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Mondblüten

von

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Nacht 8 - Riven

Zwischen diesen vielen Menschen und der ein wenig angetrunkenen Freude, die in der Luft lag, fühlte sie sich eindeutig nicht wohl. Eigentlich bevorzugte sie die Stille des Übungsraumes, wenn die Holzschwerter aufeinander prallten und das Metall der Waffenständer. Mittlerweile hatte sie ihre Begleiter aus den Augen verloren, nur noch der stille Wanderer war ihr geblieben. Gedankenverloren fuhr sie die goldenen Verzierungen in der Klinge nach. Durch den roten Ki-Stein war sie viel schöner, mit ihren goldenen Schnörkeln und dem festen, rot umwickelten Griff konnte sie es perfekt ausbalanciert führen. Natürlich freute sie sich über das Geschenk. Als Kind hatte sie nicht viel mehr als ein riesiges, schweres Schwert gehabt, welches sie sich gestohlen hatte. Aber jetzt war sie eine sehr gute Kämpferin mit einer Kamptechnik, die die Gegner zurückweichen lies und noch einmal darüber nachzudenken, ob sie sich mit ihr anlegen wollten.

Eine Frau in einem knappen Kleid kam vorbei, ein paar Getränke auf dem Tablett. Riven nahm sich eines und betrachtete die kleinen schwimmenden Figuren und Eiswürfel, die in das pink gefärbte Getränk getan wurden. In Sachen Feste feiern würde sie sich hier einiges merken. Gedankenverloren schüttelte sie es hin und her und beobachtete die tanzenden Gäste.

„Wenn du nicht mehr möchtest, hätte ich nichts dagegen, die Feier zu verlassen.“

Es klang, als ob er wirklich keinen Bock mehr auf die Menschen hier hatte.

„Lass uns ein wenig spazieren gehen, denn wenn wir Ionia bald wieder verlassen müssen, würde ich gern ein wenig von ihrer Magie mitnehmen.“ und lächelte.

„Das ist verständlich.“ Yasuo stand auf und strich seine Kleidung glatt. Außerhalb des Sirenengartens gab es noch anderes zu entdecken, wie das Gebäude der Priester oder die unzähligen Sterne am Himmel. Mit einem Zug trank sie den Schluck des bunten Getränkes aus und gab es einer nächsten Kellnerin weiter. Gemeinsam bahnten sie sich den Weg heraus aus dem bezaubernden Ort der Blumen.

Die Sterne leuchteten besonders hell und der Mond war klar und deutlich zu erkennen. Es hatte irgendwie eine magische Stimmung.

„Die Sterne kommen alle von dem ersten Wesen in der Galaxie, dem großen Sternenschmied.“ Erklärte Yasuo. „Es existiert länger, als wir überhaupt denken können.“

„Die Geschichte habe ich noch nicht gehört.“ antwortete sie und ging die die Straße in Richtung Haupthaus entlang. Die Gebäude waren alle hoch mit einem flachen Dach und vielen kleinen Details, die Architektur fand sie im Gegensatz zum Noxus harmonisch gelungen. Ionia ist das Heim der Spiritualität, hier finden viele Magier ihr Zuhause.

Das Haupthaus ragte groß und dunkel in der Nacht auf. Die großen Säulen am Eingangstor waren in dem gleichen rot wie der Mond.

„Wir das hier heute nicht überwacht?“ wunderte sie sich.

„Nun, eigentlich schon… ich bin hier nicht in der Stadt selber aufgewachsen. Meine Familie wartet an einem ganz anderen Ort.“

Darauf wusste sie keine Antwort zu geben.

„Mein Meister hat mir die größten Geheimnisse der Windtechnik anvertraut, ich bin der einzige, der dies beherrscht. Doch jetzt ist er tot und ich bin an diese Reise gebunden.“ Er klang sehr traurig und wurde wieder kalt und still, so wie er es am Anfang, als sie ihn kennenlernte auch gewesen ist.

„Du solltest wenigstens dieses Stück Erfahrung genießen. Es gibt Dinge, die werden sich erst dann erklären, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Selbst Zed und Shen mussten ihre Fehde auf Eis legen, wenn diese Reise ein Ende finden soll.“ Yasuo schloss seine Augen und durchquerte die Eingangshalle.

„Morgen geht die Reise weiter, ich denke wir werden den Weg über Piltover nehmen, damit sind wir schneller als wenn wir uns durch den Noxus den Weg bahnen. Das Volk ist nicht besonders Fremdenfreundlich.“ erklärte sie ihm. Im Haupthaus war es vollkommen still, keine Menschenseele zu finden.

„Irgendetwas ist hier seltsam… normalerweise sind hier mehrere Wachen postiert, um dem Rat die Sicherheit zu gewährleisten.“

Riven blieb abrupt stehen. Etwas lag in der Luft, was sie nicht beschreiben konnte.

„Geh zurück, Yasuo und bleibe ruhig.“ wies sie ihn an. Er tat wie gehießen und sie schnappte ihn sich, um sich hinter einer Säule zu verstecken. Sie deutete auf die Treppe, die durch das Licht durch das Fenster beleuchtet wurde. Ein Schatten kringelte sich am Geländer entlang, als ob er lebendig wäre und einen eigenen Willen führte. Diese Sorte von Technik kannte sie von Zed, aber nicht so…eigenartig. Yasuo schob sich die Maske aus dem Gesicht und runzelte die Stirn. Er hob an, etwas zu sagen, doch Riven hielt ihm sofort den Mund zu. Der Schatten kräuselte sich weiter die Treppe hinauf, bis er im oberen Stockwerk verschwand.

