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Die dunkle Ritterin

von

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Zurück zu den Wurzeln

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Zurück zu den Wurzeln
 

Der Wind wehte stark und wirbelte das hellbraune Haar, der Priesterin, auf, so dass es wild Abstand. Die Sonne war vor wenigen Augenblicken aufgegangen und der strahlend, blaue Himmel verriet, dass sie auch heute gut voran kommen würden. Die junge Frau lehnte allein an der Reling und starrte auf den weiten, leeren Horizont. Die Reise war lang, es kam ihr deutlich länger vor als der Hinweg, auch wenn der Kalender etwas anderes verriet. Der Wind stand bisher die ganze Zeit in ihren Diensten und jeden Tag waren die Segel, des Dreimasters dick aufgebläht gewesen. Aber die Reise war unspektakulär an ihr vorbeigezogen, hier und da langweilte Marialle sich.

Sie spürte wie sich zwei Hände zärtlich auf ihre Hüften legten und sich ein warmer Körper sanft von hinten an sie schmiegte. Sie lehnte sich etwas zurück und neigte ihren Kopf hoch zum Himmel, was ihren langen, schmalen Hals frei gab. Einige Küsse wurden sanft auf den dargebotenen Hals gelegt, was die junge Frau dazu brachte, genießend ihre Augen zu schließen.

"Wieso stehst du immer vor mir auf, Mari?", erklang die glockenklare Stimme von Dolette, hinter ihr. Marialle schmunzelte.

"Na weil ich es kann. ich erinnere mich noch an Zeiten in denen ich dich nie schlafend erwischen konnte. Weißt du ich habe auf dieser Reise erkannt, dass ich diese Zeit, ein mal am Tag für mich brauche, damit ich nicht in ein Loch falle. Außerdem, wenn du mich auf diese Weise aus meinen trüben Gedanken holst, lohnt es sich doch, sich jeden Morgen aus unserem Bett zu schleichen." Ein Hauch Verzückung lag in ihrer Stimme und auch auf ihrem Gesicht, mit den noch immer geschlossenen Augen, spiegelte sich dieser Ausdruck. Sie ließ eine ihrer Hände nach hinten gleiten und wühlte sich durch die blonden Wellen, zum Nacken ihrer Liebsten, zog sie so noch näher an sich, spürte die Rundungen an ihrem Rücken und ließ sie seicht und verträumt lächeln.

"Na wenn das so ist. Aber Pass auf, wenn du nicht leise genug bist, zieh ich dich sonst einfach wieder zurück zu mir.", kam es schmunzelnd an ihr Ohr. Sie hatte der Paladin kurz nach der Abreise erklärt was in ihr vorging, so war sie zwar endlich wieder glücklich, doch belastete sie ihre Schuld noch immer und während der Reise, hatte sich dieses Ritual als äußerst hilfreich, erwiesen.

"Das will ich doch hoffen, Dole.", flüsterte sie nun fast und legte ihre andere Hand auf die beiden der Elfe, die mittlerweile um ihren Körper auf den Bauch gewandert waren. Die vollen Lippen der Paladin berührten nun beinah ihr Ohr, als sie wieder sprach:

"Aber wenn ich dich morgens erst mal erwische, lass ich dich nicht so schnell wieder aus dem Bett, das ist dir klar, oder?", fragte sie verführerisch und der Hauch an ihrem Ohr, ließ die Nackenhaare, der Menschenfrau aufstehen.

"Hmm, also das sollten wir vielleicht jetzt mal ausprobieren?", war die lustvolle Antwort, doch der Schrei einer Möwe riss sie unbarmherzig aus ihrer Zweisamkeit.

"Land in Sicht!", schrie der Ausguck direkt darauf.

Marialle hörte es leise hinter sich grummeln, als die Arme zurückgezogen wurden. Schon strömten haufenweise Menschen an Deck und scharten sich um die beiden Frauen.

"Endlich!", sprach eine hinzugetretene Jaina Prachtmeer fast ehrfürchtig, neben der Priesterin. Marialle sah in das Gesicht ihrer Geliebten, die ihr zu zwinkerte und glücklich lächelte. Ihr war es grade völlig egal, die Elfe sah so atemberaubend schön aus in ihrer hellen Leinenhose und dem weiten Hemd, dass sie zum Schlafen trug. Ihre blonde Mähne umspielte wild das makellose Gesicht und die grünen Augen funkelten im Licht der aufgehenden Sonne.
 

