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Don't Lose Heart

von
Koautor:  Votani

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Racing Heart

Ich hatte bisher noch nie jemanden gehasst. Nicht sonderlich gemocht, ja, aber wirklich gehasst? Dazu war ich zu versöhnlich. Law aber kam sehr nahe, der erste zu sein. Vermutlich, weil ich gerade am anderen Ende des Spektrums von versöhnlich war. Ich war wütend und verzweifelt und vor allem machtlos, irgendetwas daran zu ändern, das hatte Law mehr als nur klar gemacht. Dabei hätte ich das auch ohne ihn gewusst, vielen Dank.

Wie schnell Bewunderung doch verschwinden konnte. Ich wusste gerade nicht mehr, weshalb ich ihn als Charakter je gemocht hatte. Wahrscheinlich war er auf Distanz weitaus sympathischer, so lange man sich nicht selbst mit ihm auseinandersetzen musste.

Ich atmete ein paar Mal tief ein und aus, aber die Tränen unterdrückte ich trotzdem erfolglos. Ich war schon immer nahe am Wasser gebaut gewesen, aber gerade jetzt frustrierte mich das ungemein, wobei die Frustration es nur noch schlimmer machte. Ich konnte nur hoffen, dass Law oder sonst wer nicht reinschauen würde. Ich war mir sicher, dass ich auch ohne zu heulen ein klägliches Bild abgab.

Ablenkung! Ich rutschte schniefend vom Bett und machte mich an die Erkundung des Raumes. An Bettruhe war nicht zu denken. Als ob ich mich nach alledem entspannen könnte. Außerdem schien Law meine Kopfschmerzen verschreckt zu haben, denn ich fühlte mich schon ein wenig besser. Zumindest in der Hinsicht.

Die Schränke und Schubladen enthielten nur langweiliges Medizinzeug, wie ich es schon hunderte Male im Krankenhaus gesehen hatte. Nur dass ich kein einziges der Medikamente hier kannte und sie es mit genauer Beschriftung und Packungsbeilage wohl nicht so hatten. Nun, damit erübrigte sich wohl die Frage, ob Law es bemerken würde, wenn ich mir trotzdem ein Schmerzmittel einwarf.

Meine nächste Entdeckung war weitaus interessanter – und gruseliger. Faszination kämpfte mit Ekel, als ich das Herz im Glas betrachtete. Es schlug nicht mehr und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Es bedeutete wohl eher nichts Gutes. Law schien mir nicht der Typ, der nur so zum Spaß... dekorierte. Ich war überzeugt, dass er sich daran ergötzte, Leute zu verstören. Wo war ich bloß gelandet?

Mal davon abgesehen hatte ich eine böse Vorahnung, dass es nicht das einzige Herz bleiben würde. Und die nächsten würden vermutlich schlagen. Hoffentlich? Schon komisch, wenn man auf schlagende Herzen hoffte.

Mein Kopf pochte und ich ließ mich wieder auf dem Bett nieder. Da war ich in was reingeraten und ich hatte keine Ahnung, wie ich wieder rauskam. Ich hoffte gar nicht erst darauf, dass ich irgendwann aufwachte. So schräg die Situation auch sein mochte, sie war trotzdem viel zu realistisch als dass es einer meiner verrückten Träume sein könnte. Ich meinte, ich konnte weder fliegen noch Feuerbälle beschwören oder gar die Macht einsetzen, um Gegenstände zu bewegen. Und obwohl ich es mit furchteinflößenden Leute zu tun hatte, waren sie immer noch allemal besser als diverse Monster.

Ich sah zum Herz im Glas. Vermutlich.

Dann fiel mein Blick auf die Tür und ich begann mit mir zu hadern. Es mir mit Law zu verscherzen war das letzte, was ich wollte und sein Befehl, hier zu bleiben, wo ich mich ausruhen konnte, war gar keine so schlechte Idee. Er schien meine Kopfverletzung zwar soweit eingeschüchtert zu haben, dass ich mich nicht mehr ganz so schlecht fühlte, aber fit war ich trotzdem noch nicht wieder. Andererseits war ich noch nie jemand gewesen, der lange still sitzen konnte, vor allem ganz ohne Beschäftigung. Und ich war noch nie auf einem U-Boot gewesen.

