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Underworld

Mal den Teufel an die Wand
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So~ Endlich aus dem Urlaub zurück und gleich wieder auf Mexx, das ist ja wohl die Höhe! xD
Leider bin ich mir nicht sicher, ob Ô-sama als Königsanrede stimmt. Ich bin da offen für Verbesserungsvorschläge.
Hier mal ein Bonuskapitel mit Caren, wie sie denn zu Luzifer gekommen ist. Ein sehr, sehr langes Kapitel! Komplett anzeigen

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(Bonuskapitel) Mein geliebter Ô-sama

~ Carens Sicht ~
 

Ich sitze im Schlafraum der Mädels, wo unter anderem auch ich wohne. Das Schloss ist super groß und wir Servants müssen uns Räume teilen, aber ich bin dankbar dafür, dass Seine Majestät ausgerechnet mich dazu auserwählt hat hier leben und ihm dienen zu dürfen, und die anderen sind es auch. Hier kann man niemanden finden, der nicht zufrieden ist hier zu sein. Manch einer sagte, Seine Majestät behandele uns wie Dreck und dass wir nur Abschaum für ihn wären. Ein wenig mag ja stimmen, aber trotzdem bietet er uns einfachen Geschöpfen eine Unterkunft, Verpflegung, professionelles Spezialtraining in Kampf und Verteidigung sowie medizinische Fachkenntnisse und Magie, und ein Leben ohne Gefahr, wenn wir alles richtig machen. Nun... Keine Liebe füllt sein Herz und doch will er uns nicht gehen lassen. Manchmal glaube ich, dass wir ihm doch wichtig sind. Aber das ist bestimmt nur eine Wunschvorstellung. Ich meine, viele hat er schon aus Lust und Laune umgebracht, sogar meine Schwester hat er sterben lassen...

Aber er vertraut uns sein Leben an und das ist es, was ich als große Ehre empfinde! Wenn jemand ein Attentat auf Seine Majestät plant und gerade auf ihn zu stürmt, ist immer jemand von uns da und wehrt den Angreifer ab. Seine Majestät zuckt währenddessen nicht einmal mit der Wimper und scheint die Ruhe selbst zu sein. Er vertraut uns so sehr, dass er weiß, dass niemand in seine Nähe kommen kann, um ihm auch nur eine Haarspitze abschneiden zu können. Seine Majestät vertraut uns und auch darum bin ich ihm dankbar.

Ich habe gerade nichts zu tun, also sitze ich hier und zupfe verträumt an einer durchsichtigen Feuerlilie, die ich von der Wiese des Elends gepflückt habe. Man verirrt sich dort sehr schnell, aber ich komme damit gut klar.

»Caren, hast du meine Bürste gesehen?« , fragt mich Merelyn und schaut in eine Schublade.

»Ja, du hast sie fallen lassen. Sie liegt unter deinem Bett« , weise ich sie darauf hin.

»Aber da habe ich doch schon zehn Mal nachgeguckt!« , beschwert sie sich und schaut noch ein elftes Mal nach.

»Ach da hinten!« , ruft sie triumphierend und setzt sich wieder auf ihr Bett. Um sie herum und auf den anderen Betten sitzen noch ein paar Mädels und machen ihren Kram. Merelyns Haar sieht zerzaust aus.

»Wieso ist dein Haar denn so durcheinander?« , frage ich sie mehr aus Höflichkeit als aus Interesse.

»Ach, weißt du... Das passiert schon mal, wenn sich der Master mal wieder an einem vergeht« , antwortet die Sukkubus leicht desinteressiert, als sei es das Normalste für sie. »Er kümmert sich so gut um mich, ich muss nie hungern. Wenn ich daran denke, wie es vor meiner Zeit hier war, könnte ich heulen!«.

»Ähm... Merelyn?« .

»Hm?« .

Ich traue mich kaum zu fragen.

»W-Wie ist es denn so... du weißt schon...« .

»Was meinst du?« .

»Na, wenn man... mit jemandem... v-vorallem mit i-ihm, a-also...« . Beschämt schaue ich zu Boden.

»Sag bloß, du bist noch Jungfrau!« , platzt Merelyn heraus und läuft auf mich zu. Auch die anderen Mädchen stürmen sofort heran und fragen mich wer-weiß-was.

Ja, es stimmt, ich bin noch Jungfrau. Es ist bisher nämlich selten vorgekommen, dass jemand so lange im Schloss gelebt hat, ohne den intimen Wünschen Seiner Majestät nachzukommen. Aber dass es hier auf so lange Zeit eine Jungfrau gegeben haben soll erscheint dann doch wie ein schlechter Witz. Aber er ist nunmal mein König und bestimmt, wen er wann für was da haben will.

Aber das, was Merelyn da sagte, hat mir zu denken gegeben: "Vor ihrer Zeit hier".

Ô-sama... (Anrede für König)

Ich weiß noch, wie er mich aufgelesen hat. Es ist Ewigkeiten her und ich erinnere mich nicht gerne daran, wie es war, bevor ich hier her kam. Aber die erste Begegnung mit ihm war wie ein Märchen für mich.
 

F

L

A

S

H

B

A

C

K
 

Es ist, wie immer, ein heißer Tag in der Hölle. Meine ältere Schwester Odelia und ich streifen durch das Ödland, auf der Suche nach etwas zu Essen. Unsere Kleidung sieht sehr dreckig und mitgenommen aus, auch wir haben Schürf- und teilweise auch Fleischwunden. Aber wir haben einander, und das ist gut so. Mit gedrückter Stimmung machen wir Rast am Lethe. Hier sieht es so... wunderschön aus.

Der Fluss ist regenbogenfarbig, sanft und behutsam, und so klar wie ich sonst nie einen Fluss gesehen habe. Hier hört man keine Schreie, Klagen oder Wehjammern und aus dem Wasser steigen Kügelchen hoch. Das sind die Sorgen und Erinnerungen. Sie verschwinden. Der Lethe wird auch „Fluss des Vergessens" genannt.

Auch die Umgebung deutet darauf hin. Der Nebel verdeckt die sonst triste Landschaft des Hades und lässt einen kurz vergessen, wo man ist. Die Hölle ist nur ein Teil der Unterwelt. Ich habe gehört, dass der Hades und die Hölle, obwohl sie beide zur Unterwelt gehören, getrennt regiert werden.

Hier sind auffällig viele verlorene Seelen, die nicht allzu lange hier unten zu sein scheinen. Sie trinken aus dem Fluss und fühlen sich für kurze Zeit wieder besser, gar glücklich, aber das ist nicht die Lösung. Nein, es ist mehr ein Fluch. Eine Qual, eine einzelne Verdammnis. Es ist die Vergänglichkeit der Freude nach so kurzer Zeit, die einem zu schaffen macht, und wer ständig aus diesem Fluss trinkt wird süchtig, verzweifelt und verliert die Kontrolle über sich und sein Leben. Und dann sitzt man ununterbrochen davor und kann nur trinken, damit man sich besser fühlt, und dann stirbt man. Man löst sich von sich selbst und verliert alles, weil man alle Sorgen vergisst. Und auch sich selbst. Dieser Fluss beschützt das Elysion und ist eine Droge, fast schon eine Lüge. Er offenbart diejenigen, die zu schwach sind zum Überleben.

