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Süße Nacht... heilige nacht...

von

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Neustart. Das klingt so einfach. So, als könnte man es jeden Tag machen. Wie in einem Videospiel einfach auf den Reset-Knopf drücken und von vorne anfangen, sich nichts dabei denken. Doch so leicht war es nicht, würde es auch nie sein. Gajeel Redfox kann davon ein Lied singen.

Er bereute, was er in der Vergangenheit getan hatte, wenn er könnte würde er es auch anders machen, aber das ging nicht. Und das war es, was keiner sah. Jeder sah in ihm noch das Monster vom Früher. Den Kerl, der ohne mit der Wimper zu zucken jemanden umbringen würde. Jemand, vor dem Angst haben musste, schon allein wegen seinem Aussehen.

Vor einem Jahr hätte er sich noch gefreut, wenn man so von ihm dachte. Wenn einem sogar schon bei seinem Namen ein Schauer über den Rücken lief. Doch jetzt war er anders. Er wollte nur von den anderen akzeptiert werden, stattdessen wurde er gehasst, verachtet und gefürchtet.

Was tat er nicht alles, damit man ihn endlich mochte?

Wieviel Schläge hat er schon kassiert, ohne sich zu währen?

Von Jet und Droy hat er sich verprügeln lassen, hat sogar Schläge von Laxus einfach hingenommen. Hat den Blitz von Laxus sogar abgefangen damit er weder Levy, noch Natsu trifft. Früher hätte er das nie getan. Er hätte jedem, der ihn auch nur schief anschaut eine verpasst, wenn man ihn angriff, hätte er denjenigen gezeigt, was es heißt sich mit ihm anzulegen. Doch jetzt tat er das nicht mehr. War das den gar nichts?

Er wäre schon oft, für irgendeinem Mitglied von Fairy Tail gestorben, aber niemanden hatte das interessiert!

Nicht einmal den Master! Dieser konnte Gajeel ja auch nicht ausstehen, hatte ja selbst damals gesagt das er ihm nie verzeihen würde und nur wegen Juvia hatte er ihn aufgenommen.

Juvia...

Sie war die einzige die ihm verstand. Sie musste damals das gleiche durchmachen wie er. Gut, vielleicht nicht ganz das gleiche aber dennoch. Er hatte nur sie, denn sie kannte und mochte ihn so wie er war. Sie verachtete ihm nicht, wegen seiner Vergangenheit. Aber sie war die einzige. Juvia war damals auch bei Phantom Lord und hatte schlimme dinge getan, warum also wurde sie nicht so gehasst wie er?

Es ist nicht so, das es ihm stört das sie gemocht wird, das sie, im Gegensatz zu ihm, akzeptiert wird und als schon als Teil der Fairy Tail Familie zählt. Er freut sich sogar für sie, aber Gajeel muss ehrlich sein. Er ist deswegen sogar neidisch auf sie...
 

Wütend tritt Gajeel gegen einen Eimer, der an einer Wand abprallt und im Wasser landet. Seit Stunden wandert er jetzt schon durch die Straßen Magnolias, ohne ein Ziel zu haben. In die Gilde will er nicht, da würde man ihm nur wieder Verachtend anschauen, ihm zeigen was er für ein Monster sei. Darauf konnte er aber gut verzichten. Da lief er viel lieber Stunden umher, als sich das anzutun.

Es wurde mittlerweile schon dunkel, doch das interessiert ihm nur wenig. Die Nacht ist ein Teil von ihm, warum sollte er sich deswegen auch in seinem Zuhause verziehen? Er fühlte sich schon immer viel wohler wenn es dunkel war, die Nacht spiegelte wieder wie seine Seele war. Dunkel und kalt. Nein, das war nur eine Ausrede dafür, dass er gar keinen Ort hatte, den er sein Zuhause nennen konnte. Damals hatte er noch in Phantom Lord ein Zimmer, in dem er sich zurück ziehen konnte. Das Zimmer musste er nicht mal bezahlen, es wurde ihm frei zur Verfügung gestellt. Praktisch war es eben, wenn man der Liebling des Masters war.

Doch jetzt, wo es die Gilde nicht mehr gab, konnte er nirgends mehr hin. Wie viele Vermieter hatte er nach einer Wohnung gefragt? Viele waren es auf jedenfall, doch jeder hatte ihm abgelehnt, egal wie viel Geld er bezahlen wollte. Und das nur wegen seinen Taten in der Vergangenheit. Die Menschen in Magnolia scheinen wohl alle nicht daran zu denken, das sich ein Mensch auch ändern konnte.
 

