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Geliebter Blutsbruder

von

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Ein Weg vor Schmerzen

Wenige Minuten später betrat Hendrick wieder das Zelt und erkundigte sich als erstes bei dem Apatschen, ob die Schmerzen nachgelassen hätten. Dieser antwortete, jetzt selbst fast schon ein wenig überrascht wirkend: „Winnetou spürt im Augenblick keine Schmerzen. Kann mein weißer Bruder Wunder bewirken?“ „Nicht, dass ich wüsste“, entgegnete dieser schmunzelnd, „ich hatte nur glücklicherweise die richtigen Medikamente dabei. Allerdings kann ich nicht so ganz glauben, dass Ihr wirklich völlig schmerzfrei seid ...“ Bevor Winnetou irgendetwas darauf erwidern konnte, unterbrach Hendrick ihn sofort: „...aber lassen wir das, mittlerweile kenne ich Euch ja. Doch Ihr solltet Euch wirklich darüber im Klaren sein, welch unfassbares Glück Ihr mit dieser neuerlichen Kopfverletzung gehabt hattet! So wie ich das ersehen kann, muss der Schlag eine immense Wucht gehabt haben, das hätten viele andere gar nicht überlebt. Zum Glück ist jetzt die andere Stirnseite betroffen und nicht noch einmal die erste Wunde, das wäre wahrscheinlich fatal gewesen.“ Mein Freund maß ihn daraufhin mit einem undefinierbaren Blick und antwortete einen Moment später im vollsten Ernst: „Winnetou wollte wieder ein Gleichgewicht an seinem Äußeren herstellen!“ Der Doktor brauchte einen Augenblick, um den Witz in diesen Worten zu erfassen, dann überkam ihn solch ein Lachanfall, dass er sich mit Tränen in den Augen auf den Boden setzen und einige Minuten vergehen lassen musste, bevor er sich einigermaßen wieder in der Gewalt hatte. Ich fiel sofort mit ein, denn zwischendurch hatte ich manchmal fast den Eindruck gehabt, dass ich dieses Wechselbad der Gefühle aus Angst, Wut, Freude und Sorge der letzten Stunden nicht mehr lange würde aushalten können, ohne ihnen irgendwie laut Ausdruck verleihen zu müssen, weshalb ich jetzt auch Schwierigkeiten hatte, wieder ernst zu werden.
 

Winnetou erkundigte sich, nachdem wir uns halbwegs wieder gesammelt hatten, noch einmal genauer über die Ereignisse, die er nicht mitbekommen hatte, und fragte dann, ob sein Unterhäuptling auch in der Nähe sei. Ich bejahte, und er begann, über eine Möglichkeit der Verteidigung vor den Geiern nachzudenken: „Es wäre vielleicht gut, wenn wir durch die Postenkette von Entschah-koh unseren Kriegern im Dorf Nachricht zukommen ließen. Sie werden es nicht mehr rechtzeitig bis zum Angriff zur Farm schaffen, könnten aber kurz danach eintreffen und Hilfe und Unterstützung bringen!“ Das war ein sehr guter Gedanke, wie ich fand, und so ließen wir sofort den Unterhäuptling sowie Firehand, Surehand, Emery und Baumann kommen, um mit ihnen diese Möglichkeit zu besprechen. Alle waren sofort von dem großen Nutzen dieser Idee überzeugt, und so machte sich Entschah-koh nach einer kurzen Verabschiedung sofort auf den Weg zu dem nächsten Posten. Er wollte diesem die Nachricht weitergeben und dann so schnell wie möglich wieder zur Farm zurückkehren, um auf jeden Fall an dem zu erwartenden Kampf teilnehmen zu können.

Mir war es in diesen Tagen mehr als deutlich geworden, wie viel dem Unterhäuptling an Winnetou lag, und deshalb konnte ich gut verstehen, dass er unbedingt in den gefährlichen Stunden an dessen Seite bleiben wollte.
 

