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Smallville-Expanded - 04

Reciprocal Effect
von

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Reaktionen

Alicia erwachte gegen elf Uhr Vormittags, als Christian, in dessen Armen sie lag, Anstalten machte, sich im Bett aufzurichten. Glücklich lächelnd hauchte sie: „Guten Morgen, Chris.“

Als der Junge sie selig angrinste, verdrehte das Mädchen seufzend die Augen und dachte bei sich: Au Mann, hoffentlich hört das bald auf. Dann sagte sie: „Komm, wir stehen auf und frühstücken, okay?“

„Alles was du willst?“, lächelte Christian und erhob sich aus dem Bett, wobei ihm Alicia fast peinlich berührt zusah. Nachdem auch sie mit der Morgentoilette fertig war, hopste sie die Treppe hinunter. Bereits bevor sie die Küche erreichte stieg ihr Kaffeeduft in die Nase. Vor dem Herd stand Christian, der dabei war, Rührei mit Speck zu machen.

Na toll, das Zeug macht aus meinem Freund eine bessere Hausfrau, als ich es bin, dachte Alicia und trat zu Christian. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Unbeabsichtigt stupste sie ihn dabei am Arm an.

Christian, der das Mädchen mit Links zu sich heran gezogen hatte und gerade wieder nach der Pfanne greifen wollte, packte dabei unachtsam auf die Herdplatte.

„Au, verflixt!“

Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog er schnell die Hand zurück und schüttelte sie. Etwas verwirrt von der Pfanne zu Alicia blickend, reichte er ihr den Pfannenwender, den er in der Rechten hielt und ging hinüber zum Waschbecken, um kaltes Wasser über seine Finger laufen zu lassen. Dabei meinte er mit merkwürdigem Tonfall: „Seltsam, ich komme mir vor, wie weggetreten. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, dass ich damit begonnen hatte, Frühstück zu machen.“

Alicias Gedanken jagten sich. Unsicher meinte sie: „Hoffentlich brütest du nichts aus. Du wirst mir doch nicht etwa krank?“

Nachdenklich blickte Christian zu Alicia und erklärte: „Ich denke nicht, aber ich fühle mich etwas schwindelig.“

„Kein Wunder, nach der Nacht“, zog Alicia seine Bemerkung ins Scherzhafte, und erleichtert bemerkte sie, wie die Anspannung von Christian abfiel.

„Das wäre eine eindeutige Erklärung“, schmunzelte Christian, während Alicia die Pfanne vom Herd nahm. Sie deckte den Tisch für sie und vermerkte in Gedanken, was sie beobachtet hatte. Offenbar hob große Hitze, oder aber Schmerz, die Wirkung des Liebesmoleküls beinahe umgehend auf.

Während sie frühstückten, fragte Alicia um einen Schluck Kaffee herum: „Du und Samantha; ihr habt euch gestern ja wieder richtig gut verstanden. Offensichtlich hat sie dir deinen kleinen Ausrutscher, mit Marina und Conchita verziehen.“

Christian nickte kauend. Nachdem er heruntergeschluckt hatte, meinte er: „Ich bin froh, dass sie nicht mehr sauer auf mich ist. Auf deiner Geburtstagsfete hatte ich anfangs das Gefühl, sie würde mir jeden Moment den Kopf abreißen. Nur gut, dass du das verhindert hast und sie besänftigen konntest.“

Sie frühstückten weiter und Alicia nahm nach einer Weile den Faden wieder auf. „Glaubst du, dass du mit Samantha zusammen wärst, wenn du sie, statt mich, aus den Fängen der drei Verbrecher gerettet hättest?“

Etwas verblüfft blickte Christian Alicia an. „Das kann ich nicht sagen. Ich glaube nicht, denn Samantha und ich... Nun, ich glaube, das würde nicht passen. Wie kommst du darauf? Du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf Samantha?“

„Blödsinn“, erwiderte Alicia schroff. „War nur so eine Frage.“

Spontan ergriff Christian, über den Tisch hinweg, Alicias linke Hand und eindringlich erklärte er: „Alicia, ich bin nicht wegen irgendeines Samaritereffekts mit dir zusammen, sondern deswegen, weil ich wirklich verliebt in dich bin, okay?“

