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Nummer Neun

von

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Es war eine wenig erholsame Nacht für Rin gewesen.

Trotz ihrer Angst und der aufkommenden Hoffnungslosigkeit, war sie irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen. Nur war ihr Schlaf nicht von langer Dauer gewesen.

Nach ihrem ersten Albtraum hatte sie sich schnell beruhigt und war wieder eingedöst. Doch es war nicht bei einem geblieben und sobald sie schlummerte, waren da immer wieder dieselben Bilder.

Sie zeigten ihren Meister, Jaken und die Menschen aus ihrem Dorf – sie alle wandten sich von ihr ab. So als hätte Rin in ihrem Leben nie eine Rolle gespielt.

Dann fand sie sich in einem dunklen Raum wieder. Zumindest vermutete sie, dass es ein Raum war, konnte aber nicht mehr als allumfassende Schwärze erkennen und kalten Boden unter ihren bloßen Füßen fühlen. Einsamkeit, Verzweiflung, Panik – all das keimte in ihr auf und spätestens an dieser Stelle schreckte sie hoch.

Es war kaum zu glauben, aber sie fühlte sich noch elender, als vor dem Schlafengehen. Ihr Kimono klebte an ihr wie eine zweite Haut, so sehr hatte sie geschwitzt.

Kurzum, es ging ihr hundsmiserabel – und niemanden interessierte es.

Auch ohne sich selbst betrachtet zu haben, konnte sich Rin in etwa vorstellen, wie sie aussah. Fragte jemand danach? Erkundigte sich, wie es ihr ging? Nichts dergleichen.

Im Gegenteil, als sie ihre Schlafutensilien nicht schnell genug einräumte und Platz für die nächste machte, wurde sie angeschnauzt. Auf dem Gang wurde sie auch mehrmals angerempelt.

Wie sollte sie diesen Tag nur überstehen?
 

Obwohl Rin dachte, es konnte nicht schlimmer werden, wurde sie eines Besseren belehrt.

Stalldienst. Die gesamten Pferdeställe mussten komplett ausgemistet und neu eingestreut werden.

Anscheinend hatte man lange einfach eine neue Schicht Stroh über die alte gestreut – der Geruch war kaum auszuhalten – und sie hatten keinen Karren, um alles abzutransportieren. Nicht einmal Mistgabeln bekamen sie, da diese als etwaige Waffen zu gebrauchen waren.

Ihr einziges Werkzeug war daher eine rostige Schaufel, mit der sie und ihre vier Leidensgenossen – es waren drei Jungen unter ihnen – die Einstreu über einen breiten Weg, hin zum Misthaufen bringen mussten. Und dabei natürlich möglichst wenig ihrer Fracht verlieren.

Zu ihrem Glück waren wenigstens keine Pferde im Stall, sondern ein Teil wurde geritten oder stand auf der Weide. Einer der Sklaven hatte sich darüber erfreut geäußert. Beim letzten Mal als alles gereinigt wurde, befanden sich mehrere der Reittiere im Innern. Eines erschreckte sich und schlug mit seinen Hufen einen der Männer nieder.

Das war aber auch das einzig Positive, das Rin an ihrer Situation finden konnte.

Mit wenig Elan schob sie ihre Schaufel unter das Stroh, musste sich mit ihrem Gewicht reinstemmen, um alles vom Boden abzulösen. Als sie sich aufrichten wollte, forderten die letzten beiden Tage und der mangelnde Schlaf ihren Tribut.

