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In Rhian

Sommerferien für Fortgeschrittene - FERTIG
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Weasley oder... nicht Weasley?

In Rhian
 

Teil 11 - Weasley oder... nicht Weasley?
 

Zeit: Ende des 7. Hogwarts-Jahres

Ort: Krankenstation, Hogwarts

Beteiligte Personen: Ginny Weasley, Madam Pomfrey, Lucius Malfoy

Disclaimer: siehe Teil 1.

~*~

Prolog:

Auch nach nur drei Stunden Schlaf sieht Ginny natürlich immer noch blendend aus - schließlich hat sie in Gilderoy Lockarts Gesichtspflege-Kurs gelernt, wie man sich die dunklen Schatten einer durchquatschten Nacht unter den Augen wegzaubert. Aber wird das reichen, um Lucius Malfoy zu beeindrucken? Der ist immerhin an eine Frau gewöhnt, die sich 23 Stunden pro Tag pflegt und schminkt...

~*~

Story:

Als Ginny aufwachte, war Madam Pomfreys Büro von Tageslicht erhellt. Die Krankenschwester selbst schien sich jedoch in Luft aufgelöst zu haben. Ginny stand auf und fand sich einer Nachricht, in magischen Lettern an die Wand projiziert, gegenüber: TÜR LINKS VOM SCHREIBTISCH.

Schulterzuckend folgte sie dem Hinweis und betrat ein kleines Bad, in dem Madam Pomfrey ihre Kleidung und sonstige nützliche Sachen für sie bereitgelegt hatte. Nachdem sie mit genügend kaltem Wasser die Müdigkeit wenigstens soweit vertrieben hatte, daß sie die Augen ohne fremde Hilfe offen halten konnte, kehrte sie ins Büro zurück, durchquerte es aber nur und schlich sich auf die Station.

Wenn sie es nach draußen schaffte ohne gesehen zu werden, konnte sie nach Hogsmeade laufen und sich auf die Suche nach Lucius Malfoy machen. Sie brauchte ein paar Antworten und er war derjenige, der sie ihr geben konnte. Ohne mit ihm gesprochen zu haben konnte sie nicht weitermachen; seine Aussage würde für sie die Entscheidung bringen, ob sie zurückkehrte in die Sicherheit ihres armseligen, gehorsamen Schülerlebens, oder ob sie alle Gewohnheiten über Bord warf und nackt hinterhersprang, um mit den Haien zu schwimmen.

Sie lachte schon jetzt über ihre veränderte Ausdrucksweise. Natürlich nur innerlich, um nicht unangenehm aufzufallen, indem sie wie eine Irre seltsam in sich hineinkicherte.

Wie sie sich schon gedacht hatte, was das Bett, das Malfoy am vergangenen Abend belegt hatte, leer. Vermutlich hatte Madam Pomfrey ihn in den Unterricht geschickt - oder vielleicht auch nur in den Slytherin.Turm.

Gerade als sie sich überlegte, wie sie sich unauffällig erkundigen konnte, wo genau Malfoys Vater untergekommen war, wurde sie von hinten angesprochen. Die Stimme war sanft, ruhig und kühl; sie formulierte einen lauten Gedanken, keine Frage oder Feststellung: "Das rote Haar deutet auf ein Mitglied der Familie Weasley hin, aber die Kleidung paßt nicht. Sie ist zu neu und bei weitem zu ordentlich."

Ginny drehte sich um und stand Lucius Malfoy gegenüber. Sie war so überrascht, daß sie ohne nachzudenken herausplatzte: "Was tun Sie denn hier?!"

Er hob eine fast weiße Braue, ein flüchtiges, etwas verächtliches Lächeln huschte über sein ansonsten so streng beherrschtes Gesicht. Doch obwohl ihm die Unhöflichkeit aufgefallen sein mußte - die Ginny mittlerweile selbst erschrocken bemerkt hatte - beschloß er zu antworten: "Ich warte auf Madam Pomfrey."

Ginny hätte gern gewußt, was die beiden zu bereden hatten, aber sie wußte, daß sie das nicht fragen konnte. Statt dessen entschied sie, ihren guten Willen zu zeigen, indem sie selbst etwas klarstellte: "Ich BIN eine Weasley, da haben Sie richtig geraten, Mister Malfoy. Seit mein Vater befördert wurde und die meisten meiner Brüder aus dem Haus sind, haben wir etwas mehr Geld."

