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Die Alben von Gremrah

von
Koautor:  DeCien

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Herr, gib mir Geduld

Der König von Gremrah und Vater von Desiderius sah am Frühstückstisch zu seinem Sohn. „Heute hast du eine Verabredung mit dem Sohn von Lord Ceril Ich will, dass du dich Verhältst, wie es sich gehört, hast du das verstanden?! Lass es nicht wieder zu einem Desaster werden wie bei deiner letzten Verabredung!“ sagte er schon fast flehend. Desiderius verdrehte die Augen als er an die letzte Verabredung dachte. Es war furchtbar gewesen und das Ende vom Lied war, dass er seiner Verabredung eine reingehauen hatte. Warum konnte sein Vater nicht verstehen, dass ihn diese ganze Materie vom Heiraten nicht interessierte. Aber nicht nur sein Vater verlangte das, auch das Volk verlangte nach und nach, dass der Prinz einen Gemahl bekam. „Jaja, ich verhalte mich immer wie es sich gehört!“ sagte er und winkte kurz abfällig mit seiner Hand. Niemand war dem König so respektlos gegenüber, nur sein eigener Sohn. „Dann werde ich mich nun fertig machen“, sagte er und warf den angebissenen Apfel auf seinen Teller, der dabei einmal laut klirrte.

Der König blickte seinem Sohn nach und schüttelte den Kopf. „Irgendwann reiße ich ihm den Kopf ab, ich weiß es“, sprach er vor sich hin und seufzte. Sein Gatte lächelte sanft „Lasst euch nicht provozieren, Ihr wisst wie er ist und wisst wieso Ihr ihm so vieles nicht gestattet.“ Der König nickte nur etwas mürrisch und aß weiter, langsam beruhigte er sich, hoffte, dass sein Sohn sich wirklich fertig machte.

Desideruis suchte sein Gemach auf und blickte zu seinem Kammerdiener, der ihm nachgekommen war. „Leg mir meine Kleidung raus. Das blaue Brokatgewand mit den silbernen Mustern, dazu die Silbernen Juwelen!“ sagte er streng und entkleidete sich bereits selbst. „Wenn ich heute Abend zurück komme, machst entweder du die Beine breit oder besorgst mir jemand anderen!“, er sprach ruhig und extrem abfällig. Dessen Kammerdiener schluckte. Woher um alles in der Welt sollte er jemanden nehmen, der freiwillig für den Prinzen die Beine spreizte, ohne, dass es an die Öffentlichkeit geriet. Aber immerhin hatte er Zeit bis zum Abend sich darauf einzustellen, hoffte nur, dass diese Verabredung den Prinzen nicht zu sehr stressen würde. Er verlor sich etwas in dem Gedanken und strich über den blauen samtigen Stoff des Gehrockes und hörte nicht, wie Desiderius ihm etwas sagte, wurde erst wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht, als dieser ihm an den Hinterkopf schlug und das nicht sehr sanft. „ Jetzt hör auf zu Träumen und hilf mir beim Ankleiden oder muss ich hier alles selbst machen? Wenn ja kannst du schauen wie du in Zukunft überlebst!“ Sein Kammerdiener schüttelte hastig den Kopf. „Entschuldigt meine geistige Abwesenheit“, sagte er leise und half ihm nun beim Anziehen und zurecht machen, wobei er sich wirklich beeilte und trotzdem darauf achtete, nicht zu grob zu werden. „Ihr schaut sehr schön aus“, meinte er, als er Desiderius fertig gemacht hatte, hoffte ihn so beschwichtigen zu können. „Das braucht mir ein stupider Kammerdiener nicht sagen!“ Desiderius winkte ihn von sich und zog sich seine Juwelen nun selbst an, griff nach einem Gestock aus dunklem Holz und einem silbernen Knauf in Form eines verzierten Löwen.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ er sein Zimmer und ging hinab in den Innenhof, wo bereits eine prachtvoll verzierte Kutsche für ihn bereit stand, die man sofort dem Königshaus zuordnen würde, wenn man sie sah. Über den Sohn des Lords hatte er sich nicht informiert, er hatte ohnehin kein Interesse an einer festen Bindung. Nachdem der Kutscher ihm die Tür aufgehalten hatte und er sich auf die Bank gesetzt hatte sah er aus dem Fenster. Jedoch nicht lange, da ihm bereits auf der Straße angekommen alle Leute höflich zuwinkten. Angenervt schloss der die Augen. Er hasste es Verpflichtungen nachzugehen, die er für unnötig hielt. Die Fahrt dauerte gut zwei Stunden, dabei war er nicht einmal aus dem Viertel der Adligen rausgekommen. Sein zukünftiges Königreich war wirklich groß und prachtvoll. Vor einer großen Stadtvilla machten sie schließlich Halt, ehe nach kurzem die Tore aufgingen und sie hinein fuhren konnten.

