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Ich will, dass du glücklich bist

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wie der Name es schon vermuten lässt, ist dieses Kapitel der Kern der Geschichte. Aber es ist noch nicht das Ende. ^^ Komplett anzeigen

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Kapitel 11: Ich will, dass du glücklich bist

Mittlerweile war die Nacht angebrochen und Nami wurde in ihrem Zimmer wieder wach. Sie hielt sich den Kopf, als sie ihren Oberkörper aufrichtete. Der Zusammenbruch am Nachmittag hatte seine Spuren hinterlassen. Als die Navigatorin realisierte, dass es Nacht geworden war, erkannte sich auch, dass sie mehrere Stunden geschlafen haben musste.

 

'Verdammt! Ich muss mich entschuldigen!', rief Nami in ihren Gedanken und sprang aus dem Bett.

 

Sie wollte so schnell wie möglich zu Ruffy, immerhin befand sich dieser vermutlich schon seit einigen Stunden auf der Insel. Die Möglichkeit, dass er wieder aufs Schiff gekommen war, war ihr zwar auch in den Sinn gekommen, allerdings wollte sie nicht im Männerzimmer nachschauen. Sie wollte die anderen Jungs nicht aufwecken und dadurch noch mehr Ärger machen als sowieso schon. Deswegen hoffte sie, dass ihr Kapitän sich noch auf der Insel befand.

Sie zog sich ein oranges T-Shirt über ihr Bikinioberteil, da es in der Nacht ein wenig kälter wurde und sie nicht unbedingt halbnackt durch einen dunklen Wald gehen wollte. Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass Robin ihr geraten hatte erst am nächsten Tag zu Ruffy zu gehen. Sie hatte zwar nicht vor auf den Rat ihrer Freundin zu hören, da sie sich vorgenommen hatte sich so schnell wie möglich zu entschuldigen, dennoch drehte sie sich wieder zum Bett um, um zu schauen, ob die Schwarzhaarige sich in diesem befand. Allerdings war es leer und lediglich Namis Seite des Bettes war unordentlich, da sie dieses gerade erst verlassen hatte. Robins Seite hingegen war noch ordentlich, das Kissen nicht eingedrückt und die Decke glatt gestrichen.

 

'Wahrscheinlich ist sie wieder in der Bibliothek und liest etwas.'

 

Nami seufzte. Sie verstand nicht, wie ihre Freundin mit so wenig Schlaf auskam und dachte, dass es vielleicht besser wäre, wenn sie ihren Wissensdrang mal etwas zügeln und sich mehr ausruhen würde. Aber in dieser Nacht war dieses Verhalten sogar zum Vorteil für die Navigatorin, da sie nicht aufgehalten werden würde.

 

Sie machte ihrem Titel Diebische Katze alle Ehre und schlich sich lautlos und unbemerkt von Bord. Auf der Insel angekommen, bestieg sie den Hügel, der zum Wald hochführte und fand dort auch relativ schnell ihren Kapitän vor, der auf einem Baumstumpf schlief. Als sie ihn erblickte, wurde sie unvorsichtig und trat auf einen Ast, dessen zerbrechendes Geräusch den Gummimenschen umgehend weckte. Er schien im Wald wohl deutlich vorsichtiger zu sein und mehr auf seine Umgebung zu achten, da man ihn normalerweise nicht so leicht wecken konnte.

Der Strohhut-Kapitän richtete sich auf, streckte seine Arme nach oben und gähnte herzhaft. Die Orangehaarige bemerkte, dass er sich umdrehen wollte und fing an zu reden, bevor er das tun konnte.

 

„Es tut mir Leid, Ruffy...“, sprach Nami leise.

 

Der Gummimensch stoppte seine Bewegung und war der jungen Frau nun weiterhin mit dem Rücken zugewandt. Er war sich nicht sicher, ob er sich umdrehen sollte, da er immer noch die Vermutung hatte, dass die junge Frau wütend auf ihn war.

 

„Na-...“ Gerade als der Angesprochene antworten wollte, wurde er von seiner Navigatorin unterbrochen.