„Das macht mir Angst...“ meinte Riven todernst. „Ich habe diese Sorte von Magie ein einziges Mal gespürt, und das war im Noxus, als die Zauberin einige Experimente ausführte.“

Entschlossen drehte sie sich wieder um und stürmte in Richtung Fest. Irgendwo musste jemand sein, den sie kannte und über dieses Geschehen in Kenntnis setzen konnte. Zu viele Menschen, irgendjemand! Yasuo folgte ihr in einem Abstand. Das Fest hatte seinen Höhepunkt erreicht, die Feiernden sahen sehr unbekümmert und sorglos aus. Yasuo packte sie am Arm und hielt sie fest.

“Du nimmst dir das viel zu sehr zu Herzen. Ich denke, dafür gibt es sicherlich eine Erklärung, eine ganz normale und logische.” Er klang wie immer etwas gleichgültig und düster. Riven atmete tief ein und aus.

“Aber ich bin trotzdem dafür dass wir morgen hier verschwinden. Ich mag diesen Ort nicht, das hier ist Ionia und ich komme aus dem Noxus.” Als ob man einfach vergessen würde, dass die beiden Länder verfeindet waren.

“Nun, ich werde mal alles tun, dass wir weiterreisen können.” antwortete er ruhig und sah ihr direkt in die Augen. Sie waren braun mit einem Schimmer von grün darin. Sie hatten etwas trauriges und ernsthaftes an sich, es beruhigte sie ihn anzusehen. Das war echt verrückt! Sie schüttelte sich und wandte sich Richtung Festgesellschaft zu.

“Gut, dann werde ich trotzdem meine Sachen packen und mich vorbereiten.”

Yasuo nahm ihre Hand und drückte sie kurz. Seine Hand war stark und warm.

“Wir sehen uns morgen, komm einfach hier raus. Ich werde den Rest der Truppe zusammensuchen.” Etwas beruhigter ging Riven auf ihr Zimmer und schloß erleichtert die Tür und lehnte sich gegen das Holz. Ihre Gefühle waren viel zu aufgerührt zurzeit, das gefiel ihr gar nicht. Mit einem Kick warf sie die Schuhe von ihren Füßen, stellte das Schwert an die Wand und warf sich erleichtert auf das Bett.

Die Wandmalereien zu betrachten beruhigte sie und halfen ihr, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die Kleidung zog sie aus und tauschte sie gegen einer dieser seltsamen Nachthemden ein, die man ihr hier gestellt hatte. Überhaupt nicht ihr Geschmack, aber Irelia hatte sie ziemlich fies angefunkelt, als sie sie auf die Kleidung hinwies.

“Trag einfach was wir dir geben, du bist nur ein Wanderer und ich kann es dir auch nicht perfekt machen.” hatte sie ihr gesagt und sich wieder umgedreht. Riven hatte sich seitdem mit den Sachen angefreundet. Erschöpft schloss sie die Augen und glitt in den Schlaf.

Im Traum war sie Zuhause, im Noxus. Der Himmel war wie immer mit dunklen Wolken bedeckt und mit roten Lichtstreifen durchzogen. Die seltsame Magie, die hier im Noxus praktiziert wurde, war überall zu spüren. Aber hier war sie glücklich und bald, bald wären sie in Shurima und würden ihre Stärke in den alten Stätten erhalten.
 

Tags darauf wachte Riven ziemlich schnell auf. Die Decke war ziemlich verdreht, so als hätte sie sehr unruhig geschlafen. Mit einem Schwung warf sie endlich das Nachthemd über ihren Kopf in die Ecke. Die Temperatur im Raum war angenehm, es kribbelte leicht auf ihrer nackten Haut. Im Spiegel sah sie sich selbst, nackt und ziemlich blass. Da war die Narbe am Bauch, die hatte sie sich als Kind beim spielen zugezogen. Das Schwert zum Trainieren war sehr schwer und so viele Orte zum üben hatte sie nicht gehabt. So kam es, dass sie sich an einer spitzen Kante am Bauch verletzt hatte und die Wunde ihr eine Narbe bescherte. Wenn sie sich tätowieren lassen würde, dann so dass man ihre Narbe noch erkannte. Denn es zeigte, dass sie lange dafür geübt hatte auf den Stand einer Schwertmeisterin zu kommen. Mit dem Finger strich sie über die Haut. Heute wird sie wieder die bequeme Kleidung tragen, eine einfache dunkle Hose und das passende Oberteil. Zu tragen hatte sie nur ihr Schwert und die Bürde, diese Reise zu überstehen. Etwas ungeschickt band sie sich ihre Haare zusammen, so wie Akali es ihr gezeigt hatte. Das Schwert geschultert ging sie nach draußen, die Treppe hinab zu dem ausgemachten Treffpunkt.

In der Halle stand ein hagerer Mann, er hatte ihr den Rücken zugewandt. An seiner Hüfte trug er eine lange Sniper, sie sah wirklich beeindruckend aus.

„Mir gefällt ihre Waffe.“ Sagte sie zu ihm und richtete das Schwert an ihrer Schulter.

Er wandte sich zu ihr um. Sein Gesicht war bedeckt von einer weißen Maske, kleine Kringel stellten die Augenbrauen und die Wangen dar. Dort wo Augen sein sollten, sah sie nur dunkle Flecke. Der Mann schien zu lächeln und antwortet mit rauchiger Stimme: „Damit zu töten ist wirklich eine Kunst.“ Und setzte ein kleines Lachen dahinter.

„Mir gefällt dein Schwert. Das ist Handwerkskunst aus dem Noxus.“ Er musterte sie und betrachtete das Schwert. Jetzt war es bloß kurz und sah aus wie eine zerbrochene Klinge, mit der man nicht kämpfen könnte.

