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Of Boots and Heels

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wieder ein Jahr vergangen... ich habe nun auch noch eine Dissertation angefangen, also wird die FF wohl noch ein Weilchen brauchen, aber immerhin war ich wieder inspiriert und ich hab Urlaub, deshalb bin ich zuversichtlich, dass wie letztes Mal wieder ein paar Kapitel aufeinander folgen...^^ Komplett anzeigen

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A dance later

"Was war das denn?"

"Dasselbe wollte ich dich fragen! Was ist passiert bevor ich aufgetaucht bin?"

Ruki versuchte seinen Blick zu fokussieren, da Aoi immer wieder verschwamm. "Genau, wo warst du, bevor du aufgetaucht bist?", fragte er wütend, obwohl er eigentlich auf jemand anderes wütend war und ihm das unterbewusst auch klar war.

Immerhin sah Aoi verlegen und etwas ertappt aus, als Ruki ihn anblaffte. „Da war jemand, den ich attraktiv fand und er…was tut das denn zur Sache, wir waren hier um Kerle abzuschleppen oder?! Du hast mich jedenfalls nicht gebeten, deinen Freund zu spielen heute Abend, also durfte ich ja wohl auch weg.“, schnaubte er urplötzlich und verschränkte die Arme vor der Brust, um sich vor weiteren Vorwürfen zu schützen. „Also was war da los mit diesem Typen mit dem komischen Band im Gesi- oooh! Oh, warte DAS war Reita?“, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Ruki hatte ihn ja ausreichend beschrieben. Aoi hatte selbst vielleicht einen Drink zu viel gehabt.

Ruki schüttelte bloss den Kopf und bestellte noch ein Glas Wasser. „Ich weiss nicht…ich habe getanzt und…mit jemandem hinter mir…ich weiss nicht, es war so heiss und ich hab nicht nachgedacht und vielleicht…keine Ahnung…“ Er fuhr sich über die Stirn, auf der verschwitzte Haarsträhnen klebten. „Da war irgendein Kerl und dann plötzlich Tumult und Reita stand wie aus dem Nichts da und wollte sich mit dem anderen prügeln? Was hat er nochmal zu dir gesagt?“ Ruki setzte das erhaltene Wasserglas an seine Lippen.

Aoi runzelte die Stirn. „Ob ich dich immer alleine unter Geiern liesse…zuvor hat er dich noch angeschrien, dass der andere Kerl dich auf der Tanzfläche gevögelt hätte…dich kann man ja echt nicht alleine lassen…“ Er konnte nicht anders als leicht zu grinsen. „Mann war der aber sauer…wenn du mich fragst, hat er echt einen Narren an dir gefressen.“

„Ach ja, wenn du mich fragst-„ Ruki unterbrach sich für einen verhaltenen Rülpser, weil er auch das zweite Wasserglas hinuntergestürzt hatte, aber zumindest wieder ein bisschen klarer schien. „-ist er ein verdammter Stalker! Der war sicher nicht aus Zufall in diesem Club unter Abertausenden in Tokyo. Entweder ist er uns gefolgt oder er hat wieder einen seiner Spione…“ Ruki wurde unterbrochen, als Aois flache Hand mit einem Klatschen auf dessen Stirn landete. „Ich Vollidiot! Ich Hornochse! Oh mein Gott, wie kann man so blöd sein! Der blonde mit den langen Beinen…ich hatte ihn im Restaurant nur von hinten gesehen, aber…ich glaub das war er…er hat mich ganz absichtlich von dir weggelockt…“ Aoi schlug mit der Faust verärgert auf den Tresen, so dass Rukis Gläser klapperten. „Die haben uns ja ganz schön gespielt…verdammt…“

Ruki schien etwas länger zu brauchen, bis die Erkenntnis von Aoi in seinen alkoholvernebelten Frontallappen eindrang. „Warte…Reitas Spion hat dich abgelenkt und weggelotst, damit Reita sich an mich ranmachen kann? Und als er dann den anderen gesehen hat, ist er ausgerastet?“

„Ist nur ne Theorie…aber ne schlüssige…“ Aoi zuckte mit den Achseln und legte ein paar Geldscheine auf den Tresen. „Wir gehen jetzt.“, beschloss er und legte den Arm um Ruki, da er nicht sicher war, ob dieser gerade laufen konnte. „Ich kann gehen!“, wurde er auch sogleich angemotzt, aber da er nicht weggeschupst wurde, behielt er den Arm wo er war und sie verliessen das Gebäude.
 

