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In Rhian

Sommerferien für Fortgeschrittene - FERTIG
von

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Der Brief

In Rhian
 

Teil 5 - Der Brief
 

Zeit: Ende des 7. Hogwarts-Jahres

Ort: Gryffindor-Mädchenschlafsaal und Krankenstation, Hogwarts

Beteiligte Personen: Ginny Weasley, Hermine Granger, Draco Malfoy, Madam Pomfrey

Disclaimer: siehe Teil 1.

~*~

Prolog:

Wer hat an wen geschrieben und warum? Bekommt Ginny Ärger, weil sie einfach Slytherin-Eigentum mitgehen läßt? Und wo steckt Malfoy?

~*~

Story:

Ginny war so wütend und so aufgeregt wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie hatte sich ganz allein gegen ihren Bruder verteidigt! Und alles klang absolut logisch und vernünftig!

Wie konnte das sein?

-Ist vielleicht die Atmosphäre bei den Slytherins - da fühlt man sich gleich überlegen!- sagte ihre etwas zu optimistische innere Stimme.

Bei dem Gedanken an den zerstörten Gemeinschaftsraum fielen ihr die Blätter wieder ein, die sie aufgesammelt hatte. Sollte sie lesen, was da stand? Vielleicht waren es nur Hausaufgaben von irgend jemandem. Und damit konnte sie als eine Gryffindor ohnehin nichts anfangen.

Nein. Sie wußte, daß es nicht nur um die letzten Aufsätze für Pflege von magischen Kreaturen ging!

Sie zog das Bündel Pergament aus ihrer Robe und faltete es auf. Es war teures Pergament mit einem Briefkopf - das Wappen der Malfoys. Sie überflog die erste Zeile - der Brief war ein Mädchen oder eine Frau adressiert! - bevor sie die Blätter ängstlich wieder zusammenfaltete.

-Oh nein! Ich habe Draco Malfoys Liebesbriefe gestohlen!- blitzte es durch ihren Verstand. Und gleich darauf: -Wow! Weißt du, wie viel die wert sind?!-

"Ich bin keine Erpresserin!" sagte sie laut.

"Das habe ich auch nicht gesagt," antwortete Hermine.

Ginny erschrak sich fast zu Tode, als ihre Freundin aus dem Halbdunkel des Schlafsaales auf sie zukam. Beinahe hätte sie die Briefe fallen gelassen. Jedenfalls wußte sie jetzt, warum Malfoy vorhin nicht beim Mittagessen gewesen war, sondern sich im Slytherin-Gemeinschaftsraum verkrochen hatte. Seine Liebesbriefe in aller Öffentlichkeit zu schreiben, während Crabbe und Goyle direkt neben einem mit dem Essen kleckerten war wirklich nicht sehr stilvoll!

"Was hast du da?!" wollte Hermine wissen.

"Oh,..." Wenn sie sagte "Nichts", würde Hermine das Pergament haben wollen und wenn sie die Wahrheit sagte, würde sie diesen Raum vielleicht nicht mehr lebend verlassen. Zumindest würde Hermine die Briefe Ron und Harry zeigen.

Und das wäre die absolute Katastrophe!

"Ich,..." begann Ginny noch einmal. "Das sind Liebesbriefe. An mich. Von einem,... geheimen Verehrer!"

Hermine machte Licht mit ihrem Zauberstab und beugte sich etwas vor. "Seltsam, dein Verehrer scheint Malfoys Briefpapier zu benutzen.

Hast du mir irgendetwas zu sagen?"

"Verrat mich nicht!" flehte Ginny. "Es ist,... ich denke, es ist ein Liebesbrief, aber er ist nicht an mich adressiert! Es geht um irgendein Mädchen namens Adora!

Ich habe es auch nicht gelesen!"

"Das solltest du auch nicht, wenn der Brief nicht für dich bestimmt ist.

Wo hast du ihn gefunden?"

"Im Slytherin-Gemeinschaftsraum."

"Auf der Müllhalde?" fragte Hermine ungläubig. "Wie konntest du da ein paar Fetzen Pergament finden? Du mußt danach gesucht haben!"

"Nein, habe ich nicht! Ich habe mir die Stelle angesehen, wo,... wo Malfoys Blut am Boden war..."

"Wolltest du sehen, ob es auch rot ist wie bei uns oder doch eher gelb wie bei einem ekligen Insekt?"

Diese letzte Frage machte Ginny wütend.

Wenn sie bisher eher defensiv gewesen war, dann griff sie jetzt an: "Frettchen haben rotes Blut, wie wir auch, oder irre ich mich da, Hermine?!"

