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Wie man auf dem Rücken des Windes reitet -James & Lily the Prequel

James&Lily
von

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Böses Spiel

25. Akt: Böses Spiel
 

„Alles passiert aus einem Grund.

Menschen ändern sich, damit du lernst loszulassen.

Dinge gehen schief, damit du zu schätzen weißt, wenn es gut läuft.

Du glaubst einer Lüge, damit du lernst nur dir selbst zu vertrauen

und manchmal bricht etwas gutes auseinander,

damit etwas Schönes zusammenkommen kann.“


 

In den vergangenen Wochen wurde das Ende des Herbstes immer spürbarer. Die Blätter, die sich einst rot, gelb und allmählich auch braun gefärbt hatten, haben beinahe alle den Schutz der Äste verlassen und wehten in bunten Linien über das Schlossgelände.

Die einst so grünen Wiesen der Ländereien von Hogwarts wurden immer mehr mit Laub bedeckt. Der Wind wurde kühler und heftiger und immer öfter versanken die Tage im Regen. Es wurde früher am Tag dunkler und damit kamen die Dementoren immer näher an das Hogwartsgelände heran. Zwar wehrte sich Dumbledore vehement dagegen, doch konnte er die Wege der Dementoren keineswegs immer kontrollieren. Er musste einfach darauf hoffen, dass die beiden in Hogsmeade stationierten Auroren sie im Griff haben würden.
 

Die Schülerinnen und Schüler von Hogwarts und auch die Austauschstudenten aus den anderen Zauberschulen hatten Dumbledores beunruhigende Rede vom ersten Schultag und die sich häufenden Zwischenfälle zwar nicht vergessen, dennoch wurde alles wieder ruhiger.

Auch Mary lebte sich wie die meisten in ihren gewohnten Schulalltag wieder ein.

Der unbekannte Täter trieb zwar vermutlich weiterhin sein Unwesen, doch schien er sich im Moment nicht für Hogwarts zu interessieren.
 

Daher hatten die Lehrer auch keine Skrupel die Schüler mit Unmengen an Hausaufgaben zu überhäufen. Zum Leid einiger Sechst- und Siebtklässler wurden diese auch angewiesen weitere zusätzliche Stunden in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu nehmen und das auch noch in ihrer Freizeit zweimal die Woche eine ganze Stunde.
 

Doch vor allem seit dem letzten Quidditchspiel, in dem Hufflepuff Slytherin knapp besiegt hatte, herrschte wieder bessere Stimmung in Hogwarts, die sich niemand nehmen ließ.

Am nächsten Samstag sollte endlich, dass mehrfach verschobene Quidditchspiel für Gryffindor stattfinden und damit auch das erste Spiel, in dem sich James' neue Mannschaft bewähren musste.

Aus der Sicht des Kapitäns musste er zugeben, dass sie noch nicht so gut waren, wie er es sich erhofft hatte. Daher hatte er in dieser Woche jedem möglichen Tag das Quidditchfeld für mindestens vier Stunden beschlagnahmt, um zu trainieren.

Emily war nicht schnell genug, Rosalie zu hektisch und Sirius zu siegessicher. Und diese drei Problemzonen musste er bis Samstag unbedingt in den Griff kriegen.
 

Rosalie Pond schmerzte der Rücken als sie vom Quidditchfeld zur großen Halle lief. Zudem hatte sie Seitenstiche, da James das gesamte Team genötigt hatte vor Trainingsbeginn zehn Runden um das ganze Quidditchfeld zu laufen, damit sich ihre Kondition verbesserte. Eigentlich wollte sie ihm dazu noch ihre Meinung sagen, wie Nicky es an ihrer Stelle getan hätte, doch dazu fehlte ihr dann doch der Mut.

Beim laufen hatte sie gemerkt, wie schlecht ihre Kondition tatsächlich war und James hatte es ganze zwei Runden schneller als alle anderen geschafft das Quidditchfeld zehn Mal zu umrunden.

Das anschließende Training für die Treiber war auch nicht viel besser gewesen. James schien darauf aus gewesen zu sein alle zu quälen, denn er hatte die Schläger der Treiber 5kg schwerer gehext, damit es für sie schwieriger war die Klatscher zu erwischen. Angeblich sollte das ihre Reflexe und die Geschwindigkeit beim schlagen erhöhen, doch bisher spürte sie nur, dass ihr ihr Arm und ihr Rücken wehtat, ihre Füße vom laufen brannten und sie bis in den kleinen Finger überall Muskelkater hatte.
 

Langsam schleppte sie sich in die große Halle, wo bereits alle Schüler beim Abendessen saßen. Relativ in der Mitte des Gryffindor Tisches saß ihre beste Freundin Mary McDonald und lachte gerade über etwas, was Remus und Peter ihr erzählt haben mussten.

Rosalie war froh, dass Mary wieder lachen konnte. Ihr Unfall schien ihr sogar beinahe nichts ausgemacht zu haben, da sie sich nach wie vor an keine Details erinnern konnte.
 

Erschöpft ließ Rosalie sich neben Mary auf die Bank fallen, legte den Kopf auf die Tischplatte und schloss müde ihre Augen.
 

»Na wie ist das Training gelaufen?«, fragte Mary sie neckend.

»James ist so ein Sklaventreiber!«, beschwerte sie sich und war sofort wieder hell wach.
 

»Na, das Spiel am Samstag dürfte zumindest interessant werden«, bemerkte Mary dann.

