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Die dunkle Ritterin

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

ein neues Kapitel, wie ich mich freue, dass es tatsächlich, in zwar unregelmäßigen Abständen, aber immerhin, weiter geht.
Ich bin so begeistert, seit es weiter geht sind viele Favos und natürlich einiges an Aufrufen neu dazu gekommen! Danke, dass ihr der dunklen Ritterin und mir weiter die Stange haltet.
Ich habe endlich wieder eine Beta! Ich hoffe, dass es uns zur Qualität gereicht.
An dieser Stelle, ein liebes Dankeschön an Shiori Shinebi-san, die mein wirres Geschreibsel von nun an entwirren wird.

Es würde mich mal interessieren wie ihr die kleine Emarielle so findet, ich überlege nämlich Umstände einzubauen und sie vielleicht mit auf Reisen zuschicken.
Lasst mir doch eure Meinung dazu und allgemein da.

Viel Spaß mit diesem Kapitel :) Komplett anzeigen

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Lieber wäre ich in den Tod gestürzt

Dunkelheit hatte sie umfangen und das erste was Marialle wahrnahm waren brennende und stechende Schmerzen, deren Herkunft nicht auszumachen war. Vielleicht tat aber auch einfach nur jeder Teil ihres Körpers weh. Allgemein schien alle ihre Sinne vernebelt zusein. Sie hörte Geräusche, die sie nicht einordnen konnte und fühlte sich als würde sie sich bewegen.

Einen Spalt breit schaffte sie es ihre Lider anzuheben, doch sie klappten direkt wieder zu. Für diesen kurzen Bruchteil meinte sie das Grau der regenverhangenen Wolken weit über sich sehen zu können, doch selbst das blendete sie schmerzhaft. Sie schluckte, zumindest versuchte sie es. Ihre Kehle war staubtrocken und brannte fürchterlich. Wie lange war sie nicht mehr wach gewesen?

Allmählich schärften sich die Sinne der Hohepriesterin. Sie konnte die Schmerzen mittlerweile zuordnen. Ihr Schädel brummte höllisch und ein heftiges Stechen pochte in ihrem linken Arm. Der Rest von Marialles Körper war gänzlich verspannt, als hätte sie in der unmöglichsten Position geschlafen, die man sich nur vorstellen kann. Und auch jetzt schien sie sich noch immer in dieser ungemütlichen Pose zu befinden. Sie gab sich einen Ruck. Musste endlich ihre Augen öffnen und begreifen in welcher Situation sie sich überhaupt befand. Also biss sie die Kiefer aufeinander und öffnete wieder die schweren Augenlider. Ließ ihren Blick an den vorbeiziehenden Wolken entlang wandern, bis sie von scharfen Felskanten abgelöst wurden und plötzlich fiel der Priesterin wie Schuppen von den Augen was passiert war.

Sie war gefallen, in den Abgrund. Dolette hatte sie retten wollen, doch trotz der angespannten Situation, hatte Marialle gesehen auf welch unsicherem Untergrund die Todesritterin gestanden hatte und darum ließ sie den Todesgriff ihrer Geliebten ins Leere gehen und entschied sich lieber für den Sturz. Mit ihrer verbliebenen Kraft hatte die Hohepriesterin einen durchsichtigen Schild um sich entstehen lassen, der genau in dem Moment mächtig aufflackerte, als sie drohte auf dem felsigen Boden, von dem scharfe Kanten empor ragten, aufzuprallen. Die goldene Blase dämpfte den Sturz für den Augenblick ab, aber Marialles Kräfte waren aufgebraucht und sie rutschte eine Weile den schlammigen Abgrund hinab, bevor sie sich den Kopf anschlug und schließlich in Ohnmacht gefallen war.

Jetzt da sie sich die Bergkette, die sie hinab gefallen war so anschaute, wurde ihr deutlich gewahr, dass sie sich tatsächlich bewegte. Ihre restlichen Sinne schalteten sich ein. Sie spürte nun deutlich die kleinen Erschütterungen, die ihren Körper leicht durchschüttelten. Es roch nach feuchtem Laub und schlammiger Erde. Jetzt da sie die Geräusche um sich endlich entschlüsseln konnte, wurde ihr klar, dass sie sich auf einem Karren, oder einer Kutsche befinden musste. Gedämpftes Gerede drang an ihre Ohren, doch als sie sich in dessen Richtung bewegen wollte, bemerkte sie schlussendlich, dass sie gefesselt war. Automatisch wand sie sich, was ihr Körper mit stechenden Schmerzen, von der linken Schulter bis zum Handgelenk, quittierte.

