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Beautiful Liars

[AU: Petyr/Sansa]
von

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Singing bird


 

Sansa
 

Noch immer war diese schreckliche Leere zu sehen, wenn man an Jeyne's Zimmer vorbei ging. Sie war einst Sansas beste Freundin gewesen, schließlich waren sie zusammen aufgewachsen! Aber solche Gedanken sorgten lediglich dafür, dass sich die Stark noch schlechter fühlte als ohnehin schon. Sie hätte für Jeyne da sein müssen. Freunde hörten einander zu, sie waren für einander da. Stattdessen hatte sich Sansa auf ihr eigenes Leben konzentriert, auf Joffrey, Margaery und auf ihren eigenen Job. Warum war Jeyne dermaßen aus ihrer Sichtweite verschwunden? Wenn sie genauer darüber nachdachte, hatte all das damit begonnen, dass Jeyne einen Job nach den anderen bekommen hatte und dies hauptsächlich in anderen Städten und Länder. Sansa war nie neidisch gewesen, dennoch hatte sie sich durchaus gefragt, ob sie selbst irgendwas falsch machte. Nun waren solche Gedanken allerdings ein Tabu. Jeyne war tot, da war kein Platz für Neid oder eine andere Negativität. Über Tote redete man nicht schlecht und es sorgte umso mehr für ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrer besten Freundin.

Mittlerweile war eine Woche vergangen, nachdem Sansa ihre Freundin hängend in ihrem Zimmer aufgefunden hatte und sie hatte viel gearbeitet. Es war eine gute Ablenkung, wenn auch nicht wirksam, denn wenn sie nicht gearbeitet hatte, dann hatte sie nachgedacht. An jenen Abend hatte sie von Chauffeur eine Nachricht bekommen und ihr war nicht klar, ob es damit einen Zusammenhang gab. Schließlich hatte Jeyne auch keinen Abschiedsbrief geschrieben. Wie gerne Sansa doch mit jemanden darüber reden würde. Joffrey war für so etwas nicht geboren, stattdessen machte er Witze über das arme Mädchen und Margaery gab ihr bestes, jedoch konnte Sansa ihr bis zur Nasenspitze ansehen, dass sie lieber über etwas anderes sprechen wollte. Natürlich hätte sie auch zu Cersei gehen können, aber sie war ständig unterwegs und dem Rest vertraute sie dazu nicht. Vielleicht Mister Baelish, der sich seit der Beerdigung aber nicht mehr blicken gelassen hat. Sie fragte sich, wo der Mann verblieben war, was er trieb. Er war bei der Beerdigung gewesen, schien da sogar kurz angebunden zu sein, aber sie hatte bereits gehört, dass der Mann viel beschäftigt war. Doch seit her war er ihr weniger sympathischer geworden. Vielleicht war sie viel zu empfindlich und nachtragend, aber es war Jeyne gewesen, die unter der Erde lag. Ein Mädchen, das nicht viel älter gewesen war, als Sansa selbst und nun einfach so tot war. Ein wenig mehr Mitgefühl hätte man durchaus aufbringen können, statt nach einer Stunde wieder zu gehen.

Seufzend fuhr sie sich durch ihr rotes Haar, während sie in ihr Spiegel hinein sah. Seit einer Woche hatte sie kaum etwas gegessen und sie selbst empfand das als ungesund, während Cersei begeistert davon war, dass Sansa wieder Kilos abgenommen hatte. Oft genug hatte sie gehört, sie würde zu viel essen und wurde immer zu getadelt, wenn sie sich etwas Süßes nehmen wollte, wie zum Beispiel der Zitronenkuchen, der im Kühlschrank gestanden hatte. Es war so erniedrigend gewesen, als Joffrey ihr den Teller aus der Hand geschlagen und sie angefaucht hatte, sie sei zu fett. Statt dass Cersei ihren Sohn wieder zur Vernunft brachte, hatte sie ihm noch zu gestimmt. Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken, dass sie sich das gefallen ließ, doch viel daran ändern konnte sie nicht. Wo sollte sie stattdessen hin? Zu ihrem Bruder, der alle Hände voll zu tun hatte, Vaters Erbe aufrecht zu erhalten? Womöglich waren Arya und Bran samt Rickon selbst schon genervt von der Beschäftigung ihres Bruders. Es wäre allerdings eine Möglichkeit, sie sollte ihn definitiv mal anrufen. Schweigend suchte sie ihr Smartphone in ihrem Zimmer, wobei sie auf ihrem Schreibtisch so einiges umräumen musste, um an das kleine Ding ran zu kommen, wobei sie über den Display wischte, ohne die versäumten Nachrichten zu lesen. Nach ein paar weiteren Wischer hatte sie die Nummer ihres Bruders gefunden, tippte sie an und wartete geduldig.

