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Ein neues Leben

von

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Torturechamber

Seit dem waren wieder einige Tage vergangen. In all dieser Zeit war Deidara im Kerker eingeschlossen. Ino hatte ihn nach wie vor regelmäßig besucht, doch allmählich begann er zu zweifelt, ob er je wieder hier raus kommen würde. Er wollte seine Muskeln endlich ordentlich bewegen können und außerdem befürchtete, bald nicht mehr zu wissen, wie die Sonne aussah. Manchmal bedauerte er sogar, sie nicht in die Luft gesprengt zu haben. Dann wäre ihr Aussehen für ihn unvergesslich. Natürlich wusste er, dass dieser Gedanke vollkommen absurd war. Kein einziger seiner Vögel könnte so hoch fliegen, um die Sonne zu erreichen. Außerdem hatte er bemerkt, dass die Luft immer dünner wurde, je höher er flog. Demnach dürfte bei ihr nur noch sehr wenig, wenn überhaupt Luft vorhanden sein und ein wenig brauchte er, sonst würde seine Explosion sofort ersticken.

Seufzend sah er zu der Gefängnistür. Er fragte sich wirklich, ob sie überhaupt jemanden fanden, der ihn bei sich wohnen ließ. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, er bezweifelte es. Die einzigen, bei denen er es sich vorstellen konnte, waren Itachi, Naruto und Ino. Bei Ino würden allerdings ihre Eltern nicht mitspielen, immerhin hatte er sie entführt. Dass er sich dort quasi mit ihr angefreundet hatte, hatte er zwar nicht eingeplant, aber was sollte man machen. Wenigstens hatten sie ihn dadurch nicht umgebracht. Allerdings was nicht ist, konnte ja noch werden. Er sollte besser aufpassen, sein Schicksal nicht herauszufordern.

Naruto würde ihn wahrscheinlich bei sich aufnehmen, so wie er sich ihm gegenüber verhalten hatte. Es gab keinen Zweifel daran, dass der Junge ihn lebend wollte, warum auch immer. Aber was das Wohnen bei ihm betraf, er würde es nicht wollten. Der Blonde war ihm unheimlich. Nicht nur, dass er Kyuubi kontrollieren konnte, er schien auch immer die richtigen Worte zu finden, wenn es darum ging, ein Leben zu erbetteln. Außerdem wirkte er ihm zu selbstsicher und Itachi gehorchte ihm sicher nicht ohne Grund. Irgendetwas hatte der Junge an sich, das den Blonden frösteln ließ. Nein, selbst wenn es einen Vorteil in seinen Racheplänen bedeuten würde, bei ihm wollte er nicht wohnen.

Eigentlich blieb nur noch Itachi übrig, aber ob der ihn bei sich wohnen ließ? Schon bei den Akazukis waren sie ab und zu aneinander geraten. Vom Charakter her waren sie einfach viel zu unterschiedlich gewesen. Er war laut und musste immer irgendetwas machen, während Itachi eigentlich ruhig war. Oft ging es bei den Streitereien um seine Kunst. Natürlich hatte es nichts mit den Kunstansichten zu tun. Der Schwarzhaarige war schließlich kein Künstler, so wie er. Allerdings empfand er die Explosionen als störend und oft meinte er auch, dass das Versteck wegen ihm irgendwann auffliegen würde. Als ob er so dumm gewesen wäre, seine Explosionen so leichtfertig herbeizurufen. Er konnte einschätzen, wann ein passender Zeitpunkt war und wann nicht. Ab und zu kam es wegen solcher Streitereien auch zu einem Kampf, den Itachi natürlich immer gewann. Egal wie sehr er sich auch anstrengte, er kam einfach nicht gegen diese verdammten Sharingane an.

Auf jeden Fall konnte er sich nicht wirklich vorstellen, dass er ihn gerne in seiner Nähe haben wollte.

Es war wirklich fraglich, ob sie einen Platz finden würde, wo er bleiben durfte. Alleine würde sie ihn wahrscheinlich aber nicht lassen. Zumindest die ersten Jahre, wenn er es überhaupt so lange in dem Dorf aushielt, würde er garantiert bewacht werden. Es wäre dumm von ihnen, wenn sie es nicht tun würde und das waren sie garantiert nicht.
 