Meine Neugierde ging einen Kompromiss mit meinem Verstand ein und ich beschloss, dass ich zumindest testen konnte, ob die Tür abgeschlossen war. Und eventuell den Kopf raus strecken konnte.

Den Entschluss gefasst, glitt ich vom Bett und schlich zur Tür, als ob Law jeden Augenblick hereinstürmen und mich shamblen könnte, wenn er sah, dass ich auch nur daran dachte, mich seinem Befehl zu widersetzen.

Meine Vorsicht rettete mich, als die Tür aufflog und mich um Haaresbreite verfehlte. Instinktiv duckte ich mich, hielt mir die Hände über meinen armen Kopf und wich zurück. „Ich wollte nur, eh, nach einer Toilette suchen!“ Ich rechnete damit, wieder getacklet oder in Stücke zerlegt zu werden, aber als ich nach ein paar Sekunden immer noch heil war, wagte ich einen Blick auf meinen unerwarteten Besucher.

Es war weder Shark, noch Law und ich atmete innerlich auf. Es war zwar niemand, den ich kannte, aber das freundliche Lächeln auf dem rundlichen Gesicht und der schiefe Kochhut auf seinen fröhlich braunen Locken machten einen guten Eindruck auf mich. Genau wie das Tablett voll wunderbar aussehenden und köstlich riechendem Essen, das er in den Händen hielt.

Ich lächelte hoffnungsvoll zurück und mein Magen gab ein zustimmendes Knurren von sich, vorige Übelkeit augenblicklich vergessen. Der Verräter.

„Die Toilette ist gleich dort drüben.“ Der Koch, wie ich von seinem, nun, Kochhut schloss, nickte in die Richtung einer offensichtlichen Badezimmertür.

„Oh. Danke.“ Verlegen schob ich mich ins Bad, meinen Besucher nicht aus den Augen lassend, und schloss dann mit einem erleichterten Seufzen die Tür. So langsam wurde mir das alles ein bisschen zu viel. Ich wollte mich irgendwohin verkriechen und das alles zuerst einmal verdauen. Das Badezimmer war dabei ein vertrauter Ort, um mich ein bisschen zu sammeln.

Ich stütze mich auf dem Waschbecken ab und begutachtete den Schaden erst einmal im Spiegel. Meine Augen waren leicht gerötet und noch kleiner als üblich hinter der starken Brille, mein Gesicht aschfahl, meine Haare noch zerzauster als sonst. Nun, zumindest das konnte ich verbessern. Ich löste meinen Zopf, schüttelte meine lockige Mähne durch, kämmte sie notdürftig mit meinen Fingern und knotete sie dann neu zusammen. Auf eine aufwendige Frisur hatte ich weder Lust noch Nerven. Ich hatte nicht vor, irgendjemanden zu beeindrucken. Die Gelegenheit hatte ich sowieso schon verpasst. Dann wusch ich mir das Gesicht noch mit kaltem Wasser, was zwar nichts an meinem Aussehen änderte, mich aber gleich besser fühlen ließ. Ich atmete noch ein paar Mal tief durch, richtete mich dann auf und öffnete entschlossen die Tür. Ich war bereit.

Dachte ich zumindest. Der Anblick des Essens, das erstaunlich geschmackvoll auf dem Beistelltisch eines Krankenbettes angerichtet worden war, kam dann doch recht unerwartet. Aber zumindest war es zur Abwechslung mal eine nette Überraschung.

