhielt.

"Danke..." murrte Kai.

"Bitte sehr. Ihr zwei seht echt so süß zusammen aus..."

"Wenn du das sagst..." gab der Grauhaarige zurück.

Judy kam heran und strich dem Kätzchen über den Kopf. "Na siehst du..." flüsterte sie, als die Katze ihren Kopf gegen ihre Hand drückte. "Hab doch gewusst, du magst das..."

"Sicher, welche Katze mag das nicht?" mischte sich Tala ein.

"Da bist du ja wieder... - Hoffentlich holst du dir keinen Schnupfen." sagte Judy besorgt.

Der Rothaarige winkte ab. "Geht schon, es war ja nur Wasser. - Sieht so aus, als hättet ihr schon Freundschaft mit meinem kleinen Findelkind geschlossen, was?"

Kai zog die Augenbrauen in die Höhe und besah sich kritisch das Pflaster um seinen Zeigefinger. "Ja... - Freundschaft geschlossen..." murmelte er.

"Er mag halt nicht jeden." gab Tala zurück.

"Er? - Ein Kater?"

"Ja, ein Kater. Ich hab ihn unten am Fluss gefunden."

"Hmhm..."

"Judy..."

"Ja?"

"Darf ich ihn behalten? - Bitte!"

Das gleich darauf einsetzende Poltern zeigte Judy deutlich, das Kai weder auf diese Frage noch auf den dazugehörigen bettelnden Gesichtsausdruck seitens Tala gefasst gewesen war.

Jedenfalls war er vor Überraschung halb seitlich, halb rücklings von dem Küchenschemel, auf dem er gesessen hatte, auf den Boden der Tatsachen gekracht. Es war sein Glück, dass er die heiße Schokolade nicht noch über sich verteilt hatte.

"Kai? Ist irgendwas nicht in Ordnung?" wollte Tala wissen.

"Gleichgewichtsprobleme..." murmelte der Jüngere, rappelte sich wieder auf und verließ die Küche.

Judy blickte ihm kopfschüttelnd hinterher. Dann drehte sie sich wieder zu Tala um und meinte: "Hat dein kleiner Kater denn auch schon einen Namen?"

Tala überlegte kurz und meinte dann: "Leo da Vi klingt doch nicht schlecht!"

Judy lächelte. "Allerdings, das klingt nicht übel! - Also gut, von mir aus kannst du die Katze behalten, du musst dir nur mit Kai einig werden."

Tala grinste sie an. "Das bekomm ich schon irgendwie auf die Reihe!"

Genau das gelang Tala natürlich nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Entweder ging er Kai unbeabsichtigterweise auf die Nerven oder seine Katze, aber trotz aller Widrigkeiten versuchte Kai die Ruhe zu bewahren, denn er hoffte, dass sich diese etwas verzwickte Situation von allein klären würde. Und das tat er nicht zuletzt Ray zuliebe, denn der Chinese hasste nichts mehr als wenn sich Kai wieder aufregte.

Judy schien die Kabbeleien zwischen ihren beiden Jungs nicht so wirklich ernst zu nehmen. Vielleicht auch deshalb, weil Kai sich Tala gegenüber sehr zurückhielt, wenn Judy in der Nähe war. Tala hingegen genoss es, wenn die blonde Frau bei ihnen war, denn dann konnte er sich gewiss sein, dass Kai ihn nicht wegen jeder Kleinigkeit angehen würde.

Und auf die Idee, dass Kai auf Tala eifersüchtig war, weil sich Judy vor allem am Anfang doch stärker um den Älteren kümmerte, kam sie nicht.

Aber das gerade diese beiden Streitpunkte gemeinsam zur Eskalation der ganzen Sache führen sollten, damit hatten weder Kai noch Tala gerechnet.

Kai hatte in der Woche, in der sich die Sache zuspitzen sollte, Schulbefreiung bekommen, da er mit seinem Team zu einer Herausforderung gefahren war. Der Gegner stand auf Platz 18 der Weltrangliste, sollte also kein großes Problem darstellen.

Tala alias Joey übernahm während dieser Zeit das komplette Training von Kais Club. Die neun Jugendlichen waren immer wieder von ihm begeistert, denn er warf ihnen nicht ständig an den Kopf, was sie falsch machten, bei ihm war Lob nicht so selten wie bei Kai.

Und als Belohnung für die guten Fortschritte im Training hatte er sich etwas besonderes einfallen lassen.

Es war ein Kampf gewesen, Judy von seinem kleinen Plan zu begeistern, aber diese hatte schließlich doch zugestimmt und neun Anfänger-Bit-Beasts am Zentralcomputer generieren lassen. Diese würden sich, wenn die Blader dafür bereit waren, von allein weiterentwickeln.

Als Tala am nächsten Morgen mit dem Etui, in dem sich die Bit-Beasts befanden, in der Trainingshalle auftauchte, wurde er von den Jugendlichen bereits erwartet. Schließlich stand heute die Abwehr von Elementarattacken, wie sie Bit-Beasts anwandten, auf dem Programm.

In der Theorie wussten die Jugendlichen ja schon Bescheid, wie sie die Abwehr auszuführen hatten, aber in der Praxis hatten Driger und NEO-Dranzer jedes Mal ganze Arbeit bei der Pulverisierung oder beim Aus-dem-Tableau-wischen der gegnerischen Blades geleistet.

"Joey, wenn ich dich richtig verstanden habe, dann kann man ohne eigenes Bit-Beast nichts gegen die Attacken eines Blades mit einem solchen Schutzgeist tun, oder?" wollte Rogue wissen.

"Man kann schon... - Mit dem Spin-Axis-Shoot geht das... - Aber dazu muss der Angriff extrem präzise ausgeführt werden."

"So wie dein Schlag gegen diese Yuri damals in Tokio, richtig?"

Joey schüttelte den Kopf. "Nein... - Ihr müsst bedenken, dass ich ein Bit-Beast habe und mein Blade dadurch wesentlich schneller reagiert. - Ein Bit-Beast verhilft dem Blade zu denken und es kann zum Teil selbständig agieren."

"Das versteh ich nicht wirklich... - Aber da ich kein Bit-Beast habe muss ich das wohl auch nicht verstehen..." gab Alec zurück.

"Das kann man so und so sehen... - Rogue, gib mir mal dein Blade bitte..."

"Klar, aber warum?" wollte das Mädchen wissen und reichte Joey ihr Blade.

"Ich will nur kurz was nachsehen..." antwortete er und drückte im selben Augenblick unauffällig einen neuen Bit auf die freie Stelle über dem Gewichtsring. Anschließend legte er den Blade auf seinen Starter und zog kraftvoll an der Rip-Cord.

Zischend raste der Blade schnurgerade auf das Tableau in der Hallenmitte zu wo er dann begann, akurate Kreise durch die Metallwanne zu ziehen.

"Wow, ich wusste gar nicht, dass mein Blade so gut austariert ist... - Genial..."

"Rogue, das liegt wohl nicht an deinem Blade sondern eher an Joeys Starttechnik." vermutete David.

"Weder noch..." mischte sich Joey ein. "David, Alec, Timo, Marc! Nehmt eure Blades und attackiert das von Rogue."

"Alle gleichzeitig?"

"Ja Timo, alle gleichzeitig! - Und jetzt macht bitte, was ich euch sage!"

"Wie du willst... - Ist ja nicht mein Blade, was da gleich geschrottet wird..." murmelte der Junge und er sowie die drei Anderen ließen ihre Blades starten.

Doch Rogues Blade zu treffen war nicht so einfach, wie sich das die Jungen vorgestellt hatten; sie konnten es noch so oft attackieren, es wich ihnen immer wieder aus, auch ohne dass Joey oder Rogue ein Wort sagen mussten.

"Das gibt's doch nicht! - Los, alle zusammen! Jeder von einer anderen Seite!" rief Marc leicht genervt und die drei Anderen folgten seinem Vorschlag auch prompt.

"Jetzt kann er nicht mehr weg... - Bin ja mal gespannt, was jetzt passiert..." flüsterte Jenny aufgeregt.

"Er braucht auch nicht mehr weg..." gab Joey zurück und als die 4 Blades nahe genug an dem von Rogue waren, rief er: "Zeig was du kannst! - Sunshower! - Jetzt!"

Augenblicklich zuckten 4 blitzähnliche Lichtstrahlen von Rogues Blade weg auf die anderen 4 Kreisel zu und setzten diese schnell und effektiv außer Gefecht.

"Was... - Was war denn das?" brachte David mühevoll hervor.

"Woher hatte denn Rogues Blade diese enorme elektrische Ladung? Wir haben es doch gar nicht getroffen!"

Joey grinste, als er das Blade wieder auffing und es Rogue dann hinhielt.

"Was hast du mit meinem Blade gemacht?" wollte sie erstaunt wissen.

"Sagen wir es so..." gab er zurück. "Ich habe es ein wenig aufgepowert..."

"Mit einem Schmetterlingsaufkleber?" David blickte ungläubig zwischen Rogue und Joey hin und her. "Na das kannst du aber sonst wem erzählen..." fügte er hinzu.

Rogues Augen weiteten sich. "Schmetterlingsaufkleber? - Das ist ein Bit-Beast!!!"

"Allerdings... - Sie heißt Goldwing, ihre Techs sind Spiral Survivor Defense, Sunshower und was sie sonst noch kann, musst du mal sehen. - Ich schenk sie dir."

"Cool! Danke!" lachte das Mädchen und es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre Joey um den Hals gefallen.

"Schon gut..." lächelte der Junge. "Ach so... - Ich hab natürlich für jeden eins mitgebracht. - Kommt her und sucht euch jeder eins aus!"

"Echt?"

"Ehrlich?"

"Danke!"

"Der Wahnsinn!"

"Joey, du bist echt der Beste!"

Die Stimmen der Jugendlichen überschlugen sich beinahe, während sie ihrem Gönner für seine Geschenke dankten. So richtig konnten sie es allerdings noch nicht fassen, dass sie ab sofort stolze Besitzer von Bit-Beasts waren.

"Das ist irre! - Ich wette mit euch bei Kai hätten wir noch ne halbe Ewigkeit auf die Bit-Beasts gewartet." lachte Timo.

"Ach? Er hatte euch welche versprochen?" wollte Joey wissen.

David nickte. "Ja, wenn wir nach seinem Ermessen gut genug wären, wollte er uns Bit-Beasts aus dem Center mitbringen."

"Das braucht er ja jetzt nicht mehr. Schließlich war unser Co-Trainer schneller als unser Coach."

,Ja war er...' dachte Joey, während sich ein mulmiges Gefühl in seinem Inneren breit machte. ,Na hoffentlich bin ich jetzt nicht schon wieder in einem Fettnapf getreten..."
 

In der darauffolgenden Woche war es Tala, der mit seinem Team zu einem Match gegen Platz 22 der Weltrangliste fahren musste und demzufolge eine Schulbefreiung erhielt. Da er Kai vor seiner Abreise nicht mehr zu sehen bekam, konnte er ihm auch nicht mehr berichten, dass der komplette Blade-Club nun mit Bit-Beasts ausgerüstet war.

Am Wochenende darauf, als Tala gerade wieder nach Hause gekommen war, schien es zunächst so wie immer zu sein. Kai ging ihm aus dem Weg und sagte kein einziges Wort.

So war es schließlich Tala, der ein Gespräch anfing, weil er die belastende Stille nicht mehr aushielt.

"Und? Wie war die Schule diese Woche?"

"So wie sonst auch immer, ich hab dir die Abschriften oben in dein Zimmer gelegt."

"Danke..." gab Tala zurück und wandte sich dann zum Gehen, da er schon ahnte, dass Kai jetzt nicht für Smalltalk aufgelegt war.

Er hatte den Treppenaufgang gerade erreicht, als Kais Stimme ihn zusammenzucken ließ: "Hast du mir nicht irgendwas zu sagen?"

"Äh... - Nein... - Was sollte ich dir denn zu sagen haben?" war die nervöse Rückfrage. ,Verflixt... - Was mach ich denn jetzt bloß?' schoss es dem Rothaarigen durch den Kopf.

"Soll ich dir jetzt vielleicht jetzt noch die Namen der neun Bit-Beasts aufzählen, die du dem Blade-Club ohne mein Wissen und ohne mein Einverständnis geschenkt hast?"

"Ich weiß nicht, was du hast! Deine Schützlinge sind schon lange gut genug um Bit-Beasts zu besitzen, jedenfalls in meinen Augen! - Und was Rogue mir von deinen Bewertungsmaßstäben erzählt hat halte ich für absoluten Quatsch!"

"Ach? Tust du das?" fragte Kai lauernd.

"Ja, tu ich! Es ist Quatsch, jemanden erst ein Bit-Beast zu versprechen, wenn er die Elementar-Attacken mit dem bloßen Blade abwehren kann! Das sind ja Methoden wie in der Abtei!"

"Ich weiß... - Aber ich mache das nicht grundlos!"

"Das ist mir klar, Mister Hiwatari! - Aber ist dir eigentlich bewusst, wie lange die Kids dafür trainieren müssten? Dann hätten sie ja in zwei Jahren noch immer keine Beasts!"

"Selbst wenn, was geht dich das an? - Du bist nur Co-Trainer, Trainingsleiter bin immerhin noch ich! Und wenn ich hier verharmloste Abteimethoden anwende, ist das ganz alleine meine Sache! Nicht deine!"

"Oh Gott, du hast aber auch ne Laune heute... - Nun tu mal nicht so als ob die Welt untergeht nur weil ich den Kids ein paar Bit-Beasts geschenkt habe... - Du hast deins schließlich auch schon seit du 6 bist..."

"Falsche Antwort!" knurrte Kai. "Ganz falsche Antwort! Ich hab auch so meine Methoden an Informationen zu kommen! Judy und du, ihr beide habt das hinter meinem Rücken ausgeheckt!"

"Lass Judy aus dem Spiel!" fauchte Tala. "Sie hat damit nichts zu tun, das war alleine meine Idee! Und ich kann nichts dafür, wenn du ein Problem damit hast, dass ich mich so gut mit ihr verstehe!"

"Mir geht es nur auf den Keks, dass hier immer alle alles wissen, nur ich erfahre immer alles als letzter!"

"Das ist doch aber nun wirklich nicht mein Problem, oder? - Was ist denn los mit dir? Wegen jeder Kleinigkeit brichst du einen Streit vom Zaun! - Und was soll der Quatsch wegen Judy?"

"Sie ist nicht deine Mutter, Mr. Tala Ivanow! Also hör auf so zu handeln und zu denken, als wäre sie es!"

"Sie ist aber genauso wenig deine Mutter, Kai Hiwatari! - Deine Eifersüchteleien gehen mir auf den Geist, weißt du das?"

"Eifersüchtig??? - Ich???"

"Ja wer denn sonst? Ich seh hier niemanden außer dir!"

"Nenn mir einen guten Grund warum ich eifersüchtig sein sollte! Noch dazu auf dich! Und wegen jemandem, der gar nicht meine Mutter ist!"

"Schön, dann wäre das Thema Judy ja endlich geklärt! - Aber wenn du nicht eifersüchtig bist, dann erklär mir doch mal warum du hier so einen Aufstand wegen nichts machst!"

"Das verstehst du ja doch nicht!" gab Kai kopfschüttelnd zurück. "Du hast doch gar keine Ahnung vom Leben!"

"Was?" Tala schenkte ihm einen verständnislosen Blick. "Was hab ich nicht???"

"Du musst über die Welt hier draußen noch sehr viel lernen... - Und jetzt entschuldige mich, Michael erwartet mich zu nem Trainingsspiel im Center..."

Damit drehte er sich um und verließ das Haus in Richtung der Garage, wo er sich seinen Buggy holte und damit in Richtung des Centers aufbrach.

Tala blickte ihm durch das Fenster verständnislos hinterher.

"Ich hab diese ständigen Verbote langsam satt..." murmelte er. "Tu dies nicht, lass das bleiben... - Für wen hält der sich, ich bin doch kein kleines Kind mehr... - Erst wegen dem blöden Buggy, dann wegen Judy und jetzt auch noch wegen dieser dämlichen Bit-Beasts... - Wegen jedem kleinen bisschen fängt der Streit an..."

Er drehte sich vom Fenster weg und blickte gedankenverloren zur Wand hinüber.

"Du willst also Krieg, ja Kai...?" stellte er schließlich fest. "Nun gut... - Den sollst du haben!"

Mittendrin statt nur dabei

Ja und da sind wir auch schon wieder!
 

Wir legen am besten auch gleich los!
 

Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
 

Lillie und Venka
 

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20 - Mittendrin statt nur dabei
 

Tala streckte sich und blickte übelgelaunt in den Spiegel.

"Scheiße..." brummelte er.

Er hatte die vergangene Nacht nicht sonderlich gut geschlafen und als er endlich eingeschlafen war, ließen ihn seine Alpträume immer wieder schweißgebadet aufschrecken.

"...und diese ganze Streiterei nur wegen Judy..." murmelte er über die Auseinandersetzung von gestern Abend nachgrübelnd. Wie immer hatten sich er und Kai um das Thema Judy gezankt und wie immer waren sie nicht im Frieden auseinander gegangen.

"Wenn doch Kai nur nicht so ein Sturkopf wäre...Ich will sie ihm doch nicht wegnehmen, aber er kapiert das anscheinend nicht...Ach was soll's. Wegen mir kann er bleiben, wo der Pfeffer wächst! Außerdem wollte er doch Krieg..."

Sich nicht weiter um sein Spiegelbild kümmernd, wusch er sich weiter und putzte sich die Zähne. Als er fertig war stieß er mit einem heftigen Fußtritt die Badtür auf und wollte nach unten in die Küche laufen, doch...

"Auh! Du Idiot! Kannst du nicht aufpassen!" schrie Kai, der gegen die aufgestoßene Tür gerannt war, wütend Tala entgegen.

"'tschuldigung.." antwortete dieser knapp. "Hast doch Augen im Kopf!" murmelte er während er die Treppe runterschlenderte.

Unten angekommen betrat er die Küche und wurde mit einem fröhlichen "Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?" seitens Judy begrüßt.

"Mh..." gab er als leicht knurrige Antwort zurück.

Selbst als Kai zum Frühstück in der Küche erschien besserte sich die Stimmung nicht.

"Na, ihr Zwei seid wohl heute mit dem falschen Bein aufgestanden!"

"Schon möglich..." brummelte Kai kauend. "Vor allem, wenn man von so einem Vollidioten die Badtür vor den Kopf kriegt!" Mit grimmig funkelnden Augen und streitsuchend blickte er zu Tala hinüber, der auch prompt konterte.

"Wenn du keine Augen im Kopf hast... - Außerdem passt dein Schädel gut zum Holz!"

"Pass bloß auf, du....!" zischte Kai bedrohlich.

"Halt!" ging Judy dazwischen. "Ihr habt heute beide keine besonders gute Laune, was?" seufzte sie.

"Ist auch kein Wunder, wenn man mit dem da unter einem Dach leben muss!" brummte Tala.

"Na, so schlimm ist es nun auch wieder nicht!" sagte Judy etwas beleidigt, aber der Blick auf die Uhr ließ sie das sofort vergessen. "Himmel, ich muss los! Ich wünsche euch trotz allem einen schönen Tag und Jungs: Schlagt euch bitte nicht die Köpfe ein!"

Sie winkte den Beiden noch kurz zu, dann krachte die Haustür ins Schloss.

"Lass uns fahren! Ich hab keinen Bock zu spät zu kommen." ging Kai Tala an und stand auf.
 

Auf dem Weg zur Schule und auch bis der Unterricht begann redeten die Beiden kein Wort mehr miteinander. Diese Haltung änderte sich auch den ganzen Tag nicht, bis zur letzten Stunde.

,Der Affe geht mir so auf den Keks...' waren gerade Kais Gedanken als der Lehrer ihn ansprach und die eben gestellte Frage beantwortet haben wollte.

Kai wusste die Antwort ganz bestimmt, er war in Physik ein ungeschlagenes Ass. Er brauchte nur die Frage noch einmal zu hören.

"Mal wieder geschlafen?" zischte Joey neben ihm.

"Vielleicht möchtest du uns die Lösung sagen Joey?" meinte der Lehrer.

Mit triumphierendem Lächeln und einem arroganten Unterton beantwortete er ohne Probleme die von dem Lehrer gestellte Frage.

"Vielleicht solltest du besser aufpassen, sonst füllt sich dein Holzkopf mit Stroh und nicht mit Wissen!" stichelte Joey kamplustig.

Jetzt hatte Kai die Nase gestrichen voll. "Das sagt gerade der Richtige! Du Weichei!" zischte er zurück.

"Das Weichei bist ja wohl immer noch du, so wie du heute früh rumgejammert hast und das alles nur wegen einer Badtür!"

Kai schlug mit geballten Fäusten auf seinen Tisch und sprang auf. "Es reicht!" stieß er wütend hervor. Mit bedrohlich funkelnden Augen drehte er sich in Richtung Joey.

"Oh denkst du, dass ich jetzt Angst habe vor dir, du Möchtegernblader!" säuselte Joey herausfordernd.

Das war's, er hatte damit den Bogen eindeutig überspannt.

"Du musst reden, du Muttersöhnchen!" konterte Kai aufgebracht.

"Lieber ein Muttersöhnchen als ein Tysonverschnitt, wie du!" fauchte Joey bedrohlich.

"Wenigstens brauche ich mich in der Öffentlichkeit nicht zu verstecken wie ein feiges Aas!"

Die Zwei waren so in ihren Streit vertieft, dass sie gar nicht bemerkten, wie sie die Sprachen gewechselt hatten.

Nur Rogue, die Einzige in der Klasse, die etwas Russisch verstand, spitzte die Ohren. Was war mit Öffentlichkeit und verstecken?

"Hey Rogue! Was knallen die sich da entgegen?"

"Kannst du das verstehen?"

"Los übersetz mal!"

So und ähnlich kamen von überall her Fragen an sie und störten ihre gerade angefangenen Überlegungen.

"Das wollt ihr gar nicht wissen!" meinte sie um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen und nicht auf die enttäuschten Gesichter ringsherum achtend fügte sie hinzu: "Glaubt mir's! Ehrlich!".

Doch allmählich schien die Situation zu eskalieren.

"Du Pseudoami!!!" knallte Joey Kai gerade an den Kopf, der ihn daraufhin am Hemd packte und gegen die Wand stieß. Nur einen Bruchteil von einer Sekunde später stand Kai bereits wieder vor ihm und holte zu einem gefährlichen Schlag aus.

"Halt endlich dein elendiges Maul!!!" schrie Kai mordlustig.

Joey konnte es eindeutig in seinen Augen lesen. Kai wollte ihm weh tun, wenn nicht sogar mehr. Aber deswegen aufgeben oder sogar kneifen kam für ihn nicht in Frage und sein Blick verdüsterte sich zu einem entschlossenen Ausdruck.

Dann, im letzten Moment, wurde Kais Faust festgehalten und er wurde von zwei starken Armen von Joey weg gezogen. Der nutzte diese Gelegenheit und machte einen Satz auf Kai zu um sich zu rächen. Zwei weitere Arme packten ihn allerdings und hielten ihn so fest, dass sein Vorhaben scheiterte.

"Danke ihr Zwei." sagte der Lehrer, der mit leicht verstörtem Gesicht auf die vier Schüler zukam.

Erst jetzt begriff Kai, dass er sich vor der ganzen Klasse mit Joey geprügelt hatte. Er hatte in dem Streit alles vergessen. Ein kurzer abwertender Blick auf seinen Kontrahenten sagte ihm, dass auch er die Umgebung vollständig vergessen hatte.

"Wieder beruhigt?" wurde er von Marc gefragt, der ihn immer noch festhielt.

"Ja!" zischte Kai und riss sich los.

"Du kannst mich loslassen, Dave!" knurrte Joey den Jungen an, der ihn auch sogleich aus seinem Griff freigab.

"Was ist nur in euch gefahren! Ihr Beide kommt jetzt mit zum Direktor!" sagte der Lehrer streng.

Kai und Joey wussten, dass sie keine andere Möglichkeit hatten, als ihm zu folgen.

"Meint ihr, es geht bis zum Sekretariat ohne Prügelei?"

Zwei murrende "Ja" folgten.
 

Keine halbe Stunde später waren Kai und Tala auf dem Heimweg. Der Direktor hatte sie zehn Minuten in einen abgesperrten Raum gesteckt. Als sie ihm versicherten, dass sie sich endgültig beruhigt hätten, durften sie nach Hause fahren.

Doch nichts war in Ordnung, es war nur ein Scheinfrieden, der sofort aufgehoben war als die Wohnungstür ins Schloss fiel.

"Judy gar nicht da?" fragte Tala um vom Thema ab zu lenken.

"Nein!" war Kais kurz angebundene Antwort.

"Was ist eigentlich los mit dir?" wollte der Junge wissen und stocherte nach, als er keine Antwort bekam. "Kannst du es nicht vertragen, wenn einer mal besser ist als du?"

Kai biss an. "Ach du denkst wohl, dass du Oberschlaui alles weist! Was?" zischte er Tala an.

"Ich verstehe nicht was du schon wieder für einen Aufstand machst!"

"Jetzt kann der kleine Alleswisser noch nicht einmal denken!" spöttelte Kai über diese Antwort.

Nun war es Talas Geduldsfaden, der riss. "Nun spuck's doch endlich aus, was du von mir willst oder lass mich mit deinem Scheiß in Ruhe!" schrie er Kai an.

"Bei dir braucht man ja schon einen Vorschlaghammer um noch was aus deinem Erbsenhirn rauszuhauen!" setzte Kai nach.

"Ich hab' kein Bock auf so was!" murrte Tala "Ich werd lieber die Küche etwas in Ordnung bringen, Judy freut sich, wenn sie nach Hause kommt und...!"

Mit zornig funkelnden Augen zog Kai den Älteren derb am Arm zurück und schrie: "Natürlich, Judy hier und Judy dort...Du bist ein richtiges Muttersöhnchen!

"Ach, deswegen bist du heute ein säuerlicher Milchbubi. Es geht mal wieder um Judy!" spottete Tala.

Kais düsterer Blick zeigten ihm, dass er Recht gehabt hatte.

"Weist du, wenn du ein Problem damit hast, dass wir uns so gut verstehen, dann ist das dein Ding. Aber lass mich gefälligst mit deinen Eifersuchtsszenen in Ruhe."

Er riss sich los und wollte gerade durch die Tür in die Küche gehen, als er sich eines Besseren besann. Er hatte den idealen Aufhänger für das, was er schon lange tun wollte - Kai so richtig schaden und ihn am Boden zerstört sehen.

"Obwohl..." begann er mit honigsüßer Stimme "...ich kann verstehen, dass du so an ihr hängst, bei deinen Eltern!"

Kai stutzte. Was für eine List führte Tala jetzt im Schilde. Ihm war nicht entgangen, dass der Ältere in letzter Zeit mehr auf die Streitereien eingegangen war als zuvor. So als ob er beschlossen hätte zurückzuschlagen. Vorsichtig und nicht verratend was er dachte, sah er Tala fragend an.

"Weißt du, eigentlich kannst du einem Leid tun. Ich hatte schließlich Eltern, die mich aus Liebe auf die Welt gebracht haben, aber deine...."

"Was ist mit meinen Eltern?" fragte Kai jedes Wort langsam und betont sprechend.

"Komm schon! Jeder in der Abtei wusste doch, dass deine Mutter zu der Hochzeit gezwungen wurde und, dass dein Vater dich nicht wollte!"

Das war ein Schlag mit dem Kai nicht gerechnet hatte. Für einen kurzen Moment gerieten seine Gesichtsmuskeln außer Kontrolle. Doch er hatte sich schnell wieder gefangen als er den Triumph auf Talas Gesicht erkannte.

Tala hatte bemerkt welche Wirkung diese Worte auf den Jüngeren hatten. Er genoss es zurückschlagen zu können und kostete es voll aus.

"Ach, weißt du was man sich noch erzählt?" setzte er nach.

"Nein, aber wie ich dich kleine rothaarige Tratschtante einschätze, wirst du es mir gleich sagen!" stichelte Kai, denn er wollte seinem Gegenüber nicht noch eine Chance für einen Triumph bieten.

Tala schien diese erneute Stichelei äußerlich nicht berührt zu haben, doch seine Stimme zitterte vor Zorn als er weitersprach. Nun war er endgültig soweit Kai vernichtend schlagen zu wollen, mit allen Mitteln.

"Dass es deine Mutter fertig gebracht hat ein Kind in die Welt zu setzen, ist schon eine erstaunliche Leistung, aber das reichte ihr ja nicht! Diese Schlampe musste es unbedingt auch mit 'nem andern Kerl treiben und noch eine Missgeburt in die Welt setzen."

Leichenblass und mit todbringend funkelnden Augen zischte Kai: "Wie hast du meine Mutter genannt?"

"Nur eine Schlampe wie sie konnte eine nichtsnutzige Missbildung wie dich gebären." Jedes dieser Worte lief Tala wie Öl von der Zunge. Er spürte wie Kai zu zappeln begann, bald würde er ihn am Boden haben. Diese Tatsache stachelte ihn nur noch mehr an. "Also ehrlich, nicht einmal zum Kinderkriegen war sie zu gebrauchen! Kein Wunder, dass dein Vater sie umgebracht hat."

Kais Fassung entglitt seiner Gewalt. "Wie bitte?" keuchte er.

"Ups! Sag bloß, dass wusstest du nicht?" fragte Tala gehässig.

Kai schluckte schwer. Er hatte so lange in der Abtei gelebt und niemand hatte ihm etwas erzählt, nicht einmal sein eigener Großvater. Alles lief, damals wie heute, hinter seinem Rücken ab. Mit einem Schlag fühlte er sich so klein und unbedeutend wie noch nie zuvor.

Tala gab dem Jüngeren keine Chance sich von dem Schock zu erholen und schmückte seine Behauptung aus.

"Aber in eurer Familie haben alle anscheinend die Dummheit mit Löffeln gefressen, sonst hätte sich dein Vater bei dem Mordversuch seiner Frau nicht selbst mit in die Luft gesprengt. Eigentlich hatte er deine Mutter nur heiraten müssen, weil er die Biovolt haben wollte. Das war die Bedingung. Und nun soll so etwas wie du sie erben!"

Bei der Erwähnung der Biovolt hatte Kai es geschafft wieder Herr seiner inneren Lage zu werden. Immer noch leichenblass aber schlagkräftiger zog er wieder ins Feld.

"Ich reiß mich nicht drum! Du kannst sie von mir aus gerne haben!"

"Wieso ich?" stutzte Tala. "Mit der Biovolt will ich nichts mehr zu tun haben, außerdem müsste ich da mit Voltaire verwand sein...Nein Danke!"

Nun war es an Kai zurückzuschlagen. "Es wird dir nur wahrscheinlich nichts anderes übrig bleiben, schließlich bist du der Ältere von uns Beiden."

"Wie? Was soll das heißen? Kai, was...!" jetzt wurde Tala leichenblass. Nein, das war unmöglich. Kai konnte doch nicht sein...oder doch, aber wie war das möglich?

"Das kann ich dir sagen!" unterbrach Kai den Gedankengang seines Kontrahenten. " Du warst doch schon immer Großvaters Liebling. Es hieß immer Tala hier, Tala dort und nimm dir ein gutes Beispiel an Tala. Er hat dich von vorne bis hinten gefördert während ich für ihn nur eine steuerbare Waffe war. Und als ob das noch nicht genug wäre kommst du mir auch noch hier dazwischen. Ich war so froh einmal einen Menschen zu haben, der mich so angenommen hatte, wie ich war und kaum tauchst du hier auf, dreht sich schon wieder alles nur um dich!" Eine stumme Träne lief ihm dabei über die Wange.

Tala war vollkommen perplex. Er wusste nicht mehr, was er sagen sollte.

"Hast du's endlich geschnitten, du Idealvorzeigbild von einem großen Bruder!"

Es war also wahr. Er, Tala, hatte einen kleinen Bruder.

"Aber... - Wie..."

"Mein, von dir so trefflich bezeichneter, ,dämlicher' Vater ist zufälligerweise auch deiner." Kais Stimmklang war anzuhören, dass er mächtig zu tun hatte die Tränen hinunterzuschlucken. " Ja, da guckst du jetzt dumm aus der Wäsche. Das hättest du nicht gedacht!"

"Kai... - Ich..." brachte der Ältere mit Müh und Not stammelnd hervor.

"Ach, lass mich in Ruhe!" knurrte Kai und lief wütend, sich mit dem Ärmel das Gesicht abwischend, aus dem Zimmer.

An der Tür stieß er mit Ray zusammen, der gerade gekommen war und die letzten Brocken des Streites schon beim Öffnen der Tür mitbekommen hatte.

Ein kurzer Blick in das Gesicht seines Geliebten sagte Ray, dass er ihn im Moment besser allein lassen sollte.

Kai ließ Ray stehen, stapfte stocksauer die Treppe nach oben und verschwand mit lautem Türkrachen in seinem Zimmer. Dort angekommen brach er auf dem Bett zusammen und begann all seinen verwirrten Gefühlen freien Lauf zu lassen.
 

Ray schaute Kai etwas verwirrt hinterher. Es war zwar nichts Neues, dass die Zwei zusammen gekracht sind, aber diesmal war es anders; Kai war anders. Mit etwas besorgtem Blick betrat er das Wohnzimmer und blieb jäh stehen. Tala blickte ihn verstört und mit bleichem Gesicht an.

"Hast du es gewusst?" fragte er nuschelnd.

Ray starrte ihn fragend an, aber eigentlich wusste er, was Tala von ihm wollte. Konnte er es riskieren ihm zu sagen, dass er es schon länger...?

"Du hast es also gewusst!" deutete der verstörte Junge Rays Schweigen richtig. "Ich nehme an, ihr alle wusstet, dass Kai mein..." Tala machte ein kleine Pause. "...leiblicher...Bruder ist."

Der Chinese wusste, dass Schweigen nichts mehr brachte. Jetzt, wo Tala die Wahrheit kannte. "Ja, aber genau genommen seid ihr nur Halbgeschwister und etwa ein Jahr auseinander."

"Ich weis. Selber Vater, aber unterschiedliche Mütter!" flüsterte Tala und ging zum Sofa um sich zu setzen.

Er hatte den Schock noch immer nicht überwunden. Ray war sich zwar bewusst darüber, dass Kai ihm das übel nehmen würde, aber trotzdem: hier, vor ihm, saß ein verzweifelter Junge, dem man sein ganzes Leben lang Märchen erzählt hatte und konnte es noch immer nicht glauben, dass eine Person, auch noch die, die er am meisten verachtet hatte, sein Bruder sein sollte.

Ray setzte sich neben Tala auf das Sofa und legte ihm liebevoll den Arm um die Schultern. "Nun , ist die Tatsache so schlimm für dich, dass ihr Halbbrüder seid?"

"Nein, das ist es nicht..." murmelte der Gefragte.

"Was ist es dann?"

"Ich habe Kai Dinge gesagt, die..." Tala stockte unweigerlich.

"Was für Dinge waren das denn?" fragte der Chinese und blickte Tala liebevoll, aber bestimmend in die Augen.

"Na ja, über seine Eltern bzw. habe ich seine Mutter eine....und seinen, nein, unseren Vater..." ihm blieb die Stimme stecken und Tränen lief ihm über die Wangen.

"Ist schon gut!" beruhigte ihn Ray und nahm ihn tröstend in den Arm.

Diese lieb gemeinte Geste war jedoch ein Fehler. Ein kurzes scharfes Einatemgeräusch lies ihn erschreckt aufsehen. Kai stand mit einem Blick in der Tür, den Ray noch nie bei ihm gesehen hatte. Nicht einmal Tyson hatte er früher solche vernichtenden Blicke zugeworfen, wie jetzt ihm und Tala. Mit einem lauten Krachen flog die Tür ins Schloss und Kai rannte die Treppe hinauf. Krach, seine Zimmertür war ebenfalls zu.

Ray sprang auf. "Kai!" rief er dem Jungen hinterher.

Ein schließendes Geräusch war die Antwort. Kai hatte seine Zimmertür abgeschlossen.

"Schitt, das hat et wohl in den falschen Hals gekriegt!" murmelte Ray zu sich.

Er hatte nicht bemerkt, dass Tala neben ihm aufgetaucht war und seine Bemerkung gehört hatte.

"Ihr benehmt euch manchmal wie ein altes Ehepaar!" sagte er und versuchte matt zu lächeln.

,So kann man's auch sehen!' dachte Ray und laut sagte er: "Du wartest hier!"

Langsam und sich schon ein paar Worte zurechtlegend ging er die Treppe rauf zu Kais Zimmertür und klopfte. Da keine Antwort kam, versuchte er die Tür aufzumachen. Der Versuch war unnötig, denn eigentlich wusste Ray, dass Kai seine Tür versperrt hatte.

"Kai! Mach die Tür auf!"

Keine Antwort.

"Bitte, Kai. Komm schon und mach keinen Scheiß!"

Immer noch keine Antwort.

"Kai, bitte mach auf. Ich habe keine Lust mit Holztüren zu sprechen!"

"Wieso sollte ich das tun?" rang sich Kai nun endlich zu einer Reaktion durch.

"Weil ich gerne mit dir über Tala und dich reden möchte!"

"Tala und du wolltest du wohl sagen!" schrie Kai im Zimmer so laut, dass Ray sein Ohr von der Tür wegnahm. "Ich hab doch genau gesehen, wie ihr zusammen gekuschelt habt!"

"Das ist nicht wahr. Ich habe ihn doch nur getröstet!"

"Ach TRÖSTEN nennt man das jetzt!"

"Kai. Bitte! Du weist genau, dass zwischen Tala und mir..." begann er einen verzweifelten Erklärungsversuch.

"Ach, wie lange läuft es denn schon zwischen euch!"

"Nicht lange! Ich meine da läuft überhaut Nichts!"

"Kein Problem. Ich versteh das schon. Geh doch runter zu deinem Talamäuschen. Mich brauchst du ja schließlich nicht mehr!"

"Du Dummerchen...." sagte Ray lächelnd. "Du weist doch genau, dass ich dich brauche. Mehr als sonst irgendjemanden!"

"Wieso, Tala ist dir wohl für Sex nicht gut genug?"

"Wie kannst du in so einem Moment an Sex denken!" entrüstete sich Ray.

Ein ersticktes Kichern aus dem Zimmer war die Antwort. Ray atmete auf. Kai hatte ihm verziehen und er glaubte ihm.

"Bitte, bitte, mach die Tür auf!" wagte der Chinese einen erneuten Versuch.

Doch so sehr er sich auch gefreut haben mochte, Kai dachte nicht daran die Tür zu öffnen und schleuderte seinem Geliebten ein bockiges "NEIN!" entgegen.

Langsam, aber sicher gingen Ray die Argumente aus. Er musste es über eine andere Schiene versuchen.

"Sei einmal ehrlich. Wie hättest du denn reagiert, wenn du plötzlich erfahren hättest, dass du einen jüngeren Bruder hast?"

Wieder war Stille die Antwort.

"Du hast mir doch selber erzählt, dass du im Flugzeug geweint hattest, als du die Todesanzeige von Tala...!"

"Schon gut!" wurde er von Kai unterbrochen.

Ray lauschte. Er konnte leise Schritte vernehmen und dann wurde die Tür aufgeschlossen.

Aufatmend und glücklich lächelnd schloss er Kai in die Arme, der die Umarmung zunächst erwiderte. Doch mit einem Schlag lies er locker und wand sich aus Rays Armen.

"Was ist denn?" wollte Ray wissen.

Doch Kai funkelte ihn wiederum mit diesem vernichtendem Blick an, dann sah er zur Treppe. Ray folgte seinem Blick.

"Tala!" keuchte er.

Der Junge stand am oberen Treppenabsatz und starrte mit angsterfülltem Blick in Kais Richtung. Ein Zucken ging durch seinen Körper und mit einem Satz war er die Treppe runter und zur Tür hinaus.

"Ich schwöre dir Kai, dass ich es nicht wusste. Er sollte unten warten!"

Kai wollte gerade etwas darauf erwidern als von draußen ein Motorengeräusch an ihre Ohren drang. Ohne ein weiteres Wort lief er an dem Chinesen vorbei, die Treppe nach unten und riss die Wohnungstür auf.

"Tala!!!" schrie Kai die regennasse Straße entlang.

"Bist du denn völlig des Wahnsinns!" rief Ray händeringend, als er ins Freie trat. "Du kannst ihn doch hier draußen nicht bei seinem richtigen Namen nennen und dann schreist du ihn noch die ganze Straße entlang!"

"Ich...das wollte ich nicht." stammelte Kai und blickte sich ängstlich um.

"Lass uns wieder rein gehen! Du hattest Glück, das hier niemand weit und breit zusehen ist!"

Ray legt seinem Geliebten den Arm um die Schultern und führte ihn wieder ins Haus zurück. Als die Tür ins Schloss fiel löste sich Kai aus der Umklammerung und sah Ray mit schuldbewusstem Blick an.

"Ich wollte doch nicht..." begann er wieder.

"Schon gut Kai!" versuchte Ray ihn zu beruhigen. "Mach jetzt bloß keine Dummheiten! Es reicht, wenn Tala den Job jetzt übernommen hat!"

Ein mattes Lächeln huschte über Kais Gesicht. "Aber jemand muss ihn suchen!"

"Ja!" stimmte Ray zu. "Aber nicht du! Ich werde Judy jetzt abholen und du WARTEST hier, falls Tala zurück kommt!"

"Aber, das dauert..."

"Keine Widerrede! Du hast gesehen, was passiert ist und ich sagte Tala auch, dass er warten sollte!"

Kai sah geknickt zu Boden.

"Hey! Das wird schon wieder!"

Ray beugte seinen Kopf etwas nach unten um Kai ansehen zu können.

"Schon gut! Ich warte!" war die niedergeschlagene Antwort des Jungen.

Mit einem lauten Krachen flog die Tür ins Schloss. Kai stand alleine im Flur.

Als ob er jemanden zustimmen würde nickte er plötzlich. Dann rannte er in das Wohnzimmer, wo noch immer sein Rucksack lag und kramte etwas aus ihm heraus. Keine Minute später hatte er wetterfeste Sachen an und rannte die Strasse entlang bis zur nächsten Kreuzung.

Er hielt inne. Bis jetzt hatte er gar nicht darüber nachgedacht, was er eigentlich tat. Er spürte Schmerzen in seiner rechten Hand, die ihn bis eben gar nicht aufgefallen waren. Er sah hinab - der Schlüssel. Kai hielt ihn so umklammert, dass er bereits weiße Fingerknöchel und tiefe rotumrandete Abdrücke in der Handfläche hatte. Schnell ließ er ihn in seine Jackentasche gleiten. Doch er musste noch eine Frage klären: Welchen Weg sollte er nun einschlagen?
 

Tala blickte sich um. Er konnte nicht begreifen, wie er bis hierher gekommen war, bis in den Steinbruch. Doch Kai hatte ihn so vernichtend angesehen, dass... Tala wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und stierte abermals mit leerem Blick in die Umgebung.

,Kai fährt immer hierher, wenn er Frust abbauen will.' ging es Tala durch den Kopf. "Warum sollte ich das nicht auch können!" sagte er laut als Bekräftigung und ließ den Motor aufheulen. Mit Schwung fuhr er den ersten Hügel hinauf.

Nach einem kurzen Überblick zur Lageerkennung, suchte er sich einen schmalen Weg aus, von dem er wusste, dass er zum obersten Pass führen würde.

Ein mulmiges Gefühl ging durch seinen Bauch als er den engen Pfad passierte. Zu seiner Rechten lag ca. 25 Meter unter ihm ein kleines Gewässer, während die linke Seite einen felsigen Abhang präsentierte.

Plötzlich geriet der Buggy ins Schleudern. Tala konnte ihn gerade noch rechtzeitig von der rechten Seite weglenken. Seine Bewegungen waren allerdings so groß, dass er unweigerlich die Gegenrichtung einschlug und den geröllhaltigen Abhang hinunterraste. Mit heftigen Herzklopfen fing er den Buggy am Fuße des Hanges ab und blieb stehen um zu verschnaufen.

"Puh! Das ist gerade noch mal gutgegangen!" murmelte er.

Nur kurze Zeit später fuhr er weiter, es galt schließlich einen Rückweg zu finden. Er folgte dem Fuß des Abhangs etwa zehn Minuten, bis er einen geeigneten Weg gefunden hatte. Ohne weiter zu zögern gab er Gas und fuhr direkt auf den Weg drauf zu. Er bremste scharf.

Tala blickte in ein weiteres wesentlich tiefes Loch, das aber noch in Betrieb zu sein schien. Überall standen, allerdings vereinzelt, Baufahrzeuge herum.

,Zum Glück keiner hier' dachte er.

Mit einer geschickten Armbewegung brachte er den Buggy in Fahrtrichtung und fuhr den ansteigenden Weg nach oben. Doch schon nach wenigen Metern begann der Weg steiler zu werden. Dazu kam, dass es die letzten Tage so stark geregnet hatte, dass der gesamte Weg nur noch aus einer einzigen schmierigen Schlammasse bestand.

Bevor Tala überhaupt verstand was los war, hatte er die Kontrolle über das Fahrzeug bereits verloren und rutschte den steilen Weg wieder hinunter. In einer leichten Beugung schaffte er es dann auch nicht mehr den Buggy auf der schlammigen Masse zu halten. Ungebremst schlitterte das Fahrzeug vom Weg.

Fast gelähmt vor Angst warf er einen Blick über seine Schulter. Hinter ihm, keine zehn Meter, befand sich eine steilabfallende Bergwand direkt in den Steinbruch. Verzweifelt versuchte er den Motor aufheulen zu lassen um den Buggy wieder auf den Weg zu bringen. Doch dies war der zweite fatale Fehler, den er machte. Das Vorderrad rutschte weg und das Fahrzeug kippte zur Seite. Tala schrie auf, als er von dem schweren Gefährt getroffen wurde. In Sekundenschnelle durchzuckte ein ungeheuerlicher Schmerz seinen Fuß und zog sich das Bein hinauf.

,Bloß weg, bevor das Teil mich noch....' weiter kam er in seinen Gedanken nicht. Er nahm nur noch einen Schatten wahr und riss reflexartig die Arme vor das Gesicht, als der Buggy ihn überrollte.

Ein dumpfer Schlag gegen seine Brust ließ ihn hart nach hinten schlagen mit dem Kopf gegen einen Stein. Die Welt um ihn herum drehte sich plötzlich noch schneller, während er weiter den Hang hinunterkullerte. Dann sank ein Schleier vor seine Augen. Er registrierte noch die näherkommende Kante, über die der Buggy gerade stürzte, dann wurde alles schwarz und er fiel in eine unendliche Leere.

Für mich bitte auch...

So! Wir sind wieder da und haben auch ein neues Kapitel im Gepäck!
 

Und noch etwas schönes zum Ansehen für euch!
 

Unter diesem Link findet ihr das Cover von TiS 1!

http://www.animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id=255383&sort=zeichner
 

Und hier findet ihr das Bild von Ray, das auf Kais Schreibtisch steht!

http://www.animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id=255383&sort=zeichner
 

Ihr könnt euch die Pix ja mal ansehen!
 

So und nun genug der Vorrede! Weiter geht es mit Kapitel 21!
 

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21 - Für mich bitte auch
 

Kai stand noch immer unschlüssig, welche Richtung er einschlagen sollte, an der Kreuzung als ihm plötzlich ein Gedanke kam. Der Steinbruch. Er hatte Tala mal erzählt, dass er immer dort hinfährt um Frust abzubauen.

,Sollte Tala etwa auch...Bei diesem Wetter in den letzten Tagen wäre das blanker Selbstmord.' schoss es Kai durch den Kopf. Durch Kais Gedankenwelt gingen auf einmal, ohne dass er es beabsichtigt hatte, sämtliche Bilder von verunglückten Menschen und eine dumme Vorahnung packte ihn.

,Reiss dich zusammen, Kai!' ermahnte er sich selber. ,Das bringt jetzt gar nichts.'

Und so schnell er konnte lief er los in Richtung Steinbruch. Durch eine Abkürzung, die nur zu Fuß möglich war, gelang es ihm schneller als erwartet am gewünschten Ort einzutreffen. Er lauschte in die Stille. Dann glaubte er ein aufheulendes Motorgeräusch gehört zu haben und rannte los.