„Bitte lass mich ausreden. Du hast ein Recht darauf zu erfahren, was in den letzten Tagen los war. Angefangen hat alles vor zwei Tagen. Ich hatte einen Albtraum. Ich habe davon geträumt, dass ich wieder in meinem Heimatdorf bin, allerdings vor zwei Jahren. Alles war so, wie vor dem Moment, in dem ich erfahren musste, dass Arlong mich hintergangen hatte. Aber dieses Mal wollte ich schlauer sein. Dieses Mal wollte ich dich um Hilfe bitten, bevor sich alle Menschen, die mir nahe stehen, in Gefahr bringen. Dann kam Nojiko ins Haus und ich fragte sie, wo Zorro, Lysop, Sanji-kun und du sind.“

 

Nun sammelten sich Tränen in Namis Augen, aber sie kämpfte dagegen an diese fließen zu lassen.

 

„Sie sagte mir, dass ihr gegangen seit, nachdem ich euch angeschrien habe, dass ihr verschwinden sollt. Ich rannte aus dem Haus und sah die Flying Lamb. Sie segelte weg, ohne mich, vermutlich zur Grandline. Ich schrie so oft und so laut ich konnte nach dir. Ich entschuldigte mich dafür, dass ich dich weggeschickt hatte. Ich weiß nicht, wie lange ich das tat, aber selbst nachdem ich das Schiff nicht mehr sehen konnte, hörte ich nicht auf zu rufen. Ich hatte die Hoffnung, dass ihr umdrehen würdet, solange ich nicht aufgebe. Aber irgendwann wurde ich heiser und konnte nicht mehr schreien. Ich konnte nur noch leise weinen und das Schicksal, was mich erwartete, über mich ergehen lassen.“

 

Immer noch rang die junge Frau mit den Tränen. Außerdem bekam sie durch die Nase weniger Luft, weil diese nun langsam verstopfte.

 

„Dann wachte ich auf.“, fuhr die Navigatorin fort. „Panisch und schweißgebadet schaute ich mich wild in meinem Zimmer um. Robin versuchte mich zu beruhigen, aber nichts half. Mein Herzschlag wurde immer schneller, bis sie diese beiden Sätze sagte. 'Du hast im Schlaf nach Ruffy gerufen. Soll ich ihn holen?' Als ich realisierte, was sie mich gefragt hat, wollte ich wissen, ob du auf dem Schiff bist. Sie versicherte mir, dass du da bist und ich fühlte mich wieder besser. Ich konnte dich nicht einmal sehen und trotzdem reichte es mir zu wissen, dass du da bist.”

 

Jetzt formten sich ihre Lippen zu einem kleinen Lächeln, während sie weiterhin gegen die salzige Flüssigkeit in ihren Augen ankämpfte.

 

„Mir wurde etwas klar. Etwas, was ich schon die ganze Zeit wusste, mir aber trotzdem nie wirklich aufgefallen war. Ich verdanke dir meine Freiheit. Und mein Leben. Ich weiß nicht, was ohne dich damals passiert wäre. Falls mein Dorf gegen die Fischmenschen gekämpft hätte, hätten sie alle verloren. Aber nicht nur den Kampf hätten sie verlieren können, sondern auch ihre Leben.“

 

Und auch Nami verlor jetzt einen Kampf, ihren Kampf gegen die Tränen. Einzelne Tropfen liefen ihr langsam die Wangen runter, bis sie an ihrem Kinn ankamen und von dort in Richtung Boden tropften.

