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Hiding Myself

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
hides Sicht ist sowas von NICHT meins *drop* Doof wenn man das in der Hälfte vom Kapitel merkt und deswegen fast nen Schreikrampf bekommt xD Hab trotzdem mein Bestes versucht und hoffe, man merkt es auch, dass in dem Kapitel genau so viel Herzblut steckt wie im ersten Kapitel T____T Komplett anzeigen

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Skyfall

Als Yoshiki die Augen öffnete, war er von Dunkelheit und Kälte umgeben und es dauerte etwas, bis er bemerkte, dass er allein war. Wo war sein Freund? Und die wichtigste Frage - wo war er? Nach einigem blinden umher tasten, hatte er es geschafft, einen Lichtschalter zu finden und diesen zu betätigen - nur um sich schließlich seufzend zurück ins Bett fallen zu lassen. Richtig, er war ja in L.A. Fucking Los Angeles, nicht sein Haus in Japan. Wobei es fraglich war, ob er das überhaupt noch brauchen würde, so oft wie er hin und her flog…Kopfschüttelnd starrte Yoshiki die weiße Decke über seinem Kopf an, aber das erklärte immer noch nicht, wieso die Hälfte des großen Doppelbettes auf welcher sonst sein Liebster schlief, unberührt schien. Nichts deutete daraufhin, dass dort jemand die Nacht verbracht hatte und mit einem leisen Seufzen setzte sich der Drummer langsam auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Die einzige Möglichkeit, die ihm einfallen würde, wäre Küche oder Bad. Aber das hieß, er würde wirklich aufstehen müssen, dabei war er so grauenvoll müde…War er nicht erst ins Bett gefallen? Schlussendlich hatte er sich doch überwinden müssen und hatte zuerst den Weg ins Bad eingeschlagen, welches sich auf der gleichen Ebene befand, aber nach dem er dort niemanden angetroffen hatte, machte sich Yoshiki auf den Weg in die Küche. Sein Liebster wäre doch nicht einfach gegangen, ohne dass er ihm einen Zettel hinterlassen hätte, oder? „Hide? Hideto?“
 

„Du kannst mich nicht finden, ich hab mich versteckt.“ Ein leises Wispern hinter ihm, ließ den Drummer herumfahren - nur dass sich hinter ihm niemand befand und stirnrunzelnd ging er die kleine Treppe nach unten, dass er in seine Küche gelangen konnte. Jedoch zögerte er bei den letzten Stufen, alles war so still, so unheimlich nahezu, als würde die Welt draußen in einer anderen Dimension existieren und deshalb kein einziges Geräusch zu ihm dringen lassen. Es roch auch nicht nach Kaffee oder allgemein Frühstück. Dazu dieses seltsame Wispern, aber gut, er war vermutlich einfach nur übermüdet, weil der Jetlag ihm immer noch zu schaffen machte, er war gestern erst aus Japan zurück geflogen um die Musik für ihr neues Album aufnehmen zu können. Zumindest ging Yoshiki davon aus, dass es gestern gewesen war. Aber wie spät es wirklich war, hätte ihm wohl nur eine Uhr verraten können. Beispielsweiße die, welche in seiner Küche hing. Aber er traute sich gerade nicht wirklich diese zu betreten, noch die Treppe zu verlassen. Etwas stimmte hier nicht auch wenn er nicht sagen konnte, was es war. Vielleicht die Tatsache, dass er allein aufgewacht war, obwohl er wusste, dass er gestern nicht allein nach hause gekommen war. hide hatte ihn am Flughafen abgeholt und war mit ihm nach hause gefahren. Sie hatten zu Abend gegessen, oder war es Abendessen gewesen? Es war Essen gewesen, egal. Yoshiki seufzte leise auf, als ein stechender Schmerz durch seinen Kopf zuckte und er klammerte sich am Geländer fest. Wenn er jetzt Migräne hatte, hatte er eindeutig zu wenig geschlafen. Aber was wenn sein Freund ihm doch einen Zettel auf dem Küchentisch hinterlassen hatte? Er musste nach unten. Und er konnte schlecht Toshi anrufen ob der für ihn in seiner Küche nachsehen würde ob dort ein Zettel von hide lag. Vermutlich hatten die Beiden sich heimlich getroffen und lachten sich dann noch darüber tot, wenn er anrufen würde, nein, das musste er wirklich nicht riskieren. Mit einer Hand vor Augen und sich am Geländer festhaltend, als würde es um sein Leben gehen, hatte sich Yoshiki schließlich doch nach unten getraut, nur um dort mit einem erleichterten Seufzen festzustellen, dass die Rollläden alle herunter gelassen waren und es angenehm dunkel war.
 

Die Küche betretend warf er nur einen kurzen Blick auf den Tisch - kein Zettel. Kein hide. Allerdings hatte sich Yoshiki gerade umdrehen wollen um das Licht anzuschalten, als sich Arme um ihn legten und mit einem leisen, entspannten Laut, schmiegte er sich den vertrauen Berührungen mehr entgegen. „Wieso bist du denn schon wach?“ Statt zu antworten, hauchte ihm sein Freund einen Kuss in den Nacken und Yoshiki erschauderte, ob der Kälte von hides Lippen oder weil er im Nacken schrecklich empfindlich war - und seit der Diagnose des entzündeten Halswirbels nur noch mehr - konnte er gar nicht sagen. „Lass uns zurück ins Bett, ja? Ich fühl mich nicht wirklich gut.“ Daraufhin folgte auch keine Antwort und seufzend drehte er sich jetzt um - nur um irritiert zu blinzeln. Er war allein in der Küche. Zumindest machte es den Anschein, jedoch die dunkle Gestalt welche auf dem Tisch saß und ihn amüsiert musterte, brachte ihn selbst leise zum Lachen und Yoshiki schüttelte nur den Kopf, bevor er eine Hand ausstreckte. „Komm schon, hide, bitte. Ich bin nicht in Stimmung für deine Spielchen.“ Sein Freund schien nicht gewogen sich zu bewegen, aber als er gerade zwei Schritte in dessen Richtung gemacht hatte, dass er ihn notfalls tragen konnte - rutschte hide vom Tisch und ging langsam an ihm vorbei. „Schade.“ War alles, was Yoshiki noch hörte, bevor sein Freund auch schon aus der Küche verschwunden war und wäre die Migräne nicht in diesem Moment schlimmer geworden, er wäre ihm nachgerannt um ihn einzufangen und zu küssen - er brauchte auch eine Pause ab und an. Aber der Sex konnte doch wenigstens warten, bis er ausgeschlafen war oder nicht? Kaum, dass er oben angekommen war, stand er allerdings wieder vor dem Problem seinen Freund zu finden - im Schlafzimmer war der nämlich nicht. Aber gerade hatte er auch keine Lust auf Versteckspielchen, weswegen sich Yoshiki nur müde ins Bett fallen ließ. „Wenn du fertig bist, komm her!“ Kaum dass er das Licht ausgemacht hatte, dauerte es nur noch Sekunden, bevor er spüren konnte, wie sein Freund sich an ihn schmiegte und leise lachte. Eigentlich hatte er sich umdrehen wollen, dass er ihn küssen konnte, aber er war zu müde dafür und war deswegen auch eingeschlafen, bevor er darüber nachdenken konnte.
 

