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Curse of the Nue

Byakuya x Renji
von

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The Illusion of Control

Bei dem Lärm, den die Tür erzeugte, als sie zurück gegen den Rahmen geknallt wurde, erschauderte Byakuya innerlich.
 

Er sollte ihm hinterher gehen. Renji war ganz klar in diesem wilden Zustand, der Dämon schien eindeutig wieder die Oberhand zu gewinnen. Mit diesem verrückten Ausdruck in den Augen und dieser Stärke... Wer wusste, welchen Schaden Renji so anrichten konnte? Welches Leid er sich selbst oder anderen zufügen würde?
 

Byakuya konnte nicht einfach zur Seite treten und es geschehen lassen. Er war immer noch für all das verantwortlich. Er hatte danach gefragt, ob Renjis Dämon einspringen würde, falls er selbst scheitern sollte. Weil er von seiner verzweifelten Sehnsucht wusste, Rukia trotz Befehle, trotz des Gesetzes, zu beschützen. Der Plan hatte perfekt funktioniert. Doch im Rückblick vermutlich viel zu perfekt. Rukias Schicksal war nun besiegelt. Sie war für sie beide verloren.
 

Der andere unglückliche und unvorhergesehene Nebeneffekt war diese verhängnisvolle Nacht. Seitdem schien Renji mehr und mehr die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Nun war sein Reiatsu stets wild und aufgewühlt.
 

Es war... beängstigend.
 

Byakuya war nie wirklich ernsthaft wegen etwas in seinem Leben ängstlich gewesen. Vor allem hatte er dies nie gegenüber einem Untergebenen gespürt. In seiner Jugend hatte sein Großvater ihn in Schrecken versetzt. Absolut tiefliegender Schrecken. Aber seit der Akademie hatte ihm niemals mehr ein menschliches Wesen Angst eingejagt.
 

Vielleicht war das das Problem.
 

Sein Liebhaber verwandelte sich in etwas... Unmenschliches, Wildes. Langsam schob er die Tür auf und beobachtete Renji, wie er über den Trainingsplatz stürmte. Gereizt trat er Dinge weg, die in seinem Weg lagen. Abwesend glitt Byakuyas Hand an seinen Nacken, zu den verblassenden Striemen, die unter seinem Schal versteckt lagen.
 

Er musste völlig den Verstand verloren haben, als er dieser Beziehung zugestimmt hatte. Es gab Gründe, warum es diese strikten Regularien bezüglich Unzucht mit Untergebenen gab.
 

Was ist, wenn ich euch sagen würde, dass ich euch liebe?
 

Manchmal, komplett ungebeten, kamen diese Worte Byakuya wieder in den Sinn. Oder wie aus dem Nichts spürte er die sanften Küsse auf seine Augenlider und die starken Arme, wie sie ihn hielten. Es war keine sexuelle Handlung gewesen, ja. Aber... Liebe? Verstand so ein grober und unkultivierter Mann wie Renji überhaupt, was Liebe war? Wie wertvoll und gefährlich sie war?
 

Es war nie geplant, dass Liebe zwischen ihnen eine Rolle spielen sollte.
 

Nie.
 

Byakuya hatte dem Ganzen zugestimmt, weil er sich körperlich zu Renji hingezogen gefühlt hatte. Außerdem, auch wenn es etwas ungewöhnlich war, war es absolut legitim und akzeptabel für jemanden mit seinem Status, sich einen erwachsenen, männlichen Liebhaber von einer niederen Gesellschaftsschicht zu nehmen. Doch es gab dabei Regeln. Regeln die zu beachten waren und Renji brach diese fortwährend. Nein, er missachtete jede Einzelne von ihnen. Die Meisten davon, ohne dabei nachzudenken, ohne jegliches Gefühl für sein Fehlverhalten. Noch schlimmer, Renji hatte seinen feierlichen Schwur gebrochen. An diesem Tag im Badehaus hatte Renji versprochen, genau das zu sein, was Byakuya von ihm wollte. Er hatte geschworen, ihm auf dem Schlachtfeld und im Schlafzimmer zu gehorchen.
 

