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Der Aufstieg der Assassine

von

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Willkommen in der Familie

"Nicht so eng!"

Scarramouches Stimme gellte laut durch ihre Gemächer. Sie keuchte, dann wandte sie sich um und warf ihrer Zofe Krysta, die hinter ihr stand, einen wütenden Blick zu. "Ich bekomme keine Luft mehr!"

Krysta hob nur entschuldigend die Schultern, jedoch ohne den Fuß aus Scarramouches Rücken zu nehmen oder die Schnürung des Mieders zu lockern, das sie gerade festzog. 

"Verzeiht mir, junge Herrin, aber damit das Kleid richtig sitzt,  muss ich das Mieder so fest schnüren", antwortete sie mitleidig, dann zog sie erneut an und presste Scarramouche damit jegliche Luft aus den Lungen.

"Aber du brichst mir sämtliche Rippen, du dumme Gans!"

"Nun halt schon den Mund, Scarramouche", unterbrach Eliha ihre Tochter, bevor diese in eine Tirade von Flüchen und Verwünschungen verfallen konnte. Scarramouches Mutter saß auf dem Sofa in deren Gemächern und überwachte die letzten Vorbereitungen der heutigen Vermählungsfeier - das Ankleiden der Braut. "Wer schön sein will, muss leiden, das solltest du doch inzwischen wissen."

Scarramouche lag bereits eine bissige Antwort auf der Zunge, doch sie schluckte sie mühsam hinunter. Niemand hatte je behauptet, dass sie heute schön sein wollte - genau genommen war es ihr künftiger Gemahl, der sie in diesem Kleid zu sehen wünschte. So gesehen sollte eigentlich er sich in dieses verfluchte Mieder zwängen.

Doch anstelle ihrem Ärger Luft zu machen, riss sie sich zusammen und antwortete nur: "Du hast Recht, Mutter."

Daraufhin riss ein weiterer Ruck Scarramouche nach vorn, denn Krysta hatte ihren Fuß einmal mehr fester in ihren Rücken gestemmt, um das Mieder schließen und zuschnüren zu können. Scarramouche hielt den Atem an, ertrug die Pein von nun an jedoch wortlos.

Die verbliebenen Wochen bis zur Hochzeit waren wie im Fluge vergangen; die Zeit erbarmungslos dahingeeilt und immer wenn Scarramouche versuchte hatte, sie zu ergreifen und aufzuhalten, war sie ihrem Griff entglitten und umso schneller davongezogen. Hilflos hatte die Teir'Dal zusehen müssen, wie Woche um Woche verging, und der verhasste Tag der Vermählung mit Sharthir stetig näher rückte, bis er schließlich am heutigen Morgen angebrochen war. 

Es war nicht einfach, doch Scarramouche gab ihr Bestes, den Feierlichkeiten des heutigen Abends mit Fassung entgegenzusehen. Dies war ihr jedoch nur möglich, weil die letzten Wochen mehr als zufriedenstellend verlaufen waren. Es war ihr gelungen, noch zwei weitere Aufträge erfolgreich abzuschließen, die sie ihrer ersten Kundin Komakie zu verdanken schien, welche sie in ihrem Bekanntenkreis wohl empfohlen hatte. Dadurch war sie ihrem Ziel wieder ein Stück näher gekommen und ganz allein diese Tatsache hatte sie in den letzten Wochen vor der Hochzeit bei Laune halten können.

Auch jetzt schlich sich bei dem Gedanken daran ein selbstzufriedenes Lächeln auf ihre Lippen. Ihre Mutter beobachtete sie, während Krysta nun dazu überging, den gewaltigen Rock des Kleides über die Krinoline auszubreiten und zurecht zu zupfen, und schien ihr Lächeln fälschlicherweise als Vorfreude auf die bevorstehende Vermählung zu deuten. 

Doch nur wenige Augenblicke später verblasste das Lächeln wieder, denn Furcht regte sich in Scarramouche, wann immer sie darüber nachdachte, wie ihr heimliches, nächtliches Tun nach der Vermählung wohl weitergehen sollte. In diesen Momenten redete sie sich entweder ein, dass sie schon eine Möglichkeit finden würde, Sharthirs Adleraugen irgendwie zu entgehen oder aber sie schob den Gedanken daran komplett beiseite.

Ich darf mich jetzt durch solche Sorgen nicht beirren lassen, sagte sie zu sich selbst, während sie sich ausdruckslos im Spiegel betrachtete, als Krysta damit begann, ihren ausladenden Brautschleier zu befestigen. Bisher hat man mir meine Schauspielerei gut abgenommen, ich darf mich nun nicht durch solch düstere Gedanken verraten.

In der Tat war es Scarramouche gelungen, in den vergangenen Wochen vorzugaukeln, sich besonnen und nichts mehr gegen die Hochzeit einzuwenden zu haben. Allen voran ihre Eltern waren leicht zu täuschen gewesen, doch Sharthir hatte sich wie erwartet als ein härterer Brocken erwiesen. Die Berechnung und das Misstrauen in seinen Augen waren nie richtig verschwunden, doch Scarramouche ließ sich davon nicht verunsichern und führte ihr Schauspiel unbeirrt fort. Am heutigen Abend würde ihr Durchhaltevermögen in dieser Hinsicht wahrhaftig erprobt werden; das war ihr und sicherlich auch Sharthir vollauf bewusst, und so durfte sie sich nicht von ihren Gefühlen beeinflussen lassen. Nahezu trotzige Entschlossenheit blickte ihr aus ihren eisblauen Augen im Spiegel entgegen. Doch dann wurde ihre Sicht von schwarzem Feintüll verschleiert, als Krysta ihren Brautschleier nach vorn zog und damit ihr Gesicht verhüllte. Nun erhob sich Eliha vom Sofa, denn damit war die Ankleidung ihrer Tochter abgeschlossen. Prüfend warf sie einen Blick auf die Uhr.

"Sehr schön, wir liegen sehr gut in der Zeit", eröffnete sie zufrieden und schritt durch den Raum. "Dennoch sollten wir langsam aufbrechen, um wirklich rechtzeitig im Palast zu sein - lieber zu früh als zu spät. Du bist sicher schon ganz aufgeregt, nicht wahr, Scarramouche?"

"So ist es", antwortete Scarramouche geistesabwesend. Die durch den Schleier eingeschränkte Sicht, die gewaltigen Massen von Stoff und das Mieder, das so eng geschnürt war, dass sie sich kaum bewegen, geschweige denn atmen konnte, machten es schwierig, sich auch nur zu drehen und sie hatte größte Mühe damit, sich von ihrem Hocker zu erheben. Ihre Mutter und Krysta reichten ihr jeweils eine Hand, halfen ihr hoch und führten sie vor den gewaltigen Spiegel in ihren Räumen, sodass sie sich vor dem Aufbruch noch einmal begutachten konnte. Sie schob den Schleier vorsichtig etwas beiseite.