Er rannte so schnell er konnte zum Hochpass, wie er ihn nannte, da es der höchste Pfad im ganzen Gelände war. Doch kaum hatte er den schmalen Weg erreicht drang ein seltsames Geräusch an seine Ohren. Kai sah sich um und dann entdeckte er die Ursache: Ein Fahrzeug rollte gerade den kleinen Hang zum Steinbruch runter, stürzte über die Kante und fiel in die Tiefe, wo es in einer kleinen Explosion in Flammen aufging.

Kai sank in die Knie. Er hatte, trotz der Entfernung, das Fahrzeug sehr gut erkannt: seinen Buggy.

"Tala..." flüsterte er und Tränen liefen ihm über die Wangen. Wie sollte er das Judy und den anderen erklären, wie sollte er mit dieser Schuld fertig werden, dass Tala diesmal wirklich...

,Nein!' schrie es in seinen Gedanken. ,Du hast nur gesehen, dass der Buggy fiel, aber vielleicht ist Tala ja noch am Leben!'

Er riss sich ein weiteres mal zusammen und lief los.
 

Ein pochender Schmerz in Talas Kopf ließ ihn langsam wieder zu sich kommen. Er blinzelte, das Licht tat weh im Kopf, und wo um alles in der Welt war er überhaupt. Er spürte eine harte Kante unter seiner Schulter und sein Arm hing seltsam und frei in der Luft.

Plötzlich schlug er entsetzt die Augen auf.

"Natürlich! Der Steinbruch..." keuchte er.

,Der Buggy! Wo ist Kais Buggy?'

Tala drehte sich von der Kante weg, wobei ein fürchterlicher Schmerz durch seine Schulter zuckte. Er biss die Zähne zusammen und wagte einen Blick in die Tiefe.

"Oh nein! Kai bringt mich um!"

Mit zu hastigen Bewegungen sprang Tala auf um im gleichen Moment wieder zusammenzusinken. Er konnte nicht sagen wo der Schmerz zu erst war: ob in seinem Kopf, im Oberkörper oder im Bein. Ihm wurde schlecht und er musste sich übergeben.

Dann rappelte er sich wieder auf.

,Ich muss hier weg' war sein einziger Gedanke. Die Furcht, die er verspürte machte ihm Beine. Den Schmerz versuchend zu vergessend richtete er sich auf und begann den kleinen Hang empor zu humpeln. Doch so sehr er sich auch bemühte diese Schmerzen nicht zu beachten, es ging nicht. Er kam gerade mal ein paar Schritte weit.

Tala stürzte erneut, rollte ein Stück den Hang runter und übergab sich ein weiters mal. Dann packte ihn wieder die Finsternis. Selbst den Ruf nach seinem Namen vernahm er nicht mehr.
 

Kai war so schnell er konnte zur Absturzstelle gerannt. Schon beim Näherkommen machte sein Herz ein Luftsprung. Eine gebeugte, humpelnde Gestalt war gerade dabei sich den Hang hinauf zu schleppen. Nun wußte er, dass Tala noch am Leben war. Doch die Freude versiegte augenblicklich als die Gestalt zusammenbrach und den Hang ein Stück abwärts rollte und liegen blieb.

"Tala! Tala!" schrie Kai und sprintete die restlichen Meter zu seinem Bruder.

So schnell er konnte, rutschte er den Hang zu ihm hinunter. Dass er sich dabei überschlug und am Arm verletzte, störte ihn nicht im Geringsten. Sein Bruder war jetzt für ihn das Wichtigste.

"Tala! Komm schon wach auf!" flehte er den Jungen an und schüttelte ihn dabei.

Er richtete ihn auf und hielt seinen Kopf mit einer Hand. Sie wurde nass.

"Blut!" murmelte Kai entsetzt als er auf seine Hand starrte.

Endlich schien Tala zu reagieren. Er öffnete leicht die Augen und blickte den Jüngeren verstört an.

"...tut mir leid... - Dein Buggy... - ...Abhang... - ...entschuldige..." stammelte er matt und hustete, wobei ihm etwas Blut aus dem Mund floss.

"Du Idiot!" schluchzte Kai und umarmte seinen großen Bruder. "Ich dachte, ich hätte dich diesmal wirklich verloren."

Tala erwiderte so gut er konnte diese Umarmung. Er fühlte sich schlecht.

"Kai, was ich gesagt habe...über deine Mutter und so.. Es tut mir leid!" flüsterte er und begann zu weinen.

"Das spielt jetzt keine Rolle! Wir müssen dich erst einmal nach Hause bringen. Kannst du aufstehen?"

"weiß nicht..." nuschelte er.

Doch bevor Tala irgendwelche Einwände haben konnte, griff sich Kai den linken Arm und zog ihn auf die Beine. Tala schrie leise auf. Diese verdammten Schmerzen überall in seinem Körper. Der Junge wollte wieder in die Knie sinken, aber sein Bruder ließ das nicht zu und griff ihm stützend unter den Arm.

"...die andere Seite!" keuchte Tala mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Kai hielt ihn fest als er die Seiten wechselte und Tala am rechten Arm ergriff.

"So besser?" fragte er besorgt.

Doch anstatt einer Antwort stöhnte Tala vor Schmerzen auf.

"Was hast du?"

"Meine Schulter...Es tut nur so höllisch weh!"

"Aber alleine Laufen kannst du nicht. Auf einer Seite werde ich dich stützen müssen!"

"Dann rechts... - ...links ist's noch schlimmer!"

Tala keuchte als Kai sich den rechten Arm vorsichtig über die Schulter legte.

"Und übrigens: danke, dass du mir die Wahrheit gesagt hast." sagte Kai, legte Tale seinen Arm um die Hüfte und ging langsam los, seinen älteren Bruder stützend.
 

Kai hatte keine Ahnung wie sie den Weg vom Steinbruch bis zum Haus geschafft hatten, zumal Tala die letzten Meter wieder ohnmächtig geworden war und Kai ihn hatte tragen müssen.

Erst als er die Tür aufschloss fiel ihm auf, dass Tala kein Kopftuch mehr trug. Er musste es bei dem Unfall im Steinbruch verloren haben.

,Ein Wunder, dass uns niemand gesehen hat' dachte Kai und schleppte Tala die Treppe rauf, geradewegs in sein Zimmer und aufs Bett.

Doch was nun. Kai stand ratlos neben dem nicht ansprechbaren Tala und überlegte. Normalerweise würde er jetzt Ray um Rat fragen, doch weder er noch Judy waren da. Einen Arzt konnte er nicht rufen, Talas Geheimnis musste unbedingt in diesen vier Wänden bleiben.

,Der Verbandskasten' ging es Kai durch den Kopf.

Das Verbandmaterial in der Hand haltend, stand er wenige Augenblicke später allerdings vor einem neuen Problem. Wie sollte er es anstellen Tala zu verarzten? Er wußte ja gerade mal wie man ein Pflaster verwendete.

,Ray weiß da immer was zu tun ist!' Seine Augen füllten sich bei diesem Gedanken mit Tränen.

Etwas hilflos und ungeschickt wagte Kai jedoch einen Versuch. Er bemerkte nicht wie sich in der Zwischenzeit ein Auto dem Haus genähert hatte.
 

Judy war sauer. Allmählich gingen ihr die dummen Streitereien auf die Nerven, doch nachdem was Ray ihr erzählt hatte, hatten die Beiden den Bogen heute endgültig überspannt. Kai wusste genau, dass er seinen Bruder in Ruhe lassen sollte und andersherum wusste Tala, dass er besser die Finger vom Buggy lassen sollte.

"Sieh mal Judy, bei Tala brennt Licht!" machte Ray die Frau auf ein Fenster aufmerksam, als sie aus dem Wagen stiegen.

"Ja, aber wo um alles in der Welt ist Kai!" zischte sie genervt und schloss die Tür auf.

Sie wollte schon die Treppe hinauf laufen als Ray sie zurückhielt.

"Bitte Judy. Ich glaube, dass ich nicht ganz unschuldig bin. Lass mich zuerst mit ihm reden!"

"Vielleicht hast du recht und ich rege mich wirklich umsonst auf. Ich mache uns einen Tee, was hältst du davon?"

"Das ist eine gute Idee!"

Judy ging in die Küche während Ray sich nach oben begab, wobei ihm auf der Treppe Blutflecken auffielen. Vorsichtig öffnete er die Zimmertür.

Kai schreckte hoch. "Ich wollte's nicht, Judy! Ehrlich! Ich... - RAY?"

"Um Himmelswillen, Kai! Was ist denn passiert?" fragte Ray erschrocken auf das ihm dargebotene Bild blickend.

Tala lag schwer atmend auf seinem Bett, anscheinend hatte Kai versucht ihm seine Wunden zu verbinden, und Kai stand Hilfe suchend und am Arm blutend daneben.

"Weist du, Tala war mit dem Buggy im Steinbruch und..."

"Halt!" warf Ray dazwischen. "Erspare mir die Details, die wirst du später noch oft genug erzählen dürfen."

Geknickt sah Kai wieder auf Tala.

"Kopf hoch, das kriegen wir schon wieder hin!" sagte Ray beruhigend, schloss die Tür und ging zu Tala ans Bett.

Als er an Kai vorbeiging streichelte er ihm liebevoll über die Haare und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Kai lächelte leicht und blickte seinen Geliebten dankbar an, der das Lächeln erwiderte.

Doch als sich Ray zu Tala hinunter beugte und sich seine Verletzungen betrachtete, wurde sein Gesicht sehr ernst.

"Ach, Judy ist unten in der Küche. Du solltest runtergehen und signalisieren, dass es dir gut geht!" sagte er bestimmend.

"Ich möchte aber lieber hier bleiben!"

"Ich kümmere mich schon um Tala und Judy macht sich Sorgen um dich. Nun geh schon!" lächelte Ray ihn an und Kai ging ohne ein weiters Wort nach unten.

Judy füllte gerade die dritte Teetasse und stellte sie auf das Tablett. Als sie die Tür aufgehen hörte, drehte sie sich um.

"Kai, da bist du ja!" sagte sie überraschend und vorwurfsvoll zugleich.

,Diesen Tonfall hat nur Judy drauf' dachte Kai und musste unweigerlich lächeln, doch sein Gesicht wurde sofort wieder ernst. "Ja, ich war oben bei Tala im Zimmer."

"Ich dachte es mir doch, dass es wieder nur ein Disput zwischen euch war und Ray macht gleich die Pferde scheu!" sagte sie mürrisch und widmete sich nun einer vierten Teetasse.

"Äh, Judy... - Da ist noch..."

"Ach, Kai. Warum könnt ihr Zwei euch nicht endlich einmal vertragen." seufzte sie, nahm das Tablett und begab sich auf den Weg nach oben.

"Judy... - Ich..." versuchte Kai es erneut, aber sie ließ sich nicht von ihrem Weg abbringen, so dass Kai an ihr vorbei in Talas Zimmer rannte.

Ray sah auf. "Und hast du mit ihr geredet?"

"Nein, sie hat mir nicht zuhören wollen und außerdem kommt sie gerade die Treppe rauf!"

"WAS?" ein entsetzter Blick von Ray unterstützte seinen Ausruf. "Aber Kai, du solltest sie doch....aufhalten."

Doch bereits bei seinem letzten Wort öffnete sich die Tür und Judy stand darin mit einem Tablett, auf dem vier Teetassen dampften. Kai und Ray zogen die Köpfe ein, denn nun erwarteten sie ein Donnerwetter wie es kein Zweites gab.

Stille trat ein.

Mit düsterem Blick stellte sie das Tablett ab und ging zu Tala ans Bett, der auf ihre Worte kaum reagierte.

"Kai! Was hast du gemacht?"

"Bitte, Judy. Es war meine Schuld!" sagte Tala matt und legte ihr seine Hand auf den Arm. "Ich... - ...Fassung verloren und bin mit... - ...mit Kais Buggy los... - ...und..." keuchte Tala und versuchte sich aufzusetzen.

"Und?" fragte Judy besorgt und half ihm.

"Im Steinbruch... - ...Unfall... - Der Buggy ist Schrott!" flüsterte der Junge und sackte etwas zusammen. Er musste wieder husten, wobei ihm abermals etwas Blut aus dem Mund floss.

Judy wischte es ihm ab. Dann hielt sie ihn fest und legte die Arme um ihren Sohn. "Aber viel wichtiger ist, dass du noch am Leben bist!" eine Träne rann ihr dabei über die Wangen.

Tala erwiderte die Umarmung, doch plötzlich fielen seine Arme schwer nach unten und sein Kopf sackte wieder nach hinten. "Tala?" fragte Judy blass werdend. "Wir müssen dringend einen Arzt rufen! Der Junge hat starke Verletzungen."

"Wir können keinen Arzt rufen. Oder hast du schon vergessen, dass Tala offiziell...!"

"Du hast recht, Ray. Dann muss es eben die BBA - Vertrauensärztin sein!" stellte sie fest und verschwand zum Telefon.

Geistesabwesend und mit roten Augen setzte sich Kai zu Tala ans Bett. Ray folgte ihm, wobei sein Blick auf Kais Arm fiel.

"Zeig mir mal deinen Arm!" forderte er den Jüngeren auf.

Kai hatte die Wunde gar nicht registriert. Erst jetzt wo Ray ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, fiel ihm wieder ein, dass er ja diesen kleinen Hang runter gerutscht war.

"Das ist nichts weiter." murmelte er.

"Na dann hast du wohl nichts dagegen, wenn ich mir das mal genauer ansehe!" sagte er bestimmend und nahm Kais Arm in die Hand.

"Autsch!" entfuhr es Kai.

"Aber es ist nichts weiter."

"Nur weil es etwas weh tut, muss es noch lange nicht was sein!" protestierte der Jüngere, was ihm allerdings nicht viel half.

Mit geschickten Händen säuberte und desinfizierte Ray die Wunde und schneller als Kai noch einmal protestieren konnte, hatte er einen Verband am Arm. Dann setzte er sich zu Kai auf die Bettkante.

"Was ist, wenn Tala...?" schluchzte Kai tonlos auf und verbarg sein Gesicht an Rays Schulter.

"Daran darfst du nicht einmal denken!" unterbrach ihn der Ältere. "Tala ist stark und er hat schon vieles in seinem Leben gemeistert. Er wird auch damit fertig. Hab Vertrauen zu deinem großen Bruder!"

Ray legte liebevoll seinen Arm um Kai und küsste ihn sanft.

"Ich wusste's doch..." nuschelte Tala leise und schloss wieder die Augen.

"Tala! Tala!" versuchte es sein Bruder immer wieder, doch der Ältere zeigte keine Reaktion mehr.

"Schon gut, Kai! Lass ihn. Er braucht jetzt viel Ruhe."

Nur wenig später klingelte es an der Tür und kurz darauf waren zwei Frauenstimmen auf der Treppe zu hören. Die Tür ging auf.

"Na ihr zwei Romeos, habt ihr euch schon entschieden, wer die Julia spielt?" fragte eine kleine, gemütliche, etwas rundliche Frau.

"Ray!" antwortete Kai trocken.

"So nun bin ich da und ihr braucht euch um Tala keine Sorgen mehr zu machen. Meine Güte ich hätte nicht gedacht, dass ich mal einen Toten verarzten werde."

"Er ist noch sehr lebendig!"

"Entschuldige Kai, aber bis vor ein paar Minuten war Tala für mich noch ein toter Blader. So kann man sich irren. Und ihr Zwei verschwindet jetzt hier. Kai sieht so aus, als ob er dringend Ruhe gebrauchen könnte!"

Ray sah zu dem Geliebten, der gerade etwas erwidern wollte und stellte fest, dass Mrs. Owens recht hatte. Kai sah wirklich furchtbar blass und müde aus. Sanft drängelte er den Jüngeren durch die Tür in sein eigenes Zimmer.

Kai und Ray hatten es sich gerade auf dem Bett gemütlich gemacht, als der Jüngere bereits in einen tiefen Schlaf versunken war.
 

Ray wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, aber als er die Nachbartür aufgehen hörte, horchte er auf. Vielleicht konnte er etwas über Talas Zustand mitbekommen.

"Judy, ich würde den Jungen unter normalen Umständen sofort in ein Krankenhaus bringen!"

"Ja, aber das ist leider vollkommen unmöglich. Wenn die Biovolt raus kriegt, dass Tala noch lebt, werden sie keine Ruhe geben, bis sie ihn wieder haben." Judy seufzte.

"Das sind ja die Umstände, die das nicht möglich machen, aber ich bitte dich Judy..."

"Ja, ich weiß, Sheryl. Wenn es dem Jungen besser geht, werde ich mit ihm in den Center kommen zum Röntgen!"

"Versprochen, Judy?"

"Versprochen!"

"So und nun wollen wir hoffen, dass Tala..."

Mehr konnte Ray nicht verstehen. Dr. Owens und Judy waren die Treppe hinunter und standen jetzt wahrscheinlich vor der Tür. Was hoffte Dr. Sheryl? Diese Frage ließ Ray keine Ruhe mehr. Es hatte Tala anscheinend doch ganz schön heftig erwischt. Vorsichtig, damit er Kai nicht aufweckte, stand er auf und lief auf Zehenspitzen durch Zimmer.

Judy saß in der Küche. Sie hatte das Gesicht in beide Hände vergraben.

"Judy?" fragte Ray vorsichtig. "Ist alles in Ordnung?"

Die Frau schreckte hoch. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass noch einer der Beiden wach war.

"Es geht ihm ganz g...."

"Judy!" unterbrach sie der Junge lächelnd. "Du bist eine schlechte Lügnerin und außerdem habe ich Dr. Owens sagen hören, dass..."

"Du hast recht Ray! Es sieht nicht so gut aus. Die linke Schulter war ausgekugelt, was aber kein großes Problem darstellte, zumindest nicht für Sheryl. Schlimmer ist, dass er sich wahrscheinlich das linke Schlüsselbein und das rechte Schienbein gebrochen hat."

"Ach, deshalb sollst du ihn in den Center bringen, wenn es ihm besser geht!"

"Ja,...wenn es ihm besser geht..." seufzte sie schon wieder in Gedanken versunken.

"Judy, da ist doch noch mehr. Nur wegen zwei Knochenbrüchen wäre die Lage nicht so ernst!"

"Es ist seine Kopfverletzung..." sagte sie nach ein paar Minuten Schweigens. "...eine derbe Gehirnerschütterung, wenn nicht sogar mehr. Das konnte Sheryl noch nicht mit Gewissheit sagen!"

"Und, dass heißt?" hackte Ray nach.

"Nun Tala meinte, dass ihm sehr schlecht wäre und ...ach ja, das Blut aus dem Mund stammte nur von einer kleineren Verletzung im Mundraum her... - ...aber das hohe Fieber"

"Judy!" fuhr Ray die Frau an. "Was ist nun!"

"Diese Nacht trifft die Entscheidung, ob Tala es überstehen wird oder..." Judy begann nun heftig zu weinen. Ray nahm sie in den Arm.

"Daran darfst du nicht einmal denken!" Doch auch Ray musste sich die Tränen verbeißen.

"Du hast recht!" sie atmete einmal tief durch und wischte sich die Tränen ab. "Außerdem hat Sheryl ihm ziemlich starke Medikamente gegeben und sie meinte es sollte jemand die Nacht über bei ihm bleiben und ihm immer wieder ein kaltes Tuch auf die Stirn legen, das zieht ihm das Fieber aus dem Kopf."

Während ihres Gespräches hatten sie nicht bemerkt, dass eine Gestalt hinter der Tür versteckt hielt. Kai war, kurz nachdem Ray raus war, aufgewacht und war nach unten gegangen. Er hörte wie sich der Chinese und Judy in der Küche über seinen Bruder unterhielten.

,Diese Wache werde ich übernehmen. Schließlich bin ich hauptsächlich Schuld an diesem Unfall.' dachte er bei sich und schlich sich die Treppe nach oben. Er schloss die Tür zu Talas Zimmer genau im Richtigen Moment.

Judy und Ray verließen die Küche.

"Ich glaube es wäre besser Kai von Alledem nichts zu erzählen. Er macht sich so schon genug Vorwürfe." sagte Ray.

"Damit könntest du Recht haben..." überlegte Judy.

"Also, ich geh dann mal hoch!" Ray wollte nach oben gehen.

"Wieso du?"

"Du sagtest doch, dass Tala die Nacht überwacht werden müsse und genau das habe ich vor!"

"Danke, Ray, aber das mache ich..."

Ray unterbrach sie mit einer Armbewegung. "Du musst morgen wieder hart arbeiten und ich habe meinen freien Tag!"

"Ich kann morgen nicht arbeiten gehen! Nicht wenn ich weiß, das mein Junge hier zu Hause alleine...!"

Ray unterbrach sie abermals. "Aber ich bin doch da. Und du wirst morgen im Center gebraucht, damit ihr eure Forschungsergebnisse auswerten könnt. Und du weist genau so gut wie ich, dass die anderen Angestellten ohne dich aufgeschmissen sind."

"Und wieder einmal hast du Recht Ray:" lächelte sie und gähnte. "Also gut. Einverstanden, aber du weckst mich auf der Stelle, wenn irgend etwas sein sollte! Soll ich dir noch einen Tee machen?"

"Ja, danke. Schön stark!"

Ray ging nach oben während Judy wieder in der Küche verschwand. Vorsichtig öffnete er die Tür und musste unweigerlich Lächeln. Kai saß auf einem Stuhl und hatte sich mit dem Oberkörper nach vorn auf Talas Bett gelegt und schlief.

"Kai?" fragte Ray leise, doch er erhielt keine Antwort. Sanft nahm er den Jungen auf den Arm und trug ihn in sein Zimmer auf das Bett.

"...wollte ich nicht, Ray. - ...bin doch froh, dass ich einen älteren Bruder..." murmelte Kai im Schlaf, als Ray ihn gerade zudeckte. Der Chinese lächelte. Vorsichtig beugte er sich zu dem Jungen hinunter und gab ihm noch einen liebevollen Kuss auf die Lippen.

"Schlaf gut und träum was Süßes!" sagte er und verließ das Zimmer.

"Was war denn?" wollte Judy wissen, die bereits mit einer Kanne Tee in Talas Zimmer stand.

"Ich glaube da hatte einer gelauscht..." seufzte er und setzte sich auf den nun freien Stuhl.

"Gute Nacht Ray und... - Danke!" sagte sie lächelnd.

"Schon gut und dir auch eine gute Nacht."
 

Ray starrte aus dem Fenster. Es dämmerte bereits und bald würde die Sonne ihre ersten Strahlen über das Land schicken. Seit gut zwei Stunden schlief Tala nun ruhig und das Fieber schien nachgelassen zu haben.

,Tala hatte Glück gehabt' dachte er und atmete auf.

Eine plötzliche Müdigkeit kam über ihn. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan, wie er es Judy versprochen hatte. Gähnend ging Ray ins Bad um sich mit frischem, kaltem Wasser das Gesicht zu waschen.

Ein Schrei ließ ihn zusammenfahren. So schnell er konnte rannte er zurück in das Zimmer. Kai stand starr vor dem Bett und blickte Ray entsetzt an als dieser eintrat.

"Was ist mit Tala los. Er ist so blass und so kalt!" fragte Kai mit zittriger Stimme.

Doch Ray ließ sich davon nicht verrückt machen. "Schon gut, Kai!" sagte er beruhigend und schloss den Jüngeren in seine Arme. "Das Fieber ist ganz zurück gegangen, deshalb kommt es dir so kalt vor, wenn du ihn berührst. Und diese Nacht war nicht so einfach für ihn, kein Wunder, dass er noch blasser ist. Keine Angst! Dein Bruder hat es überstanden."

"Sicher?" fragte Kai skeptisch.

"Da bin ich mir ganz sicher:" bestätigte der Chinese lächelnd.

Kai blicke ihm in die Augen als ob er sicher gehen wolle, dass Ray ihn nicht belügen würde.

,Wie dumm von mir! Ray würde mich nicht belügen' dachte Kai und sein Gesichtsausdruck wurde freundlicher.

"Du siehst auch ganz schön blass aus!" stellte der Jüngere fest.

"Kein Wunder ich habe auch die ganze Nacht kein Auge zu getan." erwiderte Ray gähnend.

"Wo ist eigentlich Judy?" wollte Kai wissen.

"Sie musste heute schon sehr zeitig weg. Sie hat dich übrigens für heute in der Schule entschuldigt."

"Um so besser. Da kann ich jetzt die Wache übernehmen und du kannst etwas schlafen.

Ohne Widerworte gelten zu lassen, schob Kai den Älteren in sein Zimmer und auf das Bett. Er hatte Ray noch einen Kuss gegeben, der ihn voller Zärtlichkeit erwiderte. Doch kurz darauf schlief der Chinese bereits einen tiefen und traumlosen Schlaf.
 

Judy fuhr nur wenige Tage später mit Joey, er hatte mittlerweile ein neues Kopftuch, in den Center und lies in noch einmal gründlich von Sheryl Owens untersuchen.

"Der Junge hatte unglaubliches Glück!" stelle Dr. Owens fest als sie sich die Röntgenaufnahmen ansah. "Es sind einfache Brüche und ich denke, dass sie in spätestens vier Wochen wieder in Ordnung sein werden. Allerdings gehört dazu eine gute Runde Bettruhe!" die letzten Worte waren an den Jungen gerichtet. "Und du wirst das hier tragen!" Sie griff in einen Karton und holte eine Halskrause heraus.

"Muss das denn...?" murrte Tala.

"Ja, denn du hast selber gesagt, dass du im Genick noch Schmerzen hast und die Halskrause wird dir gut tun, denn damit entspannst du deine Muskulatur und der Kopf wird zusätzlich noch gestützt!"

,Na prima!' dachte Tala. ,Jetzt werde ich nicht nur in einem Rollstuhl geschoben, sondern bekomme obendrein noch so'n blödes Ding!' Doch schon wenige Minuten später spürte er die Entlastung in der Halswirbelsäule.

"Was ist mit der Kopfverletzung?" wollte Judy wissen.

"Es war zum Glück nur eine Gehirnerschütterung, aber trotzdem sollte er noch eine Woche mindestens im Bett bleiben und natürlich Anstrengungen vermeiden. Hier das sind Tabletten gegen die Schmerzen. Dreimal täglich eine, wenn es geht in regelmäßigen Abständen und die anderen Medikamente sollte er auch noch weiter nehmen!"

"Ist gut, Sheryl. Danke für deine Hilfe!" Judy schüttelte der Frau dankbar die Hand zum Abschied.

"Du weist doch, dass ich dir gerne helfe! Machs gut. Ich denke in zwei Wochen sehen wir uns wieder, aber wenn sich zwischendurch etwas verschlechtert, rufst du bitte sofort an!"

"Mach ich!" rief Judy noch über die Schulter und schob Talas Rollstuhl zum Auto.

Er war froh als er wieder zu Hause und in seinem Bett war. Der kleine Ausflug hatte ihn ganz schön müde gemacht und die starken Medikamente taten den Rest, so dass Tala kurz darauf schon wieder eingeschlafen war.
 

Rogue zögerte einen Augenblick. Sie war sich unschlüssig darüber ob sie klingeln sollte oder doch besser nicht.

Joey war schon seit einer Woche nicht mehr in der Schule aufgetaucht und Kai hatte kein Wort darüber verloren. Sie hatte sich halt Sorgen um den Jungen gemacht, was in ihren Augen völlig normal war. Und heute, dass hatte Kai ihr gesagt, war er nach der Schule sofort in den Center gefahren. So hatte sie die Chance ergriffen hatte und nun vor der Tür stand.

Sie war so in ihren Gedanken versunken, dass sie wie mechanisch auf die Klingel drückte. Bei dem Geräusch zuckte sie leicht zusammen.

"Hi! Komm doch rein!" sagte Ray freundlich als er das Mädchen erkannte.

"Oh, hi!" stammelte Rogue etwas schüchtern, doch sie hatte sich schnell wieder gefangen. "Ich dachte ich schau mal vorbei, da Joey die letzte Woche nicht in der Schule war und..."

"Kein Problem. Er ist oben in seinem Zimmer. Wenn du willst, kannst du rauf gehen. Es ist die linke Tür!"

"Danke Ray!" sagte sie und lief die Treppe nach oben und klopfte an der Tür.

"Komm rein!" sagte ihr eine vertraute Stimme kurz darauf.

Rogue ließ sich das nicht zweimal sagen und betrat das Zimmer. Eine geistesgegenwärtige Reaktion seitens Tala ließ sie allerdings zusammenfahren. Im Bruchteil von einer Sekunde hatte er die Gefahr erkannt und sich die Bettdecke über den Kopf gezogen. Diese plötzliche Bewegung brachte allerdings auch den Schmerz wieder mit, obwohl es die Woche über schon viel besser geworden war. Er keuchte einmal kurz auf.

"Joey? Ist alles in Ordnung bei dir?" fragte sie besorgt.

"Ja, ja. Alles klar!" lachte der Junge unter der Decke, doch in Gedanken verfluchte er Ray. ,Wie kann es sie nur so einfach hier rein lassen? Was denkt der sich bloß dabei!'

Das Mädchen blicke setzte sich auf den Stuhl und ihr Blick fiel auf ein Tuch, dass halb unter dem Bett lag. Sie identifizierte es sofort als Joeys Kopftuch. ,Endlich sehe ich ihn mal ohne!' frohlockte sie.
 

Ray ging lächelnd zurück in die Küche als das Mädchen die Treppe hoch gelaufen war.. ,Schön, dass Tala eine Freundin... - Tala! - ...wollte sie nicht zu Joey?' schoss es Ray urplötzlich durch den Kopf.

Wie von der Tarantel gestochen stieß er die Küchentür auf und hechtete die Treppe nach oben. Heftig atmend erschien er in der Tür.

"Ray! Was hast du denn?" fragte Rogue erschreckt über das plötzliche Erscheinen.

"Judy hat gerade angerufen...Ach egal - Möchtest du unten in der Küche mit mir eine Tasse Tee trinken, Rogue?" fragte er das Mädchen freundlich lächelnd. Doch in seinen Gedanken flehte er, dass Tala bloß unter der Decke bleiben möge.

"Das ist eine gute Idee!" sagte sie.

"Für mich bitte auch!" sagte Tala und schlug die Bettdecke zurück.

Versprechen kosten

Hallöchen!
 

Nachdem ihr jetzt wieder eine Woche warten musstet um zu erfahren, wie die Sache zwischen Tala, Rogue und Ray ausgeht, ist hier auch schon das neue Kapitel!
 

Viel Spaß damit!
 

Lillie und Venka
 

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22 - Versprechen kosten
 

Ray schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

"Nein!" flüsterte er verzweifelt.

"Tala... - ...von den... - von den Demolition..."

Rogue stand völlig neben sich in dem Zimmer und starrte Tala an.

"Ja!" entgegnete dieser trocken als sei es das Selbstverständlichste.

"Warum bist du nicht unter der Decke geblieben?" blaffte Ray den Jungen an.

"Wieso hast du sie eigentlich hier rein gelassen!" fauchte Tala zurück.

"Aber... - Aber du bist... - ...tot!" stammelte das Mädchen.

Sie konnte es noch immer nicht fassen, dass dieser Junge, Tala, ihr Bladeridol, hier im Bett vor ihr saß und dazu auch noch quicklebendig, von den Verletzungen des Unfalls abgesehen.

"Nicht wirklich, wie du sehen kannst! Aber das ist eine lange Geschichte!" sagte Ray.

"Ein kleiner Trick der BBA." bekräftigte Tala.

"Trick?" fragte Rogue ihre Fassung einigermaßen wiederhabend, aber den Blick von Tala wenden konnte sie nicht.

"Ist 'ne lange Story." gähnte Tala, denn eigentlich hatte er keine Lust, dass noch jemand an seiner Lebensgeschichte teilnehmen sollte.

"Ich mach uns einen Tee." seufzte Ray.

Er wusste genau, dass sie die Ereignisse nicht weitererzählen sollten und gerade nicht an Rogue. Sie war nun mal ein Mädchen und Mädchen reden gerne. Aber was sollten sie jetzt tun?

,Rogue lässt sich jetzt bestimmt nicht mehr abweisen.' stellte Ray gedanklich fest als er drei dampfende Teetassen auf ein Tablett stellte und nach oben in das Zimmer ging.

Rogue saß mittlerweile auf dem Stuhl, aber nach wie vor waren ihre Augen auf Tala gerichtet.

"'tschuldigung..." stammelte sie als er ihr einen wütenden Blick zuwarf.

,Ich bin doch kein Tier, dass man wie im Zoo anstarrt!' schoss es ihm durch den Kopf. Er war ganz froh als Ray mit dem Tee kam und die beklemmende Stille im Zimmer aufhob.

Tala überlegte noch ob er hier und da nicht was weglassen könnte, doch da hatte er die Rechnung ohne Rogue gemacht. Das Mädchen hing ihm förmlich an den Lippen und sobald etwas nicht zusammen passte, hakte sie nach.

Das Einzige was Tala schaffte auszulassen war, dass er wirklich tot wäre, wenn die Biovolt ihn jetzt wieder in die Finger kriegen würde.
 

Rogue konnte es noch immer nicht fassen als sie gut zwei Stunden später nach Hause ging.

"Du musst versprechen, dass du niemanden, aber auch wirklich niemanden, etwas davon erzählst!" klang ihr noch Rays Stimme im Ohr.

,Und Joey, ach nein, Tala....' dachte sie.

"Tala..." wiederholte sie laut. Es kam ihr seltsam vor diesen Namen auszusprechen.

"Am besten ist es, wenn du nicht einmal daran denkst, denn dann kannst du dich auch nicht verquatschen!" hatte Tala zu ihr gesagt.

Letztendlich war ihr nichts anderes übrig geblieben als das Versprechen abzugeben, aber innerlich brannte sie darauf es irgendjemanden zu erzählen.

,Es ist schwer ein Geheimnis zu kennen und es nicht verraten zu dürfen.' dachte sie.

"Das ist anscheinend der Preis für diese Mitwisserschaft!" seufzte sie und setzte ihren Weg fort.

,Aber da muss noch was dahinter stecken, sonst wäre das nicht so geheim. Ich verstehe nicht was diese Biovolt so schrecklich machen sollte, dass sich Tala so verstecken muss.' grübelte sie auf dem ganzen Heimweg.

Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte es einfach nicht begreifen. Aber zum nachhaken hatte sie später noch Zeit genug.
 

Ein paar Tage später, es waren kaum drei Wochen seit Talas Unfall vergangen, traf sich wieder einmal der Blade-Club zum Training.

"Komm schon, Rogue! Du warst doch bei Joey oder?" nervte Jenny ihre Freundin.

"Ja, schon..." gab Rogue zu.

"Aber?" hakte Jenny nach.

"Nur ein kleiner Unfall. Es geht ihm schon wieder besser."

"Ab wann kommt er denn wieder in die Schule?" fragte Timo besorgt.

"Er ist nicht klein zu kriegen." antwortete Rogue und lächelte über diese Antwort. "Er wollte bald wieder da sein."

"Rogue?"

"Was noch Jenny?"

Langsam, aber sicher ging ihr das Mädchen auf die Nerven.

"Du hast uns noch nicht erzählt wie dein Treffen mit Joey eigentlich abgelaufen ist!"

"Weil ich denke, dass das euch auch nichts angeht!" sagte Rogue schnell, doch Jenny roch den faulen Braten.

"Also?" stachelte sie weiter.

"Du nervst!" sagte Rogue entschieden.

"Ich weiß! Und du wirst mich auch nicht eher los. Nicht bevor du..."

"Schon gut!" sagte Rogue und verdrehte die Augen. "Was soll ich dazu sagen. Kai war nicht da und nach einem kleinen Plausch mit Ray bin ich hoch in Ta...!"

,Shit!' schoss es ihr durch den Kopf und sie blickte erschrocken in die kleine Runde. Sie hatte sich den Namen gerade noch so verbeißen können, aber Jenny blickte sie trotzdem komisch an. Sie öffnete den Mund, doch kam nicht dazu etwas zu sagen. Sprachlos klappte ihr der Unterkiefer nur noch mehr herunter.

Die kleine Gruppe hatte nicht bemerkt, dass Kai, Ray und Joey in der Halle aufgetaucht waren und interessiert dem Gespräch gelauscht hatten.

Als Rogue stockte, machte Joey ein paar schnelle Schritte zu ihr und küsste sie. Dann nahm er sie in die Arme und flüsterte: "Denk an dein Versprechen!"

Rogue schaffte es gerade mal noch leicht zu nicken, dann schrie Jenny begeistert auf.

"Ich wusste doch, dass das kein einfaches Treffen mit Joey war!" jubelte sie.

"Was war denn das?" fragte Kai an Ray gewand.

"Er hat sie geküsst." antwortete dieser trocken.

"Das habe ich gesehen!" meinte Kai bissig. "Sag mal Ray?"

"Ja?" er versuchte eine Unschuldsmiene aufzusetzen, doch eigentlich hätte er es besser wissen müssen.

"Kann es sein, dass du mir was verschweigst? Ich meine was den Besuch von Rogue angeht."

"Nun... - Ja... - Nein... - Ach eigentlich..." versuchte er sich rauszureden. "Weißt du was, das erzähle ich dir nach dem Training!" fügte er leise hinzu als er Kais strengen Blick bemerkte.

,Irgendwas ist faul an der Sache. Und ich werde schon herausfinden was es ist!' dachte Kai und begab sich zu der kleinen Gruppe.

Rogue atmete auf. Der Patzer von vorhin war vergessen. Tala ließ sie los und begrüßte die anderen in dem Team.

"Wieso bist du schon wieder da?" wollte Alec wissen. "Rogue hat uns zwar erzählt, dass du bald wieder kommen wolltest, aber so schnell..."

"Ja, ich hatte einfach Glück."

"Und was ist mit deinem Bein?" fragte Rogue erstaunt. "Ich dachte, es sei gebrochen."

"War es auch, aber der Bruch ist schnell geheilt und meine Schulter ist auch wieder so einigermaßen, nur bladen darf ich noch nicht, meinte der Doc. Ansonsten ist alles wieder im Lot." sagte Joey und lachte dabei.

"Wow! Ich möchte auch mal, dass meine Brüche in nur drei Wochen heilen!" flüsterte Timo.

"Gute Knochen!" sagte Kai forsch. "OK. Könnten wir dann mit dem Training beginnen oder braucht ihr noch 'ne Runde Kaffeeklatsch?"
 

,Endlich zu Haus und Ruhe!' freute sich Tala, nahm das Kopftuch ab, ließ es einfach fallen und wuschelte sich durch die Haare.

"Hab ich dir nicht gesagt, du sollst nicht einfach alles dort fallen lassen, wo du gerade stehst?" sagte Ray ärgerlich und hob das Tuch auf.

Tala verdrehte die Augen. "Du hörst dich schon an wie Judy!"

"Danke! Aber Recht habe ich trotzdem!" sagte Ray bissig.

"Bitte, bitte! Gern geschehen!" sagte Tala gekünstelt höflich.

"Du musst auch immer das letzte Wort haben!" ärgerte sich Ray noch mehr über den Jungen.

"Ich wusste ja nicht, dass du schon fertig bist!" schleuderte er prompt zurück.

Ray machte den Mund auf, aber Kai war schneller.

"Was ist eigentlich los mit euch?" fragte er ungläubig von einem zum anderen blickend.

"Ganz einfach wir haben ein Problem." sagte Ray leise.

"Moment!" korrigierte Tala. "Du hast ein Problem!"

"Du auch, mein Freund! Sie hätte es niemals erfahren, wenn du nicht unter der Decke vorgekommen wärst!"

"Und wer bitteschön hat sie überhaupt ins Haus und dann in mein Zimmer gelassen?"

"Ich habe schließlich versucht diesen Fehler wieder auszubügeln, aber du musstest ja unbedingt..."

"Es reicht!" ging Kai so laut dazwischen, dass Tala und Ray unvermittelt zusammenzuckten. "Ihr wollt damit nicht zufällig sagen, dass Rogue dich OHNE Kopftuch gesehen hat?" versuchte der Grauhaarige das verbale Wirrwarr zu deuten.

"Doch." gab Tala kleinlaut bei. "Oder was denkst du wieso ich sie geküsst habe?"

"Ich fass es nicht!" seufzte Kai.

"Aber sie musste uns versprechen, dass sie es niemanden sagt!" sagte Ray schnell.

"Und sie hat es versprochen." half Tala auf Kais skeptischen Blick.

"Es war ein Versehen!"

"Ja, Ray, aber ich denke, dass..."

"Komm schon, Kai. Vertrau dem Mädchen oder denkst du so schlecht von ihr?"

"Nein, aber der Kuss hat Bände gesprochen! Wir sind geliefert, wenn das rauskommt und vor allem du, Tala!"

"Moment mal! Eigentlich bin ich der große Bruder, wieso machst du dir dann Sorgen um meine Haut?" fragte Tala.

"Ganz einfach du Idiot. Eben WEIL du mein großer Bruder bist!" antwortete Kai verärgert über diese dumme Frage. "Ich bin nur gespannt wie ihr das Judy beibringen wollt!"

"Kai. Wir dachten uns... - Na ja, da nichts weiter passiert ist, muss sie es ja auch noch nicht erfahren." zögerte Ray mit seiner Planvorstellung.

"Und vielleicht passiert ja gar nichts, dann braucht sie es auch nicht erfahren:" half Tala nach.

"Und wenn doch?"

"Kai, du musst doch den Teufel nicht an die Wand malen! Und sollte es doch passieren, ist dann immer noch Zeit genug!"

"Denkst du, Tala?"

"Hoffe ich!"
 

Aber es kam alles anders. Rogue wurde sich innerhalb der nächsten Tage sehr bewusst, dass sie einen ungemeinen Trumpf in der Hand hatte, jetzt, wo sie Joeys Geheimnis kannte. Sie beschloss diesen Vorteil zu nutzen und fasste einen Plan, der den Jungen in arge Bedrängnis bringen sollte.

Es war der Nachmittag nach dem Bladetraining, eine Woche nachdem Joey wieder in die Schule gekommen war. Das ganze Training über hatte sich Rogue überlegt, wie sie das Gespräch am besten beginnen könnte.

"Du sag mal...?" sagte sie etwas beiläufig als sie mit Joey alleine war.

"Was ist?" fragte der Junge und ging in Richtung Umkleidekabinen.

"Hast du eigentlich 'ne Freundin?"

"Nein."

"Warum eigentlich nicht? Ich meine so ein süßer Typ wie du..."

"Ich wüsste nicht was dich das angeht, Rogue, aber im Prinzip solltest du doch wissen wieso!" unterbrach Joey das Mädchen barsch.

"Das ist ein Grund für dich?" fragte sie und lachte dabei auf.

"Ja!" sagte Joey sehr entschieden.

"Da bin ich ja beruhigt, wenn das dein einziges Problem ist."

"Was willst du eigentlich von mir?"

"Ganz einfach. Ich könnte doch deine Freundin sein!"

Überrascht sah Joey das Mädchen an, dass ihn mit freundlichen Augen ansah. ,Eigentlich ist sie sehr hübsch und...'

"Und was sagst du?" hakte Rogue nach.

"Das ist echt lieb von dir Rogue, aber ich bin dein Trainer und ich glaube nicht, dass das gut gehen würde. Tut mir leid!"

"Oh, dann tut es mir auch leid!" sagte sie und plötzlich war alle Freundlichkeit aus ihrer Stimme verschwunden.

"Was tut dir leid?" fragte der Junge skeptisch.

"Das ich dein Geheimnis nicht länger für mich behalten kann!"

Es traf Joey wie ein Donnerschlag. "Was?" stieß er mit aufgerissenen Augen heraus. "Wie meinst du das?"

"Aaaalsoooooo! Hübsch langsam, damit du es auch verstehst, Rotschopf! Entweder du gehst mit mir oder morgen weiß die ganze Schule, dass Tala Ivanow von den Demolition Boys noch am Leben ist!" sagte sie mit honigsüßer Stimme.

"Bitte nicht!" flüsterte Joey.

"Ich gebe dir... - Mal sehen, sagen wir 20 Minuten um dich zu entscheiden. Das reicht für mich zum umziehen und frisch machen!" sagte sie ein Blick auf die Uhr werfend und ging ein paar Schritte.

"Ach übrigens!" sie drehte sich noch einmal um. "Wenn es die ganze Schule weiß, dann weiß es am Ende der Woche die ganze Stadt und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis deine Freunde von der Biovolt hier vor der Tür stehen."

Joey wurde aschfahl und seine Lippen formten das Wörtchen "Nein!", doch nicht einmal ein Flüstern drang durch seine Kehle.

"Also, ich hoffe doch, dass wir uns einigen. Bis später dann!" fröhlich pfeifend ließ sie den Jungen stehen und begab sich in die Umkleide der Mädchen.

Als die Tür der Mädchenumkleidekabinen ins Schloss fiel zuckte er zusammen und ging in die Knie. "Nein! Nicht... - Biovolt" flüsterte er voller Entsetzen. "Nein, das kann sie nicht tun! Das darf sie nicht tun!"

Doch Tala wusste, dass sie es tun könnte und dass sie es auch tun würde. Er hatte keine andere Wahl als Rogue später einzuwilligen.

Die Zwei waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie gar nicht bemerkten wie Ray sie die ganze Zeit über belauscht hatte. Er konnte es nicht begreifen, dass Rogue zu so etwas fähig war und vor allem mit was sie ihn erpresste.

Trotzdem beschloss er vorläufig noch kein Wort darüber zu verlieren. Wenn Tala wirklich wollte, dass Kai oder jemand anderes es erfuhr, würde er schon selber damit rausrücken.

Aber Ray sollte sich irren. Er sah die nächsten zwei Wochen, wie sehr sich Tala von ihnen zurückzog und immer weniger mit ihnen sprach.

"Ich möchte mal wissen, was mit Tala los ist!" fragte Kai Ray als sie mal wieder alleine zu Hause waren.

"Ich hatte ja gehofft, dass Tala es dir selber erzählt, aber da habe ich mich geirrt." gestand Ray dem Jüngeren.

"Du weißt was er hat?"

"Ja!"

"Wartest du auf eine schriftliche Einladung zum Reden?" fragte Kai barsch als Ray zögerte.

"Na ja, es ist so. Ich habe ihn und Rogue zufällig vor zwei Wochen nach dem Training belauscht. Und da habe ich gehört wie Rogue sagte, dass sie es, du weißt schon, dass mit Tala und so, in der Schule rumerzählen wird, wenn er nicht mit ihr gehen würde."

"Was?" Kai blieb der Mund offen stehen. "Anscheinend muss ich mit dem Mädchen mal ein ernstes Wörtchen reden."

"Aber erst morgen!" flüsterte Ray und begann an Kais Ohrläppchen zu knabbern.

"Hey, was soll das?" empörte sich der Jüngere.

"Na was schon!" lächelte Ray ihn an.

"Du bist unmöglich!" stellte Kai lachend fest und gab sich dann dem wohligen Bauchgefühl hin als er Ray liebevoll küsste.
 

Am nächsten Nachmittag beschloss Kai noch vor dem Training mit Rogue zu reden. Deshalb betrat er viel früher als gewöhnlich die Trainingshalle in der Hoffnung, dass das Mädchen wie immer schon vor dem eigentlichen Training üben würde.

"Oh, so früh habe ich gar nicht mit dir gerechnet, Kai!" sagte Rogue überrascht aufblickend.

"Kann ich mit dir Reden?" fragte er sich mühsam beherrschend und führte das Mädchen in einen kleinen Raum.

"Klar, worum geht's?"

"Um Joey! Du bist doch mit ihm zusammen..."

"Ja, aber wieso interessiert dich das?"

"Mich interessiert nur wie ihr zusammen gekommen seid!"

"Er hat mich gefragt an dem Nachmittag, wo ich bei euch war." antwortete sie ohne mit der Wimper zu zucken.

Doch anstatt der erwarteten Antwort verengte Kai die Augen zu schmalen Schlitzen.

"Hör auf dich und mich zu belügen!" sagte er scharf.

"Was?" etwas erschrocken sah sie ihren Trainer an.

"Ich weiß genau, dass du Tala erpresst! Ray hat nämlich euer kleines Gespräch belauscht!"

"Und, was willst du jetzt tun? Du würdest es doch auch nicht anders machen!" sagte sie schulterzuckend.

"Sag mal wie redest du eigentlich mit mir!" herrschte er sie an.

"Pass mal auf, COACH!" zischte sie zurück. "Ich hab' dich genau so in der Hand wie ihn. Denn ich glaube, dass auch du nicht willst, dass die Biovolt ihn wiederfindet, oder?"