Nachdem er das Zelt verlassen hatte, unterhielten wir uns noch weiter über die vergangenen Stunden, und so erfuhr Winnetou jetzt auch, dass ich den Banditen, der ihn niedergeschlagen hatte, nicht nur überwältigt, sondern in meiner Wut sogar getötet hatte. Der Blick, den er mir daraufhin zuwarf, drückte seine widersprüchlichen Gefühle – Erstaunen, Verständnis, Dankbarkeit, oder vielleicht sogar Tadel? - aus, denn so kannte er mich gar nicht, aber er verstand vollends die besondere Situation und die Gefühlslage, in der ich mich befunden hatte, und drückte meine Hand nur noch fester. Ich selbst hatte für mich auch schon über meine Tat nachgedacht. Es war sonst mit Sicherheit nicht meine Art, auf einen Menschen einzuprügeln, der schon am Boden lag und um Gnade bettelte, und ich war im Nachhinein wirklich entsetzt über diese Rohheit, die ich an anderen so verachtete – aber ich konnte die Zeit nicht mehr zurückdrehen und hoffte, dass ich nie wieder in eine solche Lage kommen würde.
 

Zu guter Letzt überlegten wir mit dem Arzt, wann und wie wir jetzt am besten zur Farm zurückkehren konnten, ohne Winnetou erneut in gesundheitliche Gefahr zu bringen. Dieser war natürlich davon überzeugt, nach einer kurzen Ruhepause so wie immer auf seinem Iltschi zurück reiten zu können, musste aber feststellen, dass die anderen davon nicht viel hielten. „Ihr benötigt jetzt mindestens zwei Tage lang nochmals absolute Schonung und Erholung, denn vor allem die Kopfverletzung birgt zu viele Gefahren, was Spätfolgen anbelangt, wenn man diese Ruhe nicht einhält!“ machte ihm der Arzt eindringlich klar. Ihm wäre es am liebsten gewesen, wenn wir meinen Freund auf einer Trage, die wir zwischen zwei Pferden anbringen konnten, transportieren würden. Dieses Ansinnen wehrte Winnetou aber vehement ab. Natürlich, wenn er weiterhin ohne Bewusstsein gewesen wäre, dann wäre diese Möglichkeit die einzig richtige gewesen, aber in seinem jetzigen Zustand wollte er auf jeden Fall aufrecht auf seinem Pferd sitzend zurückkehren, alles andere ließ sein Stolz nicht zu, und da konnte ich ihn mehr als gut verstehen - mir wäre es nicht anders gegangen.
 

Um den Doktor, der über seine Entscheidung mal wieder nicht sehr glücklich wirkte, zu beruhigen, machte Winnetou ihm unsere Hengste schmackhaft, wiederum mit einem kaum merklichen Zucken um seine Mundwinkel herum. „Mein weißer Bruder wird sehen, dass der Lauf meines Pferdes ein sehr ruhiger ist, es wird Winnetou so sanft und sicher wie auf diesem Lager zurück tragen. Um es am eigenen Leib spüren zu können, sollte der Doktor sein Pferd mit dem meines Bruders Scharlih tauschen, so wird auch er ohne Schmerzen zur Farm zurückkehren können!“ Er hatte doch tatsächlich die Folgen des Gewaltrittes an Dr. Hendrick bemerkt und löste durch diese Bemerkung einen abermaligen Lachanfall bei allen Anwesenden aus, die sich im Stillen schon über die alles anderen als sehenswerten Reitkünste des Arztes amüsiert hatten.

Nachdem sich alle wieder halbwegs in der Gewalt hatten, versicherte auch ich dem Doktor nochmals, dass Iltschi Winnetou schonender heimbringen würde als jede Trage oder sonstiges Konstrukt, und so wirkte er dann auch einigermaßen beruhigt, bestand aber jetzt darauf, dass außer mir alle Anwesenden das Zelt verließen, um dem Apatschen – und vielleicht auch mir, zumindest ließ mich sein Blick das vermuten – wenigstens noch etwas Ruhe oder sogar Schlaf zu gönnen.
 

So geschah es auch. Mein Freund schloss die Augen und war tatsächlich kurze Zeit später eingeschlafen, und auch ich konnte mich jetzt, nachdem meine Sorge und Angst um ihn deutlich nachgelassen hatte, in Morpheus berühmte Arme begeben.