 

„Aber dabei blieb es nicht. Du hast Sanji-kun und mich einen Berg hochgetragen, nur damit ich behandelt werden konnte. Chopper hat mir im Nachhinein erzählt, dass es am Fuße des Berges eine Lawine gab und Sanji-kuns Verletzungen vermutlich davon kamen, dass er von dem Schnee erfasst und begraben wurde. Und er erzählte mir auch, wie du vollkommen unterkühlst auf dem Berg ankamst. Aber du wolltest keine Hilfe für dich. Du hast Dr. Kuleha und ihn darum gebeten uns zu behandeln. Du warst dir in diesem Moment völlig egal. Selbst wenn du in Lebensgefahr gewesen wärst. Und dann war da noch die Sache mit Enel. Ich habe gesehen, wie er den komischen Ritter ausgeschaltet hat. Ich habe mitansehen müssen, wie er beinahe Robin getötet hat und, wie Zorro von ihm ohne Probleme besiegt wurde. Ich hatte so eine Angst vor diesem Mann, dass ich mich ihm anschloss, um nicht getötet zu werden. Aber als er mir erzählte, dass er ein fliegendes Schiff hat, sah ich keine Möglichkeit mehr. Ich hätte mit ihm kommen müssen oder ich wäre bei dem Versuch zu Fliehen gestorben. Erst als du nach ihm gebrüllt hast, habe ich angefangen wieder Hoffnung zu bekommen. Und als du dann auch noch gegen ihn gekämpft hast und es so aussah, als könntest du gewinnen, hatte ich meine Angst fast vergessen. Außerdem hast du nicht nur mich, sondern uns alle, unzählige weitere Male gerettet. Sei es vor irgendwelchen Monstern oder Feinden, denen nur du gewachsen warst.“

 

Ihr Weinen wurde stärker. Immer mehr Tränen bahnten sich ihren Weg über Namis Wangen und ihr Mund formte sich zu einem traurigen Lächeln.

 

„Du hast so viel für uns - für mich - getan. Aber als du mich brauchtest war ich nicht da. Als ich gehört habe, was mit Ace passiert ist, fühlte ich mich schrecklich.“

 

Ruffy, der weiterhin mit seinem Rücken zu Nami saß, senkte nun leicht seinen Kopf, wodurch seine Augen durch den Schatten seines Strohhutes verdeckt wurden.

 

„Ich hatte Angst. Ich hatte Angst, dass der Schmerz dein Herz zerbricht und, dass ich dein wundervolles Lächeln, das mir immer Mut und Hoffnung gemacht hat, nie wieder sehen würde. Ich hätte für dich da sein müssen! Nur dieses eine Mal! Aber ich war es nicht! Als wir uns nach diesen zwei langen Jahren endlich wiedersahen, war ich überglücklich, dass du dein Lächeln nicht verloren hattest. Du warst nicht zerbrochen, du konntest immer noch fröhlich sein. Aber das lag ganz bestimmt nicht an mir. Ich war nie für dich da! Ganz im Gegenteil! Ich habe dich immer nur angeschrien und gehauen! Ich habe dir nie meine Dankbarkeit gezeigt!“

 

Namis Stimme wurde immer lauter, allerdings sprach sie weiterhin verständlich, obwohl ihr Gesicht mittlerweile durch ihre Tränen komplett nass war. Hätte Ruffy sich umgedreht, wäre es ihm vermutlich sofort aufgefallen, da der Mondschein all ihre Tränen reflektierte und diese somit auch in der Dunkelheit der Nacht sichtbar machte.

 

„Und das Schlimmste habe ich heute getan. Ich hab deine Dankbarkeit und die Hilfe, die du mir schon so oft gegeben hast, einfach mit Füßen getreten und gesagt, dass ich die Bande…“

 

Sie konnte es nicht. Umgehend blieb der Navigatorin die Luft weg und der Satz endete mit einigen Schluchzern. Nur der Gedanke daran brachte sie mittlerweile fast um.

 

„Ich bin hier,… um mich zu entschuldigen… Aber ich weiß, dass… dass du mir nicht verzeihen… musst.“

 

Namis Worte wurden undeutlicher und ihre Sätze wurden durch ihr unkontrolliertes Schluchzen unterbrochen. Die junge Frau fühlte wie ihre Augen wegen der Tränen brannten, aber sie schloss sie nicht. Sie starrte weiterhin auf den Rücken ihres Kapitäns, den sie immer noch über alles liebte. Aber sie wusste, dass sie seine Liebe nicht verdient hat. Mittlerweile war sie nicht einmal mehr seine Freundschaft wert. Sie konnte Ruffy nicht mehr angucken und schloss nun doch die Augen.

