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Vergissmeinnicht

Angelina x George
von

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Sommerbrise

- Stonehaven, Aberdeenshire; Schottland -

 

„Meine Güte, Angie. Du bist ja schon wieder fast einen ganzen Ton dunkler im Gesicht als letzte Woche!“

 

Katie lachte vergnügt und warf ein paar Gräserhalme nach ihr, die sie eben gepflügt hatte. Die beiden Freundinnen spazierten gerade über eine saftige, grüne Wiese mit Blick auf das ruhige Meer, unweit der Ruine von Dunnottar Castle oberhalb von Stonehaven an der schottischen Ostküste. Die flauschig-weiche Highlandkuh, die Katie eigentlich gefüttert hatte, machte ihrem Unmut über das verlorene Futter, das Katie einfach so in die Luft geworfen hatte, mit einem lauten Muhen Luft. Jetzt musste auch Angelina lachen, die gerade eine der anderen grasenden Kühe streichelte. Sie fühlte sich befreit, beinahe glücklich; in jedem Fall viel besser noch als vor drei Wochen, als sie mit Katie hier angekommen war.

 

Der milde Sommer der schottischen Küste tat ihr gut. Sie hatte wieder eine gesunde Gesichtsfarbe bekommen und sie sah nicht mehr wie ein Geist, sondern wie eine gesunde junge Frau von fast einundzwanzig Jahren aus. Sie hatte die Tage mit langen Spaziergängen am Strand und ausgedehnten Erkundungstouren der umliegenden Umgebung verbracht und die unberührte Schönheit der Natur hatte geholfen, tief in ihrem Inneren etwas heilen zu lassen. An manchen Tag, wenn sie während einer Pause aufs Meer hinausgesehen hatte, hatte sie die Trauer wieder übermannt, aber sie brannte nicht mehr so verzweifelt in ihr. Ihre Tränen waren jetzt eher eine traurige Erinnerung an die schönen Dinge, die sie mit Fred geteilt hatte.  Sie sah diese Erinnerungen nicht mehr als Qual an, sondern akzeptierte sie als etwas, was sie für immer mit Fred verbinden würde.

 

Das Gefühlschaos, das in ihrem Inneren herrschte, hatte sich ein wenig beruhigt. Sie hatte sich eingestanden, dass ihr George nicht egal war. Das war ein großer Schritt gewesen und brachte dahingehend eine Verbesserung ihrer Lage, da es wenigstens etwas die heillose Verwirrung in ihrem Herzen ordnete. Sie hatte mit ihm geschlafen und sie hatte es genossen. Das waren Fakten, die sie mittlerweile akzeptiert hatte. Ihr schlechtes Gewissen war zwar noch immer nicht verschwunden, aber es lastete ihr nicht mehr so erdrückend auf der Seele wie noch drei Wochen zuvor.

Sie hatte etliche gemütliche Abende mit Katie verbracht, manchmal war auch Marcus dazugekommen. Sie hatten viel gelacht und über alte Zeiten gesprochen, über Quidditchduelle und die Gemeinheiten, die die Gryffindors und Slytherins für die jeweils anderen ausgeheckt hatten. Zum ersten Mal hatte sie beide Versionen der Geschichte gehört, wie aus der erbitterten Feindschaft der Griffindorjägerin und des arroganten Slytherins an einem denkwürdigen Abend in Schulsprecherbadezimmer plötzlich etwas ganz anderes als Feindschaft geworden war, und schallend über Katies unschuldiges Denken und Marcus Dreistigkeit gelacht. Angelina hatte verwundert festgestellt, dass sie gespannt zuhörte, dass sie selbst Scherze machte und dass sie wieder wirklich lachen konnte. Die Gesellschaft des jungen Paares tat ihr gut und sie rechnete es ihnen hoch an, dass sie ihre kostbare gemeinsame Zeit mit ihr anstatt zu zweit alleine verbrachten. Marcus Flint war stark in ihrer Achtung gestiegen und sie bekam eine Ahnung davon, was Katie wohl in ihm sehen mochte.

Sie hatte ihn gebeten, seinem besten Freund eine Entschuldigung von ihr auszurichten, da sie sich nicht sicher war, ob sie Graham Montague selbst noch einmal unter die Augen treten wollte und konnte. Der hatte sich wohl allerdings diskret verhalten und nicht den exakten Ablauf des Abends an Marcus weitergegeben, sondern lediglich erwähnt, dass sie nicht die Nacht bei ihm verbracht hatte, was sie ihm hoch anrechnete.  Am selben Abend noch hatte ihr eine wunderschöne schneeweiße Eule einen kurzen Brief gebracht, in dem sich Montague – augenscheinlich eher scherzhaft – für den stürmischen Abend bedankt hatte und ihr versicherte, dass sie sich jederzeit bei ihm melden könne, gesetzt dem Fall sie könne ihm diesmal garantieren, dass er nicht am nächsten Morgen mit extremen Kopfschmerzen auf dem Boden vor einer Bar aufwachen würde. Sie hatte schmunzeln müssen und dankte Merlin innerlich, dass Marcus Flints bester Freund anscheinend wohl eher ein unkomplizierter und nicht nachtragender Mann war.