Das Bild, das sich ihr bot, war schier unglaublich; obwohl sie als Tochter aus gutem Hause nicht gerade selten elegant und edel auftrat, erkannte sie sich selbst kaum wieder. Aus dem Spiegel blickte ihr eine junge Frau entgegen, die dunklen, violetten Haare kunstvoll frisiert, in einem schwarzen Brautkleid, bei dem alle anderen Damen am königlichen Hofe vor Neid erblassen würden. Das Mieder war so eng geschnürt, dass ihre schmale Taille wunderbar zur Geltung kam, insbesondere auch durch den weiten Bahnenrock, der sich darunter als ein wahres Rüschenmeer ergoss und ihr durch die Krinoline einen Umfang von mehreren Metern bescherte. Kleine Rosen aus schwarzem Sternensaphir hielten den schwarzen Schleier auf ihrem Kopf, welcher ihr Gesicht verbarg, gleichzeitig luftig über ihren Rücken fiel und in einer langen Schleppe endete. Scarramouches Augen wurden kaum merklich schmäler; so also sah die Braut aus, die Sharthir sich vorstellte.

Nachdem sie sich betrachtet und den Schleier wieder zurecht gezupft hatte, führten Krysta und Eliha sie hinaus aus ihren Gemächern, die Treppe hinunter in die Eingangshalle und von dort aus vor die Tür, wo ihr Vater Nador bereits mit der Kutsche wartete. All dies ging nur langsam vonstatten, da Scarramouche durch den düsteren Schleier kaum etwas sah und stets darauf achten musste, wohin sie trat. 

In diesem wahnsinnig ausladendem Kleid war es ebenso schwierig in die Kutsche zu steigen, doch schließlich hatte sie es gemeinsam mit ihren Eltern geschafft und sie nahm in Inneren auf der Sitzbank Platz. Doch auch Sitzen erwies sich mit der eisernen Krinoline als überaus unbequem; sie rieb und drückte gegen ihre Hüft- und Rippenknochen und verstärkte dadurch nur noch die Schmerzen, die ihr das Mieder bereitete. Die holprige Kutschfahrt, die nun folgte, war hier auch nicht gerade förderlich und Scarramouche stieß erleichtert den Atem aus, als sie endlich vor dem Palast angekommen waren. 

Wieder warf Eliha einen Blick auf die Uhr. 

"Gut, dass wir rechtzeitig fertig waren. Sie in diesem Kleid hierher zugeleiten, hat doch mehr Zeit in Anspruch genommen als gedacht. Die Zeremonie beginnt in Kürze", sagte sie an Nador gewandt und dieser stand auf, als die Kutsche zum Stehen kam.

"So ist es, wir müssen uns nun sputen", antwortete er, öffnete die Kutschentür und half seiner Tochter hinaus, nachdem diese sich mühsam erhoben hatte.

Inzwischen konnte Scarramouche sich ihrer Aufregung kaum erwehren; sie kam plötzlich und unerwartet und drohte sie zu übermannen. Die ganze Kutschfahrt hinweg war sie mit ihrer unbequemen Aufmachung beschäftigt gewesen und hatte keinen Gedanken daran verschwendet, dass die Zeremonie beginnen würde, gleich nachdem sie beim Dunkellicht-Palast angekommen waren. Ihr Herz schlug unruhig in ihrer Brust, doch sie kämpfte die aufsteigende Panik nieder und versuchte sich zu beruhigen. Allerdings konnte sie nicht verhindern, dass ihr das Herz weiterhin gegen die schmerzhaft zusammengepferchten Rippen pochte.

Als Scarramouche es endlich vollständig aus der Kutsche geschafft hatte, kamen sofort zwei Teir'Dal-Damen vom Hofe herbeigeeilt, die scheinbar ihren Schleier tragen sollten. Eliha reichte Scarramouche ihren Brautstrauß - bestehend aus schwarzen Rosen - dann wandte sie sich an ihren Mann und ihre Tochter.

"Ich werde nun hineingehen. Ich erwarte euch dann in der ersten Reihe."

Mit diesen Worten gab sie Scarramouche einen Kuss auf die verschleierte Stirn, nickte ihrem Mann zu und schritt die Stufen zum Palast empor, bevor sie in hinter dessen gewaltigen Portalen verschwand.

Scarramouche blieb allein mit ihrem Vater und den beiden Brautjungfern zurück. 

"Endlich ist der Tag gekommen", seufzte Nador zufrieden und sein Blick ruhte stolz auf seiner Tochter. "Auch nach all den Monaten kann ich es immer noch kaum fassen. Meine Tochter heiratet nach dem König den nahezu mächtigsten Mann von Neriak!"

Im ersten Moment blieb Scarramouche stumm, dann hob sie den Kopf und schenkte ihrem Vater ein freudiges Lächeln. "Wohl wahr, es hätte mir keine größere Ehre zuteil werden können."

Nador seufzte erneut und strich ihr sanft über die Wange. "Und das, wo du dich anfangs so dagegen gesträubt hast."

Scarramouches brachte ein schwaches Lächeln zustande, obwohl sie lieber eine Grimasse gezogen hätte. "Ich war wohl einfach überfordert, einer solch einflussreichen Person versprochen zu werden. Irgendwie muss ich einem solchen Mann ja gerecht werden."

Sie konnte regelrecht erkennen, wie ihr Vater sich vor Freude über diese Worte fast überschlug. 

"So ein Unsinn", antwortete er und strahlte. "Natürlich bist du seiner würdig; denk immer daran: Du bist schließlich eine V'Oziar."

Scarramouche lachte leise, dann nickte sie.

Oh ja, das bin ich in der Tat.

"Und nun", fuhr ihr Vater in seiner Begeisterung fort, "wo du endlich diese tollkühnen Assassinen-Pläne aufgegeben und stattdessen eingewilligt hast, Lord T'Narems Frau zu werden, wirst du unserer Familie zu noch größerem Ruhm verhelfen! Diese Hochzeit wird in die Geschichte Neriaks eingehen!"

Augenblicklich sackte Scarramouches Laune auf den Tiefpunkt. Ihre Miene verdüsterte sich und ihr Blick wurde kalt, als ihr wieder einmal vor Augen geführt wurde, dass sie nichts weiter als ein Mittel zum Zweck war, um die Familie zu größerem Ruhm zu bringen - sowohl die Familie V'Oziar als auch das Geschlecht T'Narem. Glücklicherweise verbarg der Schleier Scarramouches Gesicht beinahe vollständig, sodass ihr Vater von ihrem plötzlichen Stimmungsumschwung nichts mitbekam. Im nächsten Augenblick kam auch schon ein Palastdiener vor die Tore geeilt, um ihnen mitzuteilen, dass die Zeremonie eröffnet wurde, was Scarramouche eine Weiterführung des Gesprächs mit ihrem Vater ersparte. 

Nun ist es also soweit ..., dachte sie resigniert und der Widerwillen, den sie seit Wochen energisch beiseite geschoben hatte, holte sie nun wieder ein. All ihre Versuche, sich dagegen zu wehren, waren erfolglos gewesen, obwohl sie sich noch ein paar Monate zuvor geschworen hatte, Sharthir um keinen Preis in der Welt zum Mann zu nehmen.

Letztendlich hat er doch bekommen, was er wollte ...

