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Beelzebub

Die Geschichte des Piccolo Daimao Jr.
von

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Neugierde

Piccolo flog hoch über dem Wald, in einer Höhe wo der Wind recht kühl wurde. Aber das machte dem Grünling wenig aus. Es störte ihn sogar kaum, das seine Klamotten noch feucht waren von dem unfreiwilligem Bad und natürlich scherte er sich einen Dreck darum ob das bewusstlose Mädchen eventuell krank werden würde.

Es dauerte eine ganze Weile bis sich Piccolo entschloss wieder dem Boden nähern zu kommen, aber landen tat er noch nicht. Die Gegend war karg und felsig geworden. Sie machte nicht wirklich einen einladenden Eindruck, weswegen der Junge Oberteufel mit keinerlei Störung rechnete. Außerdem würde es wohl kaum auffallen wenn hier etwas zu Bruch ging, denn das Gestein glich einem gigantischen Scherbenhaufen.

Alles in allem war Piccolo zufrieden und ließ den Körper in seiner Hand einfach los. Es war kein sonderlich tiefer Fall, eventuell ein Meter, bevor er selbst mit den Füßen den Boden berührte.

Sein Blick haftete auf dem Gesicht des Mädchens, welches von den langen schwarzen Haaren fast vollständig bedeckt wurde. Den ganzen Flug über gab es keinerlei Regungen und auch jetzt, wo sie auf einem harten Untergrund lag – nichts.

„Tze...“, Piccolo wandte sich mit diesem Geräusch von der Unbekannten ab und entschloss sich da weiter zu machen, wo er unterbrochen wurde: Seiner Meditation. Aber vorher tauschte er seine feuchte Kleidung mit reiner Gedankenkraft aus. Das nasse Gewebe nervte ihn am Ende schließlich doch.
 

Es vergingen die Stunden. Der Mond ging unter und tauschte nach und nach seinen Platz mit der wärmenden Sonne. Piccolo unterbrach seine Übung und blickte auf den weiblichen Körper, den er bis hier hin hatte geschleppt um sich zu revanchieren. Allerdings war seine Laune etwas ausgeglichener als in der Nacht zuvor.

'Sie hat sich keinen Zentimeter bewegt.', bemerkte Piccolo. 'Ob sie tot ist?'

Seine Augen wanderten von ihrem Kopf über ihren Rücken, der von einem gräulichen und lädierten Kimono bedeckt war, hin zu den ebenso nicht gerade beeindruckenden Schuhwerk. Ein erbärmliches Bild.

Piccolos Füße berührten abermals den Boden. Natürlich hatte er die ganze Meditation über geschwebt, ansonsten machte das doch kaum Sinn. Schließlich kniete er sich hinunter um das Geschöpf besser zu begutachten.

'Warum hat man Dich Monster genannt?', fragte sich der Grünling. Hinter dieser Frage steckte allerdings keinerlei Fürsorge und Mitleid schon mal gar nicht. Sondern nur Neugierde.

Besonders stark sah sie ja schon in der Dunkelheit nicht aus und ihr Arm war auch nicht besonders muskulös. Versteckte sie etwa irgendwelche Waffen unter diesem angefressenen Stoff? Mit einem Griff an ihre Schulter und einem Ruck war die Unbekannte auf den Rücken geworfen. Er ergriff das Tuch, welches das Roben ähnliche Kleidungsstück zusammenhielt mit seinen Händen an denen krallenartige Fingernägel waren und zog ein wenig daran, so das sich alles etwas lockerte. Da der Junge so etwas wie Schamgefühl nun mal gar nicht kannte ging er einfach mit der Hand unter den Stoff.
 

Plötzlich fuhr das Mädchen hoch in eine sitzende Position und die Köpfe der beiden Jungen Leute knallten ziemlich heftig zusammen. Piccolo wurde tatsächlich dadurch nach hinten gestoßen. Von beiden Seiten waren Schmerzlaute zu vernehmen. Alles war so schnell gegangen, das der Junge Dämon nicht mehr hatte ausweichen können und sich nun mit verzerrtem Gesichtsausdruck den Kopf hielt. Sie hatte genau einen seiner empfindlichen Fühler getroffen.

„Du verdammtes Miststück! Ich mach Dich so was von kalt!“, schnauzte Piccolo umher, stand auf und wollte es auch gleich in die Tat umsetzen.

„Ah. Nicht mehr nötig.“, kam es gequält von dem Mädchen, welches sich ihrerseits die schmerzende Stelle am Kopf hielt. „Bin schon abgekühlt genug!“

Piccolos Blick veränderte sich kurzzeitig von mordlustig in fragend. „Sag mal bist Du total bescheuert, das bedeutet ich will Dich töten!“, erläuterte er, während er seine geknickte Antenne abtastete.

„Jaja, von mir aus. Au, mein Kopf.“, bekam der grünhäutige Junge nur als Antwort.