"Was war das? Ich will nicht, dass WER Tala erwischt?" sagte Kai mit gefährlichem Unterton in der Stimme.

"Na die Biovolt!" lächelte das Mädchen, denn sie hatte anscheinend den wunden Punkt getroffen.

"Sag mal bist du noch zu retten, dass du ihn DAMIT ERPRESST?" schrie Kai die letzten Worte. "Hast du eigentlich eine Ahnung, WER die Biovolt wirklich ist?"

"Die Förderer der Demolition Boys, das weiß doch jeder!" sie konnte nicht begreifen, was den Jungen so in Rage bringen konnte.

"Du hast aber auch keinen blassen Schimmer von was du eigentlich redest, aber erpresst damit meinen Bruder. Na dann pass mal auf. Ich werde dir zeigen was die Biovolt eigentlich ist und zu was die Leute dort fähig sind!" knurrte er das Mädchen an und zog vor ihren erstaunten Augen sein T-Shirt aus.

"Siehst du das?" zischte er. "Erkennst du was das ist?" schrie er sie an als sie keine Antwort gab.

"Das sind deine Unfallnarben." antwortete sie blasser werdend. So kannte sie Kai überhaupt nicht. Er schien ein völlig anderer Mensch geworden zu sein. Ein Mensch, der ihr Angst machte.

"Ganz bestimmt nicht!" lachte er spöttisch auf.

"Aber, du hast doch selber..."

"Ja, um meine Ruhe zu haben!" unterbrache er sie barsch. "Es sind Prügelnarben!"

"Was, aber wer kann jemanden so prügeln?" ungläubig starrte sie auf Kai.

"Mein Großvater, Boris und die Jungs untereinander..."

"Dein eigener Großvater..." Rogue traute ihren Ohren nicht. Welcher Großvater könnte so grausam zu seinem Enkel sein?

"Ja, da staunst du, was? Und das ist gerade mal die Spitze des Eisberges. Es gab auch Vergewaltigungen und diverse Experimente zur Steigerung unserer Leistungsfähigkeit, was einige nur mit schweren körperlichen Schäden überstanden haben. Und wenn du es gewagt hast dich dagegen zu wehren, wurdest du nur noch härter bestraft!"

Rogue stand fassungslos da. Sie konnte das nicht glauben, doch nur ein Blick in Kais Augen reichten aus. So eine Verzweiflung und so einen Hass, getrieben von Schmerz und Demütigung, hatte sie noch bei keinem Menschen gesehen.

"Und siehst du das?" herrschte er sie wieder an, drehte ihr erneut den Rücken zu und nahm seine Haare im Nacken bei Seite.

"Ja..." stammelte sie mit tränenerstickter Stimme, während sie auf die feine Narbe blickte, die sich deutlich von Kais Haut abzeichnete.

"Da drunter sitzt einer der hochmodernsten Chips, die du dir nur vorstellen kannst. Und er dient nur dem einen Zweck: unseren eigenen Willen zu unterdrücken und uns von A-Z zu kontrollieren!"

Mit Genugtuung blickte er herabwürdigend auf sie nieder. Dass das Mädchen bereits vollkommen verstört und am Ende war, schien ihn nicht zu interessieren.

"Ich hatte echtes Glück als ich es mit sechs Jahren schaffte wegzulaufen. Tala war 15 Jahre alt, als ihm die Flucht endlich gelang! Ach so und hab ich schon erwähnt, dass..."

"Hör auf! Sei still!" schrie sie verzweifelt und Tränen liefen über ihre Wangen.

"Ich soll aufhören? Ich habe doch noch gar nicht richtig angefangen!"

"Kai... - Ich... - Es tut mir so leid!" schluchzte Rogue los.

"Das hättest du dir früher überlegen sollen!" trotz dass er seinen Zorn gezügelt hatte, klang es immer noch sehr scharf. "Und vor allem: Sag's nicht mir, sag's Tala!"

Kai zog sich sein T-Shirt wieder an und ließ das Mädchen in dem kleinen Raum stehen. An der Tür drehte er sich noch einmal zu ihr um.

"Noch was. Aus dem Team werde ich dich nicht rauswerfen, das können wir uns nicht leisten! Aber wenn ich dich noch einmal in der Nähe meines Bruders erwische, dann muss ich dir leider ein paar ganz unangenehme Seiten an mir zeigen! KLAR?"

Die Tür fiel mit lautem Krachen ins Schloss. Fast im selben Moment sank Rogue völlig verstört, zutiefst erschüttert und weinend zusammen.

War das alles wirklich wahr?

Wenn ja, warum wusste niemand etwas davon?

Sie war so damit beschäftigt das Gehörte zu verarbeiten, dass sie nicht bemerkte wie die Tür geöffnet wurde.

"Rogue? Hey Rogue! Was ist denn mit dir los?" fragte eine ihr sehr bekannte Stimme fürsorglich. Er setzte sich neben sie auf den Boden und legte ihr seine Hand auf die Schulter.

Sie blickte erschrocken auf und sah in das erstaunte und besorgte Gesicht Talas. Des Jungen, den sie...

"Es tut mir so leid!" schluchzte sie und warf sich ihm an den Hals.

Liebevoll schloss er die Arme um das Mädchen und hielt sie eine Weile tröstend fest umschlungen. "Was hast du denn?" fragte er zärtlich.

"Wenn ich das gewusst hätte. Ich meine... - ...die Biovolt und.." erschrocken sah sie Tala in die Augen. Wie konnte er sie trösten wollen, wo sie ihn doch so behandelt und ihn sogar beinahe verraten hätte? Doch in seinen Augen sah sie keine Spur von Hass. "Es tut mir so leid!" flüsterte sie und wieder liefen ihr Tränen über die Wangen.

Tala hatte einen Geistesblitz. "Was hat dir Kai erzählt?" fragte er unsicher.

"Die Prügel..." flüsterte sie zutiefst geschockt. "...und die Experimente..." Rogue brach ab und blickte Tala mit verweinten, roten Augen an.

Langsam hob sie ihre Hand und führte sie wie mechanisch an seinem Gesicht seitlich vorbei in seinen Nacken. Doch mit schnellem und festem Griff hielt er ihr Handgelenk fest. Fragend sah sie ihn an. Tala wusste, dass es geschehen müsste. Er senkte den Blick und ließ ihre Hand los.

"Früher oder später hättest du es so wie so erfahren müssen." flüsterte er.

Ihr Blick veränderte sich schlagartig als ihre Finger die feine Narbe in Talas Genick ertasteten. Mit einem Satz war sie auf den Beinen und wollte aus dem Raum rennen. Doch der Junge hielt sie an der Hand zurück als sie an ihm vorbeistürmen wollte.

Panik stieg in Rogue hoch. "Lass mich los!" schrie sie ihn verängstigt an.

Aber anstatt einer Antwort, stand Tala auf. Mit immer noch gesenktem Blick drängte er sie gegen die Wand und stemmte sich mit den Händen, rechts und links neben den Kopf des Mädchens, dagegen.

Rogue war eingeschlossen. Ein unbeschreibliches Angstgefühl kroch in ihr hoch und schnürte ihr die Kehle zu. "Nein! Lass mich!" sagte sie panisch.

"Bitte geh nicht!" sagte Tala mitleiderregend und blickte ihr offen die angsterfüllten Augen.

"Nenn mir einen guten Grund, warum ich bleiben sollte! Du bist doch..." sie suchte nach den passenden Worten, die ihre Gefühle jetzt am ehesten beschreiben würden. "Du bist doch gar nicht echt!" sagte sie schließlich.

Das war zuviel für Tala. Erschüttert über ihre Gefühle ließ er die Arme sinken und sank auf die Knie. Rogue nutzte ihre Freiheit aus und machte ein paar schnelle schritte zur Tür und weg von Tala.

"Bitte!" flehte ihr der Junge nach. "Geh nicht! Ich wurde schon von so vielen Menschen in meinem Leben verlassen..."

Wie angewurzelt blieb Rogue stehen. Warum flehte er sie so an? Hatte er vielleicht doch wahre Gefühle für sie?

Langsam drehte sie sich um und sah überrascht auf die Tränen, die gerade Talas Wangen hinunter liefen. Ein starkes Verlangen stieg in ihr hoch, dass allerdings von der Angst noch zurückgehalten wurde. Doch das Verlangen wurde stärker, je länger sie auf den Jungen blickte, der da so hilflos am Boden kniete und weinte.

Tala zuckte zusammen als ihm eine Hand schüchtern auf die Schulter gelegt wurde. Er sah auf und blickte direkt in Rogues Gesicht. Plötzlich kniete sie sich zu ihm und schlang ihre Arme um seinen Oberkörper.

"Verzeih mir, Tala! Ich liebe dich doch!" flüsterte sie.

Wie normal ist normal?

*auf Kalender guck*
 

Oh! Wieder mal Sonntag!
 

Zeit für TiS 2!
 

OK, dann gleich mal los!
 

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23 - Wie normal ist normal?
 

Kai war stinksauer.

,Was bildet die sich eigentlich ein! Wie kommt sie dazu Tala so reinzulegen!'

So und ähnlich ging es Kai durch den Kopf, während er sich mit ein paar Klimmzügen abreagierte. Ohne, dass er es eigentlich beabsichtigt hatte, hatte er Rogue viel zu viel von der Wahrheit ihrer Vergangenheit preisgegeben.

"Hallo, Kai! Schon da?" fragte Joey überrascht als er die große Halle betrat. "Hast du Rogue gesehen?"

Ein Brummen war Kais einzige Antwort.

"Muss 'ne Riesenlaus gewesen sein, die ihm da über die Leber gelaufen ist!" stellte Joey schmunzelnd fest. "Die können mir jetzt schon leid tun. Wird bestimmt ein hartes Training heute!" fügte er kopfschüttelnd hinzu und betrat den kleinen Raum am Ende der Halle.

,Was wollte ich eigentlich hier?' fragte er sich gedanklich. ,Mist! Hab's vergessen!'

Er wollte sich gerade wieder umdrehen und das Zimmer verlassen, als er ein leises Schniefen vernahm. Suchend sah er sich genauer in dem etwas dunkleren Raum um und erblickte er Rogue, die weinend am Boden kniete.
 

Kai registrierte viel zu spät, dass Tala gerade den Raum betreten hatte, in dem er vor gut zehn Minuten Rogue zurechtgestutzt hatte.

Er nahm etwas Schwung, ließ dann die Stange los und landete elegant und geschmeidig auf dem Hallenboden.

Zorn stieg in ihm auf, als er zu der Tür rannte.

Dort angekommen bemerkte er, dass sie nur angelehnt war. So konnte er hören, wie sich Tala und Rogue unterhielten.

,Reiß dich zusammen, Kai! Dein Bruder ist alt genug um seine Probleme selber zu lösen!' ermahnte er sich und beschloss ruhig zu bleiben, zumindest so lange noch nichts weiter passierte.

Also entschloss er sich dazu, die beiden zu belauschen.

"Bitte!" hörte er Tala sie anflehen. "Geh nicht! Ich wurde schon von so vielen Menschen in meinem Leben verlassen..."

Darauf trat eine lange Stille ein.

,Wenn er sie so anbettelt..' dachte Kai. ,Vielleicht habe ich mich geirrt und Rogue ist doch kein so schlechtes Mädchen!'

Gemischte Gefühle stiegen in ihm hoch.

,Tala muss sie jedenfalls sehr mögen, sonst würde er nicht so vertraut mit ihr reden; nach allem, was sie getan hat! Nun, die Sache geht mich nichts mehr an.' entschied er und ging von der Tür weg.

Wenig später sah er wie die Beiden den Raum verließen und für einen kurzen Moment konnte er das Gesicht seines Bruders sehen. Er sah sehr glücklich aus und lächelte Rogue an, wie Kai es bei ihm noch nie gesehen hatte.

,Ich habe echt einen niedlichen Bruder!' schoss es dem Grauhaarigen durch den Kopf und er lächelte. ,Wenn er so will! Bitte, dann soll er mit ihr glücklich werden!"

"Hey Kai!"

Die Stimmen von Timo und Alec rissen Kai aus seiner Gedankenwelt und holten ihn zurück in die große Halle, in der er stand.

"Was ist denn mit dir los, du stehst hier rum wie bestellt und nicht abgeholt..." stellte Timo fest.

"Das könnte ich euch genau so gut fragen..."

"Wir wollen trainieren, was sonst?" gab Alec zurück.

Kai verzog das Gesicht. "Warum tut ihr es dann nicht? - Los marsch, aufwärmen! 5 Runden um die Halle!" kommandierte er.

"Nur fünf?" brachte Timo gerade noch heraus, bevor Alec ihn aus der Halle zerrte.

Man musste Kai schließlich nicht auch noch dazu animieren, die Zahl der zu laufenden Runden zu erhöhen.
 

Das Training verlief, zur Überraschung aller, nicht in den gewohnten Bahnen..

"Ich versteh die Welt nicht mehr!" sagte Timo zu Alec in der Umkleidekabine. "Kai war kein bisschen sauer darüber, dass Joey und Rogue nicht zum Training erschienen sind!"

"Ja, und zum allen Überfluss hat er uns heute auch noch zehn Minuten eher frei gegeben!" stimmte Alec seinem Freund zu.

"Bildet euch bloß nichts darauf ein!" sagte eine Stimme in hartem, aber dennoch freundlichem Tonfall.

Erschrocken drehten sich die Jungs um. Kai stand grinsend in der Tür.

"Ich bin nur hier um meine Sachen zu holen. Lasst euch nicht stören!" fügte er gut gelaunt hinzu, schnappte sich seine Tasche und verschwand auch schon wieder.

"Der muss krank sein!" Timo wusste sich keine andere Erklärung für Kais plötzliches Verhalten.
 

Vor der Halle wurde Kai bereits von Ray erwartet, der ihn liebevoll anlächelte.

"So gut gelaunt?" fragte er skeptisch. "Du hast doch Rogue hoffentlich nicht zu sehr..."

"Das Thema ist gegessen!" winkte Kai ab.

"Ich versteh nicht..."

Kai musste lachen. Dieser ,Nixblick' seines Geliebten war doch zu komisch.

"Schon gut! Tala hat die Sache selber in die Hand genommen und seine Entscheidung getroffen. Uns bleibt nichts anderes übrig als sie zu akzeptieren."

"Kai?" fragte Ray etwas verängstigt. "Bist du es wirklich?"

"Jahahaha!" lachte Kai.

"Hast du Fieber?" forschte der Chinese weiter und fühlte besorgt mit seine Hand an Kais Stirn.

Kopfschüttelnd griff der Grauhaarige nach der Hand seines Freundes.

"Mir geht's gut Ray, mach dir keine Sorgen. - Weißt du, ich bin nur so froh, dass diese Streitereien gegessen sind, dass Tala bei dem Unfall nicht mehr passiert ist und ich freue mich einfach für ihn, dass er einen Menschen gefunden hat, der ihn liebt, der ihm vertraut und der ihn so akzeptiert wie er ist auch mit dieser Vergangenheit." erklärte er sein Verhalten und lächelte Ray dabei zärtlich an.

"Lass uns nach Hause fahren!" schlug der Chinese vor und streichelte Kai übers Gesicht.

"Gern..." gab der junge Russe zurück, nahm Rays Hand in seine und küsste die Handfläche des Älteren zärtlich.
 

Auf dem Weg zum Parkplatz trafen sie auf Rogue und Joey.

Das Mädchen blickte Kai scheu an. Ihr schallten immer noch seine Worte in den Ohren, dass er sehr unangenehm werden müsse, wenn sie noch einmal in Talas Nähe blicken lassen würde.

Doch anstatt des erwarteten Donnerwetters lächelte er und zwinkerte ihr sogar einmal kurz zu.

,Ich versteh die Welt nicht mehr...' dachte Rogue und blickte Kai etwas mißtrauisch an.

"Lassen wir doch das glückliche Paar alleine!" schlug Ray vor.

"Gute Idee, Ich glaube sie haben sich eine Menge zu erzählen!" stimmte Kai zu und die Beiden setzten ihren Weg zum Parkplatz fort.

Doch plötzlich drehte sich Kai noch einmal um.

,Ich wußte's!' Rogue fiel das Herz in die Hose. ,Jetzt kommt die Abreibung!'

Sie hielt den Atem an.

"Ach, Joey!" rief Kai. "Vergiss heute Abend nicht das Essen mit den All-Starz!"

"Das war heute?"

"Wenn dein Kopf nicht angewachsen wäre, dann..." rief Kai spielerisch genervt.

"Ja, ja, ich weiß! Und wann genau ist dieses Essen?" rief Joey zurück.

"20.00 Uhr im Center und versuche doch bitte einmal pünktlich zu sein!"

"Ich werd' mir Mühe geben!"

Rogue atmete erleichtert auf. Anscheinend hatte Kai ihr verziehen.

"Ach und noch etwas!" rief Kai.

Erneut rutschte Rogues Herz eine Etage tiefer.

"Rogue würde bestimmt gerne mitkommen und ich könnte mir denken, dass sich Judy auch freut deine neue Freundin kennenzulernen!"

Hatte sich Rogue verhört oder hatte Kai sie wirklich gerade zum Essen mit eingeladen? Ungläubig sah sie zu dem Jungen hinüber.

"Das ist eine gute Idee!" rief Joey hocherfreut. "Hättest du Lust heute Abend mitzukommen?" wandte er sich an das Mädchen.

"Ich weiß nicht ob Kai mich wirklich dabei haben will oder...?" sagte sie etwas bedenklich.

"Keine Angst, wenn er noch sauer auf dich wäre, dann würden wir jetzt nicht hier zusammen stehen. Ich glaube er hat die Sache einfach mir überlassen und meine Entscheidung kennst du!" sagte der Junge und lächelte liebevoll an. "Keine Angst. Ich pass auf dich auf!"

"Gut! Ich würde sehr gerne mitkommen!" sagte sie nickend.

"Abgemacht!" rief Kai zu den Beiden.

"Kannst du uns dann später hier abholen?" fragte Joey rufend.

"Nein, keine Zeit!" rief Kai zurück.

Dann kramte er etwas aus seiner Tasche und warf es zu Joey, der es auffing und anstarrte.

"Bist du dir da sicher? Ich meine es ist dein neuer Buggy..."

"Nun frag nicht lange sondern nimm schon! Ich fahre mit Ray zum Center! Also bis später!" Bei den letzten Worte drehte er sich um und ging, kurz winkend, zu Ray, der bereits am Auto wartete.
 

Circa drei Stunden später trafen Rogue und Joey im Center ein.

"Hallo ihr Zwei!" begrüßte Michael die Beiden. "Schön, dass ihr da seid. Ray und Kai sind auch vor vielleicht fünf Minuten angekommen."

"Jetzt erst? - Aber sie sind doch schon drei Stunden vor uns los!" wunderte sich Rogue.

"Der Verkehr..." nuschelte Michael und grinste über seinen eigenen Kommentar.

"Was sonst!" lachte Joey. "Rogue, würdest du mal kurz bei Michael bleiben? Ich brauch' auch nicht lange!"

"Kein Problem! Ich werd' auf deine Freundin gut aufpassen und sie etwas herumführen."

Und noch ehe das Mädchen irgendeinen Einwand haben konnte, war Joey verschwunden und Michael zog sie an der Hand durch einige Räume und erklärte ihr dies und jenes.

"Und was ist das für ein Raum?" fragte Rogue ihren Begleiter interessiert.

"Da werden wir dann essen!" sagte Michael erfreut darüber, dass ihr die kleine Führung gefallen hatte.

Wie ein Gentleman öffnete er ihr die Tür und ließ ihr den Vortritt. Doch kaum, dass sie den Raum betreten hatte, blieb sie wie angewurzelt stehen.

Was sie da sah, verschlug ihr die Sprache: Kai hatte Ray an die Wand gedrückt und beide küssten sich leidenschaftlich.

"Was... - was..." stammelte sie.

Sie war so damit beschäftigt das Bild zu verarbeiten, dass sie nicht bemerkt hatte wie eine andere Tür aufgegangen war und die restlichen All-Starz mit Tala hereingekommen waren.

"Michael, was gibt's zu essen?" fragte Emily etwas gelangweilt.

"Keine Ahnung, aber Kai ist wohl gerade bei der Vorspeise!" sagte Michael als sei es völlig normal, was die Beiden da trieben.

Dafür erntete der Teamchef der All-Starz Gelächter von seinen Freunden. Er drehte sich zu ihnen um und bedankte sich mit einer leichten Verbeugung. Doch dann stutzte er als sein Blick auf Tala fiel. Der Junge hatte sich andere Sachen angezogen, doch trug er weder Kopftuch noch Kontaktlinsen.

"Findest du das gut?" flüsterte er deshalb zu Tala. "Ich meine, du trägst kein Kopftuch und keine Kontaktlinsen..."

"Das ist schon OK!" winkte der Junge ab und ging zu seiner Freundin.

Bis auf Rogue, die immer noch fassungslos dastand, hatten alle über Michaels kleinen Scherz gelacht. Sie allerdings konnte das nicht begreifen.

Dort, vor ihren Augen, küssten sich Kai und Ray und alle schienen das als etwas Normales hinzunehmen.

"Ach, Rogue!" sagte Tala und legte ihr seine Hand auf die Schulter. "Ich hatte ganz vergessen dir zu sagen, dass mein Bruder schwul ist und Ray auch!"

"Anscheinend!" sagte sie und holte tief Luft. "Das hättest du mir echt schon früher erzählen können, Tala!"

Es krachte hinter ihnen.

"Ich glaub's nicht!" meldete sich Michael zu Wort, während er versuchte wieder aufzustehen. "Dass Kai und Ray ein Paar sind wirft sie aus der Bahn, aber dass sie mit Tala redet nicht!"

"Hast du eigentlich eine Ahnung mit wem du da sprichst?" fragte Emily mit erstauntem Blick, während sie sich mit Mühe von dem Stuhl erhob, auf dem sie unwillkürlich Platz genommen hatte.

"Natürlich, mit meinem Freund! Und was ist daran so unnormal?" antwortete Rogue schulterzuckend. "Darf ich das nicht?"

"Tala..." mischte sich nun auch Eddy ungläubig ein. "Du willst mir doch nicht weismachen, dass sie schon länger Bescheid wusste?"

"Schon seit drei oder vier Wochen!"

Während dieses Gespräches hatten Ray und Kai mitbekommen, dass sie nicht alleine waren, hatten aufgehört sich zu küssen und der Schwarzhaarige war puterrot angelaufen.

"Kai, du solltest Ray abkühlen. Er ist schon wieder rot wie ein Feuermelder!" lachte Tala und kassierte dafür einen bitterbösen Blick von seinem Bruder, bevor dieser mit Ray den Raum verließ.

"Ich verstehe... - Der Verkehr..." stammelte Rogue.

Tala sah sie schief von der Seite an und fing dann an zu lachen. Ein scharfes Räuspern ließ ihn allerdings verstummen.

"Es ist sehr interessant, was man so alles zwischen Tür und Angel erfährt!"

Die All-Starz waren zusammengezuckt. Sie hatten Judy ebenso wenig kommen gehört wie Tala, der ebenfalls mit eingezogenem Kopf dastand. Rogue klammerte sich erschrocken an seine Hand.

"Äh, hallo Judy!"

"Wann hattest du denn vor mich über euer kleines Geheimnis zu informieren?"

"Äh hähähä... - Jetzt?"

"Aha, JETZT!" sagte Judy streng.

"Na ja, ähm... - Weißt du, ich... - Äh... - Ray meinte, eigentlich und... - Kai meinte du würdest dich vielleicht freuen meine Freundin... - Äh, Rogue, Judy, Judy, Rogue!" stellte Tala sie gegenseitig vor.

Judy Gesichtsausdruck wurde freundlicher als sie Rogue zur Begrüßung die Hand gab. "Hallo Rogue!" lächelte sie das etwas verschüchterte Mädchen an.

"Äh, hallo!"

"Darüber reden wir später!" zischte Judy Tala leise zu und ihr Lächeln verschwand schlagartig.

Der Rothaarige schluckte. ,Na das kann noch ein Abend werden!' seufzte er in Gedanken und setzte sich neben Rogue an den Tisch.

Sie hatten sich kaum gesetzt als Kai und Ray wieder auftauchten. Kai sah besorgt zu Judy, über deren Kopf immer noch dunkle Gewitterwolken schwebten und setzte sich zu seinem Bruder.

"Alles klar?" fragte er.

"Ja, noch!"

"Sag mal Ray..." Judys Stimme klang plötzlich sehr freundlich. "Möchtest du nicht heute bei uns übernachten. So weit wie mir bekannt ist, hast du doch morgen deinen freien Tag! Oder?"

Ray übersah die vergeblichen Versuche Talas, der ihm andeutete, dass er besser nein sagen sollte. "Klar, gerne!"

Mit einem lauten Klatsch schlug sich Tala mit der flachen Hand gegen die Stirn.

"Alles in Ordnung mit dir?" fragte Rogue, die sich angeregt mit Emily unterhalten hatte, besorgt.

"Ja, klar doch!" antwortete der Junge gespielt glücklich.

Für den Rest des Abends legte Judy ihre Gute-Laune-Maske auf und schnitt das Thema nicht weiter an.

Doch als sie spät am Abend das Haus betraten, Rogue wurde von einer Bekannten aus dem Center nach Hause gebracht, verdunkelte sich ihre Miene schlagartig.

Krachend fiel die Tür ins Schloss und die drei Jungen zuckten zusammen.

Jetzt war auch Ray klar, dass er besser bei sich zu Hause geschlafen hätte, denn Judy war stinksauer.

"Bin müde! Geh hoch! Nacht! Tsch..." fing Kai an und wollte die Treppe nach oben stürmen, denn auf eine von Judy Standpauken hatte er jetzt wirklich keine Lust mehr.

"Kai Tate!" rief ihn Judy streng zurück.

Mit Unschuldsmine drehte sich Kai zu ihr rum. "Was habe ich denn deiner Meinung nach diesmal ausgefressen?"

"Hast du es gewusst?" fragte sie nachdrücklich.

"Was?" Kai versuchte seine Stimme möglichst unschuldig klingen zu lassen.

"DAS weißt du ganz genau!" sagte sie wütend.

"Äh, Judy... - Bitte! Kai hat es wirklich nicht gewusst, zumindest nicht bis ich es ihm gesagt habe." stellte sich Ray schützend vor Kai.

"Ach der Herr von und zu Kon hat es also auch gewusst!" fauchte Judy ihr nächstes Opfer an.

"Na ja, so genau würde ich das nicht ausdrücken..." stammelte Ray los.

"Aha!" bemerkte Tala scharf. "Jetzt rausreden wollen. doch schließlich warst DU derjenige, der Rogue reingelassen hat!... - Wenn ich mich nicht irre..."

"Und wenn ICH mich nicht irre, dann warst DU derjenige, der unter der Decke hervorgekommen ist!" konterte Ray.

"Sei froh, dass ICH wenigstens noch auf den Gedanken gekommen bin mich unter der Decke zu verstecken als sie das Zimmer betrat!"

"Und warum bist du dann nicht dort geblieben?"

"Daran bist nur DU schuld! Du... - du Teeomi, du!"

"Tee?" warf Judy skeptisch dazwischen.

"Ja, T - e - e, TEE!" brauste Tala auf.

Es ging ihm mächtig gegen den Strich, dass Ray ihm versuchte die Schuld in die Schuhe zu schieben. Aber allerdings hatte auch er eine gewisse Teilschuld an der Sache, das musste er zugeben.

"... - den ich aber Rogue angeboten habe!" verteidigte sich Ray weiter.

"Und du bist darauf reingefallen, Tala. Hab ich Recht?" sagte Judy ungläubig und rasend vor Wut.

Tala kam gerade mal dazu schüchtern zu nicken. Dann hallte ein lautes Lachen durch das ganze Haus. Kai hatte sich auf die Treppe gesetzt und hielt sich nun den Bauch vor Lachen.

"Findest du das etwa komisch, Kai Hiwatari?" sagte Judy sichtlich bemüht, dass sie nicht angesteckt wurde.

"Saukomisch..." presste er zwischen zwei Lachanfällen heraus. "Aber sag mal, Judy!" sagte er nach Luft schnappend.

"Ja?"

"Tate - Hiwatari... - Kannst du dich eigentlich mal entscheiden?"

Judy kam nicht mehr dazu etwas zu erwidern. Neben ihr bog sich Ray vor Lachen und hinter sich hörte sie schnaubende Geräusche von Tala. Der Abend war damit gelaufen und Judy stimmte erst einmal in das Gelächter mit ein.

Als sie sich dann alle endlich beruhigt hatten wurde sie jedoch noch einmal ernst.

"Seid aber in Zukunft etwas vorsichtiger, bitte! Ich möchte mir nicht ausmalen, was alles hätte passieren können..." sie seufzte und ging zu ihren beiden Jungs, die sie glücklich in die Arme schloss. "Ich mache mir doch Sorgen um euch und ich will nicht, dass euch was zustößt!"

"Versprochen, Judy! Ab sofort sind wir vorsichtiger." sagte Tala und gab die Umarmung glücklich zurück.
 

"Zum Glück weiß Judy nichts über die Erpressung." gähnte Kai als er kurze Zeit später neben Ray im Bett lag.

"Und ich denke auch, dass sie das nie erfahren wird. Tala und Rogue haben die Sache unter sich geklärt und das ist auch gut so." sagte Ray und gähnte ebenfalls.

"Mh..." stimmte Kai zu und kuschelte sich an seinen Geliebten.

Ray streichelte Kai liebevoll über den Rücken bis dieser eingeschlafen war.

Dann schloss auch er die Augen und schlief ein.

Amor mit Beyblade

So! Wieder mal Sonntag und natürlich gibts ein neues Kapitel!
 

Achtung, Hinweis:

Lillie und ich haben einen Fanart-WB zu TiS gestartet! ER wird bis zum 30.06.2004 laufen!

Genauere Informationen über Wettbewerbskriterien und Preise gibt es im Fanart-WB nachzulesen!
 

Wir wünschen euch viel Spaß!
 

Lillie und Venka
 

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24 - Amor mit Beyblade
 

Die Adventszeit.

Voller Ruhe und Friede hielt in sie in den Häusern Frankreichs Einzug.

Die Menschen wurden besinnlicher und schenkten ihren Liebsten mehr Aufmerksamkeit als in der restlichen Zeit des Jahres.

So auch in einem Haus etwas außerhalb des Zentrums der Hauptstadt, Paris, was dem Sohn dieses besagten Hauses überhaupt nicht passte.

Oliver schlug, wieder einmal sauer auf seine Eltern, seine Zimmertür zu. Er seufzte und griff in Gedanken versunken nach seinem Blade. Wieso nervten ihn seine Eltern nur so?

"Du könntest dir nun wirklich langsam mal Mühe geben und dir eine Freundin suchen, schließlich bist du fast 16!" hörte er immer noch seine Mutter sagen. "Dieses verflixte Blade! Du hast nur Augen für das sich drehende Ding und eine Freundin könnte dir nicht schaden. Du hast doch genügend weibliche Fans!"

Oliver war bei diesem Thema schon längst der Gesprächsstoff ausgegangen und außerdem war er glücklich, wenn er bladen konnte. Eine Freundin würde ihn doch nur daran hindern.

"Oliver!" hörte er seine Mutter rufen.

,Was sie wohl jetzt wieder will?' genervt ging er zur Tür. "Ja, was ist?"

"Jonny ist am Telefon!"

"Puh, auch das noch..." murmelte er die Treppe hinunter gehend und nahm seiner Mutter das Telefon aus der Hand.

"Was gibt's?" fragte er nicht gerade in seinem höflichsten Ton.

"Freut mich auch!" erwiderte Jonny am anderen Ende fröhlich. "Mal wieder Stress mit deinen Eltern?" fragte er belustigt.

"Ich wüsste nicht, was daran so komisch ist!"

"Lass mich raten! Es ging mal wieder um deine Freundin?"

"Ich hab doch gar keine!" protestierte Oliver gereizt.

"Eben! Deswegen machen sie ja Stress!" lachte Jonny leicht höhnisch. "Sag mal, kannst du mir eine Minute deiner kostbaren Stresszeit widmen?"

"Warum denn nicht. Worum geht's?" sagte Oliver und allmählich wichen die Ärgerfalten von seiner Stirn.

"Was hast du denn über Weihnachten und Silvester vor?"

"Ich lasse mich von meinen Eltern verkuppeln!"

"Sehr komisch! So genau wollte ich das gar nicht wissen!"

"Schon gut! Keine Ahnung, meine Eltern fahren irgendwo hin, aber frag mich bitte nicht wohin!"

"Daraus schließe ich, dass du nicht wirklich Lust hast mitzufahren."

"Ja wie auch, wenn ich aller fünf Minuten eine neue weibliche Person vorgestellt kriegen werde!"

"Dem könnte ich Abhilfe schaffen!"

"Ehrlich?"

"Ja, wenn du Lust hättest die Ferien bei mir zu verbringen?"

"Das wär' ja echt super! Das vergesse ich dir nie, mein Freund!" sagte Oliver froh über den Gedanken seinen Eltern einen Strich durch die Rechnung machen zu können.

"Ich frag sie und sag' dir dann Bescheid!" Olivers Stimme hatte jetzt wieder seinen alten fröhlichen hellen Klang angenommen.

"Gut, dann bis später!"

"Mach's gut!" sagte Oliver fröhlich und drückte den roten Knopf am Telefon.

"Mum?" rief er laut und hinter ihm wurde eine Tür geöffnet.

"Was ist denn los?"

"Kann ich über Weihnachte und Silvester zu Jonny fahren?" seine Bitte unterlegte er mit dem liebenswürdigsten Lächeln, das er besaß.

"Aber Oliver wir wollten doch nach..." sie seufzte. "Gut, du darfst, wenn es dir so viel Freude bereitet, die Ferien mit deinen Freunden und ihren Blades zu verbringen!"

"Danke, Mutter!" fröhlich griff er nach dem Telefon und wählte die Nummer.

,Oliver wird sich wundern. Das wird bestimmt eine Überraschung!' dachte Jonny als er nach dem zweiten Gespräch zufrieden den Telefonhörer auf die Gabel legte.
 

Am letzten Schultag pfiff Kai noch einmal das Team zusammen. Thema waren die anstehenden Weihnachtsferien.

"Jetzt erzählt mal!" forderte er auf. "Wer ist wie und wann hier zu erreichen?"

"Von Timo, Dave und Alec soll ich ausrichten, dass sie die Ferien über gar nicht da sind. Sie sind bereits gestern mit ihren Familien losgefahren."

"Collin auch!" meldete sich Jenny zu Wort. "Und Diane fährt heute Abend weg. Ich werde morgen fahren, das heißt, dass nur noch Rouge und Akiko..."

"Um Rogue werde ich mich kümmern!" lächelte Joey sie liebevoll an.

"So wie es aussieht wirst du Akiko Einzeltraining geben können!" sagte Ray zu Kai.

"Ich bin auch nicht da..." mischte sich Akiko zaghaft ein.

"Aber letzte Woche wolltest du doch noch unbedingt da bleiben. Welches Reiseziel hält dich denn nun davon ab?" wollte Kai interessiert wissen.

"Glasgow."

"Fährst du doch mit deinen Eltern mit?" fragte Ray das Mädchen.

"Nein, ich fahre alleine."

"Alleine?" fragte Kai skeptisch. "In welchem Hotel kann man dich denn da erreichen?"

"Sag bloß du machst dir Sorgen um sie!" sagte Joey leicht spöttisch.

"Ja, ganz genau." erwiderte Kai scharf.

"Danke Coach." sagte Akiko und errötete leicht. "Aber ich werde in keinem Hotel übernachten, sonder ich bin eingeladen worden zu einem Blade-Training."

"Zu einem Blade-Training?" fragte Kai ungläubig. "Und wo soll das stattfinden?"

"Moment..." sagte das Mädchen und fing an in ihrer Tasche zu wühlen. "Da ist er ja!" erfreut zog sie einen Brief heraus und begann die Zeilen zu überfliegen. "Ah, da steht's! Blackmore Castle."

"Blackmore Castle?" Joey klappte der Unterkiefer runter.

"Ja... - Was ist denn damit?" fragte Akiko schulterzuckend.

"Darf ich den Brief mal sehen?" fragte Joey.

Bereitwillig streckte ihm das Mädchen den Brief entgegen. Joey überflog die Zeilen bis zum Ende. "Kai!" sagte er schließlich bestimmt. "Ich glaube du brauchst dir um Akiko keine Sorgen zu machen. Sie wird in Glasgow gut aufgehoben sein!"

"Und wieso bist du dir da so sicher?" wollte Kai wissen.

"Ganz einfach, weil der Brief mit Jonathan McGregor unterzeichnet ist."

"Und wer soll das bitteschön sein?" fragte Kai nun langsam etwas genervt.

"Brauchst du einen Extraanstoß?" fragte Joey belustigt.

"Sag' bloß du kennst diesen Jonathan McGregor?" fragte Rouge ihren Freund erstaunt.

"Ja, und nicht nur ich kenne ihn!"

"Wer ist es denn nun?" Kai riss allmählich der Geduldsfaden.

"Aber natürlich!" Ray schlug sich mit der Hand an den Kopf. "Überlege doch mal Kai. Jonathan McGregor, Schottland, Glasgow, Blade-Training..."

"Klar doch! Jonny."

"Heureka! Kai hat es!" jubelte Joey gespielt.

Akiko stand da wie vom Donner getroffen. "Ihr... - Ihr meint, dass... - Ich meine, dass..." stotterte sie.

"Ja, Blackmore Castle ist der Stammsitz von Jonnys Familie."

"Na dann, viel Spaß, Akiko!" sagte Kai freundlich.

"Danke... - Ich weiß gar nicht so recht, was ich dazu sagen soll!"

"Freu dich und genieße die Zeit!" schlug Ray vor.

"Ich könnte ja glatt eifersüchtig werden, wenn ich nicht ganz genau wüsste, dass ich den schönsten Blader von allen habe!" flüsterte Rogue Joey ins Ohr.

Zärtlich lächelte Joey sie an und gab ihr einen Kuss.

"Achtung Kuschelalarm!" lachte Jenny und alle stimmten mit ein.

Keine zwanzig Minuten später verließen alle die große Halle. Akiko und Jenny machte sich auf den Heimweg, während Kai und Ray beschlossen noch etwas in die schuleigene Schwimmhalle zu gehen und Joey begleitete Rogue nach Hause. Die Ferien konnten nun ganz offiziell beginnen.
 

Zwei Tage nach Weihnachten saß Akiko im Flugzeug. Aufgeregt sah sie sich zum hundertsten Mal ihre Reiseroute an: Los Angeles, New York, Paris, London und schließlich Glasgow. Sie würde am nächsten Tag gegen frühen Nachmittag dort sein, wenn alles glatt ging.

Es verlief alles wie gewünscht, so dass das Mädchen gute 22 Stunden später in Glasgow aus dem Flugzeug stieg. Am Gepäckempfang wurde sie bereits von einem Mann, wahrscheinlich einem Butler, erwartet.

"Mrs. Akiko Kisaragi?"

"Ja!" antwortete sie schüchtern.

"Darf ich ihnen ihr Gepäck abnehmen und sie zum Wagen begleiten?"

Mehr als ein Nicken brachte das Mädchen nicht mehr zustande. Die Reise war sehr anstrengend gewesen und die fremde Umgebung machte ihr etwas Angst. Außerdem wusste sie nicht, was sie erwartete. Natürlich kannte sie Jonny vom Aussehen her, aber wie er so als Mensch war und erst als privater Blader...

,Oh je, ich blamiere mich doch mit meinen mickrigen Bladekünsten!' schoss es ihr durch den Kopf. Sie hatte noch nicht einmal daran gedacht, dass sie die Ferien mit einem Weltklasseblader verbringen würde.

Mehr Zeit, um diese Gedanken auszubauen, hatte sie nicht, denn sie hatten den Wagen erreicht, eine Limousine. Der Butler hielt ihr die Tür auf, während ein anderer ihr Gepäck im Kofferraum verstaute.

Sie wollte gerade einsteigen als sich ihr eine Hand entgegenstreckte.

"Hallo, Akiko! Willkommen in Glasgow!" sagte Jonny freundlich und drückte ihr die Hand.

"Danke..." murmelte sie schüchtern und stieg mit Herzklopfen in die Limousine ein.

"Wie war deine Reise?" erkundigte er sich.

"Gut, danke!" antwortete sie knapp.

"Ich hoffe, dass es dir hier gefallen wird!"

"Ja, sehr, bis jetzt zumindest... - Ich meine, ich denke schon..." stammelte sie.

"Ist alles in Ordnung?" fragte Jonny vorsichtig.

"Ja, ja..." antwortete sie mit einer flüchtigen Handbewegung. "Es ist nur...- Ich weiß nicht so ganz, was ich sagen soll!" errötend sah sie zu Boden.

Etwas belustigend sah der Junge zu dem eingeschüchtertem Mädchen. "Du könntest mir zum Beispiel erzählen, wie weit ihr mit dem Training seid!"

"Oh, da läuft es ganz gut!" sagte Akiko erfreut darüber, dass er ein Thema wählte zu dem sie ihm antworten konnte. "Rogue steigt aus dem Team aus. Timo wird neuer Leader und Marc rückt ins Team auf. Collin wird in Zukunft für die technischen Dinge zuständig sein und Dave ist Ersatzspieler!" sprudelte es aus ihr heraus.

"Das soll heißen?" fragte Jonny interessiert nach.

"Dass wir ab sofort die Legitimation haben, an offiziellen Matches teilzunehmen." sagte sie, wobei sie einen kleinen stolzen Unterton nicht verbergen konnte.

"Und da hört Rogue auf?"

"Ja, sie hat doch nur noch Augen für Joey!" Akiko verdrehte dabei die Augen. Wie konnte nur eine so gute Bladerin wie Rogue wegen eines Jungen das Bladen sausen lassen. Das war für Akiko ein Rätsel mit sieben Siegeln.

Aber auch Jonny war in Gedanken versunken.

,Na wenn das mal gut geht mit Tala und seinem Geheimnis.' dachte er. Doch anstatt diesen Gedanken weiter auszuführen, sagte er: "Schön für die Beiden!"

"Irgendwie beneide ich sie. Anscheinend wird sie die Einzige sein, die ihn jemals ohne Kopftuch sehen wird oder schon gesehen hat. Wer weiß..." sie blickte etwas verträumt aus dem Fenster.

"Ja, wer weiß..." stimmte Jonny ihr zu, aber mit ein paar Sorgenfalten mehr auf der Stirn.

Auf der Fahrt zum Schloss lenkte Jonny das Mädchen ab, indem er ihr die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigte, an denen sie vorbeifuhren. Etwa ein halbe Stunde später erreichten sie Blackmore Castle.

"Du wirst von der langen Reise sicher müde sein. Ich zeige dir dein Zimmer!"

Jonny ging voran und führte sie durch das ganze Schloss. Akiko war sprachlos. Nie zuvor war sie in einem richtigen Schloss gewesen, das obendrein auch noch richtig bewohnt war.

"Da wären wir!" sagte Jonny und hielt ihr eine Tür auf.

Akiko hielt den Atem an als sie das Zimmer betrat. Genau ihr gegenüber stand ein riesengroßes Himmelbett, dass nach ihrer Meinung selbst für eine ganze Familie Platz bot. Rechts und links des Bettes befand sich jeweils ein großes hohes Fenster. Auf der linken Seite stand ein kunstvoll geschnitzter Schrank, der aus dem gleichen dunklen Holz zu sein schien wie das Bett. Auch war der ganze Raum mit wunderschönen Teppichen ausgelegt und an der Wand hingen alte Gemälde.

Auf der rechten Seite war eine Tür, auf die Jonny geradewegs drauf zulief.

"Hier ist das Bad!" sagte er und öffnete ihr die Tür.

Akiko traute ihren Augen nicht. So ein großes, geräumiges und komfortables Bad hatte sie noch nie gesehen. Alles war in einem hellbraunen Ton gefasst und mit zartem Gold verziert.

,Zum Glück kann ich schwimmen!' ging es ihr durch den Kopf während sie ungläubig vor der großen Badewanne stand, die eine dreieckige Form hatte und einen großen Teil einer Badecke ausfüllte.

"Um 18.30 Uhr gibt es Abendessen. Bis dahin kannst du dich etwas frisch machen und ausruhen."

Mit diesen Worten ließ Jonny sie alleine und begab sich nach unten in den Salon.

"Danke..." murmelte Akiko.

Sie sah auf die Uhr, die sie am Flugplatz noch schnell auf die neue Zeit eingestellt hatte. Sie hatte noch gute drei Stunden Zeit bis zum Abendessen. Mit aller Ruhe machte sie sich daran ihre Sachen auszupacken und eines der Kleider für den Abend zurechtzulegen. Dann beschloss sie ein heißes Bad zu nehmen.

"Wie entspannend.." hauchte sie als sie in die volle Badewanne stieg.

Nach ein paar Minuten der Entspannung richtete sie sich auf um sich die Haare zu waschen. Dabei fiel ihr Blick auf eine zweite Badtür, die zweifellos nicht in ihr Zimmer führte.

Keinen weiteren Gedanken an diese Tür zu verschwenden nahm sie sich das Shampoo und begann die Haare zu waschen. Sie kniff die Augen zu als ihr der Schaum über das Gesicht lief. Plötzlich hielt sie in ihrer Bewegung inne, sie hörte wie eine Tür aufgemacht wurde und jemand herein kam.

Vorsichtig öffnete sie ein Auge und schrie los.

Jonny grinste als ein markerschütternder Schrei durch das Schloss hallte.

"Ich hab' dir doch gesagt, dass sie sich im Bad begegnen werden!" lachte er Robert an.

Dieser grummelte nur missmutig. "Schon gut. Du hast die Wette gewonnen, aber hoffentlich nutzt der Junge auch seine Chance."

"Wir werden sehen... - Nötig hätte es Oliver schon!" sagte Jonny und grinste wieder.

Akiko war feuerrot als sie Oliver anstarrte, der ebenfalls puterrot angelaufen war und nun so schnell wie möglich aus dem Bad verschwand.

Das Mädchen wusch sich noch die Haare fertig und trocknete sich nur flüchtig ab. Sie atmete auf als sie ihr Zimmer betrat, immer noch mit glühendem Kopf. Akiko zuckte zusammen als es klopfte.

"Ja bitte!" sagte sie und warf sich hastig etwas über.

"Verzeihung Mrs. Akiko." sagte ein junges Mädchen. "Master Jonny schickt mich. Ich soll ihnen beim Ankleiden helfen."

Akiko sah sie überrascht an. "Ähh... - Danke..." murmelte sie.

Das junge Mädchen betrat vollends das Zimmer und schloss die Tür.

"Wie heißt du eigentlich?" fragte Akiko aus lauter Verlegenheit.

"Kathy..." antwortete das junge Mädchen. "Entschuldigen sie Mrs. Akiko, aber ich denke wir sollten uns etwas beeilen. Master Jonny mag es nicht, wenn man zu spät zum Essen erscheint." ermahnte sie Akiko höflich.
 

Ca. 20 Minuten später verließ Akiko zurechtgemacht ihr Zimmer und ließ sich von Kathy den Weg nach unten zeigen.

Robert fiel fast die Teetasse aus der Hand als Akiko in der Tür erschien. Sie trug ein weißes japanisches Seidenkleid auf das rote und rosafarbene Lotusblüten und ein paar hellgrüne Blatter gestickt waren. Der Rock hatte an einer Seite einen Schlitz bis zur Hüfte und war von einer zierlichen roten Kante gesäumt. An der Hüfte war das Kleid eng zusammengeschnürt, so dass ihre schmale Taille sehr gut zur Geltung kam. Knapp über der Brust war das Oberteil ausgeschnitten ehe es eng am Hals in einem dunkelgrünen Kragen endete. Das Kleid hatte lange Ärmel, die an den Oberarmen ausgeschnitten waren.

"Hast du einen Geist gesehen?" fragte Jonny ihn belustigt.

Doch anstatt einer Antwort deutete er mit einem leichten Nicken in Akikos Richtung. Jonny drehte sich um. "Wow..."

Jonny sprang auf und auch Robert erhob sich von seinem Stuhl.

"Das ist Robert. Robert das ist Akiko." stellte er sie gegenseitig vor. Dann bot er Akiko einen freien Platz am Tisch an.

Keine zehn Minuten später betrat Oliver den Raum. "Leute, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was.." er brach ab als sein Blick auf Akiko fiel, die prompt rot wurde.