 

Ein paar Tage später war Lee zu Besuch gewesen und sie hatten einen entspannten Nachmittag am Strand verbracht, wie damals in ihrer Kindheit. Er hatte sie überredet, wie damals eine Sandburg zu bauen, aber dabei mit etlicher Magie nachgeholfen, so dass ein imposantes Schloss entstanden war. Sie hatte ihn ausgelacht und behauptet, er könne es wohl nicht mehr ohne zu schummeln und war dann schreiend davon gelaufen, als er sie mit zur Strafe mit Unmengen Sand beworfen hatte. Es war ein schöner Tag gewesen und an Lees Seite im Sand liegend hatte sie sich für einige Stunden beinahe wieder wie das unbeschwerte kleine Mädchen gefühlt, das mit seinem besten Freund die Küste von Cornwall unsicher gemacht hatte. Lee hatte kein Wort über George verloren, weil er die Leichtigkeit des Moments wohl nicht zerstören wollte und sie war ihm dankbar gewesen. Irgendwann, als eine fröstelte Katie zu ihnen hinunter gekommen war und sie gefragt hatte, ob sie denn am Strand übernachten wollten, hatten sie bemerkt, dass es über ihren ausgetauschten Kindheitserinnerungen tatsächlich schon Abend geworden war.

 

Sie war all ihren Freunden unendlich dankbar. Jetzt, nach diesen drei Wochen Ruhe und Frieden, fühlte sie sich zum ersten Mal seit drei Monaten wieder wie ein Mensch. Die Entscheidung, ihre Wohnung und ihre Arbeit für eine Weile hinter sich zu lassen war definitiv richtig gewesen.  Doch sie wusste, dass sie ein klärendes Gespräch mit George nicht ewig aufschieben konnte. Dieses schottische Paradies war nichts destotrotz nur gekaufte Zeit, eine kurze Pause, bevor sie wieder in die Realität des Alltags zurückkehren musste.

Und sie musste sich eingestehen, dass sie ihn von Tag zu Tag mehr vermisste. Nachdem der übermächtige Schmerz etwas erträglicher geworden war, hatte sich eine nicht mehr zu ignorierende, leise Sehnsucht in ihr Herz geschlichen. Und mit der Zeit fand sie sich damit ab und sträubte sich nicht mehr allzu sehr dagegen.

 

Angelina lachte und streckte Katie die Zunge heraus.

 

„Sei lieber froh, dass dein makelloser Teint nicht von der Sonne beeinträchtigt wird, Prinzessin. Was würde wohl Marcus dazu sagen?“

 

Katie bewarf sie statt einer Antwort mit noch mehr Gras und gab eine weitere Hand voll der jetzt zufrieden kauenden Kuh neben sich. Es war bereits fast Mittag und sie genossen die frische Brise, die vom Meer herüber wehte, denn die Sonne brannte heiß vom Himmel. Betrachtete man diesen makellosen Sommer, war es kaum vorstellbar, dass vor nicht einmal drei Monaten die gesamten britischen Inseln unter dichtem Nebel und düsteren Wolken dahingesiecht waren. Ein Spiegel der Stimmung und Angst im ganzen Land.

 

Mit einem Seufzer des Wohlbehagens ließ sich Katie ein paar Meter weiter auf das weiche Gras fallen und rieb sich den Bauch, der plötzlich laut knurrte.

 

„An Proviant hätten wir wirklich denken können, Angie. Bis wir zurück gelaufen sind, bin ich verhungert. Ich befürchte, wir müssen nachher magisch abkürzen, sonst muss ich meinen Magen hinter mir her ziehen, weil er so tief durchhängt.“

 

Angelina setzte sich neben sie und grinste sie an, während sie mit dem Kopf nach links deutete. Weit in der Ferne war ein Punkt zu erkennen, der sich in ihre Richtung bewegte.