Doch so leicht würde sie sich nicht beugen. Sie folgte ihrem Vater und dem Diener die Stufen des Dunkellicht-Palastes hinauf, während die beiden Brautjungfern ihr mit Kleid und Schleier behilflich waren.

Sharthir soll sich ruhig in Sicherheit wiegen, dachte sie in einem Anflug von Trotz, als sie die Eingangshalle passierten und dem Flur folgten, der zum Thronsaal führte. Die dort postierten Wachen salutierten formell. Mit dieser Hochzeit hat er sich sein eigenes Grab geschaufelt. Er ist sich dessen nur noch nicht bewusst.

Mit diesem Gedanken schien die bevorstehende Vermählung plötzlich wieder viel erträglicher und sie nahm eine würdevolle Haltung ein, als sie nun vor dem mächtigen Portal des Thronsaals zum Stehen kamen. Nur einen Moment später schwangen die Tore auf und gaben den festlich geschmückten Saal frei, in dem sich nun zahllose Teir'Dal-Köpfe in ihre Richtung wandten - soweit sie dies unter ihrem Schleier erkennen konnte. 

Eine düstere Orgel-Sinfonie setzte ein, passend zu Scarramouches Stimmung, und ihr Vater griff sie bei der Hand und führte sie langsam in die Halle. Vorsichtig setzte sie einen Schritt vor den anderen, bewusst darauf bedacht, besonders anmutig und grazil zu erscheinen. Soweit sie erkennen konnte, waren im Thronsaal etwa zwei dutzend edel gepolsterte Bänke aufgestellt worden, auf denen die Hochzeitsgäste Platz genommen hatten und durch deren Reihen sie nun langsam hindurch zum Altar schritt. Ein Raunen ging durch die Reihen, wo immer sie auch vorbeikam und es war unangenehm zu spüren, wie alle Blicke gebannt auf ihr ruhten. 

Der Altar kam näher, obwohl Scarramouche das Gefühl hatte, dass er noch mehrere Meilen entfernt war, so langsam wie sie vorankamen. Dann glaubte sie, zwei ihr zugewandte Gestalten zu erkennen - die eine musste unweigerlich Sharthir sein, die andere wahrscheinlich der Priester Innoruuks, der die Zeremonie vollzog. Unbeirrt schritt sie weiter, in Begleitung der Orgelmusik, die ihr ihren Marsch wie einen Kreuzgang erscheinen ließ. Die harten Miederstäbe drückten ihr noch immer schmerzhaft gegen die Rippen und ließen nur flache Atemzüge zu und inzwischen machte sich auch das gewaltige Gewicht ihres Kleides bemerkbar, das die Krinoline nach unten gegen ihre Hüftknochen drückte. Sharthir war in Sichtweite gekommen, doch sie erkannte ihn nur verschwommen. Nur ein paar letzte Schritte noch, dann blieb sie vor ihm stehen. Nador ließ ihre Hand los und zog sich langsam zurück, dann nahm er in der ersten Reihe neben seiner Frau Platz. 

Nachdem Scarramouche am Altar angekommen war, wandte auch Sharthir sich dem Priester von Innoruuk zu und dieser eröffnete feierlich die Zeremonie. Hinter ihm, konnte Scarramouche vage erkennen, saßen König Naythox und Königin Cristanos auf ihren Thronen, flankiert von den Prinzen Tarant und Talvus, sowie Prinzessin Sulsera.

"Wir haben uns am heutigen Tage hier versammelt, um der Verbindung zweier mächtiger Adelsgeschlechter Neriaks, unserer geliebten Stadt des Hasses, beizuwohnen."

Einmal mehr war Scarramouche froh, dass ihr Gesicht durch den Schleier verborgen war, denn so konnte niemand sehen, dass sie angesichts der geschwollenen Rede des Priesters eine Grimasse zog. Er sprach noch ein paar weitere Sätze über die reinen Blutlinien und das Ansehen der beiden Familien, dann fand er eine Überleitung zu der Geburtsstunde der Teir'Dal, was Scarramouches Laune ein wenig hob. Sie mochte die Geschichte der Dunkelelfen; sie war ganz nach ihrem Geschmack.

"Vor Jahrtausenden, als Norrath noch jung war, begannen die Götter des Einflusses unseren Planeten mit ihren Rassen zu bevölkern. Rallos Zek, Fürst des Krieges, erschuf die niederen Oger und Trolle. Fizzlethorp Bristlebane die Halblinge und Gnome. Der Gesichtslose, Cazic-Thule, der Gott der Furcht setzte seine Iksar in die Welt - und auch Tunare, diese armselige, so genannte Mutter von allem, die Göttin des Wachstums, verseuchte unsere Welt mit ihren Hoch- und Waldelfen. Niemand von diesen Narren, dachte jedoch an den Prinzen des Hasses, Innoruuk, unseren Vater.

Erzürnt über die Unverschämtheit der anderen Göttern, ihn einfach außen vorzulassen und ihn weder einzuladen, noch darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie Norrath nun für ihre jämmerlichen Rassen beanspruchen wollten, schwor er sich, Rache zu nehmen. Und so sollte es geschehen."

Der Priester machte eine theatetralische Pause, dann fuhr er fort.

"Lange sann Innoruuk über seine Rache an den anderen Göttern nach und schwor sich, eine Rasse zu erschaffen, die allen anderen überlegen sein und sie unterwerfen sollte, im Gegenzug zur Unverfrorenheit der anderen Götter, ihn einfach außen vor zu lassen. Sein besonderer Hass galt hierbei Tunare, gegen welche er schon immer abgrundtiefe Abneigung hegte, und ihrem vermaledeiten Elfengesindel. Und so nahm unseres Vaters Plan Gestalt an."

Stille hatte sich über den kompletten Thronsaal gesenkt; ein jeder hing an den Lippen des Priesters von Innoruuk, und obwohl alle Teir'Dal die Geschichte ihrer Herkunft kannten, lag in Kombination mit der heutigen, gewichtigen Hochzeit eine Faszination im Raum, die förmlich greifbar war.

"Innoruuk erschien den Hochelfen in ihrer lächerlichen Stadt Felwithe und entführte von dort das Königspaar der Koada'Dal in seine Ebene des Hasses, wo er sie viele Jahrhunderte lang quälte, folterte und gegeneinander ausspielte, bis schließlich nichts als blanker Hass von ihnen übrig war. Dies war die Geburtsstunde der Teir'Dal."

Wieder folgte eine Pause und ehrfürchtiges Schweigen erfüllte die Halle. Der Priester sprach weiter.

"Die anderen Völker verachten uns für unsere Entstehung; sie sehen auf uns herab, weil wir die Jüngsten sind. Weil es uns eigentlich gar nicht geben sollte. Doch wir werden unseren rechtmäßigen Platz in Norrath einnehmen, an der Spitze, über allen anderen Rassen! Zu Ehren unseres Vaters Innoruuk!"

Seine Stimme war angeschwollen, wie bei einer politischen Rede, und doch erntete er nun begeisterten Beifall. Als er von Neuem zu sprechen begann, hatte er seine Stimme wieder etwas gesenkt.

