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Die Legende der Kristall- Geister

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Tja, warum heißt es wohl "Die Legende der Kristall- Geister"? Komplett anzeigen

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Kristall- Geist Topaz- Tiger

Als Johan bei Judais Zimmer ankam musste er feststellen, dass das Zimmer des Brünetten leer war und musste schwer seufzen. Wo der Brünette wohl war? Sonst war er doch auch immer in seinem Zimmer gewesen, wenn Johan zu Besuch gekommen war. Er sah sich stumm in dem Zimmer um, das wirklich unordentlich war, bis er beschloss sich auf das Fensterbrett des offenen Fensters zu setzen. Kaum dass er auf dem Fensterbrett saß schloss er erschöpft seine Augen und lehnte seinen Kopf an den Rahmen hinter sich. Es war irgendwie befreiend für den Blauhaarigen dort zu sitzen und in die Stille hinein zu horchen. Und doch wanderten seine Gedanken immer wieder zu der Geburtstagsfeier, die so schön begonnen hatte... Die Show von O'Brien war atemberaubend gewesen und auch das von Jim war toll gewesen... Doch dann war sein Vater mit dieser Verlobung gekommen und hatte alles kaputt gemacht. Wie er seinen Vater für diese Tat verachtete. Er wollte diese Hochzeit gar nicht und jetzt wurden Asuka und er dazu gezwungen, weil es vor Jahren so ausgemacht worden war. Und das auch noch schriftlich! Sein Vater musste nicht mehr alle Latten am Zaun haben.

"Johan?", durchbrach Judais überraschte Stimme seine trüben Gedanken und Johan schreckte hoch. "Was machst du denn hier?"

Der Brünette war in diesem Moment ins Zimmer gekommen, der nicht mit Johan gerechnet hatte und war abrupt stehen geblieben, als er den Blauhaarigen auf dem Fensterbrett gesehen hatte. Doch Johan sah seinen Freund nur kurz an, wobei dieser sofort bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Es musste etwas auf der Geburtstagsfeier passiert sein. Langsam und leise ging er auf Johan zu und setzte sich zu ihm auf das Fensterbrett, bevor er Johan stumm ansah.

"Was ist passiert?", fragte er dann und zog den Blick Johans auf sich.

"Mein Vater", begann der Blauhaarige und Judai schluckte leise. "Er verlangt von mir, dass ich noch dieses Jahr heirate"

Judai stockte darauf der Atem, da Johan ja erst 18 geworden war, wobei auch sein Herz sich leicht zusammen zog. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass sein Freund dieses Jahr noch irgendein Mädchen heiraten sollte, es hatte einen ekligen Beigeschmack.

"Eine arrangierte Hochzeit?", fragte er dennoch, während das Ziehen an seinem Herzen etwas stärker wurde.

"Ja, seit zwölf Jahren soll ich schon verlobt sein", erwiderte Johan und sah in Judais braune Augen, die einen so unglaublichen Effekt auf ihn hatten.

"Seit- zwölf Jahren? Mit wem?", fragte Judai geschockt.

"Asuka", antwortete Johan knapp, was dem Brünetten nicht wirklich gefallen wollte.

Wenn Johan wirklich noch dieses Jahr die Blondine heiraten würde, würde Judai den Blauhaarigen wohl nie wieder sehen und nach allem was passiert war konnte Judai das einfach nicht ertragen, geschweige denn hin nehmen. Aber was konnte er schon tun? Er war immerhin derjenige, der für tot gehalten wurde und auch an dieses Haus gebunden war. Spätestens, wenn Johan wieder zurück nach Hause fuhr würde er wohl wieder ganz allein in diesem riesigen Haus sein.

"Darf ich heute Nacht hier bleiben?", fragte Johan dann, als die Sonne tief am Himmel hing.

"Klar", behauptete Judai nur und zog den Blauhaarigen einfach in eine tröstende Umarmung, die sagte: "Ich bin für dich da!"