Wir haben uns entschieden aus diesem Fluss zu trinken, nicht um alles zu vergessen, sondern um unseren Durst zu stillen, da das hier einer der wenigen Flüsse ist, aus denen man trinken kann. Kleine Mengen sollen nicht so viel ausmachen, habe ich gehört. Ich hoffe es.

»Hier« , deute ich an und reiche Odelia eine Schüssel mit Wasser, welches ich vorher aus dem Fluss geschöpft habe. »Danke, Caren« , antwortet sie mir mit ihrer sinnlichen Stimme und trinkt. Sie ist sich erst nicht sicher, ob sie es austrinken soll und stoppt an der Hälfte.

»Willst du nichts?« , fragt sie und reicht mir die Schüssel. Ich schüttele nur mit dem Kopf.

»Du bist viel erschöpfter. Außerdem kann ich mir neues holen« . Odelia lächelt und trinkt fast aus. Nun zuckt sie, gibt ein schmerzerfülltes Zischen von sich und hält sich das Bein. Die marinblauen Federn ihrer Flügel stellen sich kurz auf, legen sich aber sofort wieder. Sie hat eine tiefe Wunde im Oberschenkel. Zwei erschöpfte, zugerichtete Harpyien, ganz auf sich allein gestellt.. Wir werden irgendwann ganz viele Monster auf unseren Fersen haben.

»Meinst du, man kann mit diesem Wasser die Wunde einigermaßen reinigen?« , frage ich sie, da ich mir nicht sicher bin, ob da nicht doch eine Menge drin ist, die den Körper angreift. Schließlich macht es ein Wrack aus einem, wenn man zu viel davon kostet. Es könnte sein, dass es den Körper von innen schädigt.

»Lass es uns versuchen. Ich bin auf einmal ziemlich optimistisch, du nicht auch, Caren?« .

»Da spricht bestimmt das Wasser aus dir, ich denke, wir sollten das lassen« .

»Kann doch nicht allzu schlimm sein« .

Na, ich weiß ja nicht...

Schon schüttet sie sich das Wasser auf die Wunde und zischt schmerzerfüllt, die Schale aus Reflex fallen lassend, und ihre Federn geben Alarmsignale von sich, strecken sich durch, manchmal verliert sie eine oder zwei. Schreie unterdrückend wischt sie mit ihrer Hand das Blut ab und zerreißt den Stoff ihrer Hose, damit er nicht in die Wunde gelangt. Beruhigend lege ich ihr einen Flügel um die Schulter.

»Odelia! Geht es dir gut? Tut es sehr weh?« . In meinen Augen bauen sich Tränen auf.

»G-Geht schon. Kannst du mir noch mehr holen?« , stöhnt sie. Unter den Federn unserer Flügelarme haben wir als Harpyien noch immer unsere Hände zur Verfügung.

Vorsichtig wischt sie mir die herunterkullernde Träne aus dem Gesicht und streift mir eine Haarsträhne nach hinten.

»Bitte«, haucht sie und lächelt.

Ich nicke und schnappe mir die Schale.
 


 


 


 

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir uns einigermaßen erholt haben. Aber wir müssen nunmal weiter. Es ist ein weiter Weg. Öfter biete ich meiner Schwester an, sie zu stützen, aber sie lehnt ab. Sie ist wirklich stark. Und sie will, dass ich noch stärker werde als sie es ohnehin schon ist.

»Caren, sieh nur! Eine Siedlung!« , ruft Odelia auf einmal und zeigt in eine Richtung. Da ist eine Ansammlung von Zelten und Gebäuden, sowie drei großen Kutschen.

»Wir sind gerettet!« , rufe ich froh und will schon auf das Lager zu stürmen, da hält mich Odelia zurück.

»Nein, sind wir nicht. Ich habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache« , meint sie und schaut streng zum Lager. Dann aber ändert sie ihre Meinung: »Ist vielleicht das Einzige, was uns bleibt« .

Sie bindet sich ihr kurzes, hellblaues Haar in einen Wolfsschwanz zusammen und geht voraus. Vorsichtig steigen wir den Abhang hinab und durchwandern den Zeltplatz. Laufen an den Karren vorbei und schauen uns in einem großen Zelt um. Reisende Händler?

Odelia kramt in den Schubladen herum und ich schaue mir einen Stapel Blätter an. Ich habe ein fotografisches Gedächtnis und kann mich als Gelehrte gut machen. Auf den Zetteln stehen Tageseinnahmen und Uhrzeiten drauf, sowie Daten und Personenanzahlen. Immer nur S-1, S-2, S-5, S-23 und so weiter. In einer Kiste finde ich noch abgenutzte Hand- und Fußfesseln mit einer Notiz, wo „zur Reparatur" draufsteht.

»Odelia... Was ist das hier für ein Ort?« , frage ich mit bebender Stimme. Sie schluckt, antwortet aber nicht.

»Odelia??« , hänge ich nach. Sofort dreht sie sich um und geht im Schnellgang an mir vorbei, packt aber meinen Flügelarm und zieht mich mit.

»Wir gehen« , meint sie nur.

»Warte, du hast mir noch nicht geantwortet! Was ist hier los?« .

»Das hier sind Sklavenhändler. Wenn wir nicht gleich verschwinden, sind wir die nächsten« .

Erschrocken versuche ich mit ihr Schritt zu halten, bis wir ins Laufen, und dann ins Rennen kommen.

»HEY!! DA SIND WELCHE AUSGEBROCHEN!!« , höre ich eine kratzige Männerstimme hinterher rufen.

»Scheiße! Sie haben uns entdeckt!« .

»Was jetzt?« , frage ich besorgt und außer Atem.

»Ich halte sie auf und du läufst weiter!« , befiehlt Odelia und lässt mich los.

»Was?! Das kann doch nicht dein Ernst sein! Ich werde dich ganz bestimmt nicht zurück lassen!« .

»Ich werde nachkommen, ich verschaffe uns nur etwas Zeit! Und jetzt lauf gefälligst!!« , schreit sie und dreht sich blitzartig um. Mit festem Stand zückt sie ihr langes Messer, welches zwischen ihren blauen Federn versteckt aufblitzt, und wartet auf unsere Verfolger.

»Wir treffen uns an der Schlachtmauer!« , rufe ich ihr entgegen und renne weiter. Ich renne so schnell ich kann, ich breite die Armflügel aus und bewege sie wellenförmig auf und ab. Ich hebe ab und fliege um mein Leben.

Wenn ich um mein Leben fliege, hilft meine offensichtliche Harpyien-Erscheinung bei der Agilität. Deswegen verstecke ich mein natürliches Erscheinungsbild nur in Situationen, die Tarnung erfordern. Meine Füße bestehen aus großen Klauen und Federn breiten sich fast über meinen gesamten Körper aus.

Meine Flügel sind hässlich. Die Federn sind weiß, aber jetzt sind sie grau, wegen dem ganzen Schmutz und dem Blut. Die unteren, kleineren Federn sind golden. Naja, die jetzt auch nicht mehr. Jetzt sehen meine Flügel grau aus mit metallischen Zügen. Wie gesagt, sie sind hässlich. Waren sie schon immer, wo ich doch Odelias immer bewundert habe.