Es dauerte noch eine Weile bis sie den Hafen Sturmwinds erreichten. Noch bevor sie anlegten, wurden lauthals Befehle hin und her geschrien und als sie endlich festen Boden unter den Füßen hatten, wurden sie von Varian Wrynn, dem König Sturmwinds, strahlend in Empfang genommen.

"Ich kümmer mich darum. Sucht eure Familie, Lady Lichtsprung.", sprach die Magierin leise, so dass nur Dolette und Marialle sie hören konnten. Die Priesterin nickte dankbar und nahm die Paladin an die Hand um schnell am König und seinem Gefolge vorbei zu huschen. Die Elfe nickte ihren Gefährten zu, sie hatten jetzt ihren wohlverdienten Urlaub.

Die beiden Frauen eilten los, rannten fast.

"Wo sollen wir denn suchen?", fragte Dolette, als sie sich in der Stadt umsah.

"Wir gehen erstmal auf den Markt. Wenn sie einen Hof in der Nähe gefunden haben, werden sie da irgendwas verkaufen, oder irgendeiner kennt sie."
 

So schickten sich die beiden Frauen an, den Markt so schnell wie möglich zu erreichen. Wenig später traten sie auf den Platz vor der riesigen Kathedrale, und es herrschte reges Treiben. Die Stände der Bauern und Handwerker reihten sich aneinander und die Verkäufer brüllten und versuchten einander zu übertönen. Marialle klingelten die Ohren. Die Wochen auf dem Schiff, die monatelange Ruhe in Theramore, hatte sie empfindlich gemacht gegenüber einer solch lauten Geräuschkulisse.

Die beiden Frauen sahen sich aufmerksam in dem Trubel um, einen von Marialles Familienmitgliedern zu entdecken. Aber der Markt war riesig und so stand die Sonne schon leicht schief, als sie an einen Stand kamen, an dem sie Marialles Schwägerinnen erkannten.

"Beim Licht. Meredith, Charlotte, Daria!" Die drei sahen gleichzeitig auf.

"Mari! Dolette! Ihr lebt! Welch ein Glück.", rief Meredith überrascht und ließ einen Bund Karotten fallen. Auch die anderen beiden machten große Augen, bevor sie in der Lage waren zu lächeln und um den Stand herum zu treten, um die beiden Frauen herzlich zu umarmen.

"Wie war eure Reise?", fragte nun Charlotte, noch immer lächelnd.

"Später, Charlotte, bitte erzählt zuerst wie es euch ergangen ist.", bat Marialle.

"Ja, ja natürlich. Helft ihr uns den Stand abzubauen? Dann erzählen wir euch alles auf dem Weg nach Hause.", antwortete Charlotte ruhig, aber ein Schatten glitt kurz über das Gesicht der Frau.

Dolette und Marialle halfen den drei Frauen und so war der Stand in wenigen Momenten abgebaut. Als die fünf Frauen vom Markt traten und die Geräuschkulisse hinter sich ließen, begann Charlotte zu erzählen:

"Wir waren einige Tage, mit unseren Karren unterwegs bis wir endlich den Turm erreichten, Meister Yskopaiah übergab uns dein Erspartes und war überaus hilfsbereit. Wir blieben einige Tage im Turm und er half uns einen geeigneten Hof zu finden. Es dauerte eine ganze Weile, aber wir haben mittlerweile alles eingerichtet, uns eingelebt und alles in Gang gebracht. Wir haben wieder mehr Tiere und das was wir nichts selbst brauchen, verkaufen wir auf dem Markt.", schloss Marialles Schwägerin ihre Ausführung ab.

"Und geht es allen gut?", fragte nun Dolette, die ebenso wie ihre Liebste, gespannt gelauscht hatte. Der Blick von Charlotte verfinsterte sich etwas.

"Mari, es tut mir leid, aber euer Vater ist letzten Winter verstorben. Ich denke es war alles zu viel für ihn. Er ist gestorben, als sicher war, dass wir den Winter gut überstehen konnten und der Betrieb gut laufen würde." Marialle standen Tränen in den Augen, doch sie lächelte.