 

„Ich glaube das müssen wir gar nicht, Katie. Schau mal wer da hinten angelaufen kommt. Und es sieht mir fast so aus, als hättest du Glück im Unglück. Sie hat einen Korb dabei, der mir stark nach einem Picknickkorb aussieht.“

 

Mittlerweile war Alicia so nah herangekommen, dass sie sie deutlich sehen konnten. Sie winkte vergnügt und hatte tatsächlich einen großen geflochtenen Korb dabei, der so gar nicht zu ihrem Kostüm und den Highheels, die sie in der linken Hand trug, passte. Sie kam augenscheinlich direkt von einem Interview.

 

Katie winkte begeistert zurück und lachte vergnügt auf.

 

„Du bewahrst uns vor dem Hungertod, Alicia. Dich schickt der Himmel!“

 

Alicia warf ihr den Korb entgegen und streckte ihr die Zunge raus.

 

„Wie kann ein Mensch, der so verfressen ist wie du, Katie, nur so eine gute Figur haben?“

 

Katie lachte und zwinkerte der Freundin zu.

 

„Das wüsstest du wohl gerne, hmm?“

 

Angelina schloss kurz die Augen und verfolgte die Neckereien ihrer Freundinnen vergnügt. Genauso musste es sein. Das Leben hatte sie endlich wieder und sie dankte Merlin für ihre Freunde, die ihr das ermöglicht hatten.

 

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- Stadteil Belgravia, London –

 

„Darf es noch etwas sein, Sir? Ein Drink oder ein Dessert für die Dame?“

 

Der Ober sah ihn erwartungsvoll an und wartete. Padma legte ihre Serviette beiseite und antwortete dem Ober selbst.

 

„Für mich nichts mehr, danke. Es war vorzüglich. Für dich, George?“

 

Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln und ihre braunen Augen glitzerten im Kerzenlicht. Sie saßen in einem kleinen, aber sehr feinen italienischen Restaurant und hatten ein ausgezeichnetes Candle-Light Dinner genossen. George wusste, was sich gehörte, hatte Padma erfreut und zufrieden festgestellt. Er war äußerst höflich und charmant gewesen, als er sie um dieses nunmehr dritte Date gebeten hatte, und er hatte Geschmack bei der Wahl der Etablissements bewiesen, in die er sie bisher entführt hatte. Er war zurückhaltend, aber immer freundlich gewesen und heute hatte sie beinahe etwas Herzklopfen gehabt, als sie in ihrer Wohnung auf ihn gewartet hatte.

 

Bewundert hatte sie George Weasley schon in der Schule immer heimlich; er, der zwei Jahre älter war als sie, der Griffindor-Clown, von allen bewundert und für seine Streiche gefürchtet, der für die Hausmannschaft als Treiber spielte. Sie hatte sich ausgemalt wie es wäre, wenn er sie einmal um ein Date bitten würde, aber er war ihr dann doch zu unzuverlässig und schelmisch erschienen, bedachte man die ganzen Streiche und dem Unfug, den er und sein Bruder angestellt hatten.

Vor ein paar Wochen waren sie sich dann in der Winkelgasse über den Weg gelaufen, als sie gerade auf dem Weg zurück zu Gringotts gewesen war, für die sie als Fluchbrecherin arbeitete. Erstaunt hatte sie feststellen müssen, dass er nichts von seinem Charme eingebüßt hatte;  aber dem Jungen, den sie kannte, der nur Unfug im Kopf hatte, dem glich er kein bisschen mehr. Er war ihr ungewöhnlich ernst erschienen, aber immer noch charmant und freundlich. Keine Spur mehr von der jugendlichen Leichtsinnigkeit. Ein erwachsener, attraktiver junger Mann.

Sie hatten ein paar freundliche Worte ausgetauscht und sie hatte ihm zum Abschied ihr schönstes Lächeln geschenkt.

 

Und als sie an einem Sonntagnachmittag vor drei Wochen gerade mal wieder darüber nachgegrübelt hatte, warum sie ihn nicht gefragt hatte, ob sie sich nicht irgendwann einmal auf einen Kaffee treffen wollten, hatte ihr ein stolz aussehender Kauz einen Brief gebracht, in dem George sie um eine Verabredung gebeten hatte.  Ihr Herz hatte einen Hüpfer gemacht und sie hatte in ihrem Schlafzimmer umhergetanzt wie ein kleines Mädchen.

 

Jetzt saß sie also mit ihm zusammen in einem romantischen, kleinen Restaurant und dachte darüber nach, was heute Abend noch passieren konnte.

 

„Für mich auch nicht mehr, danke. Die Rechnung, bitte, Herr Ober.“

 

George wand sich wieder ihr zu und lächelte sie an. Wie immer mischte sich etwas Nostalgie und noch etwas anderes, das Padma nicht deuten konnte, in sein Lächeln, aber sie fand es trotzdem bezaubernd.

