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Im Feuer der Lust

von

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Kapitel 1

Ray Kon fragte sich, ob Mariah noch immer hier lebte.

Dann schob er die Gedanken an seine alte Freundin beiseite und bremste vor der ersten und einzigsten Ampel von Ruby, Texas. Er konnte kaum fassen, dass er in dieser winzigen Stadt geboren was und hier gelebt hatte, bis er aufs College gegangen war. Aber Ruby war das Zuhause seiner Eltern gewesen. Er hatte keine andere Wahl gehabt.

Glücklicherweise hatte er inzwischen eine. Dallas, die Stadt, der er tatsächlich sein Zuhause nannte, war himmelweit entfernt von dieser seltsamen kleinen Touristenstadt mit ihren Pensionen, Antiquitätenläden und Geschenkläden. Für ihn war sie einfach zu ruhig. Sobald er den Termin mit seinem potenziellen Kunden hinter sich hatte, würde er nach Dallas zurückkehren.

Als er ein Hupen hinter sich hörte, merkte er das Umschalten der Ampel übersehen hatte. Er fluchte leise und trat aufs Gaspedal. Der Motor seines Mercedes stotterte , dann ging er ganz aus.

Ein paar weitere Flüche entschlüpften ihm, während er zusah, wie ein Lastwagen an ihm vorbeifuhr. Der Fahrer warf ihm einen mörderischem Blick zu (ala Kai XD). In dieser Hinsicht war Ruby also nicht rückständig. Ray fand das irgendwie tröstlich. Er startete den Wagen, aber der Motor ging gleich wieder aus, unmittelbar vor einer altmodischen Tankstelle mit einem Schild, auf dem stand, das der Besitzer und Mechaniker im Dienst war. So etwas fand man wirklich nur in einer amerikanischen Kleinstadt.

Der Besitzer kam sofort heraus und wischte sich die schmutzigen Hände an einem ebenso schmutzigen Lappen ab. Er lächelt, wobei er schiefe, von Tabak verfärbte Zähne zeigte. "Hallo. Brauchen sie Hilfe?"

Ray fand das offensichtlich, verkniff sich aber, das auszusprechen. ER bemühte sich um Geduld. "Ich habe Probleme mit dem Motor. Macht es Ihnen was aus, wenn ich den Wagen hier lasse, bis jemand von der Vertragswerkstatt ihn abholt?"

"Das macht mir gar nichts aus, aber wie wär's, wenn ich ihn mir mal ansehen würde?"

Ray musterte den großen, dünnen Mann misstrauisch. "Verstehen Sie denn was von ausländischen Wagen?"

"Ich habe früher mal an solchen gearbeitet, besonders an denen da." Der Mann deutete auf das glänzende schwarze Auto.

Ray glaubte ihm, so unwahrscheinlich es ihm auch erschien, das jemand, der sich mit Mercedes auskannte, in do einer winzigen Tankstelle landete. Aber es waren schon seltsamere Dinge geschehen.

"Vielleicht ist es ja nur was Geringfügiges, und dann können Sie bald weiterfahren", meinte der Mechaniker. "Wen nicht, können Sie die Vertragswerkstatt anrufen und haben nichts verloren."

Außer meiner wertvollen Zeit, dachte Ray verärgert. Aber er bemühte sich weiter um Geduld. "Bitte schön. Tun Sie, was Sie können."

"Übrigens heiße ich Max."

"Ray Kon."

Max streckte seine schmierige Hand aus. Als er Rays Gesichtsausdruck sah. Zog er sie wieder zurück und lächelte verlegen. "Tut mir Leid, sie ist ein bisschen schmutzig."

"Kein Problem", murmelte Ray abwesend.

"Sind Sie auf der Durchreise?" Max legte den Kopf schief.

Ray hatte nicht die Absicht, sich auf ein Gespräch einzulassen, wenn er Besseres vorhatte. Außerdem war es für den Frühling ein höllisch heißer Tag, und er wollte nicht durchgeschwitzt sein, wenn er seinen Kunden traf. "Ja, das könnte man sagen."

Ausnahmsweise gab Max mal kein Kommentar ab.

"Gibt es irgendeinen kühlen Ort, wo ich einen Kaffee trinken könnte, während ich warte?" fragte Ray.

Max deutete auf eine Pension auf der anderen Straßenseite. "Da drüben."

"Danke", murmelte Ray, drehte sich um und ging in diese Richtung. Das Erste, was ihm an dem zweistöckigen Haus im Kolonialstil (fragt mich wenn ich nicht wisst was für ein stil das ist ^^) auffiel, war das hübsche Grundstück. Ein gepflegter Rasen, gut gestaltete Blumenbeete, blühende Fliederbüsche und große Eichen.