Noch eine ganze Weile hing Deidara seinen Gedanken nach, bis sich plötzlich die Kerkertür öffnete. Verwundert hob er den Kopf. Vor der offenen Kerkertür standen nun drei grimmig drein sehende Ninjas, von denen einer, wie in letzter Zeit häufig, ein Seil in den Händen hielt. Dahinter befanden sich noch drei weitere Anbus. Wofür diese strenge Bewachung war, wusste Deidara nicht. Eigentlich müsste Ino doch schon längst allen gesagt haben, dass er im Vergleich zu normalen Ninjas jetzt harmlos war, doch die Hokage wollte anscheinend auf Nummer sicher gehen. Er konnte es ihr nicht verübeln, doch unnötig und vor allem lästig fand er es trotzdem.

Die drei Ninja betraten nun die Zelle und zwangen den Blonden auf die Beine. Nach wie vor mochte es Deidara absolut nicht, dass man ihn so behandelte, als sei er ein Stück Dreck, doch auch den sechs Ninjas gefiel es nicht, sich um diesen Gefangenen kümmern zu müssen. Nicht dass er Schwierigkeiten machte. Aus irgendeinem Grund benahm er sich sogar ruhiger, als viele andere Eingesperrte und beschwerte sich über nichts. Doch er war nach wie vor ein Terrorist und kein Ungefährlicher. Dass sie ihn hier behielten und ihn sogar in einer gewissen Art und weise frei lassen sollten, dass war für sie wirklich ein Rätsel. Tsunade hatte das Dorf bereits unterrichtet, dass dieser Explosionsfanatiker wie Itachi integriert werden sollte. Keiner hatte ihre Entscheidung in Frage gestellt, war es mit den Schwarzhaarigen doch ganz gut gelaufen, doch insgeheim fragten sich viele, was sich die Hokage dabei dachte.

So fest sie konnten, schnürten sie den Blonden ein, sodass dieser im ersten Moment glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Am liebsten hätte Deidara ihnen nun gehörig die Meinung gesagt, doch er hielt es für klüger, es noch zu unterlassen. Im Moment bewegte er sich noch auf sehr dünnem Eis und nur Ino und seinen medizinischen Kenntnissen war es zu verdanken, dass er noch am Leben war. Er sollte sich daher erst einmal ein bisschen zurücknehmen, obwohl es von Woche zu Woche schwieriger wurde.

Schließlich hatten sie den Iwa-Nin ordentlich gefesselt und führten ihn aus der Zelle. Zuerst dachte der Mann, er würde wieder in Tsunades Büro gebracht werden, die ihm berichten wollte, wie es nun mit ihm weiter ging, doch zu seiner Verwunderung, schlugen sie einen anderen Weg ein. Sie verließen das Gefängnis nicht, sondern schienen in dessen Keller zu gehen, was Deidara stutzig werden ließ. Die Wachen hatten schon oft versucht, dem Blonden Angst einzujagen, indem sie behaupteten, ihn bald in die Folterkammer im Keller zu bringen. Doch es war an ihm abgeprallt, besonders als Tsunade meinte, ihm doch eine Chance geben zu wollen. Daher war er sich sicher, dass ihm die Folter erspart blieb, doch warum gingen sie nach all den Wochen doch in den Keller? Was sollte er in den Folterkammern?

Allmählich wurde die Luft um ihn herum kühler, ein Zeichen dafür, dass sie schon recht tief waren. Nicht dass es im Gefängnis sonderlich warm war, das nicht. Es war seiner Meinung viel zu kalt, selbst im Sommer, doch der Keller war noch eine Spur kälter und er mochte den feuchten, modrigen Geruch nicht. Außerdem glaubte er auch, etwas Eisenartiges zu riechen. Diesen Geruch kannte er nur zu gut: Es war Blut. Sonderlich überrascht war er allerdings nicht darüber. Immerhin befanden sich hier die Folterkammern und dort wurde man nicht selten verletzt. Deidara konnte nicht sagen, ob die Geräte noch benutzt wurden oder nicht, doch dieser Geruch würde nicht so schnell verschwinden. Ihn störte es auch wenig, war er ihn ja gewohnt. Sowohl als Ninja, als auch als Arzt hatte er damit zu tun und er machte ihn daher nichts aus. Wäre auch zu dumm, wenn ein Mörder Blutangst hätte.