„Wow.“

Der Koch, der gerade noch das Besteck pedantisch zurecht gerückt hatte, obwohl es längst in einem perfekten Winkel zu Tisch und Teller lag, drehte sich schwungvoll um und schenkte mit ein strahlendes Lächeln. „Ich hoffe, du hast Hunger!“ Bevor ich mich versah, bugsierte er mich auch schon zum Essen und platzierte mich auf den Stuhl. „Iss!“

Nun, das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Trotz mulmigen Gefühl im Magen wegen der ganzen abstrusen Situation hatte ich einen Mordshunger. Jegliche Bedenken verschwanden augenblicklich, sobald ich den ersten Bissen nahm. Ich war in der Regel kein großer Fischesser, aber dieser hier war perfekt zubereitet. Und die Sauce! „Mmmh“, brummte ich mit vollem Mund und sah auf.

Direkt in die Augen des Kochs, der mich unheimlich anstarrte. Ich verschluckte mich beinahe, spülte den Klumpen mit einem Schluck Wasser hinunter und räusperte mich. „Es ist sehr lecker“, versuchte ich ihn zu besänftigen und tatsächlich schienen das die richtigen Worte zu sein, denn er strahlte mich an, gruseliges Stalker-Verhalten augenblicklich vergessen.

„Yay! Ich habe mir extra Mühe gegeben, ich dachte mir du seist hungrig, ganz allein in diesem Raum, und diese Umgebung, also der Fisch ist ganz frisch, nur der Reis ist aufgewärmt, das würde der Kapitän allerdings nie essen, aber Brot mag er nicht...“

Ich verlor den Faden bei dem unzusammenhängenden Redeschwall, aber das schien den Koch nicht zu stören, als er munter weiter plapperte und mir vom Kochen, Kapitän und Kämpfen erzählte, nicht unbedingt in der Reihenfolge und schon gar nicht mit nachvollziehbaren Zusammenhang.

„... ich bin übrigens Fugu, schön, dich kennen zu lernen.“

Als die Pause etwas länger andauerte, wurde mir klar, dass er mir tatsächlich die Gelegenheit bot zu antworten. „Kim!“, rief ich schnell, ehe er es sich anders überlegen konnte. Ich lächelte verlegen. „Ähm, ich heiße Kim. Auch schön, dich kennen zu lernen, Fugu-san. Und vielen Dank für das wunderbare Essen.“ Das war absolut ehrlich gemeint.

Fugu verbeugte sich schwungvoll und sein glückliches Lächeln war ansteckend. Ich war so erleichtert, endlich jemanden gefunden zu haben, der nett war, dass ich ihn am liebsten umarmt hätte. Da ich ihn aber noch keine fünf Minuten kannte, aß ich stattdessen lieber weiter, was ihn mindestens genauso zu freuen schien. So waren wir beide glücklich.

Zum Glück übernahm Fugu es, ein Gespräch in Gang zu bringen. Oder zumindest einen Monolog, indem er weiter plapperte, das Thema öfter wechselte als ich schlucken konnte und dabei durch den Raum wuselte und Sachen umher schob nur um sie dann wieder zurecht zu rücken.

„Ich hätte da mal eine Frage.“

Ich erstarrte, der Bissen auf einmal zu groß, um ihn runterzuschlucken. Ich hatte mich so wohl gefühlt, dass ich einen Augenblick ganz vergessen hatte, wo genau ich hier war und auf eine weitere Befragung gar nicht gefasst war. Mir war plötzlich kalt.

„Was ist dein Lieblingsessen?“

„Huh?“, fragte ich mit vollem Mund, ehe ich mühsam schluckte. Fugu starrte mich intensiv an, als ob er die Antwort auf seine unerwartete Frage in meinen Augen zu lesen versuchte. Dabei kannte ich die Antwort selbst nicht. Ich aß praktisch alles und mochte vieles. „Kartoffelbrei?“

Er nickte ernst, als ob er genau diese Antwort erwartet hatte. „Ja ja, eindeutig ein Kartoffel-Typ. Das habe ich mir schon gedacht.“

„Ach so?“ Nun, zumindest beruhigte sich mein Herzschlag langsam wieder von dem Schreck. Fugu war zwar verrückt, aber nicht gemein. Damit kam ich klar. Verrückte waren mir eh am liebsten. Geistesverwandte und so.

