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Die dunkle Ritterin

von

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Der Held der Horde

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Der Held der Horde
 

Auf den ersten Blick waren sechs patrouillierende Orks und zehn Wachen zu sehen. Malek und Vol'jin waren noch weiter um das Lager des Kriegshymnenclans geschlichen, um dies zu bestätigen. Marialle wurde von Maxime und William flankiert, die ebenso auf das Lager der Orks starrten wie sie selbst. Es war ganz ähnlich aufgebaut wie ihr eigenes Lager. Auf einer kleinen Lichtung, die im silbernen Licht des Mondes sanft beschienen wurde.

"Lady Lichtsprung, die Zelte stehen alle sehr nah bei einander, was meint ihr? Gute Voraussetzung, oder?" Klare blaue Augen, sahen sie gespannt an. Die Priesterin mochte den Kriegshäuptling wirklich. Er hatte, trotz seines orkischen Aussehens, etwas Attraktives. Seine dunkle Plattenrüstung umspielte schmeichelhaft seine muskulöse Figur und auch die kleinen Hauer die zwischen seinen Lippen hervor lugten, taten seiner angenehmen Aura, keinen Abbruch. Er durchbohrte sie noch immer mit seinen blauen Augen.

"Ehm, ja ich denke, das macht es uns insgesamt leichter. Sobald die Wachen ausgespäht sind, verteilt ihr euch alle wie nach Plan, um das Lager herum und wartet auf das Zeichen." Marialle sprach gedämpft, dennoch vermochte auch der hinterste, ihre klar gesprochenen Worte zu verstehen.

"Sobald Vol'jin wieder da ist, fangen wir an. Wir drei gehen dann in die Mitte des Lagers zum Zelt von Höllschrei, einverstanden Thrall?" Der Ork nickte ihr zu und ein unsicheres Lächeln umspielte seine wulstigen Lippen, sie versuchte es zu erwidern. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und sie fuhr erschrocken herum.

"Beim Licht, Vol'jin. Müsst ihr euch so anschleichen?" Der Troll grinste verschlagen und zwinkerte dem Schurken zu, der ihn begleitete.

"Findet ihr zwei das etwa..." die Priesterin unterbrach sich, als sie sah wie sich die Gesichtszüge Vol'jins schlagartig, verzerrten. Er schob sie unwirsch in die Arme von William und fixierte etwas vor sich, das Marialle nicht sehen konnte, da ihre Sicht von Maxime versperrt wurde. Sie sah nur, wie der Häuptling der Dunkelspeere einen Pfeil aus seinem Köcher zog und ihn geräuschlos an seinem Bogen anlegte. Ein kurzes Zischen, gefolgt von einem dumpfen Aufprall erklang und schon stand der drahtige Körper des Trolls wieder vor Marialle und reichte ihre eine Hand um sie wieder in eine aufrechte Position zu ziehen.

"Verzeiht Menschlein, aber manchmal muss man handeln, nicht sprechen." Sie nickte ihm zu und sah den Ork am Boden liegen, dem ein Pfeil in der Wade steckte. Augenblicklich waren zwei Trolle zu ihm geeilt und knebelten ihn.

"Also sind es mehr als erwartet?", fragte nun Thrall an die beiden hinzugetretenen, gewandt.

"Ja Kriegshäuptling, vier nein nur noch drei weitere Patrollien und zwei Wachen die hinter dem Zelt Höllschreis sitzen." Thralls blaue Augen starrten abwesend in die gelben Vol'jins, bis der Ork sich fing.