Ich fliege weiter, dann um die Kurve und schmettere in einem unachtsamen Moment schräg in eine Dornenwand. Ich nutze jedoch meinen Schwung noch aus um einen Schlenker zu machen und mich sofort daraus zu befreien. Einen kurzen Moment lang spürte ich nichts, aber dann setzt der Schmerz ein und etliche kleine Schürfwunden beginnen zu bluten.

Ich ignoriere diese Panne und ihre Auswirkungen bis ich einen guten Überblick über die Gegend habe und mich letztendlich erschöpft an der Mauer von der großen Schlacht niederlasse.

Mein Herz hämmert so schnell in meiner Brust, dass es mich fast von den Schweißperlen auf meiner Stirn und meiner Atemnot ablenkt.

Meine Kleidung ist nun wirklich hin. Überall zerrissen und mein Shirt muss ich mir runterziehen, weil... naja, zerrissen und so. Nur gut, dass meine Schwanzfedern mein Hinterteil bedecken, während ich mein Shirt vorne runterziehe.

Ich habe mich noch nie so allein und bloß gefühlt.
 

Und so sitze ich auf der Mauer und warte auf Odelia. Sie ist stark, keine Frage und sie gibt sich nicht so schnell geschlagen. Aber was, wenn ihr was zugestoßen ist? Nein, ich sollte warten.

So warte ich also.

Da ist sie...! ..nicht... Schade, ich dachte, ich hätte sie gesehen.

Diese ganzen Klagenschreie hören sich schrecklich an, zwischendurch halte ich mir die Ohren zu. Bis ich ein Lied höre. Es ist sehr, sehr weit entfernt. Aber ich kann es trotzdem hören, ganz klar. Es hört sich... irgendwie schön an. Aber auch traurig. Eine weibliche Stimme. Sie singt über Trauer und Verluste. Dinge, die hier Alltag sind, und die hier jeder verstehen kann. Aber, sie singt auch über Hoffnung und das ist es, was mich traurig macht. Hoffnung in der Unterwelt? Hier gibt es keine Hoffnung auf Erlösung. Melodie der Pandora. So heißt das Lied.

Wo bleibt Odelia denn?
 


 

Ich warte schon seit zwei Tagen auf sie. Ich glaube, sie kommt nicht mehr. Ob ihr wirklich was zugestoßen ist? Ob sie wohl gefangen genommen worden ist?! Oder schlimmer?!

Es nützt nichts. Ich muss weiter, wenn auch allein. Auf meinen Wunden haben sich schon Krusten gebildet, der Geruch von frischem Blut ist also verflogen. Unsicher schaue ich mich um, laufe auf der Mauer entlang bis ich eine große Stadt entdecke. Überall Zelte, Häuser, aber auch Ruinen. Sie ist sehr gut intakt, diese Stadt. Da ist der Markt, auf dem ich öfter war und mir die Gegend angeguckt habe. Der führt geradewegs zu dem gigantischen Palast, in dessen Nähe ich mich nie getraut habe. Von da aus kommen einige Gestalten heraus und scheinen Patrouille zu fliegen.

Soll ich mich trotzdem dahin begeben? Hier draußen sind die ganzen wilden Gestalten, die meisten haben sogar das Sprechen verlernt und sich so sehr aufs Überleben konzentriert, dass sie nur noch Monster sind. Es wäre wirklich besser, sich zur Zivilisation zu wenden. Hier draußen werde ich nicht überleben, schon gar nicht allein.

Also flattere ich vorsichtig den Abhang hinunter und laufe in Richtung Markt. Vielleicht kann ich mir da etwas zu Essen erstehlen. Und vernünftige Kleidung. Ich kann schließlich nicht für immer in Fetzen rumlaufen. Mit jedem Schritt bemerke ich, wie laut meine Klauen auf dem weichen Dreckboden herumstapfen. Wie laut würde dann erst ein flacher Untergrund sein?

Ich halte inne und verändere meine Gestalt. Meine Harpyien Beine verwandeln sich in ordinäre Beine, wie Menschen sie haben. Meine nun kleinen Füße tapsen leise umher.

Besser.
 

Am Markt angekommen ignorieren mich die Bewohner und schauen sich Angebote an. Die Verkäufer jedoch schauen mich ganz genau an, da sie wissen, dass ich nichts habe und mir nur etwas stehlen kann. Ansonsten wäre ich ja nicht hier. Also schaue ich mich gründlich um.

Ein Stand mit einem riesigen Zyklopen als Verkäufer. Er hat nur einen Arm, jedenfalls sieht es aus dieser Position so aus. Wenn ich aus seinem Blickwinkel raus bleibe, kann ich es schaffen, mir einen Erden-Apfel zu schnappen, die er da anbietet. Die meisten Früchte von der Erde sind geopferte Gaben an Gottheiten. Manchmal werden sie von Landstreichern gestohlen und für ihren eigenen Profit verkauft.

Vor dem Stand steht ein Tourist, ein Shinigami mit einem breiten Grinsen und einem eher leeren Blick, hinter dem kann ich mich gut verstecken. Als der Zyklop gerade den Kopf nach rechts dreht, schnappe ich mir einen Apfel von der linken Seite und lasse ihn zwischen meinen Daunen verschwinden. Bevor ich mich davonschleichen kann, packt mich eine große Hand an den Federn meiner Flügel.

»Was denkst du, tust du da?!?« , grummelt mich die tiefe Stimme des Zyklopen an. Er packt meinen geflügelten Arm und zieht mich hoch. Er hat einen starken Griff, hoffentlich rupft er mir nicht die Federn aus!

»Tut mir leid!!« , winsele ich hoffnungslos.

»Such dir einen anderen Ort, wo du dich durchstehlen kannst! Oder soll ich dir gleich dein hungriges Maul stopfen?!« , meint er und holt eine Keule hervor, die so groß ist wie ich selbst. Er hat doch zwei Arme...

»Nein, bitte!« , flehe ich und versuche, die riesige Hand von mir zu reißen. Vergeblich. Er holt aus. Tut mir leid, Odelia, ich konnte nicht stark werden.

»Halt! Mit der da habe ich noch eine Rechnung offen!« , ruft jemand und zieht mich grob am anderen Flügel zu sich hin. Ich entkomme dem Schlag und der Zyklop lässt wütend von mir ab. Der, der mich am anderen Flügel gezogen hat, sieht aus wie ein Mafia-boss.

»Na? Sag schon! Wie viel hast du gesehen?!« , brüllt er mir entgegen. Ich suche mich nach einem Versteck um, aber ich sehe nur viele Leute, die desinteressiert an mir vorbeigehen.

Nur eine Gestalt in einem schwarzen Gewandt mit weiter Kapuze schaut herüber. Eine kleine blaue Fee begleitet die Gestalt und schwirrt um sie herum — versucht anscheinend, ihre Aufmerksamkeit zurückzuerlangen.

»Schau mir ins Gesicht und sag mir, was du weißt!« , brüllt mich der gruselige Typ an, »Du hast unsere Unterlagen gesehen und bist nicht dumm, also, wie viel hast du gesehen?!?« . Jetzt würgt er mich, bis ich mit der Wahrheit rausrücke, aber ich halte dicht.

»I-Ich habe gar nichts gesehen!« .

»Willst du immer noch nicht reden?! Hast du nicht ein fotografisches Gedächtnis?« . Woher weiß er das?