Desiderius blieb noch einen Moment lang in der Kutsche sitzen, atmete tief durch und stieg schließlich aus, sah dabei sehr erhaben und edel aus. Er wurde mit der Kutsche bis zum Haupteingang gebracht, sodass dort nun bereits die Dienerschaft des Lords, der Lord selbst gemeinsam mit seinem Gatten und zu guter letzt dessen Sohn stand. Desiderius rollte bereits leicht mit den Augen, als er diesen erblickte, hatte bereits eine böse Vorahnung als er den aufgetakelten jungen Mann erblickte, ließ sich aber nichts anmerken und ging auf seine Gastgeber zu, nickte höflich. „Guten Tag, vielen Dank für eure Einladung Lord Ceril!“, bedankte er sich in aller Form. Der Lord verneigte sich kurz, ebenso sein Gatte etwas tiefer. „Es freut mich, dass ihr die Einladung angenommen habt.“ Sagte dieser ebenso in aller Form, doch als Desiderius sich dessen Sohn zuwandte, hob dieser energisch seine Hand hoch ausgestreckt zu dessen Mund, sodass Desiderius gezwungen war ihm einen Handkuss zu geben. „Guten Morgen mein Prinz!“, schrillte es von ihm und er sah ihn mit großen, braunen Teddybäraugen an, die nur so Funkelten vor Freude.

Desiderius blickte ihn etwas überrumpelt an, nahm dann jedoch dessen Hand in die seine, sodass sein eigener Daumen auf dessen Handrücken lag und küsste diesen schließlich, sodass er den Kleineren nicht einmal mit seinen Lippen berührte. „Guten Tag“, wünschte auch er, sprach ihn jedoch nicht mit Namen an, sodass der Kleinere merken würde, dass er ihn wohl etwas zu forsch begrüßt hatte. Dies war keineswegs unhöflich, aber zurechtweisend und das sehr höflich, da er es nicht ansprach. „Gerne habe ich eure Einladung angenommen Lord Ceril, immerhin entkomme ich so meinem Alltag ein wenig und lerne zudem euren überaus reizenden Sohn kennen.“ Dass er innerlich grade kochte, was sein Vater ihm da wieder aufschwatzen wollte, ließ er sich nicht anmerken, immerhin war er sehr wohl erzogen und war immerzu einem Drill der Höflichkeit ausgesetzt, zumindest in der Öffentlichkeit.

„Mein Name ist Leshia“, sagte der Sohn von Lord Ceril breit lächelnd und hakte sich nun einfach bei dem Prinzen ein. „Ich möchte euch die Villa zeigen und heute Nachmittag gibt es Kuchen! Wusstet ihr, dass ich unglaublich gut Backen kann? Am liebsten mag ich Erdbeertörtchen, die sehen so schön niedlich aus!“ Leshia konnte quasseln und das an einer Tour. Er meinte es nicht böse, er war einfach so. „Was wollt ihr zuerst sehen? Ich empfehle unseren Wintergarten, ach ich nehme euch einfach gleich dorthin mit“, plapperte er weiter fröhlich vor sich hin und zog ihn einfach mit sich, ließ seine Eltern perplex stehen.

