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When your heart stops beating..

von

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Der Anfang vom Ende

Zeit war etwas Subjektives. Für den einen Menschen, konnte ein Jahr im Flug vergehen. Innerhalb weniger Wimpernschläge zog das Jahr ungehemmt an einem Vorbei und dann war es um. Für Noah allerdings hatte das letzte Jahr sich immens gezogen. Aus Stunden wurden Tage, aus Tagen wurden Wochen und so verging das Jahr nur schleppend.

Es war viel passiert. Zu viel. Natürlich nicht nur negatives, doch rückblickend überwog es. Willow- seine Willow. Sein Mädchen, seine große Liebe, war krank geworden. Krebs. Ein Hirntumor der sie nach und nach tötete. Niemand wusste so genau, wie viel Zeit ihr blieb. Am Anfang hieß es, dass sie noch ein halbes Jahr haben würde. Innerhalb dieses halben Jahres probierten die Ärzte alles was sie konnten; Chemo, Bestrahlung. Zwischenzeitig sollte sie sogar operiert werden. Natürlich ließ das seine Hoffnungen ins unermessliche wachsen. Sie würden sie aufschneiden, dieses blöde Ding aus ihrem Kopf nehmen und dann würde alles wieder gut werden. Richtig? Doch das Leben war weder ein Wunschkonzert, noch ein Märchen. Happy Ends gab es selten. Willows Zustand begann sich kurz vor der Operation wieder zu verschlechtern. Erst langsam und schleichend, dann drastisch und unaufhaltsam.. Die OP wurde gecancelt und wieder begann das Kämpfen und das Warten.

Das alles war schon so lange her. So unendlich lang.

Die Zeit hatte Willow verändert – allerdings auch ihn selbst. Ihn, seinen Bruder und auch Willow Cousine Autumn. Doch auch ihre Beziehung zueinander hatte sich verändert. War er erst noch so verletzt von ihrem Betrug gewesen und hatte gedacht, dass sie beide nie mehr eine mehr als platonische Beziehung zueinander führen konnten, so hatte es die Liebe der beiden geschafft, sie wieder einander näher zu bringen. Es ging nicht ohne Sie. Würde es wohl nie. Sie waren Willow und Noah. Sie waren Nillow. Und sie liebten sich mehr, als es sich wohl irgendjemand auf der Welt vorstellen konnte.
 

Vor ca. zwei Monaten hatte man Willow aus Doorcounty wieder zurück nach Hause gebracht. Das Krebszentrum hatte die Therapie abgebrochen, erfolg- und ratlos. ‚Zuhause‘ war wie es schien allerdings auch ein mehr als nur subjektives Wort. Natürlich konnte sie nicht nach Hause, nicht in ihre gewohnte Umgebung und in ihr eigenes Bett. Wieder hatte man sie ins Krankenhaus gebracht. Allerdings war Noah froh, denn wenigstens war seine Willow nicht mehr tausende von Meilen von ihm weg sondern nur eine 15-Minütige Autofahrt. Ein kleiner Trost aber immerhin.

Die Monate waren vergangen und der Sommer war wieder eingekehrt – eine wahre Hitzewelle hatte sich über die Stadt gelegt und erschöpfte ihre Bewohner bis zum äußersten. Auch Noah fühlte sich mehr als unwohl bei dieser Hitze.

In diesem Moment zog er es vor im Garten zu sitzen, im schützenden Schatten ihrer Markise, die Füße in einem halbvollen Planschbecken. Durch die getönten Gläser seiner Sonnenbrille beobachtete er Jace und Autumn wie sie im Pool der Uptons beinahe kindisch herum tollten. Er seufzte. Warum genau Autumn nun die Ferien bei Ihnen war verstand er nicht ganz, allerdings hatte er da die ein oder andere Vermutung. Auch wenn Jace es nach wie vor vehement abstritt, Noah war sich sicher, dass sein Zwilling irgendeinen Narren an dem Mädchen gefressen hatte, dass Willow in einigen Momenten, so ähnlich war.