"Gut, dann strömt nun aus und betäubt sie auf mein Zeichen, es ist wichtig, dass sie möglichst gleichzeitig ausgeschaltet werden, damit niemand Alarm schlägt. Vol'jin ihr geht bitte vor und kümmert euch um die Wachen an Groms Zelt." Der Troll nickte und glitt in die Schatten der Zelte, alle umstehenden setzten sich in Bewegung. Marialle und Thrall beobachteten ihre Leute und als sie in Position waren, ließ der Ork ein Totem erscheinen, dass einen Feuerball in die Luft schoss und augenblicklich wurde das Lager für den Bruchteil eines Herzschlages, hell erleuchtet als die Betäubungszauber durch die Reihen der Zelte flogen. Dumpf fielen die bewusstlosen Orks zu Boden und Thrall und Marialle sahen sich um, ob es irgendwo Komplikationen gab, bevor sie in die Mitte des Lagers, an die Seite von Vol'jin traten. Er nickte stumm als Zeichen, dass alle Wachen ruhig gestellt waren. Der Kriegshäuptling sah in die Richtung, aus der er und die Priesterin kamen und ein weiterer Feuerball flog über ihre Köpfe hinweg. Die drei nickten einander noch einmal zu und hoben die Hände, um ihre Zauber mit denen der anderen zu verbinden. Silberne, blaue und lilane Linien zogen aus allen Richtungen gen Himmel und trafen sich über den Köpfen der drei, wo auch ihre Energieströme sich mit denen der anderen verbanden und langsam eine riesige Kuppel über das Lager entstehen ließen. Als die Kuppel ringsherum den Boden berührte fielen bunt glitzernde Tropfen Energie von der Kuppel hinab, auf die Zelte und sickerten durch den Stoff. Marialle fühlte wie der mächtige Zauber anfing an ihren Reserven zu zerren, aber es war fast geschafft.

Plötzlich spürte sie eine gewaltige Hand an ihrer Kehle. Als sie herunter schaute, sah sie auf der Hand einige Tropfen des Energieflusses langsam in die grüne Haut eindringen.

"Was geht hier vor sich?", donnerte eine dunkle Stimme durch die Nacht.

"Grom, Freund! Halte ein! Warum auch immer ihr wieder Dämonenblut in euch habt, wir werden euch davon befreien." Sie sah den flehentlichen Blick in den tief, blauen Augen Thralls und eiskalte Panik überkam sie.

"Thrall?" Der Griff um den Hals der jungen Menschenfrau löste sich und sie sank zu Bode. Hustete leicht und rang nach Luft. Ein Markerschütternder Schrei ließ die Erde um sie herum erbeben. Als er ihn beendet hatte richtete sich Grommash Höllschrei wieder zu seiner beeindruckenden Größe auf. Er trug eine rote Lederrüstung, sein Unterkiefer war fast komplett schwarz tätowiert und zahlreiche Ringe zierten seine Ohren. Seine Augen leuchteten rot, verdorben vom Dämonenblut, aber sie waren nicht leer, das magische Ritual schien zu funktionieren und so hob sie wieder ihre Hände.

"Thrall versucht ihn aufzuhalten!",befahl sie dem Kriegshäuptling und er nahm seine Hände runter und ging in Kampfposition. Marialle spürte wie sie wieder eins wurde, mit den restlichen Energieströmen und konzentrierte sich. Grom sah Thrall einige Augenblicke an und so gewannen sie kostbare Zeit. Sie spürte, dass es fast geschafft war, als der riesige Ork sich erneut schreiend aufbäumte und dabei seine Arme grob durch die Luft schleuderte. Die Priesterin spürte einen stechenden Schmerz als sie unsanft von einem seiner muskelbepackten Arme durch die Luft gerissen und fort geschleudert wurde. Marialle sah wie der letzte Energiestrom in der Mitte des Lagers abbrach und wurde von zwei starken, dünnen Armen aufgefangen.