»Gryffindor gegen Ravenclaw oder besser gesagt James Potter VS. Chad Oldren.«

Rosalies Kopf schnellte sofort nach oben.

»Was?«, fragte sie entsetzt.

»Unglaublich, dass sie ein international bekanntes Gesicht in der Hausmannschaft spielen lassen. Irgendwie unfair den anderen gegenüber«, sagte Peter dann.

»Chad Oldren wird Quidditch spielen? Für Ravenclaw?«
 

Alle blickten sie verwundert an und als Sirius Black sich gegenüber von ihr neben Remus auf die Bank fallen ließ, schlug sie mit der Faust auf den Tisch.

»Hast du das gewusst?«, fuhr sie ihn an.

Sirius hob eine Augenbraue und begann sich eine ordentliche Portion Kartoffelbrei auf den Teller zu laden.

»Klar. Was glaubst du warum James uns wie Sklaven arbeiten lässt?«

»Aber- wie? Wann? Warum?«

Rosalies Stimme klang verzweifelt und Mary tätschelte liebevoll ihre Schulter, als Rosalie die Hände über die Augen legte und abermals aufseufzte.

»Ein paar Mädchen aus Ravenclaw haben Chad heute Morgen beim Training beobachtet Er ist wirklich der beste Jäger, den ich je gesehen habe«, schwärmte Mary.

»Kein Wunder, er ist ja auch ein Profispieler«, fügte Peter dem ganzen hinzu.
 

Dann spürte Rosalie wie sich die Bank neben ihr senkte und sie blinzelte zwischen den Fingern ihrer zugehalten Augen zur Seite. Es war James, welcher sich neben sie und schräg gegenüber zu Sirius gesetzt hatte.

»Du!«, fuhr sie ihn an. »Wie kannst du mir so eine wichtige Information vorenthalten?«, beschwerte sie sich und zog dabei einen Schmollmund, was ihrem gesamtes Auftreten irgendwie nicht mehr gefährlich wirken ließ.
 

James sah sie kurz verwirrt an und fragte sich, was sie überhaupt von ihm wollte, bis Rosalie wieder die Faust auf den Tisch schlug.

»Chad Oldren!«, zischte sie ihm zu und sah nun verärgerter aus als vorher.
 

»Die halbe Schule weiß, dass er am Samstag spielen wird. Woher soll ich wissen, dass du es nicht tust?«

»Du hast ihn nicht einmal erwähnt, während des ganzen Trainings«, schmollte Rosalie.

»Er ist auch nur ein Mensch«, erwiderte James gelangweilt.

»Bist du so arrogant zu glauben, dass wir gewinnen werden oder zu blind zu sehen das er uns fertig machen wird?«

»Ich habe alles erdenkliche getan, um so gut wie möglich auf die Information, dass er spielen wird zu reagieren. Das Training ist mehr und härter geworden. Ich kann nicht mehr tun, als euch an eure Grenzen zu treiben«, sagte er ruhig.

»Wir werden so was von verlieren!«, seufzte Rosalie niedergeschlagen. »Da nützten uns auch hunderte zusätzliche Trainingsstunden nichts.«
 

»James ist optimistisch genau wie ich und die neue Strategie spricht für sich«, bemerkte Sirius, während er sich eine große Portion Kartoffelbrei in den Mund schob.
 

Da Rosalie sowieso nichts an allem ändern konnte, beschloss sie sich mit dem vor ihr stehenden Lammbraten den Magen voll zu schlagen
 

»Wo ist eigentlich Lily?«, fragte sie nach einer Weile und begann sich in der großen Halle umzusehen. »Ich habe sie seit heute Mittag gar nicht mehr gesehen.«

»Sie war bis eben noch hier bevor du gekommen bist«, sagte Mary und ließ ihren Blick durch die Halle schweifen. »Sie wollte noch etwas mit den Schulsprechern abklären.«
 

Dann entdeckte Mary sie am benachbarten Ravenclawtisch und ihre Mundwinkel kräuselten sich zu einem Lächeln.
 

»Wenn man vom Teufel spricht«, nuschelte sie dann, doch Rosalie konnte sie trotzdem gut verstehen und ihr Kopf wandte sich zu den Ravenclaws um.
 

Lily Evans saß mit dem Rücken gewandt auf der Bank am Ravenclawtisch direkt neben Chad Oldren. Ihre Füße hatte sie zum Gang hin ausgestreckt. Chad hatte sich etwas schräg gesetzt um Lily besser sehen zu können. Beide schienen sich angeregt zu unterhalten.
 

»Sie meinte sie müssten noch kurz was besprechen.«

»Also für mich sieht das nicht nach einer wichtigen Besprechung aus.«
 

Mary und Rosalie fingen an darüber zu diskutieren, worüber die beiden wohl redeten und begannen damit ihre Mimik zu analysieren. Lily lächelte, während Chad Oldren redete. Seine Arme gestikulierten wild und seine Augen leuchteten, während er sprach.
 

»Vielleicht sprechen sie über Quidditch. Schau es sieht so aus, als würde er einen Quaffel passen wenn du seiner Armbewegung folgst«, lachte Mary.
 

James verzog das Gesicht. Lily hatte ein breites Lächeln im Gesicht und je mehr sie lachte, desto mehr verzog James seine Mundwinkel. Seine rechte Hand, in der er seine Gabel hielt war zu einer Faust geballt. Es schien als wolle er die Gabel verbiegen.
 

Rosalie warf einen letzten Blick auf Lily und wandte sich dann wieder zum Tisch, um ihren Lammbraten weiter zu essen. Verwundert schaute sie zur Seite.