„Ja das stimmt!“ antwortete sie erstaunt. „Sie kennen sich wirklich gut damit aus, oder?“ und musste lächeln.

„Töten ist meine Kunst und Ionia braucht nun mal Männer wie mich.“ Gab er als Antwort. Sein Arm war metallisch, es klickte leise als er ihn erhob. Die Hosen saßen so locker, sodass sie nicht sagen konnte, ob sein Bein auch genauso aus Mechanischen Teilen bestand. Er verbeugte sich und schien die ganze Zeit zu lächeln.

„Meine Arbeit ruft, ich hoffe wir sehen uns mal in guten Absichten wieder, junge Dame aus dem Noxus.“ Riven sog scharf die Luft ein. „Keine Sorge, das ist mein Geheimnis. Aber sie gefallen mir.“ Er lachte so seltsam und verschwand in der Dunkelheit des Ganges. Das Gespräch hinterließ einen Schauder auf ihrem Rücken. Er war seltsam, ja fast gestört aber irgendwie nett. Nun ja, wer erkannte dass sie aus dem Noxus kam, musste schon viel herumgekommen sein.

Nach einer kurzen Weile kamen Lux und Akali von oben herab, sie trugen ihre Sachen gut verstaut in einer Tasche. Der Rest der Truppe brauchte seine Zeit aufzutauchen. Als Yasuo die Treppe herabkam, sah er ein wenig anders aus als sonst. Die Hose saß locker und sein Gesicht hatte nicht mehr so einen düster-traurigen Gesichtsausdruck.

Es machte sie froh, ihn so zu sehen, mit etwas mehr Motivation. Ihr wurde ganz warm ums Her, denn auch die anderen waren motiviert, weiter zu reisen. Die Sachen waren gepackt und der Weg war noch ein gutes Stück.

„Du siehst heute einfach besser aus!“ merkte Lux an und lächelte ihr „Prinzessin-von-Demacia“ -Lächeln. Akali stimmte ihr nickend zu. Die fertig gepackten Taschen standen auf dem Marmorboden der Eingangshalle herum. Letztendlich stieß auch Zed zu ihnen dazu. Heute trug er wie immer seine Maske und ließ seine Gefühle nicht durchblicken. Nach der gestrigen Feier hatte sie erwartet, dass sie länger in Ionia bleiben wollen würden und die Reise verschieben, aber seltsamer Weise waren alle ermutigt, die Reise fortzusetzen. Akali packte gerade ihre beiden Kamas in ihre Tasche und warf sich einen Reiseumhang über.

„Es ist wirklich schade Ionia zu verlassen, aber wir müssen unseren Weg auch weiter führen.“ Seufzte Akali und betrachtete durch ein Fenster die Berge Ionias. Shen sah genauso traurig aus, aber Riven rief sich wieder in Erinnerung, dass sie lieber schnell Ionia verlassen wollte und dieser seltsamen Schattenkreatur auf den Grund gehen wollte.

„Die großen Himmelsgötter werden auf uns Acht geben.“ Beruhigte Xin die beiden und sah selbst ein wenig traurig aus. Natürlich war Ionia schön, das musste Riven zugeben. Doch sie hatte hier am wenigsten von allen was zu suchen. Yasuo warf sich den Beutel über die Schulter und ging Richtung der großen Eingangstüre. Schwere Schritte kamen die Stufen herab, und als sie sich umdrehte sah die seltsame Priesterin wieder. Diesesmal trug sie ihren goldenen Götzen nicht bei sich.

„Nimm das mit und bleibt immer zusammen!“ sagte Illaoi und blieb vor Riven und Lux stehen. Sie reichte ihr ein kleines Amulett, mit einem grünen Stein in der Mitte und von goldenen Metall umfasst. „Es wird dich vor bösen Mächten bewahren.“ Erklärte Illaoi mit ihrem seltsamen Akzent. Etwas scheu nahm die Kämpferin das Amulett an und schob es in ihre Hosentasche. An Götter und Magie, daran glaube man hier in Ionia besonders, also wunderte sie die Aussage der Frau wenig.

„Lass uns aufbrechen.“ Sagte Yasuo als Illaoi wieder verschwunden war. Langsam wollte sie wieder nach draußen in die freie Welt Runeterras. Die Mädchen seufzten, hoben aber ihre Sachen auf und trugen sie mit den Weg hinab zum Fuß des Berges. Auf dem Weg sah Riven sich die Häuser noch einmal genau an, die Kinder spielten auf den Straßen und die Laternen des Festes hingen immer noch zwischen den Häusern gespannt. Ja, hier würde sie bleiben wenn sie nicht der Feind wäre.

Der Weg zum Hafen war ein langer, denn sie durften die ganzen Brücken herab klettern und dabei kleinere Dörfer durchqueren, die auf dem Berg der großen Hauptstadt waren.

„Wie hast du es geschafft, dass wir alle sofort gehen?“ fragte Riven Yasuo. Der Weg war nun erdbedeckt, sie mussten ein kleines Stück Wald durchqueren um am Hafen Ionias anzukommen.

„Das ist einfach zu sagen: hier hängen sie sehr am Glauben der Magie und als ich ehrlich sagte, dass man uns brauchen würde in der Stätte sind alle mitgekommen.“ Er zuckte fast gleichgültig mit den Achseln. Mittlerweile tat ihr die Schulter weh von den Sachen, die sie mitnahmen.

