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Smallville-Expanded - 04

Reciprocal Effect
von

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Je mehr sich die Dinge verändern...

Alicia kuschelte sich in Christians Arme und blickte ihn in komischer Verzweiflung an, als sie fragte: „Warum laufen die Dinge eigentlich immer gleich aus dem Ruder, wenn ich dich einen halben Tag lang aus den Augen lasse? Warum bist du dem Mädchen nicht hinterhergefahren? Wer war sie überhaupt?“

Der Junge küsste ihren Hals und ihre nackte Schulter, bevor er sie wieder ansah und lächelnd erwiderte: „Ich weiß nicht, wer sie war. Sie war ziemlich hektisch, um nicht zu sagen neurotisch, unterwegs, und wir kamen nicht dazu uns vorzustellen. Und ich bin ihr deswegen nicht nachgefahren, weil ihr Wagen bereits außer Sicht war, als ich in meinem Pickup saß. Wie gefällt er dir übrigens?“

„Er sieht toll aus“, schmunzelte das Mädchen. „Aber lenke nicht vom Thema ab. Was ist, wenn sie sich verfahren hat?“

„Dann nimmt sie ihr Handy und wählt den Notruf. So gescheit wird sie wohl sein, denke ich mir.“

Die beiden Teenager küssten sich erneut und der Junge meinte schließlich: „Ich finde es prima von deinen Eltern, dass sie dir erlauben, hier zu übernachten.“

Alicia lächelte entsagungsvoll. „Hallo, Chris? Wir haben, während des Europatrips, beinahe sechs Wochen lang gemeinsam übernachtet. Meine Eltern haben bestimmt genug Fantasie um sich auszumalen, was da gelaufen ist, und dass es nun auf einige Nächte mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt. Ich denke, sie haben sich an den Gedanken gewöhnt, dass wir zwei eine Beziehung führen, in der wir nicht nur Händchen halten.“

Christian streichelte sanft die Wange seiner Freundin und sagte leise: „Ich liebe dich, Honey. Mehr, als ich mit Worten sagen könnte.“

Sie küssten sich erneut und schließlich antwortete Alicia ebenso leise: „Ich liebe dich auch, und ich bin glücklich, weil du Verständnis dafür hast, dass ich Samantha nicht vernachlässigen möchte.“

Christian, der kurz an die Worte seiner Tante denken musste, erwiderte ihr Lächeln und erwiderte raunend: „Was wäre ich für ein Freund, wenn ich das nicht hätte?“

Sie blickten sich stumm in die Augen und Alicia bemerkte die Veränderung in seinem Blick. „Hey, Chris, was ist los?“

Der Junge zögerte, bevor er sagte: „Ich war heute Mittag, bevor ich Martha Kent im Krankenhaus besucht habe, an Chloes Grab. Dabei wurde mir klar, wie sehr sich die Dinge verändert haben, seit wir aus Europa zurück sind. Lana ist in Frankreich, Clark ist mit einer Fremden verschwunden, die vorgegeben hat seine Cousine zu sein, Sein Vater liegt im Koma, und Chloe ist tot. Bereits vorher ist Pete nach Wichita gegangen. Manchmal frage ich mich, ob nicht ich der Auslöser für das alles war.“

Alicia nahm das Gesicht des Jungen in beide Hände und entgegnete eindringlich: „Rede dir doch nicht einen solchen Unfug ein. Ich bin sehr froh, dass du hierher gekommen bist. Und du weißt wohl sehr genau warum.“

Etwas beschämt nickte Christian. „Entschuldige, Honey. Ich schätze, die Entwicklungen, in der letzten Zeit, haben mir etwas zu denken gegeben. Vielleicht, weil mich die Art wie Chloe und ihr Vater ums Leben kamen mich wieder daran erinnert hat, wie meine Mutter gestorben ist.“

Alicia drehte Christian im Bett, mit sanfter Gewalt auf den Rücken und bettete seinen Kopf in ihre Armbeuge.

Sie schwiegen eine Weile, bevor Alicia flüsternd sagte: „Vielleicht wendet sich, wenigstens für die Kents bald wieder alles zum Besseren.“

Christian schmiegte sich an die Schulter seiner Freundin. „Das würde ich Martha Kent wünschen. Vorhin im Krankenhaus, da wirkte sie so verloren auf mich, dass es beinahe weh tat. Sie ist so nett und ich mag sie sehr.“

„Was hältst du davon, wenn wir beide sie morgen Abend besuchen?“

Christian blickte freudig zu Alicia auf. „Du willst wirklich mitkommen?“

„Ja, das will ich. Ich schäme mich ohnehin schon, dass du sie im Krankenhaus besucht hast, und nicht ich. Immerhin kenne ich die Kents sehr viel länger. Es ist nur so, dass ich Krankenhäuser nicht mag.“

Christian grinste schwach. „Was sagt deine Mom dazu?“

„Ich habe sie nie bei der Arbeit besucht.“

„Verstehe...“

Draußen tobte das Gewitter nun in voller Stärke und Blitze und Donner wechselten dabei in schneller Folge.