„Jup. Die Kartoffeln sieht man dir an.“

Bevor ich mich wundern konnte, ob das eine Beleidigung, ein Kompliment oder doch keins von beidem war, plapperte Fugu auch schon wieder darauf los. Mit einem mentalen Schulterzucken ergriff ich die Gelegenheit, den Rest meines Tellers zu verschlingen. Schließlich wusste ich nicht, wann ich wieder etwas zu essen bekommen würde.

Die Entscheidung bewährte sich, als im nächsten Augenblick ein heftiges Ruckeln durch das U-Boot ging und der nun glücklicherweise leere Teller vom Tisch rutschte und zerbrach. Etwas schuldbewusst hielt ich mich an meinem Glas fest, welches ich gerade noch gerettet hatte, während Fugu mit weit aufgerissenen Augen die Scherben anstarrte.

Ich schluckte. Da hatte ich es mir wohl mit dem einzig netten Piraten verscherzt.

Ein weiteres Ruckeln ließ den Inhalt der Schränke ominös klirren und riss Fugu aus seiner Erstarrung. „Meine Küche!“, rief er entsetzt, wirbelte herum und hastete zur Tür hinaus ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.

Kurz schwankte ich zwischen Entrüstung, ohne Zögern einfach zurückgelassen zu werden und Erleichterung, dass er mich wegen dem zerbrochenen Tellers nicht hasste. Im nächsten Augenblick war ich zu sehr damit beschäftigt, nicht vom Stuhl zu fallen und mir den Kopf ein drittes Mal zu stoßen, als das U-Boot eine abrupte Kurve einlegte und noch heftiger bebte. Panik hatte jetzt ganz klar Vorrang.

Entfernte Rufe erklangen und mein Blick fiel unwiderruflich auf die sperrangelweit offen stehende Tür, die mir einladend mit jedem Ruckeln zuwinkte. Jetzt hatte ich wohl nicht mehr die Entschuldigung eines Schlosses und selbst die Gefahr, erwischt zu werden, schien dem Lärm zufolge gering. Die Heartpiraten hatten gerade besseres zu tun, als sich mit neugierigen Gästen zu beschäftigen.

Ich schlich also mit wild klopfendem Herzen zur Tür – und taumelte mit einem erschrockenen Quietschen auf den Gang, als ein weiteres Ruckeln mein Gleichgewicht in arge Bedrängnis brachte. Gut, dass ich nicht in Naruto gelandet war, Ninjamaterial war ich eindeutig nicht.

Der Gang war noch immer gruselig mit seinem künstlichen Licht und den ganzen Rohren und Kabeln und kam mir irgendwie schmaler vor als zuvor. Das konnte aber auch an meiner aufkeimenden Panik mit dieser Blechbüchse zu versinken liegen, die ich nur zurückgedrängt bekam, indem ich mir sagte, dass das Law laut Plot nicht passiert war.

Wenn ich also abkratzte, dann weil er mich beim Rumschleichen erwischte. Beruhigend.

Dementsprechend schlug ich also die den Schreien entgegengesetzte Richtung ein. Vollkommen orientierungslos hatte ich eh keinen wirklichen Plan, nur die vage Hoffnung, zufällig meine Sachen zu finden und das am besten ohne jemand anderem zu begegnen.

Ich war halt eine unverbesserliche Optimistin.

Ein paar wacklige Meter und Abbiegungen später wurde mir dann aber klar, dass es wohl doch unrealistisch war darauf zu hoffen, dass ich im Gang fündig werden würde, also presste ich prompt das Ohr gegen die erstbeste Tür und lauschte. Schlechte Idee, denn beim nächsten Ruck machte ich ein bisschen näheren Kontakt mit dem harten Stahl als mir lieb war. Ich nahm es als Zeichen und torkelte mit dröhnendem Kopf weiter. So wie ich mich anstellte, brauchte ich nicht mal Laws Hilfe, um mich umzubringen.