„Da vorne ist es gleich. Man hat uns ein Schiff besorgt, dass uns an die Küste von Piltover bringen kann und von dort aus werden wir direkt durch Shurima in die alte Stätte wandern.“

„Durch die Wüste?“ entgegnete Riven ein wenig entsetzt. „Ich habe eine …sagen wir mal alte Bekannte. Wenn ich sie bitte, uns dorthin zu übersetzen, ist der Teil der Reise machbar.“

Sie nickte und dachte über die Aussage nach. Eine „alte Freundin“? Was meinte er damit? Seltsamerweise nagte der Gedanke an ihr, bis sie am Hafen angekommen waren. Es war eine der kleineren Ionias, aber auch hier konnte sie die salzige Luft schmecken und der Geruch der Händlerwaren, die in großen Holkisten verpackt herumstanden und von einigen Arbeitern auf ein großes Schiff getragen wurden.

„Das ist genau das, dass nun nach Piltover überfährt!“ rief Shen gegen den Wind an und deutete auf das mächtige, hölzerne Schiff. Am Bug war eine Figur einer halbnackten Meerjungfrau eingeschnitzt, es machte auf jeden Fall einen anderen Eindruck als das Schiff, mit dem Miss Fortune sie überfahren hatte. Es war auf jeden Fall genauso groß, aber die Besatzung hier waren alle Ionianer und keine halben Verbrecher. Wenn man Piraten als solche betrachtete, Riven fand schon als Kind Piraten echt toll und stolz. Würde sie in Bilgewater geboren sein, ja dann wäre sie sicherlich Piratin geworden. Riven lächelte über den Gedanken, Piratin zu sein. Aber jetzt war sie kein Kind mehr sondern hatte ihre Aufgabe als junge Kämpferin aus dem Noxus zu erledigen.

Die Gruppe ging hinauf auf das Schiff. Ein Seemann kam ihnen sofort entgegen.

„Kommt mit, ihr bekommt eure Kajüten zugewiesen.“ Er hatte eine raue Stimme und hatte einen leicht anderen Akzent. Er musste schon überall entlang gewesen sein.

„Wie lange wird die Fahrt dauern?“ fragte Lux. Der Wind blies ihre langen, goldblonden Haare wild durcheinander.

„Also mit diesem Schätzchen…“ er klopfte an den mächtigen Mast, „da können wir wenn es gut läuft innerhalb 3 Tagen an der Küste von Piltover anlegen.“ Das hörten sie alle gerne. Er führte sie die Treppe herab und zeigte ihnen ihre Unterkunft.

„Es tut mir wirklich leid, aber da wir die Besatzung unterbringen müssen, müsst ihr euch eure Kajüten teilen.“ Er deutete den Gang herab.

„Diese drei dort, die könnt ihr bewohnen.“ Ratlos sahen sie sich an, der Mann verschwand wieder an Deck.

„Mich stört es nicht, Zimmer zu teilen. Möchte irgendjemand ganz alleine sein?“ fragte Shen und sein Blick wanderte kurz Richtung Yasuo und Riven. Sie mag vielleicht eine Einzelgängerin sein, aber das hieß nicht, dass sie sich nicht die Kajüte teilen würde.

„Ist schon okay, ich teile sie mir.“ Gab sie zurück. Akali klammerte sich sofort an Shen und Yasuo und Riven sahen sich nur kurz in die Augen, und sie wussten beide, dass sie lieber miteinander ein Zimmer teilen werden.

„Also werden Lux, Xin und Zed die große Kajüte nehmen.“ Zählte Shen auf und sah sie fragend an. Zed nickte nur, ihm schien das genauso wenig auszumachen. Lux kannte Xin sowieso, da sie beide in Demacia zuhause waren. Und Yasuo und Riven waren sich still einig gewesen. Er schob die Kajütentür auf und war seine Sachen auf das Bett auf der linken Seite. Riven stellte ihres an die Bettkante des rechten und warf sich auf die Matratze. Es war nichts luxuriöses im Vergleich zu den Betten in Ionia. Das hier hatte nur ein kleines, vergittertes Fenster, welches den Ausblick auf die See ermöglichte. Der Schrank war klein, aber dort konnten sie beide ihre Sachen hineinwerfen, ohne dass sie sofort den kleinen Raum vollstopften.

„Dann hoffen wir mal, dass uns dieses Mal kein Sturm überrascht.“ Sagte Yasuo mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.

„Sehr witzig. Aber Ionia war doch ein schönes kleines Reiseziel.“ Da musste er ihr zustimmen. Verloren hatten sie dadurch nur Zeit, die sie schon für die Reise hätten verwenden können. Die Zeit dort auf der Insel war schön, sie hatte einige nette Erinnerungen gemacht und ein schönes Geschenk von Yasuo erhalten. Da fiel ihr das Amulett ein, das Illaoi ihr gegeben hatte. Es war warm von ihrer Körperwärme. Im Licht der Lampe der Kajüte sah es ein wenig seltsam aus, das grün war genauso wie die Tentakel, die sie verwendet hatte in Rivens Gedanken. Diese Frau war einfach so gruselig, dass sie ihr nicht ganz vertrauen wollte.

„Zeig mal.“ Meinte Yasuo und hielt seine Hand hin. Riven drückte ihm das Amulett in die Hand. Ihre Finger berührten seine Handfläche, sie war ein wenig rau wie ihre Finger vom Schwertkämpfen.

Er drehte es im Licht hin und her, fuhr die goldene Fassung mit dem Finger nach und meinte schließlich: „Ich kann ein wenig Magie darin spüren, aber nichts gefährliches. Ich schätze, sie hat es ernst gemeint.“ Und gab es ihr wieder zurück. Riven nickte nur und dachte nach. Eine Magie die ihr Angst machte, sie manifestierte sich schon in ihrer eigenen Gestalt. Das verhieß auf jeden Fall nichts Gutes.
 