Und auch wenn er es nicht zugeben würde, so wünschte er sich doch nichts lieber, als das man ihm endlich akzeptiert und nicht mehr als das Monster sah, was er mal war.

Vor allem von einer gewissen Blauhaarigen wünscht er sich nichts mehr als nur gemocht zu werden, vielleicht sogar verstanden. Und das er damit nicht Juvia meint, ist nur logisch.

Jeder Schritt scheint schwerer zu werden, die Kälte fängt nun doch an, an ihm zu nagen.

Es sollte einer der kältesten Winter werden, doch Gajeel läuft immer noch so rum, als wäre es Sommer. Aber seine blauen Lippen verraten nur zu gut wie kalt ihm ist.

Mit Hände tief in seiner Hosentasche vergraben, läuft er weiter. Wenn er jetzt stehen bleiben würde, würde ihm nur noch kälter werden, vielleicht würde er auch einen Kälteschock bekommen.
 

Ohne es selbst mitzubekommen, geht er an dem Gildengebäude von Fairy Tail vorbei. Doch genau in dem Moment, in dem er es bemerkt und stehen bleibt, öffnet sich das große Tor ein Stück und eine kleine Gestalt macht zögerlich einen Schritt hinaus in die Kälte. Gajeel scheint sie dabei nicht bemerkt zu haben. Ihre kleinen Hände, die in Stoff Handschuhen stecken, reibt sie aneinander. Ihr scheint jetzt schon kalt zu sein, obwohl sie, das warme Gebäude, das vermutlich schön angenehm warm ist, eben erst verlassen hat. Gajeel fragt sich, wie ihr eigentlich kalt sein konnte, immerhin war sie komplett eingehüllt von Warmen Klamotten.

Eine blaue Mütze hat sie auf den Kopf, die wie einer dieser Anime Katzenköpfe aussieht, einen dicken Schal hat sie um ihren Hals, genauso wie perfekt zueinander passende Stiefel, Jacke und Hose.

Schon fast niedlich wie Levy da steht und versucht sich an die Kälte zugewönnen.

Sie scheint sich kurz umzuschauen, sieht dann auch Gajeel und winkt ihm leicht, ehe sie auf ihm zu geht.
 

"Ist dir nicht kalt?"

"Nein"

"Warum ziehst du dir nichts warmes an? Es ist doch furchtbar kalt"

"Mir ist warm"

"Das glaub ich dir nicht"

"Nicht mein Problem"

"Aber es könnte deins werden"

"Mir doch egal"

"Warum kommst du nicht mehr in die Gilde? Erza hat nach dir gefragt"

"Keine Lust"

"Lüg nicht"
 

Schweigen.

Wusste Levy etwa was in ihm vorgeht? Nein, das konnte sie nicht wissen. Keiner wusste es. Nur weil sie ein Bücherwurm ist, heißt es nicht, das sie alles weiß. Schon gar nicht wenn es um ihn geht.

Aber jetzt fragt er sich doch, warum gerade Erza nach ihm gefragt hatte, das konnte er nicht verstehen. Gerade bei ihr dachte er, das sie ihn am wenigsten leiden konnte.
 

"Wenn hat sie gefragt?"

"Mich"

"Warum?"

"Weiß ich doch nicht warum sie mich gefragt hat"

"Nein, warum hat sie gefragt"

"Vermutlich weil du dich schon lange nicht mehr hast blicken lassen"

"Dennen ist es doch eh egal was mit mir passiert"

"Mir nicht"
 

Wieder stille.

Ungläubig schaut er die kleinere an, versucht zu verstehen was sie eben gesagt hat, doch so ganz will es nicht in seinen Kopf. Ihr Worte klingen für ihn, als hätte ihm jemand gesagt, das der Weihnachtsmann wirklich existiert, oder das er ein Außerirdischer war, vielleicht sogar das Jet und Droy doch nicht so schwach sind wie sie scheinen.

Ihre Worte waren Lachhaft, wie ein schlechter Scherz. Weswegen er auch kurz überlegt ob er lachen soll, aber er sieht an ihrer Miene, das es ihr voller ernst ist. Dieser ernste Blick, der auf ihren Lippen ruht,sieht fast schon niedlich aus. Und genau das war es, was er so an ihr mochte. Levy konnte so ernst schauen wie sie wollte, aber sie sah einfach immer süß aus. Und die Katzenmütze, die aussieht, als würde sie ihren Kopf auffressen, macht die Sache nicht gerade besser.
 