»War James nicht eben noch hier?«, fragte sie nur verwundert, doch Sirius zuckte nur mit den Schultern und aß seinen Nachtisch.
 

Lily streifte die Tasche über ihre Schulter und verließ die große Halle. Sie wollte gerade um die Ecke biegen, als eine Gestalt aus dem Schatten hervortrat und ihr den Weg versperrte. Erschrocken blieb sie stehen und taumelte einen Meter zurück.
 

»Du hast mich zu Tode erschreckt! Mal wieder«

James Mundwinkel zuckten kurz zum Ansatz eines Lächelns, doch dann wurde seine Miene wieder ernst.

»Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte sie dann.

»Ja«, sagte er dann. Sein Gesichtsausdruck wirkte angespannt und düster.
 

»Was hat er gewollt?«, fragte er dann.

Lily hob die Augenbrauen und sah ihn an, als würde sie mit einem Geisteskranken sprechen.

»Chad Oldren«, spezifizierte James dann endlich seine Aussage.

»Vertrauensschülerangelegenheiten«, meinte sie nur knapp und versuchte an ihm vorbei zu gehen, doch wieder stellte er sich ihr in den Weg.

»Das sah aber ganz anders aus«, sagte er dann eine Spur eindringlicher, doch seine Stimme klang immer noch beherrscht.

»Warum interessiert dich das?«, fragte sie dann

»Ich will nur sichergehen, dass kurz vor dem großen Spiel keine Informationen durchsickern.«

»Ich bin nicht mal im Team. Was sollte ich ihm schon erzählen?«

»Was Pond dir so erzählt?«

»Das ist doch lächerlich«, fuhr sie ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Du bist doch sonst nicht so paranoid, also was ist los Potter?.«
 

James wandte den Blick von ihr ab, presste die Lippen zusammen und starrte an die Wand neben ihm, während er sich durch die Haare fuhr und Lily geduldig auf seine Antwort wartete.

»Es ist viel passiert in letzter Zeit. Also pass einfach auf, okay?«, sagte er dann und ging an ihr vorbei.
 

Lily wandte sich noch einmal zu ihm um. Sie fragte sich, was das ganze sollte und was er damit bezwecken wollte? Warum hatte er sie gewarnt sich in acht zu nehmen? War er wirklich schon paranoid geworden? Das musste es sein, eine andere Erklärung gab es nicht.
 


 

***
 


 

Remus' rote Schreibfeder war bereits gezückt, als Professor Slughorn die Auswirkungen eines sehr übelriechenden Zaubertrankes erläuterte, welcher vor ihm auf dem Pult bereits in einem Kessel vor sich hin brodelte.

Peter kratzte sich nachdenklich am Kopf und beschloss dann das ganze doch lieber bei Remus abzuschreiben, da dieser sich immer mehr Notizen machte, als nötig waren.

James blickte nur gelangweilt an die Decke, während Sirius Remus von der Seite musterte und ein empörten Blick aufgesetzt hatte.
 

»Ach Moony, das interessiert doch eh keinen, was der alte Slughorn da erzählt. Er geht doch eh bald in den Ruhestand«, meinte Sirius gelassen.
 

Remus runzelte die Stirn und warf Sirius einen bösen Blick zu.

»Ich werde meine Abschlussprüfung im nächsten Jahr unter anderem in diesem Fach machen«, mahnte Remus.

Sirius verdrehte nur die Augen.

»Dir kann man nicht helfen.«

»Tut mir ja leid, aber wir haben nicht alle so einen Stein im Brett wie ihr beide.«

James grinste breit.

»Ich weiß überhaupt nicht was du meinst«, sagte er scheinheilig.
 

Natürlich wusste James genau was Remus meinte. Der gute alte Professor hatte seit dem vierten Schuljahr einen Narren an ihm und auch an Sirius gefressen.

Wie allen Schülern und Lehrern in Hogwarts bekannt war, mochte es Prof. Slughorn von intelligenten oder anderweitig begabten Hexen und Zauberern umgeben zu sein.

Und Sirius und James gehörten mit Abstand zu den Jahrgangsbesten und das obwohl sie so wenig lernten. Außerdem waren die beiden eigentlich gut im Brauen von Zaubertränken, da diese oft ein Bestandteil des Streiche Repertoires der Rumtreiber waren. Nur im Unterricht arbeiteten sie oft wirklich schlampig wenn es um die Vorbereitung der Zutaten ging.

Natürlich war James' guter Ruf als Jäger und seine Position in der Mannschaft auch ausschlaggebend dafür gewesen, dass er zu jedem Slugtreffen eingeladen wurde. Doch wirklich gerne ging niemand dahin. Daher waren die beiden auch froh, dass Slughorn in diesem Jahr seine alljährliche Weihnachtsparty ausfallen lassen musste, da Dumbledore wegen der Vorfälle in den vergangenen Wochen keine anderen Zauberer im Schloss haben wollte.
 

Als Professor Slughorn begann seine Runde zu gehen, um zu sehen, ob auch alle arbeiteten, begann James schnell sein Zaubertränkebuch aus der Tasche zu kramen. Sirius tat es ihm gleich.
 

»Sieh dir Schniefelus an, klebt mit seinem Haaren im Buch und kritzelt irgendetwas.«

»Ihr solltet euch besser um die Aufgaben kümmern, Slughorn läuft hier gleich vorbei«, ermahnte Remus die beiden, woraufhin Sirius die Augen verdrehte.