"Vor uns hier stehen zwei Kinder Innoruuks, die in beinahe direkter Blutlinie von den ersten beiden Dunkelelfen abstammen; deren Blut in keinster Weise von minderwertigerem getrübt ist. Mögen ihre Nachkommen dem Reich ebenso dienlich sein, wie sie es selbst waren und sein werden und dem dunkelelfischen Imperium zu noch größerem Ruhm verhelfen!"

Nach dieser überschwänglichen Rede war Scarramouche übel. Sie hatte das Gefühl, die Erwartungen eines ganzen Imperiums lasteten auf ihren Schultern und gleichzeitig stieg auch Ärger in ihr auf, da sie scheinbar nur dafür gebraucht wurde, reinblütige Nachkommen in die Welt zu setzen. Schon immer hatte sie dem Teir'Dal-Reich unantastbare Treue gelobt, doch sie wollte ihm lieber selbst aktiv dienlich sein und nicht durch bloßes Gebären von reinrassigen Kindern ihren Beitrag leisten.

"Und so fällt mir am heutigen Tage die Ehre zu, diese beiden wertvollsten von Innoruuks Kindern, zu vermählen, auf dass sie einander ewig treu sind und gemeinsam unseres Vaters Hass in die Welt hinaustragen."

Der Priester wandte sich an Sharthir: "So frage ich Euch, Sharthir T'Narem, möchtet Ihr die hier anwesende Scarramouche V'Oziar unter Innoruuks Geleit achten und schützen, ihr die ewige Treue schwören, so antwortet mit: Ja, ich will."

Sharthirs Antwort ließ nicht lange auf sich warten; ein seltsamer Glanz war in seine Augen getreten und er schien mehr als zufrieden.

"Ja, ich will."

Nervosität stieg in Scarramouche auf, als der Priester sich nun ihr zuwandte.

"So frage ich Euch, Scarramouche V'Oziar, möchtet Ihr den hier anwesenden Sharthir T'Narem unter Innoruuks Geleit achten und schützen, ihm die ewige Treue schwören, so antwortet mit: Ja, ich will."

Scarramouche zögerte nur einen winzigen Augenblick und plötzlich kam sie ins Wanken. Sogleich konnte sie Sharthirs stechenden Blick auf sich spüren und sie öffnete unsicher den Mund, als ihr ein Gedanke kam. Plötzlich war es geradezu lächerlich einfach, denn mit diesen Worten schwor sie sich gleichzeitig, den Mann zu töten, der ihr diese Schmach angetan hatte.

"Ja, ich will."

Durch ihren Schleier konnte Scarramouche es nicht sehen, doch sie war sich sicher, dass Sharthirs Augen blitzten. Sogleich kam ein Diener herbeigeeilt, der vor ihm niederkniete und ihm auf einem schwarzen Samtkissen die Schatulle mit den Eheringen reichte. Sharthir nahm einen von ihnen entgegen und hielt Scarramouche seine ausgestreckte Handfläche hin; eine Aufforderung ihre in die seine zu legen. Sie gehorchte und ließ sich von Sharthir den Ring anstecken und tat dies nun auch ihrerseits bei ihm.

"Im Namen Innoruuks erkläre ich Euch beide nun zu Mann und Frau", verkündete der Priester feierlich und im Saal brach Beifall aus. Der Priester nickte Sharthir zu, welcher sich nun erneut Scarramouche zuwandte. Sie schluckte und widerstand dem Drang, einen Schritt zurückzuweichen, wohl wissend, was nun auf sie zukam.

Sharthir hob beide Hände und lüftete vorsichtig den Schleier, hinter dem sie sich verborgen hatte. Als der Feintüll aus ihrem Sichtfeld entschwand und sie ihren Ehemann erstmals richtig zu Gesicht bekam, stockte ihr der Atem.

Sharthir sah nahezu unverschämt gut aus. Er trug einen anthrazitfarbenen, fast schwarzen Wams, der mit denselben aufwendigen Stickereien verziert war, wie sie auch auf Scarramouches Kleid zu finden waren. Darunter ein graues Seidenhemd in der Farbe seiner Augen und eine schwarze Hose, die in teuren Lederstiefeln steckte. Diese Farbkombination war ihm geradezu auf den Leib geschneidert; sie betonte seine Figur und machte ihn noch schlanker, als er ohnehin schon war, doch am deutlichsten unterstrich sie die unheimliche Rätselhaftigkeit, die ihn stets umgab. Ein kaum merkliches Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihren Schleier komplett nach hinten gelegt hatte - scheinbar war er mehr als zufrieden mit dem, was er sah. 

Nur für einen Augenblick war Scarramouche wider Willen so fasziniert, dass sie ihn einfach nur anstarren konnte und im nächsten Moment umso verdutzter, als er sich zu ihr vorbeugte und sie küsste. 

Sie erstarrte und schloss vor Schreck die Augen; ein Reflex, der ihr zugute kam, denn im nächsten Moment fasste sie sich und entspannte ihre Augenlider. So war ihre Reaktion - so hoffte sie - wenigstens einigermaßen authentisch. Seine Lippen waren überraschend warm und obwohl es eigentlich nicht unangenehm war, war ihr dieser Kuss zuwider und sie wartete voller Ungeduld darauf, dass er sich von ihr löste. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Sharthir endlich von ihr abließ. Als er sich zurückzog, blickte Scarramouche zu ihm hoch und lächelte unsicher, um möglichst überzeugend zu wirken. Er wiederum erwiderte ihr Lächeln nur schwach und der hungrige Ausdruck, der in seine Augen getreten war, entging ihr keineswegs.

 

* * *

 

Nachdem die Zeremonie vollzogen war, eröffnete der König die Feierlichkeiten mit einer festlichen Rede, in der er die beiden nun verbundenen Geschlechter V'Oziar und T'Narem in höchsten Tönen lobte. Alsbald die Ansprache von Naythox Thex beendet war und auch Königin Cristanos ein paar Worte an das Brautpaar gerichtet hatte, eilten unzählige Diener herbei. Diejenigen unter ihnen, die sich auf Magie verstanden, kümmerten sich darum, dass die Sitzbänke aus dem Thronsaal transportiert wurden und bereits bereitgestellte Stehtische an ihre Stelle traten. Andere Bedienstete wiederum trugen derweil allerlei Speisen und Getränke in den Saal und innerhalb kürzester Zeit war die Tanzfläche geräumt, ein Buffet königlicher Maßstäbe angerichtet und die Feier in vollem Gange. Die meisten Gäste der Hochzeitsgesellschaft ließen sich gerade von Dienern vom Buffet bedienen, Scarramouche und Sharthir jedoch waren bereits fertig damit und nahmen nun Glückwünsche und Hochzeitsgeschenke entgegen. Weit mehr als eine Stunde waren sie damit beschäftigt, bis der Strom der Beglückwünschenden endlich verebbte und die beiden ein paar Minuten für sich hatten. 

Sharthir sah Scarramouche an. "Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, dir zu sagen, wie bezaubernd du aussiehst."

Zuerst wusste Scarramouche nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie hätte dieses Kompliment ehrlich zurückgeben können, wäre da nicht der lästige Umstand, dass sie diesen Mann aus tiefstem Herzen verabscheute. So gern sie ihm dies auch entgegenschmettern würde, besann sie sich doch eines Besseren.

