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Johanna Thal Klinik [IAF - Die jungen Ärzte]

von

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Chepter 4

Nachdem ich geduscht war, befahl mir Niklas im Bett zu bleiben und mich ja nicht von der Stelle zu bewegen.

So erschöpft wie ich war, hätte ich dies eh nicht getan. Mir war klar, dass ich anfangen musste, mich dem, was ich hatte, zu stellen. Sollte ich es nicht tun, würde mein Körper irgendwann komplett dicht machen, wenn er das nicht schon längst getan hatte.

Noch war ich an keine Geräte angeschlossen, so dass ich mich im Bett frei bewegen konnte.

Und obwohl ich mich jetzt einigermaßen gut fühlte, beschlich mich das Gefühl, dass etwas nicht mit mir stimmte.

Langsam atmete ich ein und wieder aus und schloss die Augen, um mich nur auf mich selbst zu konzentrieren. Ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht merkte, wie Niklas hereingekommen war. Erst, als ich seine Hand auf meiner spürte, regte ich mich und öffnete die Augen.

„Du kannst ruhig weiter atmen, das beruhigt deine Nerven.“, sagte er etwas gepresst und setzte sich zu mir ans Bett. Er behielt mich im Blick, was mir unangenehm war.

Langsam zog ich meine Hand zurück.

Ohne ein Wort zu sagen, nahm Niklas sein Stethoskop zur Hand. Ich wusste, was nun folgte und doch graute mir davor.

„Ich werde dich jetzt abhören und sollte dir schlecht, schwindlig, oder sonst etwas werden, gib mir ein Zeichen.“ Ich nickte und wandte den Blick ab, ehe ich mein Klinkhemd hinten aufschnürte. Ich trug darunter keinen BH, so das Niklas nun meine blanke Brust zu Gesicht bekam. Doch schämen musste ich mich deswegen nicht. Da wir eine lockere Affäre miteinander führten, wusste ich, dass er mich liebte, dass er meinen Körper heiß und sexy fand.

Gerade jedoch kam ich mir unendlich verloren, ängstlich vor.

Niklas sah mir in die Augen, lächelte mich kurz an, ehe er die kühle Membran oberhalb meiner rechten Brust setzte und mich abzuhören begann.

Ich versuchte es, ich versuchte es wirklich, doch der Schmerz, die Angst war zu groß. Mein Atem veränderte sich, mir schwindelte. Herzrasen überkam mich und ich zitterte. Niklas, der dies wahrnahm, legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter, ehe er die Membran weiter wandern ließ.

Die Druckpunkte meines Herzens, die er nun abhörte, ließen ihn die Stirn runzeln. „Jana, ruhig weiter atmen. Langsam ein und wieder aus.“, befahl er mir, doch ich konnte nicht. Etwas in mir zog sich schmerzhaft zusammen, der Druck war kaum auszuhalten und dann… umfing mich rabenschwarze Nacht.

Ich wachte erst wieder auf, als ich langsam wieder zu mir kam. Meine Sinne schärften sich allmählich und doch war ich noch nicht ganz wieder da.

Ich versuchte mich aufzurichten, doch es ging nicht. Was war los mit mir?

„Hast du geglaubt, ich würde nicht merken, was du hier abziehst?“, fragte eine Stimme, die mich zusammenfahren ließ.

Niklas!

Ich lag in einem Krankenhausbett, meine Handgelenke waren am untersten Bettrand mit Manschetten befestigt. Das EKG klebte auf meiner Brust und gab nun schnelle, rasche Töne von sich. In meinen Armbeugen und auf den Handrücken waren Infusionen angebracht.

Ich war gefangen. Hilflos gefangen.

Mein Gesicht wurde kreidebleich, als ich seine eiskalten Augen sah, seine kühle, dominante Art, wie er mir gegenüber am Fenster lehnte und mich musterte.

Ich schluckte hart. Langsam kam er auf mich zu, bis er vor mir stand. Er sagte nichts, sondern sah mich einfach nur an und dann…

Mein Kopf schnellte zur Seite, das Klatschen halte in der Stille wieder und ich unterdrückte einen Schmerzensschrei. Tränen waren mir in die Augen getreten, die ich nun mühsam versuchte, zurückzuhalten.

Mein Atem kam stoßweise, schmerzhaft.