Alicia lächelte entschuldigend. „Tut mir leid, Chris.“

Zur Erleichterung des Mädchens entgegnete Christian leichthin: „Kein Problem.“

Sie frühstückten zu Ende, und nach einem zweiten Kaffee erhob sich Christian schließlich und meinte: „Komm, ich helfe dir noch schnell beim Einräumen der Spülmaschine, bevor ich verschwinde.“

Als sie zehn Minuten später auf der Veranda standen, um sich bis zum Nachmittag zu verabschieden, fragte Christian. „Fahren wir nachher gemeinsam zum Spiel? Wir könnten Samantha ja mitnehmen.“

„Ich habe Sam bereits versprochen, dass ich mit ihr fahre“, erklärte Alicia bedauernd. „Sie will anschließend Neil besuchen. Aber zurück fahre ich sehr gerne mit dir.“

„Wenigstens etwas“, grinste Christian ironisch und gab Alicia schnell einen Kuss, bevor sie darauf reagieren konnte. Zögerlich ließ er Alicia los und sagte: „Wir sehen uns dann nachher auf dem Footballfeld.“

Alicia nickte lächelnd und drückte Christian, zum Abschied, die angebrochene Flasche mit SPRINTER-CELL, die sie nach dem Frühstück aus ihrem Zimmer geholt hatte, in die Hand. Grinsend meinte sie: „Damit du unterwegs nicht verdurstest.“

Sie sah ihm nach, als er davon fuhr. Dann eilte sie schnell ins Haus, um Mandy Walsh anzurufen und ihr zu erzählen, was sie herausgefunden hatte.

 
 

* * *

 

Nachdem Christian Zuhause angekommen war, stellte er die, noch zu über der Hälfte volle, Flasche mit dem grünlichen Getränk, die Alicia ihm mitgegeben hatte, in den Kühlschrank und begab sich in sein Zimmer, um sich umzuziehen. Dabei fiel sein Blick zufällig auf jenen schwarzen Kristall, den er in der Kawatchenhöhle gefunden hatte, und der nun seit einer Woche auf dem Tisch herumlag. Sich wieder daran erinnernd, dass er ihn Clark hatte zeigen wollen, steckte er ihn in die Tasche seiner Jeans.

Jason und Mary Falken waren an diesem Wochenende in Metropolis, und etwas spöttisch dachte Christian darüber nach, dass Alicia und er an diesem Wochenende gleich beide sturmfreie Bude hatten. Komisches Timing.

Der Junge legte sich rücklings auf das gemachte Bett. Und schloss seine Augen. Nach einer Weile öffnete er sie wieder und stellte sich sicherheitshalber den Wecker. Er fiel kurze Zeit später tatsächlich in einen unruhigen Schlaf, aus dem der Wecker ihn, zwei Stunden später unsanft wieder auf den Boden der Tatsachen holte.

Gähnend erhob sich Christian und streckte sich schüttelnd, bevor er seine Schuhe anzog und dann seine Sporttasche nahm, um sich auf den Weg zur Schule zu machen. In der Küche verharrte er kurz, holte das SPRINTER-CELL-Getränk aus dem Kühlschrank und packte es mit in die Tasche. Nach dem Spiel würde ihm dieses Getränk sicherlich gut tun.

Der Junge verließ das Haus, schloss die Tür ab und begab sich dann zu seinem Pickup, wo er die Sporttasche auf den Beifahrersitz warf.

Unterwegs zum Schulstadion dachte er darüber nach, wie sich sein Verhältnis mit Alicia entwickelt hatte. Er wollte es bisher nicht zugeben, doch etwas störte er sich daran, dass Samantha nun wieder mehr Raum in Alicias Leben einnahm, obwohl er Verständnis dafür aufbrachte. Selbstkritisch überlegte er, ob es nicht vielleicht daran lag, dass er ein Einzelkind war, und es nicht selbstverständlich für ihn war, zu teilen. Dieser Gedanke gefiel ihm nicht und er schob ihn zur Seite. Wütend auf sich selbst, weil er sich sagte, dass er bei einer Freundin, wie Alicia, überhaupt kein Recht hatte unzufrieden zu sein, gab er ein missmutiges Schnauben von sich und konzentrierte sich auf das Naheliegende.