"Das sieht ihm ähnlich, erst abtreten wenn alles geklärt ist." Marialle war das jüngste Kind ihrer Familie und ihre Eltern hatten ihren Zynit schon lang erreicht. Sie war selbst darüber verwundert, wie gefasst sie diese Nachricht aufnahm, doch als sie die Hand der Paladin auf ihrer Schulter spürte, brachen sich die Tränen doch ungehindert Bahn und sie vergrub schluchzend ihr Gesicht an der Schulter der schönen Elfe.

"Ist gut, Mari. Er hatte ein erfülltes Leben.", sprach Dolette ruhig und gefasst, sie schien genau zu wissen, was in der Priesterin vorging und fand, wie so oft, die richtigen Worte.

"Ja ich weiß, lasst uns nach Hause, ich möchte die anderen sehen." Die Paladin nickte entschlossen und so kam der Karren, mit den Standutensilien, der von einem Ochsen gezogen wurde, wieder in Bewegung.
 

Als die Sonne kurz vor ihrem Untergang stand, erreichten sie den Hof. Ein kurzer Trampelpfad führte zu einem riesigen Haus in dem sicher 15 Zimmer zu finden waren. Daneben stand ein weiteres, ungefähr halb so großes. Dahinter war eine große Scheune, viel größer als die alte und weiter hinten erstreckten sich verschiedene Felder, auf denen Marialles Brüder wahrscheinlich grade ihre Geräte zusammen räumten. Sie betraten das Haupthaus durch die große Doppeltüre und Meredith rief sofort in die Küche.

"Mutter komm! Marialle ist da." Ein lautes Scheppern erklang, gefolgt von unterschiedlichen Schritten. Als erste stürmte Magereth in den Flur, die ihre Tochter, mit Tränen in den Augen, in eine liebevolle Umarmung zog.

"Kind, wir dachten wir hätten dich verloren!", sprach sie unter Schluchzen.

"Ich bin hier, Mutter.", gab die jüngste der Lichtsprungs leise zurück. Dolette wurde von Katrice in eine ähnlich enge Umarmung gezogen.

"Du hast sie wieder gebracht.", flüsterte die älteste der Schwägerinnen, als sie die Elfe aus der Umarmung entließ.

"Natürlich, Katrice..." Die Paladin unterbrach sich, als eine weitere Frau in den Flur trat. Es war Beatrice, die in der vergangenen Zeit, wahrlich zur Frau geworden war. Sie war das absolute Ebenbild von Marialle, die hellbraunen Haare, die zierliche Nase, die rosigen Lippen und schließlich der bernsteinfarbene Ton, der in ihren Augen ruhte. Ihre Schüchternheit hatte sie, aber im Gegensatz zu der Priesterin, nicht abgelegt und so stand sie im Türrahmen und schaute rasch zu Boden, als sie den verblüfften Blick der Elfe, auf sich spürte. Sie machte einen Knicks in ihre Richtung, was die Paladin erröten ließ. Marialle entfuhr ein Kichern und löste sich von ihrer Mutter.

"Komm her Nichte, lass dich umarmen.", befahl sie der jungen Frau, die ihr so unglaublich ähnlich sah.

"Guten Abend, Tante Mari.", sagte sie gedämpft und ließ sich in die sanfte Umarmung ziehen. Von oben war Getrampel zuhören und schon schossen die Kinder ebenfalls in den Flur. Die beiden Zwillinge hatten an der Faszination, für die Paladin festgehalten und so flankierten sie diese, wie schon an dem Tag, als sie sie kennengelernt hatten. Etwas später stolperten zwei weitere kleine Kinder dazu, die Marialle noch gar nicht kannte.

"Na, wer seid ihr denn?", fragte Marialle die noch immer ihr Spiegelbild zu umarmen schien. Der Junge und das Mädchen traten an je ein Bein ihrer Großmutter und sahen abwechselnd, mit großen Augen von der Priesterin zur Elfe.

"Das sind Giselle und Markos. Unser jüngster Zuwachs. Sie sind beide einen Winter alt.", erklärte Magereth. Das kleine Mädchen lief zu Charlotte, die sie hoch nahm und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Der kleine Markos lief stattdessen zu Meredith die ihn ihrerseits hochhob.

"Beim Licht, ich weiß gar nicht wie lange wir weg waren.", stieß Marialle fassungslos aus.