 

„Wenn du… wenn du möchtest, dass ich… gehe, dann… werde ich das tun. Ich weiß,... dass ich kein Recht mehr… dazu habe mich als Teil… dieser Bande zu sehen. Ich-...“

 

Nami hörte vor Schreck auf zu reden, als ein Ruck ihren Körper durchfuhr und sie den Halt auf dem Boden verlor. Sie traute sich erst wieder die Augen zu öffnen, als sie scheinbar gegen irgendetwas flog, was ihren Aufprall dämpfte. Das Erste, was sie sah, war der Wald. Es dauerte einige Sekunden, bis die Orangehaarige realisierte, was passiert war. Ruffy war aufgestanden und hat vermutlich seinen Arm zu ihr gedehnt und sie zu sich hingezogen, denn sie stand nun genau vor ihm und ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Er umarmte sie. Er wollte sie trösten.

 

„Hör auf. Hör auf so zu reden. Ich will nicht, dass du gehst! Und verzeihen kann ich dir auch nicht!“

 

Namis Augen weiteten sich und sie krallte sich in sein rotes Hemd fest, als sie diese Worte hörte.

 

„Ich kann dir nicht verzeihen, weil ich nie sauer auf dich war.“, erklärte er und der Griff der Navigatorin in sein Hemd wurde noch stärker.

„Warum...? Warum?! Warum verzeihst du mir, obwohl ich nichts gemacht habe, um das zu verdienen?! Ich habe dich heute Mittag sogar noch angeschrien!“, rief die Navigatorin, während sie versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien.

„Weil du traurig warst.“

„Was? Woher...“

 

Ruffy lockerte seine Umarmung, sodass sie sich nun von ihm wegstützen konnte. Als sie einige Zentimeter Abstand gewonnen hatte, schaute sie ihm in die Augen.

 

„Das hast du auf deiner Heimatinsel auch schon gemacht. Mich so angeschrien.“

 

Nami senkte ihren Blick wieder, als sie sich an diesen weiteren Vertrauensbruch erinnerte.

 

„Aber aus deiner Stimme konnte ich nicht nur Wut heraushören. Sondern auch Trauer und Verzweiflung. Ich konnte spüren, dass wir noch Freunde waren und wusste deswegen, dass du Lysop nichts angetan hast. Ich wusste irgendetwas stimmte nicht, aber du hast gesagt, dass ich mich da raushalten soll. Und das tat ich. Und auch als du mich erneut angeschrien hast, spürte ich deine Trauer und deine Verzweiflung. Aber du wolltest meine Hilfe nicht und das musste ich akzeptieren. Allerdings hast du dann angefangen dich mit diesem Dolch zu verletzen und das konnte ich nicht mit ansehen. Ich hasse es zu sehen, wenn meine Freunde leiden. Deswegen habe ich dich davon abgehalten, dass du dich weiter verletzt. Und kurz darauf verschwand deine Wut und du hast mich endlich um Hilfe gebeten.“ Ruffy lächelte bei diesem Satz. „Du hast mir vertraut und mir deine ganze Hoffnung gegeben, deswegen wollte ich dir etwas zurückgeben. Als ein Symbol, dass ich auch dir vertraue.“

 

Er setzte ihr nun seinen Strohhut auf, wie er es auch damals tat und Nami schaute ihm erschrocken wieder in seine Augen.

 

„Es war damals ein Symbol des Vertrauens und der Freundschaft. Aber er gibt dir auch ein Gefühl von Sicherheit, nicht wahr?“

 

Immer mehr Tränen liefen der Navigatorin über das Gesicht. Sie hätte schwören können, dass ihr langsam die Tränen zuneige gingen, aber sie konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Dadurch brach auch wieder ihr Augenkontakt zu ihrem Kapitän.