Allmählich wurde der Gang schmäler, sodass die Ninjas schon bald hintereinander gehen mussten. Nun wurde dem Blonden doch etwas unbehaglich zu mute. Er konnte nicht behaupten, Angst vor engen Räumen zu haben, aber jetzt hatte er wirklich das Gefühl, als würden ihn die Wände zerdrücken wollen. Schnell sah er leicht zu Boden und versuchte, an etwas anderes zu denken, sonst würde er bloß nervös werden und das wollte er nicht. Am Ende tat er noch etwas Unüberlegtes und das konnte er sich in seiner jetzigen Situation nicht leisten. Darum versuchte er sich zu beruhigen. Wahrscheinlich war es hier absichtlich so eng gebaut worden, um die Gefangenen, die gefoltert werden sollten, schon einmal etwas einzuschüchtern und zu verängstigen, eine Art Vorfolter also. Davon würde er sich aber nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Schließlich blieben sie vor einer großen Eisentür stehen. Diese war, wie bei fast allen Folterkammern sehr stabil und dick, zumindest wirkte sie für Deidara so. Sie hatte kein Fenster, dafür aber fünf verschiedene Schlösser. Wozu ausgerechnet eine Folterkammer so viele brauchte, war für den Blonden ein Rätsel. Wer klaute denn bitte Foltergeräte und die Gefangenen wurden dort sowieso festgeschnallt, also warum das Ganze?

Im nächsten Moment öffnete sich aber schon das Tor, wobei es einen unangenehm quietschenden Ton von sich gab, und riss ihn aus seinen Gedanken. Dass sie mehrere Zentimeter dick war, wunderte Deidara nicht im geringsten, sollte man doch möglichst keine Geräusche nach außen hin hören. Allerdings, was sollte er hier? Wollten sie ihm vielleicht ausfragen, warum er in das Dorf gekommen war und Ino entführt hatte? Das konnten sie glatt vergessen! Diese Antworten würde er von ihnen nicht bekommen, egal was sie mit ihm anstellten. Im Notfall würde er einfach irgendetwas erfinden, in so etwas war er immer schon sehr gut gewesen.

Unsanft gaben die Wachen ihm einen Stoß, sodass er in den Raum hineinstolperte. Allerdings fand der Blonde schnell sein Gleichgewicht wieder, sodass er nicht hinfiel, und sah dann nach vor. Diese Kammer schien schon lange nicht mehr benutzt worden zu sein, denn die Geräte waren zum Großteil in eine dünne Staubschicht gehüllt. An manchen klebten sogar einige Spinnweben, was ihnen ein noch trostloseres Aussehen verlieh.

Vor einen noch recht sauberen Gerät, eine Art Tisch, auf denen man die Gefangenen festschnallte, um sie in Ruhe mit allerlei foltern zu können, stand Tsunade und sah zu der Gruppe hinüber. Sie hatte einen so gefühlskalten Ausdruck in ihrem Gesicht, dass Deidara nicht drum herum kam, sie ein wenig mit Itachi zu vergleichen. Er glich ihm wirklich extrem, auch wenn das bei dieser Frau wahrscheinlich Unheil verkündete, als einen normalen, Stress freien Tag, was er bei dem Schwarzhaarigen bedeutet hätte.

"Keine sehr guten Aussichten.", dachte sich der Gefangene, während er einen weiteren Stoß bekam, als Andeutung, dass er weitergehen sollte. Er warf dem Verantwortlichen noch einen bösen Blick zu, setzte sich dann aber in Bewegung und ging zu der Hokage hinüber. Vor dieser blieb er stehen und wartete, dass sie die Situation erklärte. Ohne Grund würde sie ihn wohl kaum hier nach unten gebracht haben.