Ihre Sicht verschwamm und ihr Körper klappte zusammen.
 

~~~
 

Sesshomaru drosselte sein Tempo. In der Nacht hatten sie lediglich eine kurze Rast gemacht, da Ah-Uhn und Jaken diese bitter nötig hatten.

Sein Blick fiel auf die Sklavin, welche schräg hinter ihm lief. Im Gegensatz zu seinem restlichen Gefolge hatte sie während ihrer gemeinsamen Reise kein einziges Mal tatsächlich geruht. Nicht einmal gedöst hatte sie – dies bestärkte ihn nur in seiner Vermutung, was ihre Abstammung betraf.

Darum konnte er sich an einem späteren Zeitpunkt kümmern. Oberste Priorität hatte Rin.

Die Gruppe verließ den Schatten der Bäume und betrat die Ebene. Das Anwesen des Daimyos war nicht zu übersehen, ebenso wenig wie die hohe Mauer, die es umschloss.
 

‚Neun‘ runzelte die Stirn. War es klug, was sie hier taten? Am helllichten Tage einfach so dort auftauchen?

Wenn sie eines feststellen durfte, dann, dass ihr neuer Herr nicht nur ziemlich mörderisch war, sondern auch stark. Er hatte mal eben ein Blutbad angerichtet, das seinesgleichen suchte – ohne Unterstützung anderer.

Nur war er auch in der Lage, in ein solches Anwesen einzudringen? Trotz all der Wachen, die es bewachten? Oder hatte er etwas vollkommen anderes vor? Einfach reinspazieren und sich das Menschenkind holen? Wohl kaum.

Warum wollte er das Kind? Diese Frage ließ ihr keine Ruhe, es verwirrte sie ungemein. Wäre die Kleine eine Hanyou, wäre die logische Schlussfolgerung, dass es sich um seinen Welpen handelte. Nur war sich ‚Neun‘ sicher, dass Rin ein einfaches Menschenkind und keiner dieser Bastarde war.

Mittlerweile waren sie bemerkt worden, wie Bewegungen auf der Mauer verrieten.

Noch immer machte keiner ihrer Begleiter Anstalten, den Kurs zu ändern. War der Plan tatsächlich, einfach durch das Tor zu gehen? Nie im Leben würde man sie passieren lassen! Wer waren sie denn schon? Ein InuYoukai, ein Reitdrache, ein großmäuliger Kappa und sie, eine kleine Sklavin.

Bemüht, ihren inneren Aufruhr nicht nach außen zu tragen, behielt sie ihre Position hinter ihm bei.

War ja nicht so, als hätte sie eine andere Wahl…

Die Gruppe erreichte das Tor und wie nicht anders zu erwarten, traten ihnen Wachen entgegen. Die vier menschlichen Krieger trugen alle ein Katana mit sich und blickten mürrisch drein. Ihrem Äußeren nach mussten sie ihre Ausbildung erst kürzlich beendet haben, ihre jugendlichen Gesichter zeigten keine der Spuren, die das Kämpfen zwangsläufig hinterließ.

Einer von ihnen trat vor „Was ist Euer Begehr?“

„Eine Audienz bei Daimyo Shigekazu.“

Unwillkürlich zuckte ‚Neun‘ zusammen. War das sein Ernst?! Oder hatte sie sich verhört? Unmöglich. Ihr Herr war offensichtlich nicht mit dem Sklavenhandel bewandert, aber dass er selbst hier derart vorging…

Die Soldaten vor ihnen schienen ebenso zu denken, aber ehe der Sprecher sie abweisen konnte, kam ein weiterer Mensch angerannt. Der Kleidung nach zu urteilen, musste er einen höheren Posten innehaben. Vielleicht der Hauptmann der Wache?

Der Neuankömmling verbeugte sich tief „Verzeiht die Torheit der Jungen, Herr. Daimyo Shigekazu ist bereits über Eure Ankunft informiert und wird Euch umgehend empfangen, Fürst Sesshomaru.“

Nicht nur den Wachen entglitten die Gesichtszüge, sondern auch der Inu. FÜRST Sesshomaru. Ihr neuer Herr war einer der vier Fürsten?!

Das erklärte zumindest, warum er davon ausging, geradewegs zu dem Daimyo gehen zu können. Aber unterstand dieser überhaupt noch seinem Befehl? Sie müssten sich bereits im Grenzgebiet befinden…

Sesshomaru blieb eine Antwort schuldig und setzte sich in Bewegung.

Eine unmissverständliche Aufforderung und eilig wurde ihnen Platz gemacht. Der Hauptmann eilte neben dem DaiYoukai her, der zielstrebig auf das Haupthaus zuging.
 