"Doch!" sagte Jonny etwas belustigt. "Es war nicht zu überhören."

Diese Worte waren allerdings für Akiko nicht sehr tröstlich, im Gegenteil. Sie senkte ihren Blick verlegen zu Boden. Jonny bemerkte es und wusste, dass er es ein Wenig übertrieben hatte.

"Entschuldige bitte, Akiko, meine Manieren lassen mal wieder zu wünschen übrig."

Er bot Oliver den freien Platz gegenüber von Akiko an und Oliver setzte sich.

Das Essen verlief ruhig. Jonny und Robert redeten über eine neue Methode für den Umbau ihrer Blades und Oliver warf hier und da mal ein Wort mit ein. Doch die meiste Zeit war er darauf bedacht ihren Blick zu meiden und Akiko tat dasselbe ihrerseits.

Sie kamen aber nicht drum herum, dass sich ihre Blicke ab und zu kreuzten. Jedes mal wenn das passierte spürte Akiko wie in ihr eine Hitzewelle aufstieg und sie rot wurde. Allmählich wurden aus den flüchtigen Blicken längere und schließlich lächelte Oliver sie leicht an und Akiko erwiderte zaghaft.

Akiko kämpfte mit der Müdigkeit. Die Reise hierher war doch ganz schön anstrengend gewesen. So war es ihr nur Recht als Jonny darauf aufmerksam wurde.

"Sag' mal Oliver, willst du unseren Gast nicht nach oben begleiten? Ich denke, dass Akiko müde sein wird!"

Oliver schluckte und Akiko lief zum hundersten Mal an diesem Abend rot an. Sie hatte nicht unhöflich erscheinen wollen und so nicht gewagt zu fragen.

Oliver erhob sich von seinem Stuhl, einen Ich-Fress-Dich-Blick zu Jonny werfend, und ging um den Tisch herum zu Akiko. Er griff nach dem Stuhl, damit das Mädchen aufstehen konnte.

"Danke..." murmelte Akiko zu Oliver.

"Gute Nacht!" verabschiedete sie sich von Jonny und Robert, die ihr das Gleiche wünschten.

Oliver ging ein paar Schritte vor ihr durch das Schloss. Sie schwiegen. Als sie vor der Tür ankamen drehte sich Oliver abrupt zu ihr um.

"Akiko..." begann er. "Das mit dem Bad vorhin... - Ich wollte nicht... - Ich meine, es tut mir leid und..."

"Schon OK." sagte sie und blickte lächelnd zu Boden. "Du konntest ja nicht wissen, dass ich in der Wanne bin."

Sie sah auf, wobei sich ihre Blicke erneut trafen. Doch diesmal war es ganz anders. Akiko spürte wie ihr Magen einen Sprung machte und in ihr wieder eine Hitzewelle hochstieg, doch diesmal, dass wusste sie, wurde sie nicht rot.

Oliver war näher an sie herangetreten. Akiko spürte wie er seine Arme um ihre schlanke Taille legte, dass gab sie sich dem wohligen Gefühl hin.
 

"Was sollte das denn mit ,unserem' Gast?" herrschte Oliver Jonny an, als er wieder unten war.

"Wieso beschwerst du dich? Du hast doch genau verstanden worum es ging. Das ist zwar unser Familiensitz, aber Akiko ist nicht wegen mir hier!" sagte er heiter.

"Du bist genau so schlimm wie meine Eltern." grummelte Oliver. "Da hätte ich auch genauso gut mit ihnen mitfahren..."

"Oliver, ich verstehe dich nicht!" unterbrach Robert seinen Teamkollegen. "Du scheinst sie doch zu mögen!"

"Was?" entfuhr es Oliver.

"Ach übrigens!" meinte Robert wie nebenbei. "Geh mal ins Bad. Du hast da Lippenstift." er begleitete dies mit einer Geste.

Oliver machte einer Tomate Konkurrenz und ließ Robert und Jonny für den Rest des Abend alleine.

... und wieder der Tee

Heute mal ohne Kommentar!
 

Viel Spaß!
 

Lillie und Venka
 

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25 - ...und wieder der Tee
 

Die folgenden drei Tage waren die schönsten, die Akiko, nach ihrer Meinung, je erlebt hatte.

Sie und Oliver waren sich in diesen Tagen sehr nahe gekommen. Sie gingen oft spazieren und Ski fahren, trainierten und bladeten zusammen.

"Du hast ja ein süßes Bit-Beast!" hatte Oliver gesagt, als er Raeki zum ersten mal gesehen hatte.

Zu diesem Zeitpunkt war Akikos Bit-Beast ca. 1 Meter groß gewesen. Mittlerweile hatten sie so oft gebladet, dass es sich weiter entwickelt hatte und nun schon um die 2,30 Meter maß. Es hatte eine menschähnliche Gestalt und erinnerte den Jungen irgendwie an Spider Girl.

An diesem Morgen, es war der Vorsilvestertag, brach ein sonniger Tag an. Akiko und Oliver beschlossen sich eine Auszeit zu gönnen und eine Langlauftour zu unternehmen.

"Es ist einfach herrlich hier!" Akiko strahlte, während sie sich um ihre Ski kümmerte. "Diese verschneite Landschaft und die Sonne..." sie hielt inne, schloss die Augen und drehte ihr Gesicht in den milden Sonnenschein.

"Aber das alles stellst du in den Schatten!" sagte Oliver zärtlich.

Akiko senkte den Kopf und lächelte Oliver schüchtern an. Gegen Komplimente war sie schon immer machtlos gewesen. Sie hatte nie gewusst, wie sie sich dabei verhalten sollte. Und nun überhäufte sie Oliver jeden Tag mit Komplimenten und Aufmerksamkeiten.

Der Franzose nutzte ihre Sprachlosigkeit aus. Er legte seinen rechten Arm um ihre schlanke Hüfte und zog sie an sich heran. Mit der linken Hand griff er ihr zärtlich unter das Kinn. Dann küsste er sie liebevoll.

Akiko fühlte wieder dieses Kribbeln, das einmal mehr durch ihren ganzen Körper huschte.

,Bitte nicht aufhören!' dachte sie in Gedanken als sie spürte, dass Oliver sie langsam wieder los lies. Als ob er ihre Gedanken gehört hätte schlang er ihr nun auch noch den anderen Arm um den Körper.

Das Blut in ihren Adern schien zu rasen und das Kribbeln noch schneller im ganzen Körper zu verbreiten. Sie hatte überhaupt keine Kontrolle mehr über ihren Körper, alles fühlte sich auf einmal leicht und frei an. Dann wusste Akiko nicht mehr wo oben und unten, wo rechts und wo links war. Die ganz Welt um sie herum fing an sich zu drehen und zu verschwinden, die Welt um sie herum war nun nicht mehr wichtig und vergessen.

Olivers Griff lockerte sich und sie hörten auf sich zu küssen. Allmählich normalisierte sich der Puls wieder, das Kribbeln wich aus den Adern und die Umgebung wurde wieder so sonnig und klar wie zuvor.

"Wir sollten uns auf den Weg machen!" schlug der Franzose vor und warf einen Blick auf die Uhr.

Akiko nickte zustimmend und keine zehn Minuten später machten sie sich auf den Weg in die verschneite Landschaft.
 

"Das hast du gut gemacht, Jonny!" lobte Robert seinen Teamkollegen während er von einem Fenster aus das verliebte Paar beobachtete. "Oliver und Akiko passen gut zusammen. Hast du sie nach dem Ene - Mene - Mu - Prinzip ausgesucht?"

"Nein, natürlich nicht! Akiko war mir schon damals auf der Party aufgefallen, weil sie sich da auch mit Oliver unterhalten hatte."

"Auf alle Fälle hast du dein Ziel erreicht." lachte Robert.

"Es war nicht mein Ziel." wiedersprach Jonny.

"Und die Sache mit dem Bad?" fragte der Teamchef ungläubig.

"Da hat wohl Oliver dem Schicksal die Hand gereicht, es war Zufall! Ich habe Akiko lediglich eingeladen, denn Oliver hätte sich niemals getraut. Es wundert mich sowieso, wie zielstrebig unser junger Freund plötzlich ist..."

"Ja, seit er mit diesem Mädchen zusammen ist, ist er wesentlich selbstbewusster." musste Robert Jonny beipflichten.

"Was machen wir so lange, bis unsere Turteltauben wieder kommen?" Jonny streckte sich und gähnte.

"Lust auf einen Trainingskampf?" schlug Robert vor.

"Warum nicht!"

Nur wenige Minuten später hallte das Geräusch von zwei aufeinanderknallenden Blades durch das Schloss.
 

Oliver und Akiko waren den ganzen Vormittag unterwegs gewesen und kamen gerade noch rechtzeitig zum Mittagessen zurück. Ihre Tour hatte sie so müde gemacht, dass sie sich sofort nach dem Essen auf ihr Zimmer, sie hatten mittlerweile ein Gemeinsames, zurückzogen und ein Mittagsschläfchen machten.

"Wach auf, Dornröschen!" sagte Oliver leise, streichelte ihr zärtlich über die Wange und gab ihr einen Kuss.

"Schon?" gähnte Akiko und streckte sich.

"Was heißt hier schon! Wir haben fast drei Stunden geschlafen."

"Ehrlich, so lange?" sagte sie genießerisch an den erholsamen Schlaf denkend.

Sie setzte sich auf und streckte sich erneut. Oliver, der bereits wieder angezogen war, nahm sie in die Arme und küsste sie.

"Kommst du mit runter? Enrique ist bestimmt schon da."

"Ich komme. Wartest du auf mich?" verträumt lächelte sie Oliver an.

"Na klar!"

Kurz darauf verließen sie das Zimmer. Die Beiden hatten die unterste Treppenstufe noch nicht ganz erreicht als Enrique auftauchte.

"Hey, Oliver!" begrüßte er seinen Teamkollegen. "Willst du mir nicht deine reizende Freundin vorstellen?" fragte er bei Akikos Anblick große Augen kriegend.

"Sag' bloß du erkennst sie nicht mehr wieder?"

"Ist das ein Wunder, Oliver, bei den vielen Frauen, die er kennt?" lachte Jonny, der gerade vom Tennistraining kam.

"Ich wirke eben auf Frauen anziehend." entschuldigte sich der Junge.

"Ja, ja, Enrique. Aber besser anziehend als ausziehend!" lachte plötzlich eine weitere bekannte Stimme und Joey erschien in der Tür.

"Na endlich!" Jonny ging mit raschen Schritten auf ihn zu und streckte ihm hocherfreut die Hand entgegen. "Ich dachte schon du kommst nicht mehr!"

"Also erstens ist es um diese Jahreszeit sehr schwierig einen Flug zu bekommen und zweitens haben wir sehr viel Überredungskünste gebraucht, bis Judy uns das Flugzeug der BBA geborgt hatte. Schließlich ist es nicht gerade der nächste Weg."

"Schon klar." nahm Jonny die Entschuldigung an.

"Ach übrigens wir sollen euch schöne Grüße von Judy, Kai, Ray und den All-Starz ausrichten. Hallo Akiko!" grüßte er das Mädchen mit einer lässigen Handbewegung.

"Danke, danke." sagte Jonny.

"Hallo!" murmelte Akiko.

"Sag' mal? Du sagst die ganze Zeit wir und uns, aber ich sehe nur dich!" stellte Oliver skeptisch fest.

"Oh schön, du hast sie also mitgebracht! Willst du sie uns nicht vorstellen?" fragte Jonny sehr interessiert.

Joey nickte knapp, ging raus und kam dann mit Rogue im Schlepptau zurück.

"Leute darf ich vorstellen? Das ist Rogue McKornik."

"Ich hätte es eigentlich wissen müssen, dass du hier mit Joey aufkreuzt. Schließlich ist er ein Majestic und du seine Freundin." sagte Akiko lächelnd.

"Hallo Akiko, dein Bladetraining sieht ja auch sehr interessant aus!" begrüßte sie ihre Freundin lachend.

Enrique schlug sich mit der Hand an die Stirn. "Aber natürlich! Die Beiden gehören doch zu Kais Clique!"

"Nein, Enrique." verbesserte Jonny. "Die Beiden gehören zum neuen offiziellen Beyblade - Team Starflyer."

Als letzter tauchte Robert auf, der sich auch sogleich in das Geschehen einmischte. "Da müssen sich aber Oliver und unser kleiner russischer Rotschopf vorsehen; nicht dass sie unsere Taktiken ausplaudern!"

"Robert!" zischte Jonny warnend von der Seite.

"Was denn? Ach, schon klar!" murmelte der Teamleader.

"Lasst uns im Salon einen Tee trinken gehen!" schlug Jonny vor um alle auf andere Gedanken zu bringen.

"Ach ja, der Tee..." flüsterte Joey, so dass es nur Rogue hören konnte. Beide mussten unweigerlich grinsen.

"Geht schon mal vor, Jonny. Rogue und ich wollen noch mal kurz auf unser Zimmer. Wir kommen dann nach."

"Geht klar, Joey!" sagte Jonny und ging voran und die anderen folgten ihm.

Während Oliver und Akiko noch die letzten Stufen hinuntergingen hatte Rogue Joey die Sonnenbrille abgenommen und schaute ihm nun verträumt in die Augen. Joey blickte nur einmal kurz auf um Oliver zuzunicken dann widmete er sich wieder Rogue. Doch Akiko reichte dieser kurze Augenblick.

,Stahlblau!' schoss es ihr durch den Kopf. ,Wieso sind sie stahlblau? Sie waren doch sonst grün! Kann es sein, dass Joey und Tala... - Nein, das ist doch völlig unmöglich! Es sei denn, dass...' sie schrak aus ihren Gedanken hoch als Oliver ihr die Tür zum Salon öffnete und sie hineinbat.

Wenig später saßen alle Majestics, Rogue und Akiko zusammen in dem gemütlichen Salon tranken Tee und unterhielten sich angeregt.

Akiko hatte sich nicht sonderlich in das Gespräch mit reingehangen. Sie saß neben Oliver und beobachtete Joey bis ins feinste Detail. Schließlich stand für sie fest, dass sie es versuchen müsste um ihre Theorie zu bestätigen. Sie wartete geduldig auf den rechten Moment, der auch nicht lange auf sich warten ließ.

"Kannst du mir bitte noch eine Tasse Tee eingießen?" fragte Rogue an Joey gewandt.

Der Junge ließ sich nicht zweimal bitten, sprang auf und erfüllte ihren Wunsch.

"Kann ich bitte auch noch eine Tasse Tee haben, Tala?" fragte sie wie nebenbei.

Sie fühlte wie Oliver plötzlich ihre Hand drückte und wie die anderen Anwesenden die Luft anhielten.

"Na klar. Kein Problem." antwortete Joey gelassen und nicht auf den Namen achtend, mit dem er gerade angeredet worden war.

Jetzt wusste sie, das sie auf der richtigen Spur war. Ihr Gefühl hatte sie nicht getäuscht und ein leichtes triumphierendes Lächeln spielte um ihre Mundwinkel.

"Danke, TALA!" sagte sie den Namen des Jungen besonders betont.

Joey vergaß vor Schreck, dass er immer noch Akikos Teetasse füllte. Erst als sich der Tee schon über dem Fußboden ergoss hörte er auf. Entgeistert sah er sie an.

"Was... - Wieso hast du... - Und wie hast du mich genannt?"

"Tala!" sagte das Mädchen trocken.

"Scheiße... - Aber wie..." entfuhr es Tala aus tiefster Seele.

"Das wüsste ich jetzt auch gerne!" Jonny war anzumerken, dass er noch um seine Fassung kämpfte.

"Das war nicht so schwer." lächelte Akiko. "Zuerst kam Robert, der den kleinen russischen Rotschopf erwähnte."

Ein bitterböser Blick von Jonny in Roberts Richtung unterstützte den Beginn der Erklärung.

"Und dann hatte Rogue Joeys, ich meine Talas, Sonnenbrille abgenommen und ich konnte sehen, dass seine Augenfarbe plötzlich stahlblau war und nicht mehr grün wie sonst."

"Das hätten aber auch Kontaktlinsen sein können!" warf Oliver ein.

"Ja schon, zumindest waren entweder die grünen oder die blauen Augen die echte Farbe. Aber das Ausschlaggebende war der Hubschrauber!"

"Oh nein, nicht schon wieder die Leier!" seufzte Rogue. "Du hast uns damals schon genug damit genervt!"

"Aber ich habe nun mal Recht und du siehst ja, dass es mich auf die richtige Spur gebracht hat!" wiedersprach Akiko ihrer Freundin.

"Was ist denn nun mit dem Hubschrauber?" wollte Robert wissen.

"Ganz einfach. Der ZX2 hat ein satellitengesteuertes Radar, das heißt, er wird von mehreren Satelliten gleichzeitig gesteuert. Dieser Fakt macht einen Absturz so gut wie unmöglich. Außerdem kann der ZX2 praktisch bei jedem Wetter fliegen und nicht einmal ein Blitzeinschlag kann die Computeranlage in dem Hubschrauber ausschalten." Akiko holte tief Luft. "Ja, und dann brauchte ich nur noch meine Theorie zu testen." zufrieden lächelte sie in die Runde.

"Gut kombiniert Watson!" sagte Robert perplex über diese Erläuterung.

"Aber woher weißt du das alles?" Oliver sah sie skeptisch an.

"Sie ist doch schon immer unser kleiner Technikfreak gewesen!" sagte Rogue schmunzelnd.

"Kompliment, Akiko!" sagte Joey beeindruckt. "Also darf ich mich noch einmal vorstellen?" der Junge nahm seine Sonnenbrille und das Kopftuch ab, dann reichte er ihr die Hand. "Tala Ivanow, Demolition-Boys."

"Hey, was soll das denn, du treulose Tomate!" spielte sich Jonny auf und warf Tala ein Stück Kandiszucker an den Kopf.

"Sorry, Macht der Gewohnheit!" lachte der Junge leicht irritiert.

"Findest du das eigentlich ok?" fragte Jonny und nickte in Rogues Richtung.

"Das geht klar! Sie weiß es schon 'ne ganze Weile." winkte Tala ab.

"Und es war mal wieder der Tee, der dich entlarvt hat!" sagte Rogue und lachte schallend los.

"Ja, du hast Recht!" stimmte Tala ihr zu und in das Lachen mit ein.

Damit war der frühe Abend gelaufen und Rogue musste erzählen, nicht nur einmal, wie Tala sich selbst verraten hatte als sie ihn, nach seinem Unfall, besucht hatte. Tala war der Einzige, der über diese Anekdote nicht ganz so schallend lachen konnte wie die anderen, aber dennoch belustigte ihn die Tatsache, dass er tatsächlich auf Ray reingefallen war...

Nach dem Abendessen saß die Runde noch bis nach Mitternacht zusammen und plauderte über viele Dinge. Rogue war die Erste die ihre Müdigkeit kundtat und Tala bat mit ihr zu Bett zu gehen. Akiko und Oliver schlossen sich an, bis sich dann schließlich auch Enrique, Robert und Jonny entschlossen schlafen zu gehen.
 

Der Silvestertag verlief sehr ruhig. Oliver und Aikiko trainierten noch etwas zusammen und mussten sich später beim Mittagessen von Rogue und Tala anhören wie man am besten eine Beziehung auf Entfernung führen sollte. Kein Wunder, dass sich das frisch verliebte Paar nach dem Essen sofort zurückzog und sich erst zum Fünf - Uhr - Tee wieder blicken ließ.

"Tala, wie kommt ihr eigentlich wieder nach Hause?" fragte Jonny seinen Teamkollegen.

"Wir werden abgeholt von Kai und Ray."

"Die müssen verrückt sein. Kommen nur hierher um euch abzuholen!" Robert schüttelte den Kopf.

"Nicht ganz. Wir sind zusammen im BBA - Flugzeug her gekommen. Die Beiden haben uns nur hier abgesetzt und sind dann weiter geflogen, aber sie wollten uns nicht verraten wohin." erklärte Rogue.

"Man könnte fast denken, Kai und Ray haben eine Romanze; heimlich wegfliegen zu zweit..." kicherte Enrique.

"Ich freue mich darauf sie wiederzusehen." sagte Jonny nicht auf den kleinen Scherz achtend. "Ich hoffe doch, dass sie noch ein paar Tage mit hier bleiben."

"Warum sollten sie nicht. Schließlich haben sie noch bis zum 7. Januar frei, bevor ihr Training wieder beginnt." meinte Tala.

"Was machen wir eigentlich heute Abend?" wollte Akiko wissen.

"Ausnahmsweise trifft sich der schottische Adel..." Jonny verdrehte dabei die Augen "...dieses Jahr nicht hier. Ich habe auch kein Interesse gezeigt, wo sich der diesjährige Treffpunkt dann befindet." sagte er schnell um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen.

"Und das heißt?" hakte Akiko nach.

"Dass wir hier alleine sind und das tun können, was uns Spass macht!" er grinste sie breit an.

"Das hört sich ja prima an!" begeisterte sich Oliver.

"Hat jemand eine Idee wie wir in das neue Jahr rein feiern könnten?" sagte Tala.

Damit begann er die Debatte, denn die nächste Stunde diskutierten die Freunde, was man alles an Silvester tat oder was man unbedingt bleiben lassen sollte.

Zum Schluss einigte man sich auf Raclette mit anschließend kurzem Spieleabend und Bleigießen zur Neujahrswende.

Jonny machte sich sofort an die Vorbereitungen des Essens, die Mädchen sollten sich die Spiele überlegen, wobei ihnen Oliver und Tala zur Seite standen, und Robert und Enrique sollten sich um das Blei kümmern.

"Was für eine blöde Idee..." knurrte der Teamleader der Majestics während er aus einem alten Schrank einen geeigneten Topf heraus kramte.

"Aber du wurdest überstimmt..." pfiff Enrique fröhlich, der sich schon auf den bevorstehenden Abend freute.
 

Punkt 18.00 Uhr trafen sich Jonny, Robert und Enrique im Speisesaal. Oliver und Tala kamen nur fünf Minuten später mit Akiko und Rogue herein.

Akiko trug ein ähnliches Gewand wie an ihrem ersten Abend, nur hatte sie diesmal die Haare nicht hochgesteckt, sondern trug sie offen. Rogue hatte ebenfalls ein langes Kleid an, aber im amerikanischen Stil.

Die nächsten vier Stunden verbrachten die Freunde an der langen und reich gedeckten Tafel.

"Das war einfach köstlich!" stöhnte Oliver und strich sich über den Bauch.

"Danke, das fasse ich als besonderes Kompliment auf." sagte Jonny.

"Ja, es ist durchaus selten, dass unser kleiner perfekter Koch mal so ein Lob ausspricht." stimmte Robert zu.

"Möchte jemand was Trinken?" fragte der Gastgeber.

"Ja gern!" meldeten sich alle.

Der Spieleabend kam nicht mehr zum Tragen. Als sie gemeinsam mit Jonny an die Bar gegangen waren und jeder etwas alkoholisches zu trinken hatte, begannen wieder die Gespräche, natürlich über Beyblade. Jonny und Tala kriegten sich dabei mal wieder in die Wolle, wer wohl den besseren Powerring hätte, bis schließlich Rogue einlenkte und die Wogen glättete.

Gegen Mitternacht, sie waren alle schon mächtig angetrunken, gingen sie nahe des Schlosses auf einen Hügel, von dem man aus sehr gut über einen Teil von Glasgow blicken konnte.

"...5...4...3...2...1... - Gesundes Neues!" stimmten alle fröhlich ein und stießen dann gemeinsam mit Sekt an.

"Ich wünsche dir ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!" flüsterte Akiko Oliver ins Ohr, während sie sich umarmten.

"Am liebsten wäre es mir, wenn ich es mit dir gemeinsam verbringen könnte." sagte der Franzose und drückte das Mädchen an sich.

"Aber das können wir doch!" erwiderte sie.

"Und wie?"

"Wir können uns doch schreiben, zusammen telefonieren und uns in den Ferien besuchen. Wenn ich wieder nebenbei jobben gehe, kann ich vielleicht in den Ferien zu dir fliegen. Und außerdem..." Akiko stockte.

"Und?" Oliver sah ihr tief in die Augen.

"Für mich wirst du immer bei mir sein, denn ich weiß, dass ich jede Minute an dich denken werde."

"Mir wird es genau so gehen!" flüsterte Oliver und küsste sie.

Es war wieder so ein Kuss, der durch Akikos Adern raste und die Welt um sie herum vergessen ließ.

Tala und Rogue holten sie wieder auf den Erdboden zurück.

"Ich wünsch' dir ein gesundes neues Jahr!" sagte Rogue und umarmte ihre Freundin.

"Ich dir auch." erwiderte Akiko.

So gingen die Wünsche von einem zum nächsten. Später ließen die Jungs noch Raketen aufsteigen und Knaller los. Weil es, entweder nach Jonny oder schottischen Sitten, Brauch war, mussten noch Akiko mit Oliver und Rogue mit Tala gemeinsam je eine Rakete starten. Was für ein Zufall, dass Robert noch zwei Raketen aufgespart hatte: eine für Akiko und Oliver, die andere für Rogue und Tala.

"Auf in ein gutes Jahr!" lachte Jonny während die Raketen in den Nachthimmel empor stiegen.

Es dauerte noch eine ganze Weile bis alle beschlossen zurück zu gehen. Auf dem Heimweg hielt Oliver plötzlich inne.

"Akiko...." sagte er. "Ich weiß, dass ich jede Minute an dich denken werde und ich vermisse dich jetzt schon, wenn ich auch nur den Gedanken an unsere Abreise habe."

Akiko lächelte. "Ich werde dich auch schrecklich vermissen!"

Oliver sah ihr tief in die Augen und Akiko hatte das Gefühl in seinem Blick zu versinken.

"Möchtest du bei mir bleiben, Akiko?" fragte Oliver schüchtern und hielt ihr einen feinen silbernen Ring hin.

"Aber, das ist ja..." Akiko war sprachlos.

"Was sagst du?" fragte der Junge verunsichert.

"Ja, wenn ich einen Platz in deinem Herzen bekomme?" sagte sie glücklich lächelnd.

"Du hast bereits mein ganzes Herz!" Oliver strählte glücklich.

Er griff nach ihrer linken Hand und steckte ihr den Ring an den Finger. Dann fielen sie sich überglücklich in die Arme.

"Was da wohl abgeht!" fragte Enrique an Robert gewandt.

"So wie's aussieht hat unser kleiner schüchterne Oliver ihr gerade eine Art Antrag gemacht."

"Du meinst..." Enrique sah ihn ungläubig an.

"Ja, sie haben sich gerade verlobt!" sagte Jonny heiter.

"Aber wie..." Enrique konnte es immer noch nicht fassen.

"Nicht jeder braucht so viele Frauen wie du um die Richtige zu erkennen!" lachte Tala.

"Er hat ja noch nicht einmal die Richtige." zog Robert über seinen Teamkollegen her.

"Deswegen braucht er ja so viele!" sagte Jonny trocken.

Die erst Gruppe erreichte das Schloss mit schallendem Gelächter. Nur Enrique fiel es schwer zu lachen, statt dessen entschloss er sich sarkastisch zu grinsen.

Gegen vier Uhr hatten alle den Weg in das Bett gefunden und Ruhe trat ein über Blackmore Castle.
 

Zwei Tage später kamen Kai und Ray mit dem Flugzeug um Akiko, Rogue und Tala abzuholen. Wie Tala vorausgesehen hatte blieben die Beiden gerne noch einen Tag.

"Können wir nicht länger bleiben, Kai?" bettelte Akiko.

"Das geht nicht. Das Flugzeug wird wieder gebraucht und du musst bedenken, dass das kein Flug von zwei, drei Stunden ist, sondern von 24."

"Ja, ich weiß." erwiderte sie niedergeschlagen.

"Genieße die Zeit, die du noch mit Oliver hast." schlug Ray vor.

"Du hast Recht. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen!"

"Akiko? Was hältst du davon, wenn wir heute Abend eure Verlobung noch etwas feiern?" meinte Kai.

"Das finde ich ein tolle Idee!" stimmte Enrique ein. "Ich werde gleich Jonny fragen, was er davon hält!"

So schnell wie Enrique in das Zimmer gekommen war, so schnell war er auch jetzt wieder draußen.

,Eigentlich ist mir nicht nach feiern zumute.' dachte Akiko. ,Aber was soll's. Vielleicht bringt mich das auf andere Gedanken.'

"Sie kann einem schon Leid tun!" sagte Kai als Akiko nachdenklich den Raum verlassen hatte.

"Ja, ich kann mich noch gut daran erinnern wie schmerzhaft die erste Trennung von dir war." sagte Ray zustimmend und lächelte Kai liebevoll an.

"Es war mit Abstand der schmerzhafteste Tag in meinem Leben. Und als ich dann das mit Tala noch in der Zeitung fand..." Kai stockte. Zu viele Erinnerungen kamen gleichzeitig auf.

"Aber das war einmal!" sagte Ray und schloss Kai in die Arme.

"Ja. Das war einmal..."

Kai und Ray warfen ihre Abmachung, sich nicht zu verraten, über den Haufen und begannen sich zu küssen. Eng umschlungen standen sie in dem Raum zwischen den Möbeln und versanken in ihrer eigenen Welt.

Sie waren so mit sich beschäftigt, dass sie nicht bemerkten wie Jonny herein kam.

"Kai, Ray? Ich..." er stutzte. "Was..."

"Oh, ich glaube ihr Urlaub war ihnen noch nicht genug." sagte Tala, der kurz hinter Jonny den Raum betreten hatte, die Stirn in Falten legend.

"Was meinst du damit? Und was soll das eigentlich?" Jonny konnte es noch immer nicht fassen.

"Ganz einfach. Wie du siehst sind mein Bruder und Ray schwul"

"Seit wann!" wollte Jonny wissen. Er hatte seine Fassung immer nach nicht wieder.

"Schon eine ganze Weile. Seit damals in Russland, du weißt schon. Als Voltaire Kai entführen ließ um ihm wieder Black Dranzer anzuhängen."

"So lange... - Und keiner hat es mitbekommen!"

"Na ja. Sie konnten es gut verstecken. Aber ich denke das reicht jetzt!" sagte Tala bestimmend. "Mhchm..." er räusperte sich so laut, dass Kai und Ray zusammen zuckten.

"Hehe! hallo ihr Zwei." sagte Ray rotwerdend.

"Ups!" war dagegen Kais Kommentar.

"Erwischt!" sagte Tala trocken und gelassen.

"Eigentlich wollten wir mit euch über die Party für heute Abend reden!" gab Jonny den Grund ihres Erscheinens an.

"Aber?" fragte Kai.

"Warum zum Teufel habt ihr nie etwas gesagt?" fragte Jonny.

"Ich glaube, das nicht alle so verständnisvoll sind wie ihr es seid!" sagte Kai.

"Und für die Presse wäre das ein gefundenes Fressen." legte Ray nach.

"Schon gut. Natürlich bekommt ihr jetzt ein gemeinsames Zimmer, wenn ihr wollt!" meinte Jonny, der sich nun endlich wieder gefangen hatte.

Das Geschehen machte schnell die Runde, so dass Kai und Ray zum Mittagessen ihre Geschichte erzählen mussten. Es dauerte eine Weile bis sich alle wieder in der Fassung hatten.

"Ich habe mich schon immer gewundert, wieso ihr keine Freundin habt! Aber, dass das der Grund dafür ist hätte ich nie erwartet." meinte Enrique worauf ihm die anderen nur zustimmten.

Die Party am Abend war ein voller Erfolg. Akiko und Oliver amüsierte sich prächtig und vergaßen alle Trennungsängste, bis sie zusammen todmüde und glücklich ins Bett fielen.
 

,Das war mit Abstand das schönste Silvester, was ich je erlebt habe.' dachte Akiko während sie im Flugzeug saß und ihren Ring betrachtete.

"Ach, Akiko?" sagte Rogue und setzte sich neben sie. "Entschuldige, das ich dich in deinen Gedanken unterbreche."

"Schon ok, was gibt's denn?"

"Es ist so, dass Tala ja offiziell Tot ist und es gibt gute Gründe dafür..."

"Schon gut. Ich will sie gar nicht wissen!" winkte Akiko ab als sie die Befürchtung auf Rogues Gesicht sah.

"Also bitte, denk daran, dass es Joey ist, wenn wir wieder zu Hause sind!"

"Ok! Versprochen!" Akiko lächelte gequält.

"Die Trennung nimmt dich ganz schön mit, was?" sagte Rogue einfühlsam.

"Weißt du, ich habe das erste mal in meinem Leben das Gefühl als ob ich nicht vollständig wäre." Akiko seufzte und drehte sich dann zum Fenster.

"Wer weiß, wann Tala sein Gesicht wieder der Öffentlichkeit zeigen kann." seufzte Kai.

"Wir werden warten müssen..." stimmte Ray ihm zu.
 

Bis dahin sollten noch über zwei Jahre vergehen. In dieser Zeit würde Kai aufhören die Starflyers zu trainieren, die in der Weltrangliste bis auf Platz 78 gelangen sollten. Akiko und Rogue würden aufhören zu bladen, Ray und Kai würden die Zeit gemeinsam genießen und die Bladebrakers würden ihren Platz in der Weltrangliste verteidigen.
 

Erst ein Ereignis zweieinhalb Jahre nach diesem Silvester sollte dem Leben der Jungen, besonders Kai und Tala, eine Wende geben...

Ihr beide seid mein ganzer Stolz

So!
 

Mal wieder Sonntag!
 

Und es geht auch schon weiter bei uns.
 

Immo haben unsere Charas ja eine kleine Ruhepause hinter sich (was die Action im Verlauf der Story angeht) aber schließlich kann nicht immer was los sein und ein paar Kapitel müssen auch mal ruhiger sein.
 

Viel Spaß beim Weiterlesen!
 

Lillie und Venka
 

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26 - Ihr Beide seid mein ganzer Stolz
 

Kai blickte gelangweilt aus dem Fenster. Selbst im Abschlussjahr in der Senior-High war Mathe nicht interessanter geworden.

"Ich hasse diese Prüfungsvorbereitungen..." murmelte Joey neben ihm und fing an etwas auf sein Papier zu kritzeln.

Doch Kai lies sich nicht aus seiner Ruhe bringen und beobachtete weiter den leeren Schulhof und hing seinen Gedanken nach.

,Warum kann ich jetzt nicht einfach da draußen sein...' Kai seufzte bei diesem Gedanken.

Dann entschloss auch er sich seinen Stift in die Hand zu nehmen und die Zahlen auf der Tafel in seinen Hefter zu schreiben. Allerdings kam er nicht sehr weit. Auf ein kurzes Klopfen wurde die Tür abrupt aufgerissen und der Direktor erschien im Klassenzimmer.

"Entschuldigen sie bitte die Störung Prof. Cadigan, aber darf ich einen ihrer Schüler entführen?"

"Warum nicht, Herr Direktor. Solange ich keine Vermisstenanzeige machen muss!" sagte sie freundlich. "Wen wollen sie denn haben?"

"Kai Hiwatari!" war die kurze und knappe Antwort.

Kai, der schon wieder seinen Gedanken nachhing, schrak hoch als er seinen Namen hörte. "Was?"

"Kommst du bitte mit Kai?" fragte der Direktor mit sehr ernstem Tonfall.

Ohne ein weiteres Wort erhob sich der Junge und folgte dem Direktor nach draußen.

"Bin mal gespannt, was der ausgefressen hat!" flüsterte Timo zu Joey.

"Mir hat er doch gar nichts erzählt." überlegte Joey laut. "Aber wenn sie ihn mit Hiwatari anreden, muss es ziemlich ernst sein!"

Es fiel der Klasse schwer nach dieser Unterbrechung zum Unterricht zurückzukehren, doch sie hatten keine Wahl, denn Prof. Cadigan fuhr bereits mit dem Stoff fort.

Währenddessen führte der Direktor Kai geradewegs in das Direktorenzimmer. Dort angekommen drückte er ihm ohne ein Wort den Telefonhörer in die Hand.

"Spreche ich mit Kai Hiwatari?" fragte eine Stimme am anderen Ende.

"Ja!" antwortete er knapp.

Das Gespräch dauerte keine fünf Minuten, doch diese kurze Zeit reichte aus um Kais Verfassung um hundertachtzig Grad zu wenden: er war sehr blass geworden und hatte sich sogar an der Wand abstützen müssen, sein Atem ging kurz und stoßweise, in seinem Blick spiegelte sich plötzlich Verzweiflung wieder und seine Augen hatten einen merkwürdig glänzenden Schimmer angenommen.

"Ich habe verstanden..." sagte er mit erstickter Stimme und legte den Hörer zurück auf das Telefon.
 

In der Zwischenzeit hatte vor dem Schulhof ein dunkelblauer BBA-Van gehalten. Judy stieg aus und lief mit schnellen Schritten über den Hof in das Schulgebäude.

In dem Moment als Kai den Hörer auflegte, betrat sie das Zimmer. Mit besorgtem Blick ging sie auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Kai zuckte leicht zusammen.

"Komm..." sagte sie leise. "Ray wartet am Auto auf dich und am Flughafen steht auch schon das Flugzeug bereit. Ihr könnt sofort aufbrechen."

"Danke..." sagte er leise, mit den Tränen kämpfend. "Ich möchte aber, dass mein Bruder dabei ist. Es betrifft ihn schließlich auch."

Mit zustimmenden Nicken wandte sich Judy an den Direktor.

"Wäre es möglich Kai, Joey und Rogue für eine Woche vom Unterricht zu befreien?"

"Und was ist mit dem Stoff für ihre Prüfungen?" fragte der Direktor besorgt.

"Die Drei schaffen es schon ihn rechtzeitig aufzuholen!" sagte Judy zuversichtlich.

"Na, wenn es unbedingt sein muss..."

"Danke, Herr Direktor."

Judy nickte Kai zu, der sie kurz dankbar anlächelte. Vor dem Zimmer trennten sie sich. Kai ging nach unten und über den Schulhof zum Van, während Judy die Mathematikprofessorin aufsuchte.

Prof. Cadigan war nicht begeistert als ihr Unterricht zum zweiten Mal durch Klopfen unterbrochen wurde. In Erwartung Kai stehe vor der Tür rief sie ein: "Du kannst ruhig reinkommen!" in Richtung Tür.

"Danke!" sagte Judy als sie die Tür geöffnet hatte.

"Oh, Mrs. Tate, entschuldigen sie bitte. Ich dachte Kai wollte uns wieder Gesellschaft leisten." sagte sie entschuldigend.

"Nein, das wird er auch so schnell nicht wieder!" sagte Judy bestimmt ernst. "Und ich bin hier um Joey und Rogue abzuholen. Sie sind bereits beim Direktor entschuldigt." Judy wartete nicht erst auf eine Antwort und wandte sich direkt an die zwei Schüler. "Joey, Rogue, kommt ihr Zwei bitte mit? Ach und packt doch Kais Sachen mit ein!"

"Da muss was passiert sein..." murmelte Joey zu Rogue während sie ihre und Kais Sachen in die Taschen packten.

"Entschuldigen sie bitte noch einmal die Störung!" verabschiedete sich Judy freundlich.

Rogue und Joey folgten ihr nach draußen.

Als sie bei dem Van angekommen waren sahen sie, dass Kai bereits auf der Rückbank saß und sein Gesicht an Rays Schulter vergrub.

"Was ist denn los?" wollte Joey wissen.

"Später! Steigt erst einmal ein!" scheuchte Judy die Zwei in das Auto.

Erst als sie zwanzig Minuten später im BBA-Flugzeug saßen, wagte es Rogue Joeys - er hatte mittlerweile Sonnenbrille und Kontaktlinsen abgelegt - Frage aufzugreifen.

"Was ist denn nun los und wo fliegen wir eigentlich hin?"

"Nach Moskau!" beantwortete Judy ihre Frage kurz.

"Was um alles in der Welt wollen wir denn in Moskau?" Rogue verstand das nicht und auch Tala sah verwirrt aus.

"Ist das denn so 'ne gute Idee?" fragte er.

"Es muss sein..." sagte Kai im Flüsterton.

"Ich verstehe nur Bahnhof..." sagte Rogue und lies sich zurück in den Sitz fallen.

"Wir hatten heute morgen im Center einen Anruf..." begann Judy die Erklärung. "Der Anruf kam aus dem Schloss der Ljubows... - Voltaire liegt im Sterben und will Kai noch einmal sehen."

"Was?" war Rogues Reaktion während Tala, ähnlich wie Kai, blass wurde. Fassungslos sah er zu seinem kleinen Bruder, der apathisch in Rays Armen lag.

"Kai wollte dich und Rogue dabei haben..." ergänze Judy.

"Das erklärt natürlich Einiges." sagte Tala, aber seine Stimme klang sehr monoton.

"Aber eins verstehe ich nicht ganz..." sagte Rogue vorsichtig.

"Was denn?" wollte Ray wissen und wandte ihr den Blick zu.

"Nun ja... - Ihr habt immer so schlecht über ihn geredet."

Ray hatte darauf keine rechte Antwort, so dass Kai ihm zu Hilfe kam.

"Das mag sein." sagte er fast tonlos. "Aber wir dürfen nicht vergessen, dass er unser Großvater ist und bleibt, was auch immer er getan haben mag."

"Aber ich dachte, er hat euch das alles angetan?" Rogue glaubte nicht, was sie da gerade gehört hatte.

"Das ist richtig!" stimmte Tala ihr zu. "Aber wie Kai schon sagte: Familie kann man sich nicht raussuchen!"

Rogue musste sich damit zufrieden geben, auch wenn sie nicht verstand, wie Tala und ganz besonders Kai wegen so einer Person trauern konnten.

Tala fing an sich mit den Wolken außerhalb der Maschine zu beschäftigen, Ray widmete sich wieder Kai, der sich abermals angekuschelt hatte und Rogue beschloss sich zu Judy zu gesellen.

Wenig später spürte Ray wie Kai aufgehört hatte in sich hineinzuschluchzen und nun friedlich und gleichmäßig atmete. Behutsam stand er auf, nahm den schlafenden Jungen auf die Arme und trug ihn zu einer Liege.

"Bleib bei mir, Ray!" flüsterte Kai als ihn der Chinese vorsichtig hinlegte.

Ray lächelte ihn liebevoll an und gab ihm einen Kuss. Dann setzte er sich vor die Liege auf den Boden. Kai rückte näher zum Rand und legte seinen Kopf in die Höhe von Rays Brust. Zärtlich fing dieser an ihm über den Rücken zu streicheln und dann leicht den Kopf zu kraulen.

Als Ray aus dem Heck zurückkam saßen Judy, Rogue und Tala zusammen und unterhielten sich.

"Er ist endlich eingeschlafen..." sagte Ray und setzte sich zu der kleinen Gruppe.

"Ich hätte nie gedacht, dass es Kai so mitnimmt..." sagte Judy.

"Ich will dir nicht zu nahe treten..." sagte Rogue zu Tala. "Aber wieso berührt dich das eigentlich nicht so wie ihn?"

"Ich war schon 16 als ich erfuhr, dass Voltaire mein Großvater ist und Kai hat schließlich lange bei ihm gewohnt."

"Ob das nun gut oder schlecht war, sei mal dahingestellt..." warf Ray ein.

Noch während die Worte in Rogues Kopf nachhalten hatte sie plötzlich einen Geistesblitz: "Ich hab' doch gar keine Klamotten dabei!"

"Das ist nicht so wild." beruhigte Judy das Mädchen. "Du kannst bestimmt etwas von Josie haben. Wenn wir Glück haben, ist sie sogar mit Lee zu Hause."

"Tja, Rogue. Nun lernst du den Ort kennen, an dem alles anfing..." sagte Ray und man hörte ihm an, dass er nicht begeistert war, diesen Ort wieder zu sehen.

"Heißt das, wir fliegen bis zum Baikalsee?"

"Ja, Schatz! Genau dahin fliegen wir!" sagte Tala.

"Zumindest bis nach Moskau." warf Judy ein. "Von dort aus fliegen wir mit dem Helikopter weiter zu dem Schloss der Ljubows. Stanislav hat uns wieder eine Unterkunft angeboten und er hat sich gefreut, als ich sein Angebot annahm, auch wenn die Umstände weniger erfreulich sind." sie seufzte.

"Das weckt Erinnerungen..." sagte Tala brummend. "Aber diesmal bitte ohne Absturz!"

"Kein Problem!" lächelte Judy ihn kurz an und stand auf. "Ach und Tala..."

"Ja?"

"Wenn Kai die Biovolt erbt, hast auch du nichts mehr zu befürchten."
 

Der Flug schien für die Passagiere wie eine Ewigkeit. Kai wurde die ganze Zeit von Alpträumen gequält, Ray saß bei ihm und machte die ganzen Flug über nicht einmal die Augen zu. Ebenso Tala, an den sich Rogue gekuschelt hatte und friedlich schlief.

Während der Zwischenlandungen kümmerte sich Judy jedes Mal um einen schnellstmöglichen Weiterflug, ansonsten versuchte auch sie mal die Augen zu schließen.

Nach einem über 25 Stunden dauernden Flug landete die Maschine schließlich in Moskau, von wo aus sie gleich mit einem Helikopter weiter zum Baikalsee flogen und zum Schloss der Ljubows.

Es war bereits spät Abends als sie in dem Schloss eintrafen, so dass Judy beschlossen hatte, erst am nächsten Tag zum Herrenhaus zu fahren.

Kai war zu müde um sich dagegen zu wehren und Tala wusste nicht, ob er seinen Großvater überhaupt wieder sehen wollte.

Tala und Rogue zogen sich sofort in ihr Zimmer zurück und Ray brachte Kai ins Bett, bevor er noch einmal kurz zu Judy und Stanislav Ljubow ins Kaminzimmer ging.

"Wissen sie, wie es Voltaire geht?" hörte er Judy gerade fragen.

"Ich war gestern Vormittag bei ihm und da meinte er, dass er seinen Enkel noch einmal sehen wollte. Daraufhin habe ich sie ja angerufen." Er seufzte. "Ich denke, dass es nicht gut um ihn steht. Er wird wissen, dass seine Zeit um ist."

"Also müssen wir morgen auf das Schlimmste gefasst sein!" sagte Ray ohne emotionale Regung des Mitleids.

"Ray, wie kannst du nur so kühl bleiben?" Judy sah den Chinesen erstaunt an, diese Art an ihm kannte sie gar nicht.

"Ich kann einfach nicht vergessen, was er Kai angetan hat."

"Du wirst dich wundern, Ray!" sagte der Schlossherr.

"So, werde ich das?"

"Ja! Voltaire ist ein alter und gebrochener Mann. Ich denke, er weiß, was er falsch gemacht hat und er will Kai noch einmal sehen, damit er ihn um Verzeihung bitten kann."

Ray blieb hart, nicht einmal die mitleiderregenden Worte Herrn Ljubows, konnten ihn umstimmen.

"Es tut mir leid..." sagte er bestimmt. "Aber ich habe für diese Person nichts übrig und wer weiß, was er diesmal vor hat!"

Mit diesen Worte erhob sich der Chinese und ging zur Tür.

"Und was ist, wenn du dich irrst Ray?" fragte Judy besorgt über seine Einstellung.

"Ich irre mich nicht!" sagte Ray ohne sich umzudrehen und ging aus dem Raum.

Judy schüttelte besorgt den Kopf. "Ich weiß nicht genau, was damals wirklich passiert ist, Ray hat nie darüber gesprochen, aber was immer es auch war, er muss Voltaire mächtig dafür hassen."

"Das wird wohl nur Ray wirklich wissen..." sagte der Schlossherr und nickte zustimmend.
 

Ray war aufgewühlt. Er hatte den ganzen Flug nicht geschlafen und nun lag er neben Kai und konnte wieder kein Auge schließen. Die Erinnerungen waren einfach zu stark. Zu viele Emotionen überwältigten ihn.

Er wälzte sich noch lange hin und her, bevor er in einen unruhigen Schlaf viel.

Bereits früh am nächsten morgen wurde er von Kai geweckt und nach einem kurzen Frühstück brachen sie mit der Schlittenkutsche zum Herrenhaus auf.

Als sie die Toreinfahrt passierten kam ihnen ein Fahrzeug entgegen. Kai brauchte nicht einmal hinzusehen um zu wissen, dass dort Boris drin saß. Sein ehemaliger Trainer warf ihm und den anderen Insassen der Kutsche einen todbringenden Blick zu, doch Kai ließ das kalt.