"Das ist eure Tante Mari, mit ihrer Freundin Dolette, ihr Süßen. Kommt, lasst uns in die Küche gehen, die Männer sollten auch jeden Augenblick herein kommen.", erklärte das Familienoberhaupt ihren Enkeln und wandte sich dann an Dolette und Marialle.

Die Küche war riesig, ganz offensichtlich Dreh und Angelpunkt im Haus. Neben der Großzügen Kochleiste, samt Arbeitsplatten, stand ein großer Tisch darin, der allen Familienmitgliedern und mehr Platz bot.

"Setzt euch, setzt euch. Wir sind eh grade dabei das Abendessen zuzubereiten. Ich hoffe ihr habt Hunger." Die beiden nahmen Platz und Dolette hatte sogleich die Zwillinge Leah und Larah auf dem Schoß, die sie mit Fragen löcherten. Marialle hingegen saß zwischen ihrer großen Nichte Beatrice und Meredith, die die beiden Kleinkinder auf dem Schoß hatten.

"Ich hatte gedacht, du wärst mittlerweile vielleicht ein wenig mehr aus dir raus gekommen, Bea?", feixte Marialle, was ihrer Nichte, die Röte ins Gesicht schießen ließ.

"Täusch dich nicht. Wenn sie mit uns in der Stadt ist, ist sie ganz anders, was gleichaltrige angeht. Aber die große Paladin hat ja von Anfang an schwer Eindruck auf unsere kleine hier gemacht.", stimmte Meredith gut gelaunt mit ein.

"Tante Meredith! Lass das, du hast doch keine Ahnung.", zischte die junge Frau der älteren zu.

"Oho, du kannst ja richtig zickig sein!", lachte die Priesterin durch den riesigen Raum. Dolette sah verwundert von einer zur anderen die mit ihr am Tisch saßen und wurde sofort wieder rot als sie bei dem Ebenbild ihrer Liebsten ankam. Sie brummelte etwas Unverständliches und wandte sich entnervt ab.

"Haha ich glaube euch beide sollten wir mal zusammen in eine Besenkammer stecken, damit das auf hört.", stichelte Meredith weiter und auch Marialle machte aus ihrem Grinsen kein Geheimnis.

"Mama, jetzt sag doch mal was!", bat Beatrice flehentlich, an Katrice gewandt. Die angesprochene drehte sich von der Arbeitsplatte um, bemüht ihr Lächeln zu unterdrücken.

"Ich versteh gar nicht wo dein Problem ist, Bea. Schau dir die kleinen an, die machen auch kein Geheimnis daraus, dass sie Dolette anhimmeln.", sprach sie munter auf ihre Tochter ein.

"Boah Mama, ich bin aber kein kleines Kind mehr!" Die junge Frau war mittlerweile knallrot geworden und auch die Elfe hatte Mühe sich weiter auf die Zwillinge zu konzentrieren.

"Nun lasst doch mal das arme Mädchen in Ruhe.", sagte die Paladin gefährlich leise.

"Ach komm, du musst ja jetzt gar nicht anfangen, mit ihr in eine Kerbe zu schlagen. Bei dir sieht's doch genau so aus.", mischte sich nun auch Charlotte ein. Die Frauen lachten und auch Markos und Gyselle quietschten fröhlich mit, nur Beatrice und Dolette sahen finster drein.

"Jetzt reichts mir. Geht mal runter von mir, Mädchen. Komm mit Beatrice.", sagte Dolette bestimmend und reichte der jungen Frau, galant wie sie war, die Hand um ihr aufzuhelfen. Zusammen verließen sie, Richtung Flur, die Küche. Als sie draußen waren, prusteten die Frauen wieder los.

"Jetzt habt ihr es aber wirklich übertrieben.", sagte Daria, von der bisher gar nichts zu vernehmen war.

"Ach die kriegen sich schon ein, wird Zeit, dass sie das mal klären, wenn der Effekt, nach den ganzen Jahren noch schlimmer ist.", meinte das Familienoberhaupt ruhig.

"Aber es spricht ja für dich Mari, dass Dolette noch immer so auf die Kleine reagiert." Nun war es Marialle die rot anlief und kaum merklich nickte.

"Mari?", kam es aus der Tür die von der Küche nach draußen führte. Es war Gustav der als erster den Raum betrat, gefolgt von seinen Brüdern sowie Johannez und Patrice.

