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A ever changing Life

von

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Blutige Eifersucht

Alleine im Krankenzimmer dreht Sophie ihren Kopf von der geschlossenen Tür herum zum großen Fenster auf ihrer rechten Seite, sodass sie hinaussehen kann, mittlerweile dämmert es, die wenigen Wolken am Abendhimmel verfärben sich bereits in die warmen Farben des Sonnenuntergangs, von schwachen gelb, orange, Rot und rose Tönen betrachtet sie seufzend die vorbeiziehenden Wolken.

Bei hörbaren Schritten, die immer näherkommen dreht Sophie irritiert den Kopf in Richtung Tür, aber da ist er schon fast bei ihr, als sie sieht, wer sich in den Raum geschlichen hat, will sie schon seinen Namen sagen. Im nächsten Moment liegt sein Zeigefinger auf ihren Lippen, sodass sie ihn nur fragend ansehen kann. Irritiert sieht sie zur Tür, als sie Schritte hört, sie dreht den Kopf herum, als er fast schon neben ihrem Bett steht. Schließlich nimmt er seinen Finger von ihrem Mund. „Was machst du noch hier? Du bekommst nur Ärger, wenn die dich erwischen.“

„Das ist mir egal. Ich … Ich will … ich wollte mich bei dir entschuldigen, weil ich nicht richtig auf dich aufgepasst und dich nicht beschützen konnte.“

Innerlich ohrfeigt sie ihn, sieht ihn aber nur verwundert an.

„Hast du sie noch alle? Du machst dir deswegen Vorwürfe? Du hast dir Blut wegen mir abnehmen lassen, und mich gerettet, also wieso solltest du dich bei mir entschuldigen?“

„Weil ich ein Idiot bin, ich habe es nicht verhindern können mich in dich zu verlieben.“

„Nicht schon wieder, wir haben das doch besprochen.“ Sie sieht seinen traurigen Blick, welcher sie frustriert seufzen lässt. „Niclas, du bist mein Cousin.“

„Ich weiß, du bist ja auch meine Cousine, aber ich kann es nicht mehr leugnen, dass ich für dich etwas empfinde, was ich gar nicht empfinden dürfte.“ Je näher er ihr kommt desto mehr bringt es sie durcheinander, schließlich dreht sie ihren Kopf zur Seite und schluckt nervös, kaum spürbar nimmt sie an ihrer Wange seine Lippen wahr, was sie verblüfft, dass er so vorsichtig ist, aber als sie zu ihm sieht liegen seine Lippen auf ihren, was ihr für einen Moment den Atem raubt, im nächsten Augenblick sind seine Lippen wieder von ihren wie ein Lufthauch verschwunden. „N-Nicky, was … was soll das?“ Nun ist sie völlig verwirrt, doch er richtet sich nur wieder auf. „Einmal wollte ich dich wenigstens küssen, ohne dabei dein Blut zu schmecken.“ Es verschlägt Sophie die Sprache, als ihr klar wird, wieso er das gesagt hat, es gibt nur eine Möglichkeit. „Du … ich hatte einen Herzstillstand oder? Und du hast mich zusammen mit Paolo reanimiert.“ Ihre Lippen zittern nervös, sie war also kurzzeitig tot.

„Ja, aber du bist nicht bei ihm zurückgekommen, sondern bei mir.“ Nun verunsichert sie etwas anderes, sein Blick ist nicht wie eben. „Wieso?“

„Schon klar, es wäre dir lieber gewesen, wenn er dich gerettet hätte. Aber du bist nicht bei ihm zurückgekommen und er konnte nicht mit, weil er nicht dieselbe Blutgruppe hat, wie wir.“ Sie sieht ihm an, dass er wütend ist. „Nein, das meine ich nicht, wieso bist du jetzt so wütend?“