Aber Byakuya hätte es besser wissen müssen. Renji bekämpfte... alles. Zu denken, dass er Renjis Gehorsam vertrauen konnte, war der Schachzug eines Narren gewesen. Er hatte schon vor seinem Zug verloren gehabt.
 

Und dann hatte dieser verdammte, willige Mann auch noch Liebe in diesen, bereits schon unbeständigen, Mix geworfen.
 

Was sollte Byakuya nun mit ihm machen?
 

Die Sache entzog sich bereits der Kontrolle des Schwarzhaarigen. Rukia glitt ihm aus seinem Griff und Renji nun auch...
 

Nein. Byakuya würde es nicht zulassen, dass Renjis Dämon ihm seinen fähigen Vizekommandanten stehlen würde... seinen Gefährten, seine einzig verbleibende Stütze. Wenn er Rukias Verlust verkraften musste, dann musste er damit leben. Aber er wäre verdammt, würde er auch noch Renji verlieren.
 

Er war zu nachsichtig gewesen. Es war an der Zeit, die Bestie wirklich zu zähmen. Es dem Gesetz zu unterwerfen.
 


 

Sōzuke Aizen hätte niemals geglaubt, über eine solche Szene zu stolpern.
 

Normalerweise wäre er an solch einem späten Abend in seiner Division. Aber es war Zeit, ein bisschen Politik zu spielen und der 6. Einheit einen Überraschungsbesuch abzustatten. So lange er höflich war, würde sich Kuchiki nicht verweigern. Und ohne das Treffen vorher abgesprochen zu haben, würde er ihn irritieren und auf dem falschen Fuß erwischen. Natürlich wusste er von all dem Stress, den Kuchiki mit Central hatte und er hoffte darauf, den mitfühlenden Zuhörer mimen zu können. Vielleicht könnte er auch so herausfinden, warum der andere so versessen darauf war, das Gesetz einzuhalten. Unter Umständen würde er vielleicht auch eine Ahnung davon bekommen, was er tun müsste, um eine Reaktion bei ihm auszulösen, sodass er einer seiner Schachfiguren werden würde.
 

Doch stattdessen, fand er das...
 

Natürlich hatte Gin ihm von den Gerüchten, sehr leisen Gerüchten, erzählt, die den Kommandanten umgaben. Gin hatte angedeutet, dass es vielleicht eine etwa zu freundschaftliche Beziehung mit seinem ungezügelten, tätowierten Vizekommandanten gab. Aber es war viel heißer und viel... abartiger, als Sōzuke es sich hätte vorstellen können. Vor allem, da er sich sicher gewesen war, dass Gin das Gerücht noch ein wenig aufpoliert hatte. Es schien gar nicht zu dem, sonst so würdevollen und eleganten Kuchiki, zu passen. Sōzuke hatte gedacht, dass er wie er selbst war. Eiskalt und leidenschaftslos.
 

Wiedereinmal hatte er ihn überrascht. Es schien, als habe der Kuchiki Leidenschaft. Eine dunkle, brennende Leidenschaft. Und ihr Name war Renji Abarai.
 

Wenn er nur näher ran käme.
 

Aber leider waren beide Bastarde viel zu empfindlich für Reiatsu und er traute Kuchiki zu, dass er den Kidō-Spruch aufspüren konnte, mit dem Sōzuke seinen spirituellen Druck unterdrückte. Auch wenn er auf einer sehr hohen Ebene war.
 

Grundgüter, da brat mir doch einer einen Storch!
 

Was machte Byakuya gerade mit Renji, dass dieser mitleidserregende Geräusche von sich gab? War es Lust oder Schmerz?
 

Er konnte nur schemenhaft das verblassenden Leuchten des Kidōs erkennen. Renji wurde von etwas zurückgehalten und kämpfte wie verrückt. Man hörte frustiertes Grunzen und... Stöhnen. Kehliges, absolut leidenschaftliches Stöhnen. Sie ließen auch Sōzuke hauptsächlich asexuell-funktionierendes Gehirn nicht unberührt.
 