Dann ertönten hastige Schritte, die sich eindeutig in meine Richtung bewegten und panisch suchte ich in dem nächstbesten Zimmer Zuflucht, ganz ohne zu taumeln oder mich zu stoßen. Ich wäre beinahe stolz, bis mir auffiel, dass ich es versäumt hatte nachzusehen, ob das Zimmer leer war. Was es natürlich nicht war. Wieso war ich noch gleich Optimistin?

Mein Blick fiel auf meine Tasche, die der Heartpirat gerade als Kopfkissen benutzte und seelenruhig vor sich hin murmelte, dem Chaos im U-Boot zu trotz. Ah, deswegen. Glück im Unglück. Mehr oder weniger. An die Sachen in der Tasche, wie die ersehnte Dafalgan Tablette, kam ich somit wohl nicht heran. Mein Schreibheft hingegen lag neben Sleepy auf dem Tisch, nur leider aufgeschlagen. Wenn das nicht beunruhigend war. Und von der Schatzkarte fehlte nach wie vor jede Spur, aber die hatte Law wohl nach wie vor in seinem Besitz. Also war sie für mich momentan unerreichbar.

Nun ja, Prioritäten. Und wenn der PWP, welcher wie Damokles Schwert über mir hing, keine war, dann wusste ich es auch nicht. Ich trat also vorsichtig an den Tisch heran – als ob meine Schritte im Gegensatz zu dem ganzen Radau es vermochten, den Heartpiraten in seinem Schlaf zu stören – und zog das Heft laaaangsam zu mir heran...

„Ich hasse Schmelzkäse.“

Und damit landete es auf dem Boden als ich die Hände in eine sehr traurige Kung Fu Imitation erhob. Der Heartpirat war gänzlich unbeeindruckt und schlief weiter. Ich blinzelte. Er murmelte. „Nein, das hat gar nichts damit zu tun.“ Ich hob das Heft auf und wich in Richtung Tür zurück.

Ich hatte die Hand schon auf der Türklinke und fragte mich gerade, was ich nun eigentlich mit dem Heft tun und wie ich Law erklären sollte, dass dieses mir nichts, dir nichts verschwunden war als eine Stimme hinter mir ertönte. „Das würde ich nicht tun.“

Langsam drehte ich mich zurück, betend, dass er nur wieder im Schlaf redete, aber diesmal blieb das Glück aus. Der Heartpirat mochte mit den halb geschlossenen Augen, den wirren grünen Haaren und dem Abdruck meiner Tasche im Gesicht sehr verschlafen aussehen – und trug er wirklich eine Schlafmütze? - aber er war eindeutig wach.

Ich versuchte mein Heft unauffällig hinter meinem Rücken verschwinden zu lassen, aber er war wohl doch aufmerksamer als er aussah und verfolgte meine Bewegung. Meine schuldige Unschuldsmiene würde das wohl auch nicht mehr retten. „Was tun?“

Er gähnte herzhaft und ich tat es ihm gleich. Das war wirklich ansteckend. „Der Kapitän würde uns beide grillen, wenn du mit Beweismaterial verschwindest. Und ich mag meine Ruhe zu sehr.“

„Beweismaterial?“ Ich war etwas empört. „Das ist mein Heft! Mein Privateigentum!“

„Sobald du hier aufgetaucht bist war privat passé. Wie auch immer du das getan hast. Keine mir bekannte Teufelsfrucht vermag so was.“

Schon wieder diese Fragen, auf die ich keine Antwort hatte. Aber ich wollte mich gut mit diesem Mann halten, der zwischen mir und meiner Mission stand, heikle Fanfiction loszuwerden.„Ich habe keine Teufelsfrucht gegessen.“

Er legte träge den Kopf schief und trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass er gefährlich war. Schlafende Tiger stupste man nicht an, also versuchte ich ihn weiterhin einzulullen. „Und das Heft enthält wirklich keine wichtigen Informationen, das schwöre ich.“

„Ich weiß.“

„Gut, kann ich dann – was meinst du mit „Ich weiß?!“ Ich starrte ihn entsetzt an, während ich mich verzweifelt zu erinnern versuchte, was ich eigentlich alles geschrieben hatte. Aber schlimmer als mein angefangener PWP über Law war wohl nichts. Oh Gott. Ich wünschte mir, dass das U-Boot doch untergehen würde. Mit etwas Glück würden meine glühenden Wangen das Wasser einfach verdampfen lassen.