„Weil nicht er dich gerettet hat, sondern dein Vater und ich. Wir haben unser Blut für dich gegeben bis wir zusammen gebrochen sind und dein toller Freund hat nichts dergleichen tun können.“ Seufzend sieht sie weg, dass erklärt wieso er wütend ist, ihr Cousin ist eifersüchtig auf Paolo, weil sie diesen liebt und mit ihm zusammen ist, aber Niclas ist ihr Cousin, ihn darf sie nur gern haben, nur wundert es sie, dass sie überhaupt darüber nachdenkt, dieser Kerl hat sie völlig durcheinander gebracht. „G-Geh einfach.“ Ihre Stimme bricht, wenn er nur wütend ist, braucht er gar nicht hier bleiben. „Dieses Mal war es ganz gut, dass wir so stur sind.“ Sie versucht ihn zu ignorieren, still laufen ihr Tränen hinab, bis sie die Tür zum Zimmer einrasten hören kann. Sie will sich die Tränen wegwischen, gleichzeitig bohrt sich die Infusionsnadel tiefer in ihre Armbeuge, frustriert lässt sie die Arme sinken, stattdessen dreht sie sich auf die linke Seite. Ihr Blick wandert zu den beiden Schläuchen in ihrem Armen, die mit dem Blut schimmert rötlich, während die andere Flüssigkeit durchsichtig von oben hinab in ihrem Arm verschwindet. Mit der linken Hand umfasst sie beide Schläuche, sieht mit einem rätselhaften Blick darauf, während das Kabel des Gerätes über ihr, der Grund ist, wieso sie dieses Stetige piepen hört. Ihr Blick verfinstert sich bei den Gedanken, dass es vielleicht das Blut von Niclas sein könnte. „Deswegen muss ich es noch lange nicht annehmen!“ Wütend drückt sie die Schläuche zusammen, ihre Werte steigen kritisch an im selben Atemzug zieht sie die umfassten Schläuche mit einer einzigen Bewegung nach links heraus, sodass sich der Inhalt des Blutbeutels über sie, den weißen Bettzeug, auf den Boden und bis an die weißgelbe Wand gegenüber spritzt, langsam lässt sie die Schläuche los, die über ihrem Rücken hinabsinken. Der Inhalt des Tropfes landet neben ihrem Bett auf den Boden vermischt sich mit dem Blut aus dem Beutel. Ihr Blick ist auf das Blut gerichtet, viel war nicht mehr in dem Beutel, dennoch hat es eine ordentliche Sauerei fabriziert. Die gestiegenen Werte fallen kritisch, ihr Blick verschwimmt schlagartig. Das Ausschlagen des Gerätes alarmiert die Stationsschwester, als diese ins Zimmer kommt, sieht Sophie mit geschlossenen Augen zur Decke, die keinen einzigen Tropfen des Blutes abbekommen hat. Die Stationsschwester handelt, verständigt ihre Kollegen und die Ärzte.
 

Immer wieder zieht Lea an Scotts Ärmel und Hosenbein, sie stehen vor dem Fahrstuhl und warten noch auf Niclas, der schließlich zu ihnen kommt, währenddessen müssten die Türen zum Fahrstuhl jeden Moment aufgehen. „Papa, geht es Sophie wirklich gut?“

„Klar sicher, du kennst sie doch, sie ein Dickschädel.“

„Ja, wie du.“ Kichert Lea neben ihm, als die Türen des Fahrstuhls aufgehen, kommen der Familie zwei Schwestern und ein Arzt entgegen, die in Eile zu sein scheinen.