Tsunade befahl den Männern schließlich, Deidara loszubinden, was diese aber nur zögernd machten. Danach wendete sie sich an den Blonden, der sie immer noch abwartend ansah. Erneut versuchte sie irgendwelche Gefühlsregungen in seinem Gesicht auszumachen, auch wenn es vielleicht nur ein leichtes Zucken mit den Augenbrauen war, dass vielleicht Nervosität oder etwas ähnliches verriet, doch sein Blick war wie bisher undurchsichtig. Die Frau verbarg ihre Enttäuschung darüber und begann schließlich zu sprechen: „Wir haben eine Unterkunft für dich gefunden. Naruto wird dich für einige Zeit bei sich aufnehmen und darauf achten, dass du nichts anstellst.“

Bei der Erwähnung des Namens des Jungen zuckte der Künstler, ohne dass er wollte, zusammen. Er wusste, dass er hier keine Forderungen zu stellen hatte, aber er hatte wirklich gehofft, dass die Wahl nicht auf diesen verdammten Fuchsbengel fallen würde. Leider war aber nun genau das eingetreten und er musste wohl oder übel mit der Situation fertig werden.

Tsunade merkte natürlich, dass die Erwähnung dieses Namens eine untypische Reaktion bei dem Mann hervor rief. Das erleichterte die Frau wirklich, zeigte es doch, dass dem Blonden nicht alles egal war. Offensichtlich hatte er ein wenig Angst vor dem blonden Jungen, was, wenn die Hokage genauer darüber nachdachte, nicht einmal verwunderlich war. Immerhin hatte Naruto Itachi an seiner Seite und war, was aber nur wenige wussten, so ziemlich der gefährlichste Ninja in diesem Dorf. Immerhin schien er mit Itachi damals nicht gerade Probleme gehabt zu haben und das hieß etwas. Zwar wusste bis heute keiner, was damals wirklich geschehen war, da der Junge sich dazu nicht äußern wollte, doch immerhin hatten sie einen gefährlichen Ninja an ihrer Seite.

Darum war die Reaktion irgendwie berechtigt. Das überzeugte sie, wenigstens hier die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Wenn er wirklich Angst vor dem Jungen hatte, dann würde er sich bestimmt noch vorsichtiger und anständiger verhalten, was nur von Vorteil für sie wäre. Allerdings gab es noch etwas zu erledigen, bevor sie ihn zu dem Jungen schickte. Nur um ihn das zu sagen, hätte sie ihn garantiert nicht in die Folterkammer gebracht. Sie hätte es auch so gerne vermieden, da sie diese Räume nicht mochte. Sie weckten grausame Erinnerungen in ihr. Doch sie würde den Tisch hinter sich eventuell brauchen, um den Gefangenen zu bändigen.

„Nun Deidara. Es gibt allerdings noch etwas zu erledigen, bevor wir dich zu ihm bringen.“, meinte sie schließlich, „Wenn du kooperierst, würde uns das viel Arbeit und Stress ersparen.“

Alleine schon bei dieser Aussage befürchtete der Blonde Schreckliches. Er dachte sich schon, dass sie ihn nicht nur in diese Kammer rief, um ihn das mit Naruto zu berichten. Das hätte sie auch in ihrem Büro machen können. Es hätte ihm einiges erspart. Daher wusste er, dass noch etwas kam.

Die Hokage nickte einem der Ninjas zu, der daraufhin zu ihr kam. In seiner Hand hielt er einen metallenen Koffer, den er nun auf den Tisch legte und öffnete.

Neugierig spähte Deidara an Tsunade vorbei und zu dem Koffer. Dieser war innen mit rotem Stoff ausgestattet worden, was wahrscheinlich verhindern sollte, dass der Inhalt beschädigt wurde. Das, was allerdings darin war, gefiel dem Blonden absolut nicht. Es waren insgesamt vier Geräte aus Metall, die aus zwei Ringen bestanden, die mit einer kurzen, aber stabilen Kette verbunden waren. An dem etwas größeren der beiden Ringe, war etwas befestigt, dass den Iwa-Nin stark an den Sauger einer Babyflasche erinnerte, doch war dieser um einiges länger und schien auch aus einem Material zu bestehen, das man nicht so leicht zerstören konnte. Deidara brauchte gar nicht lange zu überlegen, wofür diese Dinger gemacht worden waren.

Unwillkürlich wich er einige Schritte zurück, wurde von einem der Anbus dann aber festgehalten.