Das nächste Mal wurde Yoshiki von seinem Handy geweckt, welches nicht aufhören wollte zu klingeln und als er die Nummer erkannte, gab er nur ein frustriertes Stöhnen von sich. Nicht der. Nicht um die Uhrzeit. Er war zu müde um sich jetzt mit Taiji zu befassen, vor allem weil dieser die Band freiwillig verlassen hatte. Also was wollte er denn noch von ihm? Sie hatten alles gesagt, sich ausgesprochen und Heath als neuen Bassisten angagiert. WAS wollte Taiji noch von ihm? Geld? Yoshiki schnaubte nur leise, da würde der Kerl sich eher die Zähne an ihm ausbeißen. Sex? Fiel raus, seit er mit hide fest zusammen war und das war doch sowieso nur ein Mal gewesen, dass er schwach geworden war…Ihm wurde schlecht, je länger sich der Klingelton in seinen Kopf zu bohren schien und schlussendlich schaltete er das Handy einfach fluchend aus - auch wenn er es am Liebsten gegen die Wand geworfen hätte. Aber er konnte doch nicht ständig sein Telefon töten wenn jemand anrief mit dem er nicht reden wollte. Sonst hätte er sich jede Woche ein neues Mobiltelefon kaufen müssen und auch wenn er das Geld dafür hatte, es wäre schwachsinnig. Mehr als schwachsinnig sogar. „Nicht aufregen, Liebling.“ Die kühlen Lippen auf seiner Stirn kamen wie gerufen und seufzend vergrub Yoshiki das Gesicht an hides Brust, während er die Augen geschlossen hielt und tief durch atmete. „Du weißt, dass das mit ihm nie etwas bedeutet hat, ja?“ Ihm zumindest nicht, dass Taiji darin mehr gesehen hatte, war ja nicht sein Problem. Ein leises Lachen, bevor eine Hand begann ihm den Rücken zu kraulen und seufzend schmiegte er sich den sanften Berührungen nur noch mehr entgegen. „Natürlich nicht. Ich liebe dich und es war vor uns, wieso sollte das jetzt zwischen uns stehen?“ Yoshiki schwieg, aber er konnte nicht anders als zu lächeln - er hatte doch wirklich Glück wenn man es so sehen wollte. Den besten Mann den man sich wünschen konnte an seiner Seite, eine Band die erfolgreicher war, als er je gedacht hätte, ein Haus in L.A. in dem er auch seine Ruhe hatte…“Yoshiki? Würdest du mir mal wieder was vorspielen?“ „Natürlich.“ Obwohl im Halbschlaf kam ihm das Wort noch recht klar über die Lippen, bevor er jedoch mitbekommen konnte, welches Lied sein Freund sich gewünscht hatte, war er erneut eingeschlafen.
 

Gedankenverloren ließ Yoshiki die Finger über die Klaviertasten gleiten, traute sich jedoch kaum, diese auch anzuschlagen und so dem wunderschönen Instrument vor sich Töne zu entlocken. Es fühlte sich nicht richtig an. Und doch war es wie ein innerer Drang, zu spielen. Und gleichzeitig hatte er Angst davor, als würde er sich die Finger an den Tasten verbrennen. Zögernd trank er noch einen Schluck Wein - und dann den Rest im Glas einfach auf Ex aus, schloss die Augen und atmete tief durch. Wieso war ihm gerade so sehr nach einer Zigarette? „hide…“ Eine Träne lief ihm über die Wange und schniefend warf Yoshiki einen Blick auf das Bild, welches neben dem Rotweinglas stand und seinen Freund zeigte. Exfreund jetzt. Wie sehr dieser bei dieser Aufnahme gestrahlt hatte…Es war in Japan entstanden, als sie eine mehr als nur seltene Gelegenheit gehabt hatten, sich zusammen die Kirschblüten anzusehen…Bevor er darüber nachdenken konnte, hatte er auch schon begonnen, Forever Love zu spielen, auch wenn ihm nur erneut die Tränen kamen und er schließlich weinend halb auf dem Klavier zusammen gesunken war. Wieso…Das musste alles ein schlechter Traum sein, nicht wahr? Das WAR ein schlechter Traum, ein Alptraum. Aber auch Schreien half nicht dagegen, noch das Glas auf den Boden zu werfen oder die Weinflasche hinterher, dass der Inhalt wie Blut über den weißen Marmorboden spritzte. Es war real. hide war tot und würde nie wieder zu ihm zurück kommen. Er würde nie wieder dessen Lächeln sehen oder ihn küssen, ihn in den Armen halten können oder neben ihm einschlafen. Die Nächte mit ihm durch reden. Alles völlig unmöglich - wenn er nicht mit einem kühlen Grabstein reden wollte und mit einem erneuten Schrei trat Yoshiki gegen die Glasscherben auf dem Boden, bevor er weinend zusammen sank. Sein Blick fiel kurz auf die Scherben, es wäre so verlockend. Ein einfacher Schnitt und er hätte Ruhe. Wieso verließen ihn alle die ihn liebten? Zuerst sein Vater, dann sein Freund. Beide erhängt. War er daran Schuld? Konnte man ihn nur eine bestimmte Zahl an Jahren ertragen ohne seiner überdrüssig zu werden? Schluchzend griff er schließlich doch nach den Scherben - der Schmerz würde zumindest helfen - das tat er immer. Allerdings kam er nicht zum ansetzen, da sich etwas über seine Augen legte und er an einen kalten Körper gedrückt wurde, völlig unfähig sich zu bewegen schlussendlich auch einfach die Augen schloss und sich müde schluchzend zurück sinken ließ. „Bitte, lass mich sterben.“ Keine Antwort, aber die brauchte er auch nicht um zu wissen, dass das Nein hieß - wenn er wirklich hätte sterben wollen, hätte er auch die Schlaftabletten nehmen können, die der Arzt ihm verschrieben gehabt hatte.
 