„Willst Du mich verarschen?“, wütend ging er auf die Unbekannte zu. Entweder war sie wirklich so bescheuert, oder der Zusammenstoß hatte bei ihr ungemein viel Schaden verursacht. Egal was es war, dieses Menschengewürm war nun dran, also packte Piccolo sie mit einer Hand am Kragen um mit der anderen Hand zuzustechen, denn ein Jemand wie er brauchte nur seine Fingernägel dafür.

„Viel Spaß in der Hölle.“, grinste Piccolo und seine Hand schnellte in Richtung ihres Halses.

„Ok.“, erhielt er allerdings noch als Antwort und einen Blick den Piccolo dazu veranlasste seine Bewegung abzubrechen. Er schaute in die violetten Augen der Unbekannten und sah nicht das was er eigentlich erwartete. Da sollte Angst sein, Panik, Verzweiflung, sogar Wut wäre angemessen, aber nicht dieser unwirkliche und undefinierbare Blick. War sie etwa zu dumm um zu verstehen, was es bedeutete zu sterben?

„An so einer wie Dir mache ich mir doch nicht die Hände schmutzig!“, mit diesen Worten ließ er sie los, verschränkte die Arme und drehte ihr den Rücken zu.

„Warum solltest Du auch.“, pflichtete sie ihm bei.

„Warum zur Hölle gibst Du mir eigentlich recht? Mensch.“, nörgelte Piccolo abfällig.

„Monster.“, entgegnete die Fremde.

„Hä?“, soviel Dummheit veranlasste den Sohn des Oberteufels solch einen Begriff zu benutzen. Er musste dringend Abstand zwischen sich und diesem Insekt bringen.

„Monster.“, wiederholte das Mädchen.

„Ja, ich weiß das ich ein Monster bin, hast Du es endlich auch mal gerafft?“, langsam aber sicher verlor Piccolo wieder seine, derzeit noch sehr begrenzte, Geduld.

„Du doch nicht. Ich meinte mich.“, erklärte die Schwarzhaarige lächelnd.

„Tze, wenn Du ein Monster bist, bin ich Gott.“, ok, das war jetzt ein ziemlich unbedachter Vergleich, denn ganz so weit hergeholt war es ja nicht. Piccolo überprüfte mit seinen feinen Sinnen die Umgebung, denn er hatte keine Lust, das ein gewisser Greis diesen Satz mitbekommen hat. Aber anscheinend hielt Gott gerade nicht Ausschau nach Piccolo. Glück gehabt!

„Also ein Gott war ich bis jetzt noch nie.“, kommentierte das Mädchen Piccolos daher gesagten Satz.

'Bist Du auch nicht.', antwortete dieser in seinen Gedanken und machte Anstalten sich von dem weiblichen Dummkopf zu entfernen. Egal wohin, Hauptsache Abstand.

„He! Sag mal wie heißt Du eigentlich? Mein Name ist Ko-“

„Interessiert mich nicht!“, unterbrach Piccolo die nervige Stimme dieses Weibes.

„Also das ist ni-“

„VERSCHWINDE!“, abermals unterbrach der Grünling das Mädchen, doch diesmal drehte er sich zu ihr um, schrie sie an und schaute mit einem sehr finsteren Blick. Er hätte sie töten können. Er hätte sie töten sollen. Aber damit würde er Menschen die ihr begegneten wohl einen Gefallen tun, doch die Vorstellung das sie andere Ihres Gleichen mit Dummheit quälte, nun, das war irgendwie amüsant. Jedoch sollte sie besser tatsächlich verschwinden, denn er überlegte es sich bereits anders.

Die Schwarzhaarige hielt nicht nur ihr Maul, sondern schien endlich ein paar Millimeter ihres Gehirns zu benutzen, denn sie stand auf und richtete ihren Kimono-Verschnitt. Zudem entfernte sie sich rückwärts laufend, Schritt um Schritt von dem Jungen Mann vor ihr.

Endlich konnte er sich wieder wichtigen Dingen widmen. Piccolo suchte sich einen geeigneten Felsen, welcher natürlich nicht gerade in der Richtung lag, in der dieses Insekt von einem Menschen gegangen war.

Um ein Gefühl für das Gestein zu bekommen, legte Piccolo seine Hand auf den Fels, dann konzentrierte er sich. Nach wenigen Momenten fraß sich eine kreisförmige Wölbung ins Gestein, als ob eine Maschine verwendet wurde. Doch nach einem halben Meter hörte es auf und Risse bildeten sich. 'Mist. Nochmal.', dachte sich Piccolo verärgert. 'Ob es daran liegt?' fragte er sich und betastete nochmal den Fühler an seiner Stirn. 'Quatsch', überzeugt, das seine Vermutung falsch war begann er ein paar Meter weiter noch einmal von vorn.
 