Jaken und ‚Neun‘ mussten draußen bei Ah-Uhn bleiben und warten.

Sesshomaru wurde derweil in einen Empfangsraum geführt. Der Boden war mit Tatamimatten ausgelegt und die Wände waren mir ausladenden Malereien verziert.

Dem schenkte er jedoch keine Beachtung, seine Aufmerksamkeit galt Shigekazu. Dieser schien seine besten Gewänder zu tragen und hatte das bereits ergrauende Haar zu einem hohen Zopf zusammen gebunden.

Während sein Gesicht gelassen wirkte, nahm Sesshomaru den beschleunigten Herzschlag wahr, ebenso wie den Geruch von Furcht. Der Mensch kannte also seinen Platz.

Shigekazu trat heran, bis sie lediglich wenige Meter trennten und verbeugte sich gebührend vor dem dämonischen Herrscher. „Fürst Sesshomaru, es ist mir eine Ehre, Euch in meinem bescheidenen Heim willkommen zu heißen.“

Die unterwürfige Höflichkeit brachte ihm nur ein verächtliches Schnauben ein.

Unsicher, womit er Missfallen erregt hatte, wagte der Daimyo zu fragen „Was führt Euch zu mir?“

„Ein gewisser Uyeda hat für Euch kürzlich Sklaven gekauft. Ich fordere die Herausgabe einer von ihnen. Ihr Name ist Rin.“

Nicht ohne eine gewisse Genugtuung stellte Sesshomaru fest, dass sein ‚Gastgeber‘ zusammenzuckte, ehe er sich fasste. „Nun, das ist nicht so einfach-“

„Ihr habt eine halbe Stunde. Dann werde ich sie mir selbst holen.“

Um seine drohenden Worte zu unterstreichen, ließ er sein Youki kurz frei und brachte Shigekazu dazu, atemlos nach Luft zu schnappen und zurück zu wanken. Die Drohung war unmissverständlich – und sie war angekommen.

„Ihre Nummer...?“
 

‚Neun‘, welche misstrauisch ihre Umgebung im Auge behalten hatte, atmete erleichtert auf, als ihr Herr aus dem Gebäude trat. Jaken hatte einige unbedachte Äußerungen von sich gegeben und damit ziemliches Missfallen erregt.

Wenn sie mit ihrer Vermutung richtig lag und sie sich im Grenzgebiet befanden, dann war dies verdammt töricht. An Grenzen, egal welcher Art, bewegte man sich immer auf dünnem Eis und musste jeden Schritt mit Bedacht setzen.

Etwas, das der kleine Youkai nicht zu wissen oder zu ignorieren schien. So wie er ihren Herrn vergötterte, war eher letzteres anzunehmen. Dabei schien er zu vergessen, dass sein Leben vom Wohlwollen des Fürsten abhing.

Ein Glück war die Situation nicht eskaliert.

‚Neun‘, Jaken und AhUhn beeilten sich, ihm zu folgen, wobei Jaken panisch an den Zügeln des zweiköpfigen Drachen zerrte, da dieser kaum gewillt war, seinen Schritt zu beschleunigen.

Nicht zum ersten Mal fragte sich die Frau, was ein Youkai wie Sesshomaru mit einer solch nervigen, kleinen und unnützen Kröte anfing. Den würde niemand für geschenkt haben wollen…

Außerdem: Wo war das Menschenkind? War sie nicht mehr hier oder hatte sie ihn doch auf die falsche Spur geführt? Sollte sie sich geirrt haben?

Zunehmende Unruhe erfasste sie, gemischt mit der Sorge, versagt zu haben. Wenn sie nicht hier war, hatte ‚Neun‘ einen Fehler nach dem anderen gemacht. Das nagte an ihr, denn sie machte keine Fehler. Sie war die perfekte und gehorsame Sklavin, die alles zur vollsten Zufriedenheit ihres Herrn erfüllte.

Das Kind musste einfach hier sein! Alles andere war keine Option!

Ein weiterer Gedanke ließ auch eine gewisse Angst in ihr aufsteigen.

Ihr Herr hatte bereits gezeigt, dass er das Wort Gnade und dessen Bedeutung nicht kannte. Wie würde da ihre Bestrafung ausfallen?

Ein kalter Schauer lief ihr Rückgrat hinab und hastig schüttelte sie den Kopf, wollte sich nicht vorstellen, was mit ihr geschehen sollte.
 

Sesshomaru entfernte sich gerade weit genug vom Anwesen, um außer Reichweite der Schusswaffen zu sein. Dort hielt er an, bewusst gut sichtbar, damit die Menschen die Gefahr direkt vor Augen hatten.