„Was das Mädchen mit dem hohen Blutverlust hat sich die Schläuche heraus gerissen?“

„Ja, soll ziemlich schlimm sein.“ Schon sind die Personen an den Fünfen vorbei und rennen den Gang entlang. Bevor Scott es richtig erfasst, was das bedeutet beschleunigt sich bereits Paolos Atmung. „Scheiße, Sophie!“ Im nächsten Moment rennt er in die Richtung in der die Mediziner verschwunden sind. Zwar hat er keinen großen Vorsprung zu den anderen, aber er erreicht zuerst die offenstehende Zimmertür bei dem Anblick den er sich bietet weicht sämtliche Farbe aus seinem Körper, er erstarrt und ihm wurde eiskalt. „SOPHIE!“

Neben ihm kommen Scott und Niclas zum Stehen, aber bevor Paolo zu Sophie kann ist Scott schon auf dem Weg zu seiner Tochter, kurz vorm Bett dreht sich eine der Schwestern um und stoppt ihn. „Bleiben sie draußen!“ Scott weigert sich, sieht stattdessen zu Sophie, die keine zwei Meter von ihm entfernt mit geschlossenen Augen blutüberströmt und regungslos in dem Bett liegt. Bei diesem Anblick beißt er sich auf die Unterlippe. Er kann nur tatenlos die Schwestern und dem Arzt beobachten, wie die Verbindung zum Tropf mit Sophies Handrücken wieder verbunden, die Bluttransfusion abgebrochen und die Infusionsnadel aus Sophies Armbeuge entfernt und ein Verband um diese angelegt werden. Langsam stabilisieren sich Sophies Werte, sodass er sieht, wie der Arzt erleichtert aufatmet. „Das war knapp.“

„Ja, aber wieso hat sie sich die Schläuche heraus gezogen?“ Genau dasselbe geht Scott durch den Kopf, zwar mag Sophie keine Krankenhäuser, aber sie würde sich niemals selbst verletzen, irgendwas muss passiert sein.

„Verabreichen sie ihr Schlafmittel, so etwas darf nicht noch einmal passieren.“ Auf die Forderung des Arztes hin geht eine Schwester aus dem Zimmer, derweil dreht sich dieser zu Scott. „Bitte gehen sie und bringen sie die Kinder nach Hause.“ Zwar wurde er angesprochen, aber er bewegt sich nicht von der Stelle. „Wie konnte das passieren?“

„Wir wissen es nicht, sie hat sich die beiden Schläuche selbst heraus gezogen.“

„Wieso sollte Sophie so etwas tun?“ Dieses Mal ist es Paolos Stimme, der den Arzt finster anblickt. Scott dreht sich zu dem Jungen, sein Blick schweift weiter zu Niclas, der kreidebleich, zitternd und mit Tränen in den Augen einen Meter hinter Paolo auf dem Boden hockt. „Nicky, alles okay bei dir?“ Dieser schüttelt mit dem Kopf und legt diesen auf seine angezogenen Knie. „E-Es tut mir Leid!“

Paolo dreht sich zu dem Häufchen Elend hinter sich und sieht Niclas wütend an. „Was hast du getan, dass sie sich fast umbringt?“ Doch Nicky antwortet nicht, als er weiterhin schweigt, packt Paolo ihn am Kragen des Shirts und zieht ihn auf die Beine. „Sag mir sofort, was du getan hast!“ Als Niclas noch immer keine Antwort gibt, holt Paolo mit geballter Faust aus und trifft mit voller Wucht Nickys Wange, bevor Scott einschreiten kann, fällt Nicky bereits zu Boden und bleibt mit schmerzverzogenen Gesicht liegen. Scott packt Paolo und sieht diesen wütend an. „Sag mal geht’s noch!“

„Lassen sie mich los, sonst sind sie der Nächste!“ Scott stockt der Atem, sieht diesem aggressiven und angriffslustigen Blick von Paolo entgegen, dass er diesen mit einem missfälligen Blick loslässt. Sogleich kniet er sich zu Niclas, sieht diesen mit Sorge an, da sein Neffe nicht nur eine aufgeplatzte Lippe hat, sondern auch Blut ausspuckt. „Nicky, bitte, was ist zwischen dir und Sophie vorgefallen?“ Mühsam richtet sich der Angesprochene auf, bevor er mit hinablaufenden Tränen in den Augen aufsteht und zur Seite schwankt, sodass Scott seinen Neffen stützt. Als Nicky aufsieht kneift er die Augen zusammen, was Scott gar nicht gefällt. „W-Wärst du mir auch so böse, wenn ich es nicht sagen möchte?“