Hinter seiner Stirn pochte es seit dem Aufwachen stetig und unangenehm, ohne dass auch nur der stärkste Kaffee, den er in der Hand hielt, als er das Büro betrat, geholfen hätte. Er würde wohl doch auf Aoi hören müssen, der ihm heute früh schon eine SMS geschrieben hatte.

Hoffe du bist wieder nüchtern – Wasser und Aspirin! Ruf mich später an oder hast du Zeit für Mittagessen?

Mit einem abgrundtiefen Seufzer strich er sich entnervt eine Haarsträhne aus der Stirn, die ihn heute schon die ganze Zeit störte. Irgendwie hatte sein Glätteisen auch nicht wie sonst funktioniert. Ihn befiel die düstere Ahnung, dass der ganze Tag verdammt sein müsste. Vielleicht hätte er auch einfach nicht an einem Samstag ins Büro gehen sollen, aber erstens hatte er gestern seinen Laptop liegen lassen und zweitens würde ihn Arbeit vielleicht vom Chaos in seinem Kopf ablenken. Er war immer noch wütend auf Reita, aber er verstand auch noch immer nicht ganz, was gestern passiert war. Nachdenklich öffnete er die Tür zu seinem Studio und sein Blick fiel auf die zwei Sträusse. Die roten Rosen hatten angefangen, die Köpfe zu senken, aber die unbekannten Blumen sahen noch aus wie neu. Ruki fiel was ein, er holte sein Handy hervor und öffnete eine App, die Dinge erkannte, wenn sie abgescannt wurden. Er hielt seine Kamera vor die Blüten und liess den AI seine Arbeit tun. „Schwertlilien…“, murmelte er stirnrunzelnd und las ab, was ihm das Internet hergab.

Symbolisieren neben Beständigkeit und Treue auch Energie und Kreativität… Die schenkende Person ist bereit, für Sie zu kämpfen

Ruki war vollkommen baff. Energie und Kreativität, das verband Reita und ihn…aber Treue und Beständigkeit? Das war etwas Neues. Hatte Reita die Blumen einfach hübsch gefunden? Nein, Ruki bezweifelte, dass Reita mit Blumen was anfangen konnte und diese waren speziell, ganz anders als die Rosen, die Ruki sich besorgt hatte, damit es so aussah, als ob sein ‘Freund’ Aoi sie ihm geschenkt hätte. Schwertlilien bekam man wohl auch nicht in jedem Laden…hatte er sich beraten lassen? Rukis Kopfschmerzen verschlimmerten sich gerade und er liess das Handy sinken, ging zu seinem Schreibtisch und zog die Schubladen auf, auf der Suche nach Aspirin, fand jedoch nur Unordnung, lose Stifte, eine alte Kaugummipackung, Nägel zum Aufkleben und Büroklammern.

„Brauchst du Kopfschmerztabletten?“, fragte es plötzlich leise von der Tür und Ruki zuckte mit dem ganzen Körper zusammen. Gut, hatte er Kaffee und Handy vorher abgelegt. Ungläubig starrte er zur Tür und Wut kochte wieder in ihm hoch. „Sag mal spinnst du dich hier so anzuschleichen?! Und verfolgst du mich schon wieder? Ich wird eine Unterlassungsverfügung ausstellen lassen!“, brauste er auf, denn niemand anderes als Reita stand da in seiner Tür, den Motoradhelm unter dem Arm und in der anderen Hand ein kleines, unscheinbares Päckchen.Und einen Ausdruck im Gesicht, den Ruki bisher noch nicht gesehen hatte.