Sex war eine Waffe für Sōzuke. Politik sein einziges Vergnügen.
 

Auch wenn er gerne mal Sex als Politik verwendete, um die Leute bei Laune zu halten. Aber normalerweise nicht wie... das. Nein, nein, für Sōzuke war es etwas, das sorgfältig verteilt werden musste. Als Belohnung oder vielleicht im Privaten als eine kleine Demütigung, um für Motivation zu sorgen. Oder jemanden enger an sich zu binden.
 

Er wusste, dass Gin Sex in dieser Weise benutzte, gefüllt mit Schmerz und Scharm, aber die Resultate waren durchaus abweichend. Gin machte fürchterliche Sachen, da er es genoss, Dinge zu zerstören und zuzuschauen, wie die Einzelteile zu Boden fielen. Sōzuke hätte niemals geglaubt, dass Kuchiki wie Gin war. Hieße das, dass Renji genau so kaputt und verzweifelt nach echter Zuneigung und Freundlichkeit war, wie dieser erbärmliche, kleine Kira?
 

Das wäre interessant.
 

Aber es schien nicht, als hätte Kuchiki sein Spielzeug bisher zerstören können. Nicht, wenn Renji immer noch derart dagegen ankämpfte. Nicht mit all diesem Fluchen und Zähnefletschen. Nein, sie waren noch ganz am Anfang, rangen um die Kontrolle und die Würde. Renji hatte noch nicht aufgegeben. Er war noch nicht an den Abgrund gebracht worden. Es spielte für ihn noch eine Rolle, wem er gehörte. Der Rothaarige sträubte sich noch gegen sein Halsband.
 

Vielleicht war Kuchiki auch aus irgendeinem Grund verzweifelt. Denn... draußen? Wirklich? Kuchiki musste wirklich vor Begehren den Verstand verloren haben, wenn er so indiskret war. Oder... Vielleicht war es auch aus irgendeinem Grund Teil von diesem Bestrafungsspielchen? Es könnte sein, dass Kuchiki Renji zeigen wollte, dass er bereit war, ihn in der Öffentlichkeit zu nehmen. Um ihm einen Vorgeschmack darauf zu geben, wie es wäre, wenn er vor allen gedemütigt werden würde.
 

Oh, das wäre überraschend garstig von Kuchiki.
 

Und grausam, wenn er nur irgendetwas über seinen Partner wusste.
 

Was auch immer da vor sich ging, es war offensichtlich, dass Renji es liebte/hasste. Vielleicht war es Teil ihrer Partnerschaft, dass er irgendwie ausnutzen konnte.
 

Moment. Jetzt sprachen sie. Was sagte Kuchiki zu Renji?
 

Meine Güte! Ein Gespräch über Gehorsam.
 

So, so. Das könnte nicht besser sein. Diese beiden problematischen Schachfiguren waren mit einem Mal viel einfacher zu führen.
 


 

„Lass mich gehen.“, keuchte Renji. Warum waren das in letzter Zeit immer seine letzten Worte? „Verdammt noch Mal, Byakuya, das Spiel ist vorbei. Lass mich jetzt gehen.“
 

„Spiel?“, Byakuya hob seine verschwitztes und errötetes Gesicht aus Renjis Nacken. In Mondlicht schienen seine grauen Augen aus flüssigem Silber zu sein. Doch sie waren gefährlich verengt. „Welcher Teil davon fühlt sich für dich nach einem Spiel an? Muss ich dich wirklich noch mehr verletzten, bis zu begreifst?“
 

„Begreifen?“, wiederholte Renji und runzelte die Stirn. Seine Augen suchten hektisch Blickkontakt. „Was begreifen?“
 