Als ich erwachte, war es früher Nachmittag. Die paar Stunden Schlaf hatten mir äußerst gut getan, ich fühlte mich frisch und munter und wieder in der Lage, den kommenden drohenden Gefahren mutig ins Auge zu blicken. Winnetou lag, noch tief schlafend und völlig entspannt wirkend, ruhig atmend in meinen Armen, und das Glücksgefühl, das ich empfand, weil er wieder dem Tod getrotzt hatte und ich jetzt bei ihm sein konnte, überwältigte mich mit aller Macht. Ich fühlte auch eine große Zuversicht in Hinblick auf die kommenden Tage, da wir eindeutig im Vorteil waren, denn wir kannten den Plan der Geier und konnten uns in aller Ruhe darauf einstellen. Mit etwas Glück würden wir die ganze Bande vernichten, und dann konnte ich mit meinem Freund zum Pueblo der Apatschen zurückkehren, wo wir endlich einmal, so hoffte ich zumindest, in Ruhe und Frieden leben würden – zusammen!
 

Ich hielt Winnetou weiterhin fest in meinen Armen und sann über unsere bevorstehende gemeinsame Zukunft nach, als Old Surehand leise und vorsichtig das Zelt betrat. Er warf einen Blick auf meinen Freund und flüsterte: „Schläft er noch?“ Ich nickte nur, und er sah mir mein momentanes Glück und meine Zufriedenheit wohl an. „Es ist einfach ein Segen, dass du ausgerechnet in diesen Tagen in den Westen zurückgekehrt bist“, fuhr er mit leiser Stimme fort. Meinen nun etwas verwunderten Blick bemerkend, ergänzte er: „Man sieht es ihm doch an, wie gut du ihm tust. Nur dir kann er vollkommen seine Seele öffnen, dass würde ihm bei niemand anderem gelingen. Und das hilft ja nicht nur ihm, sondern auch seinem ganzen Volk!“ Ich sah ihn fragend an, und so erklärte er mir seine Gedanken: „Ich habe das doch richtig verstanden: Du hast vor, bei ihm zu bleiben, für immer?“ „Ja, das ist richtig“, entgegnete ich etwas zögerlich. Worauf wollte er hinaus?

„Siehst du, etwas Besseres kann ihm doch gar nicht passieren! Winnetou hat jetzt endlich jemanden, der ihm in diesen schwierigen Zeiten mit Rat und Tat zur Seite steht, dem er vollends vertraut und der ihn stützt, wenn auch er mal gestützt werden muss. Sonst ist er doch immer nur für alle anderen da, für sein Volk, und nicht zuletzt auch für jeden ehrlichen Menschen, der Hilfe sucht. Er gibt immer nur, und es wird Zeit, dass er auch mal nehmen darf! Du gibst ihm somit die Kraft, die er braucht, um als Häuptling seinen Stamm durch die neue Zeit zu führen!“
 

„Ja, das möchte ich auch wirklich, von ganzem Herzen“, erwiderte ich. „Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass er mich in einem solchen Ausmaß in seine Nähe lässt und ich hoffe, dass ich ihm wirklich eine große Hilfe sein kann!“ Ich hielt leicht erschrocken inne. Hatte ich zu viel verraten? Surehand wirkte aber völlig unbefangen und schien sich einfach nur darüber zu freuen, dass es seinem Freund in Zukunft mit mir zusammen seiner Meinung nach wohl besser ergehen würde; er dachte sich nichts Besonderes dabei, wie er mir mit seiner nächsten Bemerkung auch gleich verriet: „Außerdem gehören die Apatschinnen, wie ja allgemein bekannt ist, zu den schönsten Indianerinnen in ganz Nordamerika, da könntest du dir vielleicht mal den ein oder anderen Blick gönnen!“ Er ließ jetzt ein leicht anzügliches Grinsen sehen und schlug mir dabei seine Hand mit voller Wucht auf die Schulter, ohne an Winnetou zu denken, der ja noch in meinen Armen lag und der jetzt durch die heftige Bewegung erwachte.
 

Unter meinem tadelnden Blick leicht zusammenzuckend, entschuldigte sich Old Surehand sofort bei meinem Freund, der allerdings fast froh über die unfreiwillige Störung zu sein schien, da er so schnell wie möglich zur Farm zurückkehren wollte, um den Siedlern wieder den vollständigen Schutz aller Westmänner und Apatschen bieten zu können.