Marialle fluchte innerlich. Da hatte sie diesen gewaltigen Sturz tatsächlich überstanden, nur um jetzt die Gefangene von wem auch immer geworden zu sein.

"Ihr da!", brüllte sie verärgert. Ihre Worte drangen befehlend aus ihrer Kehle, aber vorallem heiser und krächzend. Dennoch wurde das Gespräch weiter vorne unterbrochen und eines der beiden Paar Schritte wurde lauter, bis es mit Marialle auf selber Höhe war. Sie drehte ihren Kopf in die Richtung. Ein Verlassener, das war zu erwarten. Sie seufzte schwer.

"Warum bin ich gefesselt?", empörte sie sich und starrte dem Untoten direkt ins Gesicht. Der Mann musste kurz nach seinem Tod wieder auferstanden sein. Seine Züge waren weit weniger zerissen, als Marialle es bis dato von den Verlassenen, allen voran Plagg, gewöhnt war. Das aschfahle blonde Haar lugte strähnig unter seiner dunkelroten Kaputze hervor. Die milchigen Augen lagen nicht besonders tief in ihren Höhlen und sein Gesicht schien wohlgenährt, beinah rundlich. Er betrachtete sie eingehend und schien seine Worte abzuwägen.

"Ihr seid ein Mensch und als solcher, eine Gefangene." Die Selbstverständlichkeit seiner Worte erzürnte Marialle und sie biss die Zähne zusammen um sich endlich etwas aufrichten zukönnen.

"Lasst mich frei, ich stehe in Lady Windläufers Gnaden.", befahl die Hohepriesterin, bemüht ihre Autorität in ihre gereizte Stimme fließen zulassen. Von vorne erklang ein halbherziges Lachen und auch der Untote neben ihr schmunzelte mitleidig.

"Die Bansheekönigin hat im Tal von Andorhal keine Handhabe und selbst wenn, so werden wir nicht wagen, in ihrem Namen zu handeln. Tragt dem Kommandanten euren Fall vor, sobald wir in unserem Stützpunkt angekommen sind."
 

Die stürmische Nacht hatte entsetzte Spuren auf den Mienen der Lichtsprungs zurückgelassen und vorallem Dolette selbst saß die meiste Zeit unbeweglich und wie erstarrt auf einem Fels und ließ nicht mit sich reden. Borigan und Odessa hatten es die meiste Zeit versucht, doch die Todesritterin reagierte einfach gar nicht. Etwas in ihr ließ sie in ihrer Starre verharren. Sie spürte die verzweifelten Blicke von Marialles Familie auf sich. Sie erwarteten sich etwas von ihr, doch die dunkle Elfe war nicht in der Lage etwas zu sagen, oder zu tun. Als Efendral mit ruhigen und analytischen Worten an sie heran getreten war und ihr versuchte Mut und Hoffnung zu machen, war es ihr ebenso wenig möglich gewesen, sich auch nur eine Handbreit zu bewegen. Nicht einmal als Marialles junges Ebenbild Beatrice sich vor sie gekniet hatte und die Hand auf ihre eigene, unterkühlte legte, zuckte sie auch nur. Schockierend war, dass es im Inneren von Dolette ganz genau so aussah. Sie wusste was geschehen war, sah die geliebte Priesterin immer und immer wieder den Abhang hinab stürzen, doch es rührte sich nichts in ihr. Sie wartete auf verzweifelte Trauer. Wutausbrüche. Verzweiflung an sich. Doch nichts. Sie beobachtete sich selbst nur unentwegt dabei wie sie zielsicher ihre magische Kralle nach der Hohepriesterin ausstreckte, doch diese sie ins Leere schießen ließ. Dolette quälte sich nicht mal mit der Frage, warum ihre Liebste so gehandelt hatte. Nichts. Sie war leer. Eine wispernde heimtückische Stimme in ihr begrüßte die kalte Leere mit offenen Armen.