"Das glaube ich ja nicht! Du lebst Schwesterherz.", sprach Jazper erstaunt.

"Ja natürlich, was denkt ihr denn?", warf sie ein und erhob sich vom Tisch.

"Das heißt Kalimdor existiert?", stieß Berthold hervor.

"Selbstverständlich existiert es und es..." Bevor sie weiter sprechen konnte, fielen ihr die Brüder um den Hals und nahmen ihr die Luft. Sie umarmten sie stürmisch, wie immer, aber Marialle konnte spüren, dass sie sich wirklich Sorgen gemacht hatten.

"Ist ja gut Jungs, ich lebe ja noch.", stieß sie atemlos aus.

"Zum Glück! Wo ist denn Dolette?", wollte nun Gunter wissen. Die Priesterin lachte kurz bei dem Thema.

"Ach die, die ist mit einer jüngeren durchgebrannt.", versuchte sie ernst zu klingen.

"Was? Wo ist sie, der zieh ich die Beine lang!", kam es nun von Grubert, der schon Anstalten machte, aus der Küche zu stürmen. In dem Moment trat Dolette mit Beatrice in den Raum und hatte ihr freundschaftlich einen Arm um die Schulter gelegt. Beide unterhielten sich angeregt und lachten.

"Ach die Herren der Schöpfung sind auch endlich da, was gibt's denn hier..." doch Gustav fuhr ihr unsanft über den Mund. Marialle entfuhr noch ein, "Ohoh." bevor sie die Augen verdrehte.

"Ich glaube ich spinne! Nimm sofort die Hände von meiner Tochter, sonst mach ich dir Beine, Spitzohr! Ist meine Schwester nicht mehr gut genug für dich oder was? Weißt du wie alt Beatrice ist?" Die Elfe und die junge Frau, schauten sich verwirrt an.

"Mari, was ist hier los?", presste die Paladin leise zwischen den Lippen hervor.

"Herrje, Gustav. Das war ein Scherz! Beruhige dich, Gemahl.", ging Katrice nun dazwischen.

"Ja Gus, ich hab nur einen Witz gemacht, alles ist gut.", bestätigte nun auch Marialle. Er starrte den Frauen kurz abweselnd in die Gesichter, bis sich seine Miene aufhellte.

"Ach du meinst doch nicht, dass ich das geglaubt habe, oder? Komm her, Dole. Gut dich zu sehen.", sagte er, um Glaubwürdigkeit bemüht, und zog die Elfe in eine Umarmung, die sie steif erwiderte.

"Eh, ja dich auch Gus. Euch auch Männer!", zwinkerte sie den restlichen Lichtsprungmännern zu und klopfte Gustav freundschaftlich auf den Rücken.

"Lasst uns jetzt erstmal essen, Kinder. Bleibt ihr eigentlich länger, Mari?", fragte Magereth an ihre jüngste gewandt.

"Ein paar Tage werden wir bleiben, ich muss auch dringend zum Turm, ich war viel länger weg, als es mit Meister Yskopaiah ausgemacht war, aber dann wollen wir beide auch zügig nach Quel'Thalas.", stand die Priesterin Rede und Antwort.

Die Männer setzten sich und die Frauen tischten auf. Nach dem Essen saß die Familie noch eine Weile beieinander, doch bald verschwand einer nach dem anderen auf die Zimmer und auch Dolette und Marialle gingen in das Nebenhaus, in dem Marialles Schwägerinnen ein Zimmer für sie beide eingerichtet hatten. Johannez und Patrice hatten ihnen sogar schon ihr Habe hoch gebracht.
 

"Möchtest du noch spazieren gehen? Die neue Umgebung auskundschaften?", fragte die Paladin ihre Geliebte, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Marialle drehte sich zu ihr um und sah ihr tief in die grün schimmernden Augen. Der Mond fiel durch das große Fenster, des Zimmers, wodurch die Elfe in sein fahles Silber getaucht war und ihr insgesamt einen fast unheimlichen Anblick verlieh. In den Augen der Priesterin lag jedoch nur Liebe und so trat sie an Dolette heran.