Eine Stunde später brach das Schiff auf, der Wind stand günstig und die Wellen waren relativ glatt. Riven und Lux standen an der Reling und ließen den Wind durch die Haare wehen. Die Sonne schien zwischen den Wolken hervor und wärmte ihnen die Haut. Essen würde es Abends geben, jeder kann sich etwas abholen, so hatte man es ihr erklärt. Die Seemänner riefen sich etwas zu und zogen an den Seilen, um die Position der Segel zu verändern.

„Ist bei euch alles okay? Ich meine, ihr habt Zed bei euch. Den Assassine, den jeder meidet und nicht umsonst aus Ionia gebannt wurde.“

Lux lachte. „Er ist überhaupt nicht so schlimm. Skrupellos und von dunkler Magie erfüllt zu sein heißt nicht, dass er sich nicht mit anderen anfreunden darf, die er sonst wegen politischen Gründen eher als Feinde gesehen hätte.“ Der Satz machte sie nachdenklich. Nur wegen dieser Reise kannten sie sich alle mittlerweile ziemlich gut und konnten die politischen Ereignisse und Fehden der Länder ausgleichen. Vorher war sie noch nie in Ionia gewesen, aber sie war Yasuo begegnet. Das Ganze war in feindlicher Absicht, sie war eine Wanderin schon seit vielen Jahren. Der Noxus war immer noch ihre Herkunft, weshalb sie sich erst nicht nähern oder geschweige denn miteinander zu tun haben wollten. Aber am Ende waren sie hier zusammen, auf der Reise nach Shurima und sie hatten auch noch angefangen, sich zu befreunden. Das war nichts schlechtes, ganz und gar nicht.

„Wenn du möchtest, können wir auch nach der Reise uns noch treffen. Ich meine, du bist jetzt eine Wandernde. Solang du nicht sagst, dass du ursprünglich aus dem Noxus kommst, dürftest du auch bei uns zu Besuch kommen. Mein Bruder, der würde liebend gerne die Beziehung zwischen dem Noxus und unserem Reich Demacia verbessern. „

Riven überlegte. „Warum ist es überhaupt so angespannt? Natürlich gab es in er Vergangenheit Auseinandersetzungen, aber mittlerweile hat sich alles verbessert und sie stehen sich nur feindlich gegenüber.“

Lux antwortete: „Mein Bruder erzählte nicht viel von jenem Tag, als viele Krieger des Noxus und Demacia fielen. Aber er kehrte heim und war manchmal etwas anders. Er sagte mir nur, dass ihm seine Augen geöffnet wurden. Aber er kämpft immer noch wie doof für mein Land, ohne zu merken, wie sie ihn ausnutzen.“

„Das ist wirklich traurig…aber das erinnert mich an ein Gespräch welches ich mit einer unserer Kämpferinnen geführt hatte, die von diesem Kampf zurück kam. Sie sagte mir, dass sie nun jemand gutes gefunden hätte, der zum ersten Mal ihren Tötungszwang beenden konnte.“

„Klingt auf jeden Fall wirklich interessant.“ Entgegnete Lux. „Ich bin mir sicher, die beiden haben sich getroffen und haben es nicht vollbracht, die Pflicht zu erfüllen. Ist ja wirklich süß, wenn mein Bruder sich verliebt hätte!“ sie lachte, ihre Stimme wurde vom Wind fortgeweht. Riven musste auch grinsen. Wenn Katarina, die Tochter des verschwundenen Generals du Coteu sich in den Bruder von Lux, ein standhafter Kämpfer für Demacia verguckt hatte, dann stand die Hoffnung für die zwei derzeit nicht sonderlich gut.

„Lass es einfach für uns behalten, okay?“ fragte Lux und sah sie aus ihren blauen Augen sehr ehrlich an. „Ja, ich glaube ich lasse es einfach mal die Sache der beiden sein. Wenn ich Katarina widertreffe im Noxus, dann werde ich mal versuchen, dass sie mit mir eine kleine Reise nach Demacia macht. Solange du uns natürlich die Gastfreundschaft bietest.“ Und lachte kurz.

„Wenn es ein Wanderer ist, dann ist es kein Feind des Landes, egal wo er herkommt. Das dürfte ja klar sein.“ Sie waren beide erleichtert, möglicherweise etwas für ihre Familie und Freunde tun zu können.

„Bald, bald sind wir in der Stätte und erhalten die Macht und Ehre, dafür dass wir dorthin sind.“ Lux starrte in den Himmel. Die Wolken gaben den strahlend blauen Himmel frei.

„Ja… bald und dann kehre ich nach langem wieder nach Hause zurück. Ich habe es mir versprochen.“

Sie standen noch eine ganze Weile an der Reling und schwiegen bloß.
 

Die Zeit auf See vergeht extrem langsam, zumindest kam es ihr so vor. Das einzige, mit dem sie ihre Zeit vertreiben konnte, war ein Buch, dass sie sich in Ionia „Ausgeliehen“ hatte. Die Geschichte war eine fantastische, aber es war eine gute Beschäftigung auf See. Dort flüchtete sie sich gerne in die Welten fern von Runeterra. Das Schiff schaukelte unangenehm. Riven schob die Decke von ihren Beinen und legte das Buch beiseite. Die kleine Laterne spendete ihr genug Licht, um die Buchstaben zu erkennen und Yasuo nicht beim Schlafen zu stören. Er lag dort im Halbdunkel. Für sie wurde es auch Zeit, schlafen zu gehen. Morgen würden sie vielleicht ankommen, sie hoffte es sehr. Alles verlief gut und es gab noch keine Probleme.