„Ich hab deine Augen mit Schatten bedeckt~“ Nur ein leises Hauchen, was ihn zum Lachen brachte. Der warme Atem kitzelte an seinem Ohr und Yoshiki versuchte, an den Fesseln zu zerren, spürte nur deutlich, dass es unmöglich war, weswegen er schlussendlich einfach nachgab und fast geschmollt hätte, wären seine Lippen nicht in diesem Moment mit denen seines Freundes verschlossen worden, welcher ihn dazu brachte, leise, genüßlich zu seufzen und alles um sich herum zu vergessen. Die Augenbinde mit eingeschlossen. Nicht, dass er sie nicht schon längst gewohnt war, er wusste, dass hide Spaß daran hatte mit ihm zu spielen wenn sie frei hatten. Wobei frei wohl auch nicht unbedingt die passende Bezeichnung war - er war zwangsweiße aus dem Verkehr gezogen worden um einem Burn-Out entgegen zu wirken. Egal wie heftig er protestiert hatte, am Ende hatte der Arzt nicht nachgeben wollen und jetzt war er dazu verurteilt, die nächsten zwei Wochen allein zu verbringen. Na ja - was hieß allein - hide hatte das als perfekte Gelegenheit gesehen um endlich wieder Zeit mit ihm verbringen zu können und vor allem um endlich wieder Sex haben zu können. Der war ja doch etwas zu kurz gekommen in den letzten Wochen und als der Gitarrist begann sich über seinen Hals und seine Brust nach unten zu küssen, zog Yoshiki noch mal probehalber an den Fesseln, bevor er begann sich unter hide zu räkeln, dabei leise dessen Namen zu flüstern und schlussendlich zu stöhnen, als dieser ihm einfach in die Brust gebissen hatte. Unfair. Knutschflecke waren jedoch nicht drin, sie hatten demnächst bald wieder einen Auftritt und da wäre es etwas auffällig, wenn er mit solchen Markierungen auf der Bühne stehen würde.
 

Wo war er? Yoshiki zuckte heftig zusammen, als er plötzlich von Toshi in eine Umarmung gezogen wurde und er blinzelte leicht verwirrt - oh, richtig. Er hatte sich ja mit seinem besten Freund zum Kaffee trinken verabredet, dass sie über das neue Album reden konnten. Da war er schon seit ein paar Tagen zurück in Los Angeles und er fühlte sich immer noch grauenvoll. Wieso wollte der Jetlag dieses Mal denn nicht verschwinden? Das hatte er doch sonst schließlich auch immer getan nach wenigen Stunden. Ein Mal schlafen und alles war soweit wieder gut gewesen. Zumindest für ihn. „Also? Worüber wolltest du reden?“ Ach ja. Yoshiki fuhr sich müde durch die Haare, bevor er Toshi erstmal bedeutete sich zu setzen und dann ihm gegenüber Platz nahm. „Taiji hat mich die Tage angerufen.“ Ok, das war eindeutig NICHT das was er hatte sagen wollen, ganz im Gegenteil sogar, aber jetzt, wo er schon angefangen hatte, bezweifelte er, dass er wieder aufhören konnte, darüber zu reden. „Ich weiß nicht, was er wollte, ich hab den Anruf nicht angenommen, aber denkst du, ich hab überreagiert?“ Nach dem sie ihren Kaffee bestellt hatten, legte Yoshiki vorsichtig die Sonnenbrille auf den kleinen Tisch vor sich und sah seinen Freund nur an, welcher im ersten Moment fast zurückgezuckt war, was ihn zum Schmunzeln brachte. Also sah er doch so scheiße aus, wie sein Spiegel versuchte ihm einzureden und das lag nicht daran, dass er seinem eigenen Urteilsvermögen nicht mehr traute, seit er sich seit seiner Ankunft in L.A. kaum noch auf etwas konzentrieren konnte und manchmal an den unmöglichsten Orten wieder zu sich fand - wie halbnackt in seinem Garten wohlgemerkt - mitten in der Nacht. „Nein, ich denke nicht.“ Toshi zögerte leicht, bevor er selbst seine Sonnenbrille abnahm und Yoshiki ließ zu, dass dieser eine Hand auf seine Hand legte, diese leicht drückte. „Ich denke es war das Beste für uns alle, Yo-chan. Mach dir da mal keine weiteren Gedanken drum, Taiji hat seinen Weg gewählt - ohne uns. Wir sind nicht mehr für ihn verantwortlich.“ Der Drummer seufzte nur leise auf bei diesen Worten, bevor er nickte. „Vermutlich hast du Recht, aber du kennst mich…“ Mit einem schwachen Lächeln bedankte er sich bei der Bedienung, welche ihnen den Kaffee mit einem fast schon mitleidigem Blick hinstellte, bevor er sich wieder auf Toshi konzentrierte. „Aber darüber wollte ich gar nicht mit dir reden…“ Yoshiki lachte leise, bevor er einen großen Schluck von seinem Kaffee nahm und sich dann etwas zurück lehnte. „Ich würde gerne mit dir im Studio noch ein paar Neuaufnahmen machen.“ Auch wenn er es nicht offen zugeben wollte - die englische Aussprache seines besten Freundes war nicht unbedingt so, wie er sie gerne gehabt hätte und da half eben nur eines - Training.
 

„Yoshiki!“ Müde sah der Drummer auf, als er seinen Namen hörte, erwartete fast schon einen der Ärzte wieder zu sehen, welche ihn in den letzten Wochen betreut oder besser - in den Wahnsinn getrieben hatten. Stattdessen sah er sich Toshi gegeben über und blinzelte deutlich irritiert. „Bist du jetzt auch eine Einbildung oder wirklich mein bester Freund?“ Ein Knuff gegen seine Brust ließ ihn schmerzhaft aufkeuchen und trotzdem musste er einfach grinsen, bevor er die Arme um Toshi schlang und diesen eng an sich drückte. „Danke.“ Dieser nickte nur und drückte den Drummer noch enger an sich. Als sie die Umarmung nach einer gefühlten Ewigkeit wieder lösten, war Yoshiki nicht der Einzige, der Tränen in den Augen hatte, aber sie schienen sich beide größte Mühe geben wollen, darauf nicht einzugehen. „Du hast alles?“ Nur ein Nicken und während Toshi sich seine Reisetasche schnappte, warf Yoshiki noch einen letzten Blick auf das Gebäude, in welchem er die letzten drei Monate Dauergast gewesen war. Nach dem er einen Nervenzusammenbruch bekommen hatte, ausgelöst von der Nachricht von hides Tod, schien er in eine Art Wahnzustand verfallen zu sein, in welchem er sich eingebildet hatte, dass er seinen Freund überall sehen konnte, wenn er nur das Licht ausschaltete. Was dazu geführt hatte, dass er sich in seinem Bett versteckt hatte. Mit ausgeschaltetem Licht und heruntergelassenen Rollläden. Seine körperlichen und hygienischen Bedürfnisse vernachlässigt hatte.
 

