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Burning in the Skies

von

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Geständnis

Nachdem ich die Unterlagen schnell bei Chantal ablieferte, wollte ich nur noch auf schnellstem Wege nach Hause. Als ich endlich unbeschadet am Bahnhof ankam, atmete ich erleichtert auf. In der Hand hielt ich krampfhaft den Apfel. Ich wollte ihn nicht verlieren, denn ich musste ihn seinem Besitzer bringen. Das war ich Alex einfach schuldig.

Nach einigen Minuten hielt der Zug im Bahngleis, in dem ich schnell einstieg. Das Ticket zeigte ich dem Mitarbeiter der Bahn und setzte mich dann auf einen freien Platz. Meine Stirn legte ich gegen die kühle Scheibe und ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Meine Gedanken schweiften zu Alex. Zu dem Jungen, der mir geholfen hatte. Vor dem alle Angst haben. Wieso hatte er mir geholfen? Ich muss ihn wieder sehen! Und wenn ich dafür zur verbotenen Schule muss!

Der Entschluss war gefasst und ich würde alles daran setzen, diesen in die Tat umzusetzen. Ich öffnete wieder meine Augen. Ich hatte nur noch zwei Stationen vor mir. Wenige Minuten später war ich an meinem Ziel angekommen. Am Hauptbahnhof hatte ich mein Auto geparkt, somit konnte ich direkt nach Hause fahren.

Ich parkte mein Auto in unserer Garage, stieg aus und betrat müde und geschlaucht die Eingangshalle unserer Villa. Sofort kam Emily auf mich zugestürmt und schloss mich in ihre Arme. Lächelnd legte auch ich meine Arme um sie.

»Wo warst du denn so lange? Du hast sogar das Essen verpasst!«

In diesem Moment machte sich mein Magen lautstark bemerkbar. Lächelnd strich ich meiner Schwester kurz über den Kopf. »Dann sollte ich das Essen wohl schnellstmöglich nachholen!«

Ich schritt an Emily vorbei und betrat die Küche, in der Martha bereits auf mich wartete.

»Guten Abend, Marley. Ich werde sofort Ihre Portion fertig machen. Setzen Sie sich ruhig«, kam es fürsorglich von der älteren Dame.

Lächelnd nickte ich und setzte mich an den Tisch. Emily setzte sich neben mich und schaute mich noch immer fragend an.

»Ich war bei Chantal. Ich sollte ihr einige Unterlagen vorbei bringen.«

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Emily einen Schmollmund formte. Fragend blickte ich sie an.

»Wieso hast du nicht Bescheid gesagt? Ich wäre gerne mit gekommen, denn dann hätte ich vielleicht mal die Chance gehabt, diesen Alex kennenzulernen!«, kam es beleidigt von dieser.

Ich zuckte unwillkürlich zusammen und schaute meine Schwester fassungslos an. »Wieso willst du Alex kennenlernen?«

»Weißt du denn nicht, wer das ist? Der soll ziemlich heiß sein!«, platzte es aus ihr heraus.

»Emily! Der ist viel zu alt für dich!«, hörte ich die Stimme von Martha.

»Da muss ich Martha Recht geben. Er ist wirklich zu alt für dich«, sagte ich, nachdem ich mich wieder etwas gefasst hatte.

Wieso kennt jeder Alex? Selbst meine Schwester kennt ihn!

Noch immer schmollend schaute Emily mich an.

»Du kennst ihn doch gar nicht! Woher willst du wissen, dass er zu alt für mich ist?«, fragte sie.

Ich seufzte.

»Ich muss dich leider enttäuschen. Ich kenne ihn.«

Sofort blickten mich Martha und Emily entsetzt an. »Was?!«

 

»Du hast Alex kennengelernt? Und er hat dir geholfen? Wahnsinn! Das muss schon was heißen, Marley!«

Die Stimme meiner Freundin riss mich aus meinen Gedanken. Nach dem Essen hatte ich Martha und meiner Schwester alles erzählt. Nachdem die beiden endlich Ruhe gaben und ich in meinem Zimmer verschwunden war, klingelte auch sogleich mein Handy. Mia war am anderen Ende der Leitung und ich kam nicht drum herum, ihr davon zu erzählen.

»Was soll es denn heißen? Er hat mir nur geholfen, weil er von den Typen gestört wurde!«

»Also, eigentlich macht Alex auch vor Frauen nicht Halt! Süße, du hattest wirklich ein verdammtes Glück, dass er dir nicht auch noch etwas getan hat!«

Ich seufzte und dachte noch einmal an den Moment zurück. Wenn ich so darüber nachdachte, dann hätte er mir wirklich etwas tun können. Er schien nur ziemlich müde gewesen zu sein. Vielleicht hatte Mia Recht und ich hatte wirklich Glück im Unglück.

»Mir ist ja nichts passiert, ist ja alles gut gegangen.«

»Darüber bin ich auch verdammt froh, Marley!«

 

Nachdem Mia und ich noch eine Weile telefonierten, legten wir auf und ich machte mich fürs Bett fertig. Noch immer kreisten die Gedanken um Alex. Warum hatte er mir geholfen? Warum hatte er mir nichts getan? Bei dem Gedanken an die Messerattacke bekam ich eine leichte Gänsehaut. Wieder einmal wurde mir bewusst, wie knapp ich dem ganzen entkommen war. Und das nur seinetwegen.