"Danke", meinte Johan darauf zu seinem Freund und lehnte seinen Kopf an den des Brünetten, bevor er etwas näher rutschte.

Die Nacht verbrachten die zwei Teenager wieder zusammen in Judais Bett, wobei Johan auch völlig egal war, dass seine Eltern wohl besorgt um ihn waren und nach ihm suchten, sowie dass Judai so nah neben ihm lag und im Schlaf wieder einen Arm um ihn warf. In dieser Situation fand er es sogar ganz angenehm.

Am nächsten Morgen wurde Johan dann nicht nur von der Sonne geweckt, die ihm ins Gesicht schien. Da waren auch ein Paar Finger, die über sein Gesicht strichen und hin und wieder eine Haarsträhne weg strichen. Noch lag Johan auf der Seite mit geschlossenen Augen in dem Bett und fragte sich wer ihm denn da im Gesicht rum spielte, da er schon wieder halb vergessen hatte, dass er bei Judai übernachtet hatte. Doch dann verlagerte sich ein Gewicht auf der Seite des Bettes wo er schlief und er konnte spüren wie sich neben seinem Ohr eine Hand von dem Bett abstützte. Was hatte das nur zu bedeuten? Wer war das?! Johans Herz schlug ein bisschen schneller, da es ja sonst wer sein konnte, immerhin waren seine Augen noch geschlossen! Als der andere sich zu ihm runter beugte und er einen Atem auf der Haut spürte wagte er es langsam seine Augen zu öffnen und sah sofort in die schokoladenbrauenen Augen Judais. Der Brünette brauchte etwas, bis ihm bewusst wurde, dass Johan die Augen geöffnet hatte, doch dann ließ er mit roten Wangen von seinem Freund ab. Was hatte er da getan? Wieso hatte er es getan? Seine Wangen brannten vor Scham und sein Herz raste aus einem Grund, den der Brünette nicht benennen konnte. Auch Johan richtete sich mit leicht geröteten Wangen auf und sah seinen Freund an, dem das furchtbar peinlich zu sein schien.

"Ist Okay", sagte er dann einfach, auch wenn er sich fragte warum sein Freund das getan hatte.

Der andere sah ihn darauf wieder an, seine Wangen brannten immer noch vor Scham. "Wirklich?"

Johan nickte nur mit einem Lächeln, bevor auch Judai begann zu lächeln.

"Danke", meinte der Brünette und stand auf, um sich an zu ziehen.

Dieses Mal zog er wirklich ein schwarzes T- Shirt an. Man konnte zwar diverse Blutergüsse und Narben an den Armen sehen, aber es passte doch wesentlich besser zur Jahreszeit, auch wenn es schwarz war. Auch Johan schälte sich aus dem Bett, der seine Sachen an behielt, da er zu seinem Geburtstag sein violettes Lieblingsoberteil getragen hatte.

"Wollen...", begann Judai dann und Johan sah ihn leicht skeptisch an, als er kurz inne hielt. "... wir die anderen Kristall- Geister suchen?"

Darauf lachte Johan leicht. "Klar, warum nicht?"

Judai zuckte darauf nur kurz mit den Achseln, worauf Johan nur wieder lachte und aus dem Zimmer lief.

"Hey, warte!", rief Judai und lief seinem blauhaarigen Freund hinterher in den Garten.

"Meinst du wir finden noch einen im Garten?", fragte Judai, als er Johan keuchend eingeholt hatte.

"Vielleicht. Wir waren immerhin noch nicht im Vorgarten", behauptete der ältere und lief zu dem überwucherten Vorgarten.

Der Vorgarten war wirklich ein halber Wald, wenn da nicht die Trauerweide und der Teich gewesen wären. Wenn man sich in das hohe Gras legte konnte man einen nicht mehr sehen, wobei das Gras strohtrocken war.

"Es ist fast wie ein Bett im Kornfeld", witzelte Johan und lief in das Gras, das ihm bis zur Hälfte seiner Oberarme ging.