Auch ihm schien der Schlaf gut getan zu haben, er richtete sich jetzt schon selbstständig auf, ohne erkennbare Anzeichen von Schmerzen zu zeigen. Allerdings war ich überzeugt davon, dass diese erstens noch in einem ordentlichen Ausmaß vorhanden waren und er sie jetzt nur überspielte; und zweitens ihm das nur durch die Medikamenten des Arztes möglich gemacht wurde.
 

Außerhalb des Zeltes hatte man uns wohl sprechen hören, weshalb jetzt Hendrick und auch Emery eintraten. Letzterer brachte ein ordentliches Mittagsmahl mit, bestehend aus einigen Präriehühnern, die unsere Gefährten während unserer Ruhepause gejagt und zubereitet hatten. Ich griff beherzt zu, musste aber feststellen, dass Winnetou wohl überhaupt keinen Appetit hatte und sich sichtlich zwingen musste, etwas zu essen, was meiner Sorge um ihn natürlich wieder neue Nahrung gab. Der Arzt hatte diesen Umstand auch bemerkt, sagte aber nichts dazu, da er im Moment einfach nicht mehr tun konnte. Eigentlich durfte man Winnetou diesen Ritt, der uns jetzt bevorstand, gar nicht zumuten, aber hier bleiben konnten wir auch nicht, da die Gefahr, dass wir dann doch noch von Verbrechern entdeckt wurden, einfach zu groß war. Es war wirklich wie die Wahl zwischen Pest und Cholera, und ich wusste, ich würde ein Dankesgebet nach dem anderen gen Himmel schicken, wenn mein Freund die kommenden Stunden überstanden haben und sicher in seinem Bett liegen würde.
 

Dann war es Zeit zum Aufbruch, denn wenn wir uns beeilten, würden wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit die Farm erreichen. Der Doktor untersuchte Winnetou nochmals, war mit dem Ergebnis aber jetzt nicht mehr sehr zufrieden, wie ich seiner angespannten Miene entnehmen konnte. Aber es half nichts, wir hatten keine andere Möglichkeit.

Der Apatsche stieg trotz seiner schmerzenden Wunden mit seiner üblichen, unnachahmlichen Gewandtheit in den Sattel. Ich saß ebenfalls auf, allerdings auf dem Pferd des Doktors, da dieser tatsächlich auf Winnetous Vorschlag eingegangen war und auf meinen Hatatitla zurückreiten wollte. Er tat das allerdings nicht seiner schmerzenden Muskeln zuliebe, sondern weil er hoffte, so schneller voran zu kommen und auf diese Weise auch meinen Freund eher in Sicherheit zu wissen.
 

Kurze Zeit darauf sah uns die strahlende Nachmittagssonne im Eiltempo über die Prärie jagen. Gesprochen wurde zwar nicht viel, allerdings wurde das Schweigen hier und da von den begeisterten Ausrufen des Arztes unterbrochen, der es gar nicht fassen konnte, dass man auch auf einem Pferd so bequem von einem Ort zum anderen gelangen konnte, woraufhin sich auf allen Gesichtern der Ausdruck mühsam zurückgehaltener Heiterkeit sehen ließ. Selbst mein Winnetou amüsierte sich im Stillen, was ich an seinen belustigten Blicken, die er dem Doktor zuwarf, mühelos ablesen konnte. Insgeheim war ich über jeden Umstand froh, der ihn von seinen Schmerzen ablenkte, von denen ich überzeugt war, dass sie von Meile zu Meile wieder zunahmen. Er hatte sich zwar vollständig unter Kontrolle und ließ nicht das leiseste Anzeichen sehen, was auf diesen Umstand hingewiesen hätte, aber ich konnte es in seinen Augen sehen, und wünschte mir nichts sehnlicher, als dass wir endlich Helmers Home erreichten. Wie gern hätte ich ihm seine Pein abgenommen!
 