Erst als einige Zeit vergangen war und sich die Kinder eines nach dem anderen aus dem Karren, der kurzer Hand in ein provisorisches Bett umfunktioniert worden war, erhoben und sich zwei große rehbraune Augen in das triste Grau des Steinbodens, das Dolettes Blickfeld vereinnahmte, schoben, riss es die Todesritterin mit einem harten Ruck aus ihrer Starre und all die Gefühle auf die sie gewartet hatte, prasselten mit unbändiger Wut auf sie ein. Die dunkle Ritterin zog Emarielle ad hoc in eine feste Umarmung und spürte wie das kleine Mädchen geräuschlos in ihren Armen zu schluchzen begann. Der mächtige Schwall an Trauer und Verzweiflung drohte sie zu überwältigen, doch die Wärme des kleinen Bündels in ihren Armen gab ihr Halt und sie strich ihrer Patentochter beruhigend über den Rücken.

"Scht, meine Kleine. Alles wird gut.", hatte Dolette ihr versprochen und ab diesem Moment war sie entschlossen, dass es genau so kommen würde. Sie hatte zum Eingang der Höhle geschaut. Das Prasseln des Regens war verstummt und am Horizont hatte sich die aufgehende Sonne abgezeichnet. Sie erhob sich, mit Emarielle auf den Armen und war an ihre Gefährten getreten.

"Das Unwetter ist vorüber. Borigan, du wirst mit Maxime und Odessa die Lichtsprungs nach Herdweiler begleiten. Bertak, Malek und Efendral, ihr kommt mit mir. Wir steigen den Abhang hinunter und suchen nach Marialle." Einige ihrer Gefährten waren zusammengezuckt, als sie das Wort an sie gerichtet hatte, doch Dolette hatte einvernehmliches Nicken von jedem geerntet. Der Zwergenjäger wollte zu etwas ansetzen, doch eine Stimme hinter der Todesritterin unterbrach ihn.

"Ich komme auch mit!"

"Papa!" Emarielle hatte ihren Vater als erstes entdeckt und quietschte begeisterte Worte wie "Heldenmut" und "bring Tante Mari zurück". Dolette hatte ein dunkles Gefühl überkommen.

Wie so oft, während der letzten Tage im Schoß der Lichtsprungs, waren Erinnerungen in ihr aufgestiegen, die nicht ihre eigenen gewesen waren, sondern die der geliebten Priesterin und doch letztenendes auch ihre. Die Todesritterin erinnerte sich an Marialles Erzählung, von dem Tag, als Jazper und Daria verkündet hatten, dass Marialle und Dolette die Paten ihres Ungeborenen werden sollten. Der jüngste der Lichtsprungmänner hatte erzählt, dass ihn nur die Liebe zu Daria davon abgehalten hatte ebenfalls seiner Abenteuerlust zu folgen. An diesem Tag hatte Berthold sich dazu entschieden seine Schwester und die Paladin zu begleiten und es mit seinem Leben gezahlt. Dolette wollte sicher nicht für einen weiteren Tod von Marialle Brüdern verantwortlich sein, darum hatte sie erwidert:

"Jazper, bleib bei deiner Frau und deiner Tochter. Bei deiner Familie. Das da unten ist umkämpftes Gebiet und ich will dich nicht in Gefahr bringen." Die hellbraunen Augen des Bauern, die denen seiner Schwester von allen Brüdern am ähnlichsten waren, hatten schier aufgeleuchtet. Ein entschlossener Funke, der alleine jeden Widerstand in der Todesritterin gebrochen hatte.

"Marialle ist meine Schwester und meine Brüder haben alle Frau und Kind, ich werde mitkommen!" Der Ton in den einfachen Worten vermittelte genau das was seine Augen angekündigt hatten und Dolette seufzte merklich. Sie ließ ihre Patentochter auf den Boden sinken, die sogleich in die Arme ihres Vaters sprang und ihn lobte und anhimmelte.