»Wo ist Odelia?!« , keuche ich verzweifelt und schaue mich nach der vermummten Person um, finde sie aber nicht. Odelia, Schwesterherz, bist du das? Wo bist du?

Ein schneidendes Geräusch ertönt und er lässt mich los. Nein, er nicht. Seine Hand löst sich von meiner Kehle und auch von seinem Arm. Ein großer Schmerzens-Schrei des gruseligen Typen und ich sehe auch schon die vermummte Gestalt neben mir stehen, die mich vorhin angestarrt hat.

»Da bist du ja« , dringt die sanfte, tiefe Stimme des Fremden in mein Ohr. Er packt meine beiden Schultern und zieht mich zu sich, bis ich mein Rücken an seine Brust stößt. Das ist nicht Odelia.

»Ich habe dich schon überall gesucht« , sagt er hörbar. Seine Stimme beruhigt mich und meine aufgestellten Federn legen sich wieder. »Und Sie sind...?« , wendet er sich mit hartem Ton an den Mann, der mich zuvor gewürgt hatte.

»Ts! Dieses Mädchen hat in Privateigentum herumgeschnüffelt!« , ruft der Einhändige, sich den Arm haltend. Die Hand beginnt bereits, nachzuwachsen.

»Danach habe ich nicht gefragt« .

»Jetzt auch noch frech werden, huh?!? Dir und deiner kleinen Schlampe sollte man mal Manieren beibringen!« .

»Mir?« , aus der dunklen Kapuze dringt ein tiefes Kichern, »Ich bin sicher da liegt eine Verwechslung vor... Finden Sie nicht auch?« .

»Wer bist du?!« . Der Mafiaboss wird immer aggressiver.

»Du wagst es, mich zu fragen, wer ich bin?« . Er bleibt trotz dieser Drohung ruhig. Nun erschrickt der gruselige Typ und stottert irgendetwas von „Das kann nicht sein" oder „Verschone mich" , während aus der Kehle des Fremden, der mich im Arm hält etwas wie „Schmoren sollst du auf Ewig" ertönt. Wieso stellt er sich nicht wie der schwere, angsteinflößende Mann, der er ist, und bekommt stattdessen Muffensausen? Wer ist der Fremde, der mir anscheinend das Leben gerettet hat?

Nun macht der Typ die Fliege und der geheimnisvolle Umhang lässt mich los. Ich falle geschwächt zu Boden und bedanke mich bei der nun einschüchternden Gestalt.

»Vielen Dank, Herr! Ihr habt - !« .

»Ich habe es nicht für dich getan« , meint dieser auf einmal kühl. Verwirrt schaue ich zu ihm auf und kann einen Blick unter die Kapuze erhaschen. Rote Augen, wie die lodernden Flammen der Tiefen des Tartarus, schauen mit Verachtung auf mich herab. Geschlitzte Pupillen, so scharf wie die Klingen aus dem letzten großen Krieg. Es sind die furchterregendsten Augen, die ich je gesehen habe.

»Und wirf dich nicht vor jedem dahergelaufenen Mann auf die Knie, besitzt du keine Würde?« .

»I-Ich...« , stottere ich und Tränen bauen sich in meinen Augen auf. Bis ich bitterlich anfange zu weinen und zu schluchzen.

»Erbärmlich« , gibt er von sich und macht mit flatterndem Umhang kehrt.

»Nein, halt! Geht bitte nicht! Ich habe meine Schwester verloren und bin nun ganz allein!« .

»Da kann ich dir nicht helfen« , erwidert er und geht im Schnellgang weiter, schaut ab und zu auf einen Zettel, guckt sich um, und geht dann doch seiner Wege. Ich laufe ihm nach und bettele weiter. Vielleicht kann er mir ja helfen, sonst hätte er mir gerade nicht die Haut gerettet.

»Ich weiß nicht wohin oder was ich sonst tun soll!« .

»Stürze dich in den Lethe, dann musst du nichts tun. Sogar die Fische dort haben vergessen, wie man schwimmt« .

»Ich bin gut im Rechnen, Lesen und Schreiben, ich kann auch organisieren und lerne schnell! Ich kann nützlich sein« , das ist meine letzte Chance. Ich verlange, dass er mich aufnimmt, oder mir sagen kann, wo ich mich durchschlagen kann. Besser als gar nichts.

Abrupt bleibt er stehen. Auch ich bleibe hinter ihm stehen und grabe meine Hände in mein Hemd, welches ich dabei runterziehe. Er dreht seinen Kopf ganz leicht in meine Richtung, aber nachdenklich und unauffällig, schaut nichteinmal über seine Schulter.

»Wie ist dein Name?« , fragt er auf einmal.

»Mein Name ist Caren« , sage ich deutlich und versuche, nicht wie ein klägliches, gebrechliches, armes Ding zu klingen. Ich will, dass er in mir jemanden sieht, der es zu etwas bringt.

»Kannst du kämpfen?« .

»Ich kann es lernen!« . War das jetzt ein Fehler? Oder habe ich Selbstbewusstsein bewiesen, indem ich eine Schwäche mit einer Stärke von mir gedeckt habe? Er scheint zu überlegen.

»Hey! Listen!« , ruft seine kleine, geflügelte, blaue Feen-Begleiterin zu. Er packt sie und drückt sie ein Mal grob.

»Ruhe, ich muss nachdenken!« . Angestrengt starre ich ihn an.

Bitte, nimm mich mit!

»Folge mir« , sagt er monoton. Überglücklich laufe ich neben ihm her. Die Kapuze verdeckt sein Gesicht gut, aber diese Augen.. Ich konnte sie vorhin nur kurz anschauen. Sie sind etwas Besonderes, sogar für Dämonenstandards.

Irgendwann komme ich mir blöd vor, wie ich ihn so anstarre. Er ist zwar größer als ich, aber trotzdem versuche ich, ihm nicht unter die Kapuze zu schauen. Wenn er sein Gesicht verbirgt, muss das einen Grund haben, da will ich mal nicht zu neugierig sein.

Ich schaue mich um, auf einmal scheint alles so gewohnt und nicht mehr so unbehaglich. In seiner Nähe fühle ich mich irgendwie.. sicher.

»Kennst du dich hier aus, Caren?« , fragt er ohne sich mir zuzudrehen.

»Eh-? Ich war hier ein paar Male...« .

»Weißt du, wo man das hier herbekommt?« , fragt er erneut und reicht mir den Zettel, auf den er ständig draufguckt. Auf dem Zettel sind Zutaten aufgeschrieben. Einige sind abgehakt, aber zwei fehlen noch. Ist er ein Alchemist?

»Nun, die kleingeschnittene Baumschlangenhaut und das gemahlene Horn des Zweihorns bekommt man nicht im öffentlichen Handel. Da müsste man sich im Schwarzmarkt umsehen« .

»Verdammt...!« , flucht er leise. Wir gehen weiter. Nun schaut er sich nicht mehr um. Stattdessen ignoriert er die Stände und Gassen und steuert eine bestimmte Richtung an.

»Wem gehörst du?« , fragt er nach der Zeit. Der Markt neigt sich dem Ende und er bleibt stehen.

»Gehören? Ich bin niemandes Eigentum«, antworte ich und halte ebenfalls an.

»Du bist keine Sklavin?« .

»Nein, Herr« .

»Also bist du dem Typen vorhin nicht weggelaufen?« .