 

„Ich weiß, es klingt sehr verwegen, aber ich fand den Abend heute so schön, dass ich ihn ungern jetzt schon enden lassen würde, Padma. Ich bringe dich natürlich gerne nach Hause, aber wenn du möchtest, würde ich dich sehr gerne noch auf einen Drink zu mir einladen.“

 

Padma spürte, wie sie eine Gänsehaut am Rücken bekam. Jetzt war es also soweit, sie musste sich entscheiden. Wenn sie ja sagte, wusste sie, wozu das Ganze womöglich führen würde. Aber was sprach eigentlich dagegen? Sie war eine erwachsene, selbstständige Frau und es gab nichts, für das sie sich schämen musste. George war erfolgreich, attraktiv und ein wunderbarer Gesprächspartner. Sie konnte sich durchaus vorstellen, dass daraus etwas mehr werden konnte.

Sie lächelte wieder und sah ihm dabei direkt in die Augen.

 

„Ich würde sehr gerne noch mit zu dir kommen.“

 

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Etwa fünfzehn Minuten später  betrat sie zum ersten Mal seine beeindruckende Wohnung über dem Weasleyschen Laden in der Winkelgasse. Sie war begeistert, wie geschmackvoll die Brüder diese eingerichtet hatten. Es passte zu dem Eindruck, den sie von George bisher hatte. Natürlich wusste sie, dass Fred vor drei Monaten bei der Schlacht um Hogwarts ums Leben gekommen war, aber er hatte es ihr gegenüber mit keinem Wort erwähnt, sodass sie beschlossen hatte, es dabei zu belassen. Sie mochte ihn sehr und wenn sie ihm irgendwie Trost spenden konnte, dann wollte sie das gerne tun, aber sie würde ihn nicht bedrängen.

 

Sie sah sich um und entdeckte das Wohnzimmer, in dem ein bequemes Sofa vor dem großen Kamin stand. Es war gemütlich und warm, ein Feuer prasselte leise vor sich hin. Sie ließ sich auf das Sofa fallen und betrachtete die Photos auf dem Sims und an der Wand, während sie George in der Küche mit Gläsern klappern hörte. Eines der Bilder war in dunkles Holz gerahmt und stand ziemlich weit hinten auf dem Kamin; dennoch war es ihr ins Auge gefallen. Sie trat näher und hob es hoch.

Es war wohl im Winter in aufgenommen worden, denn es waren viele Flocken und eine beachtliche Schneedecke darauf zu erkennen. Weit im Hintergrund war die heulende Hütte erkennbar, woraus sie schloss, dass es wohl aus Hogsmaede stammte. Im Vordergrund standen drei fröhlich lachende Personen mit von der Kälte geröteten Wangen, alle drei in dicke Umhänge gehüllt und mit Mützen auf den Köpfen. Die zwei jungen Männer flankierten ein dunkelhäutiges Mädchen, das glücklich strahlte und ihr zuwinkte; sie hatte Schneeflocken in den schwarzen Locken. George hatte einen Arm um Angelina gelegt, während Fred sie auf die Wange küsste. Eine unbeschwerte Szene aus einer anderen Zeit.

 

Padma hörte ein Geräusch und drehte sich um. Gerade war George in das Zimmer gekommen, in der Hand ein Tablett mit zwei Gläsern, Eiswürfeln und zwei Flaschen in der Hand. Er lächelte sie an, doch als sein Blick auf das Bild in ihrer Hand fiel, veränderte sich sein Blick plötzlich. Ein Schatten legte sich auf sein Gesicht und obwohl er immer noch lächelte, erreichte das Lächeln seine Augen nicht mehr. Sie waren voller Trauer und diesem anderen Ausdruck, den sie bisher immer nur als leise Ahnung wahrgenommen hatte. Sie blickte zurück auf das Bild und verstand plötzlich.

 

Die Erkenntnis durchfuhr sie mit einem Mal und  sie fragte sich, wie sie es hatte übersehen können. Sie wusste nun, was es war, dass in seinen Augen lag; traurig blickte sie zu Boden, dann fasste sie sich wieder und ging auf ihn zu. Sie nahm ihm das Tablet ab, stellte es auf den Tisch und zog ihn neben sich auf das Sofa, wenn auch mit etwas Abstand. Seine Hand hielt sie dennoch fest.

 

„George, es tut mir Leid für dich, wirklich. Ich kann nicht ermessen, was du verloren hast und ich wünschte, ich könnte es sein, die dir Trost spendet. Aber ich habe jetzt verstanden, dass ich eigentlich nicht hier sein sollte, sondern sie. Du solltest aber wissen, dass ich dich wirklich sehr gerne glücklich gemacht hätte.“

 

Sie küsste ihn behutsam auf die Wange und eine Träne stahl sich über ihre Wange.