„Sesshomaru-sama, habt Ihr-“

Kaum begonnen wurde dem Kappa bereits der Schnabel zugehalten. Sofort begann dieser sich zu wehren und versuchte mit seinem Kopfstab nach ‚Neun‘ zu schlagen, zu der die Hand in seinem Gesicht gehörte.

Doch diese wich aus und zog eine Augenbraue hoch, warf dann ihrem Herrn einen eindeutigen Blick zu und dann wieder dem Kappa.

Dieser nahm sich einen Moment Zeit die Miene seines Meisters zu mustern und hörte auf zu zappeln. Langsam wurde der Griff gelockert und er grummelte der Inu ein „Mach das nie wieder!“ zu. Alles Weitere schluckte er, denn ihr eingreifen hatte ihn wohl vor einer schmerzhaften Lektion bewahrt.

Sesshomaru nahm dies so zur Kenntnis. Ihm sollte es nur recht sein, wenn sein Diener still blieb.

Aus den Augenwinkeln warf er einen Blick auf die Youkai, die sich von Jaken entfernt hatte. Ihre Körperhaltung war angespannt und sie mied den Blickkontakt zu ihm. Ungewöhnlich für ihre Verhältnisse, sonst versuchte sie immer, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Fast wie ein treuer Hund, der vollkommen auf seinen Halter fixiert war und keine seiner Regungen verpassen wollte…

Der Vergleich erschien ihm gar nicht mal so unpassend, wenn er es genauer betrachtete.

Aber jetzt gerade… Der eingezogene Kopf, die leicht geduckte Haltung. Als ob sie mit einer Strafe rechnen würde. Wofür auch immer.

Mit seinem guten Gehör konnte er verfolgen, wie auf der anderen Seite der Mauer zunehmend mehr Hektik entstand. Unzählige Füße waren zu hören, die über das Gelände liefen, Stimmen die sich knappe Anweisungen zuriefen oder sich etwas zuraunten…

Auch auf der Mauer wurde es lebhafter, mehr Wachen tauchten auf und nicht wenige von ihnen hielten Pfeil und Bogen in der Hand. Als ob sie damit etwas erreichen würden.

Törichte Menschen!
 

Die Minuten verstrichen, ohne das sich weiter etwas tat.

Bis das Tor abermals geöffnet wurde und zwei Soldaten einen Körper davor legten, nur um sich umgehend in die trügerische Sicherheit hinter der Mauer zurück zu begeben.

Sollte dies eine Falle sein…

Seine Mundwinkel zuckten. „Neun.“

Diese verstand sofort und mit einem Satz war sie bei der liegenden Gestalt. Sesshomaru registrierte dabei ihre Schnelligkeit – mit Jaken und Ah-Uhn im Schlepptau hatte sie diese nicht derart zeigen können.

Die Sklavin hob den Körper hoch und kehrte zurück, hielt direkt vor ihm an.

All das hatte wenige Sekunden gedauert, viel zu kurz für die Menschen. Selbst wenn sie gewollt hätten, sie hätten die Youkai mit keinem ihrer Pfeile treffen können.

Sein Blick taxierte das Mädchen auf ihren Armen.

Rin.

Eine ziemlich bewusstlose Rin, mit Schrammen an den Händen, Armen und im Gesicht, hinzu kamen blaue Flecke und die Krönung des ganzen war eine frische Platzwunde an ihrer Schläfe. Starker Gestank ging von ihrer Haut und ihrem Kimono aus. Pferdestall und die Hinterlassenschaften jener Tiere, ebenso wie Angstschweiß und ein Hauch von Tränen. Ihr frisches Blut vervollständigte diese Mixtur.

Eine unbändige Wut erfasste ihn, ließ seine Augen bedrohlich rot werden.

„Wartet am Bach.“

Dieser lag ein Stück weiter im Wald und wurde erst kürzlich von ihnen passiert.

Während Jaken noch geschockt auf die sonst so muntere Rin starrte, deutete ‚Neun‘ eine Verbeugung an und lief mit dem Kind in den Armen los. Langsam genug, dass auch Jaken folgen konnte, der schnell auf Ah-Uhns Rücken kletterte und ebenfalls den Befehl befolgte.

Sesshomaru widmete seine gesamte Aufmerksamkeit dem Anwesen.

Shigekazu war keiner seiner Daimyos – es gab keinen Grund, warum er jene Menschen, die sein Mündel derart misshandelt hatten, verschonen sollte.

Mit einem dunklen Lächeln auf den Lippen schnellte sein Körper voran.
 