„Mach es uns nicht unnötig schwer, Deidara.“, seufzte Tsunade, während der Ninja den blonden Mann zum Tisch schob. Sie dachte sich schon, dass er das nicht freiwillig über sich ergehen lassen würde. Er stand schließlich nicht unter einem Bann, so wie Itachi. Sie würden ihn wohl an den Tisch anschnallen müssen.

„Schnappt ihn euch.“, gab sie den Befehl und im nächsten Moment hatten ihn die weiteren Anbus ergriffen. An Armen und Beinen wurde er zum Foltertisch getragen, während er verzweifelt versuchte, sich loszureißen. „Lasst mich los, ihr verdammten Schweinehunde, Yeah!“, rief er, woraufhin die Frau aber nur lächeln konnte. Dieser Wortschatz entsprach schon eher den Gerüchten, die sie über ihn gehört hatte, was sie etwas beruhigte. Wenigstens zeigte er jetzt auch Gefühle, anstatt auf gleichgültig zu tun.

Nach wenigen Augenblicken hatten die Ninjas den Gefangenen am Tisch festgeschnallt und Tsunade begann nun, die Verbände zu lösen. Dabei ignorierte sie Deidaras Blicke, die eindeutig Wut und wenn sie sich nicht irrte, sogar ein wenig Angst zeigten, gekonnt. Vorsichtig nahm sie den grau verfärbten Stoff an sich, achtete gleichzeitig aber darauf, dass Deidara Inos Holzpflöcke nicht einfach ausspuckte und seinen Handflächenmund schloss. Das wäre ziemlich unpraktisch, da sie nicht wusste, wie sie ihn wieder dazu bringen könnte, ihn zu öffnen. Darum musste sie von vorne herein verhindern, dass es überhaupt zu so einer Situation kam. Ohne lange zu fackeln, drückte sie die Holzplatte fester an die Handfläche des Blonden, der daraufhin kurz zuckte, sonst aber ruhig blieb.

„Drücken Sie das bitte weiter an seine Hand.“, meinte sie zu einem der Männer um sich, der der Bitte auch sofort nachkam, und holte eines dieser Geräte aus dem Koffer. Mit einem lauten Klick öffnete sie den Verschluss der zwei Ringe und trat nun zu dem Angeschnallten heran, der sie immer noch mit Blicken erdolchte. Deidara hatte keine Lust, sich etwas anschnallen zu lassen, dass er noch schwerer abbekommen würde, als diese lästigen Verbände, auch wenn diese Dinger ihn wahrscheinlich nicht so sehr behindern würden, wie das Holz. Im Moment verfluchte er die verdammte Frau wirklich und sich selbst ebenfalls. Warum musste er auch so verdammt unvorsichtig sein. Zuerst entführte er Ino, die er dann auch nicht sofort getötet hatte, als er in Sicherheit war, sondern er hatte es zugelassen, dass sie ihm wichtig wurde und zusätzlich noch eine seiner Schwächen entdeckt: ausgerechnet die Gravierendste. Außerdem hatte er ihr auch sein medizinisches Wissen gezeigt und sich mehr oder weniger lahm legen lassen. Er war selbst schuld, an seiner jetzigen Situation und das ärgerte ihn am meisten. Und das Schlimmste von allem war, dass er sich nicht einmal richtig wehren konnte. Seine Jutsus und sein Genkai waren blockiert und er war auch noch auf diesen beschissenen Tisch geschnallt, der ihm fast jede Bewegung unmöglich machte. Diese ganze Situation war einfach nur zum heulen.

Nun spürte er, wie der Holzzylinder der ersten Hand langsam ein wenig aus seinem Mund herausgezogen wurde. Dabei machte sich ein eigenartiges Kribbeln in seinem Arm breit. Es fühlte sich fast so an, als wäre er eingeschlafen, was Deidara auch nicht wirklich wunderte, so lange, wie diese Dinger in ihm gesteckt hatten. Irgendwie war er doch froh, dass sie durch etwas Weicheres ersetzt wurden, doch ob dieser Gummi, oder was auch immer das für ein Material war, wirklich angenehmer war, konnte er nicht sagen. Wenn er ehrlich war, wollte er es nicht einmal herausfinden.