Der Junge blickte kurz zum Fenster hinüber und zog Alicia dann in seine Arme. Erneut küssten sich beide, sanft und ausdauernd, bevor sie sich von einander lösten und Alicia mit einem Augenzwinkern erklärte: „Eigentlich sollte ich eifersüchtig auf diese Fremde sein, der du den Kaffee gegeben hast.“

„He, das war nur ein Kaffee, und kein Kuss oder so etwas.“

Alicia schmunzelte hintergründig. „Bei einem Kuss würde ich mir keine Gedanken machen, so etwas ist harmlos. Aber wenn eine Kaffeesüchtiger, wie du, freiwillig einen Kaffee abgibt...“

„So, so – ein Kuss ist harmlos“, ging Christian auf die kleine Plänkelei ein. „Vielleicht sollte ich das mal testen, wie?“

Alicias dunkle Augen blitzten im selben Moment gefährlich auf, und seinen Tonfall nachahmend, sagte sie zu Christian: „Vielleicht willst du jung sterben, wie...?“

Christian küsste Alicia sanft auf die Lippen und flüsterte mit ernsthaftem Tonfall: „Hey, das war nur Spaß. Und - du hast angefangen.“

„Küss mich lieber.“

 
 

* * *

 

Der nächste Nachmittag hielt einige Überraschungen bereit.

Christian fuhr, zusammen mit Alicia gegen 17:30 zur Kent-Farm hinaus, um Martha Kent, die sie dort alleine wähnten, zu besuchen und sie damit etwas aufzuheitern.

Beide Teenager waren ein wenig erstaunt, als Martha ihnen die Tür öffnete, nachdem sie angeklopft hatten, und sie ihnen beiden freudestrahlend entgegen sah. Erst, als sie überglücklich zu ihnen sagte: „Kommt herein. Clark ist wieder da, und mein Mann ist am Mittag, vollkommen gesund, aus dem Koma aufgewacht“, verstanden sie, warum das so war.

Schnell folgten sie Martha Kent hinüber in das gemütlich eingerichtete Wohnzimmer, wo Christian und Alicia zu ihrer Freude Clark und Jonathan Kent erblickten.

Christian begrüßte Jonathan Kent schnell bevor er sich Clark zuwandte und ihn freundschaftlich umarmte. Dabei sagte er erleichtert: „Mensch, Junge, wo hast du so lange gesteckt? Wir alle haben uns ernsthaft Sorgen um dich gemacht.“

„Und um deinen Vater“, verbesserte Alicia schnell und blickte dabei zu Clarks Eltern hinüber, die bei Christians Frage etwas seltsam schauten.

Mit einem bedeutsamen Seitenblick zu Alicia erklärte Clark: „Ich litt, nach einem Unfall, an einer vollständigen Amnesie und wusste nicht, wer ich bin, oder wo mein Zuhause zu suchen ist. Leider passierte das erst, nachdem ich mich von meiner Cousine getrennt hatte, sonst hätte sie mir helfen können.“

Christian, der Clarks Blick richtig deutete, ahnte zu diesem Zeitpunkt bereits, dass er später eine etwas andere Geschichte dazu hören würde. Im Moment nickte er nur und meinte: „Hauptsache du bist wieder da und ganz der Alte.“

Der unmerkliche Hauch von Anspannung fiel von Clark, und auch von seinen Eltern ab und sie nahmen um den Wohnzimmertisch herum Platz. Dabei wandte sich Alicia neugierig zu Clark und fragte: „Gehst du schon morgen wieder zur Schule?“

Clark schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein, die Ärzte sagen, ich solle noch eine Woche aussetzen. Sicherheitshalber.“ Dann wechselte der Schwarzhaarige das Thema und erkundigte sich seinerseits bei Alicia: „Wie war der Europa-Trip?“

Nun war die Reihe an Christian etwas angespannt zu reagieren, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, während es seine Freundin übernommen hatte, von ihren Ferien in Deutschland und Frankreich zu berichten. Zu seiner Erleichterung ließ Alicia jene Details aus, die sich in La Roche-Guyon abgespielt hatten, und er wurde wieder gelassener. Dabei nahm er sich insgeheim vor, sich später einmal in der Kawatchenhöhle umzusehen, die Clark und Martha Kent erwähnt hatten.