»Was sollen wir den machen?«, fragte er gelangweilt.
 

Remus deutete auf ein Bild einer klein bedruckten Doppelseite weiter hinten im Buch. »Wir sollen die Auswirkungen dieses Zaubertrankes beschreiben.«

Sirius seufzte und begann Remus mit seinem Dackelblick anzusehen. Dieser sah ihn nur halb böse und halb belustigt an.

»Vergiss es. Du darfst nicht abschreiben.«
 

Beleidigt verschränkte Sirius die Arme auf dem Tisch und legte seinen Kopf darein. So verharrte er eine Weile bis ihn ein plötzlich unterdrückter Aufschrei aufschrecken lies.
 

»Was ist los Prongs?«, grinste Sirius, dem das Funkeln in James Augen nicht entgangen war.

»Sieh dir das mal an«, sagte James eifrig und hielt ihm eine Doppelseite aus dem Buch unter die Nase. Sirius überflog sie kurz. Bei jeder Zeile wurde sein Grinsen breiter.
 

Am Nachbartisch saßen Mary, Rosalie und Lily, welche bereits ihre Ergebnisse miteinander verglichen, als sie von James unterdrückten Aufschrei abgelenkt wurden. Da James sich jedoch sofort wieder setzte, wandten auch sie bald wieder ihre Blicke von ihm ab.

»Was war das denn?«, lachte Mary.

Lily, welche nicht einmal den Blick gehoben hatte, verdrehte die Augen.

»Potter, der nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen hat.«

Sie presste die Lippen dicht aufeinander und versank scheinbar wieder in ihrem geschriebenen.

»Genau Lily«, murmelte Mary kopfschüttelnd.

Rosalie kicherte verhalten.

»Na so ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom hat er doch sonst nie.«

»Oh bitte, ich habe solche Kopfschmerzen, können wir das schnell fertig schreiben?«, bat sie dann ihre Freundinnen und alle nickten einverstanden.
 

Nach einer Weile ließ Professor Slughorn die Ergebnisse zusammentragen und notierte ein paar Stichpunkte an der Tafel. Nachdem alle Nebenwirkungen des übelriechenden Zaubertrankes ausführlichst besprochen worden sind, durften die Schüler nun selbst ran. Der große Nachteil war, dass es in den Kerkern nur zwei winzige Fenster gab und die waren zu Lilys Pech leider auf der anderen Seite des Raumes.

Lily war aufgrund ihrer Kopfschmerzen diesmal besonders langsam und hatte ihren Trank gerade Mal zur Hälfte fertig, als ihr schwindelig wurde und sie dabei einen Schritt nach hinten taumelte und beinahe über die Bank gestolpert wäre, wenn Mary sie nicht am Arm festgehalten hätte.
 

»Miss. Evans, ist alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte Slughorn besorgt, da auch die intelligente Lily Evans eine von seinen Lieblingsschülern war.

»Ich weiss nicht so recht. Man bekommt hier so schlecht Luft. Aber anscheinend geht es nur mir so.«

»Am besten sie setzen sich auf die andere Seite ans Fenster. Dann wird es ihnen besser gehen.«, meinte Professor Slughorn sanft.
 

Er warf einen kurzen Blick auf die andere Seite. In der ersten Reihe außen am Fenster saßen ein spindeldürres Mädchen aus Slytherin und Severus Snape.
 

Professor Slughorn gebot Snape mit Lily Platz zu tauschen. Dieser räumte sofort seine Sachen zusammen. Er schien irgendwie froh von dem Mädchen weg zu können. Jedoch empfand er die Umgebung von lauter Gryffindors auch nicht gerade besser. Finster stapfte er auf Lilys freien Platz zu, kam aber nicht ohnehin ihr noch einen besorgten Blick hinterher zu werfen.
 

James und Sirius warfen eifrig noch ein paar Zutaten in den Kessel, sodass sie den Platzwechsel nicht bemerkten. Erst als Lily an James vorbei ging, schnellte seine Hand automatisch zu seinem Haar, wie jedes Mal wenn ein hübsches Mädchen an ihm vorbei ging. Doch er achtete nicht darauf was sie tat. Er war zu sehr mit seinem eigenen Zaubertrank beschäftigt.
 

»So«, sagte Sirius schließlich. »Jetzt noch das Ingwerkraut und wir haben es.«

»Geh schon mal in Deckung Pad.«
 

In ihrem Kessel brodelte eine tief blaue Flüssigkeit, die nicht giftgrün war und stank wie alle anderen. Diese Flüssigkeit brodelte von Sekunde zu Sekunde mehr und drohte bald explosionsartig heraus zu schießen. Schnell sprach Sirius einen Schildzauber, damit er und die Rumtreiber davor verschont bleiben würden.

»Es wurde auch mal wieder Zeit den Slytherins und vor allem dem ollen Schniefelus mal wieder einen Streich zu spielen.«, meinte Sirius gelassen und legte den Zauberstab zurück in seinen Umhang.

James Blick suchte Snape, doch er konnte ihn nirgends entdecken. Da war nur noch das spindeldürre Mädchen aus Slytherin und da wo Snape zuvor gesessen hatte, lehnte nun Lily Evans an der Wand am Fenster.
 

»Evans!«, riefen beide gleichzeitig.
 

Doch genau in dem Moment, als Lily sich zu ihnen umdrehte, schoss die blaue Flüssigkeit aus dem Kessel der Rumtreiber und traf die komplette erste Reihe in den Rücken und Lily, welche sich zu James und Sirius umgewandt hatte, traf sie mitten ins Gesicht und auf ihren Umhang.
 