„Sansa.“, begrüßte Robb sie überrascht, was der Rothaarigen Tränen in die Augen trieb. Sie hatte die Stimme ihres Bruders schon so lange nicht mehr gehört, dass es ihr Herz erweichte. „Hallo Robb.“, sagte sie und setzte sich derweil auf ihr Bett, strich sich vereinzelte Strähnen aus dem Gesicht. „Wie läuft es?“, hakte sie sogleich nach, um keine Fragen seitens ihres Bruders ertragen zu müssen, wobei er leise seufzte. „Es ist anstrengender als ich dachte. Die Mandanten haben unserem Vater sehr vertraut, da habe ich es nicht ganz so einfach. Aber es wird schon.“ Er war draußen, sie hörte die vorbeiziehenden Autos. „Störe ich gerade?“ „Nein.“ Sie war ungemein beruhigt. „Robb, ich hab eine Frage.“ Sie holte Luft und verkniff sich ein Schluchzen. „Was ist denn los?“ Die Frage war so sanft gestellt, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten und sie presste ihre Hand für einen Moment gegen ihre Lippen, ehe sie sich räusperte. „Ich würde für ein paar Tage nach Hause kommen. Ich brauche... eine Pause.“ Es war kein Wunder, dass Robb nichts von Jeynes Tod erfahren hatte. Er war nicht hier, sondern wohnte in einem anderen Teil von Groß Britannien. „Ist irgendwas passiert?“, hakte er sofort nach und sie konnte förmlich vor dem inneren Auge sehen, wie er seine Brauen besorgt zusammen zog. „Jeyne... sie hat sich selbst umgebracht...“ Der Kloß im Hals tat schon fast weh, weshalb sie schwer schlucken musste. Erst recht, als Robb einen Moment lang nichts sagte. Er wenige Sekunden später antwortete er: „Komm nach Hause, Sansa.“ Sie war so erleichtert, ihn das sagen zu hören. Zu Hause würde sie Ohren finden, die ihr zu hörten. Da würde sie eine Tasse Tee und Zitronenkuchen bekommen, eine Decke und würde zusammen mit ihren Geschwistern trauern können. Es fühlte sich jetzt schon so unglaublich gut an. „Ich... ich werde dich noch einmal anrufen. Und dann sag ich dir, wann ich komme.“, sagte sie leise ins Telefon und ballte die freie Hand zur Faust, presste die Lippen aufeinander. „Am besten jetzt, aber okay. Ich warte auf dein Anruf.“ Sansa schloss langsam die Augen und holte nochmals tief Luft. „Danke, Robb.“ „Kein Problem. Melde dich.“ Sie legte auf und ließ ihren Kopf hängen. Sie wollte gerade so sehr nach Hause, dass sie es gar nicht in Worte fassen konnte. Aber vorher musste sie mit Cersei sprechen. Ohne ihre Einwilligung konnte sie nirgendwo hin, ansonsten würden sie sie aus der Kartei schmeißen. Das war wirklich das letzte, das Sansa wollte nach all dem, was sie für diesen Job durchgemacht hatte. Also stand sie von ihrem Bett auf und schob ihr Handy in die Hosentasche ihrer engen Jeanshose, ging aus dem Zimmer und machte sich auf die Suche nach Cersei. Irgendwo würde sie schon sein und wenn nicht, würde Sansa ihr einen Besuch abstatten. Es musste am besten heute noch geklärt werden. Umso schneller, umso besser.

Ihre nackten Füße schlurften über den Parkettboden des Flures, während ihr Blick die gesamte Zeit die Gegend absuchte. Am besten fragte sie Margaery, wo sich Cersei befand und Margaery war nun wirklich weniger schwer zu finden, als die Mutter von Joffrey.