Ob es daran lag das Jace sie so mochte? Das sie Willow zumindest optisch so extrem glich...? Noah stöhnte. Er wollte nicht darüber nachdenken den ohne es beeinflussen zu können würde er wieder an damals denken müssen… eigentlich hatte er mit dem Thema abgeschlossen, es war geschehen und sie konnten es alle nicht ungeschehen machen. Allerdings musste er zugeben, dass er in dem einen oder anderen Augenblick noch daran denken musste. Irgendwie komisch, wie das Schicksal manchmal spielte..

Kurz grinsend ließ er seinen Blick zurück auf seinen Zeichenblock wandern, im Hintergrund verloren sich die lachenden Stimmen von Autumn und Jace und kurzzeitig schien die Welt wenigstens ansatzweise Okay. All seine Gedanken verloren sich nach und nach und auch die Geräusche um ihn herum begann er irgendwann auszublenden, bis nur doch das heisere kratzen des Bleistiftes auf seinem Zeichenpapier zu hören war…

Nun, zumindest kurz. Erschrocken zuckte der nun volljährige Teenager zusammen als ein lautes Gedudel direkt vor ihm im Zusammenspiel mit einem aufdringlichen Vibrationsmuster seine Ruhe unterbrach. Nachdem er sich wieder gefasst hatte warf er einen Blick auf den Unruhestifter. „Autumn ?! Das ist deins...!“ er blinzelte perplex. Angesprochenes Mädchen sah kurz über ihre Schulter ehe sie an den Rand des Steinbeckens schwamm um sich dann – mit Hilfe von Jace, anders wäre es wohl nie geglückt – an dessen Rand aus dem kühlen Nass. Ihre Füße machten ein platschendes Geräusch auf dem heißen Steinboden während sie sich beeilte an die Sitzgarnitur zu kommen und das Gespräch anzunehmen. Sie griff nach dem Smartphone wobei einige Wassertropfen auf das Bild von Noah tropften, dass er nur mit einem „Heee….“ Kommentierte. „Autumn Harper, Hallo?“ meldete sich das Mädchen strahlend während ihre dunklen Augen wieder Jace fokussierte, der auf einer Poolnudel balancierte und lustige Fratzen schnitt. „Onkel Jon, hey! Was gi…“ schlagartig verstummte Autumn. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und setzte sich gedankenverloren auf die Bank neben ihr. Noah hob seinen Blick. Onkel Jon? So wie in Jonathan Lively – Willows Dad? Angespannt wartete er was passieren würde. Aber vielleicht hatte er ja gute Nachrichten...! Hatte er bestimmt.

Auch Jace stoppte in seinen Albereien, hielt es aber anfänglich nicht für nötig aus dem Pool zu klettern. „Mh… ja.. was?! O-okay… ich ja… ja werde ich… ich dich auch… bye...“ Autumn verstummte. Selbst auf die Entfernung konnte Noah das monotone Piepen ihres Handys wahrnehmen, dass darauf hindeutete, dass der andere Teilnehmer auflegte. Gespannt sah er sie an, doch sie machte nicht einmal den Anschein, als würde sie in nächster Zeit ein Wort raus bringen. Sie blickte lediglich nach unten, das Handy starr an ihr Ohr gedrückt. Noahs Herz schlug augenblicklich schneller. „A-Autumn… w-was ist?“ seine Stimme bebte. Doch sie regte sich nicht. Auch Jace beobachtete das Szenario, irritiert durch die plötzlich angespannte Stimmung schwang er sich aus dem Wasser und überbrückte die kurze Strecke ehe er sich zwischen die Beine seine „Nichtfreundin“ kniete und diese direkt anzusehen versuchte, während seine Hand ihr mit sanfter Gewalt das Handy entnahm. „Autumn.. was ist passiert? Wer war das am Telefon.“

