eins
Und es ist mal wieder eine BB.
Lange hab ich mich hier rart gemacht, aber das hier ist mir in den Kopf gekommen, während einer 9Stunden Schicht nicht verschwunden und jetzt dürft ihr euch daran erfreuen! Also - viel Spass!
Er kam immer eine viertel Stunde bevor der Unterricht begann – und das nicht grundlos. Es war einfacher für ihn. Dann hatte er seine Ruhe und kam weg vom Kindergarten. Nicht, dass er den nicht auch so los wurde, waren ja alle bis auf Rei in einer anderen Klasse. Einer unter seiner. Hier stieß er in einigen Kursen eben auf Rei, und zu seinem Leidwesen auch auf Bryan und Tala.
Und heute stieß er hier auf DAS.
Ein kleines Etwas … höchstens 30cm hoch. Alles in allem. Eine rote Topfrose in einem weißen Übertopf. Auf Rei's Platz.
Auf jedem anderen Platz wäre sie ihm herzlich egal gewesen – aber es war der Platz von seinem Katerchen …
Gut. Vielleicht nicht seinem – sie waren ja kein Paar. Auch wenn er das nicht auf den anderen schieben konnte! Er selbst traute sich ja auch nicht ihn mal auf ein Date oder etwas in der Art einzuladen. Und das obwohl er wusste, dass der Kleine mindestens eine zwei auf der Kinsey-Skala war!
Aber gerade hatte er andere Probleme. Eine ihn verspottende Topfrose zum Beispiel.
Und jetzt wo er sich endlich Zeit nahm den Feind eingehender zu betrachten sah er auch die kleine angeheftete Karte … eine Klappkarte. Also konnte er nicht lesen was drauf stand ohne dass er sie bewegen musste. Und das war gefährlich. Wenn das auffiel würde jeder wissen WER es war – das warf kein gutes Licht auf ihn. Also: es mussten Alternativen her.
Hier rein kam jeder. Die Zimmer wurden nicht abgeschlossen und da die AG's am Nachmittag länger gingen … so kam er nicht drauf, wer das Ding da platziert hatte.
Dem Ausschlussprinzip folgend kamen auch noch zu viele in Frage, immerhin waren Sitzpläne in den Klassenbüchern und die meisten Schüler wussten auch wo Rei saß. Der Junge war zu beliebt …
Ging er anders heran wurde es auch nicht besser …
Ein Blick auf die Uhr – 7.20Uhr.
Er hatte keine Zeit mehr … Plan B?
Dann wäre der Stubentiger heute Abend zwar sauer, aber er kam zu seiner Antwort.
„Morgen Kai.“
„Tala. Morgen.“ grummelte er und hatte den Blick noch immer auf das Monster in Rosenform gerichtet.
„Ui. Konkurrenz?“ Musste der Kerl das auch noch lustig finden? Warum hatte er ihm das nur erzählt?
Ach ja … Wodka. Viel Wodka. Viel zu viel Wodka in zu kurzer Zeit! Er erinnerte sich. Aber nur an die Tatsache – der Großteil des Abends war leider nicht mehr präsent.
Danach hatte er beschlossen sich nie wieder abfüllen zu lassen.
„Jetzt schau nicht so. Hast du etwa erwartet, dass nicht doch irgendwann mal jemand bei dem Kleinen Ernst macht?“
„Tala ...“
„Was ist doch so. Ich mein, ich bin glücklich vergeben, aber das Katerchen … und seien wir mal ehrlich: Er ist so ziemlich die einzige Person auf der Welt, die es mit dir, oder mit Bryan oder Brooklin länger als 10Minuten in einem Raum aushält ohne im Anschluss einen längeren Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt zu buchen.“
Wo er Recht hatte …
„Und zumindest Brooklin hat ja bei seinem letzten – nennen wir es Besuch – eindeutig Interesse bekundet.“ stichelte der Rothaarige weiter und beobachtete mit einem breiten Grinsen die pochende Ader auf der Stirn des Anderen.
„Wo ist er?“
„Kai – Mord ist keine Lösung. Und du müsstest vorher auf die Karte schauen, wer hier den Rosenkavalier spielt. Immerhin wissen wir dass Bryan auch öfter mit ihm allein unterwegs ist. Die Beiden sich zum Kochen verabreden, Filme schauen … und Rei durchaus schon bei uns übernachtet hat. Und wenn er auf dem Sofa geschlafen hätte wüsste ich das ...“
„Iwanov. Machst du das gerade absichtlich?“
Der Andere drehte sich nur um, lachte kurz und setzte sich auf seinen Platz bevor wenige Sekunden später auch schon eine Gruppe Mitschüler den Raum betrat und es definitiv lauter wurde.
Und noch immer starrte er diese … diese Topfpflanze an und bekam nicht mit, dass mittlerweile auch Rei herein gekommen war und diese ebenfalls fragend ansah, bevor er von Tala per Handzeichen bedeutet bekam, was sich da zischen Kai und der Pflanze abspielte. Und er bekam auch nicht das breite Grinsen mit, das sich dabei über mittlerweile drei Gesichter zog, da auch Bryan mittlerweile den zweifelhaften Zustand zwischen Kai und der Topfrose bemerkt hatte.
Kurz sahen sich Rei und Bryan an, bevor sich der größere geschlagen gab und zu Kai ging, diesem mit der Hand vor dem Gesicht herum wedelte.
„Also, wenn du so weiter machst, dann bekommt das Blümchen Beine und fordert dich auf die Sache wie Männer zu klären.“
„Könntet ihr das lassen? Ich hab nichts gegen … Grünzeug.“ grummelte er.
„Nein. Du hast was gegen Grünzeug auf dem Platz von meinem Katerchen.“ erwiderte Bryan grinsend.
„Deins? Sicher, dass wir hier nicht gleich was wie Männer klären?“ fragte er langsam sichtlich gereizt nach. Die kleine Ader die vor wenigen Minuten leicht gepocht hatte bekam Unterstützung von einer Zornesfalte und seine Augen blitzen den Russen an. Jeder andere wäre wohl tot umgefallen bei dem Anblick, Bryan grinste nur, beugte sich vor und deutete dann mit dem Finger auf Rei, der das alles nicht nur mit angesehen, sondern auch gehört hatte. So wie auch so ziemlich die ganze Klasse!
Dieser lächelte mit roten Wangen, winkte dem Anderen zu und ging dann endlich zu seinem Platz, gefolgt von den Blicken von drei Russen und sah sich den Räuber aller morgendlicher Ruhe genauer an, nahm die Karte in die Hand und öffnete diese wobei sein Lächeln immer breiter wurde.
Kurz sah er zu den Beiden, Russen am Fenster, bevor er sich zu Tala umdrehte und diesem einen kleinen Kuss auf die Lippen hauchte. „lieb von dir.“ flüsterte er ihm mit noch ein wenig röteren Wangen zu bevor es dann (endlich) zur ersten Stunde klingelte.
„Ich sagte doch, ich bin glücklich vergeben Kai ...“
Den konnte sich der Rothaarige einfach nicht verkneifen.