Angefangen, mit der Luft zu reden und zu kuscheln und als seine Putzfrau ihn nach ihrem Urlaub gefunden hatte, war er am Ende gewesen. Vollkommen dehydriert, da er so wenig wie möglich getrunken hatte, dass er das Bett nicht verlassen musste und halb zu einem Skelett verkommen, weil er sich geweigert gehabt hatte zu kochen und für einen Lieferdienst hätte er das Bett zu lange verlassen müssen, noch dazu, dass er hätte telefonisch bestellen müssen, weil sein Laptop im Wohnzimmer gewesen war. Dass er dabei seine Erinnerungern erneut durchlebt hatte, angefangen an dem Tag, an dem Taiji ihm gesagt hatte, dass er X verlassen wollte, war immer noch schwer zu glauben, waren sie damals doch so schrecklich real erschienen. Fazit war, dass er komplett am Halluzinieren gewesen war, der festen Überzeugung, dass hide neben ihm im Bett lag und als sie das Licht angemacht hatte, hatte er seine Putzfrau angeschrien und aufs Übelste beschimpft, ihr sogar vorgeworfen, seinen Freund ermordet zu haben. Die arme, verschreckte Frau hatte sich nicht anders zu helfen gewusst, als die Polizei zu rufen, welche schlussendlich mit den Männern in weiß angerückt waren. Und jetzt - nach fast drei Monaten Therapie auf der geschlossenen Station einer sehr guten Klinik fühlte er sich endlich bereit, wieder unter Menschen zu gehen. Auch wenn er die erste Zeit wohl erstmal bei Toshi wohnen würde, sicher war sicher. Wenigstens war er sich halbwegs sicher, dass er hides Tod endlich verarbeitet hatte - die Therapiesitzungen hatten ihn mehr oder weniger dazu gezwungen auch wenn er es nicht gewollt hatte. „Yo-chan~ Kommst du?“ Kopfschüttelnd wandte Yoshiki den Blick von der Klinik ab um seinem besten Freund zu dessen Auto zu folgen. Allerdings zuckte er zusammen, als er leise hides Stimme hörte, die ihm Worte zuflüsterte, deren Bedeutung sich ihm erst nach ein paar Sekunden erschloss. „Du kannst mich nicht finden, du kannst mich nicht sehen. Schließ deine Augen, zähl noch mal bis zehn.“ Und auch wenn er Gänsehaut am ganzen Körper hatte, schloss Yoshiki die Augen und atmete tief durch. „Eins.“

Nightfall

Wie lange er darauf gewartet gehabt hatte, dass Yoshiki die Augen wieder öffnete, konnte hide nicht mal sagen, aber es mussten Stunden gewesen sein. Zumindest hatte es sich so angefühlt - wie grauenvolle, endlose Stunden der Ungewissheit seit der Drummer auf der Bühne zusammen gebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden war. „Du bist wieder wach!“ hide musste aufpassen, dass er seinem Freund nicht sofort um den Hals fiel, als dieser die Augen wieder öffnete, auch wenn das einzige Hindernis wohl gerade war, dass Yoshiki an einer Infusion angehängt war - und dass Toshi ihn etwas böse anssah, vielleicht auch . Aber nur eventuell. Dass der Drummer nur verwirrt blinzelte, brachte ihn doch etwas zum Lachen und der Gitarrist schüttelte nur den Kopf, bevor er sich wieder auf den Stuhl sinken ließ, von welchem er gerade aufgesprungen gewesen war. „Man, du machst echt Sachen, Yoshi. Uns so nen Schrecken einzujagen…“ Als Yoshiki zusammen gebrochen war, waren sie zuerst so geschockt gewesen, dass er gedacht hatte, dass der Drummer sich jeden Moment wieder bewegen würde, aber nach dem das nicht passiert war…Toshi war am Schnellsten bei Yoshiki gewesen, zusammen mit Membern vom Staff und zwischen den besorgten Rufen von Fans, hatte er wirklich gedacht, dass sein Herz jeden Moment zerspringen würde und er war kurz davor gewesen, seine Gitarre auf die Bühne zu werfen. Oder sie wahlweiße gegen den nächsten Verstärker zu schmettern, nach dem sein Freund ihm versichert gehabt hatte, dass sein Gesundheitszustand sich soweit gebessert hatte, dass er ohne Probleme würde spielen können. Nun, scheinbar war dem nicht der Fall - und jetzt machte er sich natürlich Vorwürfe, dass er nichts gemerkt hatte. Dass er der Art, in welcher sich Yoshiki die Nacht davor eng an ihn gekuschelt gehabt hatte, keine weitere Bedeutung zugemessen hatte. Dass er nicht gemerkt hatte, wie dieser die halbe Nacht ohne Schlaf verbracht hatte.
 

Mach die Augen auf, verdammt!

Wir gehen sonst verloren

Mach die Augen auf...

Wir haben es doch geschworen
 

hide seufzte leise auf, bevor er die Hand des Drummers nahm und sanft drückte, als dieser sich leise entschuldigte. „Nein, mach dir keine Sorgen, du bleibst jetzt einfach brav hier und ruhst dich aus und dann kann ich dich ganz schnell wieder mit nach hause nehmen.“ Yoshiki nickte nur und schloss müde die Augen, scheinbar war er viel erschöpfter als er hatte zugeben wollen. „Ich komm morgen wieder, ja?“ Jedoch kam der Gitarrist gar nicht zum Aufstehen, so sehr wie der Andere sich an seiner Hand festklammerte und mit einem sanften Lächeln rutschte hide noch etwas näher an seinen Freund heran, strich ihm liebevoll eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „Kannst du bei mir bleiben?“ Kurz warf der Pinkhaarige einen fragenden Blick zu Toshi, als dieser jedoch nickte, lächelte er und hauchte Yoshiki einen Kuss auf die Lippen. „Ich bin doch immer bei dir, Schatz, aber ja, ich bleib hier.“ Und wenn der Arzt nichts dagegen haben würde, würde er es sich hier auch richtig bequem machen. Zehn Minuten später wussten sie zumindest was mit Yoshiki los war - akute Erschöpfung. Was hieß - strenge Bettruhe. Keine Anstrengungen, keine Konzerte. Und vor allem - keine Labelangelegenheiten regeln. Zumindest nicht persönlich. Ein Glück, dass Yoshiki dafür schon längst einen Stellvertreter gefunden hatte, der bisher zwar nur alles geregelt hatte, wenn sie auf Tour gewesen waren, aber da jetzt wohl mehr Arbeit bekommen würde, denn nach dem jetzigen Stand würde hide den Teufel tun und zulassen, dass sein Freund die nächsten zwei Wochen auch nur in die Nähe eines Handys kommen würde. Nachdem der Arzt ihm auch versichert gehabt hatte, dass er ruhig über Nacht bleiben konnte und Toshi versuchte, Yoshikis Mutter zu beruhigen, hatte es sich hide gähnend im Bett seines Freundes bequem gemacht - auch wenn der Arzt das vermutlich nicht gemeint hatte, aber egal. Yoshiki hatte darum gebeten und er würde in diesem Zustand seinem Freund bestimmt nichts abschlagen, nicht, wenn dieser ihn doch etwas erschreckte. So blass, mit tiefen Ringen unter den Augen…“Schlaf, Yoshi, schlaf~ Ich bin hier. Keine Angst. Ich pass auf dich auf, ja?“ hide lächelte sanft, während er seinen Freund vorsichtig in seine Arme zog, das Gesicht in Yoshikis Haaren vergrub. „Ich liebe dich, ich werde nie zulassen, dass dir etwas passiert.“ Und wenn er in Zukunft die Worte aus seinem Freund herausprügeln musste, wenn etwas nicht stimmte, wieso hatte er dann nicht mit ihm geredet? Yoshiki sollte doch wissen, dass er ihm vertrauen konnte…Seufzend begann hide gedankenverloren Kreise auf der Brust des Drummers zu ziehen, musste lächeln, als er spüren konnte, wie gleichmäßig dessen Atmung geworden war - das hieß zumindest, dass er schlief. Endlich.
 