Erschrocken wandte sich Professor Slughorn zu ihnen um. Sein Blick wanderte von den Rumtreibern zur ersten Reihe und wieder zurück.

Lily blinzelte benommen und versuchte sich die blaue Glibbermasse aus dem Gesicht zu wischen, vergebens. Denn je mehr sie es versuchte, desto mehr kleine Bläschen tauchten in ihrem Gesicht auf.

Professor Slughorn war außer sich, versuchte jedoch sofort die Schüler und das Klassenzimmer mit diversen Putz- und Desinfektionszaubern zu reinigen. Jedoch mit wenig Erfolg.
 

»Was haben Sie da nur angerichtet?«, fragte er James und Sirius bedauernd. »Das ist nicht der Trank, den sie brauen sollten.«
 

Nach einer kleinen Diskussion, beendete Slughorn jedoch frühzeitig den Unterricht und schickte Lily und das Mädchen aus Slytherin in de Krankenflügel.

James und Sirius wurden dazu verdonnert, dass Klassenzimmer zu putzen, jedoch kam Slughorn nicht umhin, den beiden zu ihrem gelungenem Glibberblasenzauber zu gratulieren, auch wenn sie den eigentlich nicht brauen sollten.
 

Nach etwa zwei Stunden war der Klassenraum wieder sauber oder zumindest wieder in einem ähnlichem Zustand wie vorher.
 

»Die Aktion hat sich nicht gelohnt, wenn man bedenkt, dass wir das alles wieder aufwischen mussten. Und Schniefelus hat es auch nicht erwischt«, seufzte Sirius.

»Aber Evans und das ist nicht gut«, nuschelte James verhalten, als die beiden am Portrait der fetten Dame ankamen.

»Passwort?«, fragte die fette Dame.

»Elfenlied« , sagte Sirius schnell.

»Ach echt?«, fragte James.

»Ja, die ändern das doch ständig.«
 

Das Portrait klappte zur Seite und beide betraten den Gemeinschaftsraum.

Unbewusst ließ James seinen Blick durch den Raum schweifen, doch er konnte die Person, nach der er suchte nirgends entdecken. Nur Rosalie und Mary saßen vor dem Kamin und machten ihre Hausaufgaben.

»Na Pond, fit für das Spiel morgen?«, fragte James mit seinem üblichen Grinsen im Gesicht.

Rosalie zog die Augenbrauen zusammen und schenkte ihm einen bösen Blick, antwortete jedoch nicht.

»Redest du nicht mehr mit deinem Kapitän?«, fragte er dann neckend und erntete wieder einen bösen Blick.

»Ich hätte vor meinem ersten Spiel gerne mentale Unterstützung von meinen Freundinnen gehabt, doch leider ist die Hälfte davon ja im Krankenflügel dank dir«, erwiderte sie nur, klappte ihr Buch zu und ging die Wendeltreppe in den Mädchenschlafsaal hinauf.
 

James seufzte und fuhr sich unwillkürlich mit der Hand durchs Haar. Es war nie seine Absicht gewesen Evans zu treffen, aber das hatte er nun davon.

Die Aktion war sowieso hirnrissig gewesen. Er hatte Glück, dass Slughorn sie wenigstens für den gelungenen Trank gelobt hatte und sie nur das Klassenzimmer putzen mussten. Er hätte auch für das Spiel morgen gesperrt werden können.
 


 

***
 


 

Als es dann soweit war und der Tag des großen Spiels anbrach, lag James Potter bereits in den Morgenstunden wach in seinem Himmelbett und starrte die Decke an. Er war zwar generell ein Frühaufsteher, doch heute war er noch früher wach als gewöhnlich.

Eine Weile blieb er noch so liegen und dachte daran, was ihm heute alles bevorstehen würde, doch dann warf er die Decke beiseite und ging ins Badezimmer. Auch als er das kalte Wasser der Dusche über seinen Kopf gießen ließ wurde er nicht lebendiger. Das Adrenalin, welches vor den meisten Spielen immer durch seine Adern schoss war noch nicht da.

Seufzend drehte er den Wasserhahn ab und trocknete sich ab. Er zog eine Jeans und einen grünen Pullover an und verließ das Badezimmer.

Sirius war immer noch in seinem Bett und schlief. Nun ja, eigentlich war es nur sein Hinterteil welches im Bett lag, sein Kopf und seine Arme hingen nämlich halb auf dem Boden.

»Aqua Erruptum«, murmelte James und Sirius schrie auf, als das kalte Wasser aus der Spitze von James' Zauberstab in seinem Gesicht landete. James lachte und Sirius starrte ihn böse an.

»Beeil dich Pad, wir spielen gleich«, sagte James nur und stopfte seinen Quidditchumhang in seine Tasche, während Sirius todmüde ins Badezimmer stapfte.
 

James ließ das Frühstück ausfallen und ging direkt zum Quidditchfeld. Er hatte erwartet der erste zu sein, doch war schon jemand, der bereits seine ersten Runden über das Feld drehte.
 

»Hey Vance, schon wach?«
 

Emmeline blickte nach unten und erkannte James, der auf dem Rasen stand. Sofort schwenkte sie ihren Besen um und landete neben ihm auf dem Rasen.
 

»Ich konnte nicht mehr schlafen. Du offenkundig auch nicht?«

»Scheint so«, meinte James, woraufhin Emmeline ihre Arme um seinen Nacken schlang, um ihm einen langen Kuss zu geben, welchen James sofort erwiderte.