Desiderius kam gar nicht zu Wort und atmete tief ein und aus. //Herr, gib mir Geduld// dachte er sich und ging mit ihm mit. „Sollten wir nicht bei euren Eltern bleiben Leshia?“, fragte er ihn dann jedoch als sie sich sehr weit von ihnen entfernt hatten. Er hielt den Knauf seines Stockes fest umschlossen um seine Hand daran zu lassen, sie nicht im Gesicht der Quasselstrippe zu verlieren und am Ende mal wieder sofort den Ruf seines Vaters in den Dreck gezogen zu haben. „Ich bin mir sicher, eurem Vater würde es mehr belieben, wenn er mir das Anwesen zeigen würde.“ Er blickte sich um und alles was hier war wirkte in seinen Augen billig, wie gewollt und doch nicht erreicht, was man sich vorgenommen hatte. //Vater, ich werde euch heute Abend den Kopf von den Schultern reißen, oder schlimmeres…// dachte er sich bei dem nicht enden wollenen Gerede seines Gegenübers.

Leshia hatte seine Eltern abgewimmelt und versichert, dass es für seinen Vater kein Problem war, ihm alles im Alleingang zu zeigen. „…jedenfalls kann ich das inzwischen auch richtig gut. Was haltet ihr davon, wenn ich euch gleich einfach etwas vorspiele?“ fragte er Desiderius und blieb mit ihm im Wintergarten stehen. Dieser hatte keine Ahnung, um was es gerade ging, da er so in Gedanken war, aber er lächelte einfach und nickte. „Sehr gerne“, bestätigte er und Leshia quiekte kurz vergnügt. „Was ist eure Lieblingsblume?“ fragte er nach. „Also meine ist ja die Kornblume! Wusstet ihr, dass sie als Symbol für Sehnsucht und Liebe steht, oder aber auch als Symbol der Wanderschaft, Aufbruch in ein neues Leben…“ Er sah ihm tief in die Augen. „Also was war doch gleich eure Lieblingsblume?“

Desiderius blickte ihm ebenfalls in die Augen, jedoch nicht aus Aufregung oder Interesse in der Hinsicht, die der Kleinere hatte „Ich habe keine Lieblingsblume.“, sagte er „und werde sicher auch nie eine haben…“ Er nahm nun Platz als Leshia ihm diesen Anbot und blickte zu ihm. „Also was wollt ihr mir nun Vorspielen, Leshia?“ fragte er dann, war so geschickt in seiner Frage, da sich diese sowohl auf das Stück, als auch auf dem worauf er es vortragen würde beziehen konnte. „Ich bin jedenfalls gespannt was ihr könnt.“

„Selbst komponiert. Ich nenne es Leshias Symphonie Nummer 4“ erklärte Leshia ihm vergnügt. „Dann kommt, ich führe euch in mein Studierzimmer, wo meine Geige steht“, sagte er und hakte sich nun wieder einfach bei ihm ein und führte ihn einige Gänge entlang. „Ihr könnt euch gern auf die Chaiselongue setzen.“ Sagte er und führte ihn zu dieser, als sie in seinem zimmer angekommen waren. Dann aber drehte er ihn von sich und holte seine Geige, ehe er sich vor seinen Notenständer stellte und ihm zulächelte, dann aber fing er an zu Spielen. Es war grauenvoll. Bereits der erste Ton ließ Desiderius beinahe das Trommelfell platzen was davon unterstützt wurde, das Leshia absolut nicht im Takt spielte. Folter für die Ohren.

Desiderius beherrschte sich jedoch eine Weile, hörte ihm geschlagene 3 Minuten zu, bevor er es nicht mehr aushielt, aufstand und zu dem Kleineren trat, er unterbrach ihn indem er ihm um sein Handgelenk packte. „Ihr solltet, womöglich noch ein wenig üben“, sagte er und blickte ihm in die Augen. „Nein, Ihr solltet viel üben, euch vielleicht einen Lehrer zur Hand führen, der euch in Musik unterrichtet.“ Er nahm kein Blatt vor den Mund, war aber dafür bekannt. „Lasst uns wieder eure Eltern aufsuchen. Ich finde, wir sollten nicht so lange alleine sein, nicht dass man noch böse Nachreden stellt.“ Leshia sah ihm in die Augen und ihm stockte der Atem, ehe er anfing große Kullertränen in die Augen zu bekommen. Er sah aus wie ein Kind, dem man dessen Schnuller weggenommen hatte, als er dann auch schon anfing zu schluchzen. Nachdem er seine Geige beiseitegelegt hatte, vergrub er sein in seinen Händen, lief in dieser Position weinend raus, doch verfehlte dabei die Tür, sodass er gegen den Türrahmen rannte und rückwärts umfiel und dort wie ein Maikäfer auf dem Rücken weiter heulte.