"Wie erfreulich," kommentierte er trocken lächelnd. "Sie werden entschuldigen, Miss Weasley, aber ich bin ein wenig irritiert - warum sprechen Sie mit mir?"

"Warum nicht?" wagte Ginny sich vor.

Er zuckte leicht mit den Schultern. "Ich nahm an, Mister... Potter könnte es Ihnen verboten haben.

Oder vielleicht Ihr Bruder... Ronald, nicht wahr?" Er wies mit seinem schlangenköpfigen Stock auf eine Sofagruppe am Fenster, die für Besucher der Station aufgestellt worden war. "Wollen wir uns nicht setzen?"

Dankbar nickte Ginny - auch hier hatte sie sich selbst wieder einmal mehr Angst einjagen lassen, als sie haben müßte. Malfoys Vater war gar kein kinderfressendes Ungeheuer; zumindest war er höflich.

Und das konnte man von ihren Brüdern (und auch von einigen ihrer sogenannten Freunde) nicht gerade behaupten. Die ließen wirklich kein Fettnäpfchen aus.

"Mein Sohn sagte mir, Sie hätten einen Zusammenstoß mit einem jungen Gentleman im Duellierclub gehabt," deutete Lucius Malfoy an, als sie sich auf den gepolsterten Zweisitzern niedergelassen hatten.

-Und jetzt die Preisfrage: Warum redet ER mit MIR?!- dachte Ginny. -Wahrscheinlich ist ihm langweilig und er braucht etwas zu tun, während er wartet.- Laut erwiderte sie: "Ein GENTLEMAN hätte aufgehört, als ich am Boden lag. Mister Fitzroy war so eifrig bei der Sache, daß er auch die dritte Runde noch durchbringen wollte, obwohl er sehen konnte, daß ich keine Verteidigung aufgebaut hatte."

"Ein Slytherin?" fragte Lucius langsam.

"Nein, ein Ravenclaw."

"Dann ist er im falschen Haus, wie es scheint," behauptete er, nicht ganz ernst. "Ich habe gehört, Draco hat Ihren Bruder ziemlich blamiert auf dem Podest."

"Ron hatte es verdient," sagte Ginny fest. "Er hat sich wie ein Idiot verhalten; jemand mußte ihn von seinem hohen Roß herunterholen."

"War das der einzige Grund?" Er lehnte sich ein wenig zurück; sein Ausdruck wurde wieder kälter. "Sie haben sich an die... Feinde Ihres Hauses und Ihrer Gemeinschaft gewandt, um es Ihrem Bruder heimzuzahlen?"

Ginny runzelte leicht die Stirn. "So war es nicht."

"Es wäre immerhin eine wirkungsvolle Methode, um ihn zu demütigen..."

"Nein, das hatte ich erst gar nicht vor!" berichtigte Ginny ihn heftig. "Ich wollte,... ich dachte, ich sollte Draco Gelegenheit geben... das Gleichgewicht wiederherzustellen."

"Pflichtgefühl also?

Gerechtigkeitsbewußtsein?" übersetzte Lucius nachdenklich.

"Nein. Äh, nein, Mister Malfoy..." widersprach sie entschieden. Doch sie konnte nicht verhindern, daß sich dabei ein Zittern in ihre Stimme schlich und sie brachte es einfach nicht fertig, ihn anzusehen.

-Jetzt oder nie! Sag's ihm endlich!- drängte etwas in ihrem Inneren. "Mister Malfoy," setzte sie nervös an, "... ich... MAG Draco." Immer noch war der Name ungewohnt für sie, aber sie sagte sich, daß sie ihn schließlich nicht vor seinem eigenen Vater >Malfoy< nennen konnte.

Ihr Gegenüber erwiderte nichts darauf, saß nur da und betrachtete sie ruhig, wie eine interessante, fremdartige Blume, deren Blütenblätter gerade die Farbe gewechselt hatten. Von rot-gold zu silber-grün.

"Deshalb muß ich wissen...

Wie stehen Sie zu meiner Familie?" Atemlos hielt sie einen Moment lang inne. "Wenn Sie mir jetzt sagen, daß Sie niemals irgendeine Form von... Verbindung zwischen uns und Ihnen wünschen, Mister Malfoy, dann werde ich... aufhören. Dann kehre ich zurück nach Gryffindor und mache weiter wie bisher.

