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Perfektes Spiel

Kleine Durchbrüche, große Entwicklungen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht weiter!
Nachdem ich ein anderes Projekt abgeschlossen hatte, juckte es mir in den Fingern, weitere OS für diese Sammlung hier zu verfassen. Nun dürft ihr euch auf sechs neue OS freuen und Ideen für neun weitere sind schon in petto. Die werde ich dann immer in Dreiergruppen hochladen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Im Grunde habe ich mit dem Manager bereits ein abstrakteres Spielelement behandelt, dennoch war es für mich ein kniffliger Schritt, bei den neuen OS weitere solcher Elemente aufzugreifen.
Ich muss gestehen, dass Ennoshita mir vor seinem Auftritt im spiel gegen Wakunan gar nicht weiter aufgefallen ist, aber ich mag ihn seitdem sehr und denke, dass er ein guter Nachfolger für Daichi sein wird. Ich bin unsicher, ob der OS das wiederspiegelt, was ich mich zu den Beiden denke. Ich wollte keinen langen Dialog oder eine lange Rede von Daichi einflechten... :/ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich mag Sugawara! Sein Auftritt im Spiel gegen Aoba Johsei in der ersten Staffel war verdammt cool. Aber ich fürchte, ich bin ihm hier nicht ganz gerecht geworden :/ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Bokuto und Akaashi haben es mir echt angetan. Die Beiden sind eine extrem witzige Kombination, voller Widersprüche und dennoch ein prima Team. Ich hoffe, das konnte ich hier irgendwie rüber bringen. Ich habe dafür Kuroos Sichtweise gewählt, weil er recht eng mit Bokuto befreundet ist und weil es während des Sommercamp-Arcs häufiger Szenen gab, in welchen er die Geschehnisse auf den anderen Spielfeldern aus dem Augenwinkel mitbeobachtet hat. Bokuto oder Akaashi als PoV zu verwenden, hätte nicht das Kernthema getroffen.
Und ja, ich weiß, dass es genauso anfängt wie der Block, aber... sorry, aber Szenen mit Bokuto sind nun mal so. Er ist nun mal dieser schrullige Typ, das wollte ich beibehalten!^^' Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieser OS war bei den anfänglichen Überlegungen, welche weiteren OS ich schreiben möchte, noch gar nicht mit dabei. Als ich jedoch passende Titelbilder gesucht hatte, war da auch das Bild von Hinatas Blickwinkel beim Angriff dabei - und prompt war die Idee hierfür da. Kaum dass ich mit dem Schreiben anfing, wurde mir klar, dass dies hier ein sehr kurzer OS werden würde. Und dann dachte ich mir: Warum es nicht einmal mit einem Drabble versuchen? Es ist der erste Drabble, den ich jemals geschrieben habe, und ich bin sehr zufrieden damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Mal wieder etwas mit Yachi-POV. Ich liebe Yachi und ihre Sicht auf Volleyball. Nicht dass ich direkt etwas gegen Shimizu hätte, aber Yachi ist meiner Meinung nach ein viel besserer Manager! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hierfür einen Einstieg zu finden, war echt knifflig, aber danach lief es wie von selbst.
Ich mag viele der anderen Mannschaften, aber keine ist neben Karasuno so spannend wie Nekoma. Ich könnte mir durchaus vorstellen, da auch noch mal etwas speziell zu Kenma und/oder Kuroo zu schreiben, die Beiden habe ich am liebsten! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ganz ehrlich: Die Fans von Aoba Johsei haben mich immer tierisch genervt. Voll der Angeberverein! Schon allein deshalb musste ich etwas zu Yachi und den anderen Karasuno-Fans schreiben!
So hundertpro passt das hier nicht in den Ablauf des Anime, aber ich habe es geschrieben, als noch eine oder zwei Folgen des Spiels Karasuno vs. Aoba Johsei ausstanden, also sei es mir verziehen^^' Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kann mir jemand verraten, was das deutsche Pendant für 'Ace' ist? 'Ass' etwa? Ich bin darüber ganz schön ins Grübeln geraten, bis ich entschieden habe, einfach den englischen Begriff zu benutzen... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich kann Tanaka verdammt gut leiden, aber ich habe bei ihm oft das Gefühl, dass er außerhalb der Spiele nur für den Comedy-Effekt da ist. Deshalb wollte ich das hier gewissermaßen miteinander verknüpfen. Den kleinen Zwischenschub mit Tsukki und den Anderen konnte ich mir bei aller Kürze des OS dann doch nicht verkneifen^^' Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich finde den Kleinen Giganten unglaublich faszinierend, wusste aber längere Zeit nicht, wie ich diese OS hier angehen sollte, weshalb ich sie mir für den Schluss aufgehoben habe. Als es dann so weit war und nur noch diese hier ausstand, lief es auf einmal wie von selbst...! Komplett anzeigen

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Der perfekte Angriff

Als der Ball in die Luft stieg, verkrampfte Yachi sich unwillkürlich. Selbst mit ihrem noch laienhaften Wissen über Volleyball erkannte sie, dass diese Annahme durch den Star-Libero Nishinoya nicht besser hätte sein können. Das perfekte Zuspiel für Kageyama.

Yachis Blick huschte vom Ball zu Kageyama und schließlich zu Hinata. In den Augen von Karasunos Geheimwaffe loderte das Feuer stärker denn je. Dieses Feuer, welches Yachi von der ersten Begegnung an aufgefallen war. Es verursachte ein eigentümliches Kribbeln bei ihr, lenkte all ihre Gedanken und Gefühle auf ein Spiel, welches sie in den ersten fünfzehn Jahren ihres Lebens gar nicht weiter beachtet hatte…

Der Gegner setzte sich in Bewegung. Gleich zwei Mittelblocker verfolgten Hinata zur linken Spielfeldseite. Einer blieb auf der rechten Seite, um Tanaka und Tsukishima im Auge zu behalten. Die Gegner kannten Karasunos Taktiken bereits. Doch ein unbestimmtes Gefühl sagte Yachi, dass es ihnen nichts nützen würde.

Das hier war der Spielball – und es war Hinatas Ball.

Der Ball erreichte Kageyama im idealen Winkel. Kageyamas Arme bogen sich zum Schwung des Balls, seine Finger hießen die Rundung des Leders willkommen.

Alles geschah rasend schnell und fühlte sich für Yachi doch irgendwie wie in Zeitlupe an.

Hinata wurde von zwei Mittelblockern gesperrt, Tanaka und Tsukishima machten sich bereit.

Dann war Hinata auf einmal beinahe neben Kageyama im Zentrum des Netzes. Als hätte der Steller das von Anfang an kommen sehen – und wahrscheinlich war dem wirklich so –, passte er Hinata zu. Der Ball schien viel zu schnell. Ein unmöglicher Pass. Doch Hinata war berühmt berüchtigt dafür, das Unmögliche möglich zu machen.

Er sprang – schoss regelrecht – in die Höhe und schlug zu. Das Zentrum des gegnerischen Feldes war weithin offen für ihn, die Mittelblocker waren weit entfernt. Der Libero der Mannschaft rannte, als ginge es um sein Leben, und warf sich nach vorn, streckte seinen Körper, als könne er seinen Arm so wachsen lassen.

Doch Hinatas Angriff hatte Schnelligkeit und Wucht einer Kanonenkugel. Mit einem Knallen, das in der gesamten Halle echote, traf der Ball den gegnerischen Boden.

Für einige Sekunden herrschte ungläubiges Schweigen auf dem Feld und in den Zuschauerrängen. Der letzte Angriff war so schnell erfolgt, dass sogar einige von Karasunos Spielern ihn nicht richtig realisiert hatten und nun perplex blinzelten.

Hinata und Kageyama hingegen grinsten von Ohr zu Ohr – und ehe Yachi sich dessen richtig bewusst wurde, schlich sich auch auf ihre Lippen ein breites Grinsen. All ihre Anspannung löste sich mit einem Schlag in Luft auf, als sie von der Bank sprang und beinahe gleichzeitig zum synchronen „Yeah!“ von Hinata und Kageyama zu klatschen begann.

Dieses Klatschen löste die allgemeine Starre und nun rannten die anderen Mannschaftsmitglieder jubelnd auf das Star-Duo zu, um dessen perfekten Angriff und den Spielsieg zu feiern.

Der perfekte Sprung

Leise ächzend landete Hinata direkt vor dem Netz und wurde dabei von seinem Schwung in die Hocke gedrückt. Er verharrte einige Sekunden in dieser Haltung, ehe er sich aufrichtete und umdrehte. Sein Blick erwartungsvoll, beinahe begierig.

Zutiefst verlegen schüttelte Yachi den Kopf. „Tut mir Leid, aber es ist wieder nichts geworden. Ich habe einfach nicht das richtige Timing.“ Enttäuscht seufzend blickte sie auf ihre Kamera hinunter.

Es war ein gutes Modell. Eigentlich sollte es möglich sein, damit genau das festzuhalten, was Yachi für ihre Idee brauchte. Doch sie war einfach nicht erfahren genug im Umgang damit. Bisher hatte sie nur unbewegliche Modelle gehabt. Das hier war Neuland für sie.

„Dann versuchen wir es noch mal“, entschied Hinata mit Feuereifer und trat mehrere Schritte vom Netz zurück zum mittlerweile halbleeren Ballkorb, um einen weiteren Ball heraus zu nehmen und Kageyama zu zuwerfen. Mit stoischer Gelassenheit nahm dieser den gefühlt hundertsten Versuch hin und spielte Hinata den Ball genauso perfekt wie all die anderen Male davor zu.

Yachi jammerte verzweifelt, als sie sich das Ergebnis dieses Versuchs ansah: Hinatas Kopf war über der Nase abgeschnitten.

„Vielleicht sollten wir es lassen“, murmelte sie mutlos.

„Gib nicht auf“, widersprach Hinata leidenschaftlich. „Du hast gesagt, dass du für deine Idee dieses Foto brauchst, also hören wir erst auf, wenn du es hast!“

„Aber ihr macht das schon seit zwei Stunden. Ihr seid doch sicher erschöpft.“

„Wir brauchen nur eine kleine Pause“, mischte Kageyama sich ein.

Yachi nickte zaghaft und legte ihre Kamera beiseite, um für Kageyama und Hinata Wasserflaschen aus dem Lagerraum zu holen. Als sie wieder kam, saßen Hinata und Kageyama am Boden und beugten sich über ihre Kamera in Hinatas Händen.