Die CROWS hatten in diesem Jahr, auch ohne Clark, einen sehr guten Quarterback, und ebenfalls sehr fähige Receiver in der Offense – und die Defense war stabil. Christian hoffte für Clark, dass er wenigstens gelegentlich zum Einsatz kommen würde. Für den Freund schien es wichtig zu sein, ein aktiver Teil der Mannschaft zu werden, und Christian konnte das nur zu gut nachvollziehen.

Er war etwas später dran, als gewöhnlich, und schon von Weitem erkannte Christian, dass die Parkplätze vor dem Eingang des Stadions belegt waren, deshalb fuhr er eine freie Parkbox an, die er um einiges davor entdeckte.

Während Christian den Wagen einparkte, entdeckte er, bei einem schnellen Blick aus dem Seitenfenster, Alicia, zusammen mit zwei Freundinnen, vor dem Haupteingang. Alle drei trugen bereits ihr Cheerleader-Outfit. Mit Mandy und deren Freundin, Rhonda, schien sie in eine heftige Diskussion verstrickt zu sein. Christian stoppte den Wagen, schaltete den Motor aus und beobachtete die drei Mädchen, die sich nach einer Weile zu beruhigen schienen, und schließlich nach Drinnen verschwanden. Nachdenklich fuhr sich der Blonde mit den Fingern durchs Haar und fragte sich, was er da eben erlebt hatte. Warum waren die drei Mädchen so aufgeregt gewesen? Er seufzte schließlich, schnappte sich seine Sporttasche und stieg aus. Er beschloss Alicia nach dem Spiel darauf anzusprechen. Jetzt galt es, sich auf das bevorstehende Match zu konzentrieren.

 
 

* * *

 

Nach dem, wenn auch nur knapp, gewonnenen Spiel, war die Stimmung in der Umkleidekabine der CROWS ausgelassen. Die Jungs klatschten sich ab und klopften sich anerkennend auf die Schulter.

Christian war bereits beim Duschen aufgefallen, dass sich Clarks Freude dabei in Grenzen hielt. Er war in dem Spiel nicht zum Einsatz gekommen, und Christian vermutete, dass sich seine Ausgelassenheit deswegen etwas in Grenzen hielt. Beim Ankleiden nahm er sich vor, Clark etwas aufzuheitern, wenn sie später im TALON den Sieg feierten. Vielleicht konnte er ihn ja dazu überreden doch einmal mit Carrie zu flirten. Vorhin beim Spiel war ihm nämlich aufgefallen, dass das blonde Mädchen Clark immer wieder verstohlene Blicke zugeworfen hatte, wenn er gerade nicht in ihre Richtung sah. Darüber hinaus machte sie einen freundlichen und sehr netten Eindruck.

Christian beeilte sich mit dem Ankleiden, nahm dann die Trinkflasche aus seiner Tasche und leerte sie bis zur Neige. Achtlos warf er sie wieder in seine Tasche, zusammen mit den Sportsachen, die gewaschen werden mussten. Den Rest packte er in seinen Spind, verschloss ihn und nahm dann seine Sporttasche auf, um Clark, der im Begriff war den Umkleideraum zu verlassen, auf den Gang hinaus zu folgen.

Er holte Clark schnell ein. Dabei spürte er etwas Spitzes in seiner Hosentasche, und er schob die Finger seiner Linken in die Tasche seiner Jeans, um den Kristallsplitter anders zu drehen, während er gleichzeitig seine Rechte auf Clarks Schulter legte.

Etwas seltsames passierte.

Noch während sich Clark zu ihm herumdrehte verschwamm alles vor seinen Augen. Er zwinkerte, um den Blick wieder zu klären, doch ein grünlicher Schleier schien vor seinen Augen zu flimmern.