»Ich bin vor ihm davongelaufen, nicht von ihm. Meine Schwester Odelia und ich sind aus Versehen in das Lager eingedrungen und haben uns umgesehen« , erkläre ich dem Herren. Die Fee schwirrt glitzernd um ihn herum und klingelt ein paar Male hintereinander.

»Das würde in mir ebenfalls Hass aufkommen lassen. Stell dir vor, du erwischst eine fremde Frau, wie sie in deinem Bett mit deinem Freund vögelt und als leere Entschuldigung behauptet sie, sie sei nur „aus Versehen vorbeigekommen". Das wäre doch sehr unwahrscheinlich. Und genauso hat es für den Typen ausgesehen« , erzählt er.

Er hat ja recht. Wir waren ohne Erlaubnis dort und wollten eventuell etwas stehlen. Kein Wunder, warum wir in der Unterwelt sind. Aber wie will man hier sonst überleben? Als verlorene Seele ist man hier unten für immer ruhelos. Ich weiß einfach nicht, wo ich hingehöre.

Demütig schaue ich zu Boden und ziehe mein zerfetztes Oberteil runter. Das ist mein letztes Hemd, und selbst das ist zerrissen und verdeckt nicht viel. Sonst bin ich bloß. Und allein. Der Herr dreht sich wieder um und geht seinen Weg.

Wie es aussieht, bin ich nun nicht mehr zu gebrauchen.

»Caren! Wo bleibst du?« , ruft er über seine Schulter hinweg.

»J-Jawohl!« , rufe ich zurück und laufe ihm nach, um mit ihm wieder Schritt zu halten. Er nimmt mich also tatsächlich auf! Sonst hätte er mich dort stehen lassen.

Mit schnellen Schritten gehen wir die Treppenstufen zum Schloss hoch.

Was sollen wir denn im Schloss?

Unsicher schaue ich die riesige Fassade hoch, kann aber nicht viel erkennen, aber für eine unbehagliche Stimmung reicht es. Ich muss mir ein Schlucken unterdrücken. Währenddessen redet er genervt mit seiner Fee, die ihm ständig Tipps gibt, die er selbst nicht zu gebrauchen scheint. Am Tor stehen Skelettwachen, die sich vor dem vermummten Kerl verbeugen und uns Einlass gewähren.

»Bin wieder da!« , ruft er in den Personen-leeren Raum hinein. Auf einmal taucht ein Mädchen neben ihm auf und verbeugt sich. Die Fee schwirrt ab.

»Willkommen zurück, Eure Hoheit« , sagt sie klar und deutlich. Sie hat kurzes, henna-farbenes Haar, aus dem zwei Löwenohren ragen. Von ihrem Hinterkopf ragt ein zweiter, ein Ziegenkopf. Ihr Schweif ist eine lebendige Giftschlange. An ihrem Mund ist ein Reißverschluss drangenäht. Das sieht sehr, sehr schmerzhaft aus, fast schon entzündet, aber blutunterlaufen. Trotzdem lächelt sie breit. Sie trägt ein modisch-zurechtgerissenes Outfit, bestehend aus einem Top und einer Hotpants in ihrer Haarfarbe.

Moment mal, hat sie gerade 'Hoheit' gesagt?

Der Fremde zieht seinen Umhang aus und wirft ihn beim Strecken dem Mädchen zu. Sie nimmt ihn an sich.

»Schon so früh wieder zurück, Majestät?« .

»Ja, ich habe gehört, dass das, was ich suche, dort nicht zu finden ist« .

Er ist der König? Ich wurde vom König aufgenommen?! c(´o„„⌂„„o` c)

Und er ist sehr gutaussehend! Anmutig und perfekt in jeder Form. Ja, er gehört zur Familie der Teufel! Er hat das typische Aussehen und bestimmt auch die Kräfte. Der Herrscher über die Hölle ist doch... Satan. Er ist Satan! So langsam weiß ich nicht, ob ich bereuen sollte, mitgekommen zu sein oder nicht. Er dreht sich zu mir um und gibt mir bereits meinen ersten Befehl:

»Caren, du gehst mit ChiChi mit. Sie zeigt dir das Bad und gibt dir deine Sachen. Wasche dich gründlich, auch deine Flügel, ziehe dich um und komm dann zu mir zurück. Ich habe da etwas für dich« . Er hat etwas für mich? Wie kann er mir schon etwas schenken, wenn er vor ein paar Minuten erst erfahren hat, dass ich existiere, geschweige denn, dass er mich aufnimmt?

Trotzdem folge ich der fröhlichen Chimära mit dem offenen Reißverschlussmund. Sie führt mich durch das riesige Schloss in ein wunderschönes Bad.

»Das hier ist das Bad von uns Servants. Geh du schon mal rein, ich hole dein Kleid« , sagt sie und blinzelt mich mit ihren großen, gelben Augen an.

»Danke« , antworte ich und begebe mich ins große Badezimmer. Auch wenn mich hier alles verwirrt, bin ich froh darüber, nicht mehr in ständiger Angst irgendwo ruhelos umherstreifen zu müssen.

In aller Ruhe lasse ich mir ein Bad ein und ziehe meinen Fetzen aus. Am Rand sind viele Flaschen und Krüge mit lateinischen Beschriftungen darauf. Ich bin ein Sprachgenie, deswegen kann ich sie übersetzen. Aber welches Mittel wofür gut ist, weiß ich jetzt auch nicht so genau.

»Nimm 'Velax sanator' dazu, für deine Wunden«, ruft mir ChiChi durch die geschlossene Tür zu, »Es wird am Anfang ein bisschen brennen und weh tun, aber es wird sehr schnell helfen. Wenn du auch noch 'Herbal balneum aqua' dazu nimmst, wird das Badewasser dabei nicht so schmutzig und bleibt überwiegend klar, als wäre es noch nicht benutzt«.

Wahllos schütte ich Zeugs in die Badewanne, die sich nach und nach mit klarem Wasser füllt, sowie dieses 'Velax sanator'-Mittel und das 'Herbal balneum aqua'.

Als die Wanne voll genug ist steige ich sofort rein. Es stimmt, meine Wunden zischen und ich muss mir einige Geräusche unterdrücken. Aber es wird tatsächlich besser. Meine Wunden heilen von selbst und ich fühle mich auch besser.

Ich habe vergessen, wie sich baden anfühlt. So beruhigend und warm.

Wo Odelia jetzt wohl ist? Ob es ihr gut geht? Und woher wusste der Typ, dass ich ein fotografisches Gedächtnis habe? Das können sie nur von Odelia erfahren haben. Oder er kann Gedanken lesen. Ich werde morgen nach ihr suchen.

Vorausgesetzt, Satan lässt mich gehen.

Oh ja, ich sollte mich beeilen!

Mit Vorsicht wasche ich meine hässlichen Flügel, schäume meine Haare ein und spüle alles wieder ab.

Das hier ist jetzt ein Neuanfang. Und ich bin bei Hofe, da darf ich nicht so aussehen und muss mich besonders benehmen. Auf einmal klopft es an der Badezimmertür.

»Ich habe hier deine Klamotten« , ertönt ChiChis Stimme und sie tritt ein. Sie legt es auf eine Ablage.

»Beeile dich, der Master wartet nicht gerne« .