Die Beiden blickten auf, als sie Yachis Schritte hörten. Unwillkürlich trat sie wieder einen Schritt zurück. Hinatas Augen leuchteten begeistert und Kageyama nickte anerkennend.

„Yachi-san, das ist super!“, rief Hinata überschwänglich und wedelte mit der Kamera herum.

„Aber die Bilder sind doch alle misslungen“, protestierte sie kläglich.

Kageyama nahm dem hibbeligen Hinata die Kamera ab und bedeutete Yachi, sich neben ihn zu stellen. Langsam klickte er durch alle Bilder, aber Yachi konnte nicht erkennen, was Kageyama und Hinata meinten. Zaghaft schüttelte sie den Kopf.

„Schau’ doch, Yachi-san“, krähte Hinata und nahm seinem Kameraden die Kamera ab, um wieder zum ersten Bild zu klicken. Es war furchtbar verwackelt und viel zu früh geschossen. In dem verwaschenen Farbwirrwarr war Hinata nur sehr vage zu erkennen, der gerade in die Hocke ging, um Schwung für den Sprung zu holen.

Hinata klickte schnell mehrer Bilder weiter: Nun war es nicht mehr so verwischt, aber das Timing war immer noch schlecht. Hinatas gesamter Oberkörper war nicht im Bild. Wieder übersprang Hinata mehrere Bilder: Hier fehlte nur noch Hinatas Kopf und die Konturen waren vollkommen scharf, auch die Lichteinstellung war erheblich besser.

Jetzt schaltete Hinata langsam weiter. Alle Bilder waren jetzt gestochen scharf und der Bildausschnitt wanderte immer weiter nach oben.

„Du wirst mit jedem Foto besser, Yachi-san!“, jubelte Hinata und sah sie fröhlich grinsend an.

„Und das ist kein Glück“, fügte Kageyama hinzu. „Du gewinnst immer mehr ein Gespür für unser Timing.“

Yachis Wangen wurden vor Verlegenheit feuerrot. Ihr war dieser Fortschritt gar nicht richtig aufgefallen. Sie hatte sich nur jedes Mal geärgert, dass Hinata schon wieder ihretwegen umsonst gesprungen war.

Enthusiastisch drückte Hinata ihr die Kamera wieder in die Hand. „Lasst uns weiter machen! Du schaffst das, Yachi-san!“

Kageyama nickte und ging zurück zu seiner Position, während Hinata zum Ballkorb hüpfte. Von Erschöpfung keine Spur, dabei hatten sie nicht einmal etwas getrunken.

„Bereit?“, rief Hinata. Kageyama nickte wieder nur. Mehr als ebenfalls zu nicken, brachte Yachi nicht zustande. Sie hob ihre Kamera.

Als Hinata den Ball warf und dann los lief, verspürte Yachi ein merkwürdiges Gefühl. Richtig schwummrig war ihr zumute und ihr Gesicht fühlte sich seltsam an. Erst als Kageyama den Ball zuspielte, begriff sie, dass sie lächelte und dass das Gefühl pure Freude war.

Und als Hinata absprang, wusste sie mit völliger Überzeugung, dass es der perfekte Sprung war und dass sie ihn in all seiner Pracht festhalten würde…

Der perfekte Aufschlag

Vollkommen erschöpft ließ Yamaguchi sich zu Boden sinken. Seine Arme pochten schmerzhaft, brannten regelrecht. Der Ballkorb neben ihm war leer. Sein Inhalt lag in der Halle herum. Zahlreiche der Bälle lagen auf Yamaguchis Spielfeldseite, nur wenige hatten es über das Netz geschafft.

Aber es waren mehr als gestern.

Und gestern waren es mehr als vorgestern gewesen.

Und vor gar nicht allzu langer Zeit hatte gar kein Ball es über das Netz geschafft.

Auch kleine Fortschritte waren Fortschritte.

Träge stand Yamaguchi auf und zog den Ballkorb mit sich, um die Bälle einzusammeln. Seine Arme schrien bei jeder Bewegung, aber er grinste selig, als er zuletzt die Bälle aufhob und in den Korb warf, die auf der anderen Seite des Netzes lagen.

Fortschritte.

Er schob den Ballkorb neben die Tür, schaltete das Licht aus und verließ die Halle. In mehreren der umliegenden Hallen brannte noch Licht und überall waren Rufe, das Quietschen der Turnschuhe und das Knallen der Bälle zu hören.

Ganz in der Nähe erklang Hinatas Angriffsgeschrei. Aus einer anderen Halle ertönten Tanakas und Nishinoyas lautstarke Anfeuerungsrufe.

„Noch einer!“, rief irgendwo Kageyama und Yachi antwortete: „J-jawohl!“

„Tsukishima!“, brüllte Hinata wieder, gefolgt von einem besonders lauten Knallen.

Yamaguchi blickte auf seine zerschundenen Arme hinunter. Die anderen mussten alle ganz ähnlich aussehen und dennoch machten sie weiter. Sogar Tsukki.

Wild entschlossen drehte Yamaguchi sich um und betrat wieder die Halle. Seine Arme protestierten, als er den Ballkorb mit sich zog und den ersten Ball heraus nahm.

Einmal würde er noch alle Bälle abschlagen. Vielleicht auch zweimal. Oder dreimal.

Er konnte nicht hinter den anderen zurückstehen. Nicht wenn er wieder auf dem Feld stehen wollte – und das wollte er unbedingt. Er wollte seinen Beitrag leisten: Den perfekten Aufschlag!

Der perfekte Pass

Schnurgerade flog der Ball in die Höhe und drehte sich dabei träge um die eigene Achse. Als er seine Klimax erreichte, fiel er genauso gerade herunter, landete im Griff der erwartungsvollen Finger. Sie federten leicht zurück, gaben den Beugebefehl an den gesamten Arm weiter. Dann streckte sich die gesamte Muskulatur wieder und stieß das Leder zurück in die Luft.

Dieses Mal drehte es sich schneller und gelangte höher.

Nachdenklich beobachtete Kageyama den Ball, nahm jedes Detail haargenau wahr.

Er stand alleine in der Halle. Draußen war es noch dämmrig, aber er hatte nicht mehr schlafen können und hatte sich in aller Frühe auf den Weg zur Schule gemacht.

Irgendwie war es jetzt ungewohnt für ihn, alleine zu trainieren. In der Junior High School war das ganz normal gewesen.

Wann hatte er angefangen, sich an das laute Durcheinander von Karasunos Team zu gewöhnen? Und wieso überhaupt? Schwer zu sagen, aber Kageyama musste zumindest sich selbst gegenüber zugeben, dass er es sich anders gar nicht mehr vorstellen konnte. Das war sein Team. Für Karasuno wollte er ein noch besserer Steller werden, wollte die perfekte Pässe liefern…

Der Ball landete wieder in der Umarmung seiner Finger. Dieses Mal federten die Arme nicht mit und der Ball flog nur zwei Meter hoch. Beim nächsten Mal erreichte er nur die halbe Höhe. Immer schneller und kürzer pritschte Kageyama, bewegte beinahe nur noch die Fingerspitzen, zählte lautlos mit, wie oft der Ball seine Finger berührte.

Als er dreißig erreichte, ließ er den Ball wieder zehn Meter in die Höhe steigen.

Es wirkte, als würde der Ball in der Luft hängen bleiben. Als gäbe es keine Schwerkraft mehr. Wie bei Hinatas Sprüngen…

Hinata, der dem legendären Ushijima eine Kampfansage gemacht hatte. So wie dieser Volltrottel es andauernd tat. Die Logik völlig missachtend, als stünde er über Faktoren wie Talent und körperlichem Vorteil – oder als würde er einfach über solche Dinge hinweg springen.

Genau dieser Ehrgeiz und diese Leidenschaft spornten auch Kageyama an – auch wenn er es nie zugeben würde. Er wollte noch besser werden. Ein besserer Steller. Ein besseres Mannschaftsmitglied. Bessere Ballkontrolle. Bessere Pässe. Perfekte Pässe.

Der Ball war nur noch wenige Zentimeter von seinen Fingerspitzen entfernt, als er links von sich ein nur allzu bekanntes Huschen spürte. Er empfing das Leder, federte mit den Fingern und Armen, veränderte in derselben Bewegung den Winkel.

Und dann passte er Hinata zu.

Wie bei einer magnetischen Anziehungskraft traf Hinatas Hand den Ball und beförderte ihn mit unheimlicher Geschwindigkeit ins Zentrum des gegnerischen Feldes.

Kageyama unterdrückte ein Lächeln. Auch wenn er gerade einen perfekten Pass abgeliefert hatte, musste er ja nicht gleich sentimental werden.

Der perfekte Manager

Als Kageyama und Hinata einen weiteren Versuch unternahmen, konnte Shimizu spüren, wie Yachi sich neben ihr anspannte. Sie erlaubte sich, für einige Sekunden einen Teil ihrer Aufmerksamkeit vom Spiel zu nehmen und ihre designierte Nachfolgerin aus dem Augenwinkel zu betrachten.

Wie hypnotisiert starrte die Erstklässlerin aufs Spielfeld, die Lippen fest aufeinander gepresst. Der Stift in ihrer rechten Hand und das Notizbuch in ihrer linken Hand erzitterten, weil sie so fest gepackt wurden. Wie auch seine bereits voll geschriebenen Vorgänger wies das Notizbuch unschöne Knicke auf.

Obwohl sie selbst angespannt war, musste Shimizu lächeln.

Der Versuch misslang wieder und Yachi sackte ganz kurz in sich zusammen, ehe sie die Schultern straffte, das Notizbuch glättete und etwas hinein schrieb.

Shimizu wusste, dass Yachi heute Abend, wenn Kageyama sein Sondertraining beendet hatte und alle gegessen hatten, diese Notizen sortieren und fein säuberlich in andere Notizbücher übertragen würde. Für jedes Mannschaftsmitglied hatte Yachi ein eigenes Buch, in welchem sie alles dokumentierte, was ihr während der Übungsspiele, der Trainingseinheiten und sogar während der Pausen auffiel. Stärken und Schwächen. Verbesserungen und Quoten zu Aufschlägen, Annahmen, Pässen, Blöcken und Angriffen. Auch körperliche Auffälligkeiten und Verhaltensweisen und Stimmungen notierte sie. Sogar die leise gemurmelten Bemerkungen des Trainers und des Lehrers gab sie Wort für Wort wieder.