Zu ihrer Überraschung hatten weder Daria noch Magerethe den Jüngsten von Marialles Brüdern von seinem Vorhaben abhalten wollen. Und so stand die dunkle Elfe nun mit Jazper und ihren drei Gefährten am Abhang vor der Höhle und beobachtete die Familie, die sich langsam an den schmaler gewordenen Pfad entlang schlich. Efendral verwandelte sich grade in einen stattlichen Hirsch und trat vor Jazper, der verstand und auf seinen Rücken stieg. Malek hatte mit dem Abstieg schon begonnen und sprang behände von Vorsprung zu Vorsprung. Bertak ließ sich mit einem heiseren "Jipii!" einfach hinterher fallen und rollte mehr hinab, als dass er stieg. Es wollte sich kurz ein Grinsen auf die fahlen Lippen der dunklen Ritterin schleichen, doch sie besann sich eilig und sprang ihren Gefährten mit entschlossener Miene hinterher.
 

Die beiden Verlassenen, die vor dem Karren herliefen, auf dem Marialle noch immer gefesselt lag, hatten nicht weiter mit ihr gesprochen und sie hatte es auch nicht noch mal versucht, es wäre eh sinnlos gewesen. Wenigstens für einen Schluck Wasser hatten die Untoten zwischenzeitlich gesorgt, als sie an einem See vorbei kamen und die Priesterin war froh, dass zumindest ihr Hals endlich etwas Linderung erhielt.

Mittlerweile hatte sich die Umgebung leicht verändert, die an der Menschenfrau vorbei zog. Die Nadelbäume standen nun dicht an dicht und im Hintergrund war die Bergkette, auf der sie noch immer ihre Familie vermutete, kaum noch zusehen.

Schließlich durchquerten sie ein massives Tor das aus Baumstämmen bestand und Marialle fand sich inmitten einer Hordefestung wieder. Genaugenommen einer Festung der Verlassenen. Der Anblick war beinah gewohnt geworden, dennoch war sie sich der Gefahr bewusst in der sie schwebte. Ohne Sylvanas Schutz, im Schoß der Verlassenen und dann als Mensch.

Im Innenhof herrschte reges Treiben. Viele Untote trainierten in dessen Mitte, an der der Karren auf dem sie lag, langsam vorbeigeführt wurde. Andere werkelten geschäftig an Ausrüstung und Waffen. Wieder andere rannten scheinbar ziellos durch die Gegend. Marialle hörte die ungewöhnlich klare Stimme des blonden Untoten, die nach jemandem Schickte.

"Du da! Hol mir den Kommandanten, wir haben eine Gefangene." Marialle konnte nicht sehen was geschah, aber offenbar fühlte sich irgendjemand angesprochen. Eilige Schritte entfernten sich und der Karren kam schließlich zum Stehen. Die Zeit verstrich und sie starrte einmal mehr hinauf zum wolkenverhangenen Himmel. Zum ersten mal an diesem Tag gestattete sie ihren Gedanken zu ihrer Liebsten und zu ihrer Familie abzuschweifen. Sie seufzte. Ihre Lieben machten sich bestimmt fürchterliche Sorgen um sie, oder schlimmer noch, vielleicht dachten sie, sie wäre in den Tod gestürzt.

Das vertraute Geräusch von schweren Plattenstiefeln ließ die Hohepriesterin aus ihren Gedanken aufschrecken. Diese hier waren allerdings einen Deut schwerer. Nicht unbedingt weniger grazil, als die von Dolette, aber definitiv langezogener und dumpfer. Marialle biss einmal mehr die Zähne zusammen und kämpfte sich gegen den Schmerz in ihrem Arm, in eine sitzende Position.

Die Schritte kamen nah am Karren zum Stillstand und der Hohepriesterin jagte ein eisiger Schauer durch die Glieder, als sie in das finstere Antlitz von Koltira Todesweber starrte. Auf seinen blutleeren Lippen zeichnete sich sogleich ein gieriges Grinsen ab und er beachtete die beiden anderen, die Marialle in die Feste der Verlassenen gebracht hatten, kein bischen mehr.

