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Persephone und Hades

Eine Liebesgeschichte aus der Griechischen Vergangenheit wird nun in die Gegenwart versetzt
von
Koautor:  Daelis

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Hades' Trauer

Mein Herz fühlte sich an wie schwerster Stein, als wir uns trennten. Oder vielmehr: trennen mussten, denn kaum etwas schmerzte mich mehr, als sie zurücklassen zu müssen, obgleich ich sie so gerne mit mir genommen hätte. Doch ich wusste, für eine sterbliche Seele war die Unterwelt ein grauenhafter Ort und niemals brächte ich es über mich, sie dorthin zu zerren. Kein Leid in mir könnte so groß sein, dass ich ihr das antäte.

Ich ahnte nicht, dass das Götterkonzil, allen voran mein Bruder Zeus, einen ganz anderen Entschluss gefasst hatten und mich zum Werkzeug ihres sinistren Planes zu machen, als denjenigen, der vollbrachte, was nicht in ihrer Macht stand und das Unheil auf die Welt losließ, die sie doch einst behauptet hatten zu schützen – schließlich hatte man mich deshalb einst in die Unterwelt verdammt.

Meine Schritte trugen mich in ihren Garten, diesen Hort des Friedens und des Lebens. Kaum, dass ich ihn betrat, verging das Leben darin. Die Pflanzen verwelkten, ließen ihre Köpfe hängen und ich konnte dabei zusehen, wie sie langsam zu grauem Staub zerfielen. So war es stets, wenn sie fern war. So sehr ihre Anwesenheit Leben bedeutete, bedeutete meine den Tod. Ironischer könnte es kaum sein, dass ausgerechnet wir beide, sie und ich, zu einander gefunden hatten. Mit einem leisen Seufzen ließ ich mich auf der steinernen Bank nieder und starrte vor mich hin, doch dabei tief in Gedanken versunken, die alle möglichen Szenarien durchspielten, die mir zu Gebote standen, um meine geliebte Persephone wieder zu der Unsterblichen zu machen, die sie einst gewesen war.

Ich wusste, alleine würde es mir kaum gelingen. Von meinem Bruder allerdings würde ich kaum Hilfe erwarten können.

Langsam überkam mich Verzweiflung, die sich von meiner Angst nährte, unsere Trennung könnte für die Ewigkeit sein. Lieber wüsste ich mich vernichtet, ausgelöscht, als für sie nie wieder zu sehen. Doch ausgerechnet mir war es als einzigem Gott unmöglich ein Sterblicher zu werden und einfach zu sterben, schließlich verkörperte ich den Tod. Als man mich damals hier hinab verbannte, hatte das niemand geahnt, der gute Zeus allen voran nicht, denn sonst hätte er es kaum veranlasst. Er sähe mich immerhin besonders gerne verschlungen von den Wirren der Zeit und der Sterblichkeit, die sein Tun mir vorenthielt.

Natürlich gab es nichts völlig Unmögliches im Universum, das widersprach den Regeln der Übernatürlichen. Einen Weg gab es immer, doch beschritt man ihn, musste man auch bereit sein, die Folgen zu tragen, denn je unwahrscheinlicher, was man erringen wollte, desto höher der Preis und in vielen Punkten genügte das Wissen um den Preis, um die Möglichkeit selbst auszuschließen. Gleiches mochte man auch über die eine Chance denken, die mir bliebe, den Tod zu finden und damit das Vergessen.

Die Titanen. Die alten Götter, die vor uns regiert hatten. Rachsüchtige, gnadenlose Kreaturen, die ohne Sinn und Verstand die Welt verwüsteten und Chaos säten, wo immer sie konnten. Sie konnten mich töten, stand ihre Macht doch außerhalb des göttlichen Konzils, außerhalb der Ordnung, die wir erschaffen hatten. Unter ihrem Zorn könnte ich fallen und würde es vermutlich auch. Doch welch Preis würde da verlangt. Alle Ordnung zerfiele, das Gerüst aus Olymp, Erde, Unterwelt und Elysium bräche auseinander und die Menschen, nun, die wären fraglos dazu verdammt, allesamt zu sterben.

Wohin ihrer aller Seelen – auch die Seine und die seiner Liebsten – dann gelängen, wusste niemand. Einige nahmen an, einst waren die Seelen der Toten an einen fernen Ort zwischen den Sternen gewandert, um der Titanen Zorn zu entgehen, doch das waren nur wenige gewesen, Götterseelen, denn die Menschen hatten sich erst entfalten können, als die Herrschaft der Titanen längst beendet gewesen war und das Götterkonzil die goldenen Throne besetzt hatte, auf denen es nun saß.



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