Judai folgte seinem Freund schweigend und kurz darauf waren beide im Gras verschwunden.

Ein paar Stunden später lag Johan im hohen Gras und starrte zum Himmel auf, der nur ab und zu mal eine Wolke hatte. Judai war irgendwie verschwunden, vielleicht suchte er noch nach dem Geist, bis plötzlich sein Kopf Johan die Sicht versperrte und aus seinen Tagträumereien riss.

"Endlich hab ich dich!", meinte der Brünette und warf sich auf seinen Freund, dem kurz die Luft weg blieb.

"Judai", bekam er nur über seine Lippen und spürte, dass der andere sich wieder neben seinem Kopf abstützte, während er schon fast aus Reflex seine Hände an die Hüfte des anderen hob.

Aber so wirklich bekamen sie das gar nicht mehr mit, da sie sich in die Augen starrten und Johan meinte sein Herz lauter schlagen zu hören, als der Brünette auch noch näher kam. Er krallte sich an dem Gras neben Johans Kopf fest und hörte sein Herz lauter schlagen, als seine Augen zu fielen und auch die des älteren zu gingen. Doch kurz vor den Lippen Johans stoppte er, sodass dieser den Atem Judais auf der Haut spüren konnte. Es war, als ob der jüngere zur Besinnung gekommen wäre, was er denn da tat und richtete sich beinahe ruckartig wieder auf, wollte sogar davon laufen, doch Johan schaffte es irgendwie ihn am Handgelenk auf zu halten.

"Nicht!", rief er noch und sah den anderen an, auch wenn er im Moment total aufgewühlt und verwirrt war.

Hatte sein bester Freund gerade wirklich versucht ihn zu küssen?

Der Brünette ließ sich darauf wirklich stumm neben ihm nieder, mied aber seinen Blick. Er wusste nicht was da über ihn gekommen war, er selbst war furchtbar durcheinander.

"Ist da jemand?", unterbrach eine Stimme die unangenehme Spannung in der die beiden sich befanden und sie schreckten richtig zusammen.

Sie sahen sich sogar noch um, bis der Geist eines Tigers zum Vorschein kam, der am Hals je einen Topas hatte.

"Ein Kristall- Geist", hauchte Johan, als er das weiße Tier mit den langen Zähnen, dem Metallhorn, den Metallmanschetten, ähnlich wie bei Amethyst und den gelben Augen musterte.

"Topaz- Tiger", stellte der Tiger sich vor und sah Johan und Judai abwechselnd an. "Du..."

"Ich bins, Johan", sagte der Blauhaarige recht unbeholfen, als seine Augen wieder leicht leuchteten.

"Schön dich wieder zu sehen, nach so langer Zeit", meinte Topaz und senkte leicht seinen Kopf, während Johan und Judai aufstanden. "Dann ist es also wahr was Amethyst erzählt hat"

"Sie hat von mir erzählt?", fragte Johan überrascht, worauf Topaz nur nickte.

"Gute und schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell"

Johan verengte darauf leicht seine Augen, während Judai von den beiden absah.

"Judai ist mein Freund", behauptete Johan, auch nachdem dieser ihn beinahe geküsst hatte. "Und egal was er getan hat oder was passiert ist er bleibt es"

"Du weißt es also noch gar nicht?", fragte Topaz. "Warum er als einziger den Mordanschlag vor zwei Jahren überlebt hat und als tot gilt, obwohl er noch immer am Leben ist?"

Johan schwieg darauf, da er es wirklich wissen wollte, aber Judai wollte es ihm aus irgendeinem Grund nicht sagen. Vielleicht war das der Grund warum die Geister und Judai so zerstritten waren.

"Dein Freund ist nicht so harmlos wie du denkst, Johan", meinte Topaz, was Johan nicht verstand, aber der Brünette hüllte sich ja noch in viele Geheimnisse. "Ich werde dann zu Amethyst und den anderen gehen"

Damit war der Tiger verschwunden und Johan und Judai wieder allein.