"Du weißt nicht, auf wen du dich da einläßt, Virginia. Es ist ein Trugschluß zu glauben, daß diese Leute normal sind. Sie sind mit nichts vergleichbar, was wir als geistig gesund betrachten..."

"Und ich dachte immer, gerade du hättest keine Vorurteile!" spuckte Ginny aus.

"Du verbringst zuviel Zeit mit Snape. Gib mir die Briefe und geh ins Bett!"

Ginny preßte das Pergament an sich und schüttelte den Kopf. "Nein. Ich werde sie zurückgeben. Und keiner außer ihrem Besitzer wird sie je zu sehen bekommen. Weder du, noch Harry noch,..." Sie hielt inne. Und schluckte. "Hermine,... seit wann,... seit wann bist du blond?!

Und... du blutest!" Sie wich zwei Schritte vor der Gestalt zurück, die sich jetzt veränderte und ihre ursprüngliche Gestalt wieder annahm.

"Vielsaft-Trank!" entfuhr es ihr.

Malfoy nickte. Es schien ihm schwerzufallen, sich auf den Beinen zu halten. Das war Ginny vorhin, als er wie Hermine aussah, gar nicht aufgefallen. "Gib mir meine Briefe, Weasley!"

"Woher - woher hattest du - unser Paßwort - du könntest - Professor Snape..."

"...hat mich nicht gefunden," ergänzte er schwach. Im Licht seines Zauberstabs bemerkte sie jetzt, wie alle Farbe aus seinem Gesicht wich. Er mußte sich hinsetzen.

Hermines Bett knarrte leise unter seinem Gewicht.

"Wenn sie dich hier finden -"

"... dann bin ich so gut wie tot.

Ich weiß." Er umklammerte den Zauberstab mit einer zitternden Hand. "Das wenigste, was mir passieren kann, ist, daß ich von der Schule fliege, weil ich in einem Mädchenschlafsaal erwischt wurde.

Aber ich brauche diese Briefe..."

"Du bist schwer verletzt!" flüsterte Ginny, als hätte sie ihm gar nicht zugehört.

"Gib sie mir," verlangte er leise.

Als sie nicht reagierte schien es, als würde sein Blick sich kurz nach innen umkehren, so als müßte er mit sich selbst beratschlagen, ob er ihr die volle Wahrheit sagen sollte. Dann sah er wieder zu Ginny auf und erklärte mit rauher Stimme: "Die Briefe sind an meine Schwester, Adora -"

"Ich wußte nicht, daß du -"

"Sie ist älter als ich und sie lebt nicht... mit dem Rest der Familie zusammen...."

"War sie in Durmstrang?" fragte Ginny verwirrt. Sie hätte sich bestimmt daran erinnert, wenn eine Schwester von Malfoy einmal in Hogwarts gelebt hätte - und soviel älter konnte sie nicht sein. Malfoys Eltern waren beide noch ziemlich jung.

Er schüttelte den Kopf. Und schloß für einen Moment die Augen.

-Ihm ist schwindelig vom Blutverlust und den Schlägen ins Gesicht,- dachte sie und wunderte sich darüber, wie klar und praktisch sie in diesem unmöglichen Moment noch denken konnte. -Ich muß ihn sofort zur Krankenstation bringen!-

Ohne weiter auf das Thema Adora einzugehen (Schließlich war es völlig egal, auf welcher Schule sie gewesen war; wenn sie nicht in Durmstrang studiert hatte, dann eben in Lyonesse...) machte Ginny zögernd einen Schritt auf Malfoy zu. "Du mußt dich verarzten lassen.

...

Du... du bist auch nur ein Mensch."

"Zuerst die Briefe!" verlangte er unbeirrt.

Ginny gab sie ihm. Sie war sich nicht sicher, ob er ihre letzte Bemerkung gehört hatte. Besser wäre es vermutlich, wenn er es nicht mitbekommen hätte.

Sie dachte daran, in welcher Gefahr sie sich beide befanden. Natürlich hatte Draco das weitaus größere Risiko. Falls Harry ihn hier fand, würde er ihn bis in alle Ewigkeit mit seinen Friede-Freude-Eierkuchen-Sprüchen zulabern.

Ron hätte erstmal nichts besseres zu tun, als ihm den Kopf abzureißen und Professor McGonagall würde sich ihm vermutlich anschließen.

Hermine würde sofort losrennen und alles verpetzen und dann gab es richtigen Ärger, denn dann kam das Lehrerkollegium auf den Plan: Dumbledore würde keine andere Wahl haben, als Malfoy hinauszuwerfen.

Und dann würde er wahrscheinlich von seinem eigenen Vater erschlagen werden.