"Vol'jin, nein! Der Strom darf nicht abbrechen, dann war es umsonst!" Der Troll sah ihr erschrocken in die Augen und streckte einen Arm in die Höhe, aus dem Augenblicklich wieder der lilane Strom empor stieg und das Loch, was in der Mitte der Kuppel entstand war wieder verschloss. Marialle tat es ihm, so gut es ging und auch aus ihren Händen floss nun wieder der silbrige Energiestrom gen Himmel. Die Orks in den Zelten regten sich und traten verwirrt heraus und auch Grom machte nun einen ruhigen, aber verwirrten Eindruck. Er sah Thrall immer noch unbeirrt in die blauen Augen und schließlich sank er auf die Knie und seine Stimme zeugte von Bitterkeit, als er begann zu sprechen:

"Bruder, als wir zum Holzsammeln unterwegs waren, kam da diese merkwürdige Cenarius-Kreatur und wollte uns aufhalten, Bäume zu fällen. Schließlich kamen wir an einen Brunnen und du ahnst es. Mannoroths Blut war darin. Und ich wurde schwach, erneut. Wir erschlugen diesen Vierbeiner und sein Gefolge und kamen dann hier her. Verzeih mir Freund." Marialle und Vol'jin ließen ihre arme sinken und der Zauber verflüchtigte sich allmählich in der Luft. Thrall kniete zu dem gebrochenen Ork nieder und sprach leise:

"Dann komm jetzt mit mir und wir machen diesem verfluchten Dämonen endlich ein Ende, Bruder!" Höllschrei sah auf und ein schiefes Lächeln huschte über sein Gesicht, das von einem stummen Nicken begleitet wurde. Der Kriegshäuptling zog Grom mit sich hoch und warf Marialle und Vol'jin nur einen Blick zu. Sie verstanden und schauten den beiden Orkanführern zu wie sie in der Nacht verschwanden. Vol'jin brüllte einige Instruktionen und so kümmerten sich die Priester, Schamanen und Hexendoktoren um die verwirrten Orks des Kriegshymnenclans, die grade ihren eigenen Willen zurück erlangt hatten und führten sie schließlich ins große Lager der Verbündeten Völker. Marialle wurde erst jetzt bewusst, dass der Troll sie noch immer trug und erschrocken stellte sie fest, dass ihr Bein eine unnatürliche Krümmung aufwies. Sie wurde bleich und spürte plötzlich wieder deutlich den Schmerz in sich hochsteigen. Vol'jin schien zu bemerken, wie sich ihr Zustand rapide verschlechterte.

"Keine Sorge kleines Weibchen, ich bring dich schnell zu dem Elflein, dann werden wir dir schon helfen.", sagte er sanft zu ihr hinab und streichelte mit seinem Daumen ihren Oberarm.

"Das mit den Namen ist noch immer nicht zu dir durchgedrungen, was Troll?" Sie lächelte schwach, als Vol'jin sich wortlos, aber grinsend in Bewegung setzte und in rasantem Tempo durch die Bäume jagte. Die Priesterin, war schon der Ohnmacht nah als er schließlich stoppte.

"Was ist geschehen?", vernahm sie die besorgte Stimmer ihrer Liebsten.

"Dole?" Sie öffnete wieder ihre Augen und sah in die dunklen der Paladin, die hell golden aufleuchteten, als sie die Hand der Priesterin ergriff. Marialle fühlte sich augenblicklich besser.

"Legt sie bitte nieder Vol'jin.", bat sie den Troll und er kam der Bitte sofort nach. Er erklärte knapp was geschehen war, dann nickten sie einander zu.

"Wir müssen dein Bein erst wieder in die normale Ausrichtung bringen bevor wir es heilen können." Das Gesicht der Hochelfe hatte merkwürdige, unbekannte Züge angenommen und die Menschenfrau bereitete sich innerlich darauf vor, was gleich kommen würde.

"Bringen wir es schnell hinter uns, ich will diesen Gesichtsausdruck nicht noch länger sehen, Dole." Ein finsteres Lächeln glitt der Paladin über die Lippen und sie nickte Vol'jin ein weiteres mal zu. Er kniete sich am Kopf der Verletzten nieder und stemmte sich auf die Schultern von Marialle, bis diese keuchen musste. Dolette umfasste den Knöchel von Marialles linkem Bein und sah zu ihr auf.

"Komm bloß nicht auf die Idee zu zählen!" Die Elfe musste erneut lächeln, bevor sie mit einem kräftigen Ruck, das Bein in seine Ausgangsposition drängte. Ein ohrenbetäubender, greller Schmerzensschrei durchbrach die Stille um sie herum, der jäh endete.