Sie kam am Badezimmer vorbei, wo sie Geräusche von drinnen vernahm. Das könnte Magy sein. Normalerweise war es Sansa unangenehm, vor der Badezimmertüre zu stehen, während jemand da drinnen war. Es war unhöflich und könnte zu sehr unangenehmen Situationen führen und doch blieb sie dieses Mal stehen und lehnte sie etwas an die Türe. Gerade als sie die Hand angehoben hatte, um zu klopfen, hielt die Stark inne und kräuselte ihre Stirn. Das Würgen, das aus dem Bad kam, war nun wirklich nicht zu überhören und Sansa machte sich Sorgen. Sie klopfte.

Die Geräusche verstummten, eine Klospülung war zu hören und kurz darauf laufendes Wasser. „Alles in Ordnung da drinnen?“, fragte sie nach und presste ihre Lippen abermals zusammen. Plötzlich ging die Türe auf und Sansa machte einen großen Schritt rückwärts, sah direkt in Magys Gesicht. „Ja, was soll den sein?“ Ihre Freundin grinste ihr breit ins Gesicht, wobei Sansa mehr als verwirrt drein sah. „Hast du dich übergeben?“, fragte Sansa nach und deutete mit dem Zeigefinger gen Badezimmer, doch Margaery schüttelte lediglich mit dem Kopf. „Nein, nicht das ich wüsste.“ Die Brünette zuckte mit den Schultern und kam nun ganz aus dem Badezimmer raus, musterte Sansa abschätzend. „Wie geht es dir?“

Am liebsten hätte Sansa geantwortet, dass es Magy doch eigentlich nicht interessierte, aber so unhöflich war die Rothaarige nicht, weshalb sie leicht mit den Schultern zuckte und statt über ihr Wohlergehen zu reden, lieber eine andere Frage stellte: „Hast du Cersei gesehen?“ Einen Moment überlegte Margaery, dann schmunzelte sie. „Cersei wollte heute hier vorbei schauen. Ich glaube sie ist noch unten, wenn du Glück hast, erwischt du sie noch.“ Sansa nickte und bedankte sich kurz angebunden, ehe sie die Treppen hinab stieg. Sie hoffte dass sie die Lannister noch erwischte, etwas anderes würde sie nur noch mehr deprimieren.

Tatsächlich wollte Cersei gerade aus dem Haus gehen, da hielt sie Sansa sachte am Unterarm fest. „Cersei!“, sagte sie und hielt sie auf. Die Lannister drehte sich zu ihr und sah erst wütend, dann aber sanfter auf die Rothaarige. Sie hatte vergessen, dass die Mutter es nicht bedingt mochte, einfach so angefasst zu werden, deshalb zog Sansa ihre Hand auch schnell wieder zurück. „Kann ich dich bitte etwas fragen?“ Voller Hoffnung sah Sansa auf Cersei auf, spürte kurz darauf die Hand von Cersei auf ihrer Wange. „Was ist denn los, mein Kind?“ Die Rothaarige biss auf ihre Unterlippe und holte Luft. „Kann ich ein paar Tage frei haben?“ Cersei sah verwirrt auf Sansa runter und legte den Kopf sachte schief. „Wo willst du hin?“ Es überraschte Sansa, dass Cersei gleich auf den Trichter kam, sie wolle wo anders hin. Nun blieb ihr allerdings nichts anderes übrig, als es ihr zu beichten. „Ich dachte...“ Sansa kam ins stocken, ihr Blick traurig und sie senkte ihn leicht. „Mein Bruder hat vorgeschlagen, ich solle für eine Weile zurück nach Hause kommen.“ Nun hatte sie den Kopf wieder gehoben und hoffte inständig, Cersei würde dem zustimmen. Jedoch runzelte sie lediglich ihre Stirn und musterte das kleine Schäfchen vor sich wie der Wolf im Schafspelz. „Ich lasse es mir durch den Kopf gehen und dann sehen wir weiter.“ Sie legte ihre Hand auf Sansas Schulter und zog sie sanft zu sich, um sie in eine Umarmung zu schließen. Sansa erwiderte die Umarmung verkrampft und presste ihre Augen zu, da sie diese Antwort nicht erwartet hätte. Sie war enttäuscht und das konnte man ihr nicht einmal übel nehmen. „Ich muss nur leider los, ich werde dir früh genug Bescheid geben, kleines Täubchen.“ Cersei drückte sie noch einmal fest an sich, ehe sie die Rothaarige los ließ und sich zur Türe wandte. Die Türe fiel ins Schloss und Sansa stand alleine auf dem Flur, ohne zu wissen, was nun geschehen sollte.



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