Als der Zylinder fast heraußen war, fuhr Tsunade mit einem ihrer Finger hinein, damit er seinen Mund nicht schließen konnte. Scharf zog er die Luft zwischen seinen Zähnen ein und versuchte jede Art von Schmerzenslaut zu unterdrücken. Ein leichtes Zittern seines Körpers war trotzdem wahrzunehmen, was den Iwa-Nin wirklich ärgerte. Ninjas durften keine Schwächen zeigen, doch er bekam seinen Körper einfach nicht unter Kontrolle.

Die Hokage störte sich aber nicht daran, sondern öffnete mit einem zweiten Finger Deidaras halb geschlossenen Mund etwas weiter und fuhr langsam mit dem Sauger hinein. Auch wenn Deidara ein Terrorist, Akatsuki und Gefangener war, wollte sie ihm doch nicht mehr Schaden zufügen, als eigentlich notwendig war, besonders nachdem sie Ino versprochen hatte, ihm noch eine Chance zu geben. Darum drückte sie das fast zwanzig Zentimeter lange Gummiteil ganz vorsichtig in die Hand des Blonden, dessen Zittern bereits stärker geworden war. Als das Ding endlich ganz in seiner Hand verschwunden war, schloss sie den Ring am Handrücken wieder und sah sich das Gerät nun genauer an. Das Metall war flach und dünn genug, sodass es den Blonden bei der Arbeit nicht stören sollte. Die Frau nickte zufrieden und widmete sich dann dem zweiten Ring dieses Geräts, den sie Deidara um das Handgelenk anlegte, und zwar so eng, dass er mit seiner Hand nicht hindurch schlüpfen konnte. Auch dieses Werk sah sich Tsunade noch etwas genauer an und überprüfte auch noch die dünne, aber sehr stabile Kette, die die beiden Ringe verband und nun über den Handrücken des Gefangenen lief. Das Gerät musste unbedingt fest sitzen, sodass er es unter keinen Umständen verlieren konnte. Dennoch durfte es ihn nicht in seinen Bewegungen behindern oder ihm das Blut absperren.

Als sie sicher war, dass alles in Ordnung war, rief sie wieder einen der Ninjas zu sich, der den Verschluss der beiden Ringe verschweißte, sodass man ihm das Gerät nicht mehr abnehmen konnte.

In dieser Zeit riskierte die Frau einen Blick zu dem Gefangenen. Dieser hatte es bereits aufgegeben, sich befreien zu wollen oder sie mit Blicken zu erdolchen. Ihm war einfach irrsinnig heiß und der Schweiß auf seiner Stirn wollte ihm einfach keine Abhilfe schaffen. Leise keuchte er vor sich hin und starrte Gedankenlos an die Decke. Es war ihm im Moment wirklich egal, was die Hokage von ihm hielt: ob sie ihn für schwach hielt oder ihn bemitleidete. Er wollte nur endlich seine Ruhe haben. Ihm war übel und dieses eigenartige Material war einfach nur unangenehm. Aber wenigstens tat es ihm nicht so weh, wie das Holz.

Die Hokage beobachtete Deidara dabei, wie er schließlich die Augen schloss. Anscheinend hatte er jetzt auch seinen letzten Widerstand aufgeben. Irgendwie tat er der Frau sogar leid, aber sie konnte darauf nun keine Rücksicht nehmen. Sie löste den zweiten Verband und befestigte auch auf der anderen Hand eines dieser Geräte, die sie extra für den Blonden anfertigen hatte lassen.