Die Farbenpracht der Blumen, die in den Beeten vor der Veranda gepflanzt waren, war wirklich beeindruckend. Und obwohl Ray den Garten noch gar nicht betreten hatte, konnte er schon den Flieder riechen. Ray fand, dass die Leute, die hier oft vorbeikamen, Glück hatten. Er erinnerte sich unwillkürlich an den Flieder im Haus seiner Eltern als er noch ein Kind war.

Als er sich dem Haus nährte, fiel sein Blick auf die Veranda. Die Ruhe auf dem Lande, dachte er. Eine kühle Brise, angenehm auf der erhitzten Haust... Das wart toll, wenn man es ertragen konnte. Er schaffte das gerade mal einen Tag lang, vielleicht zwei, danach ging er die Wände hoch. Er zog Autohupen, zuknallende Türen und menschliche Stimmen dem Zwitschern von Vögeln vor.

Trotzdem wäre es womöglich anders gewesen, wenn er und Mariah...

Ach, zur Hölle mit diesen Gedanken. Obwohl seine Erinnerungen an das Leben in dieser Stadt hauptsächlich gut waren, konnte er sich doch nicht vorstellen, je wieder hier zu wohnen.

Als sein Vater in eine andere Stadt versetzt worden war, während Ray im ersten Collagejahr gewesen war, hatte er sich nicht gerade darüber gefreut. Das gab er zu. Er hatte Mariah nicht verlassen wollen, obwohl das, was zwischen ihnen geschehen war, ihn höllisch erschreckt hatte. Aber seine Eltern waren nicht bereit gewesen, ihn zurückzulassen. Nach ihrem Umzug war das Unvorstellbare geschehen. Rays Vater hatte einen Schlaganfall gehabt, und das hatte Ray schwer getroffen.

Nun zwang er sich, diese düsteren Gedanken zu verdrängen und an etwas Angenehmeres zu denken. Er sah sich um. Aus der Nähe konnte er erkennen, dass das Haus einige Reparaturen nötig hatte, vor allem die Veranda, obwohl das ihren Charme nicht trübte. Es war ein perfekter Ort für Gäste, die miteinander plaudern und den leichten Sommerwind genießen wollten.

Eine Hollywoodschaukel und ein paar ächzende Schaukelstühle trugen zu dem Eindruck einer typischen Südstaatenkulisse bei. Die einzigen Dinge, die an diesem Idealbild noch fehlten, waren Teller mit Wassermelonenstücken und Krüge mit Limonade als Erfrischungen für die Gäste. Ray wäre jeden Wette eingegangen, dass diese später am Tag genau das bekommen würden.

Der Gedanke an Limonade machte ihn durstig. Aber das hielt nicht lange an, weil er wusste, das er eigentlich eine starke Tasse Kaffee nötig hatte. Kaffee verschaffte ihm grundsätzlich den Extrakick, den er brauchte, um seine hektischen Tage und Nächte durchzustehen. Er hatte noch eine Menge vor sich, bevor der Tag vorbei war. Und so wie er angefangen hatte, versprach er nichts Gutes.

Vielleicht würde der Besitzer dieser Pension so nett sein, ihm seinen Kick zu verschaffen. Ray schlug nach einer Biene, die um seinen Kopf herumschwirrte, und betätigte den altmodischen Türklopfer.
 

Mariah Shanks summte vor sich hin, während sie das abgewaschene Frühstücksgeschirrs wegstellte. Dann hielt sie inner und blickte durch das hintere Fenster in den Garten hinaus. Wie immer stockte ihr dabei fast der Atem.

Die Tulpen, ihr liebstes Zeichen dafür, dass der Frühling da war, waren unvergleichlich schön. Nichts hätte sie übertreffen können.

Und sie gehörten ihr.

Dies alles gehörte ihr. Und der Bank, verbesserte sie sich dann gleich. Aber das würde nicht immer so bleiben. Eines Tages würde sie alles abbezahlt haben und die stolze Besatzerin dieses hübschen alten Hauses sein. Sie hatte es sehr billig gekauft, aber dann hatte sie sich eine Menge Geld leihen müssen, um es bewohnbar zu machen und sich ihren Traum zu erfüllen, daraus eine beliebte Pension zu machen.