Während der Sohn des Oberteufels fleißig seine Kräfte trainierte versuchte das schwarzhaarige Mädchen mit den violetten Augen etwas essbares zu finden. Ihr knurrte nämlich der Magen. Aber hier in den Felsen war kaum irgendwas Grünes zu entdecken. „Wo kein saftiges Grün ist, ist wahrscheinlich auch kein Wild“, murmelte sie zu sich selbst. Trotzdem hielt sie aufmerksam Ausschau nach größerem, als nur Insekten oder Nagetieren. Vielleicht entdeckte sie ja tatsächlich irgendwo einen Strauch mit Beeren oder gar einen Baum mit Früchten? Wäre ihr auch eh lieber, schließlich hatte sie kein Werkzeug um irgendwelche Tiere zu erlegen.

„Au...“, abermals fasste sich die Namenlose an die Stelle wo sie mit dem unbekannten Jungen zusammen gestoßen war. Der hatte aber auch einen harten Schädel. „Härter als Stein.“, bekundete sie und achtete nicht mehr sonderlich darauf wohin ihre Füße sie trugen. Durch diese mangelnde Aufmerksamkeit verlor sie plötzlich den Halt.

„Wa-was? AH!“, schrie sie erschrocken und purzelte schließlich einen Abhang hinunter bis sie gegen irgendetwas knallte. „Mein armer Kopf... schon wieder!“, jammerte die Schwarzhaarige und versuchte mit einer Hand zu ertasten, was da denn gerammt wurde. Es war rau und wenn sie gegen klopfte klang es eher dumpf. Als ihr von dem ganzen Gekuller nicht mehr schwindelig und der Schmerz am Kopf langsam nach ließ, riskierte sie einen Blick und sah: Holz. Als sie den Kopf hob, sah sie Blätter, Zweige und... Früchte die Aussahen wie eine Mischung aus Äpfeln und Melonen! Egal was genau es war, es sah lecker aus und auf diesen Baum konnte man auch noch gut klettern. Diese Einladung der Natur wurde keines Weges ausgeschlagen und so biss sie herzhaft in die erste geerntete Frucht. Die Schwarzhaarige verharrte in dieser Position und Tränenflüssigkeit flutete ihre Augen.

„Man... i-ch da-ch ch-auer!“,(Man... ist das sauer!) aber es musste ja sein, wer weiß wann und wo sie wieder so eine günstige Gelegenheit bekam? Mit gequältem Gesichtsausdruck aß sie weiter und fragte sich ob er eventuell auch Hunger hatte.

Nach der dritten sauren Apfelmelone konnte das Mädchen einfach nicht mehr weiter Essen. Ihr ganzer Mund fühlte sich schon seltsam an. Sie seufzte und schaute gedankenverloren den Baumstamm hoch. „Pflanzen brauchen Wasser.“, das war logisch und ein Baum mit handgroßen Früchten sicherlich ziemlich viel. Die Gegend sah aber nicht gerade danach aus als würde es häufig regnen. Wie bekam dann ausgerechnet dieser Baum ausreichend Flüssigkeit?

„Ich sollte mich wohl etwas umsehen.“, gesagt getan! Das Mädchen stand auf um das Gebiet um den Baum herum zu erforschen. Sie schaute in jede Ritze und hinter jeden Felsen bis sie eine Höhle fand. Der Eingang war schmal, aber dafür sehr nach oben gestreckt. Ein wenig hin und her gerissen entschied sich das Mädchen schließlich hinein zu gehen. Es dauerte nicht lange und ein plätschern drang an ihr Ohr. Perfekter hätte es nicht sein können! Nach ein paar weiteren Schritten wurde die Höhle geräumiger und ein Bach war deutlich sichtbar zu erkennen, denn von Oben drang Sonnenlicht durch Löcher hindurch.

Breit grinsend kniete sich das Mädchen hin um aus dem Gewässer zu trinken. „Das tat gut!“

Doch kaum waren ihre Sorgen bezüglich Nahrung und Wasser ausgemerzt kamen Fragen bezüglich des Jungen auf. Er war schon seltsam mit seiner grünen Hautfarbe und diesen Antennen an der Stirn. Aber auch die Kleidung war ein ungewohnter Anblick gewesen. Violette Ärmel und Hosenbeine, darüber ein dunkelgrünes Gewand mit dem Zeichen des Teufels in einem strahlendem rot. Seltsam, aber im Vergleich zu der Kleidung des Mädchens richtig edel.

'Wie er wohl heißt? Wer er wohl ist? Was er wohl so macht? Warum ist er ausgerechnet hier hin gegangen? Ob er Hunger hat? Wie alt er wohl ist? Ob er noch da ist?', viele Fragen rund um den Unbekannten gingen ihr durch den Kopf und eigentlich gab es nur eine Lösung: Sie musste nachsehen ob er noch da war und eventuell bekam sie ja sogar die ein oder andere Antwort.



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