"Judai", begann der Blauhaarige, bevor der andere ihn ansah und brach wegen des bedrückten Gesichts ab.

"Er hat recht", sagte er leise. "Ich bin es einfach nicht wert"

"Doch!", widersprach Johan eisern, dessen Herz schwer wurde und er wollte die Worte von Topaz einfach nicht glauben.

Bisher hatte Judai ihm doch auch nie etwas getan, also warum sollte er ihm etwas antun? Sie waren doch Freunde! Beste Freunde!

"Nein!", rief der andere, der so sehr wollte, dass es wahr war, aber es ging einfach nicht. "Ich bin es nicht wert, wegen-"

"Wegen?", harkte Johan nach, als Judai inne hielt.

Doch der Brünette antwortete nicht mehr, da mit einem Mal sein Magen furchtbar laut knurrte.

Die beiden sahen sich darauf eine kleine Weile stumm an, bevor sie beide in Gelächter ausbrachen.

"Sieht aus, als hätte da jemand Hunger", behauptete Johan, während er sich seinen Bauch hielt.

"Ähm, ja", gab der jüngere zu, der lange an Appetitlosigkeit gelitten hatte, als auch Johans Magen knurrte.

"Wo bekommt man denn hier was zu essen her?", fragte Johan darauf den Brünetten.

"Hinter dem Haus stehen noch ein paar Obstbäume", antwortete Judai und Johan wurde bewusst, dass Judai diese schon mal erwähnt hatte.

"Na dann hin!", meinte er, griff nach der Hand des Brünetten und zog ihn an der Hand hinter das Haus, zum Pool.

Dem Brünetten schoss dabei noch mal das Blut in den Kopf und sein Herz schlug noch ein bisschen schneller, da Johan seine Hand hielt.

Hinter dem Haus standen wirklich noch ein paar Bäume, die ein paar Früchte trugen. Allerdings waren die Bäume nicht gerade klein, dass sie auf diese hinauf klettern mussten. Dann bedienten sie sich an dem Kirschbaum, auf den sie geklettert waren und aßen sich satt, wobei Johan auch erleichtert war, dass auch sein Freund wohl Hunger haben konnte, da er ihn in diesem Moment zum ersten Mal etwas essen sah.

Am Nachmittag saßen sie noch immer auf dem Baum und sahen zum Himmel auf. Am Ende war es doch ein ganz schöner Tag gewesen.

Beide saßen auf einem hohen Ast und saßen nah beieinander, der Vorfall von vorher war so gut wie vergessen, während Johan sich mit seinem rechten Arm hinter Judai abstützte und der Brünette seinen Kopf etwas an den des anderen gelehnt hatte.

"Sag", begann Johan und durchbrach die angenehme Stille, in der sie sich befanden. "Wusstest du, dass das Betreten des Grundstücks verboten ist?"

Judai sah seinen Freund aus den Augenwinkeln an. "Ja"

"Warum?", wollte der Blauhaarige natürlich wissen.

Judai sah darauf wieder bedrückt von ihm ab. Es war ja klar gewesen, dass er irgendwann danach fragen würde und er konnte es auch nicht ewig vor seinem besten Freund geheim halten. Aber wenn er ihm davon erzählen würde, wären sie dann noch immer Freunde? Und dann waren da auch noch diese merkwürdigen Gefühle, die er seit neusten seinem Freund gegenüber hatte. Er wollte Johan auf keinen Fall verlieren so wie die Kristall- Geister, allein bei dem Gedanken tat sein Herz weh.

Schließlich setzte er zum Sprechen an, schloss seinen Mund aber wieder wie ein Fisch, da er mit sich kämpfte. Dann hob er seinen Kopf ein Stück und sah Johan in die grünen Augen, die so neugierig, so ahnungslos waren.

"Geh zur Bücherei des Dorfes", sagte der Brünette dann nur und sprang einfach von dem Baum, landete wie eine Katze auf seinen Füßen und ließ Johan allein zurück.