Sie leuchtete zu ihm herüber. Seine Haare waren offen und lagen weit über das Kissen verteilt. Die Decke lag halb auf seinem Bauch, seine leichten Muskeln schimmerten im Licht der Laterne. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber den Atemgeräuschen nach zu urteilen schlief er tief und fest. Morgen würden sie gemeinsam seine alte Freundin sehen. Wie standen sie zueinander? Was würde sie tun? Die Gedanken waren ein einziges Chaos, welches sie versuchte zu beruhigen. Zu viele Gedanken über ihn zu machen ist wirklich keine gute Idee sagte sie sich. Riven seufzte tief und legte das Buch auf den Boden. Die Flamme in der Lampe erlosch. In der Dunkelheit zog sie die Decke bis zum Kinn hinauf und schloss die Augen. Im Dunkeln würde sie am Besten Schlaf finden, und dort werden sie ihre Gedanken nicht verfolgen.

„Komm, du musst mit anpacken, damit wir schneller von Bord gehen können!“ maulte Akali und verschränkte ihre Arme. Sie räumten gerade ihre Taschen und Waffen nach draußen an Deck. Gerade wurde ihnen mitgeteilt, dass sie bald anlegen werden und sie sich bereit machen sollen. Doch gab es paar Probleme, da einfach keiner den Spaß daran fand, seine Sachen zu tragen. Riven schulterte ihr Schwert und versuchte, am Horizont die Stadt der Technologie auszumachen. Irrte sie sich oder war dort schon die Siluette? Mit zusammengekniffenen Augen suchte sie nach Piltover. Ihr war es viel lieber, an Land zu sein und zu wissen, wo man sich verstecken konnte oder einen Kampf austragen zu können, ohne dass man von Bord fallen könnte.

Zed ließ seine Tasche fallen und begann erstmal, seine Shuriken zu sortieren und an seinem Gürtel und Rücken zu befestigen. Das sorgte für weitere Streitereien, bei denen Riven ganz ausschaltete. Die Seemänner begannen, Befehle einander zuzurufen und ihre Fracht fertig zum Abladen vorzubereiten. Bald schon würde sie endlich wieder Erde spüren, oder eher bald den unendlichen Sand Shurimas. Im Zentrum würden sie ihre Aufgabe endlich beenden dürfen.

Es war nicht lange, da legte da Schiff am Hafen an. Einige Seemänner warteten und bereits und halfen, das Schiff zu vertäuen. Als es dann endlich feste schwamm, durften sie das Schiff verlassen. Vor ihnen lag eine kleine Stadt, die Häuser waren ein wenig höher mit flachen Dächern. Die Skyline war ein rießiges Gebäude mit einem runden Dach, das mit einer Spitze endete. Daneben die Hochhäuser stellten alles in den Schatten, was sie jemals gesehen hatte. Eine lange Brücke, gesäumt von Laternen führte in die Stadtmitte. Die Häuser drängten sich aneinander, das Straßensystem war verschlängelt und verzweigt.

Es gefiel ihr hier auf ersten Blick wirklich sehr, die Lichter der Stadt leuchteten selbst Tagsüber. Man hatte ihnen gesagt, dass sie vom Bahnhof aus direkt an die Grenze Shurimas fahren dürften.

„Wow, das ist einfach fantastisch!“ rief Lux und starrte mit weit aufgerissenen Augen die Lichter an. Xin hielt ihren Arm fest, denn sie sah aus, als ob sie direkt loslaufen wollen würde.

„Sightseeing, bitte!“ Akali sah unbegeistert aus. „Ich mag diese…Stadt nicht. Hier ist viel zu viel Technologie, hier bleibt nichts mehr vom natürlichen!“

Riven lächelte. Die eine direkt von der Insel sah hier eine große Stadt voller Technologie und Lux wollte einfach nur die Stadt ansehen, da es für sie etwas normaler war. Auf ihren Reisen hatte es die Kämpferin noch nicht hierher verschlagen.

“Ich bin eher dafür, dass wir so schnell wie möglich den Zug nah Shurima finden. Die Reise ist mir sowieso nicht geheuer.” sagte Riven ruhig und betrachtete die Skyline Piltovers. In den Büchern hatte sie gelesen, dass diese Stadt mit Zaun einfach die fortschrittlichste Technologie besaß. Das konnte sie an der Stadt erkennen, an der Bauweise der Gebäude, die unendlich vielen Lichter und die Fortbewegung. Alles was sie wusste, war dass Piltovers Energie aus dem Sumpf kam, der in der Nähe lag. Hinter dem größten Gebäude in Piltover konnte sie die Umrisse des Berges erkennen, an dem die Stadt gebaut war. Die Bewohner mussten allesamt wirklich eine gute Chance haben, um sich weiterbilden zu können.

“Sollen wir mal nachfragen, wo es zum Bahnhof geht? Ich bin mit navigieren nicht der Beste.” meinte Xin und grinste unbeholfen. Der Vorschlag war ein wirklich guter, das musste sie zugeben.

“Lass uns währendessen durch die Stadt schauen!” Akali schulterte ihren Sack und sah hoffnungsvoll in die Runde.

Letztendlich entschieden sie sich für den etwas längeren Weg, sie würden sich Auskunft holen und dann mit der Bahn zur Wüste fahren. Damit waren alle einverstanden, Zed hatte sich einfach nicht dazu geäußert. Nach dem Besuch in Ionia war er ruhiger geworden und ließ eigentlich die anderen alles entscheiden.