Marialle sah noch wie die Hände der Paladin über ihrem Bein schwebend aufleuchteten und fiel in eine wohltuende Ohnmacht.
 

Leise Stimmen weckten sie und sie brauchte eine Weile um sie zuzuordnen, bis sie Dolette, Jaina, Vol'jin und Cairne erkannte, die offenbar außerhalb ihres Zeltes gedämpft sprachen.

"...den Berg Hyjal von hier aus schon sehen, wir sollten keine zu lange Rast einlegen." Sie erkannte die ruhige, dunkle Stimme des Tauren.

"Ich denke auch, dass wir so schnell wie möglich weiter reisen sollten, doch was ist mit den geläuterten Orks? Wir wissen nicht wie kräfteraubend die vergangenen Tage für sie waren. Ich würde sie nur ungern nach kommen lassen, wer weiß wie gut die Reinigung tatsächlich funktioniert hat.", gab die Paladin zu bedenken. Eine Pause entstand, offenbar wurde das gesagte, genau überdacht.

"Dann machen wir es anders rum, eine kleine Gruppe von uns reist vor um die Verhandlungen mit den Nachtelfen zu führen und der Rest bleibt hier und schaut wie die Kriegshymnenorks sich machen. Vielleicht ist Thrall bis zum Morgengrauen ja auch schon wieder da, dann beraten wir neu.", ließ nun Jaina verlauten.

"Gut, dann kann ich mich ja endlich'n bisschen aufs Ohr pack'n.", stimmte der Troll fröhlich mit ein und Marialle hörte wie sich die Schritte, außerhalb des Zeltes entfernten, alle bis auf einer. Dolette betrat behände das Zelt und trat langsam zum Lager der Priesterin. Als sie sah, dass diese wach war, lächelte sie zärtlich zu ihr hinab, bevor sie sich niederkniete.

"Wie fühlst du dich, Mari?" Die Elfe legte eine Hand auf ihre Stirn und so war eigentlich keine Antwort mehr nötig.

"Mir geht's gut, Dole. Mich nervt nur der Gedanke, dass ich jetzt ein paar Tage nicht vernünftig laufen kann." Das Gesicht der Paladin wurde sanft und weich, als sie ihre Hand an der Wange der Priesterin hinab gleiten ließ.

"Ich fühle mich wirklich nicht wohl, dich in so gefährlichen Situationen, nicht an meiner Seite zu wissen, wie soll ich dich so beschützen? Was hälst du davon wenn ich dich in nächster Zeit wieder trage?" Die dunkelblauen Augen waren traurig, da konnte weder der goldene Schimmer noch der kleine Scherz drüber hinweg täuschen.

"Du musst vertrauen haben, Liebste. Vielleicht tragen wir ja wirklich die Lichter, der Herrinnen von Sonne und Mond in uns. Ich denke nicht, dass sie sich so leicht wieder trennen lassen, nachdem sie Jahrtausende ihr Gegenstück gesucht haben." Die Menschenfrau sah die schöne Paladin warm an und die Angst schien aus ihren Augen zu weichen.

"Komisch, so eine Geschichte ausgerechnet von einem Troll zu hören, meinst du nicht?" Da hatte sie noch gar nicht drüber nachgedacht, aber die Paladin hatte recht, es war merkwürdig. Der glaube an die Lao, den Göttern an die die Trolle glaubten, schwang mit keiner Silbe in dieser Legende mit.

"Naja man sagt ja, dass die Trolle schon auf dieser Welt wandelten, noch bevor die alten Götter versiegelt wurden. Davon ausgehend, dass die ganzen alten Legenden wahr sind, ist diese hier viel mehr eine Geschichte, als eine Sage und wenn es sich so zugetragen hat, dann war es tatsächlich so, da können die Lao rumspuken wie sie wollen." Die Kommandantin schmunzelte bei diesem Gedankengang.