Ich strecke meine Hände aus nach dir

Du bist lange nicht mehr da

Längst vergessen was mal war

Ich kann dich nicht sehen
 

Es dauerte knapp eine Woche, bis Yoshiki das Krankenhaus wieder verlassen durfte, zwei Wochen, bis es hieß, dass er sich zumindest wieder ans Klavierspielen setzen konnte. Drei Wochen, bis hide erlaubte, dass sein Freund sich wieder mit den Angelegenheiten von Extasy Records befasste. Und genau einen Monat, bis hide hinter die Alpträume seines Freundes kam. Nach dem dessen Mutter darauf bestanden hatte, sich die ersten drei Wochen um ihren Sohn und seinen Freund zu kümmern und hide ihr nur zu gerne bei Allem geholfen hatte, fühlte es sich fast seltsam an, wieder allein zu sein. Auch wenn sie nicht mal fest zusammen wohnten - praktisch gesehen waren sie längst zusammen gezogen. Gut, seine Gitarren waren noch nicht bei Yoshiki gelagert, dafür aber eigentlich alles Andere. Seine Konsolen, seine Klamotten, die Bühnenoutfits, die Haarfarbe. hide gähnte leise, während er sich auf dem Sofa zurück lehnte und nur fragend zu Yoshiki sah. Dieser hatte vor knapp zehn Minuten gemeint, dass er ihm etwas sagen musste und jetzt - herrschte Schweigen zwischen ihnen. Keine Musik, nichts um die drückende Stille zu lockern, welche sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte und es wohl geschafft hatte, den Drummer zu ersticken. hide verdrehte leicht die Augen, bevor er seinen Freund sanft in die Seite stupste. „Dein Sinn für Romantik in Ehren, darling, aber ich würde jetzt echt gerne wissen, was es ist, dass du mir sagen willst…“ Immerhin, er hatte ein Recht darauf, es zu erfahren oder nicht? Außerdem hätte Yoshiki niemals damit angefangen, wenn es ihn nicht auch betreffen würde…Seufzend hatte es sich der Pinkhaarige schlussendlich auf dem Schoß seines Liebsten bequem gemacht, diesen sanft geküsst, während er mit ein paar blonden Haarsträhnen spielte. „Yo-chan~ Was ist es? Bitte, ich mach mir wahnsinnige Sorgen um dich und deine Mutter erst…Und Toshi, Pata, Heath…Komm schon. Rede.“
 

Vermutlich hätte hide mit Allem gerechnet, aber nicht damit, dass Yoshiki ihn schluchzend nur enger an sich drückte und völlig überfordert, begann er ihm über den Rücken zu streicheln - und zuzuhören. „Ich hab Alpträume jede Nacht, dass ihr sterbt und mich allein lasst. Zuerst du, dann Toshi…Ich dachte, es hört auf, aber es wird immer schlimmer. Was ist, wenn das wahr wird? Vor Autounfällen ist niemand von euch sicher und…“ Weiter kam Yoshiki nicht, da hide ihn auch schon verlangend geküsst hatte und sich erst löste, als ihnen beiden die Luft zum Atmen ausgegangen war. „Yoshiki, das ist Schwachsinn, absoluter Schwachsinn! Hörst du? Wir verlassen dich nicht und wir sterben auch nicht!“ hide seufzte leise auf, schenkte seinem Freund nur ein sanftes Lächeln. „Wie könnten wir dich denn allein lassen, hm? Ich liebe dich und ich bin mir sicher, dass Toshi dich ebenso liebt - wie einen Bruder. Einen der ihn nicht verraten hat, hm? Pata…Du kennst ihn, er redet kaum über irgendetwas, aber ich weiß, dass er dich sehr respektiert und Heath…Er hat dich sehr lieb, da bin ich sicher. Komm schon, sogar Taiji hat angerufen, als er gehört hat, dass du zusammen gebrochen bist…“ Der Pinkhaarige zog eine Schnute, küsste seinen Freund nur erneut. „Also hör auf Unsinn zu reden, ja? Wir sind alle bei dir - und wir lassen dich sicherlich nicht so schnell in Ruhe, wen sollen wir sonst nerven, huh?“ Damit hatte er auch schon begonnen, Yoshiki zu kitzeln - sicher nicht die beste Lösung für die Situation - aber es funktionierte und hide stoppte erst mit einem triumphierenden Lächeln, als sein Freund atemlos um Gnade flehte. Na ging doch.
 

Du warst da, als ich nicht war.