"Ich hab dich fast getötet, du müsstest mich hassen", seine Stimme ist ruhig und kalt, so wie immer. Levy schüttelt nur den Kopf.

"Das ist Vergangenheit, Gajeel. Lenkst vergessen"

Das konnte nicht ihr ernst sein. Gajeel ist sich ziemlich sicher, das sie ihm nicht leiden kann. Warum hatte sie ihn auch sonst immer wieder angeschaut, aber sofort den Blick abgewendet wenn er sie ansah? Warum ist sie immer in die Bücherei geflüchtet, wenn er in ihre Richtung ging, das war immer so wenn sie in die Gilde kam. Das konnte nur dafür stehen, das sie Angst vor ihm hatte.
 

"Und jetzt die Wahrheit, Zwerg"

"Das ist die Wahrheit"

"Aber ich glaub dir das nicht"

"Du kannst es mir aber glauben"

"Geb es doch einfach zu, das du versuchst Mitleid mit mir zu haben, aber du eigentlich mich nicht leiden kannst"

"Gajeel... Das stimmt nicht. Im Gegensatz zu dir besteht meine Welt nicht nur aus Hass. Ich habe dir verziehen, du hast damals nur getan was José dir befohlen hat", ihre Stimme zittert leicht, als sie das sagt und ihr blick ist gesengt. Sie wusste also nicht, das es damals seine Idee war, die drei aufzuhängen. Vielleicht war es aber auch besser so, denn wer weiß was sie jetzt von ihm halten würde, wenn sie es wüsste.

Aber sie hat recht.

Gajeel war früher nur seiner Gilde loyal ergeben und tat was man ihm befohlen hatte. Für Fairy Tail würde er das selbe tun, aber dort fühlt er sich einfach nicht wie zuhause. Das tat erzwar damals in Phantom Lord auch nicht, aber das war auch was anderes. Dort hatte er ein Dach über den Kopf und wurde akzeptiert, wenn auch auf einer anderen weiße. Aber dort hatte er wenigstens das bekommen, was er wollte und das tat er in Fairy Tail nicht.

"Ich bin nicht auf den Kopf gefallen, Levy. Angst kann ich richen", meint er nur knapp und dreht sich um. Reine zeitverschwendung, wie er findet. Warum sollte er versuchen er die Warheit aus ihr heruauszubekommen, wenn sie diese ja selbst nicht mal einsieht? Dafür fehlt ihm einfach die geduld.

Gerade, als er gehen wollte, spürt er wie er am Arm gepackt wird. Der Griff der blauhaarigen ist locker, aber sicher gelegt. Langsam dreht er sich zu ihr um und schaut ihr in das blasse gesicht. Sein Blick bleibt kurz auf ihren blauen Lippen kleben. Wirklich ein wunder wie schnell ihr kalt wurde, immerhin ist sie auch erst seit eben draußen und er schon den ganzen Tag... Ihr Blick wirgt traurig, schon fast niedergeschlagen. Warum, kann er sich gerade nicht sagen. Vielleicht wegen dem, was er gesagt hat, aber das bezweifelt er etwas.
 

"Bitte Gajeel... glaube mir doch"

"Beweiße mir, das ich falsch liege", während er das sagt, beugt er sich etwas zu ihr herunter und schaut leicht finster drein. Das er schlecht gelaunt ist, sieht man ihm nur zu gut an. Und der Lärm er aus der Gilde kommt, macht die sache auch nicht gerade besser. Das geschreie und die Möbel, die zu bruch gehen, gehen ihm nur noch mehr auf die nerven.

Genau in dem Moment, in dem er nicht aufpasst, spürt er auch schon die weichen lippen der kleineren auf den seinen. Gut, damit hat er nun wirklich nicht gerechnet. Aber beschweren, wollte er sich darüber auch nicht. Überrascht schaut er die kleinere an, die deutlich rot im Gesicht ist und die augen zukneift. Nach wenigen sekunden löst sie sich aber wieder von ihm und schaut zu seite. Ihr Blick scheint an den glitzernden, weißen schnee zu kleben.
 

"Beweiß genug?", fragt sie mit einer zittriegen stimme und beißt sich auf die unterlippe. Der Rotschimmer, der sich auf der Nase der kleineren gebildet hat, ist fast schon niedlich, wie er findet. "Ja, beweiß genug", meint er, nimmt ihr Kinn und drückt ihr einen Kuss auf die Lippen.

Ob es zufall ist, ist sich Gajeel nicht sicher, aber im gleichen moment fängt es an zu schneien.



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