Als wäre das nicht schon genug fürs abendliche Programm, las Yachi vor dem Einschlafen noch in einem der Bücher über Volleyball, die sie sich vor dem Sommercamp besorgt hatte. Mehrmals hatte Shimizu die Jüngere im gemeinsamen Zimmer vorgefunden, wo sie mit einem der dicken Wälzer mit Namen wie „Volleyball für Dummies“ oder „Regelwerk des Volleyballs“ auf der Brust auf dem Futon eingeschlafen war.

Yachi hatte sich diesen Drang, alles zu notieren, von Shimizu abgeguckt, aber sie hatte das System an ihre eigene Arbeitsweise angepasst. Sie tat das für das Team und für sich selbst, um noch schneller dazu zu lernen.

Ein Pfiff signalisierte das Ende des Spiels: Eine knappe Niederlage gegen Nekoma. Ohne Murren verbeugten sich die Spieler von Karasuno und gingen nach draußen, um den Hügel hinauf zu sprinten, wie es die Sommercampregeln für die Verlierer verlangten.

Shimizu und Yachi standen ebenfalls auf und holten die Wasserflaschen und Handtücher. Am Fuß des Hügels warteten sie auf das Team, um es nach dem Straflauf zu versorgen.

Hinata war einer der ersten und bedankte sich bei Yachi mit einem breiten Grinsen, welches fröhlich erwidert wurde.

Bei dieser Beobachtung fiel Shimizu erst auf, wie ähnlich die Beiden einander eigentlich waren. Beide hatten als blutige Anfänger begonnen und arbeiteten geradezu besessen daran, sich stetig zu verbessern und ihren Beitrag zum Erfolg des Teams zu leisten. Jeder auf seine eigene Art und Weise.

Daichi bedankte sich bei Shimizu und folgte ihrem Blick zu Hinata und Yachi, die nun, da alle Spieler mit Wasser und Handtüchern versorgt waren, wieder beisammen standen. Hinata gestikulierte wild, während er sprach, und Yachi nickte immer wieder eifrig.

„Ich muss zugeben, dass ich zuerst gedacht habe, sie wäre vom Trainer und von Asashi verschreckt worden“, schmunzelte Daichi.

Neben ihnen erklang ein deprimiertes Seufzen. Sugawara machte mehrmals „Pscht“, als wollte er ein kleines Kind beruhigen, und klopfte auf Asashis Schulter.

Daichis Mundwinkel zuckten kurz, aber er ließ die Kurzepisode unkommentiert und beobachtete weiter die beiden Erstklässler.

„Sie wird sicher ein guter Manager.“

Shimizu nickte nur, aber bei sich dachte sie, dass Yachi sogar mehr als nur ein guter Manager werden würde. Yachi hatte das Potenzial, das Team genauso sehr voran zu bringen wie Hinata und Kageyama. Bereits jetzt fühlten sich viele von Yachis Fortschritten angespornt.

Das machte sie zum perfekten Manager.

Die perfekte Annahme

Ein lautes Grölen übertönte alle anderen Geräusche in der Sporthalle. Ausgelassen, in seiner Begeisterung beinahe animalisch. Viele Spieler, Trainer, Manager, Schiedsrichter und Zuschauer sahen sich teils irritiert, teils erschrocken, teils neugierig nach dem Ursprung dieses akustischen Eindringlings in die andachtsvolle Stille der Halle um.

Eben dieser war ein Spieler von geringem Wuchs mit dem orangefarbenen Trikot des Liberos von Karasuno. Seine Augen besaßen ein geradezu manisches Leuchten und auf seinen Lippen lag ein breites Grinsen, während er in Annahmeposition da stand.

Nishinoya aalte sich in der gebündelten Aufmerksamkeit, die ihm allein galt, war sich jedes Blickes deutlich bewusst. Doch seine eigene Aufmerksamkeit richtete sich auf den Spieler auf der anderen Seite des Feldes, welcher den Ball in den Händen drehte und seinen Druck prüfte, während er auf den Anpfiff wartete.

Nicht einen Sekundenbruchteil lang ließ Nishinoya diesen Spieler aus den Augen, der hier und jetzt sein ganz persönlicher Kontrahent war. Ein Belagerer vor den Mauern, ein Schütze, ein Kanonier, eine fleischgewordene Bedrohung.

In keiner Weise und doch auf gewisser Ebene war das hier etwas Persönliches für Nishinoya. Er kannte den Spieler nicht persönlich, hatte keinerlei Grund für einen privaten Groll. Außerhalb des Spielfeldes gäbe es für Nishinoya keinen Anlass, diesem Jungen feindselig gesinnt zu sein – immer voraus gesetzt, er erdreistete sich nicht, Shimizu auch nur flüchtig anzusehen.

Doch während eines Spiels war jeder gegnerische Angriff ein Angriff auf Nishinoyas Reich und das nahm er persönlich und war zu vollem Einsatz bereit, um eben dieses Reich vor allem zu verteidigen, was der Feind auch aufbieten mochte.

Der Pfiff!

Trainiert wie ein Pawlowscher Hund fokussierte Nishinoya alles – seine Gedanken, seine Instinkte, sein gesamtes Sein – auf den Ball, der zuerst ein kleines Stück in die Höhe flog und dann von einer Hand kraftvoll geschlagen wurde. Das grün-rot-weiße Leder ging flach über das Netz, schnell und im spitzen Winkel zur Erde.

Ein flüchtiger Blickkontakt mit Daichi genügte bereits. Es würde keine Kollision geben, wie es Anfängern so oft geschah, wenn zwei Defensivspieler nach dem Ball hechteten.

Nishinoya trippelte rückwärts, bis er die Linie unmittelbar hinter seinen Fersen wusste. Der Ball würde sehr weit hinten zu Boden gehen, aber noch innerhalb des Spielfeldes.

Ein halber Schritt nach links, tiefer in die Hocke, ein Federn in den Knien, die Hände locker ineinander gelegt, die Unterarme nach oben gedreht. Nishinoyas Körper ging wie von selbst in Position.

Der Kontakt mit dem Ball war flüchtig, schmerzhaft, intensiv, aufpeitschend. Dann flog der Ball im hohen Boden in Kageyamas Richtung, ideal zum Zuspielen.

Nishinoya machte seinem Triumph Luft und feuerte gleichzeitig seine Kameraden an in dem Wissen, ihnen einen unerlässlichen Beitrag dargeboten zu haben: Eine perfekte Annahme!

Der perfekte Block

„Hooray!!!“

Bokutos Jubeln klingelte lästig in Tsukishimas Ohren. Genervt schob er sich die Brille zurück auf die Nasenwurzel und trat einen Schritt zurück. Er wusste nicht, was schlimmer war: Die Tatsache, dass er Bokutos Angriff schon wieder nicht blocken konnte, oder der lautstarke Enthusiasmus des Star-Spikers – welcher obendrein auch noch von Hinatas Bewunderungsrufen verstärkt wurde.

Tsukishimas Blick huschte zu dem Steller Akaashi, welcher desinteressiert die Selbstbeweihräucherung seines Teamkollegen beobachtete. Dieser Mann musste Nerven aus Stahl haben – oder er beherrschte die Kunst des zeitweiligen Ertaubens.

Ein Arm legte sich um Tsukishimas Schultern und zog ihn in einen lockeren Schwitzkasten. Unwillig blickte der Mittelblocker nach oben und erkannte das breite Grinsen Kuroos. Der Kapitän von Nekoma war so lästig gelassen, dass Tsukishima wirklich versucht war, dem ganzen Firlefanz hier zu entfliehen.

„Pass’ auf, Tsukki, beim nächsten Mal kriegen wir ihn!“

Er zog Tsukishima, der sich aufrichten wollte, wieder runter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dabei müsste er gar nicht flüstern, denn Bokuto und Hinata führten ein lautstarkes… „Gespräch“ darüber, wie es Bokuto gelungen war, die gegnerische Abwehr zu durchbrechen. Hinatas Augen leuchteten vor Begeisterung, was Tsukishima noch mehr nervte. Auch wenn er sich dafür mit Kuroo abgeben musste, er würde sich weder von dem einen noch von dem anderen Spinner vorführen lassen!

Nachdem sich endlich alle Idioten auf dem Feld beruhigt hatten, machte Hinata den Aufschlag. Lev nahm den Ball an, Kuroo spielte zu und Tsukishima schmetterte das Leder übers Netz. Zu seiner Überraschung gelang es Hinata, den Ball sicher anzunehmen – die vielen Strafrunden trugen offenbar auch bei diesem Winzling Früchte.

Die Annahme war ein wenig niedrig, aber Bokuto und Akaashi setzten sich voller Sicherheit in Bewegung. Akaashi spielte seinem Kollegen den Ball zu und dieser sprang für einen spektakulären Angriff in die Höhe.

Tsukishima, Lev und Kuroo standen bereit, Lev in der Mitte. Der Russe sprang früher für den Block ab, die anderen Beiden folgten seinem Beispiel einen Sekundenbruchteil später.

Als Bokuto den Ball schlug, war Lev bereits in der Landung begriffen – und Bokuto hatte das gesehen und deshalb genau in die Mitte der Verteidigung gezielt. Genau wie Kuroo es vorher gesehen hatte.

Tsukishima streckte die linke Hand in die Mitte, Kuroo die rechte. Der Ball traf auf den fleischigen Widerstand und prallte ab, flog zurück ins gegnerische Feld und berührte dort knapp außerhalb von Hinatas Reichweite den Boden.

Perplex blinzelte Bokuto, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Dann begann er mit seinem Schmierentheater, raufte sich die Haare und flehte Akaashi laut um Verzeihung an, weil er dessen Vorlage nicht umgesetzt hatte. Der Zuspieler winkte ungerührt ab, aber Bokuto klagte weiter.

Das war beinahe noch schlimmer als das Triumphgehabe von vorhin, aber Tsukishima war dennoch von großer Zufriedenheit erfüllt. Er war genau zur rechten Zeit abgesprungen, hatte seine Hand genau an der richten Stelle und im wichtigen Winkel gehabt.

Das war es. Sein Beitrag. Seine Stärke: Der perfekte Block!

Der perfekte Kapitän

Ennoshitas Hände zitterten immer noch, als er mit seinen Kameraden in die Aufwärmhalle trat. Sie hatten eine Stunde Zeit, um sich zu lockern und auf jede Weise vorzubereiten, die ihnen für das bevorstehende Spiel gegen Aoba Johsei sinnvoll erschien. Die üblichen Verdächtigen waren sofort Feuer und Flamme und trainierten noch lautstärker als sonst schon.