Brachst Mauern, die ich aufgebaut

und als ich schlief im kalten Eis,

warst du es der mich aufgetaut
 

Zufrieden kuschelte sich hide dann auch mit Yoshiki richtig aufs Sofa, streichelte seinem Freund gedankenversunken über den Rücken. „Sag mal, was hältst du eigentlich von Urlaub, hm? Nur du und ich am Meer~“ Fragend sah der Pinkhaarige seinen Freund an, zupfte an ein paar blonden Haarsträhnen. „Komm schon, der Arzt meinte eh, dass du dich noch ausruhen musst. Wir könnten statt nach Los Angeles direkt nach Kalifornien fliegen und es uns am Strand gemütlich machen, ausspannen und dann wärst du zumindest in den USA wenn was sein sollte, hm? Bitte? Bitte, Bitte, Bitte? Yo-chaaaaaaan~“ Der Gitarrist zog eine Schnute, blinzelte nur verwirrt jedoch als nur ein leises „In Ordnung.“, kam und er strahlte seinen Liebsten direkt an. „Yeay! Das wird sooo cool!“ Ja, eventuell hatte er auch die Strandbars schon im Kopf, aber Erholung klang doch echt super und nach dem Yoshiki scheinbar endlich merkte, dass auch er Grenzen hatte und nicht wie eine Maschine funktionieren konnte… Aber endlich mal wieder Zeit nur zu Zweit erleben klang wirklich sehr gut - und in Kalifornien kannte sie noch kaum jemand, hoffentlich zumindest. Immerhin, sie hatten auch Privatsphäre verdient - auch wenn er mit Badehose auf dem Kopf nackt den Strand entlang rennen würde!! „Ich schau morgen, wie das mit unserem Terminplan funktioniert und dann fliegen wir.“ Eigentlich war hide davon ausgegangen, dass sein Freund schon eingeschlafen war, nickte dann aber nur langsam und drückte Yoshiki vorsichtig enger an sich heran. „Du wirst sehen, das tut dir auch gut, mal mehr an die frische Luft und schwimmen und…Yo-chan? Wir müssen auf jeden Fall zusammen eine Sandburg bauen unser ganz eigenes, persönliches Traumschloss, ja?“ Jetzt konnte hide spüren, wie sein Freund lachen musste und er konnte nicht anders als zu grinsen, so gefiel ihm das Ganze durchaus besser, wenigstens schien er ihn jetzt soweit aufgemuntert zu haben, gab jedoch nur einen erschrockenen Laut von sich, als er plötzlich die weichen Lippen Yoshikis auf seinen spürte und er ging nur zu gerne auf den Kuss und den daraufhin folgenden Zungenkampf ein - endlich mal wieder ein kleines bisschen Normalität in ihrer verrückten Welt. Zumindest was ihre Beziehung anging und um den Rest würde er sich auch noch nach und nach kümmern können, erstmal war wichtig, dass Yoshiki wieder auf die Beine kam und nicht sofort beim nächsten Konzert erneut zusammen brechen würde.
 

Wenn du nicht wärst, wäre ich nicht mehr hier

noch nicht da, wär allein

Hältst meine Hand und beschützt mich

Für deine Hand wird mein Dank dir ewig sein
 

Wie erwartet hatte Yoshikis Arzt den geplanten Urlaub befürwortet und ihm noch ein paar Tipps mit auf den Weg gegeben, an denen er besser erkennen konnte, wenn sein Freund wieder überarbeitet wäre. Sehr zu hides Freude saßen sie so sogar schon eine Woche nach ihrem Gespräch im Flugzeug und er hatte nur zufrieden verfolgt, wie Yoshiki den ganzen Flug über geschlafen hatte, statt sich wie sonst mit seinem Headset und seinem Laptop zu verkabeln, so dass es der Gitarrist gewagt hatte auch ab und an die Augen zu schließen. Das war der Nachteil wenn man von Japan nach Amerika flog, der Zeitunterschied und vor allem auch dieser verdammte Jetlag. Trotzdem wäre er fast hintenüber gefallen, als er ihr Hotel gesehen hatte und nach dem Yoshiki wie selbstverständlich auf den Eingang zugelaufen war, hatte hide rennen müssen um mit seinem Freund Schritt zu halten. Scheinbar hatte dieser das Wort Erholung wortwörtlich genommen - so wie das Hotel aussah und er traute sich gar nicht zu fragen wie viel Yoshiki dafür hatte bezahlen müssen. Vermutlich ein halbes Jahresgehalt? Dafür, dass sie so kurzfristig vor allem noch gebucht hatten? Gut, was hieß sie - Yoshiki. So gut es ging hatte hide noch versucht sich zurück zu halten, nach dem sie eingecheckt hatten, die Lobby war riesig und der Weg zum Empfangsschalter war mit Palmen gepflastert gewesen, dass er fast hätte quietschen können vor Glück - fast. Wenn Yoshiki ihn durch die Sonnenbrille hindurch nicht böse angefunkelt gehabt hätte. Aber nach dem sie dann endlich ihre Zimmerkarten bekommen hatten und mit dem Aufzug im achten Stock angekommen waren, war es ihm immer schwerer gefallen, ruhig zu bleiben. Und als sie das Zimmer schließlich betreten hatten, hatte er seinen Koffer an Ort und Stelle fallen lassen. ACH. DU. SCHEISSE! Das Zimmer war größer als seine ganze Wohnung - und hatte ein abgetrenntes Wohnzimmer. Vom Balkon ganz zu schweigen, der einen wunderschönen Blick direkt aufs Meer bot und mit zwei Liegen bestückt war. Mit einem Fiepen hatte hide seinen Freund damit auch schon halb angesprungen und um den Verstand geknutscht - DAS würde der geilste Urlaub aller Zeiten werden. Und auch, wenn er eigentlich vorgehabt hatte, mit Yoshiki zuerst den Strand zu erkundigen - das Kingsizebett sah doch gerade um einiges verlockender aus. Sehr viel verlockender - und es war durchaus weicher als der Sand es je hätte sein können und während er ihre Klamotten im Zimmer verteilte, musste hide nur erneut grinsen - jap, eindeutig der beste Urlaub den er je gehabt hatte. Vor allem zusammen mit Yoshiki, nur sie allein…Was wollte er mehr - außer dass sich das Bitte-Nicht-Stören-Schild von selbst aufhängen würde…
 