Johan starrte dem anderen nur verwirrt und beeindruckt hinterher. Er würde es niemals schaffen von dieser Höhe sauber auf seinen Füßen zu landen. Aber... Warum sollte er in die Bücherei gehen? Ob es da irgendwelche interessanten Aufzeichnungen gab? Kurz darauf kletterte er wieder von dem Baum und ging nach Hause, wo seine Mutter den Eindruck machte vor Sorge fast gestorben zu sein, als sie im Wohnzimmer standen.

"Wo warst du denn!?", fragte sie und tastete alles an dem 18- jährigen ab, worauf er nur die Augen verdrehte.

"Da, wo du nicht warst", murmelte er in seinen unsichtbaren Bart und warf Amelie einen Blick zu, die wirklich für sich behalten hatte, dass Johan in der Villa Yuki gewesen war.

"Vielleicht hat er die Nacht bei seiner Verlobten verbracht", warf sein Vater ein, der auf dem zusammengeklappten Sofa saß und Zeitung las.

"Ich werde Asuka nicht heiraten!", behauptete der Teenager und schüttelte die Hände seiner Mutter ab.

"Es steht seit zwölf Jahren fest, mein Sohn", erwiderte Frank gelassen. "Sobald deine und ihre Sommerferien vorbei sind seid ihr Ehemann und Ehefrau"

"Niemals!"

Frank sah in die grünen Augen seines Sohnes und wusste, das Johan seiner verstorbenen Frau ähnlicher war, als er anfangs gedacht hatte. Das konnte noch ein großes Hindernis für ihn werden.

"Ich liebe sie nicht!", sagte Johan noch und wandte sich von dem blauhaarigen Mann ab. "Außerdem habe ich noch wichtigeres zu tun, als mich um diese Verlobung zu kümmern"

"Gut, wenn du sie nicht liebst, dann wirst du dich halt in sie verlieben!", sprach sein Vater dann und allen im Zimmer stockte der Atem.

Johan wandte sich darauf noch mal zu seinem Vater um, da er eigentlich in diese Bücherei wollte von der Judai gesprochen hatte und sah ihm ernst in die Augen. Dabei funkelten seine Augen kurz auf, wobei Frank der Atem stockte.

"Du kannst mich nicht dazu zwingen", sagte Johan noch kühl, bevor er noch mal nach oben ging, um sich frische Klamotten an zu ziehen.

Er wollte jetzt endlich herausfinden warum Judai und die Kristall- Geister so zerstritten waren, obwohl sie doch Freunde gewesen waren und er wollte auch wissen warum sein brünetter Freund als tot galt. Anscheinend führte ihn sein erster Weg in die Bücherei des Dorfes.

Als Johan das Haus schließlich verließ wurde Frank bewusst, dass der Junge genau wie seine Mutter war. Er hatte diese Augen...

"Da siehst du, dass er eindeutig Marlenes Sohn ist", sagte Amelie und alle Blicke waren auf sie gerichtet.

"Marlene?", frage Virginia, doch Amelie ignorierte sie.

"Er hat die Augen, Frank", sagte die Blonde noch und sah aus dem Fenster. "Er ist kein normaler Junge... Vielleicht kann er sogar das Rätsel dieses Hauses lösen"

"Du meinst die Villa Yuki?", fragte Amalia neben ihr nach.

"Ja"

Es dauerte gar nicht lange, bis Johan die Bücherei des Dorfes gefunden hatte, da er Unterwegs noch Rei und Kenzan getroffen hatte, die er nach dem Weg gefragt hatte und die gleich beschlossen hatten ihn zu begleiten.

"Was willst du denn in der Bücherei, Johan?", fragte Rei, als sie vor dem kleinen Gebäude von den Fahrrädern stiegen.

"Ich muss noch für die Schule einen Aufsatz schreiben", meinte er. "Vielleicht finde ich hier was, was mir hilft"

"Du willst jetzt deine Hausaufgaben machen?", fragte Kenzan überrascht.

