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Traumfänger

von

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Der Pakt

Unsicher berührten meine Füße den hölzernen Parkettboden. Auf dem Absatz drehte ich mich um, nur um augenblicklich mit der Nase gegen das Glas eines Panoramafensters zu stoßen.

Ich blinzelte und wie von selbst wanderte mein Blick hinunter in die Tiefe. Ein unangenehmer Kloß setzte sich im Hals fest, schien sich dabei fest verhakt zu haben.
 

Wo genau ich mich hier befand, konnte ich nicht sagen. Geschweige denn, warum ich überhaupt in dieses Hochhaus gegangen war. Wenn man das Gebäude denn als solches bezeichnen konnte.

Das Stockwerk befand in einer Etage, wo selbst die Spitze des Fernsehturms einem niedlichen Einfamilienhaus glich.

Mir wurde nach und nach die nicht greifbare Höhe bewusst und ein schwindeliges Gefühl machte sich im Kopf breit.
 

Seufzend wand ich mich wieder um, versuchte mich irgendwie ein wenig abzulenken.

Vor mir erstreckte sich ein schlichter, unbesetzter Empfangsbereich und auch wenn vereinzelte Pflanzen drapiert herum standen, wirkte der Raum kühl, künstlich und äußerst unpersönlich.

Hallenden Schrittes bewegte ich mich vorwärts, da ich mich nun doch ein wenig umsehen wollte.
 

Direkt vor dem Tresen angekommen, stoppte ich und sah mich nach links und rechts um.

Ich war allein.
 

Kurzerhand wurde der helle Gang zu meiner Linken unter die Lupe genommen und ich stellte fest, dass es sich hier wohl um gehobene Appartements handeln musste. Wohnflächen, wie im sanierten Ost-Berlin, die teuer verhökert wurden und dabei sämtlichen Charme des alten Kiezes zerstörte.

„Darf ich fragen, was du hier zu suchen hast?“, eine forsche Stimme riss mich aus den Gedanken und erschrocken fuhr ich zusammen. Aus dem Schatten eines herunter gelassenen Rollos trat ein Mann hervor und bewegte sich gemächlich in meine Richtung.
 

Ertappt suchte ich nach Erklärungen, stammelte jedoch nur ein nervöses „Tut mir Leid, ich… ich wollte mich nach einer Wohnung umgucken.“

Nun stand er direkt vor mir und endlich konnte ich ihn mir genauer ansehen. Er musste mittleren Alters sein, da sich die Farbe seines Haares in grau meliert zeigte. Auch die eine oder andere Falte unter den Augen verriet, dass er schon lange keine 20 mehr war und dennoch wirkte er durchaus attraktiv. Der hellgraue Anzug samt der gepflegten Erscheinung hatte definitiv seine Wirkung.

„So so…“, sprach er langsam und selbst seine Stimme klang sehr angenehm. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich kann dir helfen.“
 

Der letzte Satz hallte in meinen Ohren wieder. Warum wusste ich nicht, doch ich wusste, dass sich diese Aussage nicht nur auf mein Wohnungsproblem bezog, sondern eher auf… alles.

„Nun.“, er legte seine Hände auf meine Schultern und sah mir tief in die Augen. „Ich gebe dir einen Monat Zeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Einen Monat. Dann schreite ich ein.“

Ich nickte nur, da ich mich absolut nicht in der Lage fühlte, auch nur irgendeinen Ton von mir zu geben. Um nicht zu sagen, dass mich diese Situation völlig überforderte.
 

Zögernd wand ich mich von dem Mann ab und fand mich plötzlich wieder vor der Ausgangsstelle am Panoramafenster wieder.

„Vergiss eines nicht!“, rief er mir noch hinter her, „Du darfst niemandem, ich wiederhole, niemandem davon erzählen – sonst platzt der Deal!“ Mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter und wieder nickte ich nur, ehe ich mich langsam wieder hinunter fallen ließ.
 

Ein penetrantes Piepsen drang an meine Ohren und ehe ich mich versah, hielt ich auch schon mein Handy in der Hand, um den Wecker auszuschalten. Die Sonne kroch gerade am entfernten Horizont auf und warf warmes Licht in mein Schlafzimmer.

Mit einem beklemmenden Gefühl im Magen legte ich das Gerät wieder zur Seite und sammelte mich für einen Moment.

„Du darfst niemandem, ich wiederhole, niemandem davon erzählen – sonst platzt der Deal!“ rotierte es in meinem Kopf, welchen ich daraufhin leicht schüttelte. Wie gruselig.

In langsamen Bewegungen schob ich meinen noch müden Körper aus dem Bett und dachte über die Bilder des letzten Traumes nach. Ob ich die Nacht wohl meine Seele an den Teufel verkauft hatte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Kekskruemel-
2016-02-28T12:50:32+00:00 28.02.2016 13:50
Deal geplatzt ;D

sehr gut. Ich schreib auch sehr oft meine Träume nieder, aber sie sind meist so wirr, dass man sie gar nicht in Worte fassen kann.


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