Ennoshita trat beiseite und lehnte sich an die Hallenwand, seine Hände zwischen seinem Rücken und der Wand eingequetscht, um ihr Zittern zu verbergen – vor seinen Kameraden, aber auch vor ihm selbst.

Seine Gedanken kreisten um das soeben gewonnene Spiel gegen Wakunan und seine Rolle darin. Im Nachhinein hatte er mehr denn je das Gefühl, keine gute Figur abgegeben zu haben. Weder als Spieler noch als Interim-Kapitän. Der Sieg war definitiv nicht sein Verdienst gewesen.

Als sich jemand neben ihm gegen die Wand lehnte, schreckte er auf. Es war ausgerechnet Daichi. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete mit einem zufriedenen Lächeln das Training der Anderen.

Obwohl sie beinahe gleich groß waren, hatte Ennoshita das Gefühl, zu Daichi aufzublicken. Er wirkte so unerreichbar groß, schier allmächtig, allwissend…

„Bei meinem ersten Spiel als Kapitän haben wir gegen Date verloren, erinnerst du dich?“, begann Daichi unvermittelt.

Ennoshita erinnerte sich nur zu gut an dieses erste Spiel gegen die Eisenmauer. Es war vor ziemlich genau einem Jahr gewesen, als sie beim Winterturnier angetreten waren. Die Drittklässler und mit ihnen der Kapitän hatten sich bereits von ihnen verabschiedet, um sich auf ihre Aufnahmeprüfungen für die Uni konzentrieren zu können. Die Mannschaft hatte nur noch aus drei Zweit- und fünf Erstklässlern bestanden. Und sie hatten keinen Trainer mehr gehabt.

Nach dieser Niederlage war Asashi ausgetreten und Nishinoya war kurz darauf zwangsbeurlaubt worden. Aber Daichi hatte eisern mit ihnen weiter trainiert. Unerschütterlich wie ein Fels in der Brandung. Als wäre er zum Kapitän geboren worden.

Jetzt erst kam Ennoshita in den Sinn, dass Daichi damals wahrscheinlich ganz ähnliche Gefühle gehegt haben musste, wie er selbst sie nun durchmachte. Warum hatte er dennoch weiter gemacht?

Ennoshita wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Daichi ihm eine Hand auf die Schulter legte. Er blickte auf und direkt in die Augen seines Kapitäns.

„Kapitäne werden nicht herbei gezaubert. Sie entwickeln sich. Mit Hilfe ihres Teams und indem sie durchhalten und lernen.“

Daichi grinste vertrauensvoll und drückte für einen Moment Ennoshitas Schulter, dann wandte er sich ab und trabte hinüber zu Hinata, um ihn wieder zur Ruhe zu bringen. Unterwegs gab er Tanaka einen Klaps auf den Hinterkopf, weil dieser eben beim Annahmetraining gezögert hatte.

Langsam setzte Ennoshita sich ebenfalls in Bewegung. Auf seiner Schulter glaubte er noch immer Daichis Hand zu spüren, nicht erdrückend, sondern erhebend.

Daichi vertraute ihm. Das Team vertraute ihm. Er würde sich dieses Vertrauens würdig erweisen, er würde durchhalten, lernen und sich weiter entwickeln: Zum perfekten Kapitän!

Der perfekte Zuspieler

Aufs Äußerste konzentriert beobachtete Kageyama, wie Sugawara eine Annahme von Daichi erhielt und den Ball Hinata zuspielte. Aus jeder Bewegung sprach die Erfahrung unzähliger Trainingsjahre, doch nicht nur das: Irgendwie strahlte Sugawara etwas aus, was seine Mitspieler Vertrauen und Zuversicht fassen ließ. Und zugleich stellte er eine Art Co-Kapitän dar, hatte das Team unter Kontrolle, brachte es zur Raison.

Kageyama wusste, dass er selbst diese Qualitäten nicht vorzuweisen hatte, doch er fragte sich, ob er es sollte.

Kenma von Nekoma hatte die Wirkung, seinem Team Ruhe zu geben, und gab jedem Spieler genau das Zuspiel, das er brauchte. Akaashi von Fukurōdani schien mit seinem Team einen Pakt geschlossen zu haben, wie mit den Eskapaden des Ace Bokuto umzugehen war, und war gleichsam das solide Fundament seiner Mannschaft.

Und Oikawa von Aoba Johsei mochte mit seiner großmäuligen Art sehr provokant sein, doch mit seinem Zuspiel holte er immer das Beste aus den Spielern heraus.

Dennoch war Sugawara auf eine Weise anders – besser –, die Kageyama nicht so recht beschreiben konnte. Er war nicht so eingeschüchtert, dass er sein eigenes Licht unter den Scheffel stellen würde: Technisch gesehen war er besser als Sugawara. Aber der Drittklässler hatte ihm im Umgang mit den Kameraden etwas Wichtiges voraus. Etwas an ihm formte das Team zu einer Einheit, beinahe unzerbrechlich und bar jeden Zweifels aneinander.

Die große Frage für Kageyama war, ob er auch jemals so werden konnte. Konnte er aus dem Team eine Einheit formen? Das Beste aus ihm heraus holen?

Kageyama riss sich aus seinen Grübeleien, als Nishinoya Hinatas Angriff annahm. Hinata zog eine grimmige Miene und für einen Moment dachte Kageyama, dass ihr neuer Angriff durch gegangen wäre.

„Gute Annahme!“, rief Kageyama und brachte sich in Position, um den Ball Asashi zu zuspielen. Der gewaltige Angriff des Drittklässlers ging durch und brachte seiner Mannschaft den Sieg im Übungsspiel.

Kageyama versank wieder in seinen Gedanken. Als Yachi ihm eine Trinkflasche brachte, nickte er nur abwesend. Er trank nicht, stand nur mit der Flasche in der Hand da und starrte angestrengt zu Boden.

Wie konnte er werden, wie Sugawara war? Wie konnte er so viel Vertrauen und Zuversicht in seinem Team erwecken?

Ein Ball an seinem Hinterkopf riss ihn jäh aus seinen Gedanken. Er stolperte nach vorn, fing sich und wirbelte herum. Hinata stand da, den Ball in der Hand und dieses Funkeln in den Augen, welches Kageyama bereits alles über seine Absichten verriet.

„Baka!“, rief Kageyama und wollte seinen Kameraden in den Schwitzkasten nehmen, doch dieser wich aus.

„Spiel’ mir zu, Kageyama!“

„Nach der Aktion sicher nicht!“, fauchte er. „Außerdem ist das Training vorbei.“

Ehe Kageyama sich versah, hatte er sich von Hinata in eine Diskussion verstricken lassen. Erst eine Hand auf seinem Hinterkopf – welcher immer noch schmerzhaft pochte –, die ihn grob nach unten drückte, ließ ihn verstummen. Da mit Hinata ähnlich verfahren wurde, herrschte auf einmal wieder Ruhe.

„Schluss für heute. Morgen müsst ihr fit sein“, erklärte Sugawara und verstrubbelte den beiden Jüngeren die Haare. Dann gab er Beiden einen kräftigen Stoß in Richtung Ausgang.

Kageyama fing sich nach einigen Stolperschritten wieder und rieb sich den Rücken, während er neben Hinata zum Umkleideraum ging. In Gedanken versunken zog er sich um, grübelte wieder darüber nach, was der entscheidende Unterschied zwischen ihm und Sugawara war.

Er wollte es wissen. Er wollte auch so gut wie Sugawara werden, wollte das Beste aus seinem Team heraus holen. Er wollte der perfekte Zuspieler werden!

Das perfekte Duo

„Hooray!!!“

Bokuto streckte die Arme aus wie ein Prophet und strahlte übers ganze Gesicht mit der Einfachheit eines Emoticons. Gesegnet seien jene, welche sein Meisterwerk von einem Angriff beobachten durften!

„Hooray…“

Genau wie seine Stimme blieben auch Akaashis Haltung und Miene ausdruckslos. Belangloser konnte eine Sache kaum sein als dieser Angriff in einem reinen Übungsspiel.

Kuroo stand auf dem benachbarten Feld und fragte sich nicht zum ersten Mal, was Bokuto und Akaashi eigentlich für Menschen waren.

Konnte ein Mensch wirklich so einfach gestrickt sein wie Bokuto? Eine Ansammlung von Fleisch und Knochen ohne jeden höheren Geist? Und konnte ein anderer Mensch tatsächlich derart starke Nerven haben, diesen simplen Geist tagein tagaus zu ertragen?

Gewiss: Bokuto war ein herausragender Spiker und Akaashi ein ebenso grandioser Zuspieler. Betrachtete man sie allein unter dem Gesichtspunkt ihrer Spielerqualitäten, harmonierten sie so gut miteinander, wie jeder Trainer es sich nur wünschen konnte. Doch ihre Charaktere passten absolut nicht zusammen. Sie waren wie Öl und Wasser – eine Interaktion schien unmöglich.

Das schien jedoch eine eigene Gesetzmäßigkeit zu sein, wenn Kuroo sich andere Spiker-Zuspieler-Paarungen so ansah. Der quirlige Shrimp von Karasuno und sein steifer Erstklässler-Kollege etwa. Oder auch Kenma und Lev. Die Konstellation war jedes Mal recht ähnlich wie bei Bokuto und Akaashi.

Doch der entscheidende Vorteil der Beiden war die langjährige Erfahrung, die sie miteinander hatten. Seit zwei Jahren spielten sie zusammen Volleyball – und, so unterschiedlich sie auch heute noch waren, das machte sich immer wieder verdient.

Grinsend beobachtete Kuroo, wie Akaashi seinen Kameraden einen Wink gab, damit sie an Bokutos Selbstbeweihräucherung teilnahmen, während er selbst das Feld verließ. So schräg die Beiden auch waren, er konnte sie verdammt gut leiden und hatte riesigen Respekt vor ihrem Können.

Und zugleich waren sie für ihn ein leuchtendes Beispiel dafür, was Kenma und Lev oder auch Kageyama und Hinata noch erreichen konnten.

Nicht nur Talent, sondern auch die Jahre des gemeinsamen Spiels formten das perfekte Duo!

Der perfekte Moment


 

Schritt, Schritt, Schritt – Absprung.

Dann: Schwerelosigkeit. Ein Rausch. Eine eigene Welt.