Gleichzeitig gab Clark ein seltsames Ächzen von sich. Der Schwarzhaarige krümmte sich etwas zusammen, und atmete schwer.

Dann war alles wieder wie zuvor.

Dachte Christian...

Er straffte sich und blickte in das Gesicht seines Gegenübers – und für einen Moment lang glaubte er, in einen bodenlosen Schlund zu fallen, denn er blickte in sein eigenes Gesicht. Ahnungsvoll hielt er seine Hände vor das Gesicht. Es waren nicht seine Hände. Es waren die von Clark Kent.

An der nicht weniger entsetzten Miene seines Gegenübers, der er selbst war, erkannte Christian, wer sich nun in seinem eigenen Körper befinden musste. Gehetzt blickte er sich um. Sie waren allein auf dem Gang, und vorsichtig fragte er: „Clark?“

„Chris, was ist passiert?“

So höre ich mich an?, schoss es durch Christians Gedanken. Dann sagte er vorsichtig: „Ich... ich weiß es nicht, Clark. Bist du da... da drin in mir?“

„Ich fürchte ja. Aber wie konnte das passieren? Und was viel wichtiger ist: Was machen wir jetzt?“

Christian, in der Gestalt von Clark, zog ihn am Ärmel der Jacke mit sich und meinte: „Komm erst mal mit nach Draußen. Wir müssen Ruhe bewahren und beraten, was wir nun tun sollen.“

Draußen, vor dem Schulstadion, blickte Christian, in Clarks Körper, sich selbst fragend an und meinte eindringlich: „Clark, damit wir nicht auffliegen, musst du meine Rolle spielen, und ich deine. Da Onkel Jason und Tante Mary dieses Wochenende in Metropolis sind, hast du ein Problem weniger. Aber auf Alicia musst du achten.“

„Das ist eine verrückte Idee“, widersprach Clark-Christian. „Was soll ich denn machen, wenn Alicia mit mir flirtet und mich vielleicht sogar küsst, während du daneben stehst. Ich kann doch nicht...“

„Glaubst du etwa das gefällt mir, Clark? Aber du musst. Wie soll ich ihr denn glaubhaft erklären, dass du ich bist? Oder ich du?“ Christian-Clark fasste sich an die Schläfen. „Au Mann, bei dem Versuch darüber nachzudenken, kann man ja Kopfschmerzen kriegen. Ich träume das alles nur...“

Clark-Christian blickt verwirrt sich selbst an. Er wusste, dass der Freund Recht hatte. Aber die Konsequenzen waren nicht überschaubar. Nachdem er sich etwas gefangen hatte, fragte er Christian eindringlich: „Was muss ich wissen, Chris?“

Christian-Clark blickte sein Gegenüber ernst an und erklärte: „Nun, gestern waren Alicia und ich bei ihr, da auch sie sturmfreie Bude hatte. Du verstehst. Wir haben ausgemacht, dass ich... will sagen: dass du, sie nachher heimfährst. Meine Schlüssel sind in der linken Hosentasche.“

„Was mache ich, wenn Alicia mit zu dir will?“

Christian-Clark überlegte fieberhaft und sagte dann tonlos: „In dem Fall würde es auffallen, wenn du sie abweist. Aber eins nach dem Anderen, Clark.“ Er blickte fragend in sein eigenes Gesicht, bevor ihm etwas einfiel, und er vorsichtig fragte: „Ich habe da auch etwas, das ich wissen muss. Was soll ich tun, falls Carrie dir... nein, mir... wenn sie mir schöne Augen macht? Mir ist aufgefallen, dass sie während des Spiels kaum ihre Augen von dir, nein... mir... Au, verflixt – dass sie ihre Augen nicht von Clark Kent gelassen hat.“

Clark-Christian machte eine vage Geste. „Ich will Carries Gefühle nicht verletzen, andererseits...“

Er unterbrach sich schnell, als sich ihnen Alicia, zusammen mit Carrie näherte.