Dass sie nach dem Sex direkt durchgeschlafen hatten, war zwar nicht geplant gewesen, aber scheinbar unvermeidbar. Denn das nächste Mal als hide die Augen wieder öffnete, wurde er direkt von Sonnenstrahlen begrüßt und vergrub nur murrend wieder das Gesicht an Yoshikis Halsbeuge - bah. Konnte die nicht ein paar Stunden später aufgehen und entscheiden, dass sie ihn dann wecken wollte? Er lag doch gerade so bequem. Allerdings sprang er fast direkt aus dem Bett, als ein Knurren ihn zusammen zucken ließ und mit großen Augen starrte der Gitarrist auf seinen Freund, bevor er lachen musste, als Yoshiki ihn nur verschlafen anblinzelte - in einer Mischung aus Verlegenheit und Trotz. Wie verdammt niedlich! „Du bist ja doch noch ein Mensch! Wobei, wenn das dein Magen war, mach ich mir echt Sorgen ob du nicht ein Werwolf geworden bist, der mich fressen…!“ Weiter kam hide nicht, da er sich im nächsten Moment schon auf die weiche Matratze gepinnt wieder fand, mit weichen Lippen auf seinen und innerlich grinsen musste. Na ging doch. „Wir sollten vielleicht noch duschen~“ hide grinste unschuldig, während er die Fingerspitzen über Yoshikis Rücken gleiten ließ und kleine Kreise auf der weichen Haut zog, nur zu deutlich die Stellen spürte, die er gestern zerkratzt hatte. Aber egal, sie waren im Urlaub, da konnte er sich das leisten. Eine halbe Stunde später waren sie auch endlich soweit, dass sie den Frühstücksraum betreten hatten - wobei das Duschen mehr Zeit in Anspruch genommen gehabt hatte, als gedacht, aber der Abstand zu dem ganzen Stress schien perfekt zu funktionieren, da hatte er auch den Biss in die Schulter und den Knutschfleck ertragen. Wobei Yoshiki eh versprochen hatte, ihn zu massieren heute Abend. „Schatz?“ hide ließ fragend den Blick schweifen, als sie sich gerade ihre Teller geholt und dem Buffet hatten zuwenden wollen. „Wieso starren die uns hier eigentlich alle an als wären wir aus dem Zoo entlaufen?“ Als Antwort zuckte Yoshiki nur mit den Schultern, bevor er an einer pinken Haarsträhne zupfte. „Liegt vielleicht an den Haaren…“ Ernsthaft? hide verdrehte bei dem Kommentar nur die Augen, bevor er ihre beiden Teller auf die Seite stellte und seinen Freund nur unschuldig anlächelte. „Dann sollten wir ihnen wohl einen Grund geben, wirklich zu starren, huh?“ Damit hatte er Yoshiki auch schon in seine Arme gezogen, dass er ihn verlangend küssen und die Hände auf seinen Hintern legen konnte. „Meiner~“ Das Klirren von Geschirr nahmen Beide nur noch am Rande wahr.
 

Dieser Moment - dies Monument der Stille

baut sich für uns auf und lädt uns ein

greift nach den Sternen, erreicht sie fast

doch lass uns Zeit - wir haben fast die Ewigkeit für uns

In diesem Moment, dem Monument der Stille

sind wir Eins, komm lass den einen Atem

unsern Atem, tanzen durch die Nacht
 

„Wieso wacht er nicht endlich auf, Toshi?“ Schluchzend vergrub hide das Gesicht an der Brust des Sängers, nach dem er noch einen Blick auf seinen Freund geworfen hatte, welcher nach wie vor bewegungsunfähig in dem viel zu großen Krankenhausbett lag. In einem Raum, der einem allein durch seine komplett weiße Einrichtung Übelkeit verursachen könnte, wenn das nicht schon zuverlässig vom im Zimmer herrschenden Desinfektionsmittelgeruch erledigt werden würde. Laut den Ärzten lag Yoshiki immer noch im Koma, auch wenn ihm körperlich nichts fehlte. Und seit ihrem Unfall waren Monate bereits vergangen. Wobei der Gitarrist verdammt viel Glück gehabt hatte, dass er sich nur einen Arm gebrochen hatte. Yoshiki hatte es heftiger erwischt, dieser war mit inneren Blutungen und dem Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma eingeliefert, ins künstliche Koma versetzt worden und seitdem nicht mehr ansprechbar. hide hatte jeden Tag am Bett des Drummers gesessen, bis Toshi ihm eine Pause angeordnet hatte, da der Pinkhaarige sich so nur noch mehr kaputt machte. Es reichte, dass dieser sich Schuldvorwürfe machte, weil er das Auto gefahren hatte. Nur dass der Fahrer, welcher sie erwischt hatte, besoffen gewesen war, war nicht die Schuld des Gitarristen gewesen. „Ich liebe dich, Yoshiki…Bitte komm zu mir zurück…“ Mittlerweile flossen die Tränen bei Beiden und schlussendlich löste sich Toshi etwas aus der Umarmung des Anderen, atmete tief durch. „hide, ich weiß, dass es schwer für dich ist…Aber vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, wie es jetzt weitergehen soll? Ich meine…hat es überhaupt Sinn noch zu warten?“ Entsetzt starrte der Pinkhaarige den Sänger an, wischte sich ein paar Tränen weg. „Natürlich hat es noch Sinn zu warten, Toshi! Spinnst du eigentlich? Nur weil die Ärzte meinten, dass die Chance, dass Yoshiki wieder aufwacht gleich Null ist, heißt das nicht, dass ich zulasse, dass er stirbt! ICH LIEBE IHN! Wie kannst du…RAUS!“ Am ganzen Körper zitternd ließ sich hide schluchzend neben seinen Freund aufs Bett fallen, vergrub das Gesicht an dessen Brust. Und auch wenn er am Liebsten zugeschlagen hätte, ließ er zu, dass Toshi ihn stumm umarmte und nur den Kopf schüttelte. „Ich weiß, dass du ihn liebst, hide. Und ich wünsche mir doch auch nichts sehnlicher, als dass Yo-chan wieder aufwacht. Aber realistisch gesehen…“
 

Komm in meinen Schlaf

Komm in meinen Schlaf

Trockne meine Tränen

Komm in meinen Schlaf
 

Jetzt musste der Sänger abbrechen, weil er zu sehr weinte und hätte hide ihn nicht gerade noch in seine Arme gezogen, wäre Toshi wohl auf den Boden gesunken. „Ich lass ihn nicht gehen, Toshi.“ hide flüsterte nur noch, während er den Sänger eng an sich drückte. Dieser nickte nur noch, auch wenn sie wohl alle nicht mehr wussten, wie viel Kraft sie noch würden aufbringen können. Aber es war auch verständlich, dass hide seinen Freund nicht gehen lassen wollte, eigentlich wollte niemand von ihnen Yoshiki sterben lassen. Aber in dem Zustand in dem der Drummer sich momentan befand, irgendwo zwischen Leben und Tod gefangen…Das war auf Dauer doch auch nicht das Wahre. Aber er hatte die Hoffnung, dass Yoshiki es schaffen und zu ihnen zurück kommen würde. Egal wie. Auch wenn es vielleicht Monate dauern könnte, bis dieser wieder so etwas wie ein richtiges Lebenszeichen von sich geben würde - keins über die Monitore, welche den Herzschlag und die Atmung, sowie die Gehirnströme kontrollierten. Es wäre wohl schon ein Anfang, wenn der Drummer einfach die Augen öffnen würde - und nicht mehr an einer Infusion angehängt wäre, die garantieren sollte, dass er nicht an Mangelernährung sterben würde. Schniefend tastete der Pinkhaarige schließlich nach Yoshikis kühler Hand, dass er diese kurz drücken konnte, bevor er sie in Toshis Hand legte. „Vielleicht solltest du es mal mit singen versuchen…Bei deinem schlechten Englisch wacht er bestimmt auf und hält dir dann einen Vortrag darüber, wieso du nicht mehr geübt hast…“
 

Mach die Augen auf, verdammt

Wir gehen sonst verloren

Mach die Augen auf...