„Deinen Platz.“
 

Renjis Herz wurde schwer. Es fühlte sich an, als wäre es auf den Boden gefallen und lag nun neben dem Hakama, welches noch um seine Knöchel hing. Er knurrte und begann wieder, sich gegen die Fesseln zu wehren. Doch dieses Mal mit Verbissenheit. „Meinen Platz? Verarschst du mich? Es ging dabei nur darum, mich zu erniedrigen?“
 

„Ist das nicht der Weg, wie man Hunde trainiert?“, sagte Byakuya kühl und entfernte sich einige Schritte. Er strich sein Shihakushō glatt, zog sein Hakama hoch und richtete seine Uniform. „Der Herr muss seine Peitsche und unerschütterliche Disziplin verwenden.“
 

Renji biss die Zähne zusammen. War das sein Ernst? Nein, Byakuya konnte diese Herr/Hund-Scheiße nicht ernsthaft so meinen. Das war nur seine sexuelle Vorliebe, ein Antörner, richtig? „Vielleicht klappt das bei einem verängstigten kleinen Welpen.“, sagte Renji. „Aber gerade du solltest wissen, dass ich kein Hund bin.“
 

Als kühle Finger die Linie seiner Wangenknochen nachmalten, zuckte Renji zusammen. „Ah.“, lächelte Byakuya. „Dein Dämon hat dich also wieder verlassen.“
 

Unbewusste drehte Renji seinen Kopf herum und versuchte, Zabimaru unter dem Müll am Ende der Allee auszumachen. Byakuya hatte wortwörtlich sein Zanpakutō an sich gerissen und es zur Seite geworfen. Es hatte auch eine Welle Kidō abgekommen, denn es war schwierig für Renji, Zabimarus Gegenwart zu spüren. Es war fast so, als hätte Byakuya einen Weg gefunden, ihre seelische Verbindung zu unterbrechen. Dies war das Fürchterlichste an der ganzen Sache. Der gewalttätige Sex... egal. Das war bereits zu oft vorgekommen, als dass es für Renji noch länger bizarr gewesen wäre. Aber Zabimaru in dieser Art und Weise auszusperren, war für ihn wie ein Schlag ins Gesicht gewesen.
 

Renji war vom Sex viel zu abgelenkt gewesen, um sich darüber Gedanken zu machen. Bis jetzt. Bist du in Ordnung, Kumpel?
 

Bevor er eine Antwort erhaschen konnte, gruben sich Finger in die Haut um seinen Kiefer und sein Kopf wurde gedreht. „Ich habe dir erlaubt, es trotz der Regeln während des Friedens zu tragen. Soll ich es dir verwehren?“
 

„Nein.“, sagte Renji sofort. „Das kannst du nicht.“
 

„Ich kann und ich werde es. Bis du gelernt hast, wie du dich zu benehmen hast.“
 

„In Ordnung.“, sagte Renji und hasste sich gleichzeitig für seine Schwäche. Aber er war sich sicher, dass er sterben oder wahnsinnig werden würde, wenn er zu lange von Zabimaru getrennt werden würde. Besonders, wenn es gegen seinen Willen war. Er versuchte, reuevoll zu klingen, aber war sich sicher, dass er gescheitert war. „Du hast gewonnen. Was auch immer du möchtest, es ist in Ordnung.“
 

„Küsse meine Füße.“
 

Renjis riss die Augen auf. „Was?“, fragte er scharf.
 

„Zeige mir deine Gehorsam und küsse meine Füße, wenn ich dich frei lasse.“
 

„Wie wäre es, wenn ich dir den Arsch aufreiße?“
 

„Wie du wünschst. Du lässt mir keine andere Wahl.“, sagte Byakuya und bewegte sich in Richtung des Abfalls am Ende der Straße. Dort wo irgendwo Zabimaru lag.
 

„Nein, warte! Also gut, in Ordnung. Ich küsse deine gottverdammten Füße.“ Und dann werde ich dich töten.
 

Byakuya schnippte mit den Fingern. Ein dumpfes Geräusch hallte in der dunklen Allee wider. Renjis Arme fielen zur Seite und er verharrte dort für einen Augenblick und knirschte mit den Zähnen. Byakuya wartete, doch hatte er einen seine Finger gehoben.
 