Weil ich dann weiß, daß Draco ebenso denkt - wenn nicht jetzt, dann später - und das würde ich nicht wollen...

Bitte sagen Sie mir, was Sie darüber denken."

Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. Seine Stimme, die ihr immer wie ein bloßes Ausatmen von Worten vorkam, klang, als würde er sich zwingen, sie möglichst neutral zu halten: "Sie bitten mich, Ihnen zu sagen, was Sie tun sollen.

Aber das kann ich nicht. Ich bin nicht Ihr Vater, Miss Weasley, und auch wenn ich es wäre - was ich mir kaum vorstellen kann - müßten Sie selbst die Entscheidung treffen, sich von Ihren Freunden loszusagen."

"Wäre das die Bedingung, unter der Sie mich akzeptieren würden?" fragte sie fast tonlos.

Abwägend neigte er den Kopf. "Sie haben es hoffentlich nicht auf MICH abgesehen, denn in dem Punkt müßte ich Sie enttäuschen. Aber sofern Sie sich... die richtige Gesellschaft suchen, werde ich nichts dagegen haben, wenn Sie sich mit meinem Sohn verabreden."

"Was heißt das?" verlangte sie nervös zu wissen. "Daß ich auch meine Familie verlassen muß? Daß Sie zwar nicht gegen mich sind, aber auch nicht wirklich für mich? Daß es bei... Verabredungen bleiben sollte und Sie mir nötigenfalls jemanden schicken, um alles weitere zu unterbinden?"

"Sie sind vermutlich erstaunt, daß ich Ihnen so schnell erlaubt habe, sich meiner Familie zu nähern. Nur so kann ich mir Ihre Reaktion erklären. Doch ich versichere Ihnen - Sie müssen weder dem Weasley-Clan entsagen, noch plane ich in irgendeiner Weise Intrigen gegen Sie. Wenn Sie sich auf unsere Seite schlagen wollen, haben Sie meine Zustimmung und volle Unterstützung; und falls sich daraus etwas längerfristiges ergeben sollte, werde ich auch das absegnen."

Verblüfft schwieg Ginny. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß es so einfach werden würde. "Warum?" fragte sie schließlich schwach. "Warum haben Sie so schnell aufgegeben? Auch wenn Sie schon wußten, daß Sie mich nicht ablehnen würden, hätten Sie mich immer noch eine Weile hinhalten können..."

"Halten Sie mich für grausam, Miss Weasley?" wollte er wissen. Die Vorstellung schien ihn zu amüsieren; oder vielleicht täuschte Ginny sich auch, denn einen Wimpernschlag später versteinerte sein Gesicht wieder, als er erklärte: "Sie haben, was Sie wollen. Seien Sie damit zufrieden; Sie werden freundlich aufgenommen werden, wenn mein Sohn sich für Sie entscheidet."

"Warum?" wiederholte sie. "Warum haben Sie mir nicht mehr Schwierigkeiten gemacht, obwohl Sie es gekonnt hätten? Warum lassen Sie mich einfach so davonkommen, wenn Sie meine Familie hassen?"

Er seufzte leise. Überhaupt schien es ihr im Augenblick unmöglich, daß er auch laut werden könnte. "Das tue ich nicht.

Ich halte nicht gerade viel von Ihrem Vater, das ist wahr..." Ihm schien etwas einzufallen und er stand auf. "Es wäre besser, wenn wir diese Unterhaltung nicht führen."

"Bitte, Mister Malfoy," hauchte Ginny.

-Seltsam, wie ich mich seiner Art zu sprechen anpasse,- dachte sie.

"Nein, Miss Weasley.

Gehen Sie jetzt, Sie sollten sicher im Unterricht sein, während Sie hier mit mir Ihre kostbare Zeit vergeuden.

Falls Sie wirklich einmal zu meiner Familie gehören sollten, möchte ich mit Stolz auf Ihre Zeit in Hogwarts zurückblicken können - und nicht auf die Taten einer jungen Dame, die durch das Versäumen wichtiger Kurse aufgefallen ist."

Sprachlos erhob sich auch Ginny und ging langsam zur Tür. Sie drehte sich noch einmal um. "Sie müssen es für ziemlich wahrscheinlich halten, daß ich mich Ihnen anschließen werde..."

"Draco ist sich noch nicht ganz sicher, was er von Ihnen halten soll. Aber er... mag Sie auch," erwiderte Lucius ausdruckslos. Dann kehrte er ihr den Rücken zu.