Sie hielten vor dem Eingang. Sofort kam ein Bediensteter nach draußen und geleitete sie in das Haus. Kai war nicht einmal von sich überrascht als er mechanisch anfing mit dem Bediensteten Russisch zu sprechen.

An der Zimmertür angekommen drückte er die Klinke nach unten. Ray, Judy, Rogue und Joey, er trug wieder sein Kopftuch, aber keine Kontaktlinsen, warteten vor der Tür.

Voltaire hörte wie die Tür aufgemacht wurde und drehte den Kopf. Seine Augen weiteten sich als er Kai erblickte.

"Kai!" sagte er mit erstickter Stimme. "Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst..."

Kai setzte sich ohne eine Reaktion auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand.

"Schön, dass du da bist!" sagte Voltaire und lächelte ihn glücklich an. "Ich glaube du bist noch ein Stück gewachsen in den letzten drei..."

Voltaire wurde von einem Hustenanfall unterbrochen.

,Er sieht alt aus!' schoss es Kai durch den Kopf und seine Hand zuckte in Richtung seines Großvaters.

Der alte Mann brauchte eine Weile ehe er wieder normal atmen konnte. Dann plötzlich, ohne dass Kai sich wehren konnte und wollte, griff er nach der Hand seines Enkels.

"Du trägst gar nicht deine üblichen Sachen." sagte er und seine Gesichtszüge wurden weich und zärtlich. "Und wo sind eigentlich das Halstuch und die Schminke?"

"Das ist meine Schuluniform, da passt das Halstuch nicht dazu und die Schminke war nur um mich dahinter zu verstecken..." Ohne dass er es eigentlich gewollt hatte, wurden auch seine Gesichtszüge gutmütiger.

"Hast du dich vor mir versteckt?" fragte Voltaire schuldbewusst.

"Vor allem, besonders vor dem ganzen Leben..."

"Was habe ich dir nur angetan?" schluchzte Voltaire auf und fing an zu weinen.

"Egal was es war und wie sehr wir uns es auch wünschten, die Vergangenheit kann man nicht ändern..." sagte Kai lange nicht so hart, wie er wollte, denn auch er kämpfte mit den Tränen.

"Ändern nicht, aber wir können uns ihr stellen!" sagte er und strich Kai eine Träne aus dem Gesicht.

"Und wozu hast du dich entschieden?" fragte Kai und zog sein Gesicht von der Hand weg.

"Für dich..." flüsterte Voltaire und begann wieder stumme Tränen zu weinen.

Das Eis in Kai war gebrochen. "Großvater..." schluchzte er und begann zu weinen.

Liebevoll streichelte Voltaire über die Hand seines Enkels, wobei er den Ring an dessen Finger entdeckte.

Kai wollte die Hand zurückziehen, doch Voltaire hielt sie nur noch fester und sah sich das Schmuckstück genauer an, wobei Kai eine leichte rötliche Farbe bekam.

"Wer ist den die Glückliche?" fragte der Großvater.

"Ray..." zögerte Kai mit der Antwort.

"Ist sie hübsch?"

"Ich habe Ray mitgebracht!" sagte Kai und wollte damit eigentlich weiteren Fragen aus dem Weg gehen, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass es sein Großvater verstehen würde.

Doch Voltaire ließ nicht locker. "Und warum hast du sie mir noch nicht vorgestellt?"

,Wenn ich seiner Antwort ausweiche, wird er nur noch mehr Fragen stellen.' dachte sich Kai.

"Ich habe ihn mitgebracht." sagte er deshalb.

Wie erwartet horchte Voltaire auf. "Ihn?"

"Ja, nach Boris Beschreibung der kleine dumme Chinese."

Kai hatte sich entschlossen zu Ray zu stehen. Schließlich liebte er ihn und ob es sein Großvater nun verstand oder nicht, würde das nichts an dieser Tatsache ändern.

Voltaire sah seinem Enkel in die Augen, die bei dem Namen einen glücklichen Ausdruck annahmen. Ihm kam die Erinnerung wieder als er Ray hatte verprügeln lassen, nur damit Kai das verdammte Blade startete...

,Ja, du hast ihn schon damals geliebt, auch wenn du es dir noch nicht eingestanden hattest...' Er musste lächeln.

"So wie ich deinen Freund kennen gelernt habe, kann er sehr gut auf dich aufpassen, besser als ich es je gemacht habe... - Ich sollte ihm dafür dankbar sein, dass er das wieder gut gemacht hat, was ich versäumt habe... - Er hat aus dir einen glücklichen jungen Mann gemacht..." Ein erneuter Hustenanfall unterbrach ihn.

Kai beugte sich besorgt über ihn. "Großvater?"

"Kai..." sagte er matt. "Du kannst dir gar nicht vorstellen wie glücklich du mich machst. Tu mir nur noch einen Gefallen!"

"Jeden, den du willst, Großvater!" sagte Kai und Tränen stiegen erneut in ihm auf.

"Genieße dein weiteres Leben in vollen Zügen!"

Kai wollte etwas antworten, doch es bewegten sich nur seine Lippen.

"Nun kann ich in Ruhe sterben und deinem Bruder Gesellschaft leisten. Er war schließlich lange genug alleine..."

Kai sah ihn verwirrt an. "Wieso mein Bruder?"

"Du weiß doch, dass Tala dein älterer Bruder war?"

"Ja, das weiß ich, aber er war doch nie allein. Er hat doch seine Freunde, Rogue und..."

"Kai..." Voltaires Stimme versagte.

Ohne ein weiteres Wort stand Kai auf und ging zur Tür. "Joey, kommst du mal bitte?"

"Kai, was hat das zu bedeuten? Joey ist doch ein Mitglied der Majestics!"

"Nicht nur..." gab Kai zurück und machte den Weg für Joey frei, der jetzt nur noch das Kopftuch trug.

Sein Blick und der von Voltaire trafen sich.

"Aber..." Voltaire traute seinen Augen nicht. "Nach Biovolt Informationen müsstest du grüne Augen..." er brach ab und winkte den Jungen zu sich.

Ohne ein Wort folgte Joey der Aufforderung und setze sich auf den freien Stuhl, auf dem kurz zuvor Kai gesessen hatte. Er sah Voltaire offen in die Augen.

"Das ist unmöglich..." flüsterte Voltaire.

Seine Hand zitterte als er nach dem Kopftuch des Jungen griff. Dann hielt er inne.

"Warum tun sie es nicht?" fragte Joey.

"Weil ich nicht weiß, was ich sehen oder doch nicht sehen würde!" Das Zittern lag nun auch auf seiner Stimme.

Doch unbeirrt griff Joey nach der Hand des alten Mannes und zog mit ihm gemeinsam das Kopftuch herunter.

"Ta...-la..." Voltaire versagte die Stimme.

"Ja, ich bin es Gaspatin!" antwortete Tala steif.

"Warum so förmlich, Tala?" sagte Voltaire.

Er konnte es noch immer nicht fassen, dass dort sein älterer Enkel saß. Voltaire konnte deutlich sehen, dass Tala versuchte seinem Gesicht eine harte Komponente zu geben, was allerdings seine Augen wiederlegten, die den alten Mann fast milde anschauten. Unwillkürlich hob Voltaire seine Hand und berührte Talas Gesicht.

"Schon dass es Kai gut geht, macht mich glücklich, aber dass du noch am Leben bist, ist ein Wunder, das ich nicht mehr zu hoffen gewagt hatte."

"Großvater..." Talas Fassade fiel zusammen. Weinend warf er den Kopf auf die Brust seines Großvaters, der anfing ihn liebevoll zu streicheln.

"Schon gut, mein Junge!" sagte er. "Ich bin es doch gar nicht Wert, dass du deine Gefühle an mich verschwendest, heb' dir das lieber für deine Freunde und deine späteren Kinder auf!" Er winkte Kai auf an seine linke Seite und fuhr fort. "Macht es besser als ich... - Versprecht es mir!"

Seine Enkel nickten, wobei beiden stumme Tränen über die Wangen liefen.

Es klopfte. Kurz darauf ging die Tür auf und die Köpfe von Ray und Rogue erschienen in der Tür.

"Mhchm..." räusperte sich Rogue leise. "Entschuldigt bitte die Störung, aber der Arzt meinte, dass es besser wäre ihn jetzt alleine zu lassen. Zu viel Aufregung ist nicht gut für euern Großvater."

"Ja, Schatz! Wir kommen gleich!" sagte Tala leise während er seinen Kopf hob.

"Nein, bitte bleibt doch!" sagte Voltaire als Ray und Rogue wieder gehen wollten.

Sehr überrascht gingen die Beiden zu Kai und Tala an das Bett des alten Mannes; Rogue zu Tala und Ray zu Kai.

,Stanislav hatte Recht, Voltaire sieht wirklich alt und gebrochen aus...' musste Ray sich eingestehen. ,Aber dennoch, er hat Kai...'

Voltaire unterbrach seine Gedanken.

"Kai ist mit Raymond glücklich..." Er sah den Chinesen an. "Verzeih mir, bitte! Ich glaube du hast es lieber, wenn man dich mit Ray anredet."

Ray war erneut überrumpelt. Er hatte darauf keine Antwort und nickte bloß, aber innerlich setzte ein Kampf ein.

,Er war so ein harter Mensch, dem nichts fehlte außer Menschlichkeit. Kann sich jemand wirklich so ändern?'

"Ich danke dir, Ray, dass du meinen Enkel so glücklich machst."

,Er meint es anscheinend doch ernst!' dachte Ray und lächelte zaghaft zurück.

Dann wandte sich Voltaire an Tala. "Aber ich kenne die bezaubernde junge Dame neben dir noch nicht. Möchtest du sie mir denn nicht vorstellen?"

"Ich bin Rogue." sagte das Mädchen und streckte ihm die Hand entgegen.

Voltaire nahm ihre Hand entgegen und gab ihr einen Handkuss. "Versprich mir, dass du auf meinen Jungen gut aufpasst!"

"Das mach' ich doch immer..." entgegnete Rogue mit Tränen in den Augen.

Voltaire wollte ihr noch etwas sagen, doch ein erneuter Anfall kam dazwischen. Heftig hustend verkrampfte sich der ganze Körper, er verzog schmerzhaft das Gesicht und presste die Hände gegen die Brust.

"Großvater..." Kai und Tala hatten sich gleichzeitig über ihn gebeugt, die Gesichter noch blasser als zuvor.

Schwer atmend ergriff der alte Mann je eine Hand seiner beiden Enkel. "Versprecht mir..." sagte er keuchend. "dass ihr die Biovolt niemals zu den Dingen missbraucht, wie ich es getan habe! Lasst sie zu einem Anlaufspunkt für junge Blader werden..."

"Wie die BBA?" fragte Ray überrascht, denn er hätte nie mit so einer Wesensveränderung gerechnet.

"Ja, wie die BBA..." sagte Voltaire und lächelte Ray erneut an.

Dann sah er noch einmal zu Kai und zu Tala. "Versprecht es mir... flüsterte er.

Beide nickten und erneut flossen ihnen die Tränen über die Wangen.

Mit einem glücklichen und zufriedenen Lächeln legte Voltaire seinen Kopf entspannt auf die Kissen. Er schloss die Augen und starb.

Stille trat ein.

Dann, als ob Tala es bewusst wurde, ließ er die Hand seines Großvaters los, die schwer auf das Bett fiel. "Großvater?" fragte er leise. "Großvater..." wiederholte er eindringlicher.

Doch von Voltaire kam keine Antwort mehr.

Verzweifelt legte der Junge seinen Kopf auf die Brust seines Großvaters und fing an zu schluchzen. Rogue stand wie angewurzelt hinter ihm.

Kai dagegen hatte sich Ray an die Brust geworfen, und schluchzte in sich hinein, während ihn der Chinese tröstend an sich drückte.

"Es wird jetzt wirklich Zeit, dass..." Judy war hereingekommen.

Sie hatte ihren Satz abgebrochen als sie den toten Voltaire erblickte, dazu Kai, der sich an Ray festhielt und Tala, der halb auf dem Bett lag.

Rogue blickte sie verzweifelt an. Sie zuckte mit den Schultern um ihre Ratlosigkeit zu unterstreichen.

"Komm!" sagte Judy sanft zu Tala, ging zu ihm hin und zog ihn mit sanfter Gewalt von seinem Großvater weg.

Tala blickte sie an, wie sie es bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte. In seinem Blick lag tiefste Verzweiflung, vermischt mit Schmerz und einer dunklen Leere.

"So schmerzhaft es für euch ist..." sagte sie und strich Tala dabei über den Rücken. "Ihr dürft eines nie vergessen! Ihr habt eurem Großvater das schönste Geschenkt seines Lebens gemacht: ihr ward bei ihm als er gestorben ist!"

Wiedersehen macht keine Freude...

*auf Kalender guck*

Schon wieder Sonntag? - Und auch noch Ostern!
 

OK!
 

Allen unseren Lesern wünschen wir ein wunderschönes Osterfest!
 

Und nun viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
 

Lillie und Venka
 

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27 - Wiedersehen macht keine Freude
 

Zwei Monate war der Tod von Voltaire nun schon her als Kai in Begleitung von Judy, Rogue, Akiko, Ray, Joey und den kompletten Teams von Bladebreakers, White Tigers, All-Starz und Majestics erneut in Russlands Hauptstadt landete.

Es gab einen triftigen Grund, weshalb Kai von all seinen Freunden aus allen möglichen Nationen begleitet wurde: Eine Herausforderung der Teamleader von Bladebreakers, White Tigers, All-Starz und Majestics und eines zusätzlichen, frei wählbaren Spielers zu einem Match gegen das Team der Demolition-Boys.

Das Spiel war weltweit bereits groß als das TV-Event des Jahres angekündigt worden, nachdem Kai, Michael, Lee und Robert einstimmig erklärt hatten, dass man das Match annehmen würde.

Es sollte eine Woche nach der Testamentseröffnung im Biovolt-Dome in Moskau stattfinden.
 

Doch wirklich wohl war Kai im Moment nicht zu Mute aber das konnte ihm nun wirklich keiner verübeln. Immerhin war eine schriftliche Einladung zu einer Testamentseröffnung nicht gerade ein erfreulicher Anlass um nach Russland zurückzukehren, schon gar nicht, wenn man dabei Gefahr lief, seinem alten "Freund" Boris nebst Anhang Demolition-Boys über den Weg zu laufen.

Kai konnte es sich an einem Finger abzählen, dass er Boris heute näher sein würde, als ihm das lieb war. Aber zur seelischen und moralischen Verstärkung waren ja immer noch Ray und Joey bei ihm, die ihn zur Eröffnung des Testaments begleiten sollten.

Der Zufall wollte es, dass nicht Kai derjenige war, der als erster über ein paar Anhängsel von Boris stolperte, sondern Rogue und Joey.

Da sich die vier mitgereisten Teams Moskau einmal genauer ansehen wollten, das Mädchen aber zusammen mit Judy in einem Cafe auf das Ergebnis der Testamentseröffnung warten wollte, musste sie sich unten vor dem Treppenaufgang von ihrem Freund verabschieden.

Just in diesem Augenblick, als Rogue und Joey sich zum Abschied küssten, ertönte eine vor Hohn triefende Stimme:

"Da schau mal einer an, was haben wir denn da? Einen Majestic und seine kleine Freundin..."

"Muss Liebe schön sein..." fügte eine zweite Stimme hinzu.

Joeys Kopf zuckte herum. Direkt vor ihm stand sein komplettes Ex-Team und sein Gehirn begann zu rasen. Irgend eine schnappige Antwort musste ihm doch auf die Schnelle einfallen.

Aber Rogue reagierte schneller.

"Hast du ein Problem damit, Demo-Boy?" fragte sie lauernd.

"Pass auf, was du sagst, du westeuropäisches Girlie!" zischte Bryan und kam drohend auf sie zu.

"Also 1.) Ich bin keine Europäerin sondern Amerikanerin! Und 2.) Pass du lieber auf!" konterte Rogue.

"Ach ja?"

"Ja!" knurrte Joey und stellte sich schützend vor das Mädchen.

"Oh wie süüüüß... - Er muss seine kleine Freundin beschützen, weil die sich..."

Weiter kam Bryan nicht. Joey baute sich vor ihm auf und knurrte:

"Halt lieber deine vorlaute Klappe bevor du was ganz Falsches sagst und es mit mir zu tun bekommst!"

"Oh weh, jetzt hab ich aber Angst..." stellte Bryan theatralisch fest. "Soll das etwa eine Drohung sein?"

"Nein!" knurrte Joey, nahm sich die Sonnenbrille herunter und schenkte dem Russen einen giftigen Blick. "Das ist ein Versprechen!"

Von diesem Blick überrascht und eingeschüchtert, trat Bryan einen Schritt zurück. Statt ihm kam Spencer auf Joey zu, aber Yuri pfiff ihn zurück, bevor er etwas tun konnte.

"Spencer, lass das! - Wir gehen! Wir haben beim Spiel noch die Gelegenheit, ihm so richtig zu zeigen, wo es langgeht! Denn so wie ich in der Aufstellung gelesen habe, ist er ihr 5. Spieler!"

Damit drehte sie sich um und ging davon. Ohne zu murren folgten ihr ihre Mitspieler.

"Die sind wir los... - Na Gott sei dank..." seufzte Rogue.

"Du musst besser aufpassen, was du sagst..." gab Joey zurück. "Die sind nicht ungefährlich und du weißt das!"

"Ich weiß... - Tut mir ja auch leid, aber ich wollte mich von ihnen einfach nicht unterbuttern lassen." erklärte das Mädchen.

Joey grinste. "Hey, mit deinem schwarzen Gürtel in Karate schickst du sogar Spencer auf die Bretter, wenn du mit ihm alleine bist."

"Wenn du das sagst..." antwortete Rogue und schenkte ihrem Freund ihr schönstes Lächeln.
 

"Yuri, jetzt renn doch nicht so, wir haben noch Zeit!" rief Ian hinter seiner Teamleaderin her.

Die Gerufene blieb stehen und lehnte sich an die Wand, ohne ihre vier Teammitglieder auch nur noch eines Blickes zu würdigen.

Was war das gerade für ein Gefühl gewesen, was sie erfasst hatte, als sie diesem Majestic in die Augen gesehen hatte?

Sie war nicht der Typ, der einfach aus Angst vor einem Gegner den Rückzug antrat aber irgendwas hatte ihr gesagt, dass es gesünder wäre, sich nicht mit diesem jungen Mann anzulegen.

Aber was war der Auslöser gewesen?

Konnte es sein, dass dieser Beschützerinstinkt von Joey gegenüber der Amerikanerin sie an früher und an den Jungen, der sie immer beschützt hatte, erinnerte und dass sie deshalb das Mädchen in Ruhe ließ, weil sie wusste, dass er bis zum Äußersten gehen würde um sie zu schützen?

Yuri schüttelte den Kopf. Sie wusste ganz genau, dass der Junge, an den sie durch Joey erinnert wurde, schon lange tot war. Er konnte nicht wiederkommen, es brachte also auch nichts, sich weiter Gedanken über ihn zu machen.

Aber sie hatte gesehen, dass nicht nur sie gehörigen Respekt vor dem, in den Augen des Teams, so arroganten Majestic hatte. Auch Bryan war zusammengezuckt, als er in die giftgrünen Augen seines Gegenübers geblickt hatte.

Die junge Russin schüttelte noch einmal den Kopf.

Was ihr da in ihre Gedankenwelt huschte und sich dort zu einem Wunschtraum entwickelte, war unmöglich. Der Junge, den sie in Joey sah, war seit mehreren Jahren tot und kam nie wieder zu ihr zurück.

Sie hatte sich schon vor einer Weile mit dem Gedanken anfreunden müssen, doch nun brachen sämtliche Gefühle wieder hervor.

Yuri hob den Kopf und sah an die Decke.

,Ich wünschte, du würdest zu mir zurückkommen...' dachte sie und kämpfte schwer schluckend gegen die aufkommenden Tränen an. ,Aber das ist niemals möglich und ich weiß das! - Aber ich verspreche dir eines: Ich werde denjenigen, der mich so an dich erinnert, vor den Augen der ganzen Welt in Grund und Boden stampfen und ihm seinen verdammten Stolz brechen! Ich mache ihn fertig! Und das nur für dich!'
 

Etwas über eine Stunde später betrat Kai den kleinen Saal, in dem die Testamentseröffnung stattfinden sollte. Sofort wandten sich die Blicke aller Anwesenden dem Jungen zu.

Kai schloss kurz die Augen, atmete einmal tief durch und versuchte, seinen Kopf einigermaßen klar zu bekommen. Noch saß die Trauer über den Verlust seines Großvaters tief in seiner Seele und noch wusste der Junge nicht, welchem Gefühl er den Vorrang geben sollte:

Der Freude darüber, dass Biovolt nun, bis auf Boris, keine Gefahr mehr darstellte oder der tiefen Trauer über den Verlust eines Menschen, den er tief in seinem Herzen trotz allem geliebt hatte.

"Da sieh mal einer an..." ertönte plötzlich Boris' Stimme und riss Kai höchst unsanft aus seiner Konzentration. "Du lebst ja auch noch..."

"Dir zuliebe sterbe ich mit Sicherheit nicht." gab der Junge zurück.

"Bild dir bloß nichts mehr drauf ein, dass du sein Enkel warst, jetzt ist die Schonzeit vorbei." knurrte Boris kaum hörbar.

Gleich darauf verzog er sein Gesicht und sagte: "Da sieh mal einer an, wen wir da haben... - Einen kleinen dummen Chinesen... - Brauchst wohl unbedingt Verstärkung, was Kai?"

"Fass dir doch selber an die Nase. Du bist mit deinen Demolition-Boys auch nicht besser... - Oder sollte ich eher sagen: Demolition-Girls?" gab Ray zurück. Er hatte hinter Kai den Raum betreten und beobachtete nun amüsiert die Reaktion auf seine Bemerkung.

"Warte du...!"

"Bleib ganz ruhig..." entgegnete Boris bestimmt und drückte Ian zurück auf seinen Sitz.

Ray grinste. "Ich habe nicht gewusst, dass du dich angesprochen fühlst Ian, aber wenn das dein Wunsch ist, bitte sehr..."

"Du kleiner chinesischer Idiot, dir werd ich..." begann Spencer doch Boris unterbrach ihn.

"Jetzt bleibt mal alle ganz ruhig. Wir werden denen schon noch zeigen, wo der Hammer hängt! Und Raymond sollte seinen Mund lieber nicht so weit aufreißen, schließlich ist er für das Match nächste Woche nicht mal gelistet..."

Yuri kicherte. "Er ist offenbar nicht der zweitbeste in seinem Team..." Sie sah Ray an und fügte hinzu: "Anscheinend wohl doch nur zweite Wahl..."

Das war genug für den sonst so ruhigen und besonnenen Ray. Innerhalb eines winzigen Augenblicks verengten sich seine Pupillen zu schmalen Schlitzen, was ihm das Aussehen einer wütenden Katze verlieh.

"Uih..." begann Boris. "Da fehlt ja nur noch der Katzenbuckel und das Fell zu einer perfekten Raymond-Katze..."

Ray knurrte etwas Unverständliches und wollte gerade einen Schritt in Boris' Richtung machen, als ihn eine Hand auf der Schulter und eine ruhige Stimme zurückhielten:

"Lass ihn reden. Du weißt doch genau so gut wie ich, dass Boris viel redet, wenn der Tag lang ist. - Und mal ganz ehrlich: Da stehst du doch drüber, oder?"

Ray schüttelte die Hand von seiner Schulter ab und meinte: "Ja, du hast recht... - An dem ist doch jede Beleidigung verschwendete Energie."

Joey grinste. "Für den ist doch jeder Blick in den Spiegel schon ne Beleidigung..."

"Richtig..." stimmte Kai zu, als Boris sich von der Überraschung wieder fing.

"Was zum Teufel macht dieser arrogante Majestic hier? Ich verlange, dass der Kerl sofort des Saales verwiesen wird! Der hat hier nichts verloren!"

"Mäßigen sie ihren Ton, Mr. Balkov, ihnen wurde auch gestattet, das ganze Team mitzubringen." war die knappe Antwort des Saalwächters.

"Außerdem hat der in ihren Augen so arrogante Majestic einen Namen! Er heißt Joey! Und er ist als Dolmetscher für mich mitgekommen! Mein Russisch ist nun mal nicht das Beste und ich will schließlich wissen um was es geht!" erklärte Ray noch, bevor er Kai zu den Stühlen gegenüber den Demolition-Boys folgte.

Boris drehte den Kopf beiseite um Kai nicht ansehen zu müssen, während er knurrend feststellte, dass Ray ohnehin nichts bei der Testamentseröffnung zu suchen hätte, weil es ihn ja nicht betraf.

Kai interessierte der kleine Privatdisput zwischen Ray, Joey und Boris im Moment allerdings herzlich wenig. Seine einzige Sorge war, dass Boris die Biovolt nicht erben durfte. Denn wenn das geschah, würde >Joey< nie wieder ohne Kopftuch und farbige Kontaktlinsen herumlaufen können. Und wenn es dennoch soweit kommen sollte, dann würde auch die BBA in ernste Schwierigkeiten kommen.

"... vererbe ich das Trainingscenter nahe der Abtei an Boris Balkov. Des Weiteren verfüge ich hiermit, dass Boris Balkov auch in Zukunft die Leitung und die Trainingsaufsicht über das von mir aufgebaute Beyblade-Team >Demolition-Boys< übernimmt." las der Notar vor.

Boris grinste zufrieden. Das Team nahm ihm erst mal keiner mehr weg. Und ein Trainingscenter für die fünf Spieler hatte er auch bekommen.

Nun jedoch kamen die wesentlich wichtigeren Dinge an die Reihe. Noch machte sich Boris Hoffnungen auf einen weiteren Teil an der Erbschaft, doch in diesem Punkte hatte er sich gründlich getäuscht.

"Hingegen dazu gehen das Herrenhaus sowie die Kathedrale am Baikalsee, das Trainingscenter >Balkov-Abtei<, die komplette Biovolt-Corp. und die Gesamtheit meines Vermögens in den Besitz meines Enkelsohns Kai. Verwalterin für die Erbschaft ist bis zu Kais 21. Lebensjahr sein Vormund Judy Tate."

Beinahe zeitgleich zuckten die Köpfe aller Anwesenden zu Kai herum. Dieser wurde mit jeder Sekunde blasser, als er es ohnehin schon war. Allein schon die Biovolt-Corp. zu erben, war für den Jungen eine ungeheure Bürde. Zu viele unschöne Erinnerungen hingen mit dieser Vereinigung zusammen.

"Das kann und darf nicht wahr sein!" empörte sich Boris schließlich. "Der Bengel ist erst 18! Eine solche Erbschaft hat der doch gar nicht verdient!"

"Mäßigen sie sich Mr. Balkov! Es wurde so von Mr. Voltaire Hiwatari in seinem Testament festgelegt und so wird es in Kraft treten!"

"Verdammt..." zischte Boris. "Ausgerechnet die Biovolt muss diese kleine Kröte erben!"

"Glaub mir Boris, da bin ich gar nicht scharf drauf..." gab Kai zurück, während er aufstand um sich das Testament seines Großvaters beim Notar abzuholen.

"Ich nehme sie gern, wenn du sie nicht brauchst."

"Das kann ich mir sehr gut vorstellen... - Aber das kannst du voll vergessen! Ich werde den letzten Wunsch meines Großvaters, in dem er mich bat, die Biovolt in ihrem zukünftigen Tätigkeitsbereich dem der BBA anzugleichen, respektieren und sie an die BBA überschreiben!"

Boris verengte seine Augen. "Das kannst du nicht machen!"

"Warum nicht? Nenn mir einen guten Grund weshalb ich es nicht tun sollte!"

"Du bist ein Ignorant! Du kannst die in Russland aufgebaute Biovolt nicht an eine amerikanische Vereinigung überschreiben!"

"Dann gibt's doch gar keine Probleme schließlich arbeitet die BBA weltweit."

"Das reicht, wir gehen! Mit einem wie dem ist doch jede Diskussion sinnlos!" forderte Boris sein Team auf und verließ mit ihm den Raum.

"Gleichfalls, danke..." knurrte Kai.

"Den sind wir los..." seufzte Ray zufrieden, als der Gemeinte auch schon wieder im Türrahmen auftauchte.

"Was willst du noch?" wollte Kai wissen.

"Ich wollte dir einen kleinen Handel vorschlagen." begann der Russe.

"Was?" war die Gegenfrage des Jungen.

"Nun ja... - Da wir uns in ein paar Tagen ohnehin am Tableau im Biovolt-Dome wieder treffen, dachte ich mir, eine kleine Wette auf den Sieger kann nicht schaden, was meinst du?"

"Was schlägst du vor?"

"Nun ja... - Ich würde vorschlagen, jeder von uns stellt dem anderen eine Bedingung und der Verlierer muss seinen Teil dann erfüllen. - Was hältst du davon?"

"Gut, einverstanden! - Gewinnen wir, dann unterstellen sich du und dein Team bedingungslos jeder Regelung, welche die BBA für den Beyblade-Sport aufgestellt hat und künftig aufstellen wird. Das bedeutet, dass es für euch in Zukunft keine unfairen Spiele mehr geben wird."

"Diese Bedingung gefällt mir, Kai... - Jetzt zu meiner Bedingung: Gewinnen die Demolition-Boys fair dieses Match, dann überschreibst du mir die Abtei."

"Einverstanden!" gab Kai zurück und ergriff die ihm von Boris dargebotene Hand.

Dieser grinste den Jungen an. "Dann sehen wir uns am nächsten Wochenende am Tableau wieder. - Viel Glück... - Ihr werdet es brauchen!" rief er und verschwand dann endgültig.

Ein paar Sekunden lang herrschte ungläubiges Schweigen in dem kleinen Saal.

"Sag mal Kai... - Was war denn das grade?" wollte Joey schließlich wissen.

"Da ist wohl mal wieder dein Temperament mit dir durchgegangen, was?" stellte Ray fest.

Kai nickte stumm.

"Na super..." murmelte Joey. Dann zuckte er mit den Schultern und meinte: "Was soll's, ändern können wir es ohnehin nicht mehr. - Und zumindest haben wir die Gewissheit, dass sie fair spielen werden."

"Stimmt, wenn sie unfair gewinnen, muss Kai die Abtei nicht rausrücken." stimmte Ray zu, während die drei den Raum verließen und schließlich die Treppen hinunter gingen um sich unten mit Judy und Rogue zu treffen.

"Hmhm... - Wollen wir doch mal sehen ob die inzwischen auch gelernt haben, fair zu spielen..." gab Joey zurück. "Da drüben ist Judy!" fügte er hinzu, als er die blonde Frau und Rogue am Eingang auf ihre drei Schützlinge warten sah.

Gemeinsam verließen sie das Gerichtsgebäude und setzten sich anschließend in ein Cafe.

"Wir haben vorhin diesen Boris gesehen..." begann Rogue. "Der scheint mir ja nicht gerade der angenehmste Zeitgenosse zu sein..."

"Ist er auch nicht." gab Kai zurück.

"Er sah nicht gerade begeistert aus... - Was war denn los?" wollte Judy wissen.

"Nun ja, er hatte sich wohl mehr von der Erbschaft versprochen. - Kai is Alleinerbe..." erklärte Joey.

"Fast." stellte Kai richtig.

Ray verdrehte seine Augen. "Jetzt sag nur noch du wolltest dieses abteinahe Trainingscenter und die Demolition-Boys auch noch haben?" wollte er wissen.

Kai schüttelte den Kopf. "Nein..."

"Alleinerbe? Echt wahr?" flüsterte Rogue ehrfurchtsvoll worauf Kai mit einem Nicken antwortete.

"Erzähl mal, was hast du alles bekommen?" hakte Judy nach.

Kai seufzte. "Die Abtei, das Herrenhaus, die Kathedrale, die Biovolt und mehrere Millionen Dollar..."

"Wooooow!" war Rogues Kommentar.

"Was machst du jetzt damit?" wollte Judy wissen.

"Bis ich volljährig bin, musst eh du alles verwalten, so steht's im Testament, aber... - Nun ja... - Auf die Kathedrale am Baikalsee war Josies Vater schon lange scharf, der soll sie von mir aus haben, ich brauch sie jedenfalls nicht. - Einen Teil des Herrenhauses kann die BBA als Trainingsstützpunkt nutzen, groß genug ist es schließlich und die Lage ist auch ideal. - Was die Biovolt angeht... - Die würde ich gern unter BBA-Aufsicht stellen wollen, dann profitieren viel mehr Blader von den positiven Errungenschaften, die da gemacht wurden. Ja und das Geld teil ich mir mit ihm zu gleichen Teilen." beendete Kai seine Aufzählung und deutete auf Joey.

"Zufrieden damit, großer Bruder?" wollte er noch wissen.

Der Angesprochene nickte. "Immer doch, kein Problem."

"Und was ist mit der Abtei?" fragte Judy schließlich nach kurzem Nachdenken.

"Ja, die Abtei..." gab Kai zurück. "Ich sag es mal so... - Wenn wir das Spiel nächstes Wochenende vergeigen, dann gehört sie Boris..."

"Du hast doch nicht etwa..." begann Judy.

"Doch, er hat sie als Pfand gesetzt." gab Joey zu.

"Oh Kai..." sagte Judy kopfschüttelnd.

"Alles, was wir tun müssen, ist sie bei diesem Spiel in Grund und Boden zu rammen." meinte Kai schulterzuckend.

Ray rollte mit den Augen. "Wenn das alles ist..."

Kai schüttelte den Kopf. "Wir werden nicht verlieren! Ich habe Vertrauen zu jedem einzelnen! Ich garantiere euch eins: Wir werden sie schlagen! Und dann ist endlich Schluss mit Boris' unfairen Spielchen!"

Lebende Legende

Venka: Kai?

Kai: Hm?

Lillie: Du bist an allem Schuld!

Kai: Was, deiner Meinung nach, hab ich diesmal ausgefressen, Miss Ich-bin-unfehlbar?

Lillie: *zieht scharf die Luft ein*

*KLONG*

Kai: @.@

Venka: Tala? Seit wann hast du ne Bratpfanne?

Lillie: O.O - MEINS!

Tala: *versucht die überdimensionale Bratpfanne hinter seinem Rücken zu verstecken* Öh... - *unschuldig pfeif*

Lillie: *schon etwas energischer* MEINS!!

Venka: Tala, ich glaube du würdest gut daran tun diese Bratpfanne ihrem eigentlichen Besitzer wiederzugeben!

Tala: Wieso denn bloß?

Venka: *rofl*

Lillie: *angesäuert* MEINS!!!

Ray: *er begutachtet das Kochgeschirr* Tala, also wenn du willst... - Ich hätt da noch ein Job im Restaurant frei.

Venka: Ray das ist keine Bratpfanne, sondern eine Schlagpfanne!

Lillie: *tödlicher Blick* MEINS!!!!!!!!

Venka: Komm schon, gib sie ihr wieder, sonst nörgelt sie die nächsten drei Stunden nur rum!

Lillie: Ray, marsch zu Kai!!!

Ray: ???

Lillie: Brauchst du es schriftlich?

Ray: Schon unterwegs...*verzieht sich*

*RUMPS*

Tala: X.X

Lillie: *zufrieden das unbekannte Flugobjekt einsammelt*

Venka: Diesmal nur zwei Hauptcharaktere...- Lillie, du wirst immer besser... - Ich denke aber, dass es nun Zeit für den Anfang wird!

Lillie: *glücklich Bratpfanne polier* *nicknicknick*
 

Also dann FF - Fiel Fergnügen
 


 

28 - Lebende Legende
 

Es war das Wochenende nach der Testamentseröffnung und der Biovolt-Dome war brechend voll. Tausende von Fans wollten sich das äußerst geschichtsträchtige Match nicht entgehen lassen. Es war schließlich das erste mal in der Geschichte des Beyblade-Sports, dass eine aus den Teamleadern von vier vollkommen unterschiedlichen Teams zusammengestellte Mannschaft die Herausforderung eines eingespielten Teams annahm. Vom Grundprinzip her spielten also vier Mannschaften gegen eine. Doch wie dieses Match ausgehen würde, das konnte jetzt natürlich noch niemand sagen.

Kai hatte, auf Anraten der Anderen, die Funktion des Gesamtteamleiters übernommen und die vergangenen beiden Nächte mit seinen 4 Mitspielern beraten, wer gegen wen die besten Chancen hatte.

Nun stand die Aufstellung fest und das Duell konnte beginnen.

Das erste Duell des Abends hieß Robert gegen Ian, es trafen also die Bit-Beasts Grypholyon und Wyborg aufeinander.

Und offenbar hatte Boris seinen Spielern eingeschärft, dass keiner von ihnen es sich erlauben sollte, auch nur den kleinsten unfairen Trick anzuwenden, weil die drei Spiele zwischen dem Russen und dem Deutschen wie im Lehrbuch verliefen.

Eins zu zwei trennten sich die beiden Kontrahenten voneinander.

Nur dass, wider allen Erwartens, nicht Robert, sondern Ian als strahlender Sieger das Tableau verließ. Grypholyon war dem blitzschnellen Wyborg an Kraft zwar überlegen, aber an Tempo deutlich unterlegen.

Das bedeutete Führung und damit Vorteil für die Demolition-Boys.

Im zweiten Duell standen sich Lee und Elena gegenüber und damit trafen die Bit-Beasts Galeon und Taiborg aufeinander.

Jeder im Stadion hatte erwartet, dass Lees Löwen-Bit-Beast kurzen Prozess mit Elenas Silberfuchs machen würde, doch die Russin bewies, dass ihr Team nicht umsonst auf dem dritten Platz der Weltrangliste und damit vor den White Tigers stand.

Null zu zwei war der Endstand und die Demolition-Boys erhöhten ihren Vorsprung in der Gesamtwertung auf zwei zu null Punkte.

Nervös biss sich Kai auf die Unterlippe. Er wusste genau, dass Michael jetzt um jeden Preis siegen musste. Sein Gegner hieß Bryan und dessen Bit-Beast war Falborg, ein für seine ungeheure Schnelligkeit bekannter Falke.

Es blieb also nur zu hoffen, dass Michaels Adler Trygle in Sachen Kraft und Tempo mit dem Falken mithalten konnte.

Doch zunächst spitzte sich die Lage noch weiter zu. Michael verlor schneller die Kontrolle über den Kampf, als es dem Team um Kai lieb war.

Aber noch wehrte sich Trygle tapfer gegen Falborgs Angriffe. Noch hatte der mächtige Adler den Kampf nicht verloren.

Und dann endlich bekam er Falborg am Nacken zu fassen und schleuderte seinen Gegner mit einer solchen Wucht zu Boden, dass Bryans Blade zu trudeln anfing und schließlich umstürzte.

Schwer atmend richtete sich Michael auf. Er wusste genau, dass es pures Glück und die Reaktionsschnelle seines Bit-Beasts gewesen war, was ihm zu diesem Sieg verholfen hatte.

Doch noch mal würde er dieses Glück nicht haben, das stand fest. Jetzt musste ein schneller Sieg her und den konnte man nur erreichen, wenn man aufs Ganze ging.

Michael drehte sich zu Kai und strich sich mit seiner Wurfhand über den rechten Arm. Kai nickte kaum merklich, worauf sich der Teamleader der All-Starz wieder umdrehte und sich für sein zweites Match bereit machte.

"Was hast du vor?" wollte Joey wissen.

Kai grinste. "Das, was Max im Glitterdome beinahe den Sieg gekostet hätte..."

>>Power-Pitch?<< war Judys Frage durch das kleine Funkgerät, das Kai bei sich hatte.

"Ja... - Ganz genau..." gab Kai zurück und beobachtete, wie Michael seinen Handschuh fallen ließ und seinen Baseball in die rechte Hand nahm.

Nur Sekunden später erfolgte der Start zum zweiten Match. Und es war genau so schnell vorbei, wie es begonnen hatte. Trygle verließ den Bit noch bevor das Blade das Tableau berührte und schlug mit einer wahnsinnigen Wucht zu; Bryan hatte keine Chance sich auf den Fast-Ball-Attack genannten Angriff vorzubereiten, sein Blade wurde aus dem Tableau geschossen, kaum dass es dieses berührt hatte.

Aufatmend ließ sich Robert auf seinen Sitz zurückfallen. "Das war die Rettung..." murmelte er.

"Oh ja..." gab Lee zurück. "Das war fantastisch, Michael!"

"Danke..." gab der Leader der All-Starz zurück als er zur Bank zurückkam und blickte dann zu Kai und Joey. "Wer von euch beiden geht als nächster?"

"Sie werden Spencer ins Rennen schicken..." murmelte Kai.

"Dann ist jetzt wohl Joey dran..." gab Lee zurück.

"Nein!" widersprach Kai und stand auf. "Ich gehe!"

"Aber Kai, was wenn er..."

"Ich habe mit dem Kerl noch ne Rechnung offen und das weißt du ganz genau Michael."

"Wenn du das verreißt, dann..." begann Robert.

"Geh schon Kai... - Ich weiß du kannst ihn schlagen..."

Der Angesprochene nickte seinem Bruder zu und drehte sich dann zum Tableau um. Spencer erwartete seinen Gegner bereits. Kai atmete tief durch und schritt dann mit klopfendem Herzen auf seinen Kontrahenten zu.

"Das Team um Kai Hiwatari nimmt einen Spielerwechsel vor! Nicht Joey sondern Kai selbst wird gegen Spencer antreten!" tönte es aus dem Lautsprecher.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du dich noch mal gegen mich zu spielen traust..." spottete der blonde Russe. "Ich hab echt gedacht du schickst den Majestic vor."

"Falsch gedacht..." gab Kai zurück. "Diese Revanche musst du mir schon gönnen!"

"Sehr gern, aber du wirst sie wieder verlieren!"

"Das werden wir sehen!" murmelte der 18-jährige und legte sein Blade an.

Wenige Sekunden darauf ertönte das Startsignal und die Blades rasten davon.

Spencer verlor keine Zeit mit dem Angriff. "Seaborg! Los! Voda-Impact!"

"Dranzer! Spiral Survivor Defense!"

Krachend traf Spencers Wal-Bit-Beast auf die Verteidigung von Kais Phoenix. Doch wie lange konnte der Feuervogel der Wucht der ihn angreifenden Wasserwand standhalten?

"Was ist denn da bitte los? NEO-Dranzer hätte sich doch nie hinter eine Verteidigung zurückgezogen!" stellte Lee von der Bank aus fest.

>>Er hat nur Dranzer im Rennen! Offenbar will er sich selbst beweisen, dass er auch so gegen Spencer ankommt!<< tönte Judys Stimme aus dem Funkgerät.

"Der ist doch verrückt! Wenn Spencer seine Verteidigung durchbricht war's das!" knurrte Robert.

"Ganz ruhig bleiben..." mischte sich Joey ein und kassierte dafür verwunderte Blicke von den anderen. "Denkt doch mal ganz logisch..."

"Du meinst also..." begann Michael nach kurzem Nachdenken.

"Zwei Bit-Beasts sind besser als eins... - Wenn es wirklich Ernst wird und Dranzer nicht mit Seaborg fertig wird, wird Black Dranzer in den Kampf eingreifen, auch ohne dass Kai ihn rufen muss. Und dann werdet ihr die wahre Power eines Kombinierers kennen lernen."

"Verteidigung und Angriff zur selben Zeit?" fragte Lee.

Joey nickte. "Exakt..."
 

Inzwischen spitzte sich die Lage am Tableau für Kai immer mehr zu, denn die Feuerwand, hinter der sich Dranzer versteckte, drohte jede Sekunde in sich zusammenzubrechen.

Es war aussichtslos, den Kampf auf diese Weise fortführen zu wollen und Kai wusste das ganz genau. Wenn ihm nicht schnell etwas einfiel, würde er den Kampf verlieren und dann war er in enormem Zugzwang.

Was also machen? Das einzige, was ihm jetzt noch helfen konnte, war ein Überraschungsangriff.

"Hey Hiwatari! Sieht so aus, als würde dieser Kampf wieder so ausgehen, wie das Weltmeisterschaftsfinale vor dreieinhalb Jahren!"

"Das glaubst auch nur du! Dranzer! Zieh die Verteidigung bis zum Maximum hoch!"

"Das nützt dir auch nichts! Seaborg! Verstärkter Voda-Impact! Los!"

Kai schluckte hart, als die gigantische Wasserwelle auf ihn und sein Blade zugerast kam. Dann verzog er das Gesicht zu einem leichten Grinsen.

"Wie schön, dass du freiwillig in meine Falle tappst!"

"Was? Falle? Du spinnst! Wie willst du...?"

Weiter kam Spencer nicht, denn Kai unterbrach ihn mit den Worten: "Black Dranzer! Gegenangriff mit dem Black-Fire-Storm!"

Die Augen von Kais Gegner weiteten sich erstaunt, als nach dem roten Phoenix nun auch der schwarze Feuervogel den Bit von Kais Blade verließ.

"Was zum..."

Kai grinste. "Mein Großvater hat immer gesagt, Seaborg wäre kein Gegner für Black Dranzer... - Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob das auch stimmt! - Vorwärts!"

Donnernd raste Kais Blade nach vorn und berührte unter einem heftigen Schleifgeräusch das seines Gegners. Dieser konnte nun machen, was er wollte, es half nichts mehr.

Seaborgs Attacken verloren sich am verstärkten Schutzschild, den Dranzer aufgebaut hatte, die durch den Zusammenprall der Elemente entstehenden Dampfwolken raubten Spencer die Übersicht und Black Dranzer attackierte, was das pechschwarze Beyblade hergab.

Und nur einen kleinen Augenblick später segelte Spencers Blade in einem formvollendeten Bogen aus dem Tableau.

Unter den ungläubigen Blicken der Zuschauer zogen sich erst Black Dranzer und dann Dranzer in den Bit zurück. Kai atmete gut hörbar auf, als er seinen Blade wieder auffing.

Aber als er Spencer gleich darauf anblickte, wusste er, dass dieser Trick mit dem doppelten Bit-Beast nicht noch einmal klappen würde. Im nächsten Spiel würde der erste Angriff entscheiden. Schon alleine Black Dranzer war Seaborg von Kraft und Tempo her weit überlegen, NEO-Dranzer jedoch war um ein vielfaches stärker und schneller. Es war nun an der Zeit diese ungeheure Überlegenheit auszuspielen.

Und schon donnerten die beiden Blades erneut aufeinander zu. Beide Spieler zögerten keinen Augenblick, ihre Bit-Beasts einzusetzen.

Drohend baute sich Seaborg über Kais Beyblade auf, doch mit dem Bit-Beast, was sich im selben Moment materialisierte, hatten weder Spencer noch sein riesiger Wal gerechnet: Dranzer und Black Dranzer verschmolzen vor den Augen des Publikums zu vollendeter Perfektion und ungeahnter Power.

NEO-Dranzer machte in der Tat kurzen Prozess mit ihrem Gegner. Sie tauchte das ganze Stadion in gleißendes Licht und als man endlich wieder was sehen konnte, stand es bereits zwei zu null für Kai, der damit den Ausgleich zwischen beiden Teams hergestellt hatte.

,Rache ist süß... - In diesem Falle noch süßer, weil ich euer eigenes Bit-Beast gegen euch einsetzen konnte...' dachte Kai, während er zu seinen vier Teamkameraden zurückkehrte.

"Das war aber ordentlich knapp..."

"Ja, ich habe echt gedacht, er macht Dranzer fertig."

Kai schüttelte den Kopf, während er sich auf der Teambank niederließ. "Black Dranzer würde niemals zulassen, dass seiner Dranzer was passiert... - Joey... - Ich denke, ich muss dir nicht sagen, dass jetzt alles nur noch von dir abhängt."

Der Junge schüttelte den Kopf. "Nein, musst du nicht... - Aber ich denke, ich muss dir nicht sagen, dass ich sie mit dem Invisible Storm und dem Spin-Axis-Shoot allein nicht werde schlagen können, oder...?"

Kai lächelte ihn an. "Dann, schätze ich, wirst du dir was einfallen lassen müssen."

"Ich hab also grünes Licht für die drastischen Maßnahmen?"

"Ja, von mir aus schon... - Ich hab gestern mit Judy drüber gesprochen. Sie sagte du sollst alles tun, was du für nötig hältst, um das Match zu gewinnen." gab Kai zurück.

"Robert?"

"Ich habe nichts dagegen, soweit wie ich das sehe, hast du von der Biovolt nichts mehr zu befürchten. - Es besteht also kein Grund mehr, dich vor ihnen zu beschützen."