Alicia, die von den Problemen der beiden Jungs nichts ahnte, gab ihrem Freund einen Klaps auf den Po und legte dann ihren Arm um seine Schulter. Bevor Clark-Christian reagieren konnte, hatte sie ihm einen Kuss auf die Wange gedrückt und meinte fröhlich: „Hier steckt ihr zwei also. Carrie und ich wollten schon ein Suchkommando losschicken.“ Sie zwinkerte Christian-Clark verschwörerisch zu und blickte dann auffordernd zu Carrie. Im nächsten Moment hatte sie Clark-Christian bereits an die Hand genommen und zog ihn mit sich mit.

Christian-Clark, der den beiden mit brennendem Blick hinterher sah, fragte sich bedrückt, wie Clark in dieser Situation reagiert hätte, bevor er sich besann, Carrie etwas verlegen anlächelte und sagte. „Okay, auf zur Siegesfeier.

 
 

* * *

 

Während der Feier im TALON verlor Christian-Clark Alicia und Clark-Christian immer wieder aus den Augen und zwischenzeitlich jagten sich seine Gedanken, bei der Vorstellung, was beide tun mochten. Dabei stellte er unterbewusst die Betrachtung an, ob er momentan wirklich noch Christian von Falkenhayn war, oder vielleicht eine andere Facette von Clark Kent, solange er in dessen Körper steckte. Er wurde abgelenkt, als Carrie ihre Hand auf seine Schulter legte, und ihn ansprach.

„Du wirkst so abwesend, Clark. Ist alles in Ordnung mit dir?“

„Wie, oh – alles bestens. Tut mir leid, Carrie, ich fürchte, dass ich in Gedanken noch beim Spiel war.“

Carrie, die glaubte zu wissen, was Christian-Clark damit meinte, erwiderte tröstend: „Du wirst ganz bestimmt noch deine Chance im Team bekommen, daran glaube ich ganz fest, Clark. Und ich drücke dir ganz fest die Daumen.“

Christian-Clark überwand seine Hemmungen und legte seinen Arm um ihre Schulter, während er lächelnd entgegnete: „Das ist sehr nett von dir, Carrie.“

Das Mädchen strahlte ihn an und beinahe amüsiert stellte Christian-Clark fest, was für einen Schlag Clark Kent bei den Mädchen haben könnte, wenn er nur etwas aus sich heraus gehen würde. Natürlich kannte er den wahren Grund für Clarks Zurückhaltung, aber irgendwie konnte man es auch übertreiben. Hatte sein eigenes Vertrauen zu Alicia nicht bewiesen, dass es auch einen anderen Weg gab? Nun, es war Clarks Entscheidung, aber vielleicht würde der Freund ihm dankbar sein, wenn er, in Bezug auf Carrie Mason, wenigstens etwas den Ball ins Rollen brachte. Also beschloss er präsent zu sein, zog sich mit Carrie zu einem der Tische zurück, und unterhielt sich angeregt mit dem Mädchen.

Dabei schien es ihm etwas seltsam, dass er wie ein unbeteiligter Zuschauer beobachtete, in welcher Weise Carrie ihn dabei anstrahlte.

Nach einer Weile fasste sich Carrie ein Herz, legte ihre Hand auf die von Christian-Clark und meinte lächelnd: „Weißt du was, Clark? Ich hätte nie geglaubt, dass du so locker sein kannst. Ich meine, du wirkst meistens so angespannt.“

Christian-Clark erschrak innerlich. Er durfte sich nicht zu sehr anders verhalten als es Clark Kent getan hätte – das hätte er fast vergessen. Schnell entgegnete er: „Manchmal täuscht der erste Eindruck. Ich hatte dich auch anders eingeschätzt.“

Das Mädchen nickte nur. Dann kam es ihm immer näher und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

Christian schloss für einen Moment seine Augen und öffnete sie dann wieder... um direkt in Alicias Gesicht zu sehen. Für einen Augenblick sah er seine Freundin verblüfft an und Alicia fragte verwirrt: „Ist etwas, Chris?“

Erst jetzt bemerkte er die offensichtliche Veränderung. Er sah auf seine Hände, die Alicias Gesicht hielten, und es waren seine – nicht die von Clark. Offensichtlich hatten er und Clark in ihre angestammten Körper zurück gewechselt.