Reita atmete tief durch und schob die angelehnte Tür ein wenig weiter auf, kam aber nicht näher. „Das…das war keine Absicht…“, murmelte er zerknirscht. „Ich wusste nicht, dass du hier bist, ich wollte nur was…äh…ins Büro bringen…“ Er hielt inne, da sich Rukis Augen zu skeptischen Schlitzen verzogen hatten. „Ich schwöre, ich bin dir nicht gefolgt! Und gestern auch nicht! Das war…“

„…Zufall? Erzähl das deiner Oma!“ Ruki schnaubte und wünschte sich, er hätte schon heute Morgen Aspirin genommen, denn das Pochen hinter seiner Stirn war zu einem lauten Trommeln ausgewachsen.

„Halt die Klappe, ich versuch gerade mich zu entschuldigen!“, schnauzte Reita plötzlich sauer zurück und drückte das Päckchen in seiner Hand, das jedoch robust schien und nicht nachgab.

Ruki klappte den Mund auf, um was Giftiges zu erwidern, doch wurde von seinen eigenen Gedanken unterbrochen: Die schenkende Person ist bereit, für Sie zu kämpfen.

Reita schien zwar irritiert, dass Rukis Mund offen aber lautlos blieb, doch schien er die Gelegenheit nutzen zu wollen. „Ich…hab mich…falsch verhalten. Es kommt…nicht wieder vor.“, stammelte er sich zusammen und richtete seine Augen überall hin, nur nicht auf Ruki.

Für einen Moment erwiderte Ruki gar nichts. Er hatte gerade das Gefühl, in einem Paralleluniversum zu sein. Dieser Reita hatte so gar nichts mit dem sexsüchtigen, belästigenden und agressiven Reita zu tun, den er in den ersten Tagen hatte abwehren müssen. „Verdammt richtig.“, sagte er dann nur, weil ihm nichts anderes in den Kopf kam.

Reita kniff nur die Lippen zusammen, kramte in einer seiner unzähligen Hosentaschen und warf ein Blister mit weissen, runden Tabletten auf Rukis Schreibtisch, bevor er mit Motoradhelm und Päckchen aus der Tür verschwand. Ruki rührte sich nicht, bis die dumpfen Schritte der Motoradstiefeln auf dem Teppich des Flurs verstummt waren. Dann riss er die Packung auf und warf gleich zwei mit seinem lauwarmen Kaffee ein.
 

„Ich hab Scheisse gebaut…“, stöhnte Reita leise, mit dem Kopf in den Händen.

„Klar, was war es diesmal schon wieder?“, fragte Uruha, der gerade lautstark seinen Wilde-Beeren-Smoothie aus einem Strohhalm saugte.

Ruckartig hob sich der Kopf mit den halb schwarzen, halb blondierten Haaren. „Das ist nicht witzig. Kannst du dich einmal so benehmen, als wärst du mein Kumpel?“, schnauzte er Uruha an.

Dieser hob abwehrend die freie Hand. „Schon gut, schon gut…reg dich doch nicht so auf, tut mir ja leid, dass es im Club so eskaliert ist. Schrei hier mal nicht so rum.“ Er sah sich in der Smoothie-Bar um, doch die wenigsten hatten ihre Köpfe zu ihnen gedreht und wandten sich bei Uruhas scharfem Blick auch gleich wieder ab. Reita hatte schon wieder seinen Kopf auf seinen Unterarm, der auf dem Tisch lag, geknallt. „Trink mal deinen Smoothie, dann geht’s dir vielleicht besser.“, stupste Uruha ihn aufmunternd an und beäugte das kleine Päckchen neben Reita. „Wolltest du das nicht ins Büro bringen, bevor wir uns treffen?“, fragte er nach. Die erste Antwort war nur ein entnervtes Stöhnen. „Ja, aber Ruki war da!“