 

„Ich hasse es dich so zu sehen. Ich hasse es, wenn du weinst. Ich hasse es, wenn du Schmerzen hast. Und am meisten hasse ich es, wenn du nicht lächeln kannst. Das ist der Grund, weswegen ich all diese Dinge gemacht habe. In deinem Heimatdorf warst du verzweifelt und traurig. Dieser Bastard hat dich zum weinen gebracht und auch noch gewagt dich eine Freundin zu nennen.“ Im letzten Satz schwang deutlich Wut mit, allerdings versuchte der Schwarzhaarige sich zurückzuhalten, immerhin richtete sich seine Wut nicht gegen seine Gesprächspartnerin. „Als du krank warst, habe ich versucht dich aufzuheitern. Aber du hast mich nicht angelächelt. Ich konnte das nicht ertragen, deswegen wäre ich auf jeden Berg geklettert, wenn es dir dein Lächeln zurückgegeben hätte. Denn…“

 

Ruffy packte sie nun sanft an ihren Oberarmen, was Nami dazu brachte wieder aufzuschauen. Als der Kapitän bemerkte, dass seine Navigatorin ihm wieder in die Augen schaute fuhr er fort.

 

„Ich will, dass du glücklich bist. Also hör bitte auf zu weinen. Ich will wieder dein Lächeln sehen. Ich vermisse es.“

 

Die junge Frau schlang ihre Arme um Ruffy und umarmte ihn wieder. Sie weinte nun noch stärker als vorher und auch ihr Schluchzen wurde lauter und kam in kürzeren Abständen. Ihre Nase fing an zu laufen und sie fing an unkontrolliert zu zittern.

 

„Na-Nami…“

„Es tut mir Leid! Ich kann nicht aufhören zu weinen! Danke! Danke für alles, Ruffy! Ich bin dir so dankbar… Bitte.... vergiss das nie… Okay?“

 

Während die Orangehaarige ihn umarmte, spürte der Gummimensch schon wieder dieses komische Gefühl in seinem Bauch. Sofort kamen ihm Robins Worte wieder in den Sinn.

 

'Wenn du das nächste Mal solche Gefühle hast, verlass dich einfach auf deinen Instinkt. Dein Herz weiß, was es will und ich bin mir sicher, dass es Nami auch glücklich machen wird.'

 

Sein Instinkt riet ihn dazu die Geste, die seine Navigatorin ihm gestern gezeigt hatte zu erwidern, vor allem, da er sie endlich wieder glücklich sehen wollte.

 

„Ich hoffe du hast Recht, Robin…“, sagte der Schwarzhaarige, kurz bevor er Nami wieder leicht an den Oberarmen packte und vorsichtig von sich wegdrückte.

 

Die junge Frau schaute ihn verwundert an, wodurch sie kurz aufhörte zu weinen. Ruffy nutzte diese Chance und wischte ihr die Tränen mit seinen Daumen weg. Noch bevor sie seine Aktion hinterfragen konnte, kam er ihr immer näher, bis seine Lippen auf ihre trafen.

Im ersten Augenblick riss die Navigatorin ihre Augen weit auf. Ihr schwirrten viele Fragen durch den Kopf, aber die wichtigste war vermutlich ‘Warum jetzt? Warum küsst er mich jetzt und stand gestern nur starr da?’. Aber diese Fragen wurden immer leiser, bis sie schließlich komplett verstummten. Immerhin hatte sie sich das doch gewünscht. Sie ließ ihn gewähren, schloss ihre Augen und erwiderte seinen Kuss. Als Ruffy das bemerkte, fuhr er mit seiner Zunge über Namis Lippen, die ihm gedankenverloren Einlass gewährte. Ihre Zungen kämpften um Dominanz, bis den beiden die Luft ausging und sie sich schwer atmend wieder von einander trennten.

Erst jetzt schien die Navigatorin zu realisieren, was gerade passiert ist.

 

„Wa...? Warum jetzt? Woher weißt du überhaupt, was du machen musst?“, fragte sie sichtlich verwirrt.