Joey nickte. "Gut, ich werde sehen. Wenn es nötig sein sollte, werde ich eben andere Seiten aufziehen..." gab er zurück und drehte sich dann zum Tableau um.

,Und wie ich Yuri kenne, wird's bestimmt nötig sein...' dachte er, als er seine Kontrahentin am Tableau bemerkte.

"Die Kontrahenten bereit für das letzte Match des Abends!" tönte es aus dem Lautsprecher. "Es treten gegeneinander an: Joey Kirasu von den Majestics und Yuri Catar von den Demolition-Boys! - Die beiden traten das letzte Mal beim Silberpokal gegeneinander an! Damals tauchte Joey förmlich aus dem Nichts auf und gewann überraschend durch Einsatz des Spin-Axis-Shoot für sein Team! Zweifelsohne haben beide Kontrahenten seit ihrem letzten Duell riesige Fortschritte gemacht! Aber was hat sich Yuri diesmal für ihren Gegner einfallen lassen? Und wie wird Joey auf ihre Angriffe reagieren?"

Yuri fixierte ihren Gegner, als sich dieser vor ihr am Tableau postierte. "Ich mach dich fertig Majestic, du wirst mich kein zweites Mal besiegen!"

"Wir werden ja sehen..." knurrte Joey, während er seinen Blade startbereit machte.

"Die Spieler bereit!" rief der Kommentator. "Und 3! - 2! - 1! - LET IT RIP!!!"

Damit war das Tauziehen offiziell eröffnet worden. Krachend rasten die Blades in der Tableaumitte aneinander und wieder schien es als würde Yuri ihrem Gegner eine perfekte Vorlage für einen Spin-Axis-Shoot liefern.

Blind wie ein Anfänger tappte Joey prompt in ihre Falle. Er bekam den Ansatz zu seinem Spezialangriff gerade noch so auf die Reihe, da kam Yuris Blade von unten auf ihn zugeschossen und lenkte ihn aus seiner Flugbahn.

Ergebnis: eins zu null für die Demolition-Boys.

,Verdammt!' fluchte Joey in Gedanken. ,Aber gut, wenn du jetzt und hier die harte Tour haben willst Yuri, dann sollst du sie bekommen... - Ich denke es ist an der Zeit, der Welt und vor allem dir und deinem Team zu zeigen, wie viel Power wirklich in meinem Blade steckt...'

Gleich darauf begann die zweite Runde und genau so schnell wie sie begonnen hatte, war sie auch schon wieder vorbei. Fassungslos starrte Yuri auf ihr am Boden liegendes Beyblade. Das von Joey hatte es noch in der Luft getroffen; es rausgeschossen, noch bevor es das Tableau berührt hatte.

"Das gibt es nicht..." flüsterte sie. "Wie kann das sein... - Wie kann er mich so schnell geschlagen haben...? - Oh na warte! Dir werd ich's zeigen!"

,Soweit so gut...' dachte ihr Gegenüber und atmete noch einmal tief durch. ,Jetzt geht es um alles...'

"Es steht jetzt eins zu eins im Match zwischen Yuri Catar und Joey Kirasu! - Die Kontrahenten bereitmachen für das entscheidende Spiel!"

Wie in Zeitlupe legten Joey und Yuri ihre Blades an.

"Und 3! - 2! - 1! - LET IT RIP!!!"

"Gaphira los!!!" befahl Yuri ihrem Bit-Beast an; die große Gazelle kam dem Befehl ihrer Herrin sofort nach und verließ ihren Bit.

Abschätzend blickte die Russin ihren Gegner an. "Na Majestic, was machst du jetzt? Gegen Gaphira hast du nicht die geringste Chance!"

Joey lachte. "Wenn du glaubst, dass dein Bit-Beast mir Angst macht, hast du dich aber gewaltig in den Finger geschnitten! Da musst du schon andere Geschütze auffahren!" gab er zurück und ließ seinen Blade geschickt über den Tableaurand ausweichen.

"Warte du! Versuch nicht, dich über mich lustig zu machen!"

"Wie könnte ich? - Das würde ich mich doch nie trauen. - Aber ich gebe dir jetzt mal ne kleine Nachhilfestunde in Sachen Beybladen!"

"Halt endlich deine Klappe und kämpf richtig mit mir anstatt mir hier ein Ohr abzukauen!" fauchte Yuri ihn an, erntete aber wieder nur ein cooles Grinsen, was aufgrund der Sonnenbrille noch lässiger wirkte, als es Joey beabsichtigt hatte.

"Richtig kämpfen? Was verstehst du da drunter? Ich meine, ich kann es mir schon denken, ich hab es schließlich oft genug gesehen... - Aber ich will fair und nett zu dir sein, du hast die Wahl... - Zwischen der eleganten und der uneleganten Methode!"

"Du nervst mich echt ab!" brüllte Yuri aufgebracht. "Du bist doch nicht zum Labern hier! Du hast da ein Team, dass sich drauf verlässt, dass du gewinnst! Und du quatschst hier nur dumm in der Gegend rum!"

"Das ist richtig, sie verlassen sich drauf, dass ich dieses Match und damit das ganze Duell für uns entscheide, aber sie vertrauen mir auch, dass ich die Sache hinbiege! - Aber du hast mir meine Frage immer noch nicht beantwortetet! Wie ist dir dein Abgang lieber? Elegant oder unelegant?"

"Du nervst!"

Joey grinste wieder, nahm sich die Sonnenbrille ab und blickte Yuri direkt an. "Ach? Tu ich das? Komisch, das ist mir gar nicht aufgefallen..."

"Jetzt hör mir mal zu, Joey Ki..."

Überrascht von dem Bild, was sich ihr bot, brach Yuri ab. Wie gelähmt von Joeys belustigtem Blick starrte sie ihm in die Augen.

,Was... - Was ist nur los mit mir? - Seine Augen... - Laut unseren Informationen und dem, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe, müssten die doch... - Und warum bringt mich die Farbe seiner Augen so aus der Fassung?'

"Wenn ich dich so sehr nerve, dann sollte ich dieses Spiel wohl zu einem ganz schnellen Ende bringen, was?" fragte Joey. Zeitgleich verengte er seine Augen und verzog sein Gesicht leicht. "OK, dann also den uneleganten Abgang für dich!" rief er.

Yuri knirschte mit den Zähnen. Sie kämpfte das Gefühl der Angst herunter, dass sich immer stärker in ihr aufbaute, seitdem sich Joeys Blick so extrem verdüstert hatte

"Du machst mir keine Angst und du wirst mich auch nicht schlagen du arroganter Majestic! Denn da hat mein Bit-Beast auch noch ein Wörtchen mit zu reden! - Gaphira!"

Das Bit-Beast gehorchte sofort und donnernd raste Yuris Blade auf das ihres Gegners zu.

"Fein, wenn du es so haben willst!" gab Joey zurück und löste sich mit der linken Hand geschickt den Knoten vom Kopftuch. "Ich wollte es dir ersparen aber offenbar willst du es nicht anders! Das wird sehr, sehr weh tun... - Mach dich bereit für eine ganz herbe Niederlage Yuri!"

Diese lächelte spöttisch und triumphierend zugleich. "Aber sicher doch! - Meinst du ich habe Angst vor dir, nur weil du dir das Kopftuch gleich abnimmst? Da irrst du dich aber! Deine Ausweicherei wird dir auch nichts mehr nützen, wenn mein Bit-Beast endlich richtig loslegt! - Und wie das aussieht, werde ich dir jetzt gleich mal demonstrieren! - Gaphira! Snow-Storm-Rush-Attack!"

"Oh nein, so nicht! Nicht mit mir!" war Joeys gereizte Rückantwort. "Du schlägst mich nicht, denn ich kenne die Attacke deines Bit-Beasts in und auswendig! Und nun koste von deiner eigenen Medizin! - Komm heraus, WOLBORG! - VOLT-BITE-ATTACK!!!"

Und im selben Augenblick, wie Wolborg sich das erste Mal seit drei Jahren in einem offiziellen Match zeigte, riss sich Tala das Kopftuch von seinen feuerroten Haaren herunter. Die Zeit des Versteckspielens war endgültig vorbei.

Bedrohlich knurrend stürzte sich der weiße Schneewolf des jungen Russen auf Yuris Gazelle. Sein Herr hatte die Spielerei mit dem gegnerischen Bit-Beast satt, also würde er es jetzt und hier beenden.

Es war ein äußerst ungleiches Duell und Tala wusste sehr genau, dass sein Schutzgeist dem seiner Gegnerin weit überlegen war.

Es dauerte nur wenige Hundertstel bis die beiden ineinander verknäulten Bit-Beasts in einem hellen Wirbel verschwunden waren, der blitzschnell die ganze Arena in gleißendes Licht tauchte und es den Zuschauern unmöglich machte, auch nur ansatzweise zu erkennen, was sich im Tableau abspielte.

"Gib nicht auf Gaphira! Wehr dich!!!" feuerte Yuri ihr Bit-Beast an, während sie mit vors Gesicht gehaltenem Arm krampfhaft versuchte, zu erkennen, was in dem hellen Wirbel vor sich ging.

"Vergiss es, das nützt dir auch nichts mehr!" tönte Talas Stimme durch den Lärm des Kampfes zu ihr.

Yuri erstarrte, als sie diese Stimme in gerade diesem Tonfall hörte. In ihrem Kopf fügte sich gerade ein Puzzle zusammen und das Bild, dass dabei herauskam, wollte ihr gar nicht gefallen.

Vor ihren Augen tauchte Joey auf, wie er sie in Tokio vorgeführt hatte und wie sie ihn vor einer Woche im Gericht getroffen hatte. Seine Haltung, sein Blick, seine Art zu Bladen... - Alles erinnerte sie an ihren früheren Trainingspartner; an den Jungen, der sie in der Abtei früher immer beschützt und ihr beigebracht hatte, sich bei den anderen durchzusetzen.

Ihm verdankte sie ihren momentanen Status bei den Demolition-Boys und es wollte ihr gar nicht gefallen, wie ähnlich sich Joey und ihr Freund von damals waren.

Von so einem konnte sie sich unmöglich besiegen lassen.

"Ich gebe nicht auf, ich..."

Yuri brach ab, als sie einen derben Luftzug an ihrem Ohr spüren konnte. Klirrend landete ihr Beyblade hinter ihr.

"Gaphira ist draußen!" tönte es aus dem Lautsprecher. "Yuri verliert damit das Spiel! Damit geht sowohl das Match als auch das gesamte Duell an die Mannschaft um Kai Hiwatari! - Der Sieg wurde bravourös herausgespielt vom letzten Spieler! Und zwar von Joey Kirasu von den Maje..."

Die Worte blieben dem Kommentator förmlich im Halse stecken und im Nu legte sich eine ungläubige Stille über die gesamten Zuschauerränge.

Yuri, die gerade damit beschäftigt war, ihr Blade vom Boden aufzusammeln, erstarrte, als sie die Totenstille bemerkte. Langsam richtete sie sich auf, doch noch drehte sie sich nicht um. Ihre Hände begannen zu zittern. Sie hatte Angst vor dem, was sie sehen würde oder Angst vor der Enttäuschung, wenn sich die gerade aufgebaute Hoffnung beim Umdrehen in Schall und Rauch auflöste.

Ein kurzer Blick zur Teambank sagte ihr allerdings, dass sie mit ihrem momentanen Problem allein war. Boris und die restlichen Demolition-Boys waren nicht in der Halle anwesend. Wahrscheinlich besprachen sie gerade die Siegesfeier, die gefeiert werden würde, wenn sie, Yuri Catar, ihnen die Abtei zurückgeholt hatte.

Nun stand sie aber als Verliererin da...

Doch gegen wen sie wirklich verloren hatte, wusste sie noch nicht.

Eine Stimme von den Zuschauerrängen riss sie aus ihren Gedanken.

"Seht mal! Joey Kirasu sieht ohne Kopftuch aus wie Tala Ivanow!!!"

"Was???" Yuri fuhr herum und im selben Augenblick, wie sie in Richtung ihres Kontrahenten blickte, brach im Dome ohrenbetäubender Jubel aus.

"Leute, das ist unglaublich! Hier im Biovolt-Dome ist wohl gerade die größte Lüge der Welt aufgeflogen! Joey Kirasu, seit 3 Jahren ein Top-Blader im Team der Majestics hat seine Maske fallen gelassen! Das ist so unglaublich, dass selbst ich nicht weiß, was ich sagen soll!"

Krampfhaft umklammerte Yuri ihr Beyblade. Der Traum, den sie schon so lange jede Nacht geträumt hatte und von dem sie glaubte, dass er niemals in Erfüllung gehen würde, war nun doch wahr geworden.

Jetzt stand er vor ihr, lebendig wie damals. Sie wusste genau, dass er es war, aber richtig glauben wollte und konnte sie es noch immer nicht.

Er war ein ganzes Stück gewachsen und mal ganz davon abgesehen, dass er nun einen total anderen Klamottenstil hatte, schien es noch einiges anderes zu geben, was sich an ihm radikal verändert hatte.

Yuri wusste, dass die drei Jahre, die Tala bei den Majestics verbracht hatte, unmöglich spurlos an ihm vorbeigegangen sein konnten.

Viel war von dem blassen, verbissenen Jungen nicht übrig geblieben. Seine Haare waren sichtbar heller geworden, ausgeblichen durch die Sonne Kaliforniens, und seine Haut eine Spur dunkler als früher. Das waren deutliche Zeichen dafür, dass er nun viel öfter an der frischen Luft war als sonst. Zudem wirkte er richtig fröhlich und aufgeschlossen.

Die junge Russin beobachtete, wie Kai auf Tala zukam, ihm den Arm um die Schultern legte und ihn zurück zur Teambank führte, wo die restlichen Mitglieder der vier Mannschaften gerade von den Zuschauerrängen herunterkletterten.

Sie sah auch, wie Jonny dem Rothaarigen in die Haare griff und diese im Scherz durchwuschelte; etwas, was Tala früher wie die Pest gehasst hatte und jetzt ließ er es ohne zu murren zu.

Er lachte sogar.

Es schien ihm Spaß zu machen, mit seinen neuen Freunden herumzualbern.

Eine Stimme riss die Russin aus ihren Gedanken. "Yuri! Was ist da los? Warum jubeln die so?"

"Ich habe verloren, Gaspadin..." gab sie leise zurück.

"Das darf doch wohl nicht wahr sein! Du wagst es, mir so etwas zu sagen?" fuhr Boris sie an.

"Wen haben die denn ans Tableau gestellt? Wer war denn bitteschön in der Lage dazu, dich zu schlagen?"

"Es war Joey Kirasu..." beantwortete Yuri Bryans Frage.

"Das ist unmöglich!" gab Boris zurück. "Wir kennen jeden seiner Spielzüge bis ins Detail! Du hättest ihn locker in die Tasche stecken müssen."

Yuri seufzte. "Das ist richtig, Gaspadin, aber ich hätte ihn auch nicht schlagen können, selbst wenn ich sein Geheimnis vorher gekannt hätte."

"Sein Geheimnis?" wollte Elena wissen.

"Ja, er..." begann Yuri, doch Bryan unterbrach sie. "Sagt mal, versteht einer von euch diese Sprechchöre?"

"Nein, nicht wirklich..." gab Ian zurück.

"Wenn ich euch jetzt sage, was ich verstehe, dann erklärt ihr mich doch für total verrückt." brummte Spencer.

"Sag's einfach... - Vielleicht liegst du gar nicht so falsch..." forderte Yuri ihn auf.

"Na wenn du meinst... - Das klingt für mich als würden die Talas Namen rufen."

"Du spinnst doch! Tala ist seit mehr als 3 Jahren tot!" fauchte Bryan.

"Bryan hat recht! Und Tote sollte man ruhen lassen!" stimmte Ian zu.

Yuri drehte sich zum gegnerischen Team um. "Und manchmal kommen auch Todgeglaubte ganz unverhofft zurück..." sagte sie leise.

Elena folgte mit ihren Augen ungläubig Yuris Blick. Dann erstarrte sie. Sie hatte Tala neben Kai entdeckt. "Ich glaub ich seh eine Fata Morgana..."

"Er ist echt... - Er hat mich gerade regelrecht aus dem Tableau geputzt... - Und jetzt ist mir auch klar, wie er mich damals beim Silberpokal besiegen konnte... - Er hat mir alles beigebracht und deshalb kannte er mich einfach zu gut."

"Dieser elende kleine Verräter!" zischte Boris. "Das wird er mir büßen!"

Und mit diesen Worten stapfte der Russe zur Bank von Kais Team hinüber.

"Tala... - Er... - Ich weiß nicht, irgendwie sieht er so... - ...glücklich aus..." stellte Ian fest.

Bryan verzog das Gesicht. "Das ist Boris scheißegal glaube ich..."

"Boris sollte besser aufpassen, dass er sich diesmal nicht die Finger verbrennt..." murmelte Yuri. "Ich denke es reicht ein falsches Wort und einige von Talas neuen Freunden können sich nicht mehr beherrschen..."
 

Talas Gesicht verlor mit einem Schlag alle Farbe, als er Boris auf sich zukommen sah.

"Ärger im Anmarsch..." kommentierte Ray.

Michael nickte. "Ja, ne Gratulation kann man von dem ja wohl nicht erwarten..."

"Ich kümmere mich drum, der will eh nur was von mir..." gab Tala zurück.

Kai nickte. "Ruf mich, wenn du Hilfe brauchst..."

Der Rothaarige nickte, nahm das kleine Funkgerät, das Kai ihm reichte und ging dann auf seinen ehemaligen Trainer zu.

Boris sagte etwas zu ihm, dann verließen die Beiden die Halle in Richtung des Rondellgangs.

Draußen angekommen lehnte sich Tala an die Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und fragte: "Was willst du?"

"Ich wollte dich nur fragen, ob du noch ganz richtig tickst?"

Tala zog die Augenbrauen in die Höhe und blickte kurz auf. "Was? Was war das grade?" wollte er wissen.

"Wie kannst du es dir wagen? - Verschwindest einfach mit einem BBA-Helikopter, machst alle glauben, dass du tot bist und dann tauchst du auch noch unter falschem Namen bei diesen Majestics unter! - Hast du noch alle Tassen im Schrank? - Wie siehst du überhaupt aus?"

Tala schüttelte ungläubig den Kopf. Machte ihm dieser Wahnsinnige Vorhaltungen über sein Verhalten. Eigentlich war das nur noch komisch und nicht mehr ernst zu nehmen.

"Ich bin 19 Jahre alt!" gab der Junge schließlich zurück. "Ich entscheide selbst, bei wem und für wen ich blade und wie ich herumlaufe geht dich einen Scheiß an!"

Boris verengte seine Augen und setzte an, Tala eine Ohrfeige zu verpassen. Der Junge verzog keine Miene; er wartete nur ab, ob Boris es sich tatsächlich trauen würde, zuzuschlagen.

"DAS würde ich lassen, Mister, sonst haben sie gleich mit MIR Stress!"

Überrascht ließ Boris die Hand sinken und fuhr herum. Vor ihm standen Akiko und Rogue, die Tala neugierig nach draußen gefolgt waren.

Akiko lachte. "Rogue hat den schwarzen Gürtel in Karate! Die schickt jeden auf die Bretter! Da machen sie keine Ausnahme!" erklärte das braunhaarige Mädchen.

Boris knurrte gut hörbar und drehte sich dann zu Tala um, der immer noch an der Wand lehnte. "Brauchst du kleiner Schwächling jetzt schon weibliche Bodyguards?"

Der Angesprochene schüttelte grinsend den Kopf. "Nein, aber Freunde braucht JEDER!" gab er zurück.

Rogue nickte zustimmend, kam dann auf ihn zu und küsste ihn demonstrativ. Jetzt war selbst Boris klar, was für eine Art Freundin sie für Tala war.

"Das büßt du!"

Tala konnte sich ob dieses Kommentars ein Grinsen nicht mehr verkneifen. "Was willst du machen? Die Biovolt gehört jetzt Kai und damit der BBA! Du hast nichts mehr, mit dem du mir Angst machen könntest!"

"Das wirst du schon sehen, du kleiner Bastard!" war die kalte Rückantwort des Russen.

Tala verengte seine Augen. "Jetzt pass mal auf! Du hast eins der besten Teams der Welt im Training und nichts besseres zu tun, als hier gegen alles und jeden Krieg führen zu wollen! Mein Großvater hat mir gesagt, Kai und ich sollen die Biovolt wieder zu dem machen, was sie einmal werden sollte: Ein Anlaufpunkt für junge Beyblader!" erklärte er todernst.

"Dein Großvater?" wollte Boris wissen.

Tala überging die Bemerkung. "Was du hier machst, grenzt ja schon an bodenlose Frechheit! Es war sein letzter Wunsch, dass dieses Gehungere nach Macht und Weltherrschaft endlich ein Ende hat! Beyblade ist ein Sport für jeden und wenn ich eins in den letzten Jahren gelernt habe, dann dass man ihn mit dem Herzen, der Seele und dem Kopf spielen muss, sonst funktioniert es nicht!"

"Verdammt, die haben dich ja total umgepolt!"

"Nein, sie haben mir die Augen geöffnet! Ich bin dich los und will nie wieder was mit dir zu tun haben! Du hättest mir fast mein Leben ruiniert! Hast mich gegen meinen Bruder aufgehetzt! - Und lass mich raten, was du jetzt vorhast! Mich zu eurem dämlichen Verein zurückholen! Vergiss es!!! Ganz schnell!!!"

Der gefährliche, drohende Unterton in Talas Stimme war mit jedem Wort, das er sagte, deutlicher geworden. Einmal mehr schaffte er es, Rogue mit seinem Verhalten total zu überraschen.

Die junge Amerikanerin hatte sich auch in den letzten zweieinhalb Jahren nicht an Talas negative Eigenarten gewöhnt und diese Ausraster, wenn ihn etwas wirklich aufregte, gehörten nun einmal dazu. Sie mochte es nicht, ließ ihn aber gewähren. Anders schien man mit diesem Boris nicht reden zu können.

"Du redest von deinem Großvater und von deinem Bruder? - Wer zum Teufel sind denn die?" wollte Boris wissen.

Talas scharfe Rückantwort überraschte ihn total: "Wenn Voltaire mein Großvater war und sein Sohn mein Vater ist, dann ist Kai logischerweise mein kleiner Bruder! Und was du mit ihm gemacht hast, vergesse ich auch nicht!"

"Tala? Wo steckst du? Die Siegerehrung steht an!" ertönte plötzlich Olivers Stimme aus Richtung des Halleneingangs.

"OK, ich komme gleich!" antwortete der Gerufene.

"Voltaire war dein..."

Talas blaue Augen funkelten ihn eiskalt an. "Allerdings, das war er! Und du kannst mir eines glauben: Er war froh über meine Entscheidung, die ich damals am Baikalsee traf!"

"Verräter!"

"Wenn du das so sehen willst, dann ist das dein Problem, nicht meins!"

"Du wirfst die Macht deines computergestärkten Bit-Beasts einfach in den Dreck? - Für was? Für diese kleinen Idioten?" fragte Boris erneut.

Tala lächelte spöttisch. "Wolborg und ich sind auch ohne die Biovolt ein starkes Team! Ich habe gelernt, was es heißt ein Team mit seinem Bit-Beast zu sein und er weiß es auch! Das alles wirkt viel besser als Computertechnik."

Boris knirschte mit den Zähnen.

"Ich lasse euch in Ruhe und es gibt in Zukunft keine Probleme mehr zwischen uns." begann der Junge ruhig. "Ihr seid in meinen Augen ein Beyblade-Team wie jedes andere auch. - Vergiss eines nicht: Die Demolition-Boys gehören zu den Top 5! Zerstör dir das nicht durch irgendwelche Fehltritte... - Und jetzt entschuldige mich!"

Und mit diesen Worten wandte er sich zum Gehen ohne Boris noch einmal anzusehen; Rogue und Akiko folgten ihm, ohne dass es einer Aufforderung bedurfte.

Nur wenige Augenblicke später standen die drei vor dem Eingang zur großen Arena.

Tala schloss kurz die Augen und atmete tief durch, denn er musste nun Tausenden von Menschen, die alle gedacht hatten, dass er tot war, gegenübertreten.

Doch in seinen Gedanken war das Thema Biovolt und Demolition-Boys abgeschlossen.

Jetzt war er endgültig frei.
 

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Um Missverständnissen vorzubeugen:

Kais Dranzer ist Weiblich! Das sollte schon im ersten Teil so sein, ist uns dann aber irgendwie abhanden gekommen...

Dranzer = weiblich

Black Dranzer = männlich

NEO-Dranzer = nein, kein Zwitter... - weiblich!
 

bis nächsten Sonntag!

Gegen jede Regel

So!

Nachdem Tala also wieder Tala sein darf hören wir nicht auf, nein, wir setzen unsere FF natürlich fort!
 

Für unsere Blader und Bladerinnen heißt es heute >>Gegen jede Regel<<
 

Was sich dahinter verbirgt? Lest selbst!
 

Lillie und Venka
 

PS: Für die Zeichenwütigen unter euch haben wir hier noch eine ganz besondere Überraschung:
 

Wie ihr vielleicht schon gesehen habt, existiert zu TiS auch ein Fanart-WB!
 

Hier ist der Link!

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Schaut ruhig mal rein, es lohnt sich, schon allein wegen der Preise!
 

*knuddel @ all*
 

So nun aber viel Spaß mit dem neuen Chapter!
 

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29 - Gegen jede Regel
 

Am Tag nach dem denkwürdigen Sieg über die Demolition-Boys bekamen die 4 Teams sowie die inzwischen eingetroffenen Techniker der BBA endlich einen richtigen Eindruck von den wissenschaftlichen Einrichtungen unter der Abtei.

Judy verschlug es den Atem, als sie endlich das ganze Ausmaß dessen zu Gesicht bekam, was Kai und Tala als Kinder hatten über sich ergehen lassen müssen.

Doch nun stellte die Abtei keine Gefahr mehr dar, also konnten sich alle in Ruhe umsehen.

Kais Ratschlag folgend, teilten sich die Freunde in mehrere Gruppen auf und begannen, das Innere der Abtei zu erkunden.

Keiner bemerkte jedoch, dass sich Tala absonderte und in einem der dunklen Gänge verschwand.

Der Rothaarige wusste genau, wo er lang gehen musste, um den Ort in der Abtei zu erreichen, dessen Lage nur sehr wenige kannten: den Mainframe, in dem sich die Hauptrechner der gesamten Anlage befanden.

Tala wusste, dass Boris versuchen würde, Daten von den Rechnern zu löschen um gewisse Machenschaften der Biovolt zu vertuschen. Nun hieß es hoffen, dass er noch rechtzeitig an die Computeranlage herankam und dass er die Peripherierechner vom Hauptsystem abkoppeln konnte, bevor Daten von den Systemen verschwanden.

Das Abkoppeln der Rechner und das Umschalten des Hauptrechners auf eigenständigen Betrieb stellte kein großes Problem für den Jungen dar. Und durch das Abkoppeln der Peripherierechner würden sich diese ganz automatisch nach 5 Minuten gegen unbefugten Zugriff sperren. Dann waren alle Daten und Beweismittel gesichert.

"Das wäre damit erledigt..." murmelte Tala zufrieden und wandte sich bereits zum Gehen, als eine Stimme ihn herumfahren ließ:

"Hallo... - >Joey<..."

Der Angesprochene drehte sich erschrocken herum. "Yuri..." gab er zurück und schenkte dem Mädchen einen bösen Blick. "Sag mal musst du mich so erschrecken?"

"Na aber... - Begrüßt man denn so eine alte Freundin?" wollte sie wissen.

"Was willst du?"

"Ich will nur reden..." antwortete das Mädchen und fuhr sich mit der Hand sichtbar nervös durch ihren langen blonden Pferdeschwanz.

"Worüber denn?"

"Na über... - Du weißt schon..."

"Nein, weiß ich nicht. - Es gibt nichts zu reden." gab er zurück und wandte sich zum gehen.

"Das sehe ich ein bisschen anders als du! Du... - Du verschwindest einfach so, machst uns alle glauben, dass du tot bist und dann... - Und jetzt machst du auch noch mit Kai gemeinsame Sache! Wie kannst du nur?"

"Was ich tue und warum kann dir doch egal sein..."

"Das ist mir eben nicht egal! Wir waren immerhin deine Freunde!"

"Freunde?" Tala lacht auf. "Ihr wisst doch gar nicht, was das Wort bedeutet! - So etwas wie Freundschaft gibt es doch hier in der Abtei gar nicht!"

"Aber wir waren immerhin im selben Team!" versuchte es Yuri wieder.

"Ihr seid doch gar kein Team! Hier kuscht doch jeder nur vor dir, weil du Boris' Liebling bist und nur weil er es ihnen befielt, gehorchen sie dir..."

"Aber..."

"Kein aber! Das war bei mir nicht anders, ich habe auch erst lernen müssen, was ein Team wirklich ausmacht. Aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen, wie es ist, wenn die Teamkameraden und Freunde eines Bladers um ihn kämpfen, weil sie ihn nicht verlieren wollen! Ich bezweifle ganz stark, dass auch nur einer von euch für den Anderen einen solchen Aufriss veranstaltet hätte, wie es die Bladebreakers, die White Tigers und die All-Starz in Voltaires Herrenhaus für Kai getan haben. Ich war bei ihnen und ich habe ihnen geholfen. Und darauf bin ich stolz!"

"Dann bist du nicht besser als wir! Hat es dich denn interessiert, was ich empfunden habe, als du >gestorben< bist? Und wie ich mich jetzt fühle, nachdem ich weiß, dass du auf der Gegenseite stehst, hast du davon überhaupt eine Ahnung?" fragte Yuri mit zitternder Stimme.

Tala seufzte. "Erstens: Ich habe nicht mal gewusst, was Mr. Dickenson vorhatte und zweitens: Soll ich ehrlich sein, wenn ich dir deine Frage beantworte oder ist dir eine Lüge lieber?" wollte er wissen.

Yuri senkte den Kopf. "Wenn du ehrlich wärst, wäre mir das am liebsten..."

"Gut... - Also... - Ich habe nicht gewusst, dass du etwas für mich empfindest. Es gab demzufolge auch keinen Grund weshalb ich bei meinem Weggang ein schlechtes Gewissen haben sollte."

"Verstehe... - Es gibt also auch keine Möglichkeit, dich zu einer Rückkehr zu bewegen, oder?"

Tala lachte auf. "Aber sonst geht es dir gut, ja? - Jetzt pass mal auf Yuri, ich bin ein Majestic, kein Demolition-Boy mehr! Und keine Macht auf der Welt könnte mich dazu bewegen, jemals wieder zu euch zurückzukommen. Das habe ich Boris aber schon eindeutig gesagt."

"Wenn du das sagst muss ich es wohl akzeptieren..." gab das Mädchen zurück, als im selben Augenblick eine Stimme ertönte: "Yuri? Yuri, bist du hier irgendwo?"

"Ich bin im Mainframe!" antwortete die Gerufene und nur wenige Sekunden später betraten Bryan, Ian, Spencer und Elena den Raum.

"Na ganz toll..." knurrte Tala.

"Sieh einer an, wen haben wir denn da?"

"Ich hätte nicht gedacht, dass du dich hier noch einmal her traust..." setzte Elena zu Bryans rein rhetorischer Frage hinzu und Ian meinte: "Noch dazu alleine..."

"Warum sollte ich nicht? Ich bin schließlich kein Feigling wie gewisse Leute, die immer nur in Gruppen auftauchen." gab Tala zurück.

"Pass auf, was du sagst, Ivanow!" knurrte Bryan.

Tala legte den Kopf schief und blickte den jungen Russen an. "Hiwatari, wenn ich drum bitten darf."

"Hiwatari?" fragte Yuri skeptisch.

"Sicher..." nickte der Angesprochene. "Ich bin Kais großer Bruder. Und darauf bin ich stolz!"

"Oh na darauf kannst du dir aber jetzt was einbilden." höhnte Spencer. "Aber eigentlich logisch... - Der Bruder eines Verräters wird selbst zum Verräter."

"Ich verstehe gar nicht, wieso Boris ihn in Ruhe gelassen hat..." begann Elena, nahm Bryan seinen pistolenähnlichen Starter weg und hielt ihn Tala an die Schläfe. "Ich hätte ihn standrechtlich erschossen und ich würde es auch jederzeit tun... - Du kannst froh sein, dass das Ding in meiner Hand keine echte Tokarev ist..." wandte sie sich an Tala.

"Krümm ihm auch nur ein einziges Härchen und du bekommst es mit mir zu tun, Demolition-Girl! - Ich schwör dir, ich prügle dich windelweich!"

Elena nahm den Shooter herunter und drehte sich in Richtung der Stimme um. Rogue stand in der Tür und blickte wütend auf die Russin.

"Wer hat die Amerikanerin hier reingelassen?" fauchte Elena sauer.

"Ich hab sie reingelassen, als Besitzer der Abtei kann ich hier machen, was ich will." mischte sich Kai ein. Gefolgt von Ray, Judy, Oliver und Akiko betrat er den Raum. "Und ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr 5 Demolition-Boys sofort den Raum verlassen würdet!"

"Was, wenn wir keine Lust haben?" fragte Ian.

"Das war keine Bitte, das war eine Aufforderung und ihr müsstet wissen, dass ich mich nicht gern wiederhole! - Also: Raus mit euch oder ich lasse euch rauswerfen!"

"Und von wem, wenn ich fragen darf?" wollte Spencer wissen.

Kai verengte seine Augen. "Dich Großmaul werfe ich eigenhändig aus der Abtei raus!"

"Versuchs doch!" war die knurrige Antwort.

"Darf ich ihn rausschmeißen?" wollte Rogue wissen.

"Von mir aus..." gab Kai zurück. "Wenn er nicht freiwillig abzieht..."

"Danke Kai." flötete Rogue und ging dann langsam auf Spencer zu.

"Ich will keinen Streit!" mischte sich Yuri ein. "Wir gehen!" wandte sie sich an die Demolition-Boys. "Es soll ja nachher keiner behaupten können, dass wir den Anweisungen des neuen Herrn der Abtei keine Folge leisten!"

"Aber..." begann Bryan, doch Yuri schnitt ihm das Wort ab.

"Ich sagte, wir gehen, klar?"

"Ja, Yuri..."

Und damit verließen die Demolition-Boys den Raum.

Rogue sah ihnen kopfschüttelnd hinterher. "Na das ist mir aber ein Verein..."

"Mich wundert nur, dass die so einfach abgezogen sind..." murmelte Oliver.

Akiko grinste. "Die wären noch schneller weg gewesen, wenn Rogue diesen Spencer auf die Bretter geschickt hätte!"

Kai nickte grinsend. "Oh ja! Ich muss schon zugeben, dass ich zu gerne ihre Gesichter gesehen hätte! - Eigentlich schade, dass sie sich so einfach aus dem Staub gemacht haben."

"Stimmt schon..." gab Judy zu. Sie hatte die Jugendlichen die ganze Zeit beobachtet und notfalls eingegriffen, falls sie mit den Demolition-Boys nicht allein fertig geworden wären. Gott sei dank war diese Sorge unbegründet geblieben.

Nun deutete die blonde Frau den hinter ihr stehenden BBA-Technikern an, dass sie den Raum ungefährdet betreten konnten.

Kai musste lächeln, als er das sah. Niemand der Anwesenden, nicht einmal er, Judy und Tala hatten in ihren kühnsten Träumen daran gedacht, dass sie einmal BBA-Techniker in den Mainframe der Abtei hineinlassen würden.

"OK Leute!" begann Kai schließlich. "Holt euch, was ihr an Daten bekommen könnt!"
 

Währendessen hatten die Demolition-Boys ihre Unterkunft unweit der Abtei erreicht. Elena, Spencer und Ian schienen die gerade vergangenen Ereignisse nicht wirklich zu berühren; sie nahmen es allem Anschein nach als gegeben hin, dass sie die Abtei hatten verlassen müssen und verschwanden zum Training in die unterirdische Halle.

Yuri hingegen setzte sich in den Gemeinschaftsraum auf einen Stuhl und starrte ins Leere.

Unsicher über das seltsame Verhalten seiner Teamleaderin lehnte sich Bryan an den Türrahmen und beobachtete sie.

Dann jedoch drehte sich Yuri um und blickte den Jungen an.

"Sag mal Bryan..." begann sie.

"Hm?" machte der Junge, als er aus seinen Gedanken hochschrak.

"Warum machst du, was ich dir sage?"

"Was soll denn die Frage?"

"Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten, ich will eine Antwort!"

"Wieso?"

"Weil ich es so will! - Oder warte, ich stell die Frage anders: Nenne mir ein paar Gründe, warum du Tala gehorcht hast."

Der Lilahaarige blickte sie fragend an. "Ich sehe darin ehrlich gesagt keinen Sinn."

Yuri seufzte. "Bryan..." begann sie. "Tu es einfach und hör auf zu fragen..."

"Weil... - Weil..."

"Weil?"

Bryan senkte den Kopf. "Nun ja... - Er war der Leader, er war der beste Blader hier und es hätte tierischen Stress mit Boris und Voltaire gegeben, wenn ich es nicht getan hätte."

Yuri sah auf und blickte den Jungen an. "Du hast ihm gehorcht, weil du... - Weil du Angst hattest?"

Bryan nickte. "Ja... - Schon..."

"Vor wem hattest du mehr Angst, vor Tala oder Boris?"

"Weiß nicht... - Keine Ahnung... - Weshalb fragst du?"

Die junge Frau sah erneut zum Fenster. "Ich will einfach nur ein paar Antworten finden. - Hörst du auf mich, weil du vor mir Angst hast?"

"Äh... - Nun ja, ich..." stotterte der Junge.

"Ehrliche Antwort bitte..." tönte es von seiner Gesprächspartnerin.

"Ja und nein..."

"Was soll das heißen?" wollte Yuri wissen.

"Dass... - Dass ich es nicht weiß... - Du bist als Leader so anders als er..." murmelte er und als er Yuris fragenden Blick sah, fügte er hinzu: "Tala konnte unheimlich brutal werden, wenn ihm was nicht gepasst hat... - Er gab an uns weiter, was er von oben, also von Boris bekommen hat..."

"Verstehe..." gab Yuri zurück. "Dann kuschen Elena, Spencer und Ian also nur vor mir, weil sie denken, dass ich genau wie er bin."

Bryan zuckte mit den Schultern. "Möglich... - Aber vielleicht haben sie auch nur Angst vor Boris."

"Das ist auch möglich, aber... - Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll... - Tala, er... - Er war so anders vorhin..."

"Amerikanisiert eben..." war Bryans nüchterne Feststellung.

"So ein Quatsch... - OK, damit magst du auch recht haben, aber das meine ich doch gar nicht!"

"Was dann?"

"Er war so... - Abweisend zu mir..."

"Zu uns auch..." gab Bryan zurück. "Was stört dich daran?"

"Das..." begann Yuri leise. "Das verstehst du ja doch nicht..."murmelte sie, während eine Träne über ihre Wange rollte.

Das brachte Bryan vollständig aus dem Konzept. Seine sonst so harte Teamleaderin saß vor ihm und weinte, während er selbst, der sonst wirklich kein einziges Gefühl zeigte, sich urplötzlich Sorgen und Gedanken um sie machte.

,Was läuft hier?' fragte er sich in Gedanken. ,Tränen? Ausgerechnet bei ihr? - Und wieso interessiert mich das auf einmal? Ich würde mich doch normalerweise nie um so etwas kümmern...'

"Yuri?" fragte er leise.

Die junge Frau schluchzte auf. "Er hat mich für diese Amerikanerin einfach sitzen gelassen! Er hat mich nicht einmal richtig beachtet! Dabei habe ich doch die ganze Zeit gebetet, dass er doch noch zu mir zurückkommt..."

Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht und fing an, hemmungslos zu weinen.

Bryan seinerseits war mit der Situation total überfordert. Er stand vor ihr, unfähig etwas zu tun, weil er einfach auch nicht wusste, was er tun sollte.

Schließlich reagierte er total überraschend für sich und Yuri: Er nahm die junge Frau in den Arm, zog sie zu sich auf den Fußboden und versuchte, sie zu trösten.

"Ist gut..." flüsterte er. "Ich bin ja bei dir..."

Yuri sah auf und blickte in die grünen Augen des jungen Mannes. "Bryan?" fragte sie zögerlich.

"Yuri, ich..." begann er. "Weißt du... - Ich mach, was du sagst, weil..."

"Weil...?"

"... - Weil ich dich mag..." murmelte er hastig, ließ sie los und stand auf. "Also..." begann er erneut. "Wenn du... - Wenn du mal wieder reden willst, du weiß ja, wo du mich findest..."

Und mit diesen Worten verließ er den Raum.

Yuri sah ihm fassungslos hinterher. Sie konnte nicht begreifen, was da gerade passiert war. Seit Voltaires Tod veränderte sich das ganze Team von Tag zu Tag ein Stückchen mehr. Fast so als wäre das Computerprogramm, dass ihre Gefühle unterdrückte außer Betrieb gesetzt worden und nun gewannen sie Stück für Stück ihre Persönlichkeit zurück.

Nur konnte sie sich das seltsame Gefühl in ihrem Inneren nicht erklären; diese seltsame Wärme, die sie empfand, als sie Bryan hinterher sah.

Warum sie dieses Gefühl nicht hatte, wenn sie an Tala dachte, konnte sie sich nicht erklären.

"Aber wieso er?" flüsterte sie. "Warum nicht Tala? - Ich verstehe das nicht... - Ist das... - ...Liebe...?"
 

Bryan verließ die Unterkunft und lief auf direktem Weg zur Abtei zurück. Eigentlich wusste er nicht, weshalb er zur Abtei zurückkehrte, aber als er Tala auf einer Anhöhe über der Moskwa stehen sah, war ihm klar, was ihn hierher geführt hatte.

Ohne weiter darüber nachzudenken, ging er direkt auf seinen Exteamleader zu.

Tala bemerkte ihn und empfing ihn mit einem skeptischen Blick.

"Was willst du noch hier?" wollte der Rothaarige wissen, doch statt einer Antwort bekam er Bryans Faust ins Gesicht.

Erschrocken taumelte Tala ein paar Schritte rückwärts und wischte sich das Blut von der Lippe. "Hey, sag mal spinnst du?"

"Nein, mir geht's gut!" war die knurrige Antwort, bevor Bryan gleich noch einmal zuschlug.

Nur mit Mühe gelang es dem Rothaarigen, den dritten Schlag abzublocken. "Was zum Teufel soll das?" fuhr er seinen Kontrahenten an. "Bist du noch ganz dicht?"

"Oh ja, mir ging es nie besser!" zischte Bryan. "Und was das soll, willst du wissen? - Du kleiner Verräter hast Yuri das Herz gebrochen!"

"Du tickst echt aus! Was geht es dich an, was ich mache?" meinte Tala kopfschüttelnd, vernachlässigte dabei aber seine Deckung und ließ sich von seinem Kontrahenten im Nu in eine Prügelei verwickeln.

"Du lernst es nie, was?" knurrte Tala, als er Bryan zu Fall brachte. "Du hast mich damals schon nicht besiegen können!"

"Du vergisst eins: Ich bin nicht mehr der Schwächling von früher!" gab Bryan zurück und schlug seinem Gegner die Beine weg.

Schneller als die beiden jungen Männer reagieren konnten, rutschten sie den Abhang zur Moskwa hinunter und landeten schließlich im Wasser.

"Na warte du!" zischte Bryan, nachdem er wieder aufgestanden war.

Tala, der, wie Bryan selbst, knietief im kalten Wasser stand, machte eine einladende Bewegung mit der Hand. "Na dann komm, Kleiner... - Ich warte!"
 

Zwischenzeitlich in der Abtei.

Kai stand auf dem großen Innenhof und unterhielt sich mit einigen BBA-Mitarbeitern, als Mariah vollkommen aufgeregt auf den Hof gestürmt kam.

"Kai! Kai, du musst sofort kommen!"

"Was ist denn?"

"Unten am Fluss ist eine Prügelei!"

Der Grauhaarige zuckte mit den Schultern. "Ja und? - Mariah, du bist hier in Russland, so was hat es hier öfter..."

"Aber..." begann Mariah zögerlich.

"Hm?"

"Bryan machte mir den Eindruck als wollte er Tala irgendwie richtig weh tun..."

Überrascht fuhr Kai herum. "Bryan und Tala?"

Mariah nickte.

"So'n verdammter Mist... - Ray?"

"Anwesend!"

"Hol Judy! Sie soll sofort runter zum Fluss kommen!"

"Mach ich!" gab Ray zurück und rannte ins Innere der Abtei.

"Und schick mir Jonny her! Den brauch ich jetzt am dringendsten!"

"Bin ja schon da, was liegt an?"

"Nicht fragen, einfach mitkommen! Wir müssen einen Blader retten! Ob nun Tala vor Bryan oder Bryan vor Tala, das weiß ich noch nicht!" rief Kai und rannte in Richtung der Moskwa davon.

Jonny verengte seine Augen und lief Kai dann nach.
 

Derweil hatte sich Tala endlich dazu entschlossen, die Freundlichkeiten seinem Exteamkameraden gegenüber beiseite zu lassen.

Eine vernünftige Diskussion mit Bryan war im Moment unmöglich und schließlich konnten auch seine Argumente recht schlagkräftig sein, wenn er das wollte.

Doch kaum, dass er seine Hand gegen Bryan erheben wollte wurde er auch schon zurückgehalten. Talas Kopf zuckte herum. Hinter ihm standen Ian, Spencer und Elena, die seinen Arm am Handgelenk festhielt.

"Wir sind auch noch da, oder hast du uns schon vergessen?"

Tala riss seine Hand aus ihrer und wich ein Stück zurück. "Vier gegen einen ist reichlich unfair, findet ihr nicht?"

"Komisch, früher warst du nicht dieser Ansicht..." gab Ian zurück.

"Die Zeiten ändern sich eben." konterte der Rothaarige.

Spencer grinste ihn an. "Wir uns aber nicht, das müsstest du wissen!" meinte er und ging auf Tala zu.

,Jetzt sitz ich gehörig in der Patsche...' dachte er noch, als plötzlich die Worte "So nicht!" ertönten und Spencer von jemandem ins Wasser gerissen wurde.

Als Elena und Ian Anstalten machten, Tala ihrerseits anzugreifen, wurden auch sie von zwei ihnen unbekannten Angreifern ins Wasser gerissen.

Sauer über den missglückten Angriff der drei auf Tala drehte sich Bryan zu seinem Kontrahenten um und zischte: "Schätze wir sind wieder da, wo wir angefangen haben..."

Tala knackte mit den Fingerknöcheln. "Dann komm her, Kleiner..."

"Dir zeig ich gleich, was der Kleine so alles drauf hat!" schrie Bryan sauer und stürzte sich erneut auf seinen ehemaligen Teamleader.
 

Ungläubig blieb Kai auf der Anhöhe oberhalb der Moskwa stehen. Was er da unten im Wasser sehen konnte, verschlug ihm glatt die Sprache.

"Hast du so was schon mal gesehen?" wollte Jonny wissen.

Der Angesprochene schüttelte den Kopf. "Nein... - Noch nicht mal hier in Moskau und das will was heißen..."

Was genau die beiden sahen, war eine mittlere Massenprügelei in der kalten Moskwa. Daran beteiligt waren 4 Demolition-Boys, ein Mitglied der White Tigers, ein Majestic und zwei All-Starz, die in folgenden Paarungen gegeneinander kämpften: Tala gegen Bryan, Kevin gegen Ian, Emily gegen Elena und Michael gegen Spencer.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Kai sich wieder gefangen hatte.

"Ich fass es einfach nicht..." murmelte Jonny, als auch schon Judy und Ray bei ihnen auftauchten.

"Wo liegt das Problem?" wollte die Trainerin der All-Starz wissen.

"Da unten im Wasser... - Aber es liegt nicht, es bewegt sich noch..." gab Kai zurück und deutete auf den Fluss.

Rays Augen weiteten sich erstaunt. "Was zum..." begann er.

Kai blickte ihn an. "Nicht mich fragen, ich habe keine Ahnung, wie es dazu kommen konnte..."

"Aber ich..." mischte sich Yuri ein. Sie tauchte urplötzlich und ohne jede Vorwarnung neben Jonny auf.

"Woher kommst denn du auf einmal?" wollte der Schotte wissen.

Die Russin seufzte. "Ich bin Bryan nachgegangen. Und habe gesehen, wie er Tala angegriffen hat. Die zwei sind ins Wasser runtergerutscht und dort haben sich dann Elena, Ian und Spencer eingemischt..."