"Vielen Dank", gab sie zurück und lächelte zaghaft. Sharthirs Blick war bohrend wie immer, doch es schien ihr, als sei er heute dennoch bester Laune. Er schwieg eine Weile und Scarramouche wusste ebenfalls nicht, was sie sagen sollte und eine unangenehme Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Dies schien allerdings nur ihr selbst zu schaffen zu machen, Sharthir blieb davon offenbar unberührt. 

Na wunderbar, dachte sie resigniert. Wenn wir uns nun schon nichts zu sagen haben, wie soll das dann erst werden, wenn wir von nun an zusammen unter einem Dach leben?

Der Gedanke war nicht besonders reizvoll. Scarramouche unterdrückte einen Seufzer.

Was habe ich eigentlich anderes erwartet?

Sie blinzelte als sie bemerkte, dass Sharthir sie unterdessen unentwegt angesehen hatte und zuckte zusammen, als er eine Hand hob und ihr über die Wange strich. 

"Das Kleid steht dir wirklich ausgezeichnet", murmelte er ihr zu und ihr wurde unwillkürlich heiß. "Sogar noch besser, als ich es mir vorzustellen wagte."

Scarramouche war aufrichtig peinlich berührt; sie mochte es nicht, wenn dieser Kerl ihr solche Komplimente machte. "Ihr seid ein Schmeichler."

Sharthir zog die Augenbrauen in die Höhe. "Aber, aber, Scarramouche."

Sie fröstelte und hob den Kopf, als er sie bei ihrem Vornamen nannte - die Art, wie er ihn aussprach war ... sie wusste nicht, wie sie es beschreiben sollte.

"Wir sind nun verheiratet, es besteht keine Notwendigkeit mehr, dass du mich weiterhin so förmlich ansprichst", fuhr er unbeirrt fort. "Es ist dir nun erlaubt, mich mit 'du' anzusprechen. Ich bin schließlich dein Mann."

Überrascht sah sie ihn an, doch fast im selben Moment stieg auch Widerwillen in ihr auf, von nun an so vertraut mit ihm zu sprechen. Nicht in jeder Ehe solchen Rangs erlaubte der Mann seiner Frau, ihn mit "du" anzusprechen. Es war wahrhaftig ein Privileg, das Sharthir ihr soeben ausgesprochen hatte, und so würde jede ablehnende Haltung das zunichte machen, was sie bisher vorgegeben hatte zu sein. 

Also nickte sie. 

"In Ordnung. Vielen Dank."

Wieder verfielen sie in Schweigen; Scarramouche wusste nicht, über was sie sich mit Sharthir unterhalten sollte und es war ihr unangenehm, mit ihm alleine zu sein, also ließ sie den Blick durch den Saal schweifen, auf der Suche nach jemanden, den sie ansprechen könnte. Unter den Gästen hatten sich schwatzende Trauben gebildet. Einige wenige waren noch mit dem Buffet beschäftigt, der Großteil der anwesenden Teir'Dal war jedoch in Gespräche vertieft oder stießen auf das Brautpaar an. Schließlich löste sich eine Dunkelelfe aus der Menge und Scarramouche erkannte Tserrina Syl'Tor, die nun mit prächtigen, wehenden Roben zu ihnen hinüber geschritten kam - doch dann setzte ihr Herz einen Schlag aus, als sie den Mann erkannte, der ihr nun folgte. Es war Mayong Nebelmoor.

Sharthir machte eine jähe Bewegung und Scarramouche warf ihm einen forschenden Blick zu. Sie fragte sich, ob dies ein Ausdruck von Beunruhigung gewesen war, doch als sie sein Gesicht betrachtete, war seine Miene ausdruckslos. Tserrina und Mayong waren inzwischen bei ihnen angekommen.

"Verzeiht, dass wir erst jetzt kommen, um zu gratulieren", begrüßte sie die Teir'Dal-Hexe und machte eine entschuldigende Verbeugung. "Wir haben mit dem Königspaar noch ein wichtiges Gespräch geführt und es dauerte länger, als erwartet."

"Nicht doch", erwiderte Sharthir höflich und schüttelte den Kopf. "Es ist alles in bester Ordnung, Lady Syl'Tor."

Tserrina schenkte ihm ein Lächeln, dann reichte sie zuerst Scarramouche, dann Sharthir die Hand. "Meine besten Glückwünsche, Innoruuk möge über Euch wachen und sein Hass in Euch lodern."

"Ich möchte ebenso meine Glückwünsche aussprechen", fügte nun auch Mayong hinzu  und trat vor, um Scarramouche die Hand zu reichen. Ein kalter Schauer überlief sie, als sie dem Fürsten in die Augen sah. Gegen ihn wirkte Sharthir wie ein zuvorkommender, freundlicher Mann, der keiner Fliege etwas zuleide tun könnte. Bemüht darum, sich ihre Furcht nicht anmerken zu lassen, reichte sie ihm zögerlich die Hand. Der Händedruck von Fürst Nebelmoor war fest; seine Hände so eiskalt, dass es Scarramouche unwillkürlich fröstelte.

"Diese Verbindung ist wahrlich ein Gewinn für Neriak. Meine Gratulation, ich bin mir sicher, wir dürfen noch viel von Euch erwarten", sagte er mit seiner tiefen, Respekt einflößenden Stimme. Dann wandte er sich Sharthir zu. Nachdem er diesen ebenso beglückwünscht hatte, erkundigte Sharthir sich nach Mayongs Forschungen, um ein Gespräch zu beginnen.

"Ah, es ist wie immer, ein stetes Auf und Ab. Einstweilen komme ich mit großen Schritten voran, dann wieder stehen die Erfolge monatelang still", erwiderte Mayong, doch Scarramouche entging nicht, dass er keine konkrete Antwort gab. Zugern würde sie wissen, was ein solch einflussreicher Teir'Dal erforschte, dennoch wagte sie es nicht, danach zu fragen. Gerüchten zufolge beschäftigte er sich mit allerlei Kreaturen; so manche erzählten sich, er arbeite sogar an der Erschaffung eigener Rassen, doch das hielt Scarramouche für Hirngespinste. 

"Ich verstehe", antwortete Sharthir, dann erkundigte sich Mayong seinerseits.

"Ich hörte, es gab einen Vampir-Übergriff in der Nachtlied-Oper?"

Scarramouche hob den Kopf und sah Sharthir an; Tserrina ihr gegenüber, die bisher ebenfalls nur schweigend zugehört hatte, horchte gleichermaßen interessiert auf.

"In der Tat", stimmte Sharthir zu und Scarramouche glaubte, einen vage herausfordernden Glanz in seinen Augen erkennen zu können. Im nächsten Moment war er jedoch wieder verschwunden. "Es waren Vampire sowohl aus dem D'Ryll-, als auch aus dem D'Morte-Geschlecht beteiligt. Sie haben eine Teir'Dal-Dame bei der Spät-Vorstellung überfallen und getötet. Ich habe sie eigenhändig ... hinausgeleitet."

Scarramouche warf Sharthir einen überraschten Blick zu.