»Sag mal, wie bist du hier hergekommen?« , frage ich interessiert. Sie schaut mich verwirrt an.

»Durch den Flur, wie sonst?« .

»Nein, ich meine... hat er dich aufgenommen oder so?« .

»Weißt du, der Master sucht sich immer ganz genau aus, wen er aufnimmt und wen nicht. Meist nimmt er hübsche Mädchen mit großer Oberweite oder starke Krieger oder Handwerker. Hier sind schon einige ins Schloss gekommen und haben sich ihm angeboten und viele hat er abgelehnt. Auch ich bin eines Tages hier her gekommen, in der Hoffnung, dass ich hier ein Zuhause finde, selbst wenn ich ihm mein ganzes Sein bedingungslos geben muss. Und ich hatte das große Glück, hier einen Platz zu finden, so wie die anderen hier. Du solltest dankbar für jeden Tag sein, an dem du hier sein und Seiner Majestät dienen darfst« .

»Also werde ich eine weitere seiner Sklavinnen sein?« , frage ich ein wenig niedergeschlagen.

»So ähnlich. Du wirst ihm bedingungslos dienen und jeden seiner Wünsche erfüllen. Wirklich jeden, hörst du? Und du wirst ihn mit deinem Leben beschützen, verstanden?« . Das klingt eher wie ein guter Rat als ein Befehl.

»Das war jetzt nur das aller Wichtigste, was du wissen musst. Alles andere wird dir dein Mentor erklären« .

»Mein Mentor?« .

»Seine Majestät sucht immer einen Mentor aus, der den Neuen in seiner Zeit als Neuling belehrt und ihm Tipps gibt, die für ihn teilweise überlebenswichtig sind. Außerdem unterrichtet er ihn in seinem künftigen Spezialtraining« .

»Und wer ist mein Mentor? Wann kann ich ihn treffen?« , frage ich neugierig, während ich mit der Rasierklinge über mein Bein fahre.

»Das entscheidet der Master nachdem er dich markiert hat« , antwortet sie mir mit einem sanften Lächeln.

»Wie meinst du das, „markiert"?« .

»Na, sein Geschenk an dich. Man muss sehen können, zu wem du gehörst, damit du nicht überfallen oder gekidnappt wirst, wenn du Besorgungen machst oder ausgehen darfst« , meint sie und begibt sich zur Tür. Sie will gerade raus gehen und die Tür hinter sich schließen, da steckt sie noch einmal ihren Kopf dazwischen:

»Ach ja und noch etwas, das ist das Wichtigste: Wehre dich nicht, verstanden?« , ChiChi klingt auf einmal so ernst. Ich nicke und sie geht aus dem Bad.
 

Fertig gebadet, abgetrocknet und geföhnt schaue ich mir die Klamotten an, die mir ChiChi dagelassen hat. Eine Unterhose und ein knielanges, weißes Kleid ohne Ärmel aus einfachem Stoff. Obwohl es so einfach ist, ist es doch schön. Unter den gut gefalteten Sachen suche ich noch irgendwo einen BH, der aber nicht da zu sein scheint. Sie hat auch keine Socken und/oder Schuhe dazugetan. Also nur Schlüpfer und Kleid?

Hastig ziehe ich mir die Unterhose von unten über die Hüfte und zwänge meine geflügelten Arme durch die Träger des Sommerkleids. Passt wie angegossen. Nur habe ich ein kleines Problem mit meinen Schwanzfedern, die haben kaum Platz.

Als ich aus dem Bad komme, wartet ChiChi schon auf mich, um mich zum Thronsaal zurückzuführen.

»Folge mir« , sagt sie und geht voraus.

»Und was ist eigentl-« .

»Shhh! Nicht reden. Noch was: Rede in der Gegenwart des Masters immer erst, wenn du gefragt wirst. Die Royals interessieren sich nicht für dich oder das, was du sagst. Und brabble nicht so viel, gib klare Antworten, das bedeutet kein Nicken oder Kopfschütteln, antworte vernünftig, klar?« , erklärt sie mir im Schnellgang und zeigt auf ihren Reißverschlussmund. »Hab ich auf die harte Tour gelernt« .

»Gut, ich werde mich daran halten« .

»Antworte dem Master immer mit „Ja, Eure Majestät". Lüge ihn nicht an. Wenn du es tust, missbrauchst du sein Vertrauen und du bist für ihn gestorben. Wie soll er sich auf dich verlassen, wenn du ihm gegenüber nicht ehrlich bist? Verschweige ihm nichts, wenn er dich etwas fragt. Respektiere seine Entscheidungen und stelle ihn nie infrage. Das wäre im Moment alles, was du für die folgende Zeremonie wissen musst« . Zeremonie?! Jetzt bin ich nervös! Ich werde bei Prüfungen und so immer nervös, was, wenn ich etwas falsch mache?!

»Eine Zeremonie?« .

»Ja, und wenn er dich entlässt, verbeuge dich tief und bedanke dich bei ihm« .

Wir sind da. Wie war das noch? Wehre dich nicht.

Zusammen mit ChiChi betrete ich die große Eingangshalle und schreite vor die Treppe, die zum Thron führt. Auf diesem sitzt er auch schon. Satan, oder auch Luzifer. Irgendeiner dieser vielen Namen, die er hat, wird schon stimmen.

Er trägt eine schwarze Hose mit vielen Schnallen und einem Nietengurt. Dazu schwarze Springerstiefel, umwickelt mit Stacheldraht und ein rot-schwarzes Hemd mit einer weißen, locker hängenden Krawatte und eine schwarze Lederjacke darüber. Um die Hände hat er einen dünnen, weißen Verband gewickelt. Also keinen richtigen Wundverband sondern eher sowas wie weiße Bänder. Nur die Fingerkuppen hat er frei gelassen. Gelangweilt mit dem Schweif in der Luft herumpeitschend wartet er auf etwas. Nun verbeugt sich ChiChi und lässt mich mit ihm alleine.
 


 

»Wie ich sehe steht dir das Kleid ausgezeichnet« , bemerkt er fast schon freundlich. Hat ER das etwa ausgesucht?

»Das ist von nun an dein Kleid. Jede bekommt genau so eines« , na toll, vorbei der Traum, »Du kannst es beliebig verändern, ob du die Farbe änderst, den Schnitt oder etwas ganz Abstraktes daraus machst sei dir überlassen. Du darfst nur keinen Schmuck tragen oder mehr dazu tun. Wenn du es veränderst, darfst du dich nicht mehr bekleiden als dieses Stück ausmacht, weniger ist erlaubt« . Also hat ChiChi ihr Kleid gefärbt und zurechtgeschnitten und daraus dann ein Top und eine Hotpants gemacht. „Antworte vernünftig", hallt ChiChis Stimme in meinem Kopf wieder.

»Jawohl, Eure Majestät« , erwidere ich ein Mal langsam nickend. Mit einem leicht verschmitzten Lächeln schaut auf mich herab. Man sieht ihm an, dass er etwas Besseres ist.

»Komm her zu mir« , befiehlt er mir und winkt mich mit einem Finger zu sich. Mit bloßen Füßen steige ich die kalten Stufen hoch, obwohl diese in Feuer eingerahmt sind, bis ich vor ihm und er vor mir steht.