"... woraufhin dann Michael, Kevin und Emily Tala zu Hilfe gekommen sind." vollendete Ray den Satz.

Yuri nickte. "Ganz genau."

"Schön und gut, aber wie bekommen wir die jetzt wieder auseinander?" wollte Judy wissen.

"Darüber denke ich noch nach..." gab Kai zurück. "Hm... - Also: Tala und Bryan übernehmen wie geplant Jonny und ich. Aber der Rest..."

"Ich würde sagen, wir holen jetzt noch Rogue, Tyson, Josie, Steve und Eddy!" schlug Judy vor.

Jonny nickte. "Ja, dann können sich Rogue und Josie um Elena und Emily kümmern, Tyson und du, Ray, ihr trennt Ian von Kevin und Eddy und Steve trennen Michael und Spencer."

"Geht klar, bin gleich zurück!" antwortete Ray und lief zurück zur Kathedrale.

Judy sah die noch bei ihr verbliebenen Beyblader an und meinte: "Ihr versteht euch mal wieder blind, was? Der eine spricht aus, was die anderen denken."

"Ja, wie schon so oft." gab Kai zurück. Dann wandte er sich mit ernster Mine an Yuri. "Hör mir jetzt gut zu: Ich will nicht, dass das da unten noch weiter eskaliert! Wir werden sie nur voneinander trennen, also komm nicht auf den dummen Gedanken, dich auch noch einmischen zu wollen!"

Yuri verdrehte für Kai unsichtbar ihre Augen. ,Meine Güte spielt der sich auf...' dachte sie. ,Für wen hält der sich eigentlich?' "Yuri?" fragte Kai erneut. Man hörte ihm an, dass er langsam die Geduld verlor.

Die Russin seufzte halb genervt und nickte dann. "Ja, ja... - Schon gut, ich habs verstanden..."
 

Ray tauchte nur ein paar Minuten später mit den angeforderten Beybladern wieder auf. Es bedurfte keiner weiteren Erklärung mehr, die 8 vorher Genannten rannten zur Moskwa hinunter und versuchten, so gut es eben ging, die Streithähne im Wasser auseinander zu bekommen.

Elena wusste gar nicht, wie ihr geschah, als Rogue sie mit einem Mal am Arm packte und von Emily weg ins Wasser schleuderte. Josie hinderte ihrerseits die ungeheuer saure Amerikanerin daran, sich erneut auf ihre Kontrahentin zu stürzen.

Wesentlich leichter hatten es Tyson und Ray mit Ian und Kevin. Der junge Chinese, der Ian ja nur von Tala ferngehalten hatte, war heilfroh, dass die beiden Bladebreakers zu seiner Unterstützung auftauchten, ganz im Gegensatz zu Ian, der Ray vor lauter Frustration beinahe noch in die Hand gebissen hätte. Eine heftige Ohrfeige seitens Tyson brachte aber auch den Russen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Kai und Jonny konnten von sich zwar nicht behaupten, mit der Trennung von Tala und Bryan ein leichtes Los gezogen zu haben, aber es kam doch anders, als sie dachten: Kaum dass die beiden auftauchten, zog sich Tala zurück und auch Bryan wurde bewundernswert schnell wieder vernünftig; er versuchte auch gar nicht, noch einmal an Tala heranzukommen.

Das eigentliche Problem der ganzen Trennungsaktion waren Michael und Spencer. Hatte sich Kai am Anfang noch Sorgen um die Sicherheit des Teamleaders der All-Starz gemacht, wurde schnell klar, dass man, trotz aller Differenzen zwischen den Teams, wohl eher um Spencers Gesundheit Angst haben musste.

Irgendwie, wie genau konnte niemand sagen, war es Michael gelungen, den kräftigen blonden Russen derart in den Schwitzkasten zu nehmen, dass der sich weder wehren konnte, noch irgendwie auch nur einen Gedanken an eine Gegenmaßnahme ergriff.

Eddy und Steve hatten also keine großartigen Probleme, Spencer von Michael wegzubekommen; viel mehr lag ihr Problem darin, Michael von Spencer wegzuzerren und dafür zu sorgen, dass er nicht erneut auf den Russen losging.

Jedenfalls gelang es den Bladern mit vereinten Kräften wieder einigermaßen Ordnung in den verrückt gewordenen Haufen zu bringen.

Judy war natürlich wenig begeistert über die Eskalation der Sache und das machte sie deutlich, indem sie alle Beteiligten dann in einem Raum der Abtei versammelte, wo Kai versuchen sollte, die Hintergründe der Prügelei herauszubekommen.

"OK Leute..." begann der Grauhaarige. Jetzt sind wir mal alle ganz vernünftig... - Was ist passiert?"

"Emily, Kevin und ich haben gesehen, das Tala Hilfe braucht! Da haben wir uns eingemischt!" erklärte Michael.

"Hmhm... - Tala sag mal, wie ist es denn überhaupt zu dieser Prügelei gekommen?"

"Er hat Bryan verprügelt, da haben wir Bryan nur helfen wollen!" mischte sich Ian ein.

"Zu viert gegen einen? - Sagt mal hätte es nicht gereicht, wenn ihr sie voneinander getrennt hättet?" fuhr Ray ihn an.

"Hört auf, euch anzugiften! - Also Tala?" fragte Kai erneut.

"Na ja... - Eigentlich..." begann der Gefragte, aber Bryan schnitt ihm das Wort ab.

"Ich hab angefangen. Tala hat sich nur gewehrt, er hat mich nicht angegriffen..."

"Aha..." machte Kai. "Und warum hast du zugeschlagen, Bryan?"

"Ich..."

"Wegen mir..." mischte sich Yuri ein.

"Verstehe..." murmelte der Grauhaarige. "Yuri, Bryan, Tala, ihr kommt mal bitte mit raus, ich möchte allein mit euch dreien sprechen. Die Anderen bleiben hier und Gnade euch Gott ihr schlagt euch noch mal!"

Allgemeines Nicken war die Antwort, als Kai mit den drei Genannten den Raum verließ und sie ins Nachbarzimmer führte, wo Judy bereits wartete.

Bis an die Schmerzgrenze

Hi!
 

So langsam gehen wir in den Endspurt!
 

Mit diesem Chap sind es noch ganz genau 3 Kapitel zur Story und das Bonuskapitel mit den Outtakes!
 

Na dann viel Spaß mit Kapitel 30!
 

Lillie und Venka
 

PS: Training im Schnee gibt es jetzt auch als Doujinshi! Gezeichnet von Malinalda könnt ihr die zeichnerische Umsetzung der FF hier auf dem Animexx finden!
 

Schaut ruhig mal rein!
 

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30 - Bis an die Schmerzgrenze
 

"Was willst du jetzt von uns?" wollte Bryan wissen.

Kai drehte sich zu ihm um und sagte: "Ich will von dir wissen ob du ne Ahnung hast, was du dir mit dem Angriff auf Tala eingehandelt hast."

Bryan überlegte kurz und meinte: "Jede Menge blauer Flecke, nasse Klamotten und ab morgen einen heftigen Schnupfen?"

"Bleib bitte mal Ernst, Bryan! - Hast du ne Ahnung, was für den tätlichen Angriff auf einen Spieler eines gegnerischen Teams steht?"

"Nein..."

"Sechs Monate Sperre sind das Mindeste, was du bekommst..." gab Tala zurück.

"Was?"

"Ist so..." war Kais knappe Antwort auf das entsetzte Gesicht des Demolition-Boys vor ihm. "Und da Judy die kleine Prügelei mitbekommen hat, könnt ihr froh sein, wenn es bei den sechs Monaten bleibt."

"Das soll heißen?" fragte Yuri vorsichtig.

"Ohne Bryan seit ihr nur noch zu viert und da ihr keinen Ersatzspieler mehr habt, dürft ihr nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen." stellte die Trainerin der All-Starz fest.

"Mo... - Moment mal..." stotterte Yuri. "Soll das bedeuten, dass unser ganzes Team 6 Monate lang lahmgelegt ist?"

"So sieht es aus." gab Judy zurück, worauf sich Yuri umdrehte und Bryan mit einem bitterbösen Blick bedachte.

"Du Idiot!!!" fuhr sie ihn an. "Darüber reden wir noch!"

"Moment mal, ganz locker bleiben, Yuri, noch ist schließlich nichts entschieden..."

"Was soll das heißen, Kai?" wollte Tala wissen.

"Ich schlag euch Demolition-Boys einen Deal vor: Ihr bekommt keine Sperre sondern Punktabzug. Schließlich hat sich nicht nur Bryan geprügelt hat sondern auch Elena, Spencer und Ian haben bewiesen, wie unfair sie sein können."

"Punktabzug? - Wie viele Punkte?" fragte Yuri unsicher.

"Hm... - Mal nachdenken..." begann Kai. "Ich denke 92 Punkte sind ganz gerecht... - Ja, das sind genau 23 Punkte für jeden Prügelknaben."

"Moment mal Kai! Das würde heißen, wir haben..."

"Ja genau Yuri..." grinste Tala. "Ihr habt dann Punktgleichstand mit den All-Starz."

Kai nickte. "Was wiederum ein Match um den 3. Platz in der Weltrangliste nach sich zieht. - Verliert ihr das, verliert ihr gleichzeitig auch noch 50 Punkte."

"Dann haben wir... - ...Gleichstand mit den White Tigers, wenn ich richtig gerechnet habe..." murmelte Bryan. "Und demzufolge auch gleich das nächste Match auf dem Hals..."

"Ganz genau..." gab Kai zurück.

"Und wenn wir nicht mitmachen wollen?" fragte Yuri vorsichtig.

"Dann gibt's sechs Monate Sperre für jeden von euch..." bemerkte Kai trocken.

"Natürlich nacheinander..." fügte Tala hinzu.

Yuris Augen weiteten sich entsetzt. "Zwei volle Jahre Sperre?"

"Exakt." stellte Judy fest. "Laut Statuten der BBA durchaus gerechtfertigt."

"Aber laut Statuten der Biovolt nicht!" empörte sich Yuri. "Wir Demolition-Boys sind kein BBA-Team sondern ein Team der Biovolt!"

"Ihr seid doch gar kein Team!" knurrte Tala und kassierte dafür je einen bösen Blick von Kai und von Yuri.

"Tala, das steht hier aber nicht zur Debatte! - Egal! Erstens gehört die Biovolt jetzt mir und untersteht damit den Statuten der BBA und zweitens habt ihr euch durch diese kleine verlorene Wette freiwillig den Statuten der BBA unterstellt."

Yuris Antwort war ein kurzes Knurren.

"Es ist natürlich nur ein Vorschlag..." begann Kai wieder. "Entscheiden müsst ihr..."

"Ich denke, es ist das kleinere Übel, den Vorschlag anzunehmen." ertönte plötzlich eine Stimme aus Richtung der Tür.

Reflexartig versteiften sich die Körper von Bryan und Yuri. "Gaspadin!" riefen sie wie aus einem Mund.

Boris beachtete die beiden nicht sondern wandte sich an Kai. "Also... - Wir werden deinen kleinen Vorschlag annehmen..."

Kai verzog das Gesicht. "Als ob ich das nicht gewusst hätte..."

"Ich denke, wir werden jetzt gehen... - Kann ich die drei anderen mitnehmen?"

"Wir hatten nicht vor, sie hier zu behalten..." gab der Grauhaarige zurück.

"Vielen Dank..." sagte Boris gespielt untertänig und verschwand mit den fünf Demolition-Boys aus der Abtei.

"Kai..." begann Tala. "Was sollte denn das jetzt?"

"Taktik..." gab der Junge zurück und erntete dafür fragende Blicke von allen Anwesenden.

"Strafe muss sein..." setzte er schließlich fort. "Und den All-Starz schadet es nicht, wenn sie dieses Match spielen."

"Nur 50 Punkte Abzug, falls sie verlieren sollten..." stellte Judy nüchtern fest.

Kai lächelte sie gewinnend an. "Aber Judy... - Seit wann gibt es denn in offiziellen Matches Punktabzug für den Verlierer?"

"Gar nicht..." murmelte Tala und sah auf. "Zumindest eigentlich..."

Judys Blick wanderte zwischen Kai und Tala hin und her. "Du hast..." begann sie schließlich.

Der Grauhaarige nickte. "Wie ich schon sagte, Strafe muss sein... - Und wenn sich die All-Starz und die White Tigers anstrengen, können beide einen Platz in der Weltrangliste gutmachen."

Die blonde Frau schüttelte den Kopf. "Kai in Sachen Erpressung bist du genau so schlimm wie dein Großvater!"

"Ich weiß..." war die knappe Antwort. "Aber ich wollte es weder den All-Starz noch den White Tigers zu leicht machen, in der Weltrangliste Plätze gut zu machen. - Und ich habe nichts getan, was sich nicht mit den Statuten der BBA rechtfertigen ließe."

"... - Das schon..." murmelte Judy.

Kai grinste. "Na siehst du!"
 

Drei Tage später traf die Rückmeldung der BBA-Zentrale in Moskau ein. Das Match Demolition-Boys gegen All-Starz sowie alle weiteren Einzelheiten der Strafe für das russische Team waren damit offiziell und das Spiel wurde in den Spielplan eingetragen.

Es würde vier Wochen nach der Festlegung der Strafe im Twylight-Dome in New Exeter stattfinden.

Die Freude bei den All-Starz über das Geschenk, das Kai ihnen gemacht hatte, war natürlich riesig. Und obwohl sie wussten, dass es ein unheimlich hartes Match sein würde, freuten sich Michael und sein Team darauf, den Russen die Demütigung der letzten Weltmeisterschaften heimzuzahlen.
 

Nach den aufregenden Ereignissen in Moskau trennten sich die Wege der Beyblader fürs erste wieder. Für Kai und Tala hieß es in erster Linie: zurück an die Schulbank, auch wenn letzterer davon überhaupt nicht begeistert war; wusste er doch ganz genau, dass ihn, ebenso wie Kai damals nach seiner Enttarnung auf dem Schulfest, eine regelrechte Hysterie der weiblichen Fans erwartete.

Aber es halfen keine Einwände, Judy blieb knallhart und auch Kai, Rogue und Akiko trugen ihren Teil dazu bei, dass Tala sich nicht klammheimlich aus dem Staub machte.

Wie auch immer: trotz der wie erwartet eintretenden Massenhysterie an der Schule und auch in der Stadt gelang es Tala doch, die, in seinen Augen, fürchterliche Zeit zu überstehen.
 

Langsam rückte auch die Zeit des Matchs All-Starz gegen Demolition-Boys näher. Am Donnertag vor dem großen Ereignis fanden sich auch, sehr zur Freude von Kais und Talas Schulkameraden, die Majestics und die White Tigers sowie die restlichen Bladebreakers in New Exeter ein.

Ein Wiedersehen wie dieses musste natürlich gefeiert werden und so versammelten sich alle am Nachmittag des folgenden Tages bei Judy zu Hause.

Da sich die Trainerin der All-Starz mit Emily zusammen im Center befand, bestand also keine Gefahr, dass sie in die geplante Party hereinplatzte.

Alles fing ganz harmlos an. Es wurde gelacht, ein paar Spiele gespielt, man unterhielt sich über schöne Erlebnisse der vergangenen Zeit; alles in allem also ein ganz gewöhnliches Treffen einer Gruppe Jugendlicher, die dasselbe Hobby hatten.

Und es wäre auch mit Sicherheit so harmlos geblieben, wenn Jonny nicht auf die Glanzidee gekommen wäre, eine andere Art von Spiel auszuprobieren.

Alles, was man laut dem Schotten dazu benötigte, waren zwei beschriftete Würfel.

"Ich peil das irgendwie nicht..." murmelte Eddy, nachdem er sich die Würfel angesehen hatte.

Jonny grinste ihn an und nahm ihm die Würfel weg. "Passt auf, ich erklär's euch!" begann er und lenkte damit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich.

"Der hier..." sagte er und hielt einen der Würfel hoch. "... ist der Personenwürfel! Er ist, wie ihr seht, beschriftet mit den Worten Ich, Du und Wir! Er bestimmt, wer die Aktion ausführt. Wenn ich also >Ich< würfle, muss ich es selbst tun, würfle ich >Wir<, sind wir alle dran und bei >Du< kann ich mir einen aussuchen. - Klar soweit?"

Allgemeines Nicken war die Antwort.

"OK..." fuhr er fort und hielt den zweiten Würfel hoch. "Und der hier ist unser Aktionswürfel. Er ist mit verschiedenen Getränken beschriftet. Was also gewürfelt wird, wird auch getrunken. Und wer es trinkt, das bestimmt der andere Würfel."

"Cool!" war Talas Kommentar.

"Dass dir das gefällt, war mir so klar..." brummte Steve.

"Was steht denn da so interessantes an Getränken drauf?" wollte Michael wissen.

Jonny drehte den Würfel in seiner Hand und las vor: "Also... - Da steht: Saft, Wasser, Bier, Wein, Sekt und Cocktails."

"Interessant..." Mehr brachte Michael nicht heraus.

"Ja, das machen wir!" lachte Ray.

"Das wird bestimmt lustig!" stimmte Aleksej zu.

"Schön... - Und was nun?" wollte Mariah wissen.

"Ich schlage vor, wir mixen erst mal ein paar Cocktails, das können die Mädels machen. - Lee, Enrique und Oliver kümmern sich um den Wein, da ich ja schon weiß, dass ihr welchen mitgebracht habt. - Alex, Steve, Eddy, ihr kümmert euch um den Sekt. - Robert, Tala und Michael holen das Bier, den Saft und das Wasser aus dem Keller und der Rest hilft mir mal, den Fußboden so frei zu räumen, dass wir darauf spielen können. - Ach und Kai... - Sag mal habt ihr so was wie Cognacschwenker da?"

"Ich geh mal nachsehen..." gab der Grauhaarige zurück, verließ das Zimmer und kam ein paar Minuten später mit einem Tablett mit Gläsern zurück. "Reichen die?"

"Perfekt!" gab Jonny zurück. Also dann wollen wir mal! Fangen wir an!"
 

Am nächsten Morgen kamen Judy und Emily wie geplant um 10:30 Uhr bei Judys Haus an. Das dunkelblonde Mädchen öffnete die Tür und betrat den Vorraum. Alles was sie empfing war verdächtige Stille.

"Was ist los Emily?" wollte Judy wissen.

"Ich weiß nicht, aber es ist so verdächtig ruhig hier... - Die müssten doch aber schon längst aufgestanden sein..."

Judy nickte. "Ja... - Gerade heute..." gab sie zurück, als die beiden auch in der Küche niemanden hatten entdecken können.

"Ich seh mal nach, wo sie sind!"

Mit diesen Worten verschwand Emily in Richtung der Wohnstube. Judy ging derweil ins Kaminzimmer, wo sie allerdings fast der Schlag traf.

Auf dem kleinen Kamintischchen stand ein gutes halbes Dutzend leerer Flaschen, Eddy lag schlafend auf dem Fußboden, Enrique befand sich auf dem Kaminsessel und Kenny lag auf dem Sofa.

"Eddy? Eddy?!?"

Sofort stürzte Judy zu dem Jungen hin und versuchte, ihn wach zu bekommen, was ihr aber nicht so richtig gelingen wollte.

Statt dessen tauchte Oliver urplötzlich hinter dem Sofa auf und sah die blonde Frau verschlafen an. Judy quittierte dies mit einem verwirrten Blick, der sich noch verschärfte, als auch noch Akiko über die Sofalehne blickte.

Aber noch bevor Judy etwas sagen konnte ertönte ein schriller Schrei.

"Juuuuuuuudyyyyyyyy!!!"

Davon alarmiert ließ die Gerufene Eddy erst mal weiterschlafen und lief in die Richtung aus welcher der Schrei gekommen war. Am Eingang zur Wohnstube traf sie auf Emily, die, vollkommen durcheinander, auf den großen Esstisch deutete.

Mit einer Mischung aus Neugier und Adrenalin in den Adern blickte Judy in den sich nun vor ihr befindenden Raum.

Ihr erster Eindruck von der Situation im Wohnzimmer war überwältigend katastrophal.

Angefangen mit Rogue auf dem kleinen Sofa, Michael, der auf dem große Sofa lag, Mariah, die schlafend über der Lehne desselben Sofas hing, Max, der es sich auf den Sofakissen auf dem Fußboden bequem gemacht hatte und Jonny, der direkt neben Max lag, bis hin zu einer ganzen Menge leerer Saft-, Wein- und Sektflaschen, die zwischen den Schlafenden im Zimmer verstreut waren.

Die Krönung des Ganzen war aber Tala, der am großen Esstisch saß, den Kopf auf seine auf dem Tisch verschränkten Arme gelegt hatte und die halbleere Flasche vor sich anstarrte als wollte er sie hypnotisieren.

Es dauerte ein paar Sekunden bis sich Judy wieder gefangen hatte und diesen Augenblick nutzte Tala geschickt aus um nach der Flasche zu greifen und noch einmal einen kräftigen Schluck zu nehmen. Er hatte Judy noch nicht einmal bemerkt, was diese zu dem Schluss anregte, dass der Rothaarige ordentlich einen in der Krone hatte, wenn er sogar Emilys Schrei überhörte.

Kaum dass sich Judy von der bösartigen Überraschung erholt hatte, lief sie zum Tisch und rüttelte Tala an der Schulter.

"Tala? Tala!!! - Mein Gott Junge! Antworte mir! Kannst du mich hören?"

"Wenn der dich versteht, ist das ein echtes Wunder, der ist nämlich rappeldicht." tönte eine Stimme aus Richtung der kleinen Couch, wo Robert plötzlich aufgetaucht war. Auch er wirkte etwas durcheinander.

"Robert? Kannst du mir vielleicht mal erklären, was hier los ist?" fragte Judy aufgebracht und hinderte im selben Augenblick Tala daran, sich erneut aus der Flasche zu bedienen, indem sie ihm das Objekt seiner Begierde einfach aus der Hand riss. Nun hatte sie auch Gelegenheit, sich das Etikett genauer anzusehen.

Ungläubig drehte sie sich zu Tala um.

"Wodka? Tala, was ist hier los?"

Und endlich hob der Junge seinen Kopf, weil er sich angesprochen fühlte. "Nur eine kleine Party..." brachte er mühsam hervor.

"Party? Party?!? - So wie ich die Lage einschätze, sieht das wohl eher nach einem Alkoholexzess ersten Grades aus!" stellte Judy angesäuert fest, als Eddy ins Wohnzimmer kam und sie vollkommen durcheinander anblickte.

"Sag mal Judy, hast du zufällig ne Kopfschmerztablette?"

"Äh... - Ja, im Bad oben, im Arzneischrank..."

"Danke..." murmelte Eddy und verschwand die Treppe hinauf.

"OK Robert, du scheinst mir wenigstens einigermaßen ansprechbar zu sein! - WAS ist hier los?"

"Oh, wie Tala schon sagte: Nur eine kleine Party, die etwas ausgeartet ist..." tönte plötzlich Kais Stimme aus Richtung der Treppe.

Judy hob den Kopf und blickte ihn an. "Kai!" begann sie mit einer nicht zu überhörenden Schärfe in der Stimme. "Wieso denn ausgerechnet gestern?"

"Wieso nicht?" mischte sich Jonny aus der anderen Richtung ins Gespräch ein.

"Judy, ich kann die anderen nirgends finden!" war Emilys Kommentar, als sie schlussendlich wieder in der Wohnstube auftauchte.

"Jonny, du weißt ganz genau wieso ausgerechnet nicht an diesem Wochenende! Ihr wisst doch alle, dass die All-Starz heute das Match gegen die Demolition-Boys haben! - Also Kai, wo sind meine All-Starz?"

"Hm..." machte Kai und überlegte kurz. "Also: Emily ist bei dir, Eddy holt sich grade ne Schmerztablette aus dem Bad, Michael liegt, wie unschwer zu erkennen, auf dem Sofa, Alex liegt oben mit Kevin in Talas Zimmer im Bett und Steve wird gerade von Ray zwangsausgenüchtert."

"Zwangsausgenüchtert???"

Der Grauhaarige nickte. "Jonny hat gestern mit uns ein kleines Spielchen gespielt. Danach haben wir alle ordentlich einen in der Krone gehabt. Und wer noch stehen konnte..."

"Hat das Spiel weitergespielt, oder?"

Kai grinste. "Nein, wir haben die Würfel nach der letzten Runde nicht wiedergefunden..."

"Würfel? Was für Würfel?"

"Na unsere Spielwürfel..."

"Spielwürfel...??? - Ich meine, das ist mir schon klar, aber... - Wie wird man von einem Würfelspiel so betrunken?"

"Ja, die Dinger müssen hier irgendwo rumliegen, die finden wir schon wieder und dann zeig ich sie dir... - Jedenfalls haben wir so noch was getrunken. Und dann sind wir nach und nach schlafen gegangen."

"Und Tala?"

"Bin ich sein Babysitter? Als ich mit Ray ins Bett bin, wollte er noch unten bleiben. - Er ist 19 Judy, ich bin 18, ich kann ihm keine Vorschriften über sein Verhalten machen."

Judy seufzte. "Super... - Und was mach ich jetzt? In zwei Stunden ist das Match, der Bus steht schon draußen und wartet auf das Team..."

"In erster Linie mal ganz ruhig bleiben." schlug Jonny vor.

Judy drehte sich genervt zu dem Schotte um. "Wie kannst du nur so dermaßen ruhig bleiben?"

"Bin verkatert..." gab der Angesprochene zurück.

"Super, hier scheint jeder irgendwie durch den Wind zu sein! - Ihr wisst doch alle ganz genau, wie wichtig dieses Match für die All-Starz ist! Und was hab ich jetzt? Eine Chaostruppe, von dem einer gerade im Bad ist, einer auf dem Sofa immer noch pennt, eine noch nüchtern ist und zwei ganz fehlen!" stellte sie frustriert fest, als ein erschrockener Aufschrei und ein synchron einsetzendes Poltern sie herumfahren ließ.

Michael war aufgewacht und über den ungewöhnlichen Schlafplatz sowie die über der Lehne hängende Mariah dermaßen erschrocken, dass er prompt von Sofa gefallen war.

Von diesem Poltern war dann schließlich auch Mariah wach geworden, hatte aber aufgrund der sofort einsetzenden Kopfschmerzen das Gleichgewicht verloren und war auf das Sofa abgerutscht.

"Ihr macht einen Krach, da kann ja kein Mensch mehr schlafen..." knurrte Michael, als Ray im selben Augenblick Steve die Treppe hinunter begleitete.

"Ganz langsam..." sagte der Chinese mit ruhiger Stimme. "Damit du mir nicht die Treppe runtersegelst..."

"Danke Ray..." tönte es kläglich von Steve.

Judy legte die Hand vor den Mund. "Oh nein... - Ich dachte Eddy wäre der einzige mit einem Kater..."

"Hab auch einen..." meldete sich Tala zu Wort, worauf Kai grinsen musste, mit einem raschen Satz über das Treppengeländer sprang und neben seinem Bruder landete.

"Ja..." seufzte er. "Als Haustier... - Mein Gott, großer Bruder du bist ja sturzbetrunken... - Komm, steh auf, ich bring dich rauf ins Bett... - Und lass die Finger von der Flasche weg! Du hast genug getrunken!"

Mit diesen Worten hob sich Kai Tala auf den Rücken und trug ihn die Treppe hinauf. Kaum dass Kai verschwunden war, tauchte Aleksej am oberen Treppenabsatz auf.

"Na? Alles im grünen Bereich?" wollte er wissen.

"Ha, ha, ha..." kommentierte Michael und Steve schenkte dem jungen Russen einen verwirrten Blick.

"Sieht nicht so aus, als wärt ihr sonderlich trinkfest." stellte Ray fest.

Aleksej grinste. "Amerikaner..." gab er zurück, als Eddy wieder aus dem Badezimmer kam.

"Macht euch nur lustig... - Ich weiß nicht mal mehr, wie lange ich gestern noch auf war..."

"Och du hast dich beachtenswert gut gehalten, Michael." gab Ray zurück. "Eddy und Steve sind ne gute halbe Stunde vor dir umgefallen. - Und das war so gegen 10 Uhr abends."

"Wann haben wir angefangen?"

"Gegen 5... - Und gegen 8 ist Jonny auf die Glanzidee mit dem Spiel gekommen." beantwortete Aleksej Eddys Frage.

"Und wann bist du ins Bett, Alex?" wollte Steve wissen.

"Gegen eins, glaub ich, so genau konnte ich die Uhr nicht mehr erkennen..."

"Russen..." brummte Emily. "Und wann ist der Letzte ins Bett gegangen?"

"Da ich nicht glaube, dass Tala die Nacht geschlafen hat, denke ich, dass er der letzte war. - Ich will nicht wissen, wie viel er währenddessen noch getrunken hat." stellte Jonny fest.

"Als Kai und ich ins Bett gegangen sind, haben außer uns und Tala alle schon geschlafen." meinte Ray und überlegte kurz. "Das muss, wenn ich mich recht erinnere, gegen um drei gewesen sein..."

"Das ist richtig." mischte sich Kai, der die Treppe herunterkam, ein und sah sich im Wohnzimmer um. "Aber wenn ich mich richtig erinnere, da waren da noch ein paar mehr angetrunkene Flaschen... - Sekt, Wein, Schnaps... - Da die jetzt alle leer sind, wird er sich erst daran bedient haben und an der Wodkaflasche ist er hängen geblieben... - Die hat er wohl nicht mehr geschafft..."

Judy verdrehte ihre Augen. "Das darf doch alles nicht wahr sein... - Aber um ihn kann ich mich jetzt nicht kümmern! - Helft mir mal bitte, die All-Starz zum Bus zu bringen, wenn sie nicht sofort im Dome auftauchen, wird das als Sieg für die Demolition-Boys gewertet und das ist wohl nicht das, was wir uns davon erhofft haben."

"Geht klar Judy. - Ray? Du hilfst Steve, Emily und Alex, ihr helft Eddy und ich kümmere mich um Michael."

"Kai... - Du willst sie doch nicht im Ernst bladen lassen, oder?"

"Doch... - Schon mal was davon gehört, das betrunkene oder verkaterte Menschen unberechenbar sind?"

"Ja... - Schon... - Oh, jetzt versteh ich! Du willst..."

Kai grinste. "Exakt..."

Spiel, Satz und Sieg!

3!

2!

1!

LET IT RIP!!!
 

So wird gewöhnlich in Beyblade-Matches der Start frei gegeben.

Und bei eben dieser 3 sind wir jetzt angekommen, denn dem 31. Kapitel werden nur noch zwei weitere (1 zur Story und 1 mit Outtakes) folgen.

Es heißt demzufolge nicht >Let it rip!< sondern

3!

2!

1!

Ende TiS 2!!!
 

Es liegt nun an euch, was wir machen.
 

Wir stellen die Frage mal offen in den Raum:
 

TiS 3... - Ja oder Nein?
 

Entscheidet euch und teilts uns mit!
 

Und nun viel Spaß beim Lesen!
 

Lillie und Venka
 

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31 - Spiel, Satz und Sieg!
 

Etwas mehr als 2 Stunden später startete das Match um Platz 3 in der offiziellen BBA-Weltrangliste.

Für die Demolition-Boys wäre eine Niederlage gegen die All-Starz eine absolute Demütigung, denn schließlich hatten sie es einer einfachen Prügelei um ein Mädchen zu verdanken, dass sie nun hier, ausgerechnet in der Heimatstadt der All-Starz gegen diese antreten mussten.

Die All-Starz ihrerseits hatten nicht vor, sich noch einmal von den Demolition-Boys vorführen zu lassen, doch der Zustand in dem sich 3 von 5 Spielern befanden, war nicht ganz die Verfassung, die man für ein Match dieser Größenordnung erwarten würde.

Es blieb Judy aber nichts anderes übrig, außer das Team trotz allem ins Rennen zu schicken, denn kampflos wollte kein Mitglied des amerikanischen Teams den Russen den Sieg überlassen.

Der erste Kampf gehörte Aleksej und seinem Bit-Beast Blue Thunder; der Gegner der beiden war Ian mit seinem Bit-Beast Wyborg.

Die beiden kannten einander und Ian wusste sehr genau, wie Aleksej früher gebladet hatte.

Jetzt aber trainierte der Junge schon mehr als 3 Jahre unter der Aufsicht der BBA und sowohl Blader, Blade als auch Bit-Beast waren wesentlich besser geworden.

Seine gesteigerten und neu erworbenen Fähigkeiten als Blader hatten den All-Starz schon in mehreren Ranglistenmatches Punkte eingebracht.

Was Ian allerdings nicht für voll nahm und aus diesem Grund seinen Gegner mehr als nur unterschätzte.

Aleksej war von Kai eingetrichtert worden, die Unaufmerksamkeit des Gegners zu seinem Vorteil auszunutzen und genau das setzte er in die Tat um.

Blue Thunders Elektroattacken setzten Wyborg heftigst zu und dem jungen Russen gelang es, das 1 zu 0 gegen die Demolition-Boys heraus zu spielen.

Aleksej konnte stolz auf sich sein, selbst wenn sein Team nicht gewann. Er hatte einen Demolition-Boy ganz fair geschlagen und das war keine schlechte Leistung.

Im Kampf Nummer 2 trafen Eddy mit Trypio auf Elena mit Taiborg, aber den Amerikaner plagten immer noch die aus der Trinkparty entstandenen Kopfschmerzen.

Woraus resultierte, dass nicht Eddy, sondern das Bit-Beast den Blade kontrollierte.

Trypio machte sich in beiden Teilen des Kampfes selbstständig und schien Taiborg förmlich auszutanzen, bis diese sich in den aufeinanderfolgenden Spielen über den Rand verabschiedete.

Ergebnis: 2 zu 0 für die All-Starz.

Kampf Nummer drei schien die Glückssträhne der All-Starz zu beenden, denn Emilys Trygator schien gegen Bryans Falborg nicht den Hauch einer Chance zu haben.

Doch das dunkelblonde Mädchen ließ sich nicht beirren.

Zwar verlor sie das erste Spiel, gewann aber das zweite in einer Zitterpartie und im dritten schien sie zu ihrer Form zurückgefunden zu haben und beförderte den Russen gekonnt aus dem Tableau.

Das Resulat: 3 zu 0 für die All-Starz.

Jetzt war eigentlich so ziemlich alles egal, das Match hatten die All-Starz locker in der Tasche.

Die Regeln der BBA schrieben aber vor, dass alle 5 Kämpfe ausgetragen werden mussten und selbst wenn es diese Regel nicht gegeben hätte, so wären die Russen auf ihre Ehre bedacht gewesen.

Sie hätten auf die Kämpfe gedrungen, denn schließlich hatten beide Teamleader noch nicht am Tableau gestanden.

So trafen als nächstes Steve und Tryhorn auf Yuri und Gaphira.

Steve erging es wie Eddy vor ihm.

Tryhorn übernahm die Kontrolle über Blade und Match und Yuri, die von dieser Taktik vollkommen überrumpelt war, konnte froh sein, dass sie ihr Blade nach Tryhorns dauernden Stampede-Rush-Attacken während dieser zwei Kämpfe überhaupt noch in einem Stück zurückbekam.

Blieb nur noch Spencer, der für die Russen die Ehre gegen die verhassten Amerikaner retten konnte und es machte den Anschein, als sei Michael nicht in der Lage, sich auf das Match zu konzentrieren.

So führte eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Trygle und seinem Herrn dazu, dass der Blade des Amerikaners erst ein paar mal unkontrolliert herumtrudelte und schließlich über den Rand nach draußen rutschte.

Dann jedoch entschied sich Michael, es Eddy und Steve gleichzutun und Trygle die Kontrolle über das Blade zu überlassen.

Die Taktikänderung wirkte, denn der goldfarbene Adler dachte nicht daran, sich von Spencers großen Wal erwischen zu lassen.

Er nutzte seine ungeheure Überlegenheit in Sachen Beweglichkeit und spielte seinen Gegner nach allen Regeln der Kunst aus.

Damit war das 5 zu 0 für das amerikanische Team perfekt.

Die Demolition-Boys verloren nicht nur den 3. Tabellenplatz in der Weltrangliste der BBA sondern gleichzeitig auch 50 Punkte, was das Match gegen die White Tigers nach sich zog.
 

"Fünf zu Null, ich kann's immer noch nicht fassen!" jubelte Emily, als sie zwei Stunden nach Ende des Matchs in Judys Haus stürmte.

Michael, der dem Mädchen folgte, verzog das Gesicht. "Kannst du auch etwas leiser jubeln?" wollte er wissen. "Mein Schädel dröhnt immer noch..."

"Was musstest du dich gestern auch so hemmungslos betrinken?" fragte sie tadelnd.

"Ich bin unschuldig! Schuld ist nur Jonny mit seinen komischen Würfeln!" murrte Michael.

"Klar, immer die anderen... mischte sich Judy ein. "Ab mit dir in die Küche, ich seh inzwischen zu, dass ich Ray finde. Du brauchst jetzt irgendwas, was deinen Magen beruhigt..."

"Ich hab mal gehört, das besten Mittel gegen Kater ist weiterzutrinken..." mischte sich Aleksej ein.

"Wenn ich das Wort Alkohol nur höre wird mir schon schlecht..." knurrte Eddy als Antwort.

"Ihr seid selber schuld." gab Emily zurück.

"Beschwer dich mal nicht! Wer von uns hatte denn solche Probleme beim Besiegen seines Gegners, hm?" wollte Michael wissen.

"Dafür ist mein Trygator auch nicht wie betrunken in der Gegend rumgetorkelt!"

"Aber dafür hat dein Trygator ordentliche Probleme mit Falborg gehabt. Seaborg hat Trygle nicht einmal getroffen!"

"Dafür hast du dich im ersten Spiel auch ganz galant selber aus dem Tableau geschossen!"

"Hört doch mal bitte auf, euch zu belegen, ja? Mein Kopf dröhnt als würde einer mit nem Presslufthammer draufschlagen!" tönte es von Steve, als Judy mit Kai, Ray, Tala und Josie den Raum betrat.

"Sagt mal geht's euch immer noch nicht besser?" wollte Kai wissen.

"Nein..." gaben Eddy, Steve und Michael gleichzeitig zurück.

Tala legte den Kopf schief. "Komisch, das kann ich absolut nicht nachvollziehen..." murmelte er und ein hinterhältiges Grinsen zierte seine Lippen.

"Ich denke, dass ihr einfach nicht trinkfest seid..." fügte Josie hinzu.

"Ach was du nicht sagst..." knurrte Eddy. "Sagt mal, wo ist eigentlich der Rest?"

Tala grinste. "Irgendwo im Haus verstreut. Die meisten dürften noch schlafen."

"Um die Uhrzeit...?" fragte Judy und warf erstaunt einen Blick auf die Uhr.

Kai zuckte mit den Schultern. "Schlafende Hunde soll man nicht wecken..."

"Und ich wollte Lee doch unbedingt noch sagen, dass sie die nächsten sind, die auf die Demolition-Boys treffen werden..." murmelte Michael, als er es endlich geschafft hatte, sich auf einem Stuhl niederzulassen.

"Ich denke mal, Josie ist nicht taub und wenn Lee wieder nüchtern ist, kannst du es ihm ja noch mal sagen..." meinte Ray zuversichtlich.

"Wann findet das Spiel statt?" wollte Tala wissen.

"In acht Wochen..." gab Judy zurück.

"Und wo?" hakte Kai nach.

"In Deutschland... - genauer gesagt in der Landeshauptstadt des Bundeslandes Sachsen." las die blonde Frau von ihrem Zettel ab.

"Die heißt doch Dresden, nicht wahr?" tönte es gleichzeitig von Kai und Tala.

"Da hat einer in Geographie aufgepasst, was...?" wollte Steve wissen.

"Ja... - Und die ewige Rivalität darüber, wer die Antwort schneller gibt, können die zwei auch nicht ablegen..." fügte Josie hinzu.

Die beiden Russen grinsten einander an. "Nein, das Leben wäre sonst langweilig..." gab Kai zurück.

Tala nickte zustimmend und meinte dann: "Und ich kann's kaum erwarten zu sehen, wie mein altes Team die nächste Schlappe kassiert!"
 

"Seht euch das an!"

"Ist das ein gigantischer Anblick!"

"Max, mach doch mal ein Foto von dem ganzen Panorama, bevor wir über die Brücke gehen!"

"Mit oder ohne Brücke?"

"Mit!"

"Alles klar!"

"Wehe, du wirfst die Kamera in den Schnee!"

"Leute! Ihr benehmt euch mal wieder wie kleine Kinder!"

"Kai du bist eine Spaßbremse!"

"Mag sein, aber ich..."

Ein Schneeball verschluckte Kais letzte Worte.

"Judy, was soll das?" fluchte er, nachdem er sich den Schnee aus den Haaren und dem Gesicht gewischt hatte.

"Du siehst aus wie ein Schneemann!" lachte Kenny.

"Ach ehrlich? - Dann pass mal auf!"

"Ieh! Hilfe!" kreischte Kenny und floh vor den Schneeballsalven, mit denen ihn Kai unter Mithilfe von Tala eindeckte.

"Wer ist jetzt hier kindisch...?" murmelte Tyson, während er Kai und Tala zusah.

"Tyson guck mal hierher!" rief Michael und als Tyson, dem Ruf folgend, seinen Kopf drehte, bekam auch er einen Schneeball mitten ins Gesicht.

"Volltreffer, Volltreffer!" kicherte Emily.

"Wer sieht jetzt aus wie ein Schneemann?" fragte Rogue grinsend.

"Und der Sieger heißt: TYSON!!!" lachte Steve und riss den Arm des Jungen in die Höhe.

"Na vielen Dank auch..." war die brummelige Antwort.

"Wollt ihr jetzt weiter Schneeballschlacht machen oder gehen wir noch in die Stadt?" wollte Max wissen, was ihm verwirrte Blicke aller Anwesenden eintrugen.

"Na ich denke wir wollten uns die Stadt mal ansehen... - Und wenn ihr euch hier weiter mit Schnee einseifen wollt, geh ich alleine und wir treffen uns später im Hotel wieder." versuchte sich der Blondschopf zu rechtfertigen.

"Hast ja recht..." lächelte seine Mutter.

"Dann los Leute! Gehen wir!" stimmte Kai zu und die Gruppe machte sich auf den Weg über die Brücke ins Stadtzentrum.
 

Es war zwei Tage vor dem anstehenden Match White Tigers gegen Demolition-Boys und Kai war gemeinsam mit seinem Team, Tala, Rogue, Akiko, den All-Starz und Judy bereits im Austragungsort angekommen, um sich dort noch etwas umzusehen.

In eben diesem Moment überquerten sie die Augustusbrücke, die vom Goldenen Reiter ausgehend direkt ins historische Stadtzentrum der Dresdner Altstadt führte.

Sie überquerten die Brücke, wobei Max mehr als ein halbes Dutzend Mal stehenblieb um Fotos zu schießen, die er seinem Vater mitbringen wollte, und gingen dann an der Hofkirche vorbei in Richtung des Fürstenzuges.

"Der Fürstenzug..." las Akiko aus dem Stadtführer vor. "...ist ein Gemälde, das vollständig auf Kacheln aus Meißner Porzellan gemalt ist. Es ist 102 Metern lang und stellt 35 Kurfürsten, Markgrafen und Königs Sachsens. Er wurde aus 1905 aus 24.000 Porzellankacheln gefertigt. Damit ist der Fürstenzug das weltweit größte Gemälde aus Meißner Porzellankacheln und gehört, wie die gesamte Innenstadt, zum Weltkulturerbe."

"Cool..." kommentierte Tyson. Den Blick auf das riesige Gemälde an der Hauswand zum Stallhof geheftet, lief er weiter, ohne sich darum zu kümmern, was sich vor ihm befand.

Ein kurzes "HEY! Pass doch auf!" und der etwas unsanfte Kontakt mit jemandem vor ihm bescherten Tyson eine rasche und vor allem schmerzhafte Landung im Schnee und auf dem sich darunter befindenden Erdboden.

Als er wieder aufsah blickte er in das von roten Korkenzieherlöckchen umrahmte Gesicht eines Mädchens mit graublauen Augen.

"Äh... - Hi..." brachte er grade noch so hervor.

"Sag mal kannst du nicht aufpassen, wo du hinrennst?" fuhr sie ihn an.

"Eigentlich schon..."

"Warum tust du es dann nicht? - Mal wieder Hans guck in die Luft gespielt, was?"

"Wie immer..." mischte jemand von der Seite ein; wer, das konnte Tyson nicht deuten.

"Typisch Mann... - Ach nein, du willst ja erst mal einer werden..." murrte sie, als sich ihre neben ihr stehende Freundin ins Gespräch einmischte:

"Mensch Jesse! - Das ist Tyson von den Bladebreakers!"

Die mit Jesse Angesprochene drehte sich zu ihrer Freundin um. "Wer ist das?" fragte sie. "Muss ich den kennen Lysann?"

Das war zuviel für Kai. Während sich Tyson etwas verdattert nun vollends in den Schnee setzte, fing der Grauhaarige erst an zu kichern, brach dann aber in lautes Lachen aus.

"Sag mal..." begann Jesses Freundin Lysann wieder. "Kennst du den wirklich nicht?"

"Nö... - Warum auch?" war die prompte Rückantwort.

"Wieso das denn?" brachte Tyson mühsam hervor.

Jesse rollte mit den Augen. "Du brauchst aber lange, bis du es kapiert hast..." gab sie zurück.

"Schon gut..." brummte der Japaner.

"Sag mal könntest du ihm nicht wenigstens hoch helfen?" fragte Lysann vorsichtig.

"Wieso sollte ich?" konterte die Angesprochene. "Er war es doch, der mich halb umgerannt hat! Und außerdem heb ich nichts auf, was auf dem Boden liegt..."

Tyson verdrehte seine Augen, als er mitbekam, dass sich mittlerweile auch Max, Michael, Tala und Ray das Kichern nicht mehr verkneifen konnten.

"Dein Name war Tyson, nicht wahr?" wandte sich das Mädchen wieder an ihn.

"Ja, warum?"

"Ich muss sagen, die Röte, die sich da grade in deinem Gesicht breit macht, steht dir..."

Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, setzte Max noch einen drauf: "Tyson... - Die Farbe deines Gesichts könnte der von Talas Haaren Konkurrenz machen..."

"Der war gut, Blondschopf..." musste Jesse zugeben, worauf Tyson seinen hochroten Kopf senkte.

"Komm lieber mit Jesse, bevor du den armen Tyson noch in den Nervenzusammenbruch treibst..." mischte sich Lysann ein. "Wir gehen einen Kaffee trinken..."

"Und wo hin?" wollte Tyson wissen.

"Geht doch deiner dir nichts an, kümmer dich um du..." war die prompte Rückantwort.

Eigentlich hätte der nun folgende unintelligente Gesichtsausdruck seitens Tyson jedem der Anwesenden klar sein müssen, doch für Kai und seinen Bruder war es endgültig zu viel. Unter schallendem Gelächter knieten sich beide fast gleichzeitig in den Schnee.
 

Natürlich war Tysons eher unfreiwillige Begegnung mit der jungen Dresdnerin das Gesprächstthema des Nachmittags und auch als die White Tigers und die Majestics am Abend im Hilton-Hotel an der Frauenkirche eintrafen wurde der Blauhaarige noch einmal zur Belustigung der gesamten Truppe herangezogen.
 

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Anmerkung:

Jesse und Lysann sind Charaktere von Freundinnen von mir. Sie haben die Story ebenfalls gelesen und Jesse wollte unbedingt eine Szene für sich und Tyson eingebaut haben.

Hat sie hiermit bekommen, das hat allerdings rein gar nichts mit irgendwelchen Anspielungen zu tun.

Das Ende vom Anfang

So!
 

Hier nun, wie von euch bestimmt bereits erwartet, die Schlacht White Tigers vs. Demolition-Boys und damit das letzte Kapitel zur Story von TiS 2!

Ohne große Worte...
 

Legt los und stürzt euch drauf!
 

Lillie und Venka
 

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32 - Das Ende vom Anfang...
 

Am nächsten Morgen versammelten sich alle zuerst in der Hotelhalle. Es galt nun, den Tag möglichst sinnvoll und gleichzeitig kraftschonend über die Bühne zu bringen, denn für die White Tigers entschied sich am Tag darauf in einem Beyblade-Match ihre zukünftige Position in der offiziellen BBA-Weltrangliste.