"Ja, später habe ich vielleicht keine Zeit mehr dafür", gab er vor, auch wenn er diesen Aufsatz in Wirklichkeit erst sehr viel später schreiben wollte.

"Gut, gehen wir rein", meinte Rei mit einem Lächeln, bevor die drei hinein gingen und Johan gleich der Geruch von altem Papier und Büchern in die Nase stieg.

Irgendwie hatte es etwas nostalgisches an sich.

Die Bücherei war wirklich nicht sehr groß, es gab nur ein paar Regale, die von oben bis unten mit Büchern voll gestopft waren und hin und wieder stand da auch mal ein Stuhl, damit man sich setzen konnte. An den Wänden war auch immer wieder ein Schild angebracht, wo drauf stand: Bitte leise sein!

"Wir können ja auch gleich unseren Aufsatz anfangen", meinte Rei, als sie an einen Tisch kamen, an dem auch der kleine Sho saß und in einem dicken Buch las.

Johan lächelte leicht auf Reis Worte und ließ seinen Blick über die Bücher der kleinen Bücherei schweifen. Eigentlich hatte er ja gar keine Ahnung wonach er suchen sollte. Judai hatte ihm ja nur gesagt, dass er her kommen sollte. Da war er nun und hatte keine Ahnung was er hier sollte, da er eigentlich ungern las.

"Ob Sho wieder dieses Fantasy- Buch liest?", fragte Kenzan seine Freundin gerade und Johan horchte auf.

Fantasy?

"Fantasy?", fragte er die beiden interessiert und sie sahen ihn an.

"Ja. Es handelt von irgendwelchen Geistern", meinte Kenzan mit einer wegwerfenden Handbewegung.

"Immer wenn er hier ist liest er es, es ist richtig süß wie begeistert er davon ist", meinte Rei lächelnd.

Das machte Johan besonders hellhörig und er ging auf den Grünhaarigen zu.

"Entschuldigung", sprach er ihn sogar an, was Rei und Kenzan nicht ganz verstanden, da es Geister doch gar nicht gab, oder?

Sho schreckte dabei so sehr zusammen, dass das Buch zu Boden fiel und der Umschlag nach oben zeigte.

"Die Legende der Kristall- Geister", las Johan vom Buchdeckel ab und hob das Buch auf, bevor er sich zu dem jüngeren an den Tisch setzte. "Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so erschrecken"

Sho sagte dazu nichts, als Johan ihm das Buch wieder rüber schob.

"Ich habe gehört, dass du öfter hier bist und gezielt dieses Buch liest", begann Johan dann noch mal. "Ist es wirklich so interessant?"

Sho sah darauf abwechselnd zu dem Buch und Johan.

"Es... Es erinnert mich an jemanden", sagte er dann leise und schüchtern, was Johan überraschte.

Das Buch trug den Namen "Die Legende der Kristall- Geister", also musste demnach etwas über die Kristall- Geister darin stehen. Aber warum Legende, wenn es sie doch wirklich gab?

"An wen denn?", fragte er nach.

"An Judai", antwortete der kleinere, womit Johan schon gerechnet hatte. "Er hat immer von den Kristall- Geistern erzählt und dass sie seine Freunde sind, obwohl er nie dieses Buch gelesen hat. Ich wäre gerne mit ihm befreundet gewesen"

"Darf... Darf ich mir das Buch auch mal ansehen?", fragte Johan dann und Sho sah ihn an, bevor er nickte.

Wahrscheinlich war dieses Buch der Grund warum Johan her kommen sollte.

Sho drückte ihm schließlich das Buch wieder in die Hände und sah ihm in die Augen, worauf Johans Augen kurz funkelten.

"Danke", bedankte der Blauhaarige sich noch und öffnete schließlich das Buch.

Dort war auf den ersten Seiten aufgezeichnet wie die Kristall- Geister aussahen und welchem Geschlecht sie angehörten, wobei Johan fast das Herz stehen blieb, da sie wirklich so aussahen wie die, die er kennen gelernt hatte.