»Erstens, ziehe deine Federn ein« . Meine Federn einziehen? Das hatte ich bisher nie nötig, aber gut, stelle den Master niemals infrage. Mit großem Kraftaufwand ziehe ich meine Federn in die Haut zurück. Das ist noch schmerzvoller als es aussieht oder klingt, aber um ihn nicht gleich am ersten Tag zu enttäuschen, ziehe ich sie bis zur letzten Daune ein.

»Und so werden sie auch die meiste Zeit bleiben, verstanden?« .

»Jawohl, Eure Majestät« , antworte ich gewissenhaft.

»Gib mir deine Hände« . Ich hoffe doch, dass ich ihm nicht meine Hände 'geben' muss!

Brav halte ich ihm meine beiden Hände entgegen. Er holt aus seiner Jackentasche zwei dicke Lederstreifen mit dünnen Enden hervor. Armbänder, in die mehrere lange, dünne Stacheln, die im selben Abstand von einander aufgereiht wurden und auf beiden Seiten eingearbeitet sind. Wohl eher Metallstäbe, die Stacheln darstellen sollen. Er legt eines sorgfältig um mein rechtes Handgelenk und schnürt die dünnen Enden lose zusammen. Die Stacheln drücken ein wenig auf der Haut. Ich ahne Schreckliches und ich habe Angst.

Ein starker Ruck, den das Lederband ohne Probleme aushält, und er schnürt das Band fest an mein Handgelenk. Ich kann mir nicht helfen, ich muss einen Schmerzensschrei äußern und meine gesamte Haltung krümmen. Reflexartig halte ich mir den Arm fest, an dem gerade so viel Blut hinunter läuft, dass ich ohnmächtig werden könnte. Die Stacheln bohren sich so tief in mein Fleisch, dass sie den Knochen berühren. Das Blut läuft mir bis zur Hand, die sich zitternd am Arm festklammert, und von da aus tropft es auf den Boden. Tränen rollen über mein schmerzverzerrtes Gesicht und vermischen sich mit dem Blut auf dem Boden. Aber die wahre Qual ist es, mit allen Mitteln und Kräften meine Federn in meiner Haut zu behalten. Wenn auch nur ein kleiner Fetzen herausguckt, könnte das mein Leben kosten, habe ich das erschreckende Gefühl. Ich kann nur noch schwer atmen und mein Verstand scheint durchzudrehen.

Seine Majestät hält mir die offene Hand hin und winkt zwei Mal abwartend. Als ich nichts erwidere, muss er sich erklären:

»Die andere« .

Angestrengt lasse ich meinen rechten Arm los und bewege ihn zitternd langsam auf ihn zu. Unter heftigem Schluchzen und meiner gekrümmten Haltung kneife ich die Augen zu, wartend, bis mich der grausame Schmerz abermals durchfährt. Wieder legen diese Hände, die doch so sanft erscheinen, Stacheln um mein Handgelenk. Und wieder liegen sie nur an, solange bis er den Knoten so weit geschnürt hat, um ihn festzuziehen.

Ein ohrenbetäubendes Geräusch von zerreißendem Fleisch, und das Blut, es spritzt so viel im Takt meines schnellen Pulses. Krampfhaft beiße ich mir die Zähne zusammen und aus meiner Kehle erklingt ein zurückgehaltener Schrei. Ich finde kaum Luft, die ich einatmen kann, um mich am Leben zu erhalten. Ich muss mich beruhigen, sonst verliere ich nur noch mehr Blut! Ich kann mich nicht bewegen, ich bin wie ein gekrümmter, gelähmter, zitternder Haufen Elend.
 

Ich sehe nur Konturen von Feuer, Blut und dem, was sich in meinen Tränen spiegelt.
 

Ich rieche frisches Fleisch und so viel Eisen, dass ich mich übergeben könnte. Ich schmecke den Geschmack von Blut, der sich bis zu meinem Mund vorgedrungen hat.
 

Ich fühle, wie mein Körper praktisch überflutet wird von freiem Blut, ausgebrochen aus den fesselnden Adern.
 

Ich höre dumpfe Befehle meines neuen Herren.
 

Und ich denke, ich werde jämmerlich sterben. Wenn nicht jetzt, dann bald.
 

»Stelle dich nicht so an. Wo bleibt deine Haltung?« , fragt er mich. Er hätte einfach sagen können „Nimm Haltung ein!" , aber stattdessen stellt er mir eine Frage, um mich bei Bewusstsein zu halten.

»Na los, richte dich auf« . „Du wirst ihm bedingungslos dienen und ihm jeden seiner Wünsche erfüllen" , höre ich ChiChis Worte in meinem Kopf. Langsam aber sicher richte ich mich auf und versuche krampfhaft aufzuhören zu heulen, aber es geht nicht.

»ChiChi!« , ruft er in den leeren Raum hinein. Sofort kommt sie angelaufen und fällt vor der Treppe auf die Knie.

»Ja, Eure Majestät?« , erwidert sie ein wenig außer Atem.

»Du bist von nun an Carens Mentor und wirst dich gut um sie kümmern« .

»Jawohl, Eure Majestät, was immer Ihr wünscht« . Mein neuer Herr wendet sich nun wieder mir zu.

»Du bist für heute entlassen. Du darfst gehen« , sagt er kühl, fast schon monoton. Das war's? Er verabreicht mir kein Schmerzmittel oder Ähnliches? Es ist, als ließe er mich verrotten.

Tief senke ich mein Haupt vor ihm, dass ich fast auch schon auf meine Knie zusammenbreche und prügele mir innerlich ein lautes und klares »Vielen Dank, Eure Majestät« heraus. Wortlos richte ich mich auf, drehe mich um und raufe meine letzten Kräfte zusammen, um die Treppe hinunterzugehen, wo meine Mentorin auf mich wartet. Ihr Gesichtsausdruck sagt überhaupt nichts. Bevor wir gehen, verbeugen wir uns noch ein Mal vor Seiner Majestät und machen kehrt. Wir gehen zügig aus dem Raum.

Im Flur angekommen lasse ich mich fallen und scheine fast das Bewusstsein zu verlieren. ChiChi hilft mir hoch und führt mich durch die Gänge. Währenddessen hält sie mir einen Vortrag.

»Dieses Ritual, wo dir der Master persönlich deine individuelle Strafe schenkt, dient dazu, dich für deine bisherigen Sünden büßen zu lassen und ist gleichzeitig ein Neuanfang. Deine Armbänder zeigen, dass dein Leben voller Schmerz, Leid und Sünd nun hinter dir liegt. Wenn dem Master dein Name nicht gefällt, dann ändert er ihn während dieser Zeremonie und verstärkt die geistige Wiedergeburt. Aber deinen Namen hast du behalten. Du könntest ihn auch bitten, deinen alten Namen von ihm ändern zu lassen, um den Rest, der mit deiner Vergangenheit zusammenhängt, auszulöschen. Von nun an gelten für dich dieselben Regeln, die wir zu befolgen haben. Siehe deinem Herren niemals in die Augen, niemals! Verstanden?« , ich nicke, »Du kennst seinen Namen, nicht wahr? Niemals darfst du ihn in den Mund nehmen, nicht einmal privat, niemals! Verstanden?« , erneut nicke ich zustimmend. Sie fragt immer, ob ich alles verstanden habe. Das ist gut, so weiß sie, dass ich ihr gegenüber aufmerksam bin und sorgt dabei noch, dass ich auch ja alles gut verstehe. Sie fragt aber immer nur ein einziges Mal. Wenn ich nicht zugehört habe und einfach sage, dass ich es habe, dann wird sie es nicht wiederholen. Sie fährt fort.