„Robin hat es mir heute erklärt. Sie hat mir erklärt, dass du mich…“ Ruffy schien stark nachzudenken und nach einem bestimmten Wort zu suchen. „Geküsst! Dass du mich geküsst hast und, was das bedeutet. Ich wollte es gestern auch schon machen, denke ich. Aber ich wusste nicht wie. Deswegen hat mir Robin gesagt, dass ich auf meinen Instinkt vertrauen soll.“, erklärte der Kapitän mit einem Grinsen.

„Was es bedeutet?“

„Ja! Das ist ein Zeichen dafür, dass du mich liebst, richtig?“

„J-ja… Und was ist mit dir? Liebst du... mich auch?“, fragte Nami zögernd und wich seinem Blick aus.

„Ich weiß nicht…“, antwortete der Schwarzhaarige und tippte mit seinem Zeigefinger auf seine Unterlippe. Diese Antwort zerstörte die junge Frau innerlich.

'Also vermutlich nicht. Jeder Mensch kann nach seinen Instinkten handeln, aber das bedeutet nicht, dass er Gefühle für sein Gegenüber empfindet. Ich muss aufhören mir was vor zu machen.', dachte sie sich traurig.

 

Die Navigatorin legte ihre Hand auf den Strohhut auf ihrem Kopf, um diesen seinem Besitzer wiederzugeben. Allerdings kam sie nicht dazu ihn abzusetzen, da Ruffy vorher seinen Satz fortführte.

 

„Ich habe in letzter Zeit so ein komisches Gefühl, wenn ich in deiner Nähe bin. Es ist fast so wie Hunger, aber es ist nicht so nervig. Ich will es nicht loswerden, es fühlt sich gut an. Der Tag gestern hat mir richtig Spaß gemacht, denn ich hab die Zeit gerne mir dir verbracht. Ich kann es nicht so gut ausdrücken wie Sanji, aber was er über dich sagt stimmt, denke ich.“ Sein nachdenklicher Gesichtsausdruck wurde zu seinem typischen Grinsen und die junge Frau schaute ihn verwundert an. „Du bist wirklich wunderschön.“

 

Namis Herz schlug immer lauter. Das Pochen übertönte nahezu alles, nur Ruffys Stimme nicht und ihre Brust schmerzte. Sie hatte Angst, dass ihr Herz explodieren könnte, aber gleichzeitig fühlte sie noch andere Emotionen. Ihr Körper wurde von einer wohltuenden Wärme erfasst und sie spürte Glück und Erleichterung. Sie wusste, wie aufrichtig diese Worte waren. Instinkt kann nicht dafür sorgen, dass man solche Worte findet und darüber hinaus konnte ihr Kapitän nicht lügen. Er meinte jedes Wort ernst.

Sie spürte wie sich ihre Augen wieder mit Tränen füllten. Sie wollte nicht weinen, die letzten Tränen waren noch nicht einmal getrocknet. Sie hielt die Krempe von Ruffys Strohhut fest und zog sich diesen ins Gesicht, sodass ihre Augen verdeckt wurden. Aber das half nichts, da die verräterischen Tropfen immer noch sichtbar waren, als sie über ihre Wangen bis zu ihrem Kinn liefen und von dort Richtung Erdboden fielen.

Ruffys Grinsen verschwand augenblicklich. Er dachte, dass er etwas Falsches gesagt hat und wurde sauer auf sich selbst. Nami schien aber zu spüren, dass er aufhörte zu lächeln und blickte zu ihm auf. Ihre Augen waren immer noch leicht gerötet durch das viele Weinen und schimmerten wegen der salzigen Flüssigkeit im Mondschein, ebenso wie ihre Wangen. Allerdings lächelte sie auch. Und dieses Lächeln war nicht nur aufrichtig, sondern vermutlich eines der glücklichsten in ihrem Leben. Ihr Lächeln wurde immer breiter, während sie ihre Augen schloss.

 

„Ruffy, du hast nichts falsch gemacht! Ich bin nicht traurig! Ich weine vor Freude!“, versicherte sie ihm mit einem Lachen. „Was du gesagt hast, war so unglaublich schön.“

 

Sie überbrückte den Abstand zwischen Ruffy und ihr und umarmte ihren Kapitän so stürmisch, dass dieser den Halt verlor und auf seinen Rücken fiel. Durch die Umarmung zog er seine Navigatorin unweigerlich mit, sodass sie nun auf ihm drauf lag.