Ich kann ihn nicht ohne Zabimaru überwältigen und nicht, bevor er noch einen seiner verschissenen Zauber gewirkt hat.
 

Renji ging langsam auf die Knie. Als er seinen Kopf beugte, redete er sich selbst ein, dass das Alles nicht real war. Das war nur Teil von Byakuyas verschrobener Art von Sexspielchen. Er spielte nun erst einmal mit, damit Zabimaru sicher war. Aber das war’s. Nicht mehr.
 

Geben war die eine Sache. Renji hatte viel zu geben und das hätte er auch weiter getan. Wenn Liebe ein Teil davon gewesen wäre. Wenn dies alles nur Spaß sein sollte, auch wenn es ein wenig nah am Abgrund war, könnte Renji sich damit arrangieren, dass Byakuya diese Fantasien ausspielen wollte. Aber es war einfach nicht möglich, dass jemand der ihn liebte, so mit ihm umgehen würde.
 

Nicht wirklich.
 

Es war vorbei.
 

Vielleicht wusste er es noch nicht, aber das war Byakuyas Abschiedskuss. Besonders, als der Schwarzhaarige den Fuß anhob und ihn zwang, einen Kuss darunter zu platzieren. Sein Fuß über Renjis Gesicht presste ihn leicht in den Dreck.
 

Ich habe es dir einmal gesagt, Byakuya: Ich lasse mich von niemanden erniedrigen.
 

Niemanden.
 


 

Sōzuke konnte dem wunderbaren Anblick von Renji auf seinen Knien nicht widerstehen. Er schlich sich nah genug heran, um das Bild, dass sich ihm bot, vollständig erfassen zu können: Kisode und Shitage waren geöffnet und enthüllten ein paar Stellen der Tinte auf seiner Brust und seinem Bauch. Der Hakama war auf dem Boden zurückgelassen worden, als er nach vorne getreten war, um die Füße seines Kommandanten zu küssen. Die Füße seines Herren.
 

Prachtvoll! Solch ein kraftvoller Mann in absoluter und vollständiger Unterwürfigkeit... Oder zumindest schien es so an der Oberfläche.
 

Kuchiki war ein Idiot, wenn er glaubte, dass er diese atemberaubende Bestie unterworfen hatte. Renji hatte etwas gesagt, was Sōzuke nicht hatte aufschnappen können. Er war immer noch zu weit von den beiden entfernt und sie sprachen so leise, dass er die Details nicht aufschnappen konnte. Etwas, was Byakuya gegen ihn in der Hand hatte. Aber was war das?
 

Es war etwas, was Renji wichtig war. Etwas oder jemand, wofür er bereit war, seine Würde zu opfern.
 

Herauszufinden, was es war, stieg auf den ersten Platz seiner Prioritätenliste. Wenn er es von Byakuya bekommen könnte, würde Renji ihm gehören. Und Kuchikis Liebhaber gegen ihn zu verwenden würde sein eigener, kleiner Leckerbissen werden.
 


 

„Gut.“, sagte Byakuya in einem sanften, fast schon erleichtertem Ton. „Jetzt komm. Lass uns ins Bett gehen.“
 

Bett? Zusammen? War er verdammt noch mal verrückt geworden? Renji blickte hinauf, sein Gesicht war noch halb in den Schmutz der Allee gedrückt. Nein, Byakuyas Ausdruck war ernst, fast schon... hoffnungsvoll.
 

„Uh.“, machte Renji und richtete sich auf seinen Knien auf, während er sich über die Seite seines Gesichts wischte, um sich des Schmutzes zu entledigen. Nach dieser Szene war es nicht wirklich so, dass er Byakuya nun sagen könnte, dass er sich ins Knie ficken solle. Er musste also noch eine Weile mitspielen. Er versuchte seine Stimme ruhig zu halten. „Klar. In Ordnung. Geh schon einmal vor.“
 

„Oh? Wo gehst du hin?“
 

„Nach Hause.“, antwortete der Rothaarige und blickte die Allee hinunter. „Ich muss noch Zabimaru aufsammeln und zurück in mein Quartier bringen. Dann ziehe ich mich um und treffe dich in... 20 Minuten, vielleicht etwas mehr.“
 

„Sehr gut.“, Byakuya drehte sich herum und entfernte sich.
 