Desiderius glaubte nicht, dass das grade wirklich passiert war und sah zu ihm runter, betrachtete ihn einen Moment lang so, half ihm dann jedoch auf die Beine. „Ihr habt sicher andere Talente…“, sagte er und reichte ihm sein Taschentuch, welches in der Regel nur zur Zierde genutzt wurde. „Habt ihr euch wehgetan?“ fragte er ihn als er Leshia wieder auf die Beine geholfen hatte. Er glaubte nicht, dass sein Vater ihm diesen Kerl wirklich antun wollte. Schniefend nahm Leshia das Taschentuch entgegen und wischte sich die Tränen weg, ehe er einfach seine Arme um den anderen legte und sich mit seinem Gesicht an dessen Brust drückte. „Tröstet mich wie ein Mann!“, verlangte er leise und schloss dabei die Augen.

Für Desiderius war hier nun die Grenze erreicht. Er drückte den Kleineren von sich. „Euer Vater wird euch sicher liebend gern trösten, aber für mich ist diese Verabredung nun vorbei“, sagte er freundlich, aber bestimmt.

Der kleine sah ihn nun wirklich verwundert an, hatte er doch extra mit seinem Vater darüber geredet, wie er Desiderius am besten von sich überzeugen konnte. Er blickte von unten herauf in die Augen des Anderen. „Was sagt euch an mir denn nicht zu?“, fragte er nun, doch von Desiderius kam keine Antwort auf diese Frage. „Ich verabschiede mich nun noch von euren Eltern“, sprach er ruhig und verließ den Raum, suchte den Lord auf. „Danke für die Einladung Lord Ceril, euer Sohn hat sich mir gegenüber jedoch zu aufdringlich verhalten. Ihr solltet ihm nun vielleicht Trost spenden, es wird keine Zusammenkunft zwischen unseren Familien geben.“ Er verabschiedete sich höflich und verneigte sich kurz. „Meine Kutsche steht noch im Hof?“ Der Lord nickte und begleitet ihn noch nach draußen. Natürlich war es kränkend und demütigend für seine Familie, doch damit mussten sie wohl Leben. „Solltet ihr meinem Sohn noch eine zweite Chance geben, so heiße ich euch mit offenen Armen willkommen“, sagte er noch, ehe Desiderius in der königlichen Kutsche von seinem Grundstück verschwand.

Desiderius war am Ende mit seinen Nerven. Jetzt wollte er sich entspannen und dabei würde ihm sein Kammerdiener helfen, das stand für ihn jetzt schon fest. Doch bevor er in seinem Zimmer ankam schnitt der König ihm den Weg. „Weshalb bist du so früh zurück?“, fragte er etwas sauer und sah ihm starr in die Augen.

Er blickte seinem Vater in die Augen. „Kennt ihr den Sohn des Lords?“, fragte er seinen Vater und dieser nickte. „ Dann wisst ihr wieso ich schon so früh wieder hier bin! Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ich mich auf jemanden einlasse, der an totaler Selbstüberschätzung leidet.“ Er schüttelte den Kopf. „Also wenn Ihr mich nun entschuldigt, ich will diesen Parfum Gestank los werden und mich entspannen.“ Der König packte ihn nun jedoch am Arm, als Desiderius einfach an ihm vorbei ging und schlug ihm mit der Faust auf den Kiefer, was Desiderius kurz zum Aufkeuchen brachte. „Was sollte das denn?!“ fragte er nun völlig überfordert „Geh mir aus den Augen, der Nächste den wir dir aussuchen wird dein Gatte, ob du willst, oder nicht und das ganze wird beim kommenden Ball passieren!“

Sein Sohn war so wütend über diese Aussage, dass er sich nun von ihm los riss und mit schnellen Schritten in sein Zimmer verschwand. Sein Vater würde ja sehen, wo dieser Zwang noch hinführen würde.
 

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