„Was? Warum, heute ist doch frei?“ Uruha verstand das nicht und schlürfte wieder lautstark. „Das Ding ist echt gut.“, kommentierte er noch. „Und da bist du wieder gegangen?“ Der Ausdruck der über Reitas Gesicht wanderte, verneinte seine Frage. „Oh nein, du hast ihn doch nicht etwa angemacht oder?!“, fragte Uruha nun lauter als beabsichtigt. Reita stöhnte wieder auf. „Nein, ich hab ihm nur ein Aspirin angeboten! Und…und…mich entschuldigt…“ Er hob unbeholfen die Hände und liess sie wieder sinken.

Uruha fielen fast die Augen aus dem Kopf. Er vergass sogar, die zermantschten Beeren durch das dünne Rohr zu saugen. „Du weisst doch gar nicht, wie das geht! Ich 14 Jahren hast du dich nur einmal bei mir entschuldigt, nachdem du meine PlayStation zerstört hattest. Und auch da nur mit Widerwillen. Was ist denn los mit dir? Hat der Kleine wirklich einen so positiven Einfluss auf dich? Mal von dem ganzen Gestalke, der sexuellen Belästigung und der Fast-Prügelei abgesehen?“

„Ach lass mich doch in Ruhe!“ Reita wollte sich ruckartig von seinem Stuhl erheben, doch Uruha hatte es kommen sehen und drückte ihn auf halbem Weg gleich wieder runter. „Ist doch die Wahrheit, ja. Normalerweise hättest du so einen längst abgeschrieben, anstatt dich ihm zu verschreiben, wie du es gerade machst. Du hättest dir einfach den oder die nächstbeste geschnappt und dich abgelenkt…“ Uruha traute sich fast nicht, weiter zu sprechen und senkte die Stimme. „Hast du etwa…das G-Wort?“ Reita blickte ihn an, als ob er nicht ganz richtig im Kopf wäre. „Was schwafelst du da eigentlich?“

„Na, über das was du nie redest…Gefühle.“, meinte er mit einer Ernsthaftigkeit, die so gar nicht zu seinem wiederaufgenommenen Smoothie-Schlürfen passte.

„Gefühle?“ Reita lachte instinktiv auf, hielt dann aber inne. „N-Nee…“, lehnte er mit einem leichten Kopfschütteln ab.

Uruha hob eine Augenbraue. „Ach wirklich, und was ist dann in diesem Päckchen?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Crazypark
2022-09-06T15:36:26+00:00 06.09.2022 17:36
Ich habe mir deine FF in einem Rutsch durchgelesen und muss sagen, dass mir die Idee super gut gefällt. Die biestige Diva Ruki und der Möchtegern-Casanova Reita, der allmählich in seine eigene Falle tappt. Sorgt für ordentlich Zündstoff.
Bei dem Ausdruck "G-Wort" musste ich sehr lachen. Ich mag Uruha als Charakter total.
Ich finde es toll, dass du weiter schreibst. Nun bin ich nämlich neugierig, wie die Geschichte weiter geht :)
P.S.: Viel Erfolg bei der Dissertation <3
Antwort von:  Jyll
07.09.2022 10:49
Danke :D
Um ehrlich zu sein hatte ich nach dem Lesen deiner FF Lust mal wieder zu schreiben und hab das dann auch gemacht^^
Hab mit dem nächsten Kapitel auch angefangen und hoffe es bald hochladen zu können... Und warte noch auf dein zweites Kapitel ^. ~
P. S. Aww danke <3
Antwort von:  Crazypark
07.09.2022 20:37
*___* Das größte Kompliment, was man als Autor bekommen kann. Hat mir den heutigen Tag versüßt :)
Wir feuern uns einfach gegenseitig an, dann klappt das auch mit der Motivation :D
Antwort von:  Jyll
07.09.2022 21:16
Das hört sich doch nach nem Plan an, fängst du also ne neue Ff an? ;D


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