"Also gehen wir davon aus, dass diese Geschichte etwas mit uns zu tun hat?"

"Warum nicht? Ändert das etwas für dich?" Marialle überlegte kurz.

"Nicht im geringsten, aber es interessiert mich dennoch. Hast du eigentlich mal Gelehrte aus Silber..." Sie unterbrach sich, erschrocken über ihre Unachtsamkeit. Silbermond lag vermutlich in Schutt und Asche.

"Bitte entschuldige." Dolette sah sie sanft an, keine Spur missfallen oder auch nur Trauer lag in ihrem Blick.

"Schon gut, Mari. Wenn das hier vorbei ist gehen wir nach Quel'Thalas. Vielleicht tut es denen die von meinem Volk übrig geblieben sind, ja auch ganz gut ohne die Macht des Sonnerbrunnens leben zu müssen." Marialle wusste genau, welche Mühen die Paladin auf sich nahm, um nicht mehr von der Macht des Sonnenbrunnens abhängig zu sein und sie war froh, dass sie sich schon lange in der Kunst übte ihre eigene Sucht nach Magie, durch ihren Glauben und Meditation, in geregelte Bahnen zu lenken. Ansonsten würde die Hochelfe unter Umständen in Krankheit oder Wahnsinn verfallen.

"Wenn wir in dem Zuge auch kurz nachsehen könnten, wie es meiner Familie ergangen ist, kann mich keine Macht auf Erden davon abhalten dich zu begleiten."

"Dass du das überhaupt fragen musst, Mari." Sie lächelte die Paladin an und zog sie am Kragen zu sich hinab in einen sanften Kuss. Die Priesterin spürte Dolettes Hand, wie sie von ihrer Wange ihren Hals hinab strich und ein wohliger Schauer durchströmte ihren Körper, der ihren Kuss fordernder werden ließ. Die Paladin schmunzelte in den Kuss hinein.

"Spielt dein Bein hierbei überhaupt mit?" Ein frecher Schalk legte sich auf das Gesicht der Elfe, dem Marialle nicht zu widerstehen vermochte. Sie zog sie wieder zu sich und stoppte nah bei ihrem Ohr.

"Ich werde dir schon zeigen was es alles mitmacht!", hauchte sie verführerisch. In dem Moment spürte sie wie die langen Ohren der Hochelfe leicht zuckten.

"Was ist Dole?", fragte sie daher.

"Ach nichts.", sagte sie ausweichend, doch sie konnte ihrer Geliebten nur schwer etwas vor machen. Die Priesterin drückte sie von sich weg, um ihr in die gold leuchtenden Augen schauen zu können.

"Vergiss nicht mit wem du sprichst, mich kannst du nicht belügen, Dole." Dolette seufzte leise, sie wusste genau, dass die Priesterin damit recht hatte.

"Ich denke Thrall ist grade ins Lager zurückgekehrt und wie mir scheint, allein.", erklärte sie wehmütig und jetzt war der Menschenfrau klar, weshalb sie nicht sofort damit rausrücken wollte.

"Liebste, wir sollten hier so oder so bei der Sache bleiben, auch wenn wir ein Bündnis mit ihnen haben, ist es nicht unbedingt ratsam sich in einem Lager voller Orks, Tauren und Trolle auf diese Art fallen und gehen zu lassen." Sie zwinkerte ihr sanft zu, um ihren Worten ein wenig die bedrückende Brisanz zu nehmen und Dolette verstand. Sie nickte, reichte ihr die Hand um ihr aufzuhelfen und stützte, die junge Frau bis sie gemeinsam aus dem Zelt traten. Überrascht, blinzelten sie in den schon beginnenden Sonnenaufgang, als sie Thrall einige Körperlängen entfernt durch die Reihen der Zelte gehend, erkennen konnten. Über seine Schulter war der Körper des anderen Orks gelegt und Marialle überkam eine Vorahnung.

"Kriegshäuptling, lasst euch helfen, Freund!" Der Ork schaute auf, sein Blick war erschöpft, aber noch immer klar, ein schwaches Lächeln glitt über seine Lippen.