Sie zahlte jeden Monat fröhlich ihre Raten an die Bank, weil sie wusste das ihr Plan funktionierte und ihre Pension sich irgendwann rentieren würde. Und obwohl ihr nur wenig zum Leben blieb, kam sie doch zurecht. Zur Zeit war dass das Einzigste, was für die zählte.

Sie würde demnächst schon Geld für weitere Reparaturen haben. Zwar war ihr noch nicht klar, aus welcher Quelle das Geld kommen würde, aber sie machte sich keine Sorgen deswegen. Nicht mehr. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, was Sorgen bei ihr anrichtete, und das konnte sie sich nicht mehr erlauben, besonders das sie ein Geschäft führte, bei dem andere Menschen von ihr abhängig waren.

Und ihr gefiel die Herausforderung, ihren Gästen die saubersten Zimmer, die hübscheste Umgebung und das beste Frühstück zu verschaffen - und das zu vernünftigen Preisen.

Deshalb war ihre Pension auch fast das ganze Jahr über ausgebucht. Im Moment war allerdings ein Zimmer frei. Das kam selten vor. Trotzdem machte sie sich keine Gedanken deswegen. Der richtige Mensch würde erscheinen, und das Zimmer wartete schon auf ihn.

Mariah lächelte, als ihr Blick auf den Vogel fiel, der auf einem Zweig saß und sein Gefieder mit dem Schnabel durchkämmt. Ein wildes Tier zu beobachten war eigentlich ein bedeutungsloses Vergnügen, aber sie hatte auf die harte Tour gelernt, dass es die kleinen Dinge waren, die das Leben lebenswert machten.

Was war schon dabei, dass sie ein Single in einer Welt voller Paare war? Was machte es schon aus, dass die oft einsam war, vor allem wenn sie nachts in ihrem großen Bett lag? Was zählte es schon, wenn die sich etwas wünschte, was sie anscheinend nicht haben konnte - einen Mann und Kinder?

Das war doch egal.

Nach allem, was sie durchgemacht hatte, konnte sie das akzeptieren und sich über die Ruhe und den Frieden freuen, die jetzt in ihrem Leben herrschten. Außerdem war ihr Leben zu ausgefüllt, als das sie sich mit vergangenen Fehlern oder Sehnsüchten hätte beschäftigen können. Sie war zweiunddreißig und hatte schon genug Zeit mit etwas verschwendet das ihr mehr Schmerz als Freude bereitet hatte. Zur Zeit konzentrierte sie sich auf die Freunde.

Und das konnte sie bei ihrer Arbeit in Ruby, Texas.

Davon gab es wirklich genug. Ihr Besitz konnte es mit jedem anderen in der Stadt aufnehmen, obwohl sie selbst sich nur auf die Blumen etwas einbilden konnte. Die hatte sie persönlich gepflanzt , und die Pflege war eine Dauerbeschäftigung. Nur weil Mariah eine Teilzeitangestellte hatte, Yana Foley, schaffte sie es, draußen dieses Wunderland zu gestallten, von dem sie wusste, dass es auch ihren Gästen Freude bereitete.

Vielleicht konnte sie später ein Paar Tulpen für den Wintergarten abschneiden, vor dem Snack, den es immer nachmittags gab. Das war ein Ritual, das zur Zeit nur zwei ihrer Gäste nutzten, ein älteres Ehepaar in den Flitterwochen. Mariah lächelte, als sie an Bryan und Sarah Ruicovici (jeah ich und mein Schnuggi XD mal nen spezi Gruß an Falki *ggg*)dachte. Sie waren über siebzig und bis über beide Ohren verliebt. Beide waren vorher schon einmal verheiratet gewesen, hatten Kinder und waren verwitwet. Dann hatte sich auf einer Kreuzfahrt kennen gelernt und nach nur fünf Tagen geheiratet.

Eigentlich hatten sie ihre Flitterwochen in einem Haus am Lake Austin verbringen wollen. Auf dem Weg dorthin waren sie durch Ruby gekommen und waren spontan geblieben. Bryan hatte Mariah erzählt, dieses Haus hätte sie beide so fasziniert, dass sie sich entschlossen hatten, hier zu bleiben. Und so sorgte Grace jetzt schon seit über zwei Wochen für die beiden. Sie mochte sie mit jedem Tag mehr. Wenn ihre Eltern nicht bei einem schrecklichen Unfall ums Leben gekommen wären, als Mariah auf dem Collage gewesen war, wären sie irgendwann vielleicht so geworden wie Bryan und Sarah. Das stellte Mariah sich gern vor, weil dieser Gedanke sie tröstete.