Seufzend verließ ich das Bad und legte mich ins Bett. Ich umklammerte mein Kissen und schaltete die kleine Lampe, die auf meiner Nachtkommode stand, aus. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend schlief ich ein. Mein letzter Gedanke: Alex.

 

*

 

Piep. Piep. Piep.

 

Wütend knallte ich meinen Wecker gegen die nächste Wand. Ich rieb mir über die Augen und öffnete diese sogleich. Ich schlug die Decke beiseite und schlenderte ins Badezimmer, um mich fertig zu machen. Nachdem ich mich geduscht und Zähne geputzt hatte, verließ ich mein Zimmer und begab mich zum Frühstück in die Küche.

Martha hatte bereits den Tisch gedeckt und der herrliche Duft von frischen Brötchen erfüllte den Raum. Lächelnd setzte ich mich auf meinen Stuhl und begann mit dem Frühstück. Nach einigen Minuten gesellte sich Emily zu mir.

Nachdem wir mit dem Frühstück fertig waren, gingen wir zur Garage, in dem mein Auto stand. Wir stiegen ein, ich startete den Motor und machte mich auf den Weg, um die beiden Freundinnen meiner Schwester einzusammeln. Heute hatten wir eine Veranstaltung, weshalb wir nur zwei Stunden Schule hatten und danach durften wir uns auf dem Schulgelände aufhalten. Schnell hatte ich die beiden Freundinnen eingesammelt. Nun waren wir an der Schule angekommen, an dem sich unsere Wege trennten.

»Ich hole euch gegen 12 wieder ab! Ich denke, dass die Veranstaltung nicht länger gehen wird.«

Nickend verschwanden die drei und ich schloss kopfschüttelnd das Auto ab, um mich auf den Weg zu Mia und Kim zu machen.

 

»Weißt du, was das für eine Veranstaltung ist?« Kim lief mit Mia und mir auf dem Schulhof herum. Wir hatten bereits die ersten zwei Stunden bei Herrn Smith hinter uns gebracht. In der Zeit hatten wohl freiwillige Helfer die zahlreichen Stände auf unserem Schulhof aufgebaut. Überall waren Tische aufgebaut worden, an denen man Sachen kaufen konnte. Schmuck, süßes Gebäck oder Klamotten. Alles war vorhanden. Neugierig schaute ich mir die Stände genau an, als mir unser Direktor mit Herrn Smith entgegen kam.

»Ah, Marley, ich wollte mich noch einmal persönlich bei Ihnen bedanken für gestern«, sagte der ältere Mann mit einem zaghaften Lächeln.

»Kein Problem«, erwiderte ich und gab ihm meine Hand. »Das habe ich doch gerne getan.«

Herr Smith schaute mich allerdings wieder mit seinen stechendscharfen Augen an. Ich hatte erneut das Gefühl, dass er in meine Seele schauen konnte.

»War alles in Ordnung gestern?«, fragte er sogleich.

Ich zuckte kurz zusammen. Bleib ruhig und lass dir nichts anmerken!

»Ja, alles bestens gewesen«, gab ich zurück und lächelte ihn an, doch das schien nicht zu funktionieren. Herr Smith fixierte mich mit seinem Blick.

»Lass uns doch ein Stück gemeinsam gehen«, sagte er und lief bereits los.

Mein Blick glitt noch einmal zu unserem Direktor, der mir lächelnd zu nickte. Ich lief schnell unserem Lehrer hinterher. Gemeinsam schauten wir uns die Stände an. Kein Wort verließ mehr seine Lippen.

»Was wollten Sie von mir?«, fragte ich nach einer Weile. Die Stille ging mir etwas auf die Nerven.

»Du bist meinem Bruder begegnet, nicht wahr?«

Geschockt weiteten sich meine Augen und ich starrte ihn verwirrt an. »Ihr Bruder?!«

Nickend lief Herr Smith weiter. »Alex ist damals von Zuhause abgehauen. Ich hätte ihn gerne bei mir, aber er will es einfach nicht. Da kann ich wohl nichts machen… Stattdessen höre ich immer wieder Gerüchte, dass er die Schule an sich gerissen hat.« Er schnaubte verächtlich und ballte seine Hand zur Faust. »Wie konnte aus ihm nur so ein Mensch werden?«

»Ich glaube, Alex ist kein so schlechter Mensch, wie Sie denken. Ich habe ihn gestern von einer anderen Seite kennengelernt. Er hat mir geholfen und ich werde ihn suchen, damit ich mich persönlich bei ihm bedanken kann!«

Herr Smith schaute mich verwirrt an. »Er hat dir geholfen?! Dann ist doch noch nicht alles verloren…«

Ein Lächeln huschte über meine Lippen.

»Sagen Sie mir, wo ich ihn finden kann. Dann werde ich versuchen ihn zurück zu holen.«



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