Renji beobachtete auf den Knien, wie der Kommandant ging. Als dieser um die Ecke gebogen war, um zur Straße zurückzugelangen, stürzte sich Renji in den Haufen Müll. Er schmiss alles zur Seite, bis er Zabimaru gefunden hatte. Das leichte, pinke Leuchten von Byakuyas Kidō, das seine Waffe umgab, schwand langsam. Er nahm den Griff in seine Hand. Rede mit mir.
 

Unerwartet, grummelte eine tiefe Stimme.
 

Blödes Kidō, zischte die Andere.
 

Renji atmete erleichtert durch. Was auch immer Byakuya getan hatte, es war nur vorübergehend gewesen. Er spürte, dass Zabimaru es abschüttelte, während er mit seiner Waffe zusammen dorthin ging, wo sein Hakama auf dem Boden lag.
 

Ok, hör zu, sagte er zu Zabimaru, während er es gegen eine Mauer lehnte. Renji klopfte den Staub aus seinem Hakama und zog ihn an. Er fand schließlich sein Obi und begann ihn zu binden. Wir werden für eine Weile kürzer treten, verstanden? Er hat recht. Ich muss dich nicht tragen, wenn Frieden herrscht. Ich möchte, dass du sicher bist.
 

Sicher ist es an deiner Seite, knurrte eine tiefe Stimme.
 

Die Zweite zischte zustimmend, Sicherheit, Inuzuri-Hund, ist im Rudel.
 

Renji richtete seine Uniform und steckte Zabimaru an seinen Platz. Dieses Mal nicht.
 

Es beunruhigte Renji, dass Zabimaru Inuzuri angesprochen hatte. Denn das letzte Mal, dass sich der Rothaarige so in die Ecke gedrängt gefühlt hatte – so hilflos – war in den Straßen dieses Höllenlochs gewesen.
 

Vielleicht war das der Grund, warum sein erster Gang ins Wachhaus führte.
 

Rukia saß immer noch auf ihrem Stuhl und starrte aus dem Fenster zum Mond. „Es muss fast Mitternacht sein, Renji. Was tust du hier?“
 

„Würdest du von deinem verdammten Stuhl aufstehen und mir für einen Augenblick deine Hand geben?“
 

Vielleicht lag etwas in seiner Stimme, aber sie drehte sich zu ihm herum, ihre violetten Augen geweitet vor Sorge. Langsam, als hätte sie Angst davor, ausgetrickst zu werden, ging sie zu ihm hinüber und nahm die Hand, die er durch die Gitterstäbe gestreckt hatte.
 

Seine Finger schlossen sich sanft um ihre. So klein. So zerbrechlich.
 

Alles, wofür er so lange gekämpft hatte.
 

„Du musst mir zuhören, Rukia.“, sagte er sanft. „Du hattest recht mit Byakuya. Er ist nich das, was ich von ihm gedacht habe.“
 

„Was ist passiert? Warum sind deine Haare offen? Bist du in einen Kampf geraten? Oh! Bitte sag mir, dass du nicht gegen meinen Bruder gekämpft hast. Nein.“, sagte sie schnell zu sich. „Du lebst. Hattet ihr einen Streit?“
 

„Nichts davon is jetzt wichtig.“, sagte Renji. „Was ist mit Ukitake? Er ist dein Kommandant. Kann ich zu ihm gehen? Wird er für dich kämpfen?“
 

„Ich... ich weiß es nicht.“, gab Rukia zu und hörte sich plötzlich ängstlich an. Ihre andere Hand fand den Weg zu Renjis Griff und schloss sich verzweifelt darum. „Woher kommt der plötzliche Wandel, Renji? Warum willst du es mir nicht sagen?“
 