Der Weg durch die Stadt war ein Interessantes Erlebnis für die Kämpferin aus dem Noxus. Die Geschäfte hatten alle große leuchtende Reklamen, priesen seltsame und fremde Sachen an. Außerdem gab es hier ziemlich viele Schulen und Universtitäten, fast an jeder Straße wurde auf eine andere hingewiesen.An einer langen Mauer hatten sich einige mit Graffitis ausgelebt, eine Straße weiter war es wieder ordentlich und mit den Reklamen vollgehangen. Den Bahnhof fanden sie ziemlich schnell, es lag mitten in der Stadt. Es war ein großes, langgezogenes Gebäude mit einem aufwendig gestalteten Eingangstor, die vielen Fenster leuchteten den Bahnhof aus. Er war ziemlich hoch, eine große alte Uhr hing vor den Gleisen. Hier liefen einige Beschäftigte auf und ab, viele aus verschiedenen Bereichen Valorans fanden sich in der Mitte der Stadt ein.

“Ich werde ein Ticket kaufen, ihr kümmert euch einfach nur darum, dass unsere Sachen nicht verloren gehen.” meinte Xin und war schon zu einem der Schalter gegangen, die Tickets an die verschiedenen Orte verkauften. Die Züge aus Piltover fuhren nach Shurima, Demacia und Bandle City. Es war ein relativ gut ausgedachtes System und brachte viele an die entlegensten Ecken Valorans.

Riven kannte sich manchmal zu gut aus, sie hatte viel gelesen, in der Zeit wo sie einfach nur einsam in ihrem Zimmer verbringen durfte. Sie war sich sicher, dass sie diesesmal an die Götter glauben durfte, an den des Schicksals und den der Sterne, damit ihre Reise einfach nur gut ausgehen würde.

“Hier, ich habe für jeden eines. Der nächste den wir nehmen können steht am Gleis 3.” er deutete auf das Gleis, an dem schon ein Zug wartete. Natürlich war er modern und umweltfreundlich gemacht, damit sie den Problemen in Valoran vielleicht entgegenwirken könnten. Riven warf sich ihre Sachen über die Schultern und ging das Gleis entlang. Ihre Tickets wurden altmodisch per Hand entwertet. Niemand sah sie schief an oder wunderte sich, warum die verschiedenen Nationen zusammen reisten. Heutzutage sollte man sich nicht noch mehr Feinde als nötig machen. Lux schwang sich sogleich in die erste Kabine und steckte ihre Taschen in die vorbereitete Ablage. Die Sitze waren immer für vier Leute geteilt und mit einer kleinen Glastür von den anderen Kabinen getrennt. Riven setze sich zu Zed und Yasuo, sie wollte sich nicht unbedingt den Gesprächen zwischen Akali und Lux gesellen. Yasuo nahm seine Sachen und bot ihr an, ihre mit zu verstauen. Erleichtert gab sie ihm die Sachen hoch und setze sich wieder auf die rot bezogenen Sitze. Die Fahrt würde einiges dauern, aber um den Zielort zu erreichen war es ihr das wert.

Kurz darauf ging es los, als der Zug Schwung hatte fuhren sie aus dem Bahnhof und erst quer durch Piltover. Die Farben vermischten sich zu verschwimmenden Farben, gespannt presste sie ihre Stirn an das kühle Glas. Das Schauspiel sah einfach wunderbar aus!

“Bist du noch nie mit einem Zug gefahren?” fragte Yasuo zurückhaltender.

“So etwas gibt es bei uns im Noxus nicht.” erwiderte Riven und wandte sich ihm zu. Er saß ihr gegenüber, neben dem Schattenassassine. Natürlich war er vollkommen gelassen, als ob man Zug immer fahren könnte. Zumindest tat sie das nicht. Das verschmitzte Grinsen sagte ihr schon, was er dachte. Sie hatte einfach so viel unterschiedliche Dinge im Gegensatz zu ihm erlebt, das bemerkte sie jetzt wo sie sich viel näher in der Freundschaft standen.

“Ist doch toll, dann genieße mal die Aussicht.” meinte er und verschränkte seine Arme. Riven sah sich die Farben an und spürte, wie die Anziehung stärker wurde umso schneller der Zug fuhr. Irgendwann hatten sie Piltover verlassen und fuhren nur noch durch einzelne Dörfer, bis hin zu einem nichts. Einige in ihrer Truppe nutzen das zum schlafen, es war wirklich anstrengend ständig von einem Ort zum anderen zu reisen, nur um irgendwann am Ziel anzukommen. Sie träumte von weit entfernten Orten, von einem Leben außerhalb des Noxus und Frieden zwischen den Ländern. Gerne würde sie mal das Void sehen, das so gefährlich ist, dass es denjenigen, der es nur ansieht, mit tief in seine Dunkelheit mitnimmt. Zuhause würden ihre Bekannten aus Kinderzeiten warten, eine Menge neuer Aufgaben für die Crimson Elite-Truppe und ihr Zimmer in einem der vielen düsteren Gänge in dem großen Schloss im Noxus. Der Geruch von Magie lag überall, egal wo, denn die magischen Experimente fanden im Keller statt. Dort lagen auch die Kerker, in denen die Verbrecher und Gefangenen auf ihr Urteil warten durften. Meistens durften sie sowieso ihren Lauf vor der Axt machen um am Ende geköpft zu werden. In ihren Träumen sah sie das Spektakel, sie war selbst kein Fan davon gewesen, hatte sie sich trotzdem angesehen. Die Menge schrie, als der Kopf eines Verbrechers nach einer langen Jagd durch die staubige Arena. Das Jubeln und das Pfeifen war aufgeregt und sie dürsteten nach mehr Unterhaltung.

“Steh auf, es wird Zeit!” sagte eine Stimme in ihren Träumen. Riven sah die Städte, die sie schon besucht hatte, gerne würde sie den Freljord sehen und die mächtigen eisigen Gebilde sehen. Jemand schüttelte ihre Schulter. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah erst langsam ihre Umgebung. Yasuo hatte sich über sie gebeugt und an der Schulter wachgerüttelt.