Amethyst, Rubin, Smaragd und Topaz waren alle haargenau so wie er sie in der Villa Yuki getroffen hatte dargestellt worden. Er blätterte noch weiter und sah ein Pferd mit Flügeln, das hier Saphir- Pegasus hieß, da es mit Saphiren ausgestattet war. Dann war da noch ein Adler, der Kobalt- Adler und das Bernstein- Mammut. Mammut? Johan blinzelte einmal, als er daran dachte, dass auf dem Grundstück noch irgendwo ein Mammut sein musste.

"Die Kristall- Geister können nur von ausgewählten Menschen gesehen werden", las er leise vor, als er mit den Aufzeichnungen der sieben Geister fertig war.

"Ja", sagte Sho neben ihm, der ihn beim Lesen beobachtet hatte, während Rei und Kenzan sich stumm zu ihnen an den Tisch gesetzt hatten.

"Ausgewählte Menschen?", fragte Johan, da er die Kristall- Geister ja sehen konnte, doch Sho bedeutete ihm nur, dass er umblättern sollte.

Als der Blauhaarige schließlich die nächste Seite aufgeschlagen hatte glaubte er nicht wirklich was er da vor sich hatte.

"Menschen mit Kristallaugen?", fragte er verwirrt.

"Angeblich soll es sie geben", behauptete Sho. "Nur ganz selten wird ein Mensch mit den Kristallaugen geboren. Wenn es wahr war was Judai erzählt hat, dann war er wohl einer von ihnen gewesen"

Johan stockte der Atem, da ihm bewusst wurde, dass auch er diese Kristallaugen haben musste, sonst hätte er die Geister niemals sehen können... Schon seit seiner Geburt.

Er flüchtete sich wieder in das Buch, um zu sehen was es für Kristallaugen gab und stockte noch einmal. Dort waren sechs Kristalle aufgelistet und jeder, der in der Schule aufgepasst hatte wusste wie sie aussahen. Zudem stand daneben noch eine bestimmte Besonderheit. Der Smaragd hatte eine heilende Wirkung auf seine Mitmenschen und die Kräfte "Yubels" waren in seiner Gegenwart geschwächt.

"Wer...", begann Johan dann langsam. "... ist Yubel?"

Er hatte diesen Namen noch nie gehört und dennoch gab er ihm ein unangenehmes Gefühl im Magen.

"Ein Monster", behauptete Sho. "Sieh auf Seite 34"

Schnell blätterte er zur besagten Seite, wobei sein Herz auf einmal furchtbar schnell schlug. Irgendetwas stimmte da nicht, aber wenn er das große Geheimnis um Judai herausfinden wollte musste er das sehen. Als er das Bild Yubels sah wurde er sofort an dieses ungleiche Augenpaar aus der Villa erinnert, das er schon ein paar Tage lang nicht gesehen hatte. Yubel hatte genau die gleichen Augen und noch ein drittes Auge auf der Stirn. Die Haare waren etwas länger als über die Schultern und auf der rechten Hälfte weiß und auf der linken Seite hatten sie einen Violettton. Zudem konnte man wirklich nicht erkennen, ob Yubel nun ein Mensch oder ein Tier oder männlich oder weiblich war, denn irgendwie war Yubel alles.

Flügel, Absätze, Krallen, Brust und Lippenstift.

"Was hat es mit Yubel auf sich?", fragte Johan Sho einfach, der darauf nur mit den Achseln zuckte.

"Die Seite dazu fehlt", sagte der Brillenträger, was Johan wieder stutzig machte.

Warum fehlte eine Seite in einem Fantasy- Buch? Und dann auch noch genau in der Mitte? Er sah von dem Buch auf und sah an der Wand gegenüber Daitokuji- Sensei mit einem Lächeln auf den Lippen stehen. Dabei wurde dem Blauhaarigen auch bewusst, dass das Geheimnis um die Villa Yuki mit dem Geist Yubel zu tun haben musste. Da verschwand der Geist auch schon wieder, was Johan sagte, dass er ihm folgen sollte.