„Ich red mit Ukitake.“, sagte er mit einem Nicken und legte sich einen Plan zurecht. „Hast du noch andere Freunde hier?“
 

„Hier? Nein, ich habe keine Freunde hier.“
 

Renji nickte und verstand den Kummer in ihrer Stimme. Ihren Schmerz. Er hätte ihr Freund hier sein sollen, aber er hatte ihre gemeinsame Vergangenheit für Byakuya weggeschmissen. Für das, was er glaubte, was Liebe sei. Und ihre Liebe... der arme Junge war vermutlich tot. „Dieser Junge, richtig? Das ist noch eine Sache, für die wir Byakuya danken können. Du weißt, dass ich mich für diesen Quincy-Jungen entschuldigen wollte. Er war auch dein Freund gewesen, auch wenn er gesagt hatte, dass er nur ein Klassenkamerad gewesen war. Aber er war bereit gewesen, für dich zu sterben. Und ich glaube, das hat er auch getan.“
 

„Ich mache dich nicht dafür verantwortlich, Renji. Du hattest Befehle.“
 

„Nun ja, vielleicht mach ich mich selbst dafür verantwortlich.“, Renji entzog sich Rukias Griff. „Ich sprech mit der 13.. Habn paar Verbindungen, sodass es niemand auffallen sollte. Vielleicht könnt's etwas länger dauern, ja? Ich steh unerwarteter Weise selbst mitm Rücken anner Wand. Ich muss mich da irgendwie durchmogeln. Du kannst dich sicherlich erinnern, wies läuft, richtig? Aber das bedeutet auch, dass du nicht auf mich zählen kannst, verstanden? Aber es ist noch nich vorbei.“, sagte er und sein Inuzuri-Slang kam stärker dabei durch, als es normal für ihn war. Er hob die Hand und deutete auf Rukia. „Gib verdammt nochma nich auf, Rukia!“
 

„Ich... Ok, Renji. Das werde ich nicht.“
 


 

Ah, ich dachte mir schon, dass es so sein könnte, Sōzuke lächelte, während er sich gegen die Wand des Wachhauses presste und beobachtete, wie Renji hinausstürmte. Es war dieses Mädchen.
 

Zu schade, dass all die Kidō-Sperren ihn entdeckt hätten. Sonst wäre er dem Rothaarigen gefolgt, um dessen kurzes Gespräch mitzubekommen. Aber es war nicht wirklich wichtig, was die beiden geplaudert hatten. Dass Renji direkt nach dem Vorfall in der Allee zu ihr gegangen war, sagte ihm eigentlich alles. Das Mädchen war der Schlüssel. Sie hatte nicht nur den Hōgyoku, sondern auch Renjis Herz. Sie war die Sache, die Byakuya besaß, wofür Renji freiwillig auf die Knie ging und gehorsam die Unterseite von Byakuyas Füßen küsste.
 

Jetzt musste Sōzuke nur noch wissen, welche Knöpfe er genau drücken musste, damit er der neue Herr dieser Bestie werden würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 11:
Trotz allem, was zwischen ihnen passiert ist, kehrt Renji in Byakuyas Bett zurück. Die Lage ist angespannt.


Bonusfrage:
Wenn ihr oben genanntes Kapitel bereits am Mittwoch lesen wollt, muss jemand bis Mittwochmittag folgende Frage richtig beantworten: Das wievielte Oberhaupt der Kuchikis ist Byakuya? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MaiRaike
2015-08-29T09:08:53+00:00 29.08.2015 11:08
Die Antwort ist bereits im ersten Satz des Wiki-Artikels zu finden... Das 28ste!
Freue mich auf das nächste!
Antwort von:  yezz
29.08.2015 11:21
Yay, Richtig :)
Ich weiß. Es geht aber auch hier um das erste Bonuskapitel des Monats, also sollte die Frage entsprechend leicht sein ;)


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