Wir haben es doch geschworen
 

hide lachte leise, bevor er sich unter dem Schlag von Toshi weg duckte und langsam aufstand. „Im Ernst, Toshi. Bitte, versuch es. Wenn er schon auf mich nicht hören will…Ich geh uns Kaffee holen, ja?“ Damit war der Gitarrist aus dem Zimmer gehuscht, bevor Toshi noch etwas sagen konnte, nur um im Treppenhaus dann weinend zusammen zu brechen. Wieso hatte das alles passieren müssen? Ihr Urlaub war so wunderschön gewesen, bis zu ihrem letzten Tag hatten sie das volle Programm im Hotel ausgenutzt, Wellness pur. Waren jeden Tag zusammen schwimmen gewesen, hatten am Strand Muscheln gesammelt. Und schlussendlich auch eine Sandburg zusammen gebaut - abends, als kaum noch Menschen am Strand gewesen waren, aber sie war trotzdem wunderschön geworden. Mit Seetang und Muscheln dekoriert, kleinen, vorsichtig aus dem nassen Sand modelierte Zinnen. Mit den Fingernägeln hatten sie Muster hinein gegraben und er hatte Yoshiki noch nie so fröhlich gesehen. Es war fast, als hätte dieser sich endlich wieder erlaubt, komplett abzuschalten und vor allem - SPASS zu haben an etwas. Die ganzen Bilder die sie gemacht hatten, standen mittlerweile in kleinen, silbernen Bilderrahmen an Yoshikis Bett und in seiner Wohnung. Sie Beide zusammen am Strand, Yoshiki im Wasser, das Muschelherz welches der Drummer für ihn zusammen gebastelte hatte. Das X aus Muscheln, das sie zusammen erstellt hatten…Der Ausblick von ihrem Zimmer, Yoshiki bei Sonnenuntergang am Meer, wobei der Drummer wirkte, als wäre er seit Jahren endlich wieder im Einklang mit sich selbst. Und jetzt sollte es einfach so vorbei sein?
 

Jetzt singe ich ohne dich

kannst du meinen Herzschlag nicht fühlen?

Im fallenden Regen

Ich singe ohne dich

Kannst du meine Tränen nicht aufhalten?

Ich liebe dich noch immer
 

Es dauerte etwas, bis sich hide soweit beruhigt hatte, dass er wirklich aufstehen konnte. Zwar mit zittrigen Beinen, aber es funktionierte soweit. Auch wenn er fast die Treppe hinunter gestolpert wäre und sich gerade noch so abfangen konnte, dass er nicht den Boden knutschen musste. Mit den heißen Kaffeebechern war es zwar schwieriger zurück nach oben zu kommen, weil er sich nicht am Geländer festhalten konnte, aber die Tatsache, dass er wusste, wie schmerzhaft es werden würde, sich das Getränk überzukippen, half ihm dann doch etwas sich auf den Weg zu konzentrieren. Wenngleich hide vor Yoshikis Zimmer erstmal tief durchatmen musste und traurig lächelte, als er das Lied erkannte, welches Toshi gerade sang. Ausgerechnet Say Anything. Aber gut, ironischer Weiße passte es ja sogar irgendwie gerade. Vorsichtig stellte er die beiden Kaffeebecher dann auch auf dem Nachttisch ab, dass er sich auf den Stuhl neben Yoshikis Bett setzen und dessen andere Hand in seine Hände nehmen und sanft drücken konnte. Unbewusst begann er dabei mit zu summen, ließ den Blick etwas schweifen und starrte schlussendlich die Blumensträuße auf dem Board an der Wand an. Alle schienen von heute oder gestern zu sein - alle frisch und voller leuchtender Farben. Der einzige, bunte Fleck in diesem Zimmer. Langsam ging er mit den Augen dann auch die Blumen durch - weiße Dahlien von Toshi, rote Rosen von ihm. Blaue Orchideen von Pata und weiße und pinke Hyzantinen von Heath. Gerade als Toshi geendet hatte, sah hide wieder zurück zu seinem Freund und zuckte leicht zusammen, als er flatternde Augenlider bemerkte. Sah er das wirklich? „Toshi…“ Allerdings schien der Sänger selbst völlig erstarrt zu sein und sie sahen beide gebannt zu, wie Yoshiki langsam, fast wie in Zeitlupe die Augen öffnete und sie beide müde anblinzeln konnte. Unbewusst hatte hide den Griff um die Hand seines Liebsten gefestigt, so sehr, dass er sich in der weichen Haut verkrallt hatte, aber keiner von Beiden schien es zu spüren, als sich ein Lächeln auf Yoshikis Lippen schlich, bevor er wieder die Augen schloss - allerdings dieses Mal schwach hides Hand zu seinen Lippen geführt hatte, dass er sie küssen konnte. Und so kurz der Kontakt auch gewesen war, fühlte es sich an, als hätte ein Blitz seinen ganzen Körper getroffen und hide konnte das erleichterte Aufschluchzen nicht mehr zurück halten. Yoshiki war endlich wieder aufgewacht, wieder wach, zurück bei ihm. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis der Drummer die Augen wieder öffnete, aber dieses Mal schien sein Blick deutlich klarer zu sein und während sie draußen schon die eiligen Schritte eines Arztes hören konnten, schien sich Yoshikis Blick nahezu in den seines Freundes zu bohren und hide hielt beinahe den Atem an, als sein Freund ein leises Wort wisperte und ihn dabei mit einem so liebevollen Lächeln bedachte, dass selbst der Nordpol geschmolzen wäre. „Zehn.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2016-02-01T02:14:00+00:00 01.02.2016 03:14
-winsel- Q____Q
buhu Yoshiki T_____T
Das ist wirklich nicht nett und ich hatte schon Angst, das noch was Schlimmeres passiert.
Wobei das ja schon schlmm genug ist ;__;
-schnief-
Von: abgemeldet
2016-01-29T18:08:15+00:00 29.01.2016 19:08
Das du mir damit Tränen entlockt hast, ist nicht sehr nett u___û
-schnief-
Gut geschrieben, wobei mir Yoshiki so wahnsinnig Leid tut ;____;
Antwort von:  Last_Tear
29.01.2016 19:09
Freu dich auf Kapitel 2 xD
Antwort von: abgemeldet
29.01.2016 19:10
Ich bin mir nicht so sicher, ob mich das freuen wird xD


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