Den Lippen des Mädchens entfuhr ein Laut, der sich verdächtig nach einem kehligen Schluchzen anhörte. „Lills Dad...“ heiserte sie, beinahe unhörbar für die Zwillingsbrüder. Erst langsam hob sie ihren Blick und Jace warf einen direkten Blick in die von Tränen gespickten Augen. „Autumn...!“ er legte seine Hände an ihren Kiefer und zwang sie damit ihn direkt anzusehen. „Was ist passiert?! Was ist mit Willow…?“ Noah erstarrte. Das hier konnte nicht passieren, denn egal was passiert war es hatte a) mit Willow zu tun und b) war es so schrecklich, dass selbst ein Mensch wie Autumn zu weinen begann. „Sie… sie ist… sie wurde...“ Jace schnaubte kurz. „Sieh mich an!“ forderte der ältere Upton-Zwilling. „Sieh mich an, hol tief Luft und dann sag uns was man mit ihr gemacht hat.“ Er konnte selbst spüren, wie sein Herz vor Nervosität beinahe Schmerzhaft gegen seine Brust hämmerte. Doch er hatte jetzt keine Wahl. Er musste stark sein. Das hier nahm Noah und Sie schon mehr als genug mit, da musste wenigstens einer einen kühlen Kopf behalten. „Sie ist in der Arche…“ Jace blinzelte perplex. „Arche wie in.. Die Arche … das Hospiz?“ er wollte ein Nein hören. Sie musste einfach Nein sagen. Doch alles was die brünette vor ihm tat, war zu nicken ehe sie ihr Gesicht in ihren Händen vergrub und hysterisch zu schluchzen begann.

Mit einem Ruck war Noah aufgestanden. Das konnte nicht wahr sein, dass hier durfte nicht passieren… er fühlte sich wie in Watte gepackt. „Noah….!“ Jace stand ebenfalls binnen weniger Sekunden. Doch statt auf ihn zu hören begann der Angesprochene direkt loszulaufen. „Noah bitte, warte….“ Jace begann ihm hinterher zu laufen. Natürlich tat es ihm weh, Autumn so zu sehen, aber er und Noah… sie waren eben Geschwister. Zwillinge. Zwischen ihnen gab es ein Band, das wohl niemand durchtrennen konnte. Nach einigen großen Schritten hatte Jace es geschafft seinen Bruder einzuholen und nach seinem Arm zu greifen „Nun bleib doch stehen…!“ forderte er ein wenig zu harsch. Noah entriss sich seinem Griff „L-lass mich einfach…!“ Jace seufzte resigniert. „Noah ich weiß wie du dich fü-…“ – „Lass es… bitte… bitte halt einfach deine Klappe“ der dunkelhaarige ließ seinen Arm wieder sinken und nickte. Er hatte ja Recht. ‚ich weiß wie du dich fühlst‘ war ein Satz der einem viel zu schnell über die Lippen kam. Im Grunde konnte er nur mutmaßen wie sein Bruder sich in diesem Moment fühlen musste…
 


 


 

Er war blind mit dem Auto los gefahren. Beide Fenster sperrangelweit geöffnet, die Musik bis zum Anschlag aufgedreht. Die Tränen brannten in seinen Augen doch er wollte ihnen keine Chance geben zu fließen. Er wollte sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es stimmte. Es wirkte einfach nicht real…

Am Hospiz angekommen parkte er seinen Wagen wenig akkurat, versperrte dadurch gleich zwei der Parkplätze am Haupteingang, scherte sich aber recht wenig darum. Mit schnellen Schritten war er an der Besucherinformation angelangt und starrte dort eine ältere, dickliche Dame an die gerade damit beschäftigt war sich ein Zitronenbonbon in den Mund zu stopfen. „Alles okay, Kleiner?“ fragte die Frau auch schon nachdem sie das Bonbon mit ihrer Zunge in ihre Wangentasche geschoben hatte. „Ich… Willow….“ Begann Noah wirr und merkte wie dünn und brüchig seine Stimme in diesem Augenblick war. „Willow Lively.. ist, ist sie hier…?“ die Schwester blinzelte kurz verwirrt ehe ein bedrücktes „Oh…“ ihre Lippen verließ. Sie versuchte dem Jungen vor sich ein tröstliches Lächeln zu schenken allerdings spürte Noah keinen Trost. Nein… diese Antwort, dieser kleine unscheinbare Laut war so eindeutig wie das Amen in der Kirche. Sie war hier… „Den Gang runter und dann die letzte Tür links. Soll ich dich begleiten?“ er schüttelte den Kopf als Antwort.