Clarks Blick wurde etwas melancholisch, als Christian darauf zu sprechen kam, dass er am Vortag das Grab von Chloe besucht hatte. Leise sagte er: „Ich werde morgen hingehen. Irgendwie kann ich noch gar nicht fassen, dass sie tot ist.“

Jonathan Kent legte seinem Adoptivsohn eine Hand auf die Schulter, während Martha ablenkend meinte: „Ich bin nur froh, dass Chloes Cousine sich um Clark gekümmert hat, bevor seine Erinnerung wiederkehrte. Wenn ihr nicht Irgendwer den Weg zu unserer Farm falsch erklärt hätte, dann würde Clark vermutlich immer noch in der Gegend herumirren.“

Christians Augen weiteten sich und vorsichtig fragte er die Frau: „War dieses Mädchen etwas neurotisch veranlagt, geschwätzig und unfreundlich? Und hatte sie vielleicht langes, braunes Haar und grün-braune Augen?“

„Das ist Lois“, bestätigte Clark bestimmt. „Lois Lane. Woher kennst du sie?“

„Nun, ich war der Typ, der ihr den Weg erklärt hat“, antwortete Christian grimmig. „Allerdings habe ich ihn ihr richtig erklärt, aber sie war ziemlich hektisch drauf und hat nur mit einem Ohr zugehört.“

„Ja, das ist ganz bestimmt Lois gewesen“, schmunzelte Martha Kent.

„In Deutschland bezeichnen wir so etwas als Nervensäge.“

„In Kansas auch“, lachte Clark unterdrückt. „Nun, wenigstens weiß ich jetzt, warum Chloe diese Art hatte.“

Bevor die Stimmung wieder zu ernst werden konnte, fragte Christian schnell zu Clark gewandt: „Was hältst du davon, wenn ich mit dir morgen Nachmittag den bisherigen Schulstoff durchgehe? Wenn wir das dann für den Rest der Woche so beibehalten, wärst du nächste Woche einigermaßen auf dem aktuellen Stand.“

„Das ist sehr nett“, nahm Clark das Angebot an, der gleichfalls das kurze Zwinkern des Freundes bemerkt hatte.

Als Christian darauf zu sprechen kam, dass er sich in Smallville ein Apartment suchen wolle, meinte Martha Kent nachdenklich: „Es ist zwar kein Apartment, aber der alte Hank Padgeon ist dabei, sein Anwesen aufzugeben. Nichts großartiges, nur ein kleines Häuschen mit Garage, Geräteschuppen und einigen Hektar Land drum herum.“

„Eigentlich soll es nicht allzu groß sein“, meinte Christian abwehrend, doch Jonathan hakte schnell ein: „Oh, so groß, wie es sich anhört, ist das Ganze gar nicht. Das Haus hat vielleicht etwas mehr, als die Hälfte von diesem hier.“ Er zwinkerte Christian zu, bevor er anmerkte: „Außerdem liegt es genau auf der anderen Seite der Sterling-Farm, ihr zwei würdet also Nachbarn bleiben.“

„Wirklich?“ Das Strahlen in Christians Gesicht sprach Bände. „Dann werde ich diesen Punkt überdenken. Hoffentlich hat dieser Mister Padgeon noch keinen anderen Interessenten.“

„Bisher hat er nur mit mir darüber gesprochen“, versicherte Martha Kent lächelnd. „Wenn du interessiert bist, dann könnte ich ein gutes Wort für dich einlegen.“

„Das wäre sehr nett, Misses Kent.“

Christian wechselte einen schnellen Blick mit Alicia, die nicht weniger begeistert von der Idee zu sein schien, und die schnell ergänzte: „Das Anwesen ist wirklich sehr hübsch. Wir könnten doch morgen, sofort nach der Schule, mal hinfahren.“

„Prima Idee“, stimmte Christian zu. „Gleich in der Nähe von dir, deiner Familie und meinen Verwandten zu wohnen, das würde mir schon gefallen.“

„Dann werde ich, am Besten gleich morgen Vormittag, mit Hank reden“, meinte Martha Kent und wehrte den Dank, den sie in Christians Blick erkannte, ab indem sie augenzwinkernd sagte: „Das mache ich nur für Leute, die mich im Krankenhaus besuchen um mich aufzumuntern, Chris.“

Der Junge blickte von ihr zu Jonathan, der zustimmend lächelte. Es war ihm noch nie passiert, dass eine Nettigkeit von ihm so sehr honoriert worden war. Langsam begann er, sich wirklich heimisch in Smallville zu fühlen.