"Ich denke dafür haben wir auch morgen noch Zeit, immerhin haben wir das ganze Haus für uns allein, da würde mir das ein oder andere einfallen, was man tun könnte, um genau das auszunutzen.", hauchte sie der Elfe verführerisch entgegen, der das ein verheißungsvolles Grinsen abverlangte. Sie zog die Menschenfrau an sich und räusperte sich kaum merklich.

"Da hast du natürlich absolut recht, außerdem sieht man am Tage ja auch viel mehr von den Ländereien, als bei Nacht.", gab Dolette zurück und verschloss die Lippen der Priesterin mit ihren. Nach einer kurzen Weile löste Marialle allerdings wieder den Kuss.

"Sag mal!" Die Paladin schaute irritiert.

"Was denn? Kann ich etwa nicht mehr küssen?", grinste sie frech, doch die junge Frau tat das mit einer wegwischenden Handbewegung ab.

"Was hast du vorhin eigentlich mit Bea beredet, dass ihr so vertraut wieder zurück kamt?", wollte sie wissen. Dolette spitzte verzückt die Lippen.

"Ach, das willst du gern wissen, was? Eifersüchtig, mh?" Ihr Grinsen wurde noch eine Spur breiter, als sie das fragte.

"Blödsinn, sie ist doch noch ein halbes Kind.", sprach die Priesterin betont gleichgültig.

"Na das bezweifle ich aber.", gab die Paladin, noch immer überlegen grinsend zurück.

"Was? Wieso?" Nun konnte Marialle ihre Neugierde nicht mehr verbergen. Sie boxte der Elfe drängend gegen die Schulter.

"Nun sag schon!"

"He he! Schlag mich nicht! Ich pack ja aus.", lachte Dolette und zog verspielt den Kopf ein.

"Dir ist ja denke ich klar, warum sie immer so, naja schüchtern ist, sobald ich da bin?" Die Priesterin legte fragend den Kopf schief, was die Elfe schmunzeln ließ. Die Paladin räusperte sich und legte einen ernsten Gesichtsausdruck auf, bevor sie begann zu erklären:

"Also nun ja, Beatrice sieht dir wirklich unfassbar ähnlich, das ist dir aber zumindest klar, oder?" Marialle nickte.

"Und, naja, immer wenn ich sie ansehe, sehe ich dich, auch wenn ich natürlich weiß, dass sie nicht du ist..." Sie räusperte sich erneut bevor sie fort fuhr:

"...aber es löst schon eine Menge Gefühle in mir aus, die eigentlich dir gelten. Und ich starre sie immer so an, und versuche diese Gefühle einzuordnen oder zu unterdrücken. Naja sie spürt diese Blicke nun mal auf sich und das ist ihr ungemein unangenehm.", schloss sie ihre Erklärung fürs Erste ab.

"Also ich würde mich ja freuen wenn du mich so ansehen würdest.", schmunzelte Marialle verträumt.

"Das bezweifle ich, Mari, denn das hieße, dass du nicht die richtige wärst." Marialle verstand und strich der Elfe sanft über die Wange.

"Alles gut, Dole. Wie hast du es denn geschafft, dass ihr nun normal miteinander umgehen könnt?", fragte sie schließlich.

"Ich habe ihr einfach gesagt woran es liegt, dass ich sie immer so ansehe und dass ich nicht weiß, ob mir das nicht immer wieder passieren wird. Naja und dann hat sie mir gesagt, dass sie diese Blicke ja eigentlich sehr genießt und mich überhaupt total interessant findet. Und...naja du weißt schon.", erklärte sie und ihr Ton wurde zum Ende immer neckender.

"Ach hör doch auf, du!", lachte die Priesterin und boxte ihrer Liebsten erneut gegen die Schulter.

"Nein, ich schwörs, so hat sie es gesagt!", betonte die Paladin erneut und hob abwehrend die Hände. Die beiden lachten heiter und genossen die Nacht, die sie zum Tage machten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Morrigen
2016-02-19T15:06:33+00:00 19.02.2016 16:06
Super Kapitel !!!! Man spürt richtig die Wiedersehensfreude und das Ende ist die auch super gelungen! Wie die beiden sich gegenseitig necken...;)

Lg morrigen
Antwort von:  Dolette
19.02.2016 19:11
Freu freu ein frischer Kommentar!
Schön dass es dir gefällt.
Viel Spaß beim Weiterlesen.
Gruß Dolli


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