Sie konnten nur hoffen und beten, daß niemand den Schlafsaal betreten würde. Und deshalb mußte alles schnell gehen, weil sicher bald die ersten Schüler heraufkommen würden zum Lernen.

"Wir müssen jetzt wirklich gehen,... Draco." Es fühlte sich merkwürdig an, diesen Namen auszusprechen und ihn ausnahmsweise einmal nicht wie ein Schimpfwort klingen zu lassen.

Er antwortete nicht.

Inzwischen sah es so aus, als wäre er kaum noch bei Bewußtsein. Er hielt nur die Briefe und den Zauberstab fest, so fest, daß seine Knöchel weiß unter der Haut hervortraten. Der Vielsaft-Trank, den er sich irgendwo besorgt haben mußte, schien ihm auch nicht bekommen zu sein - man konnte seine Hautfarbe nicht mehr deutlich erkennen. Vielleicht war das Zeug schon etwas verdorben gewesen. Jedenfalls zeigten sich grüne und goldene Schlangenmuster auf seinen Unterarmen und den Händen. Auch im Gesicht wirbelte manchmal ein fremdfarbiger Schimmer über die gespensterhaft bleiche Haut.

Aber nur dort, wo sie nicht mit Blut verschmiert war.

-Das hat Ron getan,- dachte Ginny. -Mein Ron! Wenn ich mir das vorstelle...

Ich muß ihn schnell hier rausschaffen!-

-Und dann?- spottete die Stimme. -Wie willst du ihn ungesehen zur Krankenstation bringen? Wenn einer deiner Freunde euch sieht, lynchen sie dich gleich nach deiner Rückkehr in den Gryffindor-Turm!-

Ein Gedanke schlich sich von hinten an Ginny heran und überfiel sie mit seiner unglaublichen Frechheit: Harry hatte einen Mantel, der unsichtbar machen konnte.

Sie mußte nur zu seinem Schlafsaal gehen und ihn holen. Dann konnte sie Malfoy aus dem Turm wegbringen, ohne daß jemand sie bemerkte!

-Du müßtest den Mantel aber stehlen,- mahnte ihr Gewissen. -Und das ist falsch.-

-Ich habe heute schon einmal gestohlen,- antwortete Ginny. -Und es gibt keine andere Möglichkeit. Außerdem werde ich ihn zurückgeben.- Sie warf einen raschen Blick auf Malfoy, der immer noch in sich zusammengesunken auf Hermines Bett saß und entschied, daß sie ihn zwei Minuten lang allein lassen konnte. In Windeseile hatte sie ihren Schlafsaal verlassen, war zu Harry und Ron hinaufgeklettert und hatte Harrys Kiste, die normalerweise nie abgeschlossen war, aufgestoßen, nach dem Mantel durchwühlt, ihn gefunden und herausgezogen. Ebenso schnell rannte sie zurück in ihren Schlafsaal, zerrte Malfoy vom Bett hoch und wickelte sich und ihn in das Kleidungsstück ein. Sie hoffte nur, daß es funktionieren würde.

Zum Glück waren Quidditch-Spieler alle eher schlank. Mit Ron und seiner Bodybuilder-Figur hätte Ginny nicht zusammen unter den Mantel gepaßt. Sie mußte Malfoy stützen, weil er es gerade noch so schaffte, sich aufrecht zu halten. Ron hatte ihn wohl schlimmer erwischt, als sie gedacht hatte. Es war ein mühseliger Weg aus dem Turm hinaus, durch die vielen verschlungenen Gänge und die sich verschiebenden Treppen, die ihr jetzt absolut unpraktisch vorkamen. Bei einem Notfall, der schnelle Hilfe erforderte, konnte man drei Tage auf so einer Treppe festsitzen und inzwischen war der Patient wahrscheinlich schon tot. Was hatten diese dämlichen Gründer sich nur dabei gedacht, als sie Hogwarts bauten?!

Endlich erreichten sie den Gang, in dem Madam Pomfreys Reich lag. Es war fast Abend - unglaublich, daß die Schlägerei erst am Mittag des selben Tages stattgefunden haben sollte!

Ginny wartete einen günstigen Moment ab, dann streifte sie den Mantel ab, rollte ihn zusammen und verstaute ihn in einem der Ärmel ihrer Robe.

Zwei Minuten später standen sie und Malfoy vor Madam Pomfrey.

"Miss Weasley - Ihrem Bruder wird es bald wieder besser gehen,..." hatte die Krankenschwester begonnen,als sie Ginny und ihren Begleiter zwischen den Krankenbetten stehen sah. Dann hatte sie Malfoy erkannt.