Hinata hing in der Luft. Vor ihm der Ball, Kageyamas neuer, fantastischer Pass.

Sein Arm hob sich. Sein Blick glitt über das gegnerische Feld, suchte die eine Lücke, die er brauchte.

Vor ihm Hände. Eine. Zwei. Vier. Sechs an der Zahl. Die geballte Verteidigung des Gegners. Entschlossen. Unüberwindlich.

Beinahe unüberwindlich.

Dort! Die Lücke. Hinata sah sie – spürte sie.

Und er schlug zu.

Der Ball schoss durch die Verteidigung, traf das Ziel.

Hinata fiel. Weiche Landung. Ein Kribbeln in der Hand. Ein seliges Grinsen.

Das war es.

Sein perfekter Moment!
 

Das perfekte Team

Ein Zucken erfasste jedes Mal Yachis Körper, wenn der Ball den Boden von Karasunos Spielfeldseite berührte. Jeder gegnerische Treffer schien ihr körperliche Schmerzen zu bereiten. Ein Treffer von Karasuno hingegen versetzte sie jedes Mal in eine über die Maßen euphorische Stimmung, ließ ihr Herz wie verrückt rasen.

Und so stand sie hinter dem Banner von Karasuno und bangte mit ihrem Team mit. Sie schrie sich die Lunge aus dem Hals, um sie anzufeuern und mit ihnen zu jubeln.

Dieses Mitfiebern war eine neue Erfahrung für die Erstklässlerin. Bisher war sie noch nie derartig von etwas erfasst worden. In der Grund- und Mittelschule hatte sie einiges ausprobiert, aber die große Begeisterung war immer ausgeblieben.

Doch seit sie dem Team von Karasuno als Manager beigetreten war, hatte sie Volleyball lieben gelernt. Und zu verdanken war es dem Team: Dem Kapitän Daichi, der stets ein behütendes Auge auf seine Kameraden hatte. Dem Libero Nishinoya, der sich von keinem noch so harten Angriff abschrecken ließ. Dem Steller Sugawara, der das Team jedes Mal wieder zur Raison brachte. Dem Ace Asashi, auf dessen Kraft man sich immer verlassen konnte. Dem Angreifer Tanaka, der nie zu ermüden schien. Dem Mittelblocker Tsukishima, der aller Schweigsamkeit zum Trotz immer bereit war. Der Aufschlag-Geheimwaffe Yamaguchi, der so hart an seinem ganz eigenen Beitrag für das Spiel des Teams arbeitete. Dem Steller Kageyama, der mit sich selbst so hart ins Gericht ging, um für das Team noch besser zu werden. Und Hinata, der Angreifer, der mit seiner leidenschaftlichen Begeisterung alle anderen anspornte.

So unterschiedlich sie alle auch waren, sie fügten gemeinsam ein großes Ganzes zusammen. Ein Team, in dem wie selbstverständlich ein Platz für Yachi entstanden war, obwohl sie vor ihrem Beitritt keine Ahnung von Volleyball gehabt hatte. Ganz so, als wäre es ihr vorbestimmt gewesen.

Irgendwo so richtig dazu zu gehören, war eine neue und unglaublich schöne Erfahrung für die Erstklässlerin. Sie genoss es von ganzem Herzen und hatte sich mit Haut und Haaren ihrer Aufgabe als Manager verschrieben!

Lächelnd beobachtete Yachi, wie Asashi ein Zuspiel von Kageyama durch den Block des Gegners hindurch katapultierte und damit den Satz für Karasuno gewann. Die anderen Spieler umringten das Ace, umarmten ihn, lachten mit ihm, freute sich, als sei das Spiel schon gewonnen.

Yachis Blick wanderte weiter zu Shimizu, die gerade aufstand, um die Spieler mit Wasserflaschen zu versorgen. Nächstes Jahr würde Yachi an ihrer Stelle sitzen. Eine Vorstellung, welche Yachi vor einigen Wochen noch eingeschüchtert hätte, doch nun freute sie sich darauf.

Sie wollte den Spielern näher sein. Sie wollte ein fester Bestandteil des perfekten Teams sein!

Der perfekte Rivale

Eine Katze strich an Takedas Bein entlang und ließ ihn beinahe seinen Becher mit Limonade verlieren. Verwundert blickte er auf das Tier hinunter. Es blickte mit klugen Augen zu ihm auf und Takeda ließ sich erbarmen und gab ihm ein Stück Fleisch von seinem Teller. Sofort machte die Katze sich mit ihrer Beute davon. Doch auf halbem Weg ins sichere Gebüsch stürzte sich eine Krähe auf die Katze. Zwar konnte sie sich rechtzeitig ducken, doch sie ließ dabei das Fleisch fallen, um laut zu fauchen.

Fasziniert beobachtete Takeda diesen ungewöhnlichen Kampf, ehe sein Blick zu seinen Schützlingen hinüber wanderte, welche gemeinsam mit den anderen Teams des Sommercamps das Barbecue genossen.

Kuroo und Daichi unterhielten sich miteinander, respektvoll und doch auf eine gewisse Art lauernd, während sie ihre Grillspieße verschlangen. Hinata und Lev standen nicht weit entfernt um Kenma herum, während er vehement auf seine Spielkonsole starrte, als könnte er sich so vor ihnen abschirmen. Wahrscheinlich wollten sie, dass er ihnen zuspielte. Nishinoya, Tanaka und Yamamoto steckten die Köpfe zusammen und sahen sich immer wieder beinahe lauernd um.

„Es ist egal, welcher Jahrgang es ist, irgendwie ändert sich das Verhältnis zwischen Karasuno und Nekoma nie“, sagte neben Takeda Trainer Nekomata. Er klang nicht missbilligend. Ganz im Gegenteil. „So viele Spieler hatte ich schon unter meinen Fittichen und sie haben doch alle Freundschaft mit Karasuno geschlossen.“

„Das hier ist mehr als Freundschaft“, erwiderte Takeda versonnen lächelnd. „Das ist etwas, das ihnen als Menschen und als Spieler weiter hilft.“

Der Co-Trainer Naoi beugte sich mit verwirrter Miene vor, aber Nekomata nickte mit einem zustimmenden Lächeln.

„Ja, es spornt beide Teams an, es stärkt ihren Zusammenhalt untereinander und es steigert ihre Freude am Spiel“, sinnierte Takeda weiter und beobachtete, wie die beiden Kapitäne Hinata und Lev von Kenma fortzogen. Kuroo nahm den größeren Russen in den Schwitzkasten und sagte etwas zu ihm, das ihn ordentlich einzuschüchtern schien. Daichi zog Hinata am Kragen mit sich. Kenma atmete erleichtert aus und verdrückte sich schnell.

Naoi räusperte sich vernehmlich. „Und was genau soll das nun sein, das ihnen so weiter hilft?“

Nekomata schlug seinem designierten Nachfolger auf den Rücken und lachte gutmütig. „Na was schon? Rivalität natürlich! Etwas Besseres kann einem Sportler kaum passieren!“

Noch immer schien Naoi verwirrt, aber Takeda wandte seinen Blick wieder auf die jungen Spieler. Trainer Nekomata hatte Recht. Nekoma war das Beste, was Karasuno passieren konnte. Nekoma war der perfekte Rivale!

Die perfekten Fans

Erschöpft holte Hinata Luft. Bereits das Spiel gegen Wakutani hatte ihm alles abverlangt und nun spielten sie im dritten Satz gegen Aoba Johsei. Sein Körper war bleischwer, seine Sinne beinahe taub. Er sehnte sich nach Schlaf…

Sein Blick schweifte über das Feld und er erkannte, dass es seinen Kameraden kaum besser erging. Mutlos sah er zum gegnerischen Feld hinüber und fragte sich, ob die Spieler von Aoba Johsei sich genauso fühlten.

Eher zufällig streifte sein Blick das schlichte, edle Banner von Karasuno. Flieg!, stand dort. Fliegen… er hatte das Gefühl, nicht einmal laufen zu können…

„IKE!!!“

Yachis Ruf ging im rhythmischen Lärm der Fans von Aoba Johsei beinahe unter, aber nur beinahe. Er lenkte Hinatas Blick weiter nach oben zu den Personen, die hinter dem Banner Stellung bezogen hatten: Yachi, die ihr Team aus voller Kehle anfeuerte. Tanakas Schwester Saeko, die immer wieder mit der Faust in die Luft stieß. Shimada und Takinoue, die alten Kameraden von Trainer Ukai, standen daneben, Takinoue hatte zum Rufen mit den Händen einen Trichter gebildet, Shimada klammerte sich fest an das Geländer, den Blick eisern auf das Feld gerichtet.

Obwohl sie auch schon völlig erschöpft sein mussten, hielten sie durch und kämpften mit aller Kraft gegen die akustische Übermacht der gegnerischen Fans an. Yachis Gesicht war schon ganz rot. Ob sie überhaupt genug Luft bekam?

Hinata straffte den Rücken und wandte sich abrupt zum ebenfalls müden Kageyama um, welcher überrascht die Augenbrauen zusammen zog.

„Spiel’ mir als nächstes zu!“

Irritiert nickte der Steller und ging in Position. Hinata tat es ihm gleich. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen.

Er würde weiter kämpfen, denn Yachi und die Anderen hatten auch noch nicht aufgegeben. Für das Team und für sie würde Hinata bis zum Äußersten gehen – für die perfekten Fans!

Das perfekte Ace

Mit aller Kraft schlug Asashi auf das Leder ein. Es schoss regelrecht über das Netz und prallte mit einem lauten Knall vom Boden ab.

Schwer landete Asashi und stützte sich auf den Knien ab. Sein Atem ging schwer und sein Shirt klebte an seinem Rücken. Einige Haarsträhnen hatten sich aus dem Band gelöst und hingen ihm in die schwitzige Stirn.

„Asashi, du solltest für heute aufhören“, sagte Sugawara in leicht tadelndem Tonfall.

„Gleich“, erwiderte Asashi und richtete sich schnell wieder auf, um seine Erschöpfung zu vertuschen. „Nur noch ein paar Bälle… bitte“, schob er rasch hinterher, als er den Widerwillen in den Augen seines Teamkollegen erkannte. „Nur noch, bis der Korb leer ist.“

Sugawaras Augen funkelten gefährlich. „Du hast gerade erst einen neuen Korb angefangen! Drei Bälle noch, dann schaffe ich dich, wenn nötig, mit Gewalt hier raus!“

Asashi schluckte schwer. Das war ernst zu nehmen!