Mein Wunsch wurde wohl erhört, denn das Ruckeln wurde stärker und ich musste mich an die Türklinge klammern, um nicht von den Beinen gefegt zu werden. Der Heartpirat schwankte wie im Schlaf, behielt aber mühelos das Gleichgewicht und blinzelte müde Richtung Bullauge, welches ich bisher gar nicht bemerkt hatte. „Mmh, die Unterwasserstrudel müssen ernst sein, wenn Jean-Bart gezwungen ist aufzutauchen.“

„Strudel?“, stöhnte ich und dass meine Beine sich wie Pudding anfühlten und ich vorsichtshalber zu Boden glitt, hatte nur zum Teil etwas mit dem instabilen Boden zu tun. Ich hatte schon immer eine irrationale Angst vor Strudeln gehabt, weshalb mir offene Gewässer nie geheuer waren, egal wie gut ich schwimmen konnte. Dabei in einer Blechbüchse unter Wasser zu sein war erdrückend.

Eine Hand packte mich unter dem Ellbogen und eine Welle Müdigkeit schwappte beruhigend über mich. Als ich diese endlich abgeschüttelt hatte, stand ich vor der Tür und der Heartpirat winkte mit meinem Schreibheft. „Wir reden später noch mal drüber. Jetzt solltest du zurück ins Krankenzimmer.“

Ich dachte an Law, sein Nodachi und seinen Herzfetisch und nickte stumm, bevor Sleepy die Tür vor meiner Nase zuschlug. Ich drehte mich um, völlig ausgelaugt von meinem kleinen Abenteuer und sah den Gang auf und ab. Ich blinzelte.

Wo war noch gleich das Krankenzimmer?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da Law dich im Krankenzimmer zurückgelassen hat, hast du genug Zeit, um dir die Geschehnisse noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen und dich umzuschauen. Du findest ein Herz in einem Gefäß, das nicht mehr schlägt. Die Schlüsse die du daraus ziehst, sind dir überlassen.
Irgendwann bringt dir jemand (du darfst dir aussuchen, wer es ist) netter Weise etwas zu essen und zu trinken – und er beginnt ein Gespräch mit dir, weil er doch neugierig ist. Zwischendrin geht jedoch ein Ruckeln durch das Schiff und Schreie ertönen, woraufhin er nachsehen geht, was los ist. In seiner Hektik vergisst er die Tür zu schließen, während das Schiff von weiterem Ruckeln erfasst wird, das du nicht zuordnen kannst. Die offene Tür ist jedoch deine Chance nachzusehen, was vor sich geht. (Hint: Und vergiss deine Prioritäten nicht.)
...Die restlichen Aufgaben seht ihr im nächsten Kapitel. Spoilers! :P Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Erenya
2015-10-09T12:09:40+00:00 09.10.2015 14:09
Orientierungssinn wie ne Kartoffel, wa? XDD

Ach ich liebe das Kapitel. Es hat mich gerade herrlich von meinem Krank sein abgelenkt und ich liebe es. Habe ich erwähnt, dass ich es liebe. Besonders dieses "Die Kartoffel sieht man dir an" XD Ein Brüller. Meine Mom hat es beim vorlesen zwar nicht verstanden, aber reicht ja wenn ich es tue.