Mayong hob die Schultern. "D'Ryll und D'Morte waren schon immer nur schwer im Zaum zu  halten."

"Ich dulde kein Blutvergießen in meiner Oper", antwortete Sharthir knapp und wieder bemerkte Scarramouche diesen herausfordernden Glanz in seinem Blick. Es war schwer vorstellbar, dass er sich tatsächlich selbst um diese Vampire gekümmert haben sollte; sein stets adrettes und stilvolles Auftreten erweckten eher den Eindruck, als würde er andere solche Arbeiten für sich erledigen lassen. Davon einmal abgesehen galten selbst niedere Vampire als äußerst mächtige Wesen, wie sollte er es alleine mit ihnen aufgenommen haben? Wollte Sharthir mit dieser Geschichte etwa Eindruck schinden?

Scarramouches Blick wanderte zu Mayong und sie erinnerte sich an die Gerüchte, die besagten, er sei ein uralter Vampir-Fürst, der schon seit Norraths Anbeginn auf diesem Planeten wandelte. Sollte man diesen Gerüchten Glauben schenken, war seine vorangegangene Bemerkung über die Unbezähmbarkeit von D'Ryll und D'Morte äußerst beunruhigend.

Schließlich riss Tserrina sie aus ihren Gedanken.

"Was für ein unpassendes Thema für den heutigen Abend. Wir sind auf einer Hochzeitsfeier, Mayong", unterbrach sie die beiden Männer und in ihrer Stimme schwang ein leicht tadelnder Unterton mit. 

Mayongs Mundwinkel zuckten, doch für ein Lächeln reichte es nicht. "Du hast Recht, Liebste. Sprechen wir über etwas Erfreulicheres."

Scarramouche und Sharthir tauschten augenblicklich einen Blick. Beinahe musste sie darüber  schmunzeln, dass Sharthir ebenso aufgehorcht hatte wie sie selbst. Tserrina schien dies nicht entgangen zu sein.

"Oh, Ihr scheint noch gar nichts davon zu wissen!"

Erneut folgten fragende Blicke, dann hob Tserrina ihre Hand und zeigte dem Brautpaar einen schillernden, goldenen Ring an ihrem Ringfinger. Scarramouche begriff, was sie damit sagen wollte. Ihr Blick schnellte zu Mayong.

"Er hat mich endlich gefragt", verkündete Tserrina strahlend und warf Mayong einen liebevollen Blick zu, welcher ihr Lächeln zwar kaum merklich erwiderte, jedoch schwieg. Scarramouche bemühte sich, freudig zu wirken, doch eine innere Unruhe hatte sie ergriffen, die sich nicht so einfach abschütteln ließ. Einmal mehr fragte sie sich, ob Mayong Nebelmoor tatsächlich eine gute Wahl war.

Sharthir jedoch schien aufrichtig erstaunt. "Wie unerwartet! Meinen Glückwunsch! Wann wird die Vermählung stattfinden?"

Tserrina und Mayong tauschten einen kurzen Blick, dann antwortete Tserrina: "Nun, es wird wohl noch eine Weile dauern." Sie zögerte kurz, bevor sie weitersprach. "Und sie wird auch nicht hier in Neriak abgehalten werden."

"So?"

Tserrina nickte, dann begannen ihre Augen zu leuchten. 

"Mayong hat versprochen, mir zu Ehren einen Turm im weit entfernten Velious zu errichten, in dem wir gemeinsam residieren und auch heiraten werden", schwärmte sie und lehnte dabei ihren Kopf an Mayongs Schulter. 

"Velious?", wiederholte Sharthir anerkennend. "Eine wahrhaftig winterliche Residenz. Sehr romantisch."

"Nicht wahr?", erwiderte Mayong zufrieden und breitete die Hände aus. "Denselben Gedanken hatte ich auch."

Tserrina schien überglücklich mit der derzeitigen Situation zu sein und schwärmte noch eine ganze Weile von Mayongs Bauvorhaben und ihren Hochzeitsplänen. Schließlich schien sie zu bemerken, dass Scarramouche dem Gespräch bisher größtenteils nur schweigend gelauscht hatte.

"Lady T'Narem, Euer Kleid ist wirklich atemberaubend schön." Tserrina schien aufrichtig begeistert, während Scarramouche einen Moment brauchte, um sich angesprochen zu fühlen - 'Lady T'Narem' genannt zu werden war einfach zu ungewohnt.

"Vielen Dank", antwortete sie lächelnd und warf Sharthir einen Blick voller Zuneigung zu. "Es wurde ganz nach den Wünschen meines Liebsten angefertigt."

Tserrina schien sichtlich beeindruckt. "Nein, wirklich?" 

Dann wandte sie sich an Mayong. "Ich hoffe, du zeigst ein ebenso glückliches Händchen bei der Auswahl meines Kleides!"

"Zweifelst du etwa daran?", erwiderte dieser vage lächelnd und legte seine Hand auf Tserrinas Schulter, woraufhin diese sich leise lachend an ihn schmiegte. Unwillkürlich suchte Scarramouche Sharthirs Blick, um festzustellen, was er davon hielt, doch dieser zeigte sich von dem Benehmen der beiden völlig ungerührt. 

Er versteht es tadellos, seine Gedanken zu verbergen, schoss es ihr durch den Kopf.

Dennoch war ihr weiterhin unwohl bei der Vorstellung, dass Tserrina Syl'tor, so mächtig sie auch sein mochte, ein unberechenbares Wesen wie Mayong Nebelmoor zum Mann nehmen wollte. Die Macht, die von diesem rätselhaften Teir'Dal ausging, war geradezu erdrückend und seine Anwesenheit war Scarramouche mehr als unangenehm. Umso erleichterter war sie nun, als ihr Vater sich am anderen Ende des Saales Gehör verschaffte und ihr Gespräch damit unterbrach.

"Meine verehrten Anwesenden! In Namen meiner Tochter und ihrem Gemahl darf ich mich für Euer zahlreiches Erscheinen an diesem besonderen Tag bedanken! Nachdem wir nun alle gestärkt sind und die Diener auch weiterhin für unser leibliches Wohl sorgen, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter Zeit verstreichen lassen, sondern nun die Tanzfläche freigeben!", verkündete er feierlich, dann sah er in Scarramouches und Sharthirs Richtung. "Selbstverständlich gehört dem Brautpaar der erste Tanz!"

Scarramouches Magen sank ihr in die Kniekehlen. Musste das nun wirklich sein? Doch ihr blieb keine Zeit sich weiter darüber Gedanken zu machen, denn Sharthir hatte sie bereits bei der Hand genommen und zog sie mit sich, nach vorne auf die Tanzfläche vor den Thronen des Königspaars. 

Dort standen sie und Scarramouche konnte hunderte von Blicken auf sich spüren. Es war ihr jedes Mal aufs Neue unangenehm, obwohl sie sich eigentlich allmählich an dieses Gefühl gewöhnen sollte. Eine solche Aufmerksamkeit wollte sie sich viel lieber verdienen, als sie durch die Hochzeit mit einem wohlhabenden, angesehenen Mann zu ernten. Sie zwang sich, sich auf Sharthir zu konzentrieren. Seine rechte Hand ruhte bereits auf ihrer Hüfte und nun legte sie widerstrebend ihre Hände jeweils auf seinen Arm und in seine linke Handfläche und nahm Haltung an. 