Ihr anderer Gast war Kenny Kennedy, ein bekannter Kinderbuchautor, der totale Einsamkeit brauchte, um seine Geschichten zu schreiben. Anscheinend hatte er die hier gefunden, denn er wohnte schon seit mehr als vier Wochen bei Grace. Abgesehen vom Frühstück sah sie ihn hauptsächlich, wenn er mal im Garten spazieren ging. Sie nahm an, dass er auf diese Weise versuchte, mit einem Problem fertig zu werden, das er mit seiner Geschichte hatte. Trotz seiner Schrulligkeit konnte sie sich nicht über ihn beschweren. Er zahlte jede Woche pünktlich seine Rechnung und wirkte zufrieden. Das war alles, was zählte.

Mariah entschied, dass es Zeit war, wieder an die Arbeit zu gehen. Sie holte sich ein Staubtuch und entschied, ihre Schürze umzubehalten, obwohl Schürzen völlig unmodern waren. Sie verließ die große, helle Küche und ging in den Wintergarten. Das war ihr Lieblingsraum, obwohl es schwer war zu entscheiden, welcher Raum am schönsten war. Das

Das Haus wies viele hübsche Details auf. Der polierte Holzboden war wundervoll, und Mariah mochte auch den Kronleuchter aus teurem Swarovski-Kristall sehr, der im Eingangsbereich hing.

Sie wart einen flüchtigen Blick in das Zimmer, das nach vorn hinaus ging, während sie den Wintergarten mit den üppigen Pflanzen betrat, Hier konnte man sich beim Frühstück entspannen oder nach dem Nachmittagstee eine Zeitung oder ein Buch lesen.

Mariah hatte gewollt, das der Raum voller Licht war. Deshalb hatte sie die Wände weiß gestrichen, nur wenige Möbel hineingestellt und ganz auf Vorhänge verzichtet. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Das Zimmer war eine wundervolle Mischung aus Gelb und Grün, mit Korbmöbeln, dicken Kissen und vielen blühenden Pflanzen.

An einer Wand befand sich ein Spalier mit Efeu. Sogar im Winter war der Raum noch voller Licht und Grün.

Mariah hatte gerade angefangen, die Glasplatte des Tisches abzuwischen, als es an der Tür klingelte. Sie steckte das Staubtusch in die Schürzentasche und lief zur Tür, um sie zu öffnen. Und dann musste sie sich festhalten.

Sie hätte den Mann, der vor ihr stand, überall erkannt, obwohl es vierzehn Jahre her war, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte. Ray Kon, ein Gespenst aus der Vergangenheit.

Sein verblüffter Gesichtsausdruck verriet, dass er über das Wiedersehen ebenso überrascht war wie Mariah. "Mariah", murmelte er schließlich. Er klang heiser, so als hätte er Halsschmerzen.

"Hallo, Ray", antwortete Mariah und starrte den Mann an, der in einer sternenklaren Nacht ihre Unschuld und ihr Herz geraubt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Muffinqueen
2005-08-08T15:37:11+00:00 08.08.2005 17:37
hey, die ff ist klasse.
Du musst unbedingt weiter schreiben!
Es ist echt cool.
SweetMauZ91
Von: abgemeldet
2004-12-16T15:10:22+00:00 16.12.2004 16:10
Dein FF gefällt mir sehr gut, daher eine Bitte: SChreib weiter!
Von: abgemeldet
2004-12-14T19:16:34+00:00 14.12.2004 20:16
sehr cool
du musst bitte bitte weiterschreiben...so geht das doch nicht...*Kopf schüttel*
das ist total spannend...
cu
mindy
Von: abgemeldet
2003-10-19T09:34:56+00:00 19.10.2003 11:34
Mach doch endlich weida büdde *ganzliebguck* !!!!!!!!!!!!!!!
Mich interessiert's echt wie weida geht!!!!!
LG Mariah15
Von: abgemeldet
2003-08-27T15:39:08+00:00 27.08.2003 17:39
Wahnsinn!
Ich kann den anderen Beiden nr zustimmen *nick*, bitte mach so schnell wie möglich weiter!!!!!!!!!!!!!
Lg Mariah15
Von: abgemeldet
2003-08-18T07:54:35+00:00 18.08.2003 09:54
Tolle FF!!! ^^
Schreib bitte schnell weiter!
By deine SweetShampoo
Von:  Libelle
2003-08-14T18:33:03+00:00 14.08.2003 20:33
Wow, du schreibst echt gut!
Ist mal was Anderes...originell!!!
Mach bitte weiter, bin gespannt wies weitergeht!
Deine Jessi ;))


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