~~~
 

‚Neun‘ erreichte das kleine Gewässer, das träge dahinfloss und nur wenige, kleine Fische beherbergte.

Sie wartete noch, bis der Kappa mit dem Drachen eintraf. Wenn sie richtig gesehen hatte, waren am Sattel auch Decken befestigt.

Ihr war es im Grunde zwar egal, was mit dem Kind war, aber ihr Herr schien sehr um ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen besorgt zu sein. Eine gute Möglichkeit, ihm zu zeigen, wie nützlich sie war. Nicht, dass er ihrer auch noch überdrüssig wurde. Sie hatte vor noch ein paar Jahre zu leben.

Kaum dass Ah-Uhn stand, trat sie an seine Seite und verteilte das bisschen Mensch in ihren Armen anders, um eine Hand frei zu haben und sich eine der Decken nehmen zu können. Der Drache drehte beide Köpfe, der eine beobachtete ihr Tun und der andere stupste Rin sanft mit der Schnauze an.

Es folgte keine Reaktion und ‚Neun‘ ging näher an den Bach. Sie versuchte mit einer Hand den Stoff auf dem Boden auszubreiten, scheiterte aber.

Jaken erkannte ihr Vorhaben und schnappte sich ein Ende, um ihr zu helfen. „Pass ja auf!“

Unter den kritischen Blicken der beiden Dämonen legte ‚Neun‘ Rin ab. Dabei ging sie weit sorgsamer vor, als sie es normalerweise tun würde.

Ebenso vorsichtig umfasste sie den Kopf und musterte die Wunde daran.

„Wir müssen nachsehen was für Verletzungen sie hat! Was haben diese Menschen noch mit ihr gemacht?!“

Sie winkte ab, ging nochmal zu Ah-Uhn und holte ihr Brett.

Es werden keine ernsthaften Verletzungen sein. Sonst könnten die Sklaven nicht arbeiten und wären wertlos.

Jaken schluckte als er dies las.

‚Neun‘ wühlte in den Satteltaschen, fand dort einen feinen, neuen Kimono, ließ diesen aber außer Acht. Dann endlich etwas Brauchbares, ein sauberes Stück Stoff.

Damit in der Hand ließ sie sich zwischen Rin und dem Bach nieder, legte ihr Brett auf den Boden und befeuchtete das Tuch, um damit die Kopfwunde zu reinigen.

Wo sie schon dabei war und der Gestank für sie eh kaum auszuhalten war, begann sie auch den restlichen Körper zumindest etwas zu säubern. Dafür öffnete sie auch den Kimono und legte noch mehr Prellungen und blaue Flecken offen.

Da schien jemand eine ordentliche Strafe bekommen zu haben.