Ginny verließ die Station.

-Was hat er gesagt? Er hält nicht viel von DAD?- Ihre Gedanken schossen geradezu durch ihren Kopf. Sie hatte das Gefühl, daß es tief im Inneren ihres Bewußtseins eine Zielscheibe gab, die sie eigentlich treffen sollten, aber immer wieder um Haaresbreite verfehlten.

Wenn sie auch nur EINEN Gedanken ins Schwarze schießen könnte, würde sie wissen, warum sie plötzlich den Drang verspürte, zurückzulaufen und Lucius Malfoy mit einer letzten wichtigen Erkenntnis zu konfrontieren, die ihn dazu bringen würde ihr zu erklären, warum er es ihr so verdammt einfach gemacht hatte!

-Kein Wort über Ron, Fred, George,... oder... Mum...-

Sie blieb stehen. Erinnerte sich zurück an die Gelegenheiten, bei denen Malfoys Vater ihrer Familie begegnet war, was er gesagt hatte...

-Oh Gott, er wird doch nicht...!-

Ginny machte auf dem Absatz kehrt und rannte so schnell sie konnte zur Station. Sie stieß die Tür so hart auf, daß sie scheppernd gegen die Wand krachte.

Madam Pomfrey fuhr mit einem wütenden Gesichtsausdruck zu ihr herum, hielt inne, als sie sie erkannte und rief: "Virginia, was ist denn los?!"

Zitternd stand Ginny mitten auf dem Gang zwischen den Betten, unter Lucius Malfoys kalten blauen Augen, wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Sie konnte nichts sagen, dazu hatte sie nicht mehr genug Atem.

"Sie möchte mich sprechen, Madam Pomfrey," sagte die sanfte, ruhige Stimme, ohne daß die Augen von ihr genommen worden wären.

Die Krankenschwester sah stirnrunzelnd von Ginny zu Lucius und wieder zurück, dann bemerkte sie in einem geschäftsmäßigen Ton: "Da wird sie etwas warten müssen.

Kommen Sie bitte mit in mein Büro, Mister Malfoy." Sie ging voraus.

Als die Tür sich hinter den beiden geschlossen hatte, setzte Ginny sich auf eins der Betten und versuchte, wieder klar im Kopf zu werden. Das, was sie vermutete, KONNTE nicht sein.

Irgend jemand hätte bestimmt schon einmal darüber gesprochen, hätte es erwähnt...

Andererseits. Da war dieses >andererseits<, das sagte: "Ihr seid Feinde.

Niemals hätte etwas an die Öffentlicheit dringen dürfen. Vielleicht weiß er nicht einmal etwas davon..."

-Armer Dad,- dachte sie in einer Aufwallung von Mitleid.

Das Klicken der Bürotür brachte sie dazu, aufzuspringen. Madam Pomfrey schaute heraus und bedachte Ginny mit einem langen, fragenden Blick; dann ließ sie Lucius Malfoy vorbei, der ein kleines Paket bei sich trug, und zog sich in ihr Zimmer zurück.

"Das ist für Draco," sagte Mister Malfoy, als er auf sie zukam. Vorher war ihr gar nicht aufgefallen, wie sehr seine Kleidung, die Frisur und die streng aufrechte Haltung seine Größe betonten und den Eindruck von Autorität und... Gefahr schufen. Sie wäre am liebsten davongelaufen.

Statt dessen nahm sie all ihren Mut zusammen. "Hatten Sie ein Verhältnis mit meiner Mutter?"

Die Worte standen im Raum.

Und Ginny wußte, nichts konnte sie mehr zurücknehmen. Aber sie hatte keine Angst; nicht vor Lucius.

Nur vor seiner Antwort.

Sehr langsam ließ er sich auf dem Bett nieder, auf dem sie zuvor gesessen hatte und legte das Paket neben sich. Ohne sie anzusehen erkundigte er sich: "Meinst du, du wirst ihn heute noch sehen? Dann könntest du es ihm geben..."

"Ich habe Ihnen eine Frage gestellt!" beharrte Ginny stur.

"Ein paar Medikamente,... er hat sich beim Quidditch neulich einen Bruch zugezogen und durch die... Zwischenfälle in letzter Zeit hat er jetzt wieder Schmerzen, deshalb..."

"Mister Malfoy!" schrie Ginny. "Antworten Sie mir!"