Eingeschüchtert nickte er und lief zum Korb, um den ersten Ball heraus zu nehmen. Er warf den Ball Sugawara zu und lief los. Das Zuspiel war so gut wie eh und je, aber Asashi verfehlte den Winkel und der Ball blieb im Netz hängen.

„Noch zwei“, sagte Sugawara erbarmungslos und schob den Ball mit dem Fuß weg, damit keiner von ihnen darüber stolperte.

Asashi lag bereits ein Protest auf den Lippen, doch ein Blick in Sugawaras Augen ließ ihn den Protest herunter schlucken. In einem richtigen Spiel hatte man auch nur eine begrenzte Anzahl an Chancen.

Der zweite Ball ging zwar über das Netz, aber Asashi hatte sich im Winkel vertan und der Treffer ging ins Aus.

„Einen noch…“

Asashi schluckte einen neuerlichen Protest herunter. Er wollte nicht mit so einer Pannenserie das Training beenden, aber der Einzige, der dafür verantwortlich war, war er selbst.

Unwillkürlich dachte er an Hinata, der mal wieder sein Sondertraining absolvierte. Hinata, der niemals aufgab. Hinata, der besser als Asashi war.

Oder nein: Noch war Asashi besser, aber er wusste, dass der Jüngere ihn eines nicht allzu fernen Tages übertrumpfen würde. Aber nicht, solange er noch für Karasuno spielte! Asashi würde sich Titel und Position des Ace nicht streitig machen lassen!

Der dritte Ball landete mit einem lauten Knall genau dort, wo Asashi ihn haben wollte. Völlig vergessend, dass er nicht alleine war, brüllte er sich den Triumph von der Seele.

Er würde nicht aufhören, das perfekte Ace zu sein!

Der perfekte Motivator

„Yosh! Auf geeeeeht’s!!!“

Tanaka ließ seine Sporttasche am Riemen durch die Luft wirbeln und johlte dabei so laut, dass er die Aufmerksamkeit des halben Schulhofs auf sich und das restliche Team von Karasuno zog, welches auf dem Weg zum Bus war.

Nishinoya und Hinata stimmten in das Schlachtgeheul ein, woraufhin Daichi um sich herum mehrstimmiges Seufzen und Stöhnen hörte. Er musste sich selbst zusammenreißen, damit er es seinen Kameraden nicht gleich tat.

Vom ersten Tag an war Tanaka laut und wild gewesen. Nicht einmal vom alten Ukai hatte er sich zähmen lassen. Mit diesem Verhalten hatte er Nishinoya stets angestachelt und mit Hinata war das Trio gewissermaßen komplett.

„Zu laut…“, murmelte Tsukishima hinter Daichi genervt.

„Zu früh…“, nuschelte Yamaguchi, gefolgt von einem herzhaften Gähnen.

„Zu peinlich…“, brummte Kageyama und Daichi hatte die steife Miene des Erstklässlers klar vor Augen.

Sugawara kicherte: „Typisch.“

Daichi musste grinsen. Egal wie oft Tanaka diese Nummer abzog, er konnte immer wieder die gleiche Reaktion beobachten: Die meisten gaben sich genervt oder distanziert, aber sie wurden doch alle unwillkürlich etwas schneller, schritten forscher aus. Sie mochten es selbst nicht bemerken, aber sie ließen sich von Tanaka anstacheln.

Seine lautstarke Lebendigkeit spornte sie alle an. Daichi schloss sich selbst nicht von dieser Wirkung aus. Wenn Tanaka aufdrehte, hatte er jedes Mal das Gefühl, unbedingt mithalten zu wollen.

Und genau deshalb war der Zweitklässler für Karasuno genauso unersetzlich wie jedes andere Teammitglied: Er war der perfekte Motivator!

Der perfekte Trainer

Takeda blickte auf, als Ukai sich neben ihm auf die Bank sinken ließ. Der Trainer sah griesgrämig drein.

„Hat Ihr Großvater sich bereit erklärt, Hinata zu trainieren?“

„Ja, hat er, aber er wird mir das noch ewig vorhalten, dass ich einen meiner Schüler zu ihm geschickt habe“, brummte der junge Mann, ehe er sich vorbeugte, um das Training zu beobachten. „Irgendetwas Wichtiges passiert?“

„Der synchrone Angriff macht Fortschritte. Nishinoya hat vorhin das erste Mal erfolgreich zugespielt und Azumanes Trefferquote wird besser“, berichtete Takeda pflichtbewusst.

Ukai nickte zufrieden und ließ seinen Blick weiter wandern. „Wie macht sich Kageyama?“

„Er spielt gewohnt gut zu, aber er ist sehr still.“

Takeda musterte den Jüngeren von der Seite. Er wusste, dass Ukai etwas mit Kageyama und Hinata vorhatte, aber alle Drei hielten sich diesbezüglich bedeckt. Sicher war nur, dass sie über die Maßen viel Zeit in dieses Vorhaben investierten. Hinata trainierte mit dem alten Ukai und Kageyama trainierte nach dem normalen Training mit dem jungen Ukai weiter. Takeda war gespannt, was dabei am Ende heraus kommen würde. Sicher etwas Großartiges!

„Er hat viel zum Nachdenken“, meinte Ukai nur geheimniskrämerisch und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Asashi. Im Moment übten die Spieler Aufschläge und Annahmen. Asashis Aufschlag ging erst drei Meter hinter der Linie zu Boden. Frustriert verzog der Drittklässler das Gesicht und holte sich einen neuen Ball.

„Hey, Azumane!“

Ukais Stimme übertönte mühelos das Klatschen und Quietschen in der Halle und das Ace kam zur Bank getrabt, wo Ukai ihm erklärte, was er tun musste, um seine Trefferquote zu verbessern.

Aufmerksam lauschte Takeda, musste dabei jedoch auch in sich hinein lächeln. Als er Ukai das erste Mal gebeten hatte, der Trainer von Karasuno zu werden, hatte dieser sich strikt geweigert, doch nun widmete er beinahe seine gesamte Freizeit dem Team. Es war, als gehörten Ukai und Karasuno einfach zusammen.

Ukai war schlicht und einfach der perfekte Trainer!

Das perfekte Training

Fasziniert beobachtete Ukai, wie sich Hinata und Kageyama gleichzeitig in Bewegung setzten, ohne einander auch nur angesehen zu haben, kaum dass Daichi den Aufschlag von Asashi angenommen hatte. Mit einer unfassbaren Sicherheit begaben sich Beide in die richtige Position. Kageyama spielte zu und Hinata verwandelte den Pass in einen geschossartigen Angriff, gegen den Tanaka keine Chance hatte.

Ukai pfiff und deutete auf die Spielfeldseite von Team A. Jubelnd sprang Hinata in die Luft und hüpfte dann auf Kageyama zu, um wie wild auf diesen einzureden. Auf der Seite von Team B ging Sugawara umher und klopfte auf hängende Schultern. Nishinoya, der nur noch am Rand gestanden hatte, flitzte auf Asashi zu, um mit ihm die drei Zuspiele zu besprechen, welche er dem Ace während des Spiels geliefert hatte. Daichi und Ennoshita reichten einander die Hände. Tanaka fauchte in Tsukishimas Richtung, dass er dessen Block beim nächsten Mal überwinden würde – der Mittelblocker würdigte dies keiner Antwort. Yamaguchi trottete zum Ballkorb, um noch ein paar Aufschläge zu üben.

Nirgends sah Ukai unzufriedene Grimassen. Alle Spieler waren motiviert, denn sie wussten genau so gut wie ihr Trainer, dass sie heute wieder Fortschritte gemacht hatten. Ihre neuen Spielzüge saßen, waren jetzt zur Anwendung bereit. Die Zahnräder, von denen Takeda mal gesprochen hatte, griffen ineinander – und Ukai sah, dass dies dem Team heute wieder bewusst geworden war.

Die Stimmung der Spieler war zuversichtlich und voller Tatendrang. Das Team war für die Herausforderungen der nächsten Wochen gewappnet, das war heute wieder ganz deutlich geworden.

Heute war es das perfekte Training gewesen!

Die perfekte Rede

„Ihr habt es geschafft. Ihr habt Aoba Johsei geschlagen!“, begann Takeda und betrachtete voller Stolz seine Schützlinge. Sie saßen in der Turnhalle von Karasuno. Ukai hatte seine Hinweise für den nächsten Spieltag bereits abgeschlossen. Bevor die Schüler jedoch nach Hause entlassen wurden, hatte Takeda ihnen nochmals bedeutet, kurz zu warten. Er konnte ihnen die Müdigkeit ansehen, aber sie alle hielten sich aufrecht. Ihre Augen leuchteten, sprühten die Freude regelrecht aus.

„Ihr habt dafür lange und hart trainiert und ihr habt euch dabei nicht gescheut, neue Wege einzuschlagen.“

Vor seinem inneren Auge sah Takeda Kageyamas und Hinatas neuen Angriff, Nishinoyas Zuspiel, den synchronen Angriff, Tsukishimas Blocks und Asashis und Yamaguchis Aufschläge. Jedes dieser Elemente war ein Zahnrad im Getriebe des Teams, jedes einzigartig und unersetzlich.

„Vor euch warten noch viele starke Gegner, einige davon sogar mit berühmten Namen. Der Weg ist hart und beschwerlich, deshalb dürft ihr nie vergessen, was euch so weit gebracht hat und auch immer weiter bringen wird!“

In den Augen der Spieler erkannte Takeda, dass sie alle wussten, was er meinte: Ihren Teamgeist und ihren individuellen Ehrgeiz. Jeder von ihnen war durch etwas oder jemanden stetig weiter getrieben worden.

Bevor Takeda seine Rede für beendet erklären und die Schüler nach Hause schicken konnte, hob Daichi die Hand. „Takeda-Sensei, eines haben Sie vergessen, was uns so weit gebracht hat.“

Verwirrt blickte Takeda von einem zum nächsten. Die Spieler blickten allesamt wissend zu ihrem Kapitän. Selbst Ukai schien zumindest eine Ahnung zu haben.

„Ohne Sie wären wir nicht bis hierher gekommen, Sensei“, fuhr Daichi fort. „Sie haben sich des Teams angenommen, als es sonst keiner mehr wollte. Sie haben für uns wie verrückt hin und her telefoniert, um gute Trainingsspiele zu organisieren, und Sie haben Ukai-san an Bord geholt.“

Zutiefst gerührt ließ Takeda den Blick schweifen. Er konnte gar nicht in Worte fassen, wie froh er war, sich damals trotz seines Unwissens bereit erklärt zu haben, das Volleyballteam zu betreuen!