Gebrochen war wohl kaum etwas, ebenso sollte es keine offenen Verletzungen geben. Die minderten nur die Arbeitskraft und damit den Wert, daher wurden sie nach Möglichkeit vermieden.

‚Neun‘ war gerade dabei Rin auf die Seite zu drehen, um sich dem Rücken zu widmen, als Sesshomaru zu ihnen stieß.

Blut klebte an seinen Klauen.

Warum überraschte sie das nicht…?
 

Sesshomaru unterdrückte ein wütendes Knurren, als er Rins Rücken sah. Ihre blasse Haut und all die dunklen Flecken...

Mit gewisser Zufriedenheit bemerkte er, dass sich die Sklavin, so gut es eben möglich war, um seinen Schützling gekümmert hatte.

Die Youkai hielt inne und blickte ihn fragend an. Mit einer knappen Geste bedeutete er ihr, dass sie fortfahren sollte und trat selbst ans Wasser, um sich die Hände zu säubern.

Shigekazu und ein Großteil seines Gefolges gehörten der Vergangenheit an, lediglich einen Teil der Sklaven hatte er am Leben gelassen. Die waren die einzigen, die er nicht gezielt angriff, sondern nur wenn sie ihm in die Quere kamen. Was oft genug der Fall war.

Während er sich niederkniete, um an das kühle Nass zu gelangen, fiel sein Blick auf das Brett und er drehte es so, dass er lesen konnte.

Vermutlich sollte ihn dies beruhigen, tat es aber nicht im Geringsten.

Niemand, absolut niemand vergriff sich an den Seinen, egal wie schwerwiegend die Wunden ausfielen. Was diese neun Tage der Gefangenschaft wohl in der sonst so fröhlichen und offenen Rin verändert hatten? Spurlos ging so etwas nicht an einem Kind vorbei. Erst Recht nicht an einem Menschenkind.

Sie würden es sehen, sobald Rin erwachte.

‚Neun‘ derweil hatte ihre Arbeit beendet und zog den Kimono unter der Bewusstlosen hervor.

Dann hielt sie inne und musterte mit gerunzelter Stirn das Mädchen, ehe sie sich ihrem Herrn zuwandte.

Soll ich den Kimono waschen oder ihr den anderen anziehen?

„Den Neuen.“

Er wagte stark zu bezweifeln, dass diese stinkende Teil noch zu retten war – nicht, dass er dies überhaupt wollte. Es war ein Zeugnis von Rins Gefangenschaft und diese sollte das Kind rasch hinter sich lassen. Außerdem wurde er so nicht jedes Mal daran erinnert, wenn er sie ansah.

Da war aber noch etwas…

Während ‚Neun‘ den neuen Kimono holte, begab sich der DaiYoukai neben Rin und musterte die Kette an ihrem Hals. Die musste weg, sofort. Wie brach er sie am besten auf, ohne das Mädchen weiter zu verletzen?

Eine Hand schob sich in sein Sichtfeld und auf dieser lag etwas, dass sein Vorhaben vereinfachte.

Mit gewissen Unglauben, welchen er natürlich nicht zeigte, sah er ‚Neun‘ an. Sie hatte die ganze Zeit über einen Schlüssel?!
 

Später hatte er sich am Stamm eines Baumes gelehnt nieder gelassen. Wenige Meter von ihm entfernt lag Rin. Bis auf die Verletzungen sah sie in ihrem neuen Kimono beinahe so aus, als wäre nie etwas geschehen… Alles Weitere würde sich zeigen, sobald sie erwachte. Bis dahin wollte er ihrem geschwächten Körper die nötige Ruhe gönnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Silbermi
2015-11-20T16:24:43+00:00 20.11.2015 17:24
deine FF ist 1A
ich mag sie richtig ^_^
Von:  Rinnava
2015-10-31T23:11:51+00:00 01.11.2015 00:11
wieder ein super kapi
ich bin gespannt wie es weiter geht
und freue mich schon auf das nächte
Lg Rin


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