 

„Hör auf, dir einzureden du könntest sie vergessen. Geh zu ihr und rede mit ihr. Egal mit wie vielen Mädchen du dich triffst, ich glaube nicht, dass es etwas ändern wird. Ich hoffe, sie kann dir helfen. Verspreche mir, dass du wieder lachen lernen wirst.“

 

Georges sah sie schweigend an und seine Augen bestätigten ihr, dass sie richtig lag. Er blickte zu Boden und schluckte.

 

„Es tut mir leid, Padma. Ich wollte dir nie wehtun.“

 

Sie lächelte ihn an, auch wenn es ihr schwer fiel. Er sprach die Dinge nicht aus, aber sie verstand ihn auch so. Sie hatte schon immer eine gute Menschenkenntnis gehabt. Es änderte ja nichts, gegen sie kam sie einfach nicht an. Padma stand vom Sofa auf und atmete tief durch.

Sie würde in zwei Tagen nach Kolkatta aufbrechen, um im Auftrag von Gringotts in einigen Gräbern alter hinduistischer Tempel nach dem begehrtem, alt-indischen Koboldgold zu suchen. Die uralte Magie, die die Grabmäler beschütze, würde ihrer ganzen Aufmerksamkeit bedürfen und das war gut so. Sie musste George Weasley aus ihrem Kopf bekommen.

 

„Mach es gut, George. Ich wünsche dir nur das Beste.“

 

Mit diesen Worten strich sie ihm noch einmal über die Hand, dann drehte sie sich um und ging aus dem Zimmer.

 

Sie blickte sich noch einmal kurz um und sah einen nachdenklichen, traurig blickenden George auf dem Sofa sitzen, der unablässig auf das besagte Photo starrte, das Padma auf dem Tisch abgestellt hatte. Dann verließ sie die Wohnung mit raschen Schritten, traurig, aber wohlwissend, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie konnte nur hoffen, dass auch er die richtige Entscheidung treffen würde.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vilja
2015-12-07T16:16:17+00:00 07.12.2015 17:16
Hallöchen :)

Das Thema, an welches du dich heranwagst, ist ziemlich schwer und muss gut durchdacht werden, damit es nicht gezwungen wirkt. Bisher meisterst du diese Schwierigkeit super, Hut ab!
Ich stimme dir auch zu, dass dieses Pairing ziemlich unterschätzt wird, umso mehr freue ich mich, dass sich jemand an diese Schwierigkeit heranwagt. :)

Die Ideen wirken in sich sinnig, nichts wirkt gehetzt oder aus der Luft gegriffen. Ich mag, dass Angelina, wie auch George, mit ihren Gefühlen kämpfen, diese realisieren und diese vor allem akzeptieren lernen. Die Entwicklung beider Charaktere, wie insbesondere der Zusammenhalt der gesamten Clique, ist schön beschrieben.
Sehr ansprechend finde ich auch, dass du aus dem Buch unliebsame Charaktere (wie Mr. Flint ;) ) genommen und ihnen endlich eine zweite Seite gegeben hast.

Aber was nützt eine gute durchdachte Geschichte ohne den passenden Schreibstil? Die Gefühle sind schön rüber gebracht, das Lesen geht flüssig und alles ist verständlich. Du hast eine schöne Art zu schreiben, vor allem, wenn die Charaktere ihre Schwierigkeiten mit sich selbst ausmachen müssen. Die Szene mit Angelina, als diese nach dem Stelldichein mit George aufgewacht ist, fand ich persönlich am besten beschrieben.

Liebe Grüße :)
Das Meerschwein
Antwort von:  Nubes
13.12.2015 21:04
Hallo Ella,

hach, mein erster Kommentar hier auf Animexx :) Danke dafür! Ich freu mich sehr,
dass ich Rückmeldung bekomme.
Danke für das Lob, ich freue mich, dass es dir so gut gefällt. Da werd ich doch jetzt gleich das neue
Kapitel hochladen! Ich mag auch Angelinas Morgen danach sehr gerne :) Diese Szene ging mir flüssig
von der Hand und ich hab ziemlich mit ihr gelitten.
Nochmal vielen Dank für den lieben Kommentar,
ich hoffe du bleibst bis zum Ende dran! Jetzt kommt ja nur noch ein Kapitel und dann
die nächsten Tage noch der Epilog!

Viele Grüße und einen schönen restlichen zweiten Advent,
Nubes


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