Schließlich war sie mit den Händen fertig und schnallte die Arme des Mannes los. Langsam und ein gequältes Stöhnen von sich gebend setzte sich der ehemalige Akatsuki auf und griff sich sofort mit der Hand an den Kopf. Vor seinen Augen drehte sich alles und er konnte kaum mehr sagen, ob Tsunade vor ihm stand oder einer anderen Ninjas. Benommen schüttelte er den Kopf. Er hätte nicht gedacht, dass die Auswirkungen so stark sein würden, da er ja bereits ein paar Wochen mit den Holzpflöcken zurechtgekommen war. Allerdings gingen diese nicht so tief hinein, was ihm vermutlich mehr ausmachte, als die Tatsache, dass dieser Saugerdinger in ihm waren. Er war so damit beschäftigt, den in ihm hochkommenden Brechreiz zu unterdrücken, dass er kaum mitbekam, wie die Hokage sein schwarzes Hemd packte und es etwas nach oben tat. Schließlich musste sie sich vergewissern, dass er nicht auch an anderen Stellen solche Münder hatte. Jeder einzelne von ihnen war eine Gefahr, sobald er Lehm in die Finger bekam und dieses Risiko wollte sie lieber vermeiden. Auch wenn man ihm hier keinen verkaufen würde, wer sagte denn, dass er ihn nicht irgendwo anders her bekam oder ihn sogar selbst herstellen konnte. Immerhin arbeitete er schon seit Jahren damit.

Schließlich fand sie doch noch einen etwas unterhalb der linken Schulter. Dieser war mit einer reißfesten Schnur leicht zusammengenäht worden, wahrscheinlich von Deidara selbst. Warum wusste Tsunade nicht, aber sie konnte deutlich erkennen, dass sich die Schnur mit einem einzigen Ruck leicht lösen ließ, da der Knoten nicht sehr stark war. Das sollte wohl auch so sein, damit man ihn schnell aktivieren konnte.

Die Frau löste die Schnur und betrachtete diesen Mund genauer, wobei sie nichts Sonderbares an ihm feststellen konnte, außer dass eine seltsame Tätowierung um ihn herum gemalt worden war. Er war so, wie die beiden an den Handflächen, nur an einer anderen Stelle und in ihm war auch nichts verborgen. Darum nahm sie den Faden und fädelte ihn wieder durch die einzelnen Löchlein. Nur statt einem leichten Knoten, machte sie einen sehr festen. Sie wusste, dass sie sich noch etwas anderes dafür überlegen musste, denn diesen Faden konnte man mit einem Messer oder einer Schere gut durchtrennen. Allerdings würde er für den Moment reichen müssen, bis sie etwas anderes gefunden hatte.

Nachdem Tsunade Deidara fertig untersucht hatte und festgestellt hatte, dass er keine weiteren Münder hatte, lies sie den Mann erst einmal wieder in seine Zelle bringen, wo er dann später von Naruto und Itachi abgeholt werden sollte.

Gequält zwang sich der Blonde dazu, aufzustehen, als die Ninjas ihn dazu drängten. Er fühlte sich irrsinnig schlecht und hatte das Gefühl, gleich umzukippen. Dennoch versuchte er davon so wenig wie möglich zu zeigen, was allerdings nicht viel brachte. Bereits als er gefesselt wurde, bemerkte Tsunade, wie unsicher er auf den Beinen stand und beauftragte daher einen der Anbus damit, ihn zu stützen und im Notfall sogar zu tragen. Eigentlich wollte Deidara deswegen protestieren, doch die Frau beschwichtigte ihn, bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte. „Keine Widerrede, Deidara. Es nützt keinem, wenn du plötzlich zusammenbrichst, am wenigsten dir selbst.“

Seufzend nahm der Mann das, wenn auch innerlich ein wenig fluchend, zur Kenntnis und wurde in den Kerker zurückgebracht, wo ihm die Fesseln wieder abgenommen wurden. Dort legte er sich erst einmal auf den Boden, um sich etwas auszuruhen. Ohne dass er es wirklich mitbekam, döste er schließlich ein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier ist das nächste Kapitel. Danke, an all die Kommentare und Fafouriten.
Hoffentlich gefällt es euch weiterhin.^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2015-12-18T17:53:32+00:00 18.12.2015 18:53
Naruto nimmt ihn also auf ,aber was hat das mit Itachi auf sich? Irgendwie blicke ich nicht durch ,er hat einen Bann auf ihn gelegt? Wieso?
Antwort von:  Amaruk
19.12.2015 11:59
Vielleicht erwähne ich in der FF noch, warum das so ist, aber im Allgemeinen gibt es noch eine Vorgeschichte zu "Ein neues Leben" mit Itachi als Hauptperson. Hab sie aber nie weitergeschrieben und daher nicht hier herauf gestellt.


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