 

„Hey Nami! Alles in Ordnung?! Hast du dich verletzt?!“

„Mir geht es gut. Können wir vielleicht noch ein wenig so liegen bleiben?“

„Warum?“

„Weil mich das glücklich machen würde.“, antworte Nami mit einem Lächeln.

„Shishishi. Von mir aus.“, lachte Ruffy.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie schon gesagt, es werden noch einige Kapitel folgen. Der Rest der Bande muss immerhin noch aufgeklärt werden. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-26T16:48:56+00:00 26.12.2018 17:48
Na endlich ich habe mir große Sorgen gemacht.

Aber jetzt ist alles gut.

Dieses Kapitel gefällt mir schon sehr viel besser als die davor.

Ich mag keine trauige Kapitel

Von:  Dassy
2016-06-20T15:39:45+00:00 20.06.2016 17:39
ohhh das ist so süß und auch wenn es nicht das ende ist würde es ein gutes ende abheben
Antwort von:  Mugiwara95
20.06.2016 19:23
Tatsächlich wollte ich nach diesem Kapitel aufhören, allerdings finde ich es irgendwie nicht gut die restliche Bande im Dunkeln zu lassen. Deswegen werden die anderen Mitglieder noch aufgeklärt :)
Von:  Easylein
2016-06-19T17:09:25+00:00 19.06.2016 19:09
Wunderschön und so originalgetreu :)
Ruffy ist soooo lieb ^-^ Und vor allem so ehrlich. Nami hat ihre Worte gut und bedacht gewählt.
Kann ja noch spannend mit den nächsten, abschließenden Kapiteln werden. Ich freue mich wahnsinnig drauf :)
Klasse gemacht! ^.^

Glg Easy
Antwort von:  Mugiwara95
19.06.2016 19:44
Natürlich ist Ruffy ehrlich. Er kann ja nicht lügen :D Aber ich denke, dass er auch eine sehr einfühlsame Seite hat und die wollte ich zeigen ^^
Und Nami hat es jetzt endlich so gemacht, wie sie sollte: Einfach mit Ruffy reden. Der Versuch ihn unterbewusst zu beeinflussen, musste einfach schiefgehen.
Ich hoffe, die nächsten Kapitel kommen auch so gut an ^^
Von:  fahnm
2016-06-18T20:46:56+00:00 18.06.2016 22:46
Ein Super Tolles Kapitel
Wie schön das Nami und Ruffy sich näher kommen.
Antwort von:  Mugiwara95
19.06.2016 14:25
Danke. Ab jetzt geht's bergauf mit Ruffys und Namis Beziehung ^^
Von:  jane-pride
2016-06-18T16:48:18+00:00 18.06.2016 18:48
Ein wunderschönes Kapitel...Mir fehlen die Worte. Einfach nur schön!

Deine Jane
P.S.: Bin selber momentan ziemlich sentimental veranlagt...
Antwort von:  Mugiwara95
18.06.2016 20:15
Wow, jemanden sprachlos zu machen habe ich bisher aber auch noch nicht geschafft...
Das Kapitel zu schreiben hat mich ehrlich gesagt auch etwas an Kraft gekostet. Vor allem Namis Teil des Gesprächs.
Von: abgemeldet
2016-06-18T16:29:22+00:00 18.06.2016 18:29
Schönes kapi.
Ich finde wirklich das du die Emotionen gut trffst.
Und du formulierst auch gut, die Sätze und Dialoge zwischen den einzelnen Personen,
Ich finde deine Geschichte wirklich richtig schön.
Mfg
Strawhat.
PS.
Und immer schön weiter schreiben.
Antwort von:  Mugiwara95
18.06.2016 20:13
Vielen Dank. Schön, dass es dir gefällt. :)
Die Geschichte ist zwar noch nicht vorbei, aber ewig weiterschreiben kann ich auch nicht. ^^


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