Das Orchester stimmte einen langsamen, düsteren Walzer an. Sharthir führte. Obwohl Scarramouche besten Tanzunterricht genossen hatte und durchaus eine fähige Tänzerin war, waren unter seiner Führung keinerlei Anstrengung oder Konzentration nötig; sie musste lediglich darauf achten, eine elegante Haltung zu wahren. Sie hob den Kopf und sah zu ihm hoch - ihre Blicke trafen sich und Scarramouche wurde wider Willen heiß. Sie musste zugeben, er sah unverschämt attraktiv aus und jetzt, wo sie ihm so nahe war, fiel ihr zum ersten Mal auf, wie gut er roch. Es war tatsächlich eine Verschwendung, einen solchen Mann von sich zu stoßen und ein Stich des Bedauerns durchzuckte sie, gefolgt von dem vertrauten, siedenden Zorn, der jedes Mal in ihr hoch kochte, wenn sie sich von seinem Äußeren verleiten ließ. Sie senkte den Blick wieder. Wenn sie darüber nachdachte, war er den ganzen Tag bereits sehr freundlich und zuvorkommend ihr gegenüber gewesen; genau genommen war er das eigentlich immer, außer sie hatte offen ihr Widerstreben gezeigt. Beim vorangegangenen Gespräch mit Mayong und Tserrina hatte seine Hand unentwegt auf ihrer Hüfte geruht und so ungern sie es auch zugab, hatte es in ihrer Unsicherheit vor dem Furcht einflössenden Fürsten eine seltsam beruhigende Wirkung auf sie gehabt. Noch einmal sah sie zu Sharthir hoch, dessen Blick immer noch auf ihr ruhte. Er lächelte kaum merklich. Scarramouche wich seinem Blick aus und fragte sich - zu ihrem eigenen Entsetzen - ob sie wohl die ganze Zeit über fehlgetreten war, was ihn betraf.
 

* * *

 

Die Feier hatte noch bis tief in die Nacht angedauert, doch schließlich hatte sich die Hochzeitsgesellschaft in den frühen Morgenstunden aufgelöst. Als Sharthir Scarramouche aus dem Palast führte, hatte dort bereits eine prunkvoll geschmückte Kutsche auf sie gewartet, die sie nun holpernd durch die Todesgrotte zu Sharthirs Anwesen, Scarramouches neuem Heim, brachte, das nicht weit vom Dunkellicht-Palast lag. Als die Kutsche dort angekommen war, öffnete ein Diener die Tür und Sharthir erhob sich, stieg aus und half Scarramouche ebenfalls hinaus, was sich mit ihrem Kleid erneut als nicht sonderlich einfach erwies. 

Nun stand sie vor Sharthirs prachtvollem Herrenhaus und sah mit bangem Blick an ihm hoch. Hierin lag nun ihre gemeinsame, ungewisse Zukunft mit Sharthir. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, war Sharthir neben ihr in die Knie gegangen und hatte einen Arm unter ihr Kleid und ihre Kniekehlen geschoben. Mit einem Ruck hob er sie hoch und Scarramouche konnte einen überraschten Aufschrei nicht unterdrücken.

"Magst du Klischees?", fragte er sie mit einem schiefen Lächeln, doch sie brachte keine Antwort hervor. Ihr Herz raste auf einmal.

Ein weiterer Diener öffnete das schwere Portal des Anwesens und Sharthir trug sie über die Schwelle. In der Eingangshalle war es gespenstisch still, doch er hielt sich dort nicht lange auf. Er wies den Diener an, sich zurückzuziehen, dann trug er Scarramouche über die ausladende Treppe hinauf ins Obergeschoss. 

Bisher war Scarramouche nur in der Eingangshalle von Sharthirs Herrenhaus gewesen, die restlichen Teile des Anwesens waren ihr fremd. Der Flur des Obergeschosses war nicht minder stilvoll wie die untere Halle; in regelmäßigen Abständen wurde er von kunstvollen Wandleuchtern erhellt, dazwischen hingen mehrere wertvolle Gemälde von bekannten Künstlern. Einige davon schienen Vorfahren der Familie T'Narem zu zeigen, andere wiederum bemerkenswerte Bauwerke und Monumente, die in Neriak zu finden waren, wie beispielsweise die Türme von Innoruuk, der Dunkellicht-Palast und natürlich die Nachtlied-Oper. Scarramouche gab vor, jedes der Gemälde interessiert zu betrachten, denn wieder herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihr und Sharthir, während er sie langsam den Flur entlang trug. Sein Blick ruhte auf ihr, das spürte sie und wieder breitete sich eine Hitzewelle in ihr aus. Sie konnte seine Hände unter ihren Oberschenkeln spüren und wider Erwarten waren sie nicht eiskalt, sondern angenehm warm. Dennoch war ihr unwohl in seinen Armen und sie hoffte, dass sie ihre neuen Gemächer bald erreicht hatten, damit er sie endlich allein ließ. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb Sharthir stehen und öffnete die Tür des Raumes, vor dem sie angehalten hatten. Als er sie über die Schwelle trug, runzelte Scarramouche argwöhnisch die Stirn; der Raum war groß und geräumig und wie vermutlich alle Zimmer in diesem Anwesen geschmackvoll eingerichtet. Die Möbel waren alle aus edelstem, dunklem Holz gefertigt, doch was Scarramouche stutzen ließ, war das prächtige Himmelbett in Übergröße, was in der Mitte des Raumes an der Wand zwischen den beiden Fenstern stand. 

Etwas groß für eine Person, schoss es ihr durch den Kopf und Unbehagen machte sich in ihr breit.

"Willkommen in deinem neuen Zuhause. Dies sind unsere Gemächer", säuselte Sharthir in ihr Ohr und ihr Herz setzte einen Schlag aus.

"Unsere Gemächer?!"

Sharthir lachte amüsiert. "Natürlich - wir sind Eheleute, was dachtest du denn?"

Bevor Scarramouche etwas erwidern konnte, setzte er sie auf dem prachtvollen Bett ab und ließ sich neben sie gleiten. Sogleich keuchte sie auf, denn in der weichen Matratze war sie eingesunken und das eng geschnürte Mieder presste ihr die Luft aus den Lungen, während die Krinoline schmerzhaft in ihr Fleisch schnitt. 

"Oh, verzeih mir", sagte Sharthir noch immer amüsiert und setzte sich auf, nachdem Scarramouche in die Höhe geschnellt war und nun umständlich versuchte, ihr Mieder auf dem Rücken aufzuschnüren. Sharthir rückte näher.

"Lass mich dir helfen."

Scarramouche erstarrte. In ihrem Kopf nahm allmählich ein Gedanke Gestalt an, doch sie ließ ihn unvollendet und drehte sich langsam zu ihm um. Sharthirs Miene war erwartungsvoll, ein vages Lächeln lag auf seinen Lippen und er machte Anstalten nach ihrer Miederschnürung zu greifen, doch sie rückte augenblicklich außer Reichweite, an die Kante des Bettes. Ihr Herz hämmerte.