Da man sich aber nicht einigen konnte, welche der zahlreichen Sehenswürdigkeiten man sich gemeinsam ansehen würde, trennte sich die Gruppe in mehrere Gruppen.

Während die White Tigers gemeinsam mit Judy und Tyson, Max und Kenny zu einer Besichtigung des nagelneuen Bey-Stadiums in den Stadtteil Reick fuhren, entschlossen sich die All-Starz dazu, sich zuerst die Technischen Sammlungen anzusehen und dann, da es Mitte Dezember war, auf dem Zwingerteich zum Eislaufen zu gehen.

Die Majestics wandten sich gemeinsam mit Rogue und Akiko der Gemäldegalerie und der Frauenkirche zu; wohin Kai und Ray verschwanden, wusste niemand so genau.

Abends, gegen 18:00 Uhr jedoch, wollten sich alle am Striezelmarkt, Deutschlands ältestem Weihnachtsmarkt, auf dem Altmarkt wieder treffen.

Von den Passanten und Marktbesuchern noch relativ unbemerkt schlenderten sie durch die mehr oder weniger vollen Gänge, jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als Tyson und Steve sich eine der Buden etwas genauer ansehen wollten.

Es war eine jener Buden, die sich größter Beliebtheit erfreute und die aus diesem Grunde auch sehr gut besucht war.

Eine kleine ausweichende Bewegung seitens Tyson war genug um das Unheil herauf zu beschwören, denn er traf einen vollkommen unbeteiligten Passanten, der sich auch sogleich zu Wort meldete.

"AUH! Kannst du nicht aufpassen, du Trampel?" fauchte die Stimme einer jungen Frau.

"Guck mal!" mischte sich eine zweite Frauenstimme ein, was Tyson nun dazu brachte, sich umzudrehen und nachzusehen, wen er getroffen hatte.

Erneut blickte er in das Gesicht des Mädchens namens Jesse, mit dem er am Vortag schon Bekanntschaft geschlossen hatte. Und wie immer war sie mit ihrer Freundin Lysann unterwegs.

"Och nee... - Nicht schon wieder..." seufzte sie abgrundtief. "Da denkt man an nichts Schlechtes und was passiert...?"

Sie brachte den angefangenen Satz nicht zu Ende und Tyson starrte sie an als hätte er soeben einen Geist gesehen.

"Oh sorry... - Das tut..." stammelte er schließlich, doch er wurde unterbrochen, denn von irgend einer Seite rief jemand seinen Namen.

Wie es sich herausstellte, war es ein Fan des jungen Bladers, der es Jesse ermöglichte, nach Lysanns Hand zu greifen und ihre Freundin außer Sichtweite des Blauhaarigen zu ziehen.

"Ich hasse diesen Trampel! Das ist nun schon das zweite Mal innerhalb von nicht ganz 36 Stunden! Das ist doch nicht normal!"

"Man trifft sich im Leben immer zwei Mal..." gab Lysann schulterzuckend zurück.

Jesse atmete gut hörbar auf. "Dann bin ich ja froh, dass ich es jetzt hinter mir habe!"

Doch getreu dem alten Sprichwort >Aller guten (und schlechten) Dinge sind Drei...< dauerte es nicht einmal eine halbe Stunde, da sahen sich Tyson und Jesse unfreiwillig erneut wieder.

Auf dem sich immer mehr füllenden Markt wurden beide gemeinsam an eine Bude gedrängelt und standen sich urplötzlich gegenüber.

Ein genervtes "Nicht du schon wieder..." machte Tyson auf die junge Frau aufmerksam.

"Ist der Markt denn nicht groß genug?" wollte sie von ihm wissen.

"Dann geh doch woanders hin!" gab Tyson zurück.

"Jetzt pass mal auf, du aufgeblasener..."

Weiter kam die scharzhaarige junge Frau nicht, denn Lysann unter brach sie, als sie mit leuchtenden Augen meinte: "Du Glückliche..."

"Bitte?" fragte Jesse irritiert.

Lysann lächelte sie an und sagte: "Du stehst mit einem Bladebreaker unter einem Mistelzweig!"

"Was?"

Jesse wandte ihren Blick nach oben und sofort verzog sich ihr Gesicht. "Nein! Das darf doch nicht wahr sein!"

Lysann grinste. "Doch, ist es! Und wenn du ihn jetzt nicht küsst, dann wird dich in deinem Leben nie wieder ein Mann ansehen!"

"Das hast du dir doch jetzt nur ausgedacht..."

"Das kann schon sein... - Ist eigentlich egal, küssen musst du ihn trotzdem!"

Jesse seufzte abgrundtief und wandte dann ihren Blick von Lysann zu Tyson, der mit ihr ausnahmsweise einmal einer Meinung zu sein schien. Jedenfalls machte er nicht den Eindruck, als wäre er von dem Gedanken, mitten auf einem Weihnachtsmarkt eine wildfremde Frau zu küssen, sonderlich begeistert.

Fast wie einstudiert drehten sich beide voneinander weg und wollten in verschiedene Richtungen die Flucht ergreifen.

Allerdings hatten sie nicht mit der Hartnäckigkeit ihrer jeweiligen Freunde gerechnet.

Lysann tauschte einen kurzen Blick mit Max, dann griff sie nach Jesses Arm, drehte die junge Frau herum und schob sie in Tysons Richtung.

Auf der gegenüberliegenden Seite tat Max es ihr mit Tyson gleich, was natürlich zur Folge hatte, dass sich die beiden in der Mitte trafen und so der von Max und Lysann gewollte Kuss zu Stande kam, worauf sowohl Jesse als auch Tyson rot anliefen und sich eine Weile lang nur anstarrten.

Es war Enrique, der den beiden schließlich aus der Klemme half.

"Seht mal!" rief er grinsend. "Kai und Ray stehen auch unter einem Mistelzweig!"

"Stimmt!" nickte Kenny. "Kai! Jetzt musst du Ray küssen!"

Der Russe schenkte Enrique einen undefinierbaren Blick.

,Ganz toll...' dachte er. ,Wir geben uns so ne Mühe, damit es keiner merkt und was macht der...'

Und während er noch krampfhaft überlegte, wie er sich am besten aus der Affäre ziehen konnte, nahm ihm Ray die Entscheidung ab, in dem er ihm einen kurzen Kuss auf die Wange drückte und ihm dann kurz zuzwinkerte.

>Mehr gibt's später...< schien sein Blick zu sagen.

Da sich Jesse aufgrund Enriques genialem Ablenkungsmanöver wieder hatte aus dem Staub machen können, zog die Gruppe weiter über den Markt.

Lee entging dabei nicht, dass Michael seiner Schwester Mariah immer wieder, wie es schien, sehnsuchtsvolle Blicke zuwarf, sich ihr aber nicht näherte.

Schließlich zog er den Leader der All-Starz beiseite und fragte: "Sag mal wie lange willst du meine Schwester eigentlich noch anhimmeln?"

Michael lief von einer Sekunde auf die andere rot an.

"Äh..." Mehr brachte er nicht heraus.

Lee grinste. "Frag sie doch einfach! Mehr als nein kann sie doch nicht sagen!"

"Und wenn sie es tut?"

"Wird sie nicht..." gab der Chinese zurück. "Vertrau mir einfach..."

"OK..." murmelte Michael und atmete tief durch.

Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit griff er nach Mariahs Hand und zog sie zu sich herüber. Dann nahm er sie in den Arm und setzte an etwas zu sagen; entschied sich aber dann doch nach kurzem Zögern anders und gab Mariah einen Kuss.

Lee, der ein wenig abseits stand schüttelte den Kopf. "Das also verstehen Amerikaner unter Fragestellung..." murmelte er, worauf Josie neben ihm unwillkürlich grinsen musste.

"Lass ihn doch..." gab sie zurück. "Wenn er's jetzt nicht getan hätte, hätte er sich doch wieder nicht getraut."

Lee nickte. "Wahrscheinlich hast du recht..."

Mariah wusste unterdessen nicht, was sie zu Michaels plötzlicher Offenbarung sagen sollte. Sie sah ihn, der sie immer noch im Arm hatte, nur an und fragte: "Wieso..."

Woraufhin Michael prompt knallrot anlief.

"Seit wann..." wollte Mariah schließlich von ihm wissen.

"Schon eine Weile..." gab der Gefragte zurück, worauf Mariah nur den Kopf schüttelte.

"Ich wusste nicht..." begann Michael wieder, doch Mariah legte ihm nur einen Finger auf den Mund.

"Du Idiot!" gab sie zurück und zog ihn ein Stück zu sich.

"Na endlich traut er sich mal!" murmelte Emily, welche die Szene beobachtete.

Jonny, der zwischen ihr und Max etwas abseits stand blickte zwischen dem Mädchen und dem Blondschopf hin und her.

"Max..." begann er. "Ich habe so das dumpfe Gefühl, dass du heute Nacht mit Mariah das Zimmer tauschen musst..."

"Äh..." brachte Max gerade noch so hervor, während Emily mit einem Schlag knallrot anlief.

Jonny grinste. "Oh ich bin sicher ihr beide werdet euch blendend verstehen..."

"Ja... - Sicher..."

Während des ganzen restlichen Abends versuchten Emily und Max krampfhaft, Blickkontakt miteinander zu vermeiden, was ihnen aber nicht gelingen wollte.

Auf dem Weg zurück ins Hotel fiel Kai auf, dass sich Max ungewöhnlich ruhig verhielt.

"Sagt mal habt ihr Max was in den Glühwein gekippt, oder warum ist der so ruhig?" wollte er schließlich wissen.

"Das ist wohl eher die Vorstellung, die ganze Nacht allein mit Emily zu verbringen." sinnierte Jonny.

"Oh! Hat er sich endlich getraut?"

Jonny schüttelte den Kopf. "Nein Ray... - Er nicht, aber Michael... - Und jetzt muss Max mit Mariah das Zimmer tauschen."

Kai grinste. "Ja, so geht's allerdings auch..."
 

Am nächsten Morgen, dem Tag des für die White Tigers so wichtigen Spieles um Platz 4 der BBA-Weltrangliste, versammelten sich die Blader im Hotelrestaurant zum Frühstück.

Wie von einigen bereits erwartet, erschienen Max, Emily, Mariah und Michael hundemüde am Frühstückstisch.

Doch auch Kai und Ray schienen eine mehr als nur kurze Nacht hinter sich zu haben, jedenfalls nach Kevins Auffassung.

Doch der junge Chinese kam nicht mehr dazu, sich über die Beiden Gedanken zu machen, denn es galt nun, die Aufmerksamkeit des ganzen Teams auf das bevorstehende Match zu richten.

Noch ein letztes Mal gingen die White Tigers den aufgestellten Spielplan durch, dann brach die gesamte Gruppe zur Beyarena auf.
 

Reichlich 6 Stunden später, um genau 15:00 Uhr Ortszeit war es dann soweit:

White Tigers und Demolition-Boys trafen in einem Ranglistenmatch aufeinander und für das russische Team war das der letzte Teil der Strafe, die sie sich vor nicht allzu langer Zeit in Moskau eingehandelt hatten.

Und die Demolition-Boys waren fest entschlossen, dieses Match nicht, wie das gegen die All-Starz, zu verlieren.

Allerdings waren auch die White Tigers scharf auf den Sieg gegen die Russen.

Wie auch die All-Starz sah es das chinesische Team als Rache für die Demütigung bei den Weltmeisterschaften in Moskau an.
 

Das Match begann und zunächst schien es, als wären die White Tigers im Vorteil.

Gary und Spencer trafen aufeinander und mit ihnen ihre Bit-Beasts Galzzly und Seaborg.

Der große Grizzly des Chinesen war Spencers Wal nicht nur gewachsen, sondern, wie sich im Laufe des Spiels herausstellte, sogar überlegen, so dass Gary mit 2:0 die Führung für sein Team herausspielen konnte.

Grund genug für Elena, die im zweiten Spiel antrat, mit allem, was sie zu bieten hatte, zurückzuschlagen. Taiborg, ihre schnelle und wendige Silberfüchsin, griff Mariahs Galux mit schnellen und präzisen Attacken an. Sie verbrauchte keine überflüssige Kraft und Mariah, bei der die vorangegangene Nacht doch deutlich ihre Spuren hinterlassen hatte, blieb außer verzweifelter Gegenwehr keine andere Alternative.

2:1 trennten sich die Kontrahentinnen voneinander; damit stand es 1:1 in der Teamwertung.

Den nächsten Kampf trugen Josie und Bryan miteinander aus. Mit Silverflyer und Falborg trafen eine Libelle und ein Falke aufeinander und konnte Josies Bit-Beast in Sachen Tempo locker mit Bryans Falken mithalten, so war sie ihm an Kraft doch deutlich unterlegen.

Bryan siegte fair und verdient mit 2:0 und ermöglichte es seinem Team dadurch, mit 2:1 in der Teamwertung in Führung zu gehen.

Kevin gegen Ian hieß die nächste und vorletzte Begegnung dieses Matches. Pavian gegen Giftschlange war hierbei die Bit-Beast-Paarung und Kevin nutzte es aus, dass Ian wieder den Fehler machte und seinen Gegner unterschätzte.

Kevins Crazy-Monkey-Attack setzte ihm derart zu, dass er kaum einen Gedanken an eine Gegenmaßnahme ergreifen konnte.

2:0 war der Endstand nachdem der junge Chinese für sein Team wieder den Ausgleich zwischen ihnen und den Demolition-Boys hergestellt hatte.

Jetzt kam alles auf das Duell der Teamleader an.

Yuri gegen Lee; Gaphira gegen Galeon; Gazelle gegen Löwe...

Und beide wussten, dass die Hoffnungen ihrer Teams ganz allein auf ihren Schultern lastete.

Kaum dass das Match jedoch im Gange war, wurde Yuri klar, dass die Bandbreite an Angriffen, die Lee zur Verfügung standen, wesentlich größer war, als die ihres eigenen Bit-Beasts.

Sie fühlte etwas, was sie noch nie zuvor gefühlt hatte: Sie war hilflos, denn sie bemerkte, dass Gaphira Galeon nichts entgegen zu setzen hatte.

Sie tat etwas, was sie noch nie zuvor getan hatte.

Sie gab sich selbst in einem Battle auf.

Schnell hatte Lee das erste Spiel für sich entschieden, bemerkte aber, dass mit seiner Kontrahentin etwas nicht stimmte.

"Yuri!" rief er ihr zu. "Ich will zwar gewinnen, aber ich will nicht gegen jemanden siegen, der nicht richtig beim Spiel ist!"

Die Russin hob den Kopf und blickte den Leader der White Tigers überrascht an.

"Du hast schon richtig verstanden! Ich will, dass du dich wehrst!"

"Warum machst du dir um mich Gedanken? Wenn ich nicht richtig blade, dann ist der Sieg um so leichter für dich!"

"Aber Spaß macht das keinen!" tönte eine Stimme aus Richtung der Teambank der White Tigers, wo auf einmal Tala aufgetaucht war.

"Du hast recht..." murmelte Yuri.

,Was mach ich hier? Ich lass mich gehen und entehre damit mein Team! Und dann... - Und dann auch noch vor seinen Augen...' fügte sie in Gedanken hinzu und blickte dann Lee an.

"Die Jagd macht keinen Spaß, wenn sich die Beute nicht wehrt!" rief sie ihm zu. "Lass uns das hier beenden!"

Lee nickte ihr zu und die beiden stürzten sich erneut in ihr Match.

Und dieses Mal wehrte sich die Russin, wie man es von ihr gewohnt war. Es gelang ihr, das nächste Spiel für sich zu entscheiden, doch Lee drehte in der Entscheidungsrunde den Spieß noch einmal um und holte schließlich mit 2:1 nicht nur den Sieg gegen Yuri sondern auch den Gesamtmatchgewinn, 10 Weltranglistenpunkte und den 4. Platz der BBA-Weltrangliste.

Erneut mussten sich die Demolition-Boys einem besseren Team geschlagen geben.

Boris knirschte wütend mit den Zähnen, während er beobachtete, wie alle Freunde des chinesischen Teams zu den 5 Spielern hin liefen und ihnen zum Sieg gratulierten.

"Tala..." zischte der Russe abfällig. "So hast du dich also gegen uns und für sie entschieden..."

Ein hämisches Grinsen löste plötzlich den maskenähnlichen Gesichtsausdruck ab.

"Nun gut..." murmelte er. "Du wirst schon sehen, was du davon hast..."
 

-----------------
 

Tja Leute...
 

Das war's...
 

Damit beenden wir Training im Schnee 2 oder The american way of Life.
 

Wie immer folgt an dieser Stelle das Bonuskapitel mit den Outtakes. Nächsten Sonntag wird es on kommen.
 

Also bis dahin!

Training im Schnee 2 oder Das Bonuskapitel zur zweiten Hälfte dieser Fanfic!

So...

Hier also wie versprochen das letzte Kapitel von TiS 2.
 

Mal wieder Outtakes, die mögt ihr doch so gerne.
 

Also dann viel Spaß!
 

Lillie und Venka
 

PS: Bitte lest doch noch das Nachwort unten nach dem Kapitel.
 

Danke
 

----------------
 

33 - Training im Schnee 2 oder Das Bonuskapitel zur zweiten Hälfte dieser Fanfic!
 

Wie schon gesagt...

Manchmal geht eben einfach alles daneben...
 

17 - Fastfood und andere Kuriositäten
 

"Colamaske?"
 

Joey: *trinkt einen Schluck aus seinem Pappbecher - verzieht das Gesicht - spuckt den Schluck Cola wieder aus - sieht sich dann um*

Rogue: *wischt sich die Cola aus dem Gesicht* ...

Joey: Ups...

Kai: Das nächste Mal solltest du etwas besser zielen...

Joey: Wieso? Getroffen hab ich doch...

Rogue: Allerdings...
 

19 - Zuviel des Guten...
 

"Komm, Mietz-Mietz..."
 

1. Versuch

Kai: *legt die nasse Jacke auf den Küchentisch - beginnt den Inhalt auszuwickeln*

Katze: *springt ihn plötzlich auf die Schulter, von da aus runter auf den Boden, rennt aus der Küche die Treppe hoch*

Kai: ... - Na toll...
 

2. Versuch

Kai: *greift in die nasse Jacke - verzieht das Gesicht und greift mit der anderen Hand ebenfalls hinein - holt den Inhalt heraus*

Katze: *hat sich an seinem Finger festgebissen und denkt gar nicht daran, ihn wieder loszulassen*

Kai: *zischt* Auh! Mensch, lass los!

Judy: *kichert*

Kai: Sehr komisch, hilf mir lieber!

Judy: *vor Lachen fast nicht mehr kann* Warte, gleich...

Kai: -.-()
 

"Kai vs. Katze"
 

Katze: *sitzt auf dem Tisch und starrt Kai an*

Kai: *sitzt am Tisch und starrt zurück* Was guggst du?

Judy: *prust*

Tala: *lacht los*

Ray: *lachend* Kai! Falscher Text!

Kai: Ich weiß...
 

"Schokolade?"
 

Tala: Du, Judy...

Judy: Ja?

Tala: Darf ich ihn behalten? Bitte!!!

Kai: *verliert das Gleichgewicht, fällt auf den Boden, kann aber die Tasse nicht mehr grade halten* AUH! HEISS!!!

Tala: *kichert*

Kai: *zischt* Warte du...
 

20 - Mittendrin statt nur dabei
 

"Wieso Entschuldigung..."
 

*Tala stößt Tür auf*

Kai: *schreit* Auh! Du Idiot! Kannst du nicht aufpassen!

Tala: *entschuldigende Mine* Oh, Kai... - Das wollte ich nicht... - Das tut mir echt leid... - Ich...

Kai: *stocksauer über die Textabweichung* Idiot! Du sollst mir doch die Tür vor den Kopf hauen!

Tala: ...

Kai: *sich die Nase reibend* mpf...
 

"Das habt ihr nun von eurer Prügelei"
 

*in der Schule*

*Joey und Kai gehen sich an den Kragen*

Kai: *holt mit mordlustigfunkelnden Augen aus und schlägt zu*

Joey: *krümmt sich plötzlich und hält sich die blutende Nase* Meine Nase! Kai, Bist du jetzt total durchgeknallt!?

Marc: *greift sich hinter den Kopf* Sorry Tala, aber da war ich einfach zu langsam...

Tala: ...
 

"Treppensturz"
 

*Ray tröstet Tala nach dessen Streit mit Kai*

*Kai erscheint hinter ihnen*

Kai: *scharfes Einatemgeräusch* *schlägt Zimmertür zu und rennt Treppe hoch*

Ray+Tala: *hören Gepolter* *rennen erschrocken aus dem Zimmer*

Kai: *sitz an der untersten Stufe und sieht sie verdattert an*

Ray+Tala: *ggg*
 

"gleich noch mal"
 

*Ray tröstet Tala nach dessen Streit mit Kai*

*Kai erscheint hinter ihnen*

Kai: *scharfes Einatemgeräusch* *verschluckt sich dabei und prustet los*

Ray+Tala: XD
 

"und noch einmal"
 

*Ray tröstet Tala nach dessen Streit mit Kai*

*Kai erscheint hinter ihnen*

Kai: *beginnt Luft scharf einzuziehen*

Ray+Tala: *lol*

Ray: *nach Luft schnappt* Entschuldige Kai...
 

"aller guten Dinge sind..."
 

*Ray tröstet Tala nach dessen Streit mit Kai*

*Kai erscheint hinter ihnen*

Kai: *zieht Luft scharf ein* *rennt aus dem Zimmer, verfehlt aber die Tür zum Zuschlagen, stolpert und kracht gegen den Türrahmen*

Ray+Tala: *rofl*
 

21 - Für mich bitte auch
 

"Holz auf Holz..."
 

*Rogue besucht Joey zu Haus*

*Ray lässt sie herein und schickt sie nach oben*

Rogue: *klopft and der Tür*

Tala: Komm rein!

Rogue: *betritt das Zimmer*

Tala: *wirft sich auf das Bett*

*klong*

Tala: *reibt sich den Kopf*

Rogue: Ich weiß ja, dass du Holz magst, aber...
 

22 - Versprechen kosten
 

"Die Knutschszene"
 

*Rogue ist gerade dabei sich zu verquatschen*

Rogue: Ta... *stockt*

Tala: *macht ein paar schnelle Schritte auf sie zu* *war zu schnell* *rennt sie um und Beide landen auf dem Boden*

Alle: *rofl*

Kai: Also Tala, ich wusste ja gar nicht, dass du dich so an ein Mädchen ranschmeißen kannst!

Alle: *erneut rofl*
 

23 - Wie normal ist normal
 

"Die elegante Landung"
 

*Kai machte ein paar Klimmzüge, nachdem er mit Rogue geredet hatte*

Kai: *nimmt viel zuviel Schwung und lässt Stange los* - *aus der ursprünglich eleganten Landung wird ein halsbrecherischer Salto Mortale* Auuuuh...

Rogue: *kichert*

Kai: Wirklich witzig, echt...
 

"Die Autoschlüssel"
 

*Kai erinnert Tala an das Essen mit den All-Starz und lädt Rogue dazu ein*

Kai: *wirft Tala die Autoschlüssel zu früh zu*

Tala: *spricht noch mit Rogue* *kriegt Autoschlüssel gegen den Kopf* *dreht sich wütend um* Du hast zu zeitig geworfen!

Kai: *gespielt* Das tut mir aber leid...

Tala: *murrt* Wieso muss es immer mein Kopf sein!?

Kai: Rache ist süß... - Ich mein ja nur, im Vergleich zu einer Badtür ist doch ein Autoschlüssel gar nichts!
 

"Immer diese Versprecher"
 

*im Center*

*haben gerade Ray und Kai beim küssen erwischt*

Michael: Ich glaub's nicht! *versucht wieder aufzustehen* Dass Kai und Ray reden wirft sie aus der Bahn, aber dass Tala ein Paar ist nicht!

Alle: *rofl*

Michael: *verwirrt* Was hab ich gesagt? Ich meinte natürlich, dass Tala schwul ist, wirft sie nicht aus der Bahn, aber dass sie mit Ray und Kai... - Nein, so war's auch nicht...

Alle: *noch mehr rofl*
 

"Der Tee"
 

*am Abend mach dem Essen zu Hause*

*Judy will eine Erklärung*

Judy: *skeptisch* Tee?

Tala: Ja, T... - wie ging's weiter?

Kai+Ray+Judy: *rofl*
 

24 - Amor mit Beyblade
 

"Sag ich doch!"
 

*Akiko teilt gerade mit, wo sie ihre Ferien verbringen wird*

Kai: Klar doch! Jonny

Tala: *jubelt gespielt* Haureuka! Kai hat es!

Ray: *prustet los*

Tala: *grummelt* immer diese Fremdwörter...

die anderen: *rofl*
 

"Die Vorstellung"
 

*Jonny will Robert und Akiko miteinander bekannt machen*

Jonny: *zeigt auf Robert* Robert das ist Akiko! *dann zeigt er auf Akiko* Akiko das ist Robert*

Akiko: *kichert*

Robert: *ggg* Wieso bezweifle ich das...
 

25 - ...und wieder der Tee
 

"Kandiszucker zum ersten...*
 

*Sitzen zusammen im Salon und Akiko hat gerade Tala überführt*

Tala: *reicht ihr die Hand* Tala Ivanow, Demolition-Boys.

Jonny: Hey, was soll das denn, du grüne Gurke!

Alle: *lol*

Robert: *trocken* treulose Tomate!

Jonny: Was?

Robert: Er ist eine treulose Tomate und keine grüne Gurke!

Alle: *prusten erneut los*

Jonny: Egal, ist doch alles Gemüse!

Alle: *rofl*
 

"Kandiszucker zum zweiten...*
 

*Sitzen zusammen im Salon und Akiko hat gerade Tala überführt*

Tala: *reicht ihr die Hand* Tala Ivanow, Majestics.

Jonny: *wirft ihm das Stück Kandis an den Kopf*

Tala: Hey, was soll das! Ich gehöre doch zu den Majestics!

Robert: *trocken* Demolition-Boys!

Tala: Nein, Majestics!

Robert: *genervt* Du sollst doch nur sagen Demolition-Boys!

Akiko+Rogue: *müssen sich auf die Zunge beißen um nicht laut zu lachen*
 

"Kandiszucker zum dritten...*
 

*Sitzen zusammen im Salon und Akiko hat gerade Tala überführt*

Tala: *reicht ihr die Hand* Tala Ivanow, Demolition-Boys.

Jonny: *wirft das Stück Kandiszucker an Talas Kopf vorbei* Hey, was soll das denn, du mickrige Zwiebel!

Akiko+Rogue: *können sich vor lachen nicht mehr halten*

Robert: *trocken* TOMATE

Tala: Ja...T - O - A - M... - ach wie auch immer...

Oliver: *jappst nach Luft* Wenn du weiter so machst, Jonny, haben wir bald einen ganzen Tomatensalat...
 

27 - Wiedersehen macht keine Freude...
 

"Blau oder doch Grün?"
 

Joey: Halt lieber deine vorlaute Klappe bevor du was ganz Falsches sagst und es mit mir zu tun bekommst!

Bryan: *theatralisch* Oh weh, jetzt hab ich aber Angst... - Soll das etwa eine Drohung sein?

Joey: *knurrt* Nein! Das ist ein Versprechen! *nimmt sich die Sonnenbrille dabei ab und schenkt Bryan einen giftigen Blick*

Yuri: *lacht los*

Rogue: *grinst*

Joey: ?

Bryan: *prustet* Du... - ...hast...

Joey: Was?

Ian: ...deine Kontaktlinsen mal wieder nicht drin...

Joey: Ups...
 

28 - Lebende Legende
 

"Power-Pitch"
 

Michael: *hat von Kai das Signal für den Powerpitch bekommen - holt mit dem rechten Arm aus und schmeißt seinen Baseball in Richtung des Tableaus*

Bryan: *schreit auf* AUH! Spinnst du sag mal???

Michael: ?

Bryan: *hält sich die Schulter* Du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank? Du bist hier in nem Bey-Dome und nicht im Baseball-Stadion!

Michael: -.-() Sorry...
 

(Anmerkung: Dieser kleine Unfall kostete uns 3 Wochen Drehpause bis Bryan wieder einsatzklar war...)
 

"Tala vs. Yuri zum Zweiten!"
 

1. Versuch

Joey: Ich wollte es dir ersparen aber offenbar willst du es nicht anders! Das wird sehr, sehr weh tun... - Mach dich bereit für... *er bricht ab*

Yuri: *kann nicht mehr vor Lachen*

Joey: Was habt ihr der denn in den Tee getan?

Regisseur: Noch mal bitte!
 

2. Versuch

Joey: Ich wollte es dir ersparen aber offenbar willst du es nicht anders! Das wird... - Yuri!

Yuri: *kicher* Aahahahahahahahaha... *kniet vor Lachen auf dem Boden*

Regisseur: Yuri! Bitte!

Yuri: *wischt sich Lachtränen weg und atmet tief durch* Alles klar, wir können wieder!

Joey: ...
 

3. Versuch

Joey: Ich wollte es dir ersparen aber offenbar willst du es nicht anders! Das wird sehr, sehr weh tun... - Mach dich bereit für eine ganz herbe Niederlage Yuri!

Yuri: *lächelt spöttisch - prustet los und fängt wieder an mit Lachen*

Joey: -.-()

Yuri: *keucht* Sorry... - Nicht mein Tag heute...

Joey: Ich merks...
 

4. Versuch

Joey: Ich wollte es dir ersparen aber offenbar willst du es nicht anders! Das wird sehr, sehr...

Yuri: *lacht wieder los*

Joey: Mir reichts ich geb's auf...
 

Zwei Stunden später...
 

5. Versuch

Joey: Ich wollte es dir ersparen aber offenbar willst du es nicht anders! Das wird sehr, sehr weh tun... - Mach dich bereit für eine ganz herbe Niederlage Yuri!

Yuri: *lächelt spöttisch* Aber sicher doch! - Meinst du ich habe Angst vor dir, nur weil du dir das Kopftuch gleich abnimmst? Da irrst du dich aber! Deine Ausweicherei wird dir auch nichts mehr nützen, wenn mein Bit-Beast endlich richtig loslegt! - Und wie das aussieht, werde ich dir jetzt gleich mal demonstrieren! - Gaphira! Snow-Storm-Rush-Attack!

Joey: Oh nein, so nicht! Nicht mit mir! *will sich das Kopftuch vom Kopf ziehen, das geht aber nicht auf*

Yuri: *lacht*

Joey: Dieses *zensiert* Kopftuch! *dreht sich um* Oliver! Du und deine Glanzideen!!!

Oliver: *lacht*

Yuri: *haut sich wieder weg vor Lachen*
 

29 - Gegen jede Regel...
 

"Rache an Michael"
 

Michael: *will sich Spencer vornehmen*

Bryan: *geht dazwischen und stürzt sich auf den Leader der All-Starz*

Tala: ???

Spencer: ???

Ian: Bryan! Das ist falsch!

Bryan: *lässt Michael los* Ich weiß... - Aber Rache ist süß!

Michael: ...
 

"Teatime?"
 

*Tala, Bryan, Ian, Kevin, Elena, Emily, Spencer und Michael prügeln sich in der kalten Moskwa*

Stimme: *von irgendwo* Oh! Schon 17:00 Uhr?

Elena: Fein! *sie lässt von Emily ab*

alle: ???

Elena: *zuckt mit den Schultern* Teatime...

Tala: Nein! Nicht schon wieder dieser vermaledeite Tee...

Bryan: *grinst* Der Running Gag...

Tala: -.-
 

"Das Lawinenprinzip"
 

*Kai, Ray, Jonny, Rogue, Tyson, Josie, Steve und Eddy rennen den Abhang zur Moskwa runter*

Eddy: *gerät ins Stolpern und reißt Josie mit sich*

*dem Gesetz der Schwerkraft folgend, liegen schließlich alle auf dem Hang*

Tala: *ruft* Hey! Seht euch das an!

Elena: Oh, Knotenbildung!

alle im Wasser: *lachen los*

die Anderen: ...
 

30 - Bis an die Schmerzgrenze...
 

"Das Würfelspiel..."
 

*die Würfelspielszene wird grade gedreht - urplötzlich legen einige Blader verdächtige Verhaltensweisen an den Tag*

Judy: Was ist denn nun los? *ein plötzliches Kichern lässt sie herumfahren und sie geht nachsehen* Was zum...?

Demolition-Boys: *können sich vor Lachen nicht mehr halten*

Judy: Was habt ihr denn getrunken?

Ian: *kichert* Wir gar nichts...

Yuri: *prustet* Aber die anderen...

Judy: Oh nein! *ruft* Dreh sofort abbrechen!

Kameramann: *ruft zurück* Warum?

Judy: Weil da kein richtiger Alkohol in den Flaschen sein sollte!

Yuri: *wischt sich Lachtränen aus den Augen* Schade, grade wo's lustig wurde...

Judy: *grummel*
 

----------------
 

Tja...
 

So wie es aussieht, war's das dann...
 

TiS 2 ist nach 33 Kapiteln beendet.
 

Wir hoffen natürlich, dass ihr euren Spaß dran hattet, die Blader auch mal außerhalb der Wettkämpfe zu begleiten und einen Einblick in ihr Privatleben zu bekommen.
 

TiS 3 wird nach einem ähnlichen Strickmuster ablaufen, sich aber wieder mehr auf Kai und Ray konzentrieren.
 

Ja, richtig gehört, TiS 3.

Nachdem ihr ja alle geschlossen der Meinung wart, dass wir die FF fortsetzen sollen, werden wir das natürlich auch tun.
 

"Training im Schnee 3 oder Wenn Beyblader erwachsen werden..."
 

wird am 03.10.2004 hier auf dem Animexx starten.

Verzeiht uns die lange Wartezeit, aber wir müssen unsere Gedanken auch erst einmal zu Papier bringen, mit so einem Ansturm hatten wir nicht gerechnet.
 

Noch etwas:

Beta-Reader-Plätze für TiS 3 gibt es bei Lillies Zeichenwettbewerb zu gewinnen!
 

Außerdem sind die Preise dort folgende:
 

1. Platz: Gebundene Bücher von TiS 1 und TiS 2 sowie einen Betareaderplatz für TiS 3

2. Platz: Gebundenes Buch von TiS 1 oder TiS 2 sowie einen Betareaderplatz für TiS 3

3. Platz: Betareaderplatz für TiS 3
 

Wer Lust hat, kann mitmachen, es lohnt sich.
 

Also!
 

Wir lesen uns dann später wieder!

*knuddel @ all*
 

Lillie und Venka



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Von:  MikuruNatsuki
2015-11-24T23:51:13+00:00 25.11.2015 00:51
Samma hat Kai das jetzt extra gemacht???? O_O sind die denn alle bekloppt???
Ich musste mich ja so schrott lachen

Ey ich hoffe so sehr das TIS 2 auch gezeichnet wird!
Ich muss die Saufspiel Szenen sehen!!!!!!
Muhahahahahahahahahaha ich find das so herrlich GENIAL geschrieben ^▿^ ^▿^
Antwort von:  Venka
29.11.2015 14:54
Ja wer saufen kann, der muss auch leiden können. :)
Antwort von:  MikuruNatsuki
29.11.2015 18:22
LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL das sag cih zu mir auch immer wenn ich trinke
Aber so krass wie die Jungs bin ich nun nicht.
Also ich weiß wo meine Grenze noch is *lach* :D :D
Von:  MikuruNatsuki
2015-11-24T23:36:00+00:00 25.11.2015 00:36
Manno man kein Beyblade Kampf sondern ein Emotions Kampf könnte man sagen!!! ⊙.⊙
Und seid wann ist Kai der Seelen Klempner LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL
Kai hört sich an wie ein Therapeut

Einfach zu geil ^▿^ ^▿^
Antwort von:  Venka
29.11.2015 14:53
Na ja Kai ist derjenige der den ganzen Kindergarten irgendwie kontrollieren und auseinanderhalten muss. - Das passt doch gut zu ihm.
Antwort von:  MikuruNatsuki
29.11.2015 18:23
Kai ist eben der geborene Anführer ^▿^
Von:  MikuruNatsuki
2015-11-24T22:38:15+00:00 24.11.2015 23:38
Eh wovon träumt denn Kai Nachts? HA HA HA HA HA VON RAY GANZ KLAR :D :D :D
Blöde Frage und Antwort von mir LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL

Aber die Demolition Boys und fair spielen?????? PAH als wenn die nach dem Tod ihres Chefs
gelernt haben fair zu spielen wer's glaubt

*Jetzt verdreh ich mal wie Ray auch die Augen!!! x___x das kann nicht gut gehen!
Wuah ich muss sie unbedingt zu ende lesen bis ich ins Bett gehe ⊙.⊙ ⊙.⊙ ⊙.⊙
Antwort von:  Venka
29.11.2015 14:50
Na ja alles was die Demolition-Boys machen ist aktuell sozusagen noch ferngesteuert. - Noch sind die Kontrolleinheiten aktiv und nicht ausgeschaltet. - Aber das kommt noch. :)
Von:  MikuruNatsuki
2015-11-24T22:24:16+00:00 24.11.2015 23:24
Bis zum letzten Moment wäre ich auch wie Ray gewesen!!!!!!!!
Ich hätte diesem voltaire sein sterben nicht für einen einzigen Moment abgekauft!
Nicht nach all dem was passiert ist x__x
..... na ja wenigstens konnte voltaire im Kreise seiner Künftigen Familie sterben...
Ich hab leider nicht mit dabei sein können vor 4 Jahren...........

Aber mal was anderes..........................
Hab ich was verpasst oder seid wann haben sich Ray + Kai verlobt?????
Wann kam das denn vor??????????????? ⊙﹏☉ ⊙﹏☉ ⊙﹏☉
Antwort von:  Venka
29.11.2015 14:49
Die Sterbeszene, ja da musste ich auch schlucken, als ich das Kapitel gelesen habe. Lillie hat sich hier selber übertroffen. Muss ich ja immer wieder sagen.

Leider wurde das Verloben noch nicht thematisiert, kommt aber gegebenenfalls noch, falls sich die Gelegenheit ergibt.
Antwort von:  MikuruNatsuki
29.11.2015 18:26
Ich finde das toll das ihr euch damit abgewechselt habt x_x ich wünschte ich könnte das mit meiner
Freundin auch :/ hach wäre mal schön wenn wir unsere Geschichte so gut schreiben könnten.
Ich beneide euch um die harte Arbeit wirklich! x_x (schreiben keine zu nem Anime) ;)

Hmmmmm also bis jetzt habe ich noch nichts von einer verlobung lesen können :D
Echt schade das ihr das nicht geschrieben habt :)

Aber ich habe auch eine Beyblade Geschichte im Kopf die ich schon Ewigkeiten schreiben wollte
Aber mich nie getraut habe O_O
Träume in letzter Zeit sogar immer wieder davon und jetzt fallen auch sogar Namen!
Klingt komisch ich weiß ^^"
Von:  MikuruNatsuki
2015-11-24T22:04:19+00:00 24.11.2015 23:04
EINEN ANTRAG AN SILVESTER WILL ICH AUCH BEKOMMEN!!!!!
DAS WAR SO ZUCKERSÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜß VON OLIVER
Ich finde es einfach toll wie ihr die Charaktere mit einander verkuppelt ^▿^
Antwort von:  Venka
29.11.2015 14:45
Vielen Dank, da wird sich Lillie aber freuen. :) Das war ihre Idee. ;)
Antwort von:  MikuruNatsuki
29.11.2015 18:27
Robert braucht auch noch eine Freundin LOOOOOOOOOOL ^▿^
Der muss auch noch etwas weicher in den Knie werden ha ha ha ha xDDDD
Antwort von:  Venka
29.11.2015 18:43
Nich nur Robert, Johnny auch XD
Antwort von:  MikuruNatsuki
29.11.2015 18:46
Wie konnte ich nur Mister Hochnäsig im Beybladen vergessen LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL :D
Klar hier da bräuchten eigentlich noch viele ein Mädel ;) :P
Wenn man so drüber nachdenkt ^_^
Antwort von:  Venka
29.11.2015 18:47
Aber das würde zu weit führen, so isses schon OK, sonst verliert man die Übersicht
Von:  MikuruNatsuki
2015-11-24T21:16:38+00:00 24.11.2015 22:16
WUAHHHHHHHHHHHHHH MAN IHR SEID WIRKLICH GEMEIN WIE EIN FERNSEHER DER WERBUNG AUSSTRAHLT
LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL immer wenn es süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß endets mit einem Kuss oder
einen einschlafen hach maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaan

Aber das sich Kai so vor einem Mädchen hinstellen würde und ihr alles sagen würde, hätte ich nie gedacht....
Aber das musste sein! Rouge war ja mal total die Mega Ober Zicke die ja ach so alles weiß
Boah ging die mir auf den Sack mit ihrer erpresser Art!!!!≖᷆︵︣≖

Aber irgendwie doch noch süß das Tala nun auch eine Freundin hat....
Ohje.... nicht das die Biovolt trotzdem noch dahinter kommt.... und Rouge Entführen.....
Ai ai ai ai das ganze geht mir bis jetzt zu einfach.... weiter lesen muss!!!!! O____O
Antwort von:  Venka
29.11.2015 14:44
*lach* Ich muss immer grinsen, wenn die Leute sagen, dass sie Rogue am Anfang nicht mögen. - Das war genau das was wir beabsichtigt haben, denn sie ist eine hinterlistige kleine Zicke. Dann haben wir ja was richtig gemacht. :)

Und irgendwie passt sie doch sehr gut zu unserem Rotschopf. :)
Antwort von:  MikuruNatsuki
29.11.2015 18:28
Nach dem sie sich geändert hat passt sie sehr gut zu Tala ^▿^thihi würde gerne mal FanArts zu den beiden
sehen thihi ^▿^
ich bin ja schon froh das Hillary nicht in eurer FanFic auftaucht!!!!
Also die war ja mal in Staffel 2 mehr als die Schlimmste O__O
Von:  MikuruNatsuki
2015-11-24T20:53:51+00:00 24.11.2015 21:53
Wuah mennööööööööööööööööööööööööööö immer wenn es zwischen Ray und Kai spannend wird
brecht ihr ab DAS IST SO GEEEEEEEEEEEEEEMEIN FIES ÄRGERLICH ಥ_ಥ ಥ_ಥ ಥ_ಥ
Ohrläppchen knabbern ai ai ai ai ob Ray darauf steht wenn Kai wütend wird???? thehehehehe
Wäre so geil wenn man die Szene sehen könnte am liebsten so als FanArt Seite :D *____*
BÜDDE BÜDDE BÜDDE <3 <3 <3
zu schade das ihr keinen Adult Kapitel draus gemacht habt :D
Antwort von:  Venka
29.11.2015 14:43
Wir haben mit Absicht immer nur so angedeutet aber nie wirklich etwas zwischen den beiden ausgeschrieben. :) Damit den Geschmack der Leser oder das was sie sich vorstellen zu treffen, ist immer sehr schwer. - Deswegen haben wir uns gedacht, wenn wir abbrechen kann sich jeder genau das in seinen Gedanken ausmalen, was er am liebsten hat. :)
Antwort von:  MikuruNatsuki
29.11.2015 18:30
^▿^ ^▿^ ^▿^ Das kann ich gut verstehen LOL
Man kann ja jetzt nicht auch jedes Kapitel wo rumgefummelt wird als Adult Kapitel ändern O_O
Das würde ja dann auch wieder einiges versauen ^___^

Schließlich ist es ja nicht umsonst unter der Kategorie Romantik <3 und es soll dann auch romantisch
bleiben <3
Von:  MikuruNatsuki
2015-11-24T20:41:17+00:00 24.11.2015 21:41
Wuah der Arme Tala Q____Q
Boah ich musste ja echt schlucken x_x
Und alles nur wegen einem blöden Streit.
Na ein Glück das Tala von niemanden erkannt wurde, das hätte übel ausgehen können O_O
Dann lesen wir mal weiter <3
Antwort von:  Venka
29.11.2015 14:40
Ja hätte sehr übel ausgehen können. :) Aber auf solche Situationen haben wir uns spezialisiert. So was machen wirklich sehr sehr gerne. :)
Von:  MikuruNatsuki
2015-11-24T19:53:14+00:00 24.11.2015 20:53
Keine Frage Kai ist Eifersüchtig O___O
Aber sowas von <3 <3 <3 und ich dachte Kai würde erst Eifersüchtig werden, wenn es auch noch zwischen
Tala und Ray funken würde O____O OH GOTT ich will Tala dann nicht in Aktion sehen :P

Aber ich kann Kai schon verstehen das er sauer und genervt ist O_O
Aber vielleicht hat das ja noch einen ganz anderen Grund O_O
Mal weiter lesen werd <3

Aber das Tala gleich einen Kater mit nach Hause bringt hätte ich niemals gedacht ◠‿◠ ◠‿◠
Antwort von:  Venka
29.11.2015 14:39
Ja Tala und seine Mieze... - Das war so eine Spontanidee. - Es wird dazu noch eine Sidestory geben: Die Katerstrophe.

Und ja, Kai ist eifersüchtig aber nicht nur auf Tala und Ray. :)
Antwort von:  MikuruNatsuki
29.11.2015 18:33
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaw wie geil noch eine Geschichte von euch <3 <3 <3
Oh ja da freue ich mich schon drauf ^_^ ihr habt mich als Leserin sicher :*
Na ja eindeutig auch auf Judy oder? weil sie sich mehr um Tala zu kümmern scheint denke ich mal^^"
Sie hat ja noch zu Anfang erwähnt, sie wünschte sich manchmal die beiden würden wie ganz normale
Jungs sein :D

Und zack kommt Tala mit einer Katze rein als wenn der Wunsch erfüllt worden sei mit der Frage
ob er sie behalten darf :D
Antwort von:  Venka
29.11.2015 18:44
Ganz genau auf Judy, aber das haben die beiden ja geklärt. :)
Von:  MikuruNatsuki
2015-11-23T18:47:24+00:00 23.11.2015 19:47
Nach dem ich seid gestern Abend 1Uhr Nachts bis jetzt weder vom Doji noch von eurer FanFic weg kam
brauch ich jetzt ne PAUSE!!! *________* aber ich hatte mir schon irgendwie fast gedacht das Judy und
die BBA ihre FInger im Spiel haben.

Ich würde gerne Kai's Gesicht sehen als er vor seinem Bruder stand <3
Oder Die Szene als Ray plötzlich an Kai's Geburtstag bei ihm war awwwwwwww das stelle ich mir so süß vo.
Habt ihr euch eigentlich von einem Lied inspirieren lassen?
Oder einfach drauf los geschrieben?

Wenn ich zb Songtexte einbaue dann lasse ich mich immer für ein Lied inspirieren für die jeweiligen Charaktere <3
Wuah Respekt nach all den jahren soviel harte Arbeit <3

Ich bin ehrlich gesagt froh darüber das ihr Tala habt nicht sterben lassen <3
Und auch das nun wieder alle Teams vereint sind <3

Morgen weiter ich mit Elan weiter lesen versprochen <3 <3 <3

Thihi sagt mal wird es zwischen Ray und Kai auch noch in 2 romantische Momente geben??? <3
Und wie sehen eigentlich die neuen Blader in Kai's Schule aus???
Das würde mich auch brennend interessieren <3
Antwort von:  Venka
23.11.2015 19:57
Ja, dass du ne Pause brauchst, das kann ich verstehen. :) Ruh dich aus, dann kannst du demnächst weiterlesen. - Ja, die Sache mit Tala war eigentlich nicht geplant, aber irgendwie hat uns das keine Ruhe gelassen. - Und Kais Gesichtsausdruck der war mit Sicherheit göttlich. - In zweierlei Hinsicht einmal mit Ray und dann mit seinem Bruder. :)

Ja, es gibt da tatsächlich ein Lied, es heißt Forever and for always, der Text hat uns so gut gefallen. Du kannst es dir hier anhören. Allgemein waren wir mit Liedern immer sehr spontan, aber viele dieser Art Kapitel gibts in der FF nicht.

Ob es zwischen Kai und Ray noch romantische Momente gibt, kann ich dir an dieser Stelle nicht verraten, da ist die Spannung weg.

Von Kais Klassenkameraden gibt es noch nicht von allen Bilder. Nur von Akiko Kisaragi und Rogue McKornick haben wir schon Artworks. - Und natürlich von einer der neuen Spielerinnen bei den Demolition-Boys; Yuri Catar

Also dann viel Spaß beim Lesen morgen!

LG

 Venka & Lillie-de-Noire


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