„Das war dafür, dass du dich mir widersetzt hast, Jana. Eine zweite hättest du verdient für deine ganze Lügerei. Wag dich das noch einmal und du wirst sehen, zu was ich noch alles fähig bin.“, zischte er mir eiskalt entgegen.

Ich schluchzte auf. „Das… das darfst du…“

„Sag mir nicht, was ich zu tun und zu lassen hab. Ich darf und ich kann. Hast du ja selbst gesehen. Meine Fresse, du gehst mir mit deinem Getue sowas von auf den Sack, das ist ja nicht mehr auszuhalten.“

Stille, nur unterbrochen durch mein Schluchzen und dem hektischen Piepen des EKGs, welches sich langsam wieder normalisierte.

Ich versuchte mich aufzurichten, damit ich besser mit ihm reden konnte. Doch genauso gut hätte ich auch liegen bleiben können, denn Niklas war nicht erpicht darauf, mit mir zu reden.

Stattdessen drehte er sich um und ging – ein Fehler, wie er keine zwei Sekunden wusste.

Ich konnte nichts sagen, nichts tun. Mein Körper entglitt mir vollkommen, bis auf der Schrei, der mich zusammenbrechen ließ. Der mich fast, aber auch nur fast bewusstlos werden ließ.

„Jana. Fuck, Jana!“ In Niklas Stimme schwang Panik mit, als er sich ruckartig umdrehte und zu mir gerannt kam.

Niklas griff neben sich, nahm eine Spritze und setzte diese an meine Kanüle. Währenddessen behielt er meinen Puls im Auge.

„Ruhig atmen. Langsam… scheiße, ich hab gewusst, dass das passiert. Nein, verdammt, du wirst jetzt nicht bewusstlos. Vergiss es – Jana, hörst du?!“

Seine Stimme war rau, verzweifelt. Wie gerne hätte ich ihm gehorcht, wie gerne wäre ich mir selbst nicht entglitten, doch mein Herzschlag ließ dies nicht zu.

Meine Lunge presste mühsam den Sauerstoff in sich hinein, während mein Herz versuchte, im Takt zu bleiben

Schnell und hektisch drangen die Töne des EKGs zu mir durch, ehe mein Kopf auf die Seite fiel und ich bewusstlos zusammenbrach.
 

„Seit zwei Tagen liegt sie jetzt schon auf der ITS… das macht mich wahnsinnig. Ihre Lunge wird den Riss nicht mehr lange durchhalten können. Und auf Dauer können wir sie nicht beatmen lassen. Die Rippenspitze macht mir Sorgen. Wenn der Splitter abbricht und sich in den Beutel bohrt, dann war´s das.“

„Dann bleibt dir nur noch die OP.“ Stille, dann ein Seufzen.

„Nein – die kann ich nicht ohne ihre Zustimmung durchführen. So lange, wie sie nicht in Lebensgefahr schwebt, darf ich sie nicht operieren. Sie steht aber kurz davor… nicht mehr lange.“

Niklas und Rene, ein guter Freund von mir, der ebenfalls Krankenpfleger war, standen vor meinem Zimmer und unterhielten sich.

Sie sahen durch die Glasscheibe zu mir. Ich lag auf der Intensivstation des Krankenhauses und wurde rund um die Uhr bewacht.

Niklas hatte mich in einen ruhigen Schlaf gleiten lassen, der jedoch kein künstliches Koma war. Ich wurde komplett medizinisch überwacht.

„Ich weiß nicht, was mir mehr Sorgen macht. Dass sie so uneinsichtig ist und ihre Gesundheit aufs Spiel setzt, oder die Tatsache, dass ihr Zustand mehr als kritisch ist.“

„Warst du vorhin noch einmal bei ihr?“, fragte Rene und sah Niklas an. Der junge Arzt nickte und fuhr sich mit einer Hand müde übers Gesicht. Ihn nahm der Zustand seiner besten Freundin mehr als nur mit.

„Ja, war ich. Beide Lungenflügel sind stark angegriffen. Ihre Atmung ist schwach, unglaublich unregelmäßig. Ein Weltwunder, dass ihr Herzschlag sich noch in einem regelmäßigem Rhythmus befindet.“

Wieder Stille.

Die Tür glitt auf und Niklas betrat mein Zimmer. Langsam kam er auf mich zu und sah mich stumm an.

Hätte ich seinen Blick jetzt gesehen, wüsste ich, was er fühlte, was er für mich empfand.

Doch ich sah ihn nicht. Ich schlief und rührte mich nicht.



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