"Um Himmels Willen!" hauchte Madam Pomfrey. "Schnell, helfen Sie mir, ihn hinzulegen!"

Ginny tat, was von ihr verlangt wurde und half, indem sie kleine Fläschchen mit Zaubertrank für die Behandlung heranschleppte. Sie selbst konnte die braunen Glasbehälter nicht voneinander unterscheiden, aber die Krankenschwester konnte es offenbar.

Nach etwa einer halben Stunde, als alle Wunden desinfiziert und geschlossen waren, als Ginny erfahren hatte, daß die Nase nicht gebrochen war, obwohl sie einen verdammt harten Schlag abbekommen hatte, und daß Malfoy nach einem Quidditch-Spiel schon mit schlimmeren Verletzungen eingeliefert worden war und mit Sicherheit überleben würde, ließ sie sich für eine kurze Verschnaufpause auf der Bettkante neben ihm nieder.

Das Pergament!

Er hielt es noch immer fest.

Ginny rief nach Madam Pomfrey und bat sie, die Blätter und den Zauberstab sicher wegzuschließen, damit sie nicht abhanden kamen. Etwas schwieriger war es allerdings, Malfoy die Sachen abzunehmen. Während der Behandlung hatte er vollständig das Bewußtsein verloren, doch als Ginny versuchte, ihm seine Briefe aus der Hand zu winden, wachte er plötzlich auf.

Einen Augenblick lang starrte er sie nur an, als wüßte er gar nicht, wer sie war. Dann ließ er locker. "Was... was passiert damit?"

"Madam Pomfrey schließt den,... die Blätter und den Stab weg. Damit sie nicht verloren gehen," flüsterte Ginny. "Sie hat gesagt, du kommst wieder ganz in Ordnung."

"Ich weiß," sagte Malfoy und händigte ihr auch seinen Zauberstab aus. Dann lehnte er sich zurück in die Kissen.

Gerade als sie dachte, daß er jetzt eingeschlafen wäre, griff er noch einmal nach Ginnys Hand - Madam Pomfrey trug gerade seine Sachen weg - und fragte: "Ist ein Frettchen nicht sowas ähnliches wie ein Wiesel?"

Ginny mußte sich beherrschen, um nicht laut zu lachen.

"Keine Sorge," sagte Malfoy, "das sind nur die Beruhigungspillen, die sie mir gegeben hat."

"Hör auf!" befahl sie mit einem unterdrückten Kichern. "Schlaf jetzt!"

Er schloß die Augen und Ginny verließ die Krankenstation.
 

Wird fortgesetzt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Miisha
2004-02-08T16:47:52+00:00 08.02.2004 17:47
Sind sie nicht süß? XD
Wenn das so weitergeht, werden die beiden wirklich noch Freunde. *mal ganz stark hoff*
Aber bis dahin dauerts wohl noch. ^^

cuuuuuuuu, Miisha ^^
Von: abgemeldet
2003-09-05T08:42:43+00:00 05.09.2003 10:42
ich dachte auch die ganze zeit: frettchen... wiesel...? das ist doch praktisch dasselbe, oder? also ICH könnte die wahrscheinlich nicht auseinanderhalten, wenn ich denen in freier wildbahn begegnen würde. und weil Draco ja intelligent ist und genauso wenig ahnung von biologie hat wie ich ^^ mußte sowas kommen!
obwohl ich nicht glaube, daß er sich da >gedanken< von einer speziellen art macht. soweit ist er noch nicht (nicht wirklich). ich glaube eher, das ist seine verdrehte art, >danke< zu sagen. so nach dem motto: also gut, ich seh's ein - SO verschieden sind wir nicht!

rate mal, warum die FF >In Rhian< heißt! ^^ ich baue doch nicht umsonst irgendwelche briefe ein - na gut, es war auch eine gute ausrede für Draco, sich in den mädchenschlafsaal der gryffindors zu schleichen *lol* und ich finde, er hat Hermines tonfall ganz gut hingekriegt. ich als Ginny hätte auch nichts gemerkt.

Tâle
Von: abgemeldet
2003-09-03T09:20:48+00:00 03.09.2003 11:20
ich liebe diesen satz: "ist ein frettchen nicht sowas ähnliches wie ein wiesel?" einfach genial!!!(von wegen beruhigungspillen, er macht sich langsam Gedanken über die liebe Ginny.. hihi)

Ich finde gut, dass Adora auch indirekt vorkommt... ^_^ I love her!!und ich find es einfach nur herzig wie Draco auf die Briefe aufpasst..(okay wahrscheinlich soll keiner erfahren, dass er ne schwester hat -.-)..aber trotzdem... einfach diese geschwisterliebe.. total süß!


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