Auf einmal war es ihr unbegreiflich, wie sie so naiv hatte sein können. Warum war ihr nie in den Sinn gekommen, dass er ihr tatsächlich zu Leibe rücken könnte? Wenn sie jetzt darüber nachdachte, wäre dies das Erste gewesen, womit sie hätte rechnen müssen. Sie kam sich mit einem Mal so hilflos vor - was sollte sie nun tun?

"Ich wäre zutiefst betrübt, wenn du in unserer Hochzeitsnacht ersticken würdest." Der Hauch seines Atems strich ihr über den Nacken. Sie schauderte.

"E-es geht schon", antwortete sie und nestelte weiter fahrig an ihrem Mieder herum. Ihre Stimme zitterte.

Sharthir lachte leise. "Hast du etwa Angst?"

Scarramouche zögerte; sie durfte sich nun nicht verplappern, in ihrer Furcht schon gar nicht zornig werden, sonst würde er all das durchschauen, was sie ihm bisher vorgegaukelt hatte. Keine Braut würde sich ihrer Hochzeitsnacht erwehren, wenn sie also überzeugend sein wollte, musste sie mitspielen, aber ... sie wollte nicht. Ein heftiges Widerstreben packte sie und drohte sie zu übermannen. Sie wollte nicht. Auf keinen Fall - doch was für eine Wahl hatte sie?

"S-so ein Unsinn", antwortete sie schließlich und ohne ihn anzusehen.

Sharthirs Augen blitzten. "Dann steht uns ja nichts mehr im Wege."

Er begann ihr Mieder aufzuschnüren, Öse für Öse, bis er es schließlich beiseite streifte. Erleichterung durchflutete sie, als der schmerzhafte Druck auf ihren Rippen endlich verebbte und sich ihre Lungen wieder ausgiebig mit Luft füllen konnten, doch gleichzeitig wallte auch Scham in ihr auf, da sie Sharthir nun ihre Unterwäsche preisgegeben hatte. Einmal mehr verwünschte sie ihre Mutter dafür, dass sie sie dazu gedrängt hatte, die schwarze Spitzenunterwäsche mit den Strumpfhaltern anzuziehen und inzwischen wusste sie auch genau, weshalb. Wieder fragte sie sich, warum ihr das nicht schon früher bewusst geworden war. 

Sharthir hatte anerkennend die Augenbrauen hochgezogen; scheinbar hatte ihre Mutter seinen Geschmack gut getroffen und Scarramouche sah peinlich berührt weg. Noch immer raste ihr Herz. Er erhob sich und zog auch Scarramouche auf die Beine, dann küsste er sie völlig unvermittelt. Sie war außer Stande, den Kuss zu erwidern - ihr Widerwillen war einfach zu groß und eine überwältigende Furcht brach erneut über sie herein. Wie vom Donner gerührt stand sie da, buchstäblich starr vor Schreck, während Sharthirs Kuss andauerte und er seine Hände über ihre nackten Schultern und Arme gleiten ließ, hinunter zu ihrer Hüfte, wo er sie endlich von der schmerzhaften Krinoline befreite. 

Was sollte sie nun bloß tun? In den 51 Jahren ihres Lebens hatte sie stets nur eines im Sinn gehabt: Dem Wunsch ihrer Eltern, die Kunst der Nekromantie zu erlernen zu trotzen und stattdessen die Ausbildung zu einer Assassine durchzusetzen. An nichts anderes hatte sie je gedacht, schon gar nicht an Männer. Davon einmal abgesehen hatte ihr Vater stets ein Auge darauf gehabt, sie jungfräulich und unbefleckt in die Ehe zu bringen, alles andere hätte den Wert seiner Tochter und die Aussichten auf einen ranghohen Ehemann stark geschmälert. Und jetzt sah sie sich mit der Situation einfach nur heillos überfordert. 

Sharthir hatte sich inzwischen von ihr gelöst, seine Hände aber nun um ihre Taille gelegt und schob sie sanft zurück aufs Bett. Sie lag auf dem Rücken, während er nun über sie kletterte und sie erneut küsste. Ihre Gedanken waren ein einziges Chaos. Fieberhaft überlegte sie, wie sie ihn loswerden konnte, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen, doch ihr wollte keine plausible Lösung einfallen. Nachdem sie sich nicht rührte, knöpfte Sharthir nun selbst seine Weste und sein Hemd auf, dann ließ er seine Hände wieder über ihren Oberkörper wandern, über ihre Hüfte, bis er eine sensible Stelle berührte - dann verlor sie die Beherrschung.

"FASS MICH NICHT AN!", fauchte sie und stieß Sharthir so energisch von sich, dass ihre Handflächen schmerzten.

Er hielt inne, jedoch nur um sie eindringlich anzusehen, dann verzog ein spöttisches Lächeln seine Züge. Scarramouche erstarrte.

"Besonders lange hast du aber nicht durchgehalten." Er lachte leise, dann wurde sein Blick eisig. "Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich mit diesem Affentheater täuschen?"

Scarramouche schluckte hart; er klang zornig - sehr zornig. Beinahe schon bereute sie es, ihn eben in einem Anflug von Panik von sich gestoßen zu haben, denn nun fürchtete sie weit Schlimmeres. Nicht nur, dass nun all ihre Bemühungen verpufft waren, ihn glauben zu lassen, sie wäre freiwillig seine Frau geworden, nun hatte sie ihn auch noch erzürnt. Und zornig war er wirklich furchteinflössend.

Doch nun hatte es keinen Sinn mehr, ihm etwas vorzuspielen. Sie hob würdevoll das Kinn.

"Ich persönlich fand mich gar nicht so schlecht. Meine Eltern sind sofort darauf reingefallen."

Sharthir schnaubte verächtlich, sagte jedoch nichts. Noch wollte er wohl nichts Negatives über seine Schwiegereltern verlauten lassen. Dann lächelte er wieder; ein Lächeln, welches Scarramouche eiskalte Schauer über den Rücken jagte. 

"Mir war schon fast klar, dass du dich in der Hochzeitsnacht verraten würdest", flüsterte er und beugte sich über sie, um sie erneut zu küssen, doch Scarramouche drehte den Kopf weg und versuchte ihn von sich zu schieben.

"Bezaubernd, wie du dich schämst."

"Halt deinen Mund!", fauchte Scarramouche wütend, dann stockte sie, als sie ihren Fehler erkannte. Sharthirs Augen glänzten gefährlich. 

"Scheinbar muss ich dir wirklich erst Manieren beibringen." Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und er packte ihre Hand. In einem Anflug von Furcht versuchte Scarramouche sich loszureißen und aus seiner Reichweite zu gelangen, doch sein Griff war zu fest.

"Du hast dich nun genug geziert!"

Er zerrte sie zu sich her und ging nun wesentlich gröber zur Sache als zuvor. Scarramouche zappelte, versuchte sich seinem Griff zu entwinden, doch alle Schreie und Versuche, sich zu wehren waren vergeblich. Schließlich holte er sich mit Gewalt, was er wollte.      



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