 
 

* * *

 

Als Christian Alicia später nach Hause gebracht hatte, und sie vor der Haustür der Sterlings standen, da lächelte Alicia verschmitzt und sagte: „Wer bei den Kents dermaßen beliebt ist, der kann es in Smallville weit bringen.“

„Ich hoffe doch, ich kann es überall weit bringen“, konterte der Junge trocken und gab Alicia schnell einen Kuss auf die Lippen.

„Bestimmt“, lächelte Alicia und legte ihre Arme in seinen Nacken. „Es würde mich wirklich freuen, wenn das mit dem Haus von Mister Padgeon klappen würde.“

Christians Antwort bestand in einem Lächeln, bevor er Alicia sanft und sehr ausdauernd küsste. „Ich freue mich darüber, dass wir gemeinsam hinfahren werden. Vielleicht darf ich mir das Haus dann ja schon genauer anschauen. Wäre doch toll.“

„Ja klar. Aber das darf dann nicht allzu lange dauern, weil Samantha noch bei mir vorbeischauen wollte.“

Christian nickte knapp. „Kein Problem.“

Etwas unsicher musterte Alicia ihren Freund und erkundigte sich vorsichtig: „Du bist doch nicht sauer deswegen?“

Christian küsste sie schnell auf die Lippen. „Kein Gedanke. Ich bin ohnehin in der nächsten Woche öfter bei Clark, schon vergessen?“

Erleichtert schmiegte sich Alicia eng an Christian und streichelte seine Wange. „Ich bin glücklich, dass du nicht zu diesen Typen gehörst, die ihre Partnerin erdrücken. Ich liebe dich sehr, Chris.“

„Und ich liebe dich, Honey.“

Erneut küssten sie einander und lösten sich nur sehr widerstrebend.

Bevor Alicia im Haus verschwand fragte sie leise: „Holst du mich morgen Früh zur Schule ab?“

„Natürlich“, antwortete Christian ebenso leise und zwinkerte ihr zu.

Sie zwinkerte auf dieselbe Art zurück, bevor sie ins Haus ging und die Tür hinter sich schloss.

Als Christian zu seinem Motorrad schritt sah er auf seine Armbanduhr. Es war erst kurz nach 22:00 Uhr und er beschloss spontan zu der Höhle zu fahren, die Martha Kent am gestrigen Tag erwähnt hatte. Eine Taschenlampe hatte er, für Notfälle, ohnehin immer im Seitenkoffer der Maschine.

Bereits gute fünfzehn Minuten später wanderte er, im Schein seiner starken Taschenlampe, vorsichtig in dem Höhlendom herum und ließ den Lichtstrahl dabei über die bemalten Wände wandern. Schließlich blieb er stehen und betrachtete eine Weile nur die Zeichnungen an den Felswänden, von denen ihm einige wirklich abgefahren vorkamen. Besonders jene seltsamen Zeichen, die strahlenförmig, beinahe achteckig, angelegt waren.

Für einen kurzen Moment kam es ihm etwas unheimlich vor, hier zu sein, und er beschloss schließlich zu gehen, um vielleicht ein anderes Mal, bei Tageslicht, herzukommen. Als er sich umwandte, stieß er mit dem Fuß gegen einen schweren Gegenstand. Er hörte ihn davon rollen und leuchtete automatisch in die entsprechende Richtung. Der Junge erblickte jedoch nichts ungewöhnliches. Erst, als er den Lichtkegel bereits wieder nach oben richtete, blinkte etwas in der Dunkelheit auf. Erneut richtete Christian den Lichtkegel zu Boden und schritt auf die Stelle zu.

Wieder blitzte etwas im Lichtkegel und schließlich hatte Christian das Objekt erreicht, von dem der Reflex kam.

Der Junge bückte sich und erkannte einen unregelmäßig geformten, ovalen Kristallsplitter. Er war tiefschwarz, hatte etwa die Größe einer Münze und im direkten Licht schien er von Innen heraus in einem düsteren Violett zu glühen. Er hob ihn auf und wog ihn in seiner Hand. Für seine Ausmaße war er wirklich ungewöhnlich schwer. Ihn eine Weile sinnend betrachtend, weil er überlegte, ob es eine Form von Meteoritengestein sein könne, betrachtete Christian den Kristallsplitter. Dann zuckte er die Schultern und steckte ihn in die Hosentasche, bevor er sich auf den Weg zum Höhlenausgang machte. Es wurde Zeit, sonst würden sich Jason und Mary Sorgen um ihn machen.



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