James' Hand strich ihren Rücken auf und ab, während Emilys Hände unter seinem Pullover verschwanden. James grinste in den Kuss hinein und ließ sie noch einen Moment über seinen Oberkörper streichen, als er sich von ihr löste und sie ein Stück von sich weg schob.
 

»Wir spielen gleich. Also los, mach dich warm«, sagte er im gespielt befehlenden Tonfall.

»Aye Aye Kapitän«, erwiderte Emmeline und stieg auf ihren Besen.
 

Nach und nach tauchten dann auch die anderen Spieler auf, um sich aufzuwärmen und schließlich auch die anderen Schüler, sodass sich die Tribünen langsam füllten.
 

Und dann fielen die ersten Regentropfen vom Himmel und es begann immer stärker zu regnen. Der Wind fegte durch die Äste der peitschenden Weide und der Regen vernebelte allen die Sicht, dennoch hatten sich alle Lehrer und Schüler auf den Tribünen versammelt, um ihre Hausmannschaft anzufeuern.
 

Die Gryffindors waren bereits dabei sich aufzuwärmen und flogen ein paar Runden ums Stadion, um sich irgendwie an den Regen zu gewöhnen. Vergebens.

Bei den Ravenclaws fehlten jedoch zwei Spieler. Ihr Star Spieler Chad Oldren und ihr Kapitän Anthony McCoy.
 

Die Gryffindors wussten, dass James ein Spitzen Jäger war, dass hatte er bereits in seinem ersten Spiel in Hogwarts bewiesen. Im letzten Jahr waren sogar einige Talentscouts, die hin und wieder zu den Spielen erschienen, auf ihn aufmerksam geworden und zu diesem Zeitpunkt war er gerade mal 15 gewesen.

Doch Chad Oldren war eine andere Liga. Vermutlich waren ausgerechnet bei diesem Spiel so viele Talentscouts anwesend, um ihn zu sehen oder ihn abzuwerben.

James fragte sich, ob er vielleicht Strategien aus Länderspielen mit den Ravenclaws geteilt hatte. Das würde ihnen immerhin einen immensen Vorteil verschaffen.

Doch dann blieb ihm keine Zeit mehr, um weiter darüber nachzudenken, da zwei Schüler die Kiste mit den Bällen auf das Spielfeld brachten.
 

Alle Spieler nahmen ihre Position ein und Madamme Hooch ließ den goldenen Schnatz frei. Aus Gewohnheit begann James sofort seiner Spur mit den Augen zu folgen, wie es sein Vater ihm damals beigebracht hatte. Doch dann schüttelte er den Kopf und achtete auf die Klatscher, welche wild an ihnen vorbei schnellten.
 

Dann ertönte ein Pfiff und auch die Ravenclaws nahmen ihre Position ein. Doch zwei Spieler fehlten immer noch und James grinste überheblich, als er sich fragte, ob Chad möglicherweise doch ausfallen würde.
 

Doch dann merkte er, dass er das eigentlich gar nicht wollte. Es war egoistisch von ihm, denn ohne Chad würden sie Ravenclaw auf jeden Fall schlagen. Doch es reizte ihn zu sehr. Er wollte unbedingt gegen diese internationale Größe antreten.

Und dann kamen plötzlich zwei Besen aus der Ravenclaw-Umkleidekabine geschossen und das Stadion brach in Jubel aus, als Chad Oldren und Anthony McCoy ihre Positionen einnahmen.
 

»Kapitäne, gebt euch die Hand!«, befahl Madamme Hooch und Anthony reichte James seine Hand.
 

Dieser hatte sich bereits eine Schutzbrille aufgesetzt, um in diesem Regen wenigstens etwas erkennen zu können. Daher erkannte er auch zu gut, McCoys Grinsen, als sie sich die Hände gaben. Er sah siegessicher aus und vielleicht würde genau das zu seinem Verhängnis werden, dachte James, als auch schon der Pfiff ertönte und der Quaffel in die Luft geworfen wurde.
 

James sicherte sich als erstes den Quaffel und schoss nach nur 30 Sekunden das erste Tor für Gryffindor. Die Jubelrufe der Tribüne gingen im strömenden Regen unter, welcher immer schlimmer wurde. Als er sich umblickte, konnte er gar nicht richtig erkennen, ob seine Mannschaft auch nach ihrer Strategie spielte. Es war ein zu wirres Durcheinander.

Einzig das Hallen des Stadionsprechers dröhnte hin und wieder an seine Ohren. Der Punktestand war anfangs relativ ausgeglichen, aber nur weil die anderen beiden Jäger aus Ravenclaw den Gryffindors nicht das Wasser reichen konnten.
 

Doch der Regen schlauchte alle nach einer Weile und es war nahezu unmöglich bei diesem Wetter den Klatschern ordentlich auszuweichen. Chad Oldren und auch McCoy schafften es ein paar Tore zu erzielen und das ärgerte James.

»Tor! Und wieder 10 Punkte für Ravenclaw!«, ertönte die Stimme des Stadionsprechers. »Damit steht es 70 zu 20 für Ravenclaw.«
 

James schnaubte wütend und fragte sich, ob er nicht doch lieber einen neuen Hüter hätte casten sollen, doch er musste zugeben, dass Chad äußerst schnell und windig war, so wie man es aus seinen Spielen kannte.
 

»Oh der goldene Schnatz ist wohl aufgetaucht!«, ertönte die Stimme des Stadionsprechers und James suchte den Himmel nach seinem Sucher ab.