»Frühstück, Mittag- und Abendessen gibt es jeweils um acht, drei und sechs. Snacks zwischendurch sind nicht erlaubt, alles klar?« .

»M-Hm« , gebe ich als Bestätigung von mir.

»Deine Kleidung musst du selbst waschen, genauso wie deine Bettwäsche. Die Bettwäsche des Masters wird jeden Morgen gewechselt, nachdem er aufgewacht ist und eingekleidet wird, das wird unter Umständen auch deine Aufgabe sein, wie gesagt, unter Umständen. Benutze niemals ein anderes Bad als das, welches du heute benutzt hast. Nicht trödeln, erledige deine Aufgaben stets geschickt, es dürfen keine Mängel auftreten - sei schnell und zuverlässig, ok?« , wieder ein Nicken meinerseits, jedoch eher flüchtig, da ich gedanklich sehr verwirrt und verzweifelt bin.

»Merke dir die Gänge schnell, durch die ich dich begleite, und wohin sie führen. Morgen musst du dein Blut aufwischen, bevor der Master aufwacht. Gehe sicher, dass du auch jeden Tropfen erwischt hast. Hier herrscht strenge Disziplin, das heißt, jeder von uns ist eine einzelne Elite-Einheit, lerne schnell, dann kannst du stark werden« .

Stark werden... Odelia wollte immer, dass ich stark werde.

Ich mache mir solche Sorgen um sie.

»Da ich jetzt deine Mentorin bin, trage ich die volle Verantwortung über dich, also mache mir nicht so viele Dummheiten, ja?« . Wieder nicke ich unter Tränen. Das ist alles einfach zu viel für mich.

Im Schlafzimmer der Mädchen, wo nun auch ich einen Platz gefunden habe, mussten mich alle trösten. Das passiert wohl bei jeder Neuen.
 

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Ich weiß noch, dass ich mich am folgenden Tag ziemlich dumm angestellt habe.

Ich habe mich mehrmals verlaufen; kam an Schubladen nicht dran und wenn ich meine Flügel benutzt habe, dann habe ich so gut wie alles umgeworfen; habe Befehle manchmal fehlerhaft ausgeführt oder war einfach zu langsam, weswegen ich das Mittagessen verpasst habe. Da hatte ich einfach Pech. Und ChiChi musste für alles geradestehen. Denn wenn der Schüler es nicht richtig macht, hat der Lehrer versagt, nach dem Motto.

Ich kam sogar dazu, Seine Majestät erneut auf den Markt zu begleiten, natürlich dementsprechend vermummt. Dort habe ich dann meine Schwester wiedergesehen. Sie wurde beim Sklavenhändler versteigert, aber kein Gebot kam rein, weil sie krank und leblos aussah. Als ich versuchte, mich durch die Masse zu zwängen und Odelia da raus zu holen, hielt mich mein Herr zurück. Ich versuchte mich zu erklären, aber er winkte ab und meinte, wir hätten keine Zeit und keinen Platz für sie. Ich habe mich gewehrt, versucht, zu ihr zu kommen, sie zu rufen, meinen Herren anzuflehen sie zu retten oder mich wenigstens zu ihr gehen zu lassen. Das Ende der Geschichte ist, dass meine Schwester nicht versteigert werden konnte. Sie wurde stattdessen hingerichtet und höchstwahrscheinlich aufgefressen.

So schrecklich das Schicksal auch sein mag, irgendwann muss man es akzeptieren. Manchmal frage ich mich, ob ich ihr wirklich hätte helfen können, wenn er mir die Erlaubnis dazu gegeben hätte. Aber im Nachhinein kommt mir der Gedanke, dass er mich beschützen wollte.

Es stimmt, wäre er nicht gewesen, wäre ich tot. Ich würde nicht mehr existieren. Odelia wollte immer, dass ich jeden Tag nutze und am Leben bleibe.
 

Pünktlich zum Empfang um 9:00 Uhr stehe ich vor der Tür zum Schlafsaal Seiner Majestät. Jeden Morgen aktualisiere ich Organisatorisches und kläre den Tagesablauf. Auch wenn ich ihm seit dem Moment, wo er mich gerettet hat, nie mehr in die Augen gesehen habe, weiß ich noch genau, wie sie aussehen. Dieses Bild werde ich nie vergessen, auch wenn er mich mit Verachtung angesehen hat, sind diese Augen die Schönsten, die ich je gesehen habe. Manch einer meint, dass seine Augen so schrecklich sind, dass sie mit einem bloßen Blick die Seele verbrennen können. Ich wiederum habe mich seit dem ersten Moment in sie verliebt, auch wenn sie für mich unantastbar bleiben werden.

Die anderen Mädchen tuscheln immer darüber, dass Seine Majestät heimlich eine Liste führt, wen er von uns am liebsten hat. Die ersten fünf dürften ihm in die Augen sehen, heißt es. Merelyn ist demnach auf dem ersten Platz und genießt viele Vorteile. Sie geben sich sogar Spitznamen, sie nennt ihn immer „Darling" und er sie „Chérie" . Das ist sozusagen ihr gemeinsames Ding. Auch wenn Merelyn unter uns Servants den Eindruck macht, als würde sie von ihm wie eine Prinzessin behandelt, denke ich nicht, dass er zulassen würde sie mit sich auf eine Stufe zu stellen.

Für ihn wird sie immer eine Angestellte bleiben. Da wird immer ein spezieller Abstand sein. Und wenn dem bei Merelyn schon so ist, dann werde ich niemals Chancen bei ihm haben, schon allein wegen des Standesunterschieds.
 

Die Tür öffnet sich und Seine Hoheit der König tritt in den Flur. Mit einer Verbeugung begrüße ich ihn förmlich:

»Guten Morgen, Eure Majestät« . Er trägt ein Hemd, falsch geknöpft, und eine "lachsfarbene", wie er immer darauf besteht, Boxershorts mit Einhörnern auf Regenbögen darauf und die Abkürzung PFUDOR daneben abgebildet. Er hat also versucht, sich selbst das Hemd zuzuknöpfen? Na gut, stelle niemals Seine Majestät infrage.

»Morgen, Caren« , erwidert er verschlafen, geht an mir vorbei und sofort merke ich, dass ich rot werde. Auch wenn ich seine Beraterin bin und deswegen auch oft an seiner Seite, bekomme ich immer noch Herzklopfen, wenn er meinen Namen ausspricht. Ich darf seinen nicht aussprechen, niemand von uns Servants darf das. Nichteinmal die ersten fünf.

»Caren! Wo bleibst du?« , ruft er im Gehen.

»B-Bin schon da!« , rufe ich, laufe hinterher um Schritt zu halten.
 

Aber es ist schön in seiner Nähe zu sein.

Ich liebe ihn.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war ein anstrengendes und sehr langes Kapitel, ich habe schon überlegt, es auf zwei zu verteilen.
Ich brauchte einfach ein langes Kapitel, welches die lange Zeit demonstriert, die Hans und Luzifer trennt.
Mehr dazu im Epilog.
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