Um seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, hielt ich mich jetzt ganz nahe an seiner Seite und begann ein Gespräch über eine mögliche Abwehrstrategie gegen die Geier. Wie konnten wir den Überfall am effektivsten abwehren? Winnetou hatte darüber auch schon nachgedacht. Für ihn gab es erst einmal zwei Hauptfragen zu klären: Empfingen wir die Banditen auf Helmers Home oder sollten wir sie in ihrer Höhle überfallen? Wir wurden uns schnell einig, dass ein Überfall in den Felsen und der schwer zugänglichen Höhle zu viele Gefahren barg; außerdem würde dann die Farm und der Treck fast schutzlos zurückgelassen werden. Eine andere Frage war, ob wir es zulassen sollten, dass sie sich teilen – also in die erste Gruppe, wahrscheinlich der Hauptteil, die sich im Wald in der Nähe des brennenden Planwagens versteckt halten würden und in die zweite Gruppe, die in dem Moment, in dem die meisten unserer bewaffneten Männer in den Wald stürmen sollten, die Farm überfallen wollten. Oder sollten wir die gesamte Bande vorher schon irgendwo abfangen?

Winnetou hielt die zweite Möglichkeit für die bessere, und ich stimmte ihm da vollkommen zu, da wir die Verbrecher damit auch nicht ganz so nah an die Siedler heranlassen würden. Wir konnten somit die Gefahr für sie so niedrig wie möglich halten.

Jetzt galt es, einen geeigneten Ort ausfindig zu machen, an dem wir die Schurken überraschen und überwältigen konnten. Mir fiel die kleine Schlucht ein, in der sich die Banditen vor zwei Tagen noch versteckt gehalten hatten, aber die lag etwas abseits von dem direkten Weg von den Felsenhügeln, wo die Bande sich gerade aufhielt, bis zur Farm. Der Ort wäre für einen Gegenschlag perfekt, aber wie sollten wir sie dorthin locken?

Winnetou hatte wieder einmal genau denselben Gedanken gehabt, im Gegensatz zu mir aber vielleicht schon die Lösung parat: „Wir könnten auf ihren Weg zur Farm Spuren legen. Spuren, die sie dazu bringen werden, von ihrem Weg abzuweichen und die Schlucht aufzusuchen!“ Ich hob den Kopf und sah ihn überrascht an. Das war wahrscheinlich die beste Möglichkeit, und ich beschloss, nach unserer Ankunft diese ausführlich mit den Gefährten zu besprechen.
 

Jetzt aber wollte ich Winnetou nicht mehr mit weiteren Überlegungen zum Sprechen bringen, denn das schien ihn zunehmend anzustrengen. Ich hielt mich weiterhin ganz dicht an seiner Seite, um sofort zur Stelle zu sein, wenn ihn seine Kräfte verlassen sollten, und betete darum, dass er durchhalten würde.
 

Und dann hatte wir endlich, endlich die Farm erreicht! Wir wurden von den restlichen Westmännern und den Siedlern schon sehnsüchtigst erwartet, und alle richteten sofort ihren Blick auf den Apatschen. Wäre ich mit ihm alleine gewesen, ich bin sicher, er hätte sich einfach vom Pferd in meine Arme fallen und sich nach oben tragen lassen, aber diese Blöße konnte und wollte er sich auf keinen Fall vor den Anwesenden geben.

Gewandt und schwungvoll wie üblich stieg er ab, begrüßte die Umstehenden mit einem Kopfnicken und begab sich gemessenen Schrittes, aufrecht und hoch erhobenen Hauptes, ins Haus. Da Emery, Firehand und Surehand ebenfalls mitgingen und uns noch die Treppe hoch begleiteten, ließ er sich auch hier überhaupt nichts anmerken, bedankte sich dann, oben angekommen, für ihre Hilfe und betrat mit dem Doktor und mir unser Zimmer.
 

Ich konnte gerade noch die Tür abschließen, da musste ich auch schon zugreifen, um Winnetou zu stützen, den jetzt ein so heftiger Schwindel überkam, dass er zu schwanken begann. Mit Hilfe des Arztes gelang es mir gerade noch rechtzeitig, Winnetou auf das Bett zu legen, bevor er zu Boden ging. Rasch entkleideten wir ihn, dann begann Dr. Hendrick mit seiner Arbeit, was mein Freund aber schon gar nicht mehr mitbekam.



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