Während die Tränen nicht versiegen wollen sieht Niclas niedergeschlagen weg, in dem Moment kehrt die Schwester mit dem angeforderten Schlafmittel zurück, als sie den schwankenden Jungen sieht vergisst sie beinahe, was sie zuerst tun sollte. Bei Sophie angekommen, will sie durch die Infusionsnadel das Schlafmittel verabreichen, in dem Moment öffnet Sophie die Augen, sieht rastlos umher, setzt sich auf und schlägt panisch die Spritze aus den Händen der Schwester. Dem darauffolgenden Augenblick greift sich Sophie an den Kopf, und weiß gar nicht was los ist, als ihre Augen Paolo nicht weit von ihr entfernt wahrnehmen nuschelt sie etwas Leises daher, sodass er näher kommt. Der dunkle Ausdruck in Paolos Augen verrät ihr, wie wütend ihr Freund ist. „C-Cariño.“ Ihre leise Stimme bezweckt bei ihm eine Menge, etwas sanfter sieht er sie an, als er sich an das Krankenbett setzt. „Wieso hast du dich fast umgebracht?“

„Ich wollte sein Blut nicht.“ An seiner Körperhaltung dem Ausdruck in seinem Gesicht, kann er sehen, dass sie ihm nicht alles sagt, was vorgefallen ist. „Versuch mich bitte nicht für blöd zu verkaufen, ich kenne dich besser, als jeder andere hier. Du verschweigst mir zu viel, Cariña.“ Seinem eindringlichen und bittenden Blick sieht sie, nur lässt sie den Blick schweifen, und sieht hinter Paolo Scott und Niclas und wie dessen Lippe blutet. „Du bist ausgerastet.“

„Sag mir bitte endlich was vorgefallen ist.“

„Nicky ist eifersüchtig, weil du mein Freund bist, obwohl er und nicht du mich gerettet hat.“ Paolos Blick verfinstert sich. „Aber wieso hast du den Tropf mit heraus gezogen?“

„Ich weiß es nicht, als ich beide Schläuche umfasst und gezogen habe, fühlte ich mich besser, aber danach wurde alles schwarz.“

„Du Dummkopf! Du … wenn du nicht mehr da wärst, würde ich mich umbringen!“

Seine Stimme wurde ernst und traurig, wütend und verzweifelt zugleich. Hingegen sieht sie ihn an, ohne zu wissen, was sie sagen soll. Im nächsten Augenblick spürt sie in ihrem Arm eine betäubende, kalte Flüssigkeit, als sie hinsieht, zieht die Schwester gerade die Spritze mit dem dosierten Schlafmittel heraus, welches sich ihren Arm hinauf arbeitet. „Nein … Ich will nicht. Nein.“ Sie drückt ihren Arm ab, als ihre Hand vom Arm genommen wird, merkt sie, wie ihr Körper immer mehr erschlafft, schließlich kippt sie mit schwindendem Bewusstsein nach hinten. „Ich will … n-nicht.“ Ihre Augen schließen sich, das letzte was sie wahrnimmt sind die Tränen von Paolo über sich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Der letzte Absatz hat mich vielleicht Nerven bei der Korrektur gekostet. >.<
Was Sophie mit nur 50ml Blut anrichten kann. ... sollte am Schluss auch verständlich sein, dass Paolo sie aufgefangen hat ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fairy92
2015-08-25T03:31:54+00:00 25.08.2015 05:31
So ein spannendes Kapitel. Hast du wieder wunderbar geschrieben :3

Musste mich zusammenreißen, damit ich nicht mein Handy anschreie, als Sophie sich die Schläuche rausgerissen hat :/

Hier merkt man auch wieder sofort, wie seeeeehr Paolo Sophie liebt, immerhin hat er selbst Scott bedroht.

Hab dich lieb
Dein Paolo


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