Dieser hatte, ebenso wie der Sucher aus Ravenclaw zum Sturzflug angesetzt. Doch dann schien der kleine goldene Ball wieder verschwunden zu sein.
 

James beschloss diesen Moment, in dem alle abgelenkt waren zu nutzen und sicherte sich den Quaffel von McCoy. Als er auf die Torringe zu hastete wurde er plötzlich von der Seite gerammt. Es war Chad, welcher sich den Quaffel zurück holen wollte. Doch James hatte bereits einen der Torringe getroffen.
 

Das Spiel entwickelte sich mehr und mehr zu einem Duell zwischen den Jägern der Gryffindors und Chad. Die anderen Jäger waren nur noch da, um ihm zu zu passen oder um den Quaffel im Zweifelsfall abgeben zu können.

James konnte darüber nur den Kopf schütteln. Er vermied diese Strategie, da man sich nie auf nur einen einzigen Spieler verlassen sollte. Und diese Schwäche in der Strategie der Ravenclaws würden sie schamlos ausnutzen. Und mit ein paar guten Pässen und den geübten Spielzügen schaffte es Gryffindor auch ein paar Tore zu erzielen.

Es war noch ein Tor, ein einziges Tor und sie hatten Ravenclaw wieder eingeholt.
 

»Connor hat den Schnatz gesehen!«, ertönte wieder die Stimme des Stadionsprechers und alle Blicke der Gryffindors wandten sich zu ihrem Sucher um, welcher in einem 90° Winkel steil ans untere Ende der Lehrertribüne zuflog. Der Sucher der Ravenclaws war im Regen nicht zu sehen.
 

James hatte immer noch den Quaffel in der Hand und flog auf die Torringe zu. Er wollte unbedingt noch dieses eine Tor machen, bevor Connor womöglich den Schnatz fing.

Denn das würde bedeuten, dass sie nicht nur wegen dem 150 Punkte Wert des Schnatzes das Spiel gewonnen hätten, sondern auch, weil die Jäger eine bessere Leistung als die Gegner abgeliefert hatten und damit hätte er auch indirekt Chad Oldren, sein Idol geschlagen.
 

Doch dann begann sein Arm zu zucken, als hätte er in eine dieser Muggelsteckdosen gefasst. Sein Körper fuhr zusammen, als würde alles Blut aus seinem Adern nach innen zusammen gepumpt werden. Die Luft in seiner Kehle schnürte sich zusammen, als würde sie in sein Gehirn abgesogen werden und sein Kopf brannte, als würde ihm jemand glühende Kohlen in eine offene Wunde an seinem Hinterkopf legen.

Und dann rammte McCoy ihn von der Seite und James fiel vom Besen. Vermutlich wäre er auch ohne sein zu tun gestürzt, doch nun schmerzte es ihn um so mehr als er einige Meter fiel und schließlich auf dem nassen Rasen aufkam. Sein Körper zuckte immer noch und er wand sich unter Schmerzen auf dem nassen Gras.

Und dann wurde alles dunkel um ihn herum.
 


 


 

***
 


 

Seine Augenlider zuckten und sein Kopf brannte, als er langsam wieder zu Bewusstsein kam. Die Erinnerungen strömten in seinen Kopf, als wäre er nie weggetreten gewesen.
 

Doch hier, wo er lag war es weder nass noch kalt. Es war nicht die matschige Wiese im Stadion auf der er lag, sondern eine weiche Matratze und über ihm war ein Laken gelegt worden, welches ihn warm hielt. James blinzelte bevor er langsam die Augen öffnete.

Der Raum war relativ dunkel, es musste also schon Abend oder Nacht sein. Nur auf seinem Nachttisch brannte eine Kerze. Neben sich erkannte er einen weißen Vorhang und weitere Betten auf der anderen Seite ihm gegenüber.

Er war also im Krankenflügel. Er versuchte sich vorsichtig aufzurichten, stöhnte jedoch laut auf, als ihn der Kopfschmerz traf, wie eine Nadel, welche in seinen Kopf gerammt wurde.
 

»Falls du aufwachst und es dir schlecht geht, sollst du die Mixtur auf deinem Nachttisch trinken«, sagte eine vertraute Stimme.
 

James blickte zur Seite. Zwei Betten neben ihm war ein weißer Vorhang um ein Bett gezogen, er war also doch nicht allein auf der Krankenstation.

Langsam beugte er sich zur Seite und nahm die Flasche von seinem Nachttisch. Er trank alles in einem Schluck und machte ein angeekeltes Gesicht, als er merkte wie bitter diese Medizin schmeckte.
 

»Was tust du hier Evans?«, fragte er dann und Lily zog den Vorhang beiseite.

In ihrem Gesicht erkannte er immer noch die blauen Flecken, welche Zeugnis seines missglückten Streiches waren, der eigentlich Snape galt.

»Ich bin wegen dir und deinem dummen Streich hier, du Idiot!«

James gluckste. Sie versuchte ihn böse anzuschauen, schaffte es jedoch nicht einen mitleidigen Blick zu unterdrücken.
 

»Wie geht’s dir?«, fragte sie dann freundlich.

»Mein Kopf brennt, aber sonst gehts«, log er und versuchte nicht allzu schmerzverzerrt zu gucken, als er sich auf den Bettrand setzte.
 

Sein Bein tat höllisch weh. Er musste es sich gebrochen haben, immerhin war er einige Meter von seinem Besen gefallen. Lily sah ihn wie zuvor auch wieder mit diesen mitleidigen und traurigen Augen an. Einem Blick, welchen er von ihr nicht kannte. Zumindest nicht ihm gegenüber.
 