„Und nicht zuletzt“, schloss Daichi mit einem breiten Lächeln, „haben Sie für jeden Moment für uns die perfekte Rede!“

Das perfekte Vorbild

Es war reiner Zufall, dass Kageyama ganz in der Nähe hockte und sich gerade die Schuhe richtig zuband, als Hinata sich an Ukai wandte.

„Trainer, ist Nakashima von Wakutani wirklich so wie der Kleine Gigant?“

Kageyama blickte nur kurz von den Schnürsenkeln auf. In Hinatas Augen lag wieder dieses beinahe manische Leuchten, mit welchem er beispielsweise auch Ushijima herausgefordert hatte.

Bevor einer der Beiden mitbekommen konnte, dass er mit hörte, senkte Kageyama wieder den Blick, lauschte jedoch aufmerksam.

Ukai ließ sich Zeit mit der Antwort und gab zunächst nur ein leises Ächzen von sich. „Hm… Ja und nein… Sein spielerisches Können und seine Wirkung auf die Mannschaft sind sehr ähnlich, aber-“

„Ich hatte bei ihm nicht das Gefühl, das ich hatte, als ich damals den Kleinen Giganten spielen gesehen habe!“, platzte es aus Hinata heraus.

Kageyama musste daran denken, was Tanakas Schwester über den legendären Spieler von Karasuno erzählt hatte. Er ahnte, was Hinata vielleicht meinte. Nakashima von Wakutani war ein überragender Spieler, aber der Kleine Gigant hatte etwas zu eigen gehabt – etwas Unerklärliches, beinahe Übermenschliches –, was auch Nakashima nicht erreicht hatte und vielleicht auch niemals erreichen würde. Wenn Kageyama ehrlich war, hatte er sich damals bei der Erzählung an Hinata erinnert gefühlt.

Ukai seufzte. „Ich auch nicht. Der Kleine Gigant war ein Spieler, wie ich ihn davor und danach nie erlebt habe. Technisch ist Nakashima verdammt nahe dran und er ist ein guter Kapitän, so wie der Kleine Gigant… Aber seine Ausstrahlung ist ganz anders. Vor dem Kleinen Giganten hatten alle Respekt. Er hat immer das Beste aus sich selbst, seinem Team und seinem Gegner heraus geholt. Er hat quasi für Volleyball gelebt und das hat man ihm auch zu jeder Zeit angemerkt.“

Kageyama blickte nachdenklich wieder von seinen Schuhen auf, die er schon längst wieder zugebunden hatte. Hinata nickte nur grüblerisch und trabte zurück zu Sugawara, um sich ein paar Pässe zuspielen zu lassen. Kageyamas Blick wanderte zu Ukai, welcher ebenfalls nachdenklich aussah.

Ob dem Trainer genau wie Kageyama aufgefallen war, dass seine Beschreibung vom Kleinen Giganten auch sehr gut auf das Potenzial zutraf, welches Hinata noch innewohnte? Ob er sich auch fragte, ob Hinata vielleicht eines Tages der neue Kleine Gigant würde?

Es war gar nicht so unwahrscheinlich. Hinata hatte definitiv das Zeug dazu.

Der Kleine Gigant war ganz offensichtlich das perfekte Vorbild für ihn!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Edit: Ich habe erst beim Hochladen gemerkt, dass es ein 4-fach-Drabble ist. Das war nicht beabsichtigt! Ansonsten hätte ich versucht, das hier ähnlich wie den "Moment" anzugehen!^^' Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ihr Lieben, das war es jetzt erst einmal!
Nach anderthalb Monaten voller Haikyuu-OS werde ich mich nun einem anderen Projekt zuwenden - dieses Mal wieder zu Fairy Tail. Diese Sammlung hier ist vorläufig abgeschlossen, aber ich schätze mal, spätestens wenn im Herbst die dritte Staffel anläuft, wird doch wieder etwas kommen.
Bis dahin! ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Tasha88
2022-04-18T11:44:06+00:00 18.04.2022 13:44
Hallo :)

ich weiß, deine OS sind schon älter, aber ich bin erst heute darüber gestolpert und wollte dir nur dalassen, dass das die perfekten OS waren ;)
ich fand alle einfach so gut. Wie du für sie alle die perfekten Worte gefunden hast (unbeabsichtigtes Wortspiel ;) )
Auch dein Schreibstil war schön zu lesen und sehr angenehm. :)

Danke auch im Nachhinein noch dafür ;)

LiebeGrüße
Tasha
Antwort von:  Yosephia
18.04.2022 14:19
Hallo!
Vielen Dank für die lieben Worte. Das war damals ein kleines Experiment für mich - in mehrfacher Hinsicht - und auch so ein bisschen Dampfablassen, weil ich so sehr im Haikyuu-Fieber war. Freut mich, dass es dir und Anderen gefiel/gefällt :D
Liebe Grüße,
Yosephia
Von:  lilyblossom
2019-01-26T01:56:21+00:00 26.01.2019 02:56
Ich verstehe zwar nicht so viel vom Schreiben, deshalb ist meine Einschätzung deines Schreibstils - den ich durchweg als positiv detailverliebt und gut verständlich sehe - vielleicht nicht so aussagekräftig.

Was ich dir aber auf jeden Fall als Feedback mitgeben will ist, dass mir erst durch deine kurze Fanfiction klar geworden ist, wie wichtig doch die Managerin in einem Sportteam sein kann. Müsste ich dich an Hand nur dieser einen Geschichte bewerten - was auch eigentlich meine derzeitiger Wissensstand über dich als Autorin ist - so würde ich sagen, dass deine Stärke im Herausarbeiten von Zusammenhängen liegt, welche dem normalen Zuschauer/Leser vielleicht verborgen bleiben.

Von daher, mach weiter so! :)
Antwort von:  Yosephia
26.01.2019 09:34
Danke, dieses Lob freut mich wirklich sehr, denn ich habe tatsächlich eine Schwäche dafür, Charaktere herauszuarbeiten, die mitunter zuerst doch nicht so viel Beachtung kriegen XD"
Von:  Glennstar
2016-06-23T20:22:38+00:00 23.06.2016 22:22
Yes! Bokuto, Kuroo und Tsukki!
Perfekt :D

Ich finde die drei einfach Klasse zusammen. Auch wenn Tsukki mir ein bisschen leid tut, auch in diesem Oneshot, weil es einfach anstrengend sein muss mit den beiden zu trainieren. Hier sind ja dann auch noch Hinata und Lev dabei, da kann es einfach nur zu laut werden für den Blonden.
Es ist so gut, dass du auch noch schreibst, dass Kuroo eigentlich gar nicht hätte flüstern müssen, weil Hinata und Bokuto sich so laut unterhalten.

Interessant finde ich die Situation, die du hier für den perfekten Block gewählt hast. Ich hatte eigentlich mit einem anderen Spiel gerechnet.
Dieser Moment hat mir jedoch viel besser gefallen! Nicht nur, weil zwei meiner Lieblingscharaktere mit dabei sind, sondern auch, weil es geholfen hat Tsukki zu motivieren.

Der Block war super beschrieben, genauso wie die Zufriedenheit, die der Brillenträger danach verspürt. Denn auch wenn er Bokuto danach noch anstrengender findet, so hat es sich ja doch für ihn gelohnt.

Liebe Grüße x3
Reika
Von:  Glennstar
2016-06-23T20:11:29+00:00 23.06.2016 22:11
Zuerst ein Kommentar zu deinem Vorwort: Mir ist Ennoshita auch nie wirklich aufgefallen :D
Das ist ganz normal, glaube ich. Auch bin ich der Meinung, dass er mit Sicherheit ein guter Captain wird (nur mag ich nicht daran denken, dass die Thirdyears nicht mehr da sind ;-;).

Die Kombination Daichi Ennoshita ist eine gute Lösung für dieses Kapitel.
Besonders hat mir der Satz gefallen, dass Ennoshita und Daichi doch eigentlich gleich groß sind und Daichi doch viel größer wirkt. Das zeigt, was die Einstellung einer Person bewirken kann und wie Ennoshita sich selbst im Vergleich zu Daichi sieht.

Alleine hätte Ennoshita wahrscheinlich viel länger über die Fehler, die er während des Spiels gemacht hat, nachgedacht. Eben wie am Anfang des Kapitels.
Zwar hat Ennoshita nicht aufgegeben und weiter gemacht, obwohl er gezweifelt hat und doch ist er noch unsicher, ob er der Rolle des Captain gewachsen ist. Nach einem Captain wie Daichi ist das aber auch einfach nur selbstverständlich.

Auch wenn das jetzt vielleicht nicht die Absicht dieses OneShots war, so zeigt Daichi für mich hier viele Eigenschaften, die ein perfekter Captain haben sollte. Das nächste Spiel, ein schwieriges Spiel, steht kurz bevor und doch kümmert er sich nicht nur um die, die gleich auf dem Feld stehen werden oder darum, dass sie das nächste Spiel gewinnen, sondern auch um die Spieler, die ihn gerade brauchen. Er hat den Blick dafür auch auf diejenigen zu achten, die für die nächsten Sets auf der Bank sitzen werden, die aber ein wichtiger Teil des Teams sind.

Und dann genau auf die Art, wie sie es brauchen. Ennoshita bekommt nicht einfach nur ermunternde Worte wie "Du schaffst das schon", sondern eine Erinnerung daran, wie es vor einem Jahr war. Der Hinweis, dass es Daichi damals nicht anders ergangen war und dass man in diese Rolle hineinwachsen muss. Tanaka bekommt einen Klaps gegen den Hinterkopf, weil er bei einer Annahme gezögert hatte.

Die Erwähnung, dass das Team einem bei dieser Entwicklung helfen wird, ist für Karasuno sehr wichtig, finde ich. Es ist zwar fast sicher, dass er sich auf das Team verlassen kann, aber manchmal muss man auch die offensichtlichen Sachen ansprechen.

Liebe Grüße x3
Reika
Von:  Glennstar
2016-06-23T19:57:48+00:00 23.06.2016 21:57
Vom Trainer zum Lehrer.
Ich hoffe, es ist okay, wenn ich das alles einfach mal durcheinander mache.