"Ich geh mal kurz an die frische Luft", meinte er dann, da er auch leichte Kopfschmerzen hatte nach allem was er hier gesehen hatte.

"Du hast also von deinem Schicksal erfahren, Johan?", wurde er gefragt, kaum dass er das Gebäude verlassen hatte.

"Mein Schicksal?", fragte er den schwarzhaarigen Geist.

"Du bist derjenige mit den Smaragdaugen", sagte dieser nur.

"Was soll das wieder heißen?", fragte der Blauhaarige leicht überfordert.

"Es ist deine Aufgabe Judai zu retten, bevor er nicht mehr zu retten ist", behauptete Daitokuji- Sensei. "Ein Anfang ist gemacht"

"Nicht mehr zu retten ist?", fragte Johan nach, wobei sein Herz etwas schneller schlug. "Soll das heißen, er hat ein Zeitlimit?!"

Der Geist nickte nur, worauf Johan seine Hände zu Fäusten ballte und sich auf die Lippen biss.

"Was muss ich tun?", fragte er dann leise, da er den Brünetten selbstverständlich retten wollte, da er ja sein bester Freund war, den er nicht verlieren wollte.

"Such mit ihm zusammen die restlichen Kristall- Geister auf, vielleicht zeigt sich euch sogar Yubel, die eigentlich im Hintergrund arbeitet", meinte der Geist. "Verbringe auf jeden Fall so viel Zeit wie möglich mit Judai"

"Weil... ich die Augen habe", meinte Johan dann langsam.

"Genau", stimmte Daitokuji- Sensei zu. "Sie sind übrigens nur vererbbar"

"Was!?", stieß Johan aus, als ihm in den Sinn kam, dass seine Mutter braune und sein Vater blaue Augen hatten.

"Ja, irgendjemand in deiner Familie ist auch Smaragdaugen Träger, Johan", sagte der Geist nur noch, bevor er den völlig verwirrten Teenager allein zurück ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jitsch
2016-03-14T18:21:09+00:00 14.03.2016 19:21
Endlich kommen wir der Sache näher. Sogar doppelt, einmal in der Beziehung zwischen Judai und Johan und einmal mit dem Geheimnis der Kristallgeister. Ich bin aber nach wie vor gespannt, welche Rolle Yubel nun spielen wird. Ein Bösewicht, vor dem Judai gerettet werden muss? Oder steckt doch mehr dahinter?

Die Sache mit der Heirat gefällt mir insgesamt nicht so besonders. Vor allem, weil Johan mittlerweile volljährig ist und sein Vater ihn rein rechtlich zu überhaupt gar nichts zwingen kann. Mir ist auch nicht klar, was er damit bezweckt, so sehr auf dieser Hochzeit zu beharren. Würde die Story vor 60 Jahren spielen hätte ich gesagt, es geht um soziales Ansehen, aber in der heutigen Zeit finde ich selbst das eher unwahrscheinlich. Falls du dir noch mehr dabei gedacht hast, dann nehme ich natürlich alles zurück. Ich finde es halt irgendwie schade, dass Johans Vater so einseitig rüberkommt und man überhaupt nicht verstehen kann, was ihn motiviert.

Aber der Rest der Story ist ziemlich spannend. Ich finde es auch interessant, dass die Gefühle (erst mal) von Judai ausgehen, auch wenn Johan anscheinend nichts dagegen hat. Bin mal gespannt, wann es auch bei Johan "klick" macht :D
Antwort von:  Sakurachan57
14.03.2016 22:06
Johans Eltern umringt noch ein "kleines" Geheimnis, das ich später erst aufklären möchte, hier möchte ich mich erst mal hauptsächlich auf Yubel und die Kristall- Geister konzentrieren, aber es wird auch noch (irgendwann) aufgeklärt werden.


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