"Heute Nacht sind die Toten mir überlassen, Lady Glutklinge. Kümmert euch lieber um die Lebenden. Lady Lichtsprung hat es ganz schön erwischt, vorhin." Er ging ungehindert weiter, während die Frauen einen Blick austauschten. Die Gedanken der Priesterin lesend, hob sie diese in einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf ihre Arme und eilte dem Kriegshäuptling hinterher. Das Schauspiel wiederholte sich einige male und schließlich kam Thrall, samt Gefolge, das mittlerweile aus Dolette, Marialle, Jaina, Malek, Cairne,Vol'jin und einem weiteren älteren Ork bestand, den Marialle als Thralls Stellvertreter erkannte, in der Lagermitte am großen Feuer an.

"Lasst mich euch erzählen was geschehen ist.", begann der Kriegshäuptling, nachdem er den toten Körper neben sich abgelegt hatte. Mittlerweile waren viele Orks und auch einige der anderen Völker, dazugetreten.

"Wir fanden etwas weiter im Norden einen Canyon, in dem sich der Grubenlord Mannoroth versteckt hielt. Er war wie einst schon in unserer Heimat, dafür verantwortlich, dass die Orks von dem Dämonenblut tranken. Wir griffen ihn sofort an, jedoch überwältigte er mich schnell, als ich wieder zu mir kam, sah ich grade, wie Grom, beseelt vom Blutrausch, seine Axt Blutschrei in den Dämonenlord trieb. Als der Grubenlord starb setzte er eine Menge Energie frei, die auch Grom letzten Endes verzehrte. Im Sterben liegend, erklärte er mir noch, dass er einmal mehr den Blutrausch spürte und die Macht des Dämonenblutes nutzte, um Mannoroth endgültig zu vernichten. Dann verschwand der rote Schleier endgültig aus seinen Augen und er konnte befreit hinüber zu seinen Ahnen gehen. Und jetzt bin ich hier."

"Freund, ich weiß gar nicht was ich sagen soll.", sprach Cairne ruhig. Thrall sah in die betretenen Gesichter seiner Verbündeten und lächelte wehmütig.

"Eure Anteilnahme ehrt Grom, genau so wie mich, Freunde. Wir wollen nicht Trauern, sondern dem ersten Helden der neuen Horde, die letzte Ehre erweisen und ihm den Weg zu den Ahnen bereiten." Er warf dem alten Ork einen Blick zu woraufhin dieser kurz verschwand und mit einer Trage wieder auftauchte. Zusammen mit Thrall legte er den Körper auf das Holz und hob es in die Flammen, die den Körper schließlich umringten.

"Danke, Varok, mein Freund." Der Alte nickte grimmig er trug eine graue stachelbewährte Rüstung und schwarzes Haar, ebenso wie Thrall.

"Grommash Höllschrei, war eine der wichtigsten Persönlichkeiten unseres Volkes, er brachte großes Unheil über jeden von uns, doch letzten Endes machte er seinen Fehler wieder gut. Führte uns in die Freiheit und befreite uns von der Last des Dämonenblutes. Freund, Bruder, Vater. Grom, geh hin in die Reihen unserer Ahnen, hab von dort ein Auge auf uns, bis wir uns irgendwann wieder sehen. Auf bald Gromash Höllschrei, Häuptling des Kriegshymnenclans, Held der Horde.", sprach der Ork namens Varok, würdevoll.

"Lok'tar Ogar, Bruder! Lasst das Lok'vadnod erklingen Brüder!", brüllte Thrall und einige Orks holten Trommeln, um sie Momente später ertönen zu lassen. Laut und donnernd formten sie einen langsamen Rhythmus. Augenblicke später erklangen die dunklen Stimmen der Orks und stimmten eine traurige Melodie in das Trommelspiel ein. Die Umstehenden schauten in das Feuer und lauschten dem Lied, das nur wahren Helden der Horde, bei ihrem Tod zu Teil wurde.



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