"My-la-dy Lichtsprung, welch wunderbarem Umstand haben wir euren Besuch zu verdanken?", säuselte er mit süßlicher und langezogener Stimme und trat nah genug an den Karren um Marialles Fesseln von dem Haken zubefreien, an dem sie fixiert waren. Die Miene der Hohepriesterin wurde augenblicklich hart und missgünstig. Die Angst, die sie vielleicht noch Momente zuvor verspürt hatte, war sofort aus jedem Winkel ihres Körpers gewichen. Verachtung und Ekel waren an ihrer Statt getreten und sie funkelte dem Todesritterkommandanten herausfordernd in die blau leuchtenden Augen. Ihre Abneigung ließ ihn schmunzeln und die Gier breitete sich von seinen Lippen auf die unheimlichen Augen aus. Unwillkürlich fragte sie sich, wie es möglich war, dass sie so anders waren, als die von Dolette.

"Koltira, ihr wisst, dass ich mit Sylvanas befreundet bin? Ich schlage vor ihr löst die Ketten und ich gehe unbehelligt aus eurer Feste." Der Angesprochene schürzte verzückt die Lippen, was Marialle zugegebenermaßen irritierte.

"Lady Lichtsprung, nehmt mir die folgenden Worte nicht übel, aber ihr seid eine Närrin, wenn ihr glaubt, dass Sylvanas Windläufer zur Freundschaft fähig ist. Überhaupt zu irgendeinem Gefühl ausser ihrem Durst nach Blut und Tod. Ihr wart nur Mittel zum Zweck, damit sie endlich ihre Rache am Lichkönig vollziehen konnte, wenngleich dieser Versuch doch eher missglückt ist." Der Todesritterin kicherte amüsiert, bevor er fort fuhr.

"Die dunkle Fürstin wird von eurem Aufenthalt in meiner Feste ganz sicher nichts erfahren, dafür sorge ich. Also macht es euch schon mal bequem, ich hoffe eure geliebte Kuscheltodesritterin wird bald zu uns stoßen. Bringt sie zu Lindsay Rabensonn, sie wird sich vorerst um die Priesterin kümmern. Keine Angst, Lady Lichtsprung, eure Wunden werden versorgt werden und euch wird es an nichts mangeln. Richtet euch doch bitte häuslich bei mir ein." Marialle kam nicht umhin hart zuschlucken. Das Lächeln auf den aschfahlen Lippen von Koltira Todesweber war so selbstbewusst und siegessicher, dass die Angst, die sie schon verloren glaubte, augenblicklich mit jedem Wort, das er gesprochen hatte, zurück in ihre Gefühlswelt rauschte. Ausserdem irritierte sie die Aussagen, die er über Sylvanas getroffen hatte. Ihre Angst gab diesem Gedanken für den Moment Raum, doch sie besann sich eilig. Erinnerte sich an die Gespräche, die sie mit der Dunkelläuferin geführt hatte. Die Vertrautheit die zwischen ihnen entstanden war. Sylvanas Neckereien. Ihr Duft. Marialle rief sich zur Ordnung. Letzendlich hatte sie ihr und Dolette auch noch persönlich geholfen und da war der Lichkönig schon gefallen. Sie war sich sicher, dass Koltira sich irren musste.

Sie sah nur noch seinen flatternden schwarzen Umhang, bevor er in einem der Häuser verschwand. Zu vertieft war sie für den Augenblick in ihrer Gedankenwelt. Der blonde Verlassene half ihr von dem Karren und führte sie zu einem großen steinernen Haus um das die Feste offensichtlich herum errichtet worden war. Daneben unter einem Zelt stand eine Untote, mit ebenso blonden Haare. Ihre Wangen waren jedoch löchrig und ließen Teile ihres Gebisses durchscheinen. Sie trug eine einfache Lederrüstung, wie so ziemlich alle Verlassenen, die Marialle in dieser Festung gesehen hatte.

"Der Kommandant hat befohlen, dass ihr euch um seine Gefangene kümmert, Lady Rabensonn. Sie soll verbunden werden und eine Unterkunft in den Kellern bekommen." Die Angesprochene nickte nur kaum merklich.

"Bringt sie hinunter, um alles weitere werde ich mich kümmern." Marialle horchte auf. Irgendwas in der ungewöhnlich dunklen Stimme war ihr vertraut, doch mit einer weiblichen Verlassenen hatte sie noch nie ein Wort gewechselt, oder?



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