Noah lief die Flure entlang, die in einem hellen Gelbton gestrichen waren. Vanilleeisgelb wenn man so wollte. Geziert wurden diese von unterschiedlich großen Bildern denen er in diesem Moment keine Aufmerksamkeit schenken konnte oder wollte. Es wirkte alles zu normal hier. Beinahe grotesk, fröhlich – friedlich. Unangemessen.

Er konnte spüren wie sich sein Magen verzog und es ihm schlagartig übel wurde. Das hier hatte nichts mehr mit einem Krankenhaus zu tun, nicht im Entferntesten. An das Sterile und den beißenden Geruch von Desinfektionsmittel hatte er sich schon gewöhnt. An das aufgeregte Treiben auf den Fluren. An das dunkle Zimmer in dem sie lag und an das kleine Bett, in dem sie beinahe zu verschwinden drohte. Es war vertraut geworden innerhalb des letzten Jahres. Wie sein zweites Zuhause. Dort konnte ihn nichts mehr erschrecken, er wusste stets was ihn dort erwartete wenn er sie besuchen kam. Aber das hier…

Das hier war anders. Und zwar kein positives Anders.. Auch wenn weder er, noch Jace, noch Autumn es ausgesprochen hatten war es ihnen allen klar. Das hier war eine Endstation. Das hier bedeutete Abschied und Willow würde diesen Ort hier nie mehr verlassen. Zumindest nicht… Den Gedanken konnte er nicht zu Ende führen. Seine Hand verkrampfte sich um den Türgriff, den er eine gefühlte Ewigkeit schon fest hielt, während er den schweren Kloß in seinem Hals herunter zu schlucken versuchte.

Trotz allem Kämpfen, allem Hoffen, Beten, und Flehen hatten sie ihn verloren – den Kampf um eine Zukunft.

Er öffnete die Tür nur einen Spalt breit, ohne zu klopfen, für den Fall, dass sie schlief. Allerdings drang das leise Gemurmel zweier Stimmen so wie ein heiseres Schluchzen an sein Ohr. Für eine Sekunde blieb sein Herz stehen. Nein !! Das konnte nicht wahr sein. !! Es durfte noch nicht vorbei sein, nicht wenn er sich noch nicht von ihr… als er genauer hinsah allerdings erkannte er Willow, die in den Armen ihres Vaters lag. Wie ein kleines Mädchen hielt er sie. Sein kleines Mädchen, das er vor der Welt beschützen wollte und doch nicht konnte. Sie war nicht mehr die Frau, die sie mal war… Bloß noch ein Schatten ihrer selbst. „.. Ich will nicht mehr...“ Sie hustete „Du kannst loslassen Prinzessin, es ist okay…“ flüsterte der Mann, dessen Gesicht von der schweren Zeit tief gezeichnet war mit belegter Stimme, während er seiner Tochter vorsichtig über den Rücken strich. Beinahe so als würde sie zerbrechen, wenn er sie stärker berühren würde. Wie Feinstes Glas, das zu Staub zu zerfallen drohte..

Alles in Noah weigerte sich zu verstehen, was da gerade vor seinen Augen geschah, zu begreifen, was diese Worte bedeuteten. ‚Egoistin! ‘ schallte es in seinem Kopf. Sie hatte gesagt sie würde kämpfen, für ihn! Sie hatte es versprochen…! Seine Hand rutschte von der Türklinke und als er dann das Mädchen , sein Mädchen, dessen T-Shirt blutgetränkt war , dessen Gesicht von eben jenen Blut verschmiert war, sah wurde ihm brutal bewusst, dass nicht sie egoistisch war, sondern er. Er, weil er wollte, dass sie weiter lebte. Obwohl sie so sehr litt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Apricot
2015-07-09T19:19:02+00:00 09.07.2015 21:19
Q_____________________________________________________________________________________Q
Y U DO THIIIIS?!?!?
Nillooooooooooooow... .______________.""" ♥
[... Und Jautumn sind so knuffig zusammen Q___Q und Jace und Noah auch Q_________Q und aaaah, das ist so perfekt, god dammit!!!]


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