Die Augen, diese ungewöhnlichen blauen Augen, nahmen ihr Gesicht ins Visier, fanden ihre Augen und brannten sich hinein. Als würden sie in den Kopf eindringen und die Gedanken lesen - es war ein durch und durch unangenehmes Gefühl, diesem durchbohrendem Blick ausgesetzt zu sein, aber Ginny hielt stand.

"Ich habe sie niemals angerührt," sagte Lucius Malfoy.

In der folgenden Stille hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Absolut nichts rührte sich, als würde nicht nur Ginny, sonder auch der Rest der Welt den Atem anhalten.

Es war nicht die Antwort, die sie hatte haben wollen, denn sie erklärte nicht wirklich etwas. Das einzig beruhigende war für sie, daß ihre Mutter ihren Vater offenbar nicht auch noch körperlich betrogen hatte.

-Aber sie HAT ihn hintergangen, sie war zumindest mit einem anderen Mann BEFREUNDET!- gellte es durch ihren Kopf.

"Wir... durften nicht heiraten.

Das ist der Grund."

Sie schrak ein wenig zusammen, als er nun doch weitersprach, nachdem er so lange geschwiegen hatte. Es schien ihm unsagbar schwerzufallen, diese Worte hervorzubringen.

Ginny hatte sich abgewandt.

"Der Grund wofür?" fragte sie zitternd. Ihr war schlecht.

"Dafür, daß ich... daß ich will, daß du und Draco... daß ihr eine Chance bekommt.

Die Situation ist ähnlich wie unsere, damals.

Ich hätte Molly geheiratet. Ich habe sie geliebt.

Aber... meine Familie fand sie nicht... passend. Wir fügten uns. Sie wurde Arthur Weasleys Frau und ich... war auf meiner eigenen Hochzeit zu betrunken, um zu merken, wem ich da überhaupt den Familiennamen gab!" Er lachte bitter auf. "Das soll sich ändern.

Draco hat jetzt die Chance, das zu tun, was ich immer wollte. Ich werde mich euch nicht in den Weg stellen, versprochen."

"Haben Sie jemals an meinen Dad gedacht?"

"Nein.

Zu Anfang nicht. Als er sie dann geheiratet hatte... hätte ich ihn am liebsten umgebracht. Ich habe es versucht, zu der Zeit, als ich dem dunklen Lord folgte. Aber es hätte Molly unglücklich gemacht und ich konnte es nicht tun."

"Mein Dad liebt sie auch," erklärte Ginny. "Er hat das nicht verdient."

"Es ist vorbei. Und er hat es nie erfahren - jedenfalls nicht von mir. Selbst wenn wir beide frei wären..." Er brach ab. Das war offensichtlich zuviel für ihn.

"Sie sehen in uns nur Bilder von damals," vermutete sie. "Sie sehen nicht Draco und Virginia, sondern Lucius und Molly - und Sie hoffen, daß auch für Sie alles gut wird, wenn Sie es diesmal geschehen lassen."

"Ich bin nicht wie mein Vater."

"Ja, das behauptet jeder von sich.

Und Sie könnten sogar recht damit haben, aber leider ist mein Vater wie Ihr Vater. Er wird niemals zustimmen."

Abrupt richtete Lucius Malfoy sich auf.

War er Ginny eben noch... kleiner und... menschlicher vorgekommen, verwandelte er sich jetzt wieder in den mächtigen, skrupellosen Zauberer, der nichts unversucht lassen würde, um die Interessen seiner Familie durchzusetzen. Auch wenn er mittlerweile selbst bestimmte, worin diese Interessen lagen.

"DANN werde ich ihn töten!" zischte er. "NIEMAND durchkreuzt meine Pläne! Auch nicht - und schon gar nicht - Arthur Weasley! Nicht noch einmal!"

Das war der Moment, in dem Ginny begriff, daß Lucius Malfoy ihr nicht nur erlauben würde, mit Draco zusammenzusein, sondern sie vermutlich sogar dazu zwingen würde, selbst wenn sie es sich anders überlegte.

Seltsamerweise fand sie das nicht halb so beunruhigend, wie sie sollte.
 

Wird fortgesetzt...
 