Und dann die Sache mit dem PWP. XD irgendwie scheint das gerade tragisch schwerer zu wiegen als alles andere, wa? Da hoffen wir doch mal, das law dich dafür nicht noch umbringt.
Antwort von:  Peacer
20.10.2015 12:45
Ich habe den Kommi gerade erst entdeckt, upps. Verspätete gute Besserung? :D
Freut mich auf jeden Fall, dass es dir gefallen und dich ein bisschen abgelenkt hat. Ja, die Kartoffeln, was soll ich sagen. Blöder Fugu-Fisch. xD
Hach, ich glaube, mein SI ist noch ziemlich durch den Wind und hat das mit den Prioritäten noch nicht so ganz raus. 1. Überleben 2. PWP vernichten, nicht umgekehrt. Silly me. Aber ich glaube nicht, dass Law mich *dafür* umbringen wird, da hat er genug andere Gründe. Aber mich so lange aufziehen, bis ich doch endlich freiweillig von Bord springe? Sehr wahrscheinlich. xD
Von: abgemeldet
2015-09-25T21:05:54+00:00 25.09.2015 23:05
Ich find die Eindrücke so klasse, die man von Laws Bande bekommt, indem du immer mal wieder dem ein oder anderen begegnest. *~*
Sehr geschickt eingebaut. Gefällt mir sehr.
Ja, das ist wirklich ein ziemlich abgefuckter Haufen Mist, der da passiert ist und sich einfach nicht auflösen will. Ich bin da echt erstaunt, wie halbwegs gefasst du bleibst. Ich hätte schon längst die Krise gekriegt, glaub ich. >o<
Jedenfalls...
Ich würd ja als erstes mal die Priorität setzen, das Heft wiederzubekommen, aber das scheint doch schwieriger zu sein als man meinen könnte. Und dass Sleepy wahrscheinlich schon fleißig gelesen hat... *prust*
Na das wird dann ne interessante Unterhaltung.
Ich amüsier mich hier köstlich. XD
Antwort von:  Peacer
27.09.2015 23:48
Daaaaaanke. Ich bin mir nie sicher, wie ich so viele Charaktere einführen soll, daher bin ich erleichtert, dass es mir bisher zu gelingen scheint. :D
Ich versuche ja, mich sozusagen IC zu schreiben, aber wenn ich zu 100% realistisch wäre, würde ich nur in der Ecke hocken und heulen. Daher nur so kleine Panikattacken zwischendurch und nette OCs um mich aufzumuntern... abgesehen von Sleepy. <.< Meine Fanfics! Meine!
Schön, dass du dich an meinem Leid erfreust. :P
Danke. <3
Von:  Votani
2015-09-12T23:47:50+00:00 13.09.2015 01:47
Ich kann mich eigentlich nur wiederholen: Ich liebe deine Geschichte, deinen SI und dich auch. ❤ Du bringst mich immer wieder zum Schmunzeln mit deinen Gedanken und Schreibstil. Anfangs hast du mir leid getan, weil es dir gedanklich ja nicht so gut ging, weshalb ich froh bin, dass der Koch dich aufheitern konnte. :) Er scheint ja wirklich ein ganz lieber (und etwas merkwürdiger) zu sein. Vielleicht hab ich ja Erbarmen mit dir und sorge dafür, dass ihr euch anfreundet. Sei also lieber nett zu mir. :P
Sleepy fand ich auch interessant. Generell hast du ein richtiges Talent dafür, OCs auszudenken. Du musst dir nur etwas mehr Zeit nehmen, um sie zu schreiben und ihre Eigenarten zu beschreiben. Das lohnt sich nämlich auf jeden Fall, weil du einfach furchtbar kreativ bist, wenn es um Charaktere geht und das richtig klasse ist. <3 Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie es weitergeht. Aber vorher muss ich erst mal an den Aufgaben werkeln. ;)
Antwort von:  Peacer
14.09.2015 13:07
Ich bin doch immer nett zu dir... außer vielleicht bei den Aufgaben. Okay, meistens? xDD
Ich freue mich auf jeden Fall immer wieder, dass es dir noch immer gefällt und dir meine Chaos-Crew gefällt, hihi. <3


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