Dieses Kapitel war so süß! Ich kann es nicht anders sagen.
Takeda wirkt oft recht unsicher, wenn er seine Motivationsreden hält, da ist es schön, dass du Daichi sagen lässt, wie viel das doch bedeutet. Schon bevor ich die Reaktion des Lehrers gelesen hatte, konnte ich mir richtig gut vorstellen, wie er auf diese Worte wohl reagieren würde.

Es ist schön zu lesen, wie er sich freut, dass er sich dazu entschieden hat, das Team zu übernehmen. Man darf nicht vergessen, dass es für ihn nicht einfach war und er auch viel Zeit und Energie in das Team gesteckt hat, damit die Jungs Chancen bekommen zu spielen. Das ist ja nicht selbst verständlich.

Schon am Anfang des Kapitels merkt man, dass Takeda auf die Schüler achtet und diese Aufgabe nicht einfach übernommen hat, weil es sonst niemand machen wollte. Er sitzt nicht einfach die Zeit ab und wartet darauf, dass er Feierabend hat, sondern achtet auf die Schüler. Er sieht das Feuer in ihren Augen, auch wenn sie körperlich erschöpft sind.
Du hast Takedas Charakter gut eingefangen :)

Liebe Grüße x3
Reika
Von:  Glennstar
2016-06-23T19:45:56+00:00 23.06.2016 21:45
Kommen wir nun zum Trainerkapitel.

Ich mag Ukai sehr.
Wie du schon schreibst, er passt einfach perfekt zu Karasuno. Irgendwie ein bisschen anders als man sich einen Trainer vorstellt und doch gibt er alles. Er investiert ja wirklich viel Zeit in seiner Arbeit mit der Mannschaft und dass, obwohl er sich anfangs so dagegen gesträubt hat.
Karasuno ist da ja genauso, man hat von dem Team nicht unbedingt erwartet und muss dann doch feststellen, dass sie sich die größte Mühe geben und auch etwas erreichen.

Die Wahl aus Takedas Sicht zu schreiben, gefällt mir. Ein Blick von außen ist, um zu zeigen, dass Ukai der perfekte Trainer ist, einfach notwendig. Ich glaube nicht, dass er sich selbst als den perfekten Trainer sieht. Eher überlegt er, was er noch machen und wie er helfen kann.

Man spürt auch das Vertrauen, dass Takeda in den Trainer, den er ausgewählt hat, hat. Er weiß nicht, was genau geplant ist, ist sich aber sicher, dass etwas großes daraus werden wird. Der Lehrer ist neugierig, das merkt man, aber er weiß, dass er es erfahren wird, wenn die Zeit gekommen ist.

Liebe Grüße x3
Reika
Von:  Glennstar
2016-06-05T21:40:11+00:00 05.06.2016 23:40
Deine Darstellung von Yachi ist klasse!
Ich finde sie total süß, aber auch, dass oft untergeht, wie viel Arbeit sie sich für das Team macht.

Am Anfang beschreibst du sehr gut, wie sie sich von dem Spiel mitreißen lässt. Ich hatte ihr Bild richtig vor Augen und auch wie sie ein bisschen zusammensackt, als es doch nicht geklappt hat.

Die Knicke in ihrem Notizbuch sind ein schönes Detail, das du eingebracht hast. Das zeigt deutlich, dass es ihr nicht nur darum geht, ihren "Job" gutzumachen, sondern dass es ihr etwas bedeutet, dass die Spieler sich weiterentwickeln und sich verbessern.

Sie setzt sich richtig für ihr Team ein und man spürt, dass sie angekommen ist. Anfangs ging es mir nämlich wie Daichi und ich hatte schon Angst, dass sie sich zu sehr (und über einen längeren Zeitraum) vom Trainer und Asahi einschüchtern lässt. Wobei eigentlich bei genauerem hinsehen Tanaka und Noya die besseren Kandidaten dafür gewesen wären, so laut wie sie manchmal sind ;)
Auch, dass du Shimizu zusammenfassen lässt, was Yachi nach dem langen Tag noch alles übernimmt um das Team so zu unterstützen, wie sie kann, gefällt mir sehr. Da bekommt man einen Einblick in das, was sie vielleicht wären des Trainingscamps gemacht hat außer zuzusehen und Handtücher und Wasserflaschen an die Spieler zu geben.


Liebe Grüße
Reika


:)
Von:  Glennstar
2016-06-05T21:14:28+00:00 05.06.2016 23:14
Kommen wir nun zu meinem Lieblingskarasunospieler:
Ich liebe Tanaka einfach :D

Da gefällt es mir sehr, dass du ihn nicht nur als albernen Clown darstellst, der er für mich gar nicht ist.
Natürlich ist er laut, fällt auf und sagt dumme Sachen, aber in gewissen Situationen braucht man das einfach. Wie du im OS geschrieben hast, werden die anderen ein wenig lockerer und gehen schneller, weil sie nicht zu weit zurück stehen wollen. Man ist vielleicht genervt, weil man auch gerne seine Ruhe haben möchte oder sich gerade auf etwas konzentriert, aber es ist eben auch nicht gesund, wenn man sich viele Gedanken macht.

Da ist es gut, wenn man einen Chaoten hat, der die anderen Chaoten ansteckt, von dem man aber genau weiß, dass man sich auf ihn verlassen kann, wenn es darauf ankommt.

Und genau das, ist es für mich, was Tanaka ausmacht. Man kann mit ihm herumalbern, aber wenn es darauf ankommt, kann er ernst sein und er setzt sich für andere ein.

Aus Daichis Sicht zu schreiben war eine gute Idee. Diejenigen, die seufzend reagiert haben, hätten sich wahrscheinlich nur wenige Gedanken dazu gemacht und eben nicht bemerkt, welche Reaktion die lauten Rufe auf sie selbst hervorbringen.

Liebe Grüße
Reika

:)
Von:  Glennstar
2016-06-05T20:52:02+00:00 05.06.2016 22:52
Ich frage mich, warum ich mir deine OS-Sammlung nicht schon vorher angeschaut habe.
Für heute suche ich mir erstmal die Titel heraus, die für mich am interessantesten klingen, aber zu den anderen werden auch noch Kommentare folgen!

Da ich die Rivalität zwischen Nekoma und Karasuno liebe, war mir klar, dass ich mit diesem OS anfangen werden.
Der Einstieg ist dir wirklich gut gelungen!
Zunächst war ich überrascht, dass die Katze so nah an das BBQ der lauten Volleyballspieler kommt, aber wenn sie dort in der Nähe lebt, ist sie das bestimmt gewohnt. Vielleicht besucht sie das BBQ auch regelmäßig, weil sie gelernt hat, dass einer immer weich wird und ihr etwas zu Essen gibt.
Die Katze hat etwas, das die Krähe gerne haben möchte. Das lässt sich gut auf Nekoma und Karasuno übertragen, weil es für die Karasunoschüler ja ein wichtiges Ziel ist, dass sie Nekoma endlich schlagen können.

Schön finde ich auch die Idee, dass du die verschiedenen Jahrgänge mit eingebracht hast und nicht nur allgemein geschrieben hast, dass sich die Schüler gut verstehen. Man hat das Gefühl, dass es einfach Tradition ist und es sich ergibt, weil die Teams sich ergänzen.

Tanaka, Noya und Taketora planen bestimmt, wie sie Kiyoko beschützen können :D
Auch, dass Kuroo und Daichi Kenma vor den anderen lauten Firstyears retten hat mich schmunzeln lassen.

Ach Naoi. Ich wusste beim Lesen, was die Trainer mit der Aussage, dass es mehr als Freundschaft ist, meinen, aber es war gut, dass es noch einmal deutlich ausgesprochen wurde. Dafür musste Naoi dann herhalten :D Er war aber auch ein guter Kandidat dafür.

Ein sehr schöner OS, der Lust darauf macht den Trainingscamp-Arc nocheinmal zu schauen.

Mit Drabbles kenne ich mich so aus, deshalb kann ich zu der Art des 4-fach-Drabbles nicht viel sagen.

Liebe Grüße
Reika


Für mehr Kommentare auf Animexx!
Von: abgemeldet
2015-12-30T17:28:41+00:00 30.12.2015 18:28
Traurig. Kein einziger Kommentar? Wirklich traurig.

Lass dir von einer (leidenschaftlichen :) ) Volleyball-Spielerin sagen: du hast den Spagat perfekt geschafft. Einerseits merkt man, dass es an einen Anime gelehnt ist - die Anspannung der Charaktere, dieser Perfektionismus, ist einfach perfekt getroffen. Genauso wie die Charaktere. Andererseits hast du dich so gut in die Materie eingearbeitet, dass ich grad unglaublich Lust auf's Volleyball spielen hab. Ich würde dir gern ein Feedback geben, ob man merkt, dass du selbst nicht spielst... ich habe es ja vor dem Lesen schon gewusst, daher kann ich das nicht mehr bewerten. Man spürt den Charme des Animes auf jeden Fall, mit der Realität hat das ja selten etwas zu tun. (Wir sind auch alle nicht gut genug für überpowerte Anime-Charaktere XD Wäre echt langweilig, wenn die Charaktere nicht so gut wären ^^)

Ich find's schade, dass eine FF, in der die Charaktere so gut getroffen wurden, in der jedes Wort überdacht wurde, kein Feedback kriegt. Ich hoffe dieser Kommentar reicht vorerst mal aus. Ich wette da kommen noch mehr. :>
Und wenn das über 50% hat, werd ich es gnadenlos bei den YUAL vorschlagen xP


(Und so als Anmerkung: es ist schon interessant, wie ich hier landete: ich hab einen Kommentar von dir in einer Umfrage gelesen, stimme deiner Meinung zu (schon den ganzen Tag lang, vermutlich weißt du, welche Umfrage gemeint ist xD"), habe deinen Weblog angeschaut, hab gesehen, dass du zu Haikyuu schreibst, hab reingeschaut... und war begeistert. ;D Diese kleine Geschichte wollte ich noch dalassen, damit du auch weißt, wie ich hierher kam. Und jetzt geh ich deine FFs durchschauen, ob da noch mehr YUAL-Material ist :P)
Antwort von:  Yosephia
30.12.2015 18:33
Vielen Dank für diesen Kommentar, der spornt mich richtig an, noch mehr zu schreiben. Hat mich vorher schon gereizt, noch mehr solcher Geschichten zu Haikyuu zu schreiben, aber jetzt steht es fest! Ich weiß nur noch nicht, wann XD


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