Warum gehen Arthur Weasley und Lucius Malfoy ständig aufeinander los? Ich meine, die beiden haben sich immerhin schon mal eine wilde Prügelei in aller Öffentlichkeit geliefert! Und das ist nicht sehr gentleman-like. Hier ist meine Lösung des Problems: Arthur hat trotzdem herausgefunden, daß seine Frau mal mit mit Lucius zusammenwar und haßt die Malfoys deshalb. Und Lucius verkraftet es einfach nicht, daß so ein windiger Typ wie Weasley seine Ex-Freundin abgeschleppt hat. Naja.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Miisha
2004-02-09T23:16:50+00:00 10.02.2004 00:16
Die Idee ist einfach genial!! O.O
Bei dir findet man immer Lokig!
Aber wenn ich Ginny gewesen wäre, hätte ich zu viel Angst vor Lucius gehabt. ^^'
Aber Ginny ist ja mutig! Eben eine Gryffindor. ^^

cuuuuu, Miisha ^^
Von: abgemeldet
2003-09-05T09:27:08+00:00 05.09.2003 11:27
hm... Molly ist reinblütig, aggressiv und durchsetzungsfähig. und sie scheint etwas mehr grips zu haben als ihr ehemann.
außerdem hätte sie eine menge stramme Malfoys zur welt bringen können (so fruchtbar, wie die offensichtlich ist ^^) und das hätte bedeutet, daß der dunkle lord sich für einige zeit nicht mehr wirklich große sorgen über nachschub an death eaters hätte machen müssen...
andererseits ist Molly auch so stur, daß sie Lucius wahrscheinlich davon abgehalten hätte, sich Voldemort anzuschließen.

egal, jedenfalls kann ich mir schon vorstellen, daß die zueinander gepaßt hätten. so eine kampfmatrone wie Molly wäre doch besser für ihn als irgendein schwaches suizidgefährdetes weibchen, das man erst mit tricks dazu bringen muß, kinder zu bekommen (siehe outtakes... meine vorstellung von Narcissa)

außerdem war es mit sicherheit auch so eine art rebellische ader bei Lucius: er wußte, daß er jemanden heiraten muß, der dumm, inkompetent, wehleidig und blond ist (also Gilderoy... *rofl*) und gerade deshalb hat er sich eine freundin ausgesucht, die clever, pragmatisch, stark und rothaarig ist.
hat seinen vater sicher unheimlich geärgert. ^^

und Molly... naja, ich weiß ja nicht, aus welchen verhältnissen sie stammt, aber für mich sieht es so aus wie gentry.

(Erklärung: im gegensatz zum britischen hochadel, also den prinzen, herzögen, grafen, etc. ist die gentry der landadel; das sind etwas ärmere adlige, die ARBEITEN müssen und zum beispiel verwaltungsaufgaben übernehmen oder als polizisten/richter/soldaten/usw. unterwegs waren in früherer zeit.
mitglieder der gentry wurden vom hochadel oft nicht besser behandelt als ganz gewöhnliche bürger und waren nicht so stark an die höfischen sitten gebunden)

also, sagen wir mal, Molly ist in einer art >bürgerlichem< haushalt aufgewachsen, ist im prinzip aber adlig
(JKR deutet das damit an, daß die Weasleys zwar eine alte, REINBLÜTIGE familie sind (also >adlig<), aber nicht reich (also >gentry<; sie müssen ja auch arbeiten gehen)).
würde sie sich nicht wünschen, auch so BEHANDELT zu werden wie eine adlige?

vielleicht fing die beziehung so an:
Lucius hat sich zuerst in Molly verguckt und fing an, ihr den hof zu machen wie einer frau aus seiner eigenen gesellschaftsschicht. das hat Molly so beeindruckt und geschmeichelt, daß sie einen zweiten blick riskiert und festgestellt hat, daß er unglaublich geil aussieht! und dann irgendwann hat sie gemerkt, daß er auch nicht völlig verblödet ist und charmant und einflußreich... naja.
wir kennen das ja. ^^

so in etwa stelle ich's mir vor.

und dann wäre es auch nur verständlich, wenn Lucius plant, Arthur aus dem weg zu schaffen. ich meine, er hat es ja schon mal versucht, als er bei den death eaters war... (siehe text)

Tâle
Von: abgemeldet
2003-09-03T18:28:52+00:00 03.09.2003 20:28
*heul*schnlurz* ... schönes kapitel.. gefällt mir.. aber könntest du dir molly und lucius vorstellen?? o.O

hm.. ich find es niedlich dass sich lucius für diese sache doch so einsetzt (ich werde ihn töten..(Arthur Weasley)..auch wenn er etwas übertreibt*gg*)


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