“Komm du Schlafmütze, wir sind gleich angekommen.”

Ihre Augen waren noch müde. Langsam richtete sie sich auf und sah sich um. Nebenan hatten ihre Begleiter sich schon fertig gemacht und ihre Sachen von der Ablage heruntergenommen.

„Deine Haare sind sehr zerzaust.“ Meinte Yasuo und strich ihr auf einmal durch das helle Haar. Strähne für Strähne richtete er es und lächelte leicht. Sie spürte, wie ihr Gesicht sehr warm wurde.

„Vielen Dank…“ murmelte sie und starrte auf Zed´s Beine. Sie konnte ihm nicht ins Gesicht sehen, sonst würde er bemerken, wie sehr sie das zu Herzen nahm. Er lehnte sich zurück und Riven stand auf, um die Taschen an sich zu nehmen. Draußen war die Welt brauner geworden, der Sand war hier überall. Vor ihnen lag die kleine Stadt, an der sie austeigen würden. Die Stimme im Zug sagte durch, dass sie an der Endstation angekommen waren und sie austeigen sollten. Der Zug wurde langsamer und Riven stand auf. Aus ihrer Tasche nahm sie sich einen Umhang, den sie in Ionia mitgenommen hatte. Sand in den Augen zu haben stellte sie sich nicht sehr spannend vor, weshalb sie vorgesorgt hatte. Der weiße Umhang verdeckte Mund und Nase und teilweise ihre Augen.

Mit einem Ruck blieben sie stehen und der Zug öffnete zischend seine Türen. Warmer Wind wehte ihnen entgegen und die Sonne strahlte noch heller als sie auf See erlebt hatte. Die Stadt war klein, der Bahnhof war nur mit einem Schild markiert. Hinter ihr stiegen die anderen drei aus und hielten sich die Hand vor Augen, damit sie nicht geblendet wurden. Es war wirklich schön, aber diese Wärme erinnerte sie mehr an eine Saune.

„Kommt mit, ich weiß genau wo sie sein wird.“ Meinte Yasuo und Riven fiel das mit der „Freundin“ wieder ein. Sie würde sie mitnehmen zu der Stätte. Sie seufzte tief und nahm ihre Sachen.

„Es ist viel zu warm!“ stöhnte Akali und wischte sich den imaginären Schweiß von der Stirn. Dabei war sie schon so kurz angekleidet.

„Nicht meckern, ich zeige euch gleich eine Gaststätte, in der wir rasten können und ich unsere Reiseleiterin suche.“ Er lachte und führte sie durch die Straßen. Yasuo lachte so gut wie nie…war er so glücklich, sie wieder zusehen? Ein wenig eifersüchtig war sie schon. Die Truppe blieb vor einem weiteren weißen Haus stehen. Das Schild wies auf das Gasthaus im inneren hin. Yasuo stieß die Holztür auf. Es war etwas dunkel, an der Theke saßen ein paar Männer in weißen Umhängen und gefährlich aussehenden Waffen an der Hüfte.

„Setzt euch, ich bin gleich wieder da.“ Yasuo deutete auf die Sitzgelegenheiten im Raum, da war er schon wieder raus. Riven setzte sich auf den erstbesten Platz und versuchte, nicht beleidigt auszusehen. Neben ihr setzte sich Zed, der Haltung nach versuchte er ihr Aufmerksamkeit zu zeigen.

“Kennst du sie?” fragte sie und runzelte die Stirn. Er schüttelte den Kopf.

Sie musste anscheinend eine alte Freundin sein, die ihn sehr mochte. Die Gedanken hörten nicht auf zu kreisen. Um das kommende Gespräch, wie mag sie wohl aussehen? Sie war ja nur aus dem Noxus eine Kriegerin. Die Typen an der Bar sahen immer wieder zu ihnen herüber. Sonst waren hier nicht viele, nur eine ältere Dame wusch das Geschirr hinter dem Tresen. Über ihr hingen Regale voller Teller und Tassen, eine Tür daneben die in den hinteren Teil führt.

Auf einmal ging die Tür auf und ein Mädchen mit wilden, kurzen Haaren und passender farblicher Kleidung in der Tür auf. Sie lächelte, auf den Wangen und der Nase hatte sie kleine Sommersprossen.

“Und? Ich tippe darauf, dass ihr die Gruppe seit, die ich herüber bringen darf!” Sie lachte fröhlich.

“Das ist meine Freundin Taliyah.” stellte Yasuo ihnen das Mädchen vor, der hinter ihr aufgetaucht war.

“Ich kann Erde bändigen, wann darf die Reise losgehen?”


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hatte nun länger Zeit, mal wieder zu schreiben und war teilweise auch nicht ganz bei der Sache, aber ich hoffe, dass das Kapitel immer noch gut ist, trotz manchen geistigen Ausfällen ^^
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Gilgamesch09
2016-06-16T19:15:37+00:00 16.06.2016 21:15
Jetzt gehst weiter die reise in in die Wüste war schön gemacht mit mit dem Zug und auch das Taliyah vorkommt war wirklich schön. Du scheinst gerne die neues Camps einzubauen z.b. Jihn aber das finde ich gut.
Ich bin jetzt aber mal gespant was das ziel ihrer Mission ist da es was großes sein muss immerhin haben sich Zed und Shen vorübergehen vertragen und die können sich ja eigentlich gar nicht ab. Bin mal gespant was als nächstes kommt und was dir alles aus der Fantasie entsprungen ist. Freue mich auf jeden Fall schon aufs nächste Kapitel. Bis bald.


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