Erleichtert lächelte Christian seine Freundin an und versicherte: „Nein, es ist alles in Ordnung, Honey.“

Christian küsste Alicia, glücklich darüber, dass der Albtraum offensichtlich vorbei war. Dann blickte er von der Galerie, auf der er sich mit Alicia befand, hinunter zu dem Tisch, an dem er sich eben noch Carrie gegenüber gesehen hatte. Gerade rechtzeitig, um Clarks verlegene Reaktion auf Carries Wangenkuss mitzubekommen. Wie auf ein geheimes Kommando blickte Clark dann zu ihm nach oben.

Christian lächelte erleichtert und amüsiert zugleich und reckte den rechten Daumen nach oben, wobei nur Clark und er die ganze Bedeutung dieses Zeichens zu deuten wussten.

 
 

* * *

 

„Verdammt, dasselbe könnte vielleicht wieder passieren, solange wir nicht genau wissen, was der Auslöser gewesen ist“, erklärte Clark eindringlich, als er sich zwischenzeitig mit Christian vor das TALON begeben hatte. Fast paranoid wirkend blickte der Schwarzhaarige Christian an und wartete auf eine Reaktion.

„Mal´ den Teufel nicht an die Wand“, erwiderte Christian endlich düster. Er schien nicht recht zu wissen wohin er mit seinen Händen sollte und so steckte er sie schließlich in seine Hosentaschen. „Es war irgendwie unheimlich, mich eben noch selbst zu sehen, zusammen mit Alicia.“

„Ich weiß was du meinst, und ich würde es gerne bei diesem einen Mal bewenden lassen“, antwortete Clark, dem man die Unruhe ebenfalls anmerkte. „Kannst du mir sagen, ob sich vor unserem Wechsel, irgend etwas Ungewöhnliches ereignet hat?“

Christian zog seine Hände wieder aus den Hosentaschen und erwiderte gestikulierend: „Darüber habe ich mir bereits den Kopf zerbrochen, doch da war nichts. Der Tag ist völlig normal verlaufen. Na ja, bis auf den Körpertausch.“

Die beiden Jungen blickten sich an, und schließlich meinte Clark: „Zum Glück, war es kein lang anhaltender Effekt. Ich habe da nur ein seltsames Gefühl in mir, das mir sagt, dass wir lieber schnell herausfinden sollten, wie es dazu kam.“

Christian fuhr sich mit der Linken fahrig durch das kurze, blonde Haar und erwiderte: „Ich wollte, ich hätte die Spur einer Idee.“

Clark nickte zustimmend. Dann wechselte er das Thema und erkundigte sich neugierig: „In wie weit hast du mit Carrie geflirtet? Sollte ich da etwas wissen?“

Christian hob in einer Unschuldsgeste beide Hände. „Wir haben uns nur ganz normal unterhalten. Vielleicht lediglich etwas lockerer, als sie es erwartet hätte.“

Der Schwarzhaarige verzog beim anzüglichen Grinsen des Freundes etwas das Gesicht. Dann sagte er eindringlich: „Hör zu, vielleicht ist es keine gute Idee, wenn du bei Carrie, oder irgendeinem anderen Mädchen, zu sehr Gas gibst, falls wir zufällig nochmal den Körper wechseln sollten.“

Christian nickte nachdenklich: „Ich hoffe, das wird nicht passieren. Aber falls doch, dann werde ich den etwas schüchternen, mit angezogener Handbremse fahrenden, Clark Kent geben, den alle Leute kennen. Für dich würde übrigens in diesem Fall gelten, etwas lockerer zu werden, als man es von Clark Kent gewohnt ist.“

Clark erwiderte ironisch: „In dem Fall werde ich mich bemühen.“

Christian setzte ein zuversichtliches Lächeln auf. „Dann lass uns wieder zu unseren Mädels gehen – und dass mir keine Klagen kommen.“

Clark setzte eine so entsagungsvolle Miene auf, dass Christian sich ein Schmunzeln nicht verbeißen konnte. Das war unverkennbar der echte Clark Kent.



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