»Sie dachten ich schlafe, aber ich habe gehört wie McGonagall und Madamme Pomfrey darüber geredet haben, dass du möglicherweise mit einem unverzeihlichem Fluch angegriffen wurdest«, sagte sie ernst.
 

James hob die Augenbrauen und machte ein nachdenkliches Gesicht. Sie hatten die unverzeihlichen Flüche im Unterricht besprochen. Er musste sich eingestehen, dass das war er gefühlt hatte und die Nachwirkungen, die er jetzt aufgrund des Morphiums nicht mehr wirklich spürte, dennoch schlimmer waren, als er es sich damals hätte vorstellen können. Man musste den Cruciatus wohl selber mal erlebt haben, um es vollends zu verstehen. Und dabei können es nicht mal mehr als sieben oder acht Sekunden gewesen sein, die er unter dem Fluch stand.
 

»Möglich wärs«, sagte er nur knapp.

»Meintest du das mit, ich solle aufpassen?«, fragte sie dann.

James war einen Moment lang irritiert, erinnerte sich doch dann an ihr Gespräch vor ein paar Tagen.

»So was in der Art ja. Ich hatte nur nicht geglaubt, dass es mich selbst treffen könnte.«

»Warum, weil du ein Reinblüter bist?«

»Ja.«
 

Lily zog den Vorhang wieder zu und legte sich mit dem Rücken zu ihm wieder ins Bett.

Nach einer Weile stand James auf und zog ihren Vorhang ein Stück zur Seite. Lily lag in ihrem Bett und hatte die Augen geschlossen, während sie langsam ein uns aus atmete.

»Schläfst du?«, fragte er sie dann.

Lily versuchte ruhig und gleichmäßig zu atmen. Vielleicht würde er dann glauben, dass sie bereits wieder eingeschlafen war, als seine Hand plötzlich ihre Schulter berührte.

»Entschuldige bitte«, hörte sie James leise sagen. »Es sollte dich nicht treffen, aber die ganze Aktion war ohnehin etwas hirnrissig gewesen, also es tut mir Leid.«
 

Sie antwortete ihm nicht und blieb ganz still. James seufzte, als er seine Hand von ihrer Schulter nahm. Lily hörte wie der Vorhang vor ihrem Bett wieder zugezogen wurde und James' Bett knarchte, als er sich wieder hineinlegte. Doch erst als sei Atem wieder ruhiger wurde, öffnete sie ihre Augen.

Hatte James Potter sich gerade tatsächlich für etwas entschuldigt und ausnahmsweise Mal eingesehen, was für bescheuerte Dinge, er manchmal tat?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie versprochen diesmal ein längeres Kapitel!
Das nächste wird wohl etwas dauern, da es momentan in der Uni etwas stressig ist, wegen Klausuren etc.
Wie immer ist Kritik erwünscht! Also den Reviewbutton nicht vergessen! :)
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Goldlocke
2016-03-11T18:53:04+00:00 11.03.2016 19:53
Dieser Chad, der brütet doch irgendwas aus, ich trau dem nicht :D

Von:  EL-CK
2016-01-21T20:09:26+00:00 21.01.2016 21:09
Als James von Besen fiel musste ich zuerst "Wie der Sohn so der Vater" denken aber dann. ..
Wow...ein unverzeihlicher Fluch...krass...
Dafür war die Szene im Kerker iwie lustig, aber dennoch falsch und es ist gut das James sich bei Lily entschuldigt hat. ..
Antwort von:  Teela-chan
02.02.2016 23:15
ich hatte kurz überlegt wieso du das denken musstest und dann ist mir aufgefallen das ich am Anfang ja geschrieben habe, dass die Dementoren näher ans Schlossgelände gekommen sind xD
Jaa es war für Lily und James langsam mal Zeit auch mal miteinander zu sprechen das ist bisher leider etwas kurz geraten xD
Von:  Sanguisdeci
2016-01-21T19:52:05+00:00 21.01.2016 20:52
Ein sehr schönes und vor allem spannendes Kapitel °-°
Ich bin sehr gespannt, wie sich alles weiter entwickeln wird.
Viel Erfolg bei deinen Klausuren! *chakka*
Antwort von:  Teela-chan
02.02.2016 23:16
Danke @ Klausuren die erste ist immerhin schon überstanden :)
Mir ist aufgefallen, dass das 6te Schuljahr bisher viele spannende Kapitel hat und in meinem Plan wird das eigentlich auch noch weiter gehen. Im Vergleich dazu wird die 7 am Ende noch langweilig xD
Von:  Mo_Inkheart
2016-01-21T16:17:07+00:00 21.01.2016 17:17
Wow, was für ein Kapitel! Muss sagen, dass es echt gut gelungen ist.
Bei der Aktion von James und Sirius im Zaubertrankunterricht musste ich echt schmunzeln. XD Gute Idee, nur Blöd, dass es die falsche Person erwischt hat. *drop*
Bei dem Angriff dachte ich nur WTF? o.O Bin mal gespannt, was da noch kommt.
Möchte echt mal wissen, was Chad mit der ganzen Sache wirklich zu tun hat.
Bitte schnell weiterschreiben! ^^

Antwort von:  Teela-chan
02.02.2016 23:18
Danke für dein Review <3
Ja es klärt sich alles nach und nach noch auf